Willst du wirklich? von Lunatik ((Puzzleshipping)) ================================================================================ Kapitel 1: Menschlich --------------------- Ich bin Yugi Mutô. Ja, mit diesem Satz hatte alles angefangen. Und damit soll nun meine Geschichte ihren Lauf nehmen. Es war ein Tag nicht viel anders als viele zuvor, an dem ich es zum ersten Mal bemerkt hatte. „Yami! Kannst du bitte die beiden Kisten aus dem Keller holen?“ „Ja, Schatz!“ Ja, Yami, du warst mein Schatz und ich war deiner. Wir waren nun seit sieben Wochen zusammen und mir kam es so vor, als ob es schon eine Ewigkeit so ginge. So, als ob es keine Zeit davor gegeben hätte, denn ich hatte es schon längst vergessen, das Leben ohne dich. Dabei kannten wir uns erst seit drei Monaten. Aber wir wären wahrscheinlich schon am ersten Tag zusammen gekommen, wenn wir beide etwas mutiger gewesen wären. Denn seit unserem ersten Blickkontakt konnte ich es spüren. Dieses Herzklopfen, die Schmetterlinge im Bauch und die Wärme. So intensiv und selbstverständlich wie noch nie zuvor. Es war dein erster Tag in Domino gewesen. Nachdem du früh am Morgen mit deinen Sachen angekommen warst und dein neuer Mitbewohner noch im Bett verweilt hatte, du selbst aber, wie du mir später erzähltest, keinen Schlaf gefunden hattest, hattest du beschlossen, einen Spaziergang durch das trotz der frühen Uhrzeit belebte Domino zu unternehmen. Verloren warst du dann durch die Straßen geschlendert, als ich dir vor Großvaters Laden begegnet war. Als wir zusammen kamen, sagtest du mir, es sei Schicksal und Vorbestimmung gewesen, denn dieser Augenblick hatte dein Leben auf den Kopf gestellt. Damals hattest du betrübt und wütend auf mich gewirkt und zum ersten Mal hatte ich diesen Drang verspürt, dich tröstend in die Arme zu nehmen, sanft durch dein Haar zu streicheln und dir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen zu legen, einen einzigen endlosen Kuss. Wie ein Sturm hatte sich dieses Verlangen in mir ausgebreitet, deiner gestürzten Seele neue Flügel zu schenken. Mein Körper war wie elektrisiert gewesen, als ich deine intensiv roten Augen erblickte, die mich sofort an eine sanft stechende aber wunderschöne Rose erinnert hatten. Dein verwunderter Blick hatte mich gefesselt. Ich wollte nicht, dass du weitergingst, an mir vorbei. Ich wollte diesen Augenblick mit aller Kraft festhalten. Noch nie im Leben hatte meine Seele nach etwas so sehr verlangt, danach geschrien. Ich hatte dir angeboten einen kleinen Spaziergang zu unternehmen, man trifft ja nicht oft seinen Doppelgänger und du warst wirklich wie eine erwachsene Version von mir, nur um dich nicht sofort wieder zu verlieren. Mein Herz drohte raus zu hüpfen, oder einfach stehen zu bleiben, als du einwilligtest. Es hatte es zum ersten Mal getan, als du mir deinen Namen genannt hattest. Der schönste und verbotenste Name der Welt. Wie sehr wollte ich dir deinen Namen sanft ins Ohr hauchen, ihn dir leidenschaftlich zuflüstern in einer heißen Nacht, dich damit verführen... Yami. Mich selbst erschreckten die Gedanken, seit wann war ich bloß so? Seit wann dachte ich so? Seit unserem ersten gemeinsamen Augenblick war es so gewesen. Seit da hatten mich diese verdorbenen und verbotenen Gedanken verfolgt. Tag und Nacht hatten sie mich nicht losgelassen. Hatten an meinem Fleisch gezerrt. Nur ein Blick von meinem Yami, von dir, hatte ausgereicht, damit es süß schmerzte. Wie gern wollte ich sündigen für dich, mein ewiger Geliebter. Wir hatten einen Rundgang durch Domino gemacht und ich hatte dir all meine Lieblingsplätze gezeigt, in der stillen Hoffnung dir an ihnen irgendwann wieder zu begegnen. Ich hatte mich auf Anhieb mit dir verstanden, wie mit keinem anderen zuvor. Ich hatte Angst vor dem Ende dieses Tages, Angst vor meinem eigenen Verlangen, Angst dich so schnell zu verlieren wie du gekommen warst. Doch es war wohl wirklich Schicksal, denn dein neuer Mitbewohner war niemand anders als mein guter Freund Tristan gewesen. Fast wie in einem schlechten Liebesfilm. Zum Lachen, denn es sollte ein Drama werden. Yami war älter als wir und doch unternahm er oftmals was mit meiner Clique. Jedes Mal wenn er zusagte, fing mein Herz an wie wild zu pochen. Und von Mal zu Mal hatte mehr und mehr von mir die leise Hoffnung Besitz ergriffen, dass meine Gefühle nicht einseitig waren. Jedes Mal wenn er mich sanft anlächelte, stieg der Mut in mir, den ich früher nie besaß. Dieses Lächeln gehörte immer nur mir und niemand anderem. Irgendwann überkam es mich. Es war eine kühle Nacht und wir waren zu viert bei Tristan, der gegen 3 Uhr morgens zusammen mit Joey, meinem besten Freund, einfach eingepennt war. Yami stand auf dem Balkon und sah traurig auf den Mond. Ich konnte diesen Blick nicht ertragen, ich wollte Yami einfach in meine Arme schließen, ihn küssen, alles tun, nur damit er nicht mehr traurig war, aber ich wollte ihn nicht erschrecken und verlieren. Ich wusste einfach nicht mehr was ich tun sollte und heiße Tränen rangen verzweifelt meine Wange herunter. Ich versuchte sie hinter meinen zitternden Händen zu verstecken, doch Yami bemerkte sie. Ich konnte sehen, wie er sich auf die Unterlippe biss und dann mich einfach in die Arme schloss. Er nahm meine Hand und küsste sanft eine Träne weg. Da konnte ich nicht anders und die Worte flossen einfach aus meinem Mund. „Ich liebe dich.“ Ich umklammerte Yamis Hand in der Angst er würde sich angewidert wegdrehen und alles wäre vorbei. Doch Yami lächelte mich einfach an, zog mein Kinn hoch und küsste mich zart. „Ich dich auch." Seit da waren wir unzertrennlich. Für meine Freunde schien das keine Überraschung zu sein. Sie sagten, es wäre von Anfang an klar und wunderten sich ehrlich wieso es so lange gedauert hatte, bis wir endlich zusammen kamen. Fast gleich danach bekamst du einen neuen Job und wir zogen zusammen in eine kleine 2-Zimmer Wohnung im Erdgeschoss eines stinknormalen Wohnhauses in einem ruhigen Viertel Dominos. Doch nun zurück zu dem einen Tag. Es war Joeys Geburtstag und wir stellten unsere Wohnung für die Feier zur Verfügung. Es waren eh nicht viele Gäste eingeladen, nur die engsten Freunde. Also meine Clique und ein paar Leute aus der Uni, an der Joey studierte. Doch die Party war trotzdem ein Erfolg, was an den glücklichen Gesichtern zu sehen war, als alle so gegen fünf Uhr morgens, in der ganzen Wohnung verteilt, einschliefen. Ich lag in deinen Armen in unserem Schlafzimmer. Es war wie immer, du küsstest mich zuerst zart, dann leidenschaftlich, liebkostest mich am ganzen Körper und presstest mich fest an dich. Da bemerkte ich es zum ersten Mal. Es war nicht da. Ich verdrängte es und lebte einfach glücklich mit dir weiter. Schenkte dir jeden Morgen ein Lächeln, welches du erwidertest und wartete jeden Abend auf deine Rückkehr, um dich dann in einer Umarmung zu begrüßen. Doch jede Nacht lauschte ich deinem Herzen und jedes Mal musste ich mit Mühe die Tränen zurückhalten. Ich fing an, dich und dein Verhalten genauer zu beobachten, deiner Zärtlichkeit manchmal auszuweichen, deine Nähe weniger zu suchen und mein Lächeln wurde immer müder. Natürlich entging es dir nicht. Du fragtest mich immer wieder was los sei. Doch ich schwieg, sagte es lag nicht an dir, es sei der Stress, oder noch etwas. Immer mehr bemerkte ich es. Sah meinen Fehler. Ich fing an deine Blicke richtig zu deuten, versuchte deine Handlungen zu verstehen. Und immer mehr schmerzte es dich zu sehen. Immer mehr Tränen weinte ich, als du es nicht sehnen konntest. Währenddessen verzweifeltest du genauso wie ich. Du konntest den Grund für mein Verhalten nicht finden und ich wollte ihn dir nicht nennen. Ich versuchte mich selbst zu belügen, dieses Gefühl der Hoffnungslosigkeit zu verdrängen, um unser Glück wiederzufinden. Einige Zeit klappte es auch, wir kamen uns langsam wieder näher, ich schmiegte mich wieder jeden Abend auf der Couch vor dem Fernseher in deine Arme und ließ mich von dir immer aufs neue verführen. Doch dann brachen sie aus. All die Gefühle, die ich verdrängt hatte. Ich konnte nicht mehr. Der Grund für den Ausbruch war einfach banal. Ich fragte dich mal wieder danach, wieso du so verbittert an jenem Morgen durch die Straßen gewandert warst. Du wolltest mir den Grund für deine damalige Traurigkeit und Verzweiflung nie nennen, genauso wie dieses Mal. Du wolltest mich nicht verletzen, oder verlieren, unnötig beunruhigen, also wichst du aus und meintest es wäre eh nicht mehr wichtig. Mal wieder danktest du dem Schicksal mich getroffen zu haben. Und da konnte ich nicht mehr. Mein Körper verkrampfte sich und meine Hand krallte sich in die Bettdecke. Ich sank meinen Kopf und flüsterte leise: „Wir sollten uns trennen“. Du sahst mich angsterfüllt an. Deine Hände fingen an zu zittern. Du fragtest mich wieso, beteuertest, dass du mich nicht verlieren wolltest. Deine Stimme klang verzweifelt. Du klammerst dich an mich. Mit letzter Kraft sagte ich dir den Grund: „Du liebst mich nicht.“ Bestürzt sahst du mich an. „Wieso sagst du das? Ich…“ Ich ließ dich nicht weiterreden. Ich schaute dir traurig in die Augen und meine Stimme war kurz davor zu versagen. Ich wollte heulen, aber es waren keine Tränen mehr da. „Dein Verhalten, Yami, es spricht Bänder. Wie du mich immer ansiehst. In deinen Blicken, in deinen Umarmungen liegt keine Liebe, Yami. Ja, ich bin dir wichtig, ich bin etwas Besonders für dich, aber es ist keine Liebe, Yami. Dein Herz… es lügt nicht. Du hattest nie Herzklopfen wegen mir. Dein Herz schlug immer so ruhig weiter, wenn du mich in deinen Armen hieltst.“ „Nein, Yugi, du irrst dich!“ Ein letztes Mal schlangst du deine Hände um mich und zogst mich in deine Arme. Ich stieß dich weg und lief los. Neue Tränen fanden ihren Weg nach draußen. Es war ein Fehler, wieso hatte ich es nur so spät gemerkt? Du wolltest mich nicht verletzten, das war der Grund wieso du sagtest, du seiest in mich verliebt. Du konntest mich nicht wegstoßen. Ich hätte es spätestens in unserer ersten gemeinsamen Nacht merken müssen. Du hattest gezögert und dann doch ganz zärtlich weitergemacht, als ich dir sagte, ich wolle es. Du wolltest mich nicht enttäuschen. Wie dumm… Ich sah nicht wohin, ich rannte einfach. Weg von dir, von diesem Schmerz, von deinem Herz… Abrupt blieb ich stehen. Das letzte was ich in meinem Leben sah, war ein Scheinwerferlicht. Nun sitze ich auf einem Baumzweig in der Nähe meines Grabes und schaue dir zu. Wie du bei Regen, ohne Schirm, vor meinem Grab kniest und die roten Blüten gemischt mit Weißen darauf legst. Ich höre, wie du mich um Verzeihung bittest. Mir alles erzählst, was du mir im Leben verschwiegen hattest. Nun hast du mich schon verloren. Tag für Tag kommst du her, gekleidet in schwarz. Jedes Mal noch trauriger und verzweifelter. Ich sitze im Baum und bereue. Jeden Morgen, wenn du zu mir kommst freue ich mich und bin dankbar. Und jedes Mal, wenn du am Abend zu ihm gehst, bereue ich es. Der Mann mit den eiskalten Augen, du bist zu ihm zurückgekehrt. Ich bin schwach und hatte mich geirrt, wie alle Menschen, und nun muss ich den Preis zahlen. Wäre ich doch nur bei dir geblieben, wäre ich nur nicht weggerannt. Denn bei unserer letzten Umarmung schlug dein Herz wie wild. So schnell wie meins noch nie. Nun schlägt meins nicht mehr und ich bereue es. Ich sitze hier und warte darauf, dass du zu mir kommst und irgendwann werde ich dich um Vergebung bitten können und dir verzeihen. Denn leider ist es jetzt zu spät. Nun muss ich warten. Aber meine Liebe wird ewig halten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)