Desperation von abgemeldet (In Verzweiflung ertrinken) ================================================================================ Kapitel 24: Falling feels like flying, until you hit the ground --------------------------------------------------------------- Hi, alle miteinander! Ich hoffe, ihr habt alle Sehnsüchtig auf das neue Kapitel gewartet. *lach* Nun, dann sollten wir schnellstens beginnen. Aber zuerst muss ich euch noch für 226 Kommentare und 105 Favoriteneinträge danken! Danke!!! Ihr seid die besten Leser, die es gibt! Ich freu mich so unheimlich. ^^ Es könnte sein, dass in diesem chap einige Fehler zu finden sind, da ich eine neue Pc-Tastatur habe. Bei meinem Lappi hab ich die Tastatur geschrottet und muss nun mit einer externen vorlieb nehmen. Allerdings ist die viel größer und so vertipp ich mich dauernd. Nun, icherde das beste draus machen. *lach* Vielen Danke an meine Reviewer! Hier sind eure Antworten: @Odium: Ja, du bist die erste!! *mich mit dir freu* Boah, ich hätte nie gedacht, dass sich jemand mal darum reißen würde, das erste Review zu einem meiner Kapitel zu schreiben. Das macht mich irgendwie stolz. *lach* Nun, auf deine Fragen findest du in diesem chap eine Antwort. Viel Spaß! @jule_07: Danke für das Review! Du bist nicht die einzige, die auf das Date –das eigentlich kein Date ist- gespannt ist. *lach* ich hoffe, es gefällt dir. @xXxSweeteyxXx: Danke für das Review! So kann man sich auch eine story lebhafter gestalten. *lach* @Gestirn: Danke für dein Review! Ja, du hast recht, es war ein wenig erwartet. Aber irgendwann müssen die beiden doch aufeinander zugehen, oder? Es bringt doch nichts, wenn sie wenig aneinander vorbeireden. Öhm… Atemu ist nicht tot. O.O na ja, beinahe nicht… Ich mag ihn und ich könnte ihm doch niemals etwas antun. ^^ @Yisa- Danke für deine zwei Reviews. *lach* Nein, Atemu ist nicht tot (ich sollte aufhören witze solcher art zu machen -.-), keine Angst. Ich könnte dem pharao doch nie was ernsthaftes antun. Danke für das Lob!! Ich freu mich, dass dir die story gefällt. ^^ @LindenRathan: Danke für das Review! Schön, dass es dir gefallen hat. ^^ @_BleedForFuckinLovE_: Wow, sag mal, wartest du nur darauf? Ich hab ja schon das 100. Kommi von dir bekommen! *lach* Das ist gruselig… *sich umguck* Aber danke für das 200. Kommi! *knuddel* Jaaa, Joey ist wieder blond. Sieht viel süßer aus, finde ich. *lach* Tja, wie seto das date –das eigentlich kein date ist- meistert, siehst du in diesem chap. Ich hoffe, es gefällt dir! *autogrammkarte nehm und einrahm* Ciao! ^^ @-Eve-chan-: Hi! *anhops* mach dir keinen stress mit dem reviewen. Ich steig sicher niemandem aufs dach, nur weil er ein paar Kapitel versäumt. *lach* Es freut mich, dass dir das letzte chap gefallen hat. Hm, ich glaube damit, dass du froh bis Mayu endlich los zu sein, stehst du nicht alleine da. Aber ich mochte sie. Irgendwie. *lach* Deswegen musste ich sie mit jemand anderem verkuppeln, wenn sie Joey schon nicht abkriegt. Ja, Isis, mein kleiner Liebling. *isis-Puppe flausch* ^^ Ich wette, dass du diese Wette gewinnst. Ich hoffe nur, dass du mir am Ende des chaps nicht allzu böse bist. Und auch was Atemu anbelangt. Auch wenn es im Moment so aussieht, als ginge die welt unter… ich liebe Happy Ends! Halte dir das immer vor Augen! Es beruhigt mich zu wissen, dass dir der uploadrythmus wie er jetzt ist zusagt. ^^ @Schreiberling: Hi! ^^ Danke für das Review! Nun ja, die Polizei war Joeys letzte Option wie er Atemu finden kann. Er musste das Risiko eingehen. Er hatte einfach Glück, dass er nicht an einen allzu harten Officer geraten ist. Und wenn Joey im Knast wäre, würde die story nicht so weiter gehen, wie ich es will. Außerdem könnte ich das niemals zulassen. Wen soll Kaiba denn dann piesacken? Mit Kaiba hast du recht. Für eine echte beziehung ist er noch viel zu ich-bezogen. Da haben Isis und Joey noch viel zu tun. *lach* @Enid: Danke für das Review! Nein, das bildest du dir nicht ein. Nun, zum jetzigen Zeitpunkt läuft noch nichts zwischen Anzu und Marik, aber was nicht ist, kann ja noch werden, oder? Vor allem Malik darf man nicht zu einseiig sehen. Ich beziehe mich bei den beiden nicht nur auf die Serie, sondern versuche alles auch aus dem psychologischen Blickwinkel zu sehen. @Tayuya: Omg, Mädel!! Du hast mir 23 Reviews geschrieben!! 23! Dreiundzwanzig! Du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich mich darüber gefreut habe!! Tut mir Leid, dass ich nicht jedes einzelne davon beantworten kann. Aber es hat mich echt total gefreut. Wow… Du bist die beste. *umknuddel* ^^ @Pancratia: Hi!! Danke für dein ellenlanges Review! *staun* Oh, sei froh, dass du nicht so viele Sprachen lernen musst. Als wenn es nicht schon genug wäre, dass ich diese drei kann, nein, ich muss zusätzlich noch französisch und griechisch lernen. Da kommen einige harte Semester auf mich zu. *seufz* Ich finde deine Art zu reviewen ganz große klasse. *lach* Es ist schon textstellen von sich in einem Kommi wiederzulesen. ^////^Jedenfalls finde ich das. Es ist schwer bei mit einen Fehler zu finden? Nun, ab jetzt nicht mehr. -.- Ich hab eine neue pc Tastatur und mit der kann ich noch nicht so gut umgehen. Ich vertipp mich andauernd. *heul* Oh, es freut mich, dass dir die Szene auf der Treppe so gut gefallen hat. Ich mochte sie auch. Ich MUSSTE einfach so was einbauen, damit man beim lesen ab und zu seufzen kann. *lach* Viel Spaß mit dem neuen chap! *wink* So, und nun gehts auch endlich los, mit dem neuen chap. Viel Spaß! ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kaiba wollte nun keine Zeit mehr verlieren und bugsierte Joey sacht, doch bestimmt zur Haustür. Zuvor hatte er seinen Chauffeur Raoul angewiesen, seinen schwarzen Maserati GT aus der Garage zu fahren und ihn vor dem Haus bereitzustellen. Der Blonde riss die Augen auf und schnappte geräuschvoll nach Luft. Was für ein Auto! Schnittig, von kühler Eleganz und irgendwie mysteriös, wie geschaffen für Kaiba. Dieser stand grinsend neben ihm und freute sich sichtlich über Joeys Reaktion. Mit langen, bedächtigen Schritten ging er auf den Wagen zu, nahm von Raoul die Autoschlüssel entgegen und öffnete die Beifahrertür. Der Blonde stand immer noch auf der Treppe und bestaunte das Auto. Erst als Kaiba sich räusperte, blickte er zu ihm. „Willst du einsteigen, oder lieber da stehen bleiben?“ Und wieder dieser spöttische Unterton. Joey seufzte innerlich und eilte schnell die wenigen Stufen hinunter. Er drehte sich noch mal kurz um, um Isis und Rumiko zum Abschied zuzuwinken, ehe er in den Wagen kletterte. Kaiba schmiss die Tür hinter ihm zu und nun realisierte Joey auch, dass er sie für ihn die ganze Zeit aufgehalten hatte. Er errötete leicht und drehte den Kopf zum Fenster, als der Brünette ebenfalls in den Wagen setzte und den Zündschlüssel umdrehte. Der Wagen startete wie eine schnurrende Katze… ein schwarzer Panther. Und genauso geschmeidig glitt er auch die Einfahrt hinunter und auf die Straße hinaus. „Wohin fahren wir?“, wagte Joey zu fragen, als sich seine Gesichtsfarbe wieder normalisiert hatte. „Zu einem Italiener in der Innenstadt.“, war die nüchterne Auskunft. Und Joey gab sich mit ihr zufrieden. Er wollte Kaiba nicht verärgern, wo der Abend schon einigermaßen gut begonnen hatte, jedenfalls besser als er es sich vorgestellt hatte. Also schwieg er und blickte die ganze Fahrt über zum Fenster hinaus. Der Abend versprach angenehm mild und lau zu werden. Perfekt für ein Date. Joey erschrak über seine eigenen Gedanken. Oh nein, er durfte so was nicht denken. Das hier war KEIN Date! Obwohl er gern hätte, dass es eines wäre. Er linste kurz zu Kaiba, der immer noch starr seinen Blick auf die Fahrbahn gerichtet hatte und mit dem Dominoer Abendverkehr kämpfte. Joey konnte wahrlich nicht behaupten, dass der Brünette hässlich wäre. Ganz im Gegenteil. Er war gut aussehend, noch dazu verdammt wohlhabend, erfolgreich, berühmt, beliebt… eben alles, was der Blonde selbst nicht war. Er seufzte. Ihm gefielen diese Gedanken ganz und gar nicht. Das schlimmste war, dass sie sich seit einigen Tagen immer öfter in seinem Kopf festsetzten. Er war nicht schwul, folglich durfte er so was nicht denken. Wobei… vielleicht war er ja auch ein ganz winzigkleines bisschen bisexuell? Jetzt mal für den Anfang… Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Kaiba neben ihm die Beifahrertür öffnete und ihm befahl auszusteigen. Joey verzog peinlich berührt das Gesicht, als er sich etwas ungelenk aus dem Wagen hievte und der Firmenchef ihm dabei die Wagentür aufhielt. Diese Situation war einfach zu grotesk. Kaiba schlug die Wagentür zu, sperrte das Auto ab und machte sich mit seinem Mantel über dem Arm auf den Weg zum Eingang des kleinen Restaurants, auf dessen Parkplatz sie den Wagen abgestellt hatten. Der Blonde blieb noch kurz stehen und holte sein Handy aus der Hosentasche. Er unterdrückte den Ton, stellte jedoch den Vibrationsalarm an. Er würde sicher nicht verpassen, wenn die Polizei ihn erreichen wollte. Mit diesem Gedanken folgte er Kaiba eilig ins Innere des Restaurants, wo schon bald klar wurde, dass der Brünette anscheinend öfter hier zu Gast war. Sofort eilte einer der Kellner auf sie zu, hieß einen anderen an ihre Mäntel in die Garderobe zu bringen und führte sie quer durch den Raum zu einem Tisch etwas abseits neben einer kleinen Nachbildung des Brunnen von Trivoli. „Wie immer, ihr Stammtisch, Mister Kaiba.“, der Kellner verbeugte sich leicht nach japanischem Brauch, jedoch merkte man, dass er aus der westlichen Kultur stammte. Joey und Kaiba setzten sich einander gegenüber und der Ältere bestellte sogleich einen der italienischen Weine. Zusammen mit dem Wein wurden ihnen die Speisekarten gereicht. Der Blonde schnappte sich sogleich eine und widmete sich ihr mit allergrößtem Interesse. Er brauchte einfach eine Beschäftigung –und sei es nur eine Speisekarte-, denn die Stille zwischen ihnen, die schon seit einer Weile herrschte, war ihm mehr als unangenehm. Kaiba begann, nachdem sich der Kellner wieder entfernt hatte, nun ebenfalls die Speisekarte zu studieren. Allerdings brauchte er dafür nicht sehr lange und begann nun seinen Gegenüber zu beobachten. Joey ließ seinen Blick immer wieder über die angebotenen Spiesen huschen. Er konnte mit dem meisten nicht wirklich was anfangen. Das einzige, das er wirklich kannte waren Pizza und Spaghetti mit Tomatensoße, aber das kam ihm in dem Moment so banal vor. „Weißt du nicht, was du nehmen sollst?“ Der Blonde blickte auf. „Nicht so wirklich.“, meinte er etwas verlegen. „Nimm die Cannelloni.“, meinte Kaiba und nippte an seinem Weinglas „Die sind gut. Oder den Pasticcio.“ „Was?“ „Die Lasagne.“, der Brünette verdrehte die Augen „Das kennst du doch, oder?“ Joey nickte. Ja, Lasagne kannte er noch von seinem Vater, der manchmal welche tiefgefroren im Supermarkt gekauft hatte. Kaiba langte über den Tisch und nahm ihm die Menükarte aus der Hand. Dann nickte er dem Kellner zu, der etwas weiter entfernt stand und zu warten schien, dass sie soweit waren. Der Firmenchef gab für sie beide die Bestellung auf. Joey nickte nur nebenbei und wich dem Blick des Kellners aus. Er kam sich wieder so schrecklich fehl am Platz vor. Hätten sie nicht einfach zu McDonalds gehen können, statt in so ein piekfeines Restaurant? „Starr nicht so auf die anderen Tische, das gehört sich nicht. Hat dir dein Vater keinen Anstand beigebracht?“ Joey wandte erschrocken den Blick ab. Er hatte nicht gemerkt, wie auf den Nachbartisch gestarrt hatte. Sein Vater? Nein, der hatte ich bestimmt keinen Anstand beigebracht. „Ein wenig, vielleicht.“ Kaiba hob erstaunt eine Augenbraue. „Ein wenig?“ er beugte sich leicht vor und nippte wieder an seinem Weinglas „Erzähl mir was von dir.“, sagte er plötzlich. „Wa… was?“ quietschte der Blonde. Er hatte diese Frage befürchtet. „Mir ist aufgefallen, dass ich eigentlich gar nichts über dich weiß.“, der Brünette schwenkte sein Glas ein wenig und schien die rote Flüssigkeit darin intensivst zu betrachten. Joey schluckte. Scheiße aber auch. Er wollte nichts von sich erzählen. Er räusperte sich, darauf hoffend, dass seine Stimme nicht mehr so hoch klang. „Ich weiß nicht, was ich Ihnen erzählen soll.“, eigentlich wusste er eine ganze Menge, nur war dies nicht für Kaibas Ohren bestimmt „Was wollen Sie denn wissen?“ „Nun, warum du zum Beispiel nach Domino gekommen bist?“ fragte der Firmenchef beiläufig. ||Weil ich meinen Vater ermordet hab und abhauen musste.|| Der Blonde erschauderte und schüttelte innerlich den Kopf. Nein, das würde er Kaiba sicher nicht auf die Nase binden. Dieser würde noch auf die Idee kommen die Polizei zu rufen und ihn verhaften zu lassen. Apropos Polizei… Joey befühlte das Handy in seiner Hosentasche und musste mit sich kämpfen, es nicht herauszunehmen. „Ich wollte einfach mal weg von Zuhause.“, sagte er stattdessen. „Du wolltest einfach mal weg von Zuhause?“ wiederholte Kaiba und runzelte die Stirn „Als ich einfach mal weg von Zuhause wollte, bin ich mit meinem Schlafsack in den Garten ausgewandert, aber nicht von Amerika nach Japan.“ „Na ja, ich-“, begann der Blonde zögerlich, wurde aber von dem Blauäugigen rüde unterbrochen und zum ersten Mal war er froh darüber. „Lassen wir das.“, Kaiba ließ seinen Blick kurz durch das Restaurant schweifen, ehe er ihn wieder auf seine Begleitung fixierte „Wie war dein Vater so?“ ||Ein brutaler tyrannischer Säufer, der mich tagtäglich grün und blau geschlagen hat.|| „So wie jeder andere Vater auch.“, antwortete Joey „Manchmal halt etwas schlecht gelaunt.“ Kaiba gefiel dieses schlecht gelaunt gar nicht, trotzdem ging er nicht weiter darauf ein. „Und deine Mutter? Wie war sie so?“ „Ich… ich weiß nicht. Keine Ahnung.“, der Neunzehnjährige zuckte mit den Achseln und spielte an seinem noch vollen Weinglas herum „Ich hab sie nie kennen gelernt. Sie hat uns verlassen, als ich noch ein Baby war.“ Der brünette Firmenchef betrachtete seinen Gegenüber und dachte nach. Konnte es sein, dass Wheeler von nichts eine Ahnung hatte? „Dann weiß du also nichts über deine Mutter?“, mutmaßte er. Joey legte leicht den Kopf schief. „Doch, etwas. Mein Vater hat manchmal über sie geredet.“ ||Wenn er grad im Suff war oder seine Aggressionen an mir ausgelassen hat.|| „Er hat mal erwähnt, sie wäre Japanerin.“ Kaiba musterte Joey unauffällig. So wie es aussah, hatte Miss Kawai also doch nicht den Mut dazu gehabt, dem Jungen alles zu erzählen. Sollte er es wagen und etwas weiter nachbohren? „Hast du vielleicht Geschwister?“ Joey runzelte die Stirn. „Nicht dass ich wüsste.“, er zuckte wieder mit den Achseln „Obwohl es schon cool wäre, einen Bruder oder eine Schwester zu haben.“ „Es wäre cool ?“ Kaiba zog beide Augenbrauen hoch. „Ja, mir würde es gefallen.“, meinte der Blonde schlicht „Haben Sie Geschwister, Mister Kaiba?“ „Einen kleinen Bruder. Mokuba.“ Der Brünette lehnte sich etwas in seinem Stuhl zurück, als der Kellner wieder an ihren Tisch trat und die Teller vor ihnen abstellte. Er bedankte sich mit einem kühlen Nicken und der Kellner verschwand wieder. Joey starrte auf seinen Teller. Irgendwas Komisches war darauf. Irgendwas Matschiges, weiß-rotes und Ekliges. Kaiba blickte von seinem Risotto auf. „Was ist? Etwas nicht in Ordnung? Soll ich den Kellner rufen?“ Der Blonde schüttelte den Kopf und deutete mit der Gabel auf seinen Teller. „Was ist das?“ Der Brünette verdrehte de Augen. „Das, was du bestellt hast.“, sagte er spöttisch „Lasagne.“ „Die sieht aber ganz anders aus, als die vom Supermarkt.“, murmelte Joey. „Das liegt vielleicht daran, dass es nicht die vom Supermarkt ist?“ Kaiba legte seine Gabel hin und zog wieder seine Augenbrauen hoch „Diese Lasagne ist nach original italienischem Rezept, also wirst du sie auch essen. Verstanden?“ Der Jüngere nickte hastig, sodass ihm einige Strähnen seiner Haare ins Gesicht flogen. Wenn Kaiba nun ein verliebtes Mädchen gewesen wäre, hätte er geseufzt. Aber Kaiba war nun mal kein Mädchen, also seufzte er nicht, sondern begnügte sich damit zu grinsen. Beide wandten sich wieder ihren Tellern zu und der Blauäugige beschloss innerlich, seiner Sekretärin wieder mal gehörig den Kopf zu waschen, während Joey in seiner Lasagne herumstocherte und nach einer halben Ewigkeit endlich einen Happen davon probierte. „Sagen Sie, Mister Kaiba, wo ist eigentlich Ihr Bruder? Ich habe ihn nie in der Villa gesehen.“, es war der Blonde, der die Stille plötzlich unterbrach, die über ihrem Tisch schwebte. „Im Internat.“, gab Kaiba einsilbig zurück. Er mochte es gar nicht, wenn er in seinem Nachdenken gestört wurde. „Ach so.“, Joey senkte den Blick und widmete sich wieder seiner halb aufgegessenen original italienischen Lasagne „Aber Sie haben ihn doch sicher gern, oder? Ich meine Mokuba, Ihren Bruder. Sie haben doch sicher viel Spaß mit ihm?“ Der Firmenchef blickte auf und hielt in der Tätigkeit inne, die volle Gabel zu seinem Mund zu führen. Schließlich lege er das Besteck wieder hin und sah den Jüngeren nachdenklich an. „Ja, ich mag Mokuba sehr. Er ist schließlich mein Bruder, wie könnte ich nicht.“, meinte er „Aber ich glaube kaum dass ich ein Typ bin, mit dem man Spaß haben kann. Oder kommt dir irgendetwas an mit spaßig vor?“ Joey schüttelte den Kopf. „Nicht so wirklich. Ich meinte damit nur, dass es Ihrem Bruder sicher gefällt, wenn Sie sich um ihn kümmern.“, er legte die Gabel ebenfalls hin und stützte seinen Kopf auf seine Hände „Ich habe mir oft gewünscht, dass sich jemand auch um mich kümmern würde. Besonders als Kind. Deswegen wünschte ich mir immer Geschwister.“ Der Blonde schüttelte den Kopf und senkte wieder den Blick. Irgendwas an dieser ganzen Situation war komisch.. Er saß hier zusammen mit dem Mann, der ihm schon so oft wehgetan hatte, sowohl körperlich als auch seelisch und schüttete ihm einen Teil seines Herzens aus. „Geschwister werden grundsätzlich überbewertet.“, sagte Kaiba trocken „Und außerdem wirst du doch wohl jemanden gehabt haben, der sich um dich gekümmert hat. Deinen Vater, zum Beispiel.“ „Nein.“, der Blonde schüttelte abermals den Kopf „Vater hatte immer… sehr viel zu tun. Er arbeitete…“ ||… nie, sondern soff sich lieber die Birne weg.|| „… auf dem Bau und hatte nicht sehr viel Zeit für mich. Ich war meistens bei Atemu und seinem Zwillingsbruder Yugi.“ Kaiba nippte an seinem Weinglas, ehe er wieder Joey ansah. „Gut dass du Atemu ansprichst. Wie geht es ihm?“, er beobachtete mit Argusaugen die Reaktion des Blonden. Dieser schluckte merklich. „Es… es geht ihm gut. Er ist immer noch in… in der Klinik und wird dort behandelt. Also… also geht’s ihm gut… ja.“, er ärgerte sich selber darüber, dass er in letzter Zeit anscheinend die Beherrschung über seine Stimme verloren hatte. Der Brünette runzelte die Stirn und sah Joey weiterhin an. Atemu war noch in der Klinik? Das konnte nicht sein. Er hatte diesem Doktor doch ausdrückliche Anweisungen gegeben und dieser Mann war sicher nicht couragiert genug, sich ihm zu widersetzten. Der Jüngere verheimlichte ihm etwas, dessen war er sich sicher. Er beschloss im Moment nicht weiter auf dieses Thema einzugehen, machte sich aber eine mentale Notiz sich so bald wie möglich darum zu kümmern. „Dann kennst du Atemu also schon länger?“ fragte er stattdessen nach. „Ja. Yugi und er waren meine Nachbarn, als ich noch in Chicago lebte.“ Kaiba nickte und nahm noch einen Bissen Reis. „Wo ist Yugi? Was macht er? Ich hab ihn nie bei dir gesehen.“, sagte er, nachdem er fertig gekaut und geschluckt hatte. „Yugi…“ ||…wurde von einem aggressiven Bastard auf offener Straße erschossen.|| „… konnte nicht mir uns nach Domino kommen und blieb in Chicago.“ „Hm, das ist schade.“, meinte Kaiba „Aber irgendwann wird es auch Atemu wieder besser gehen, nicht?“ Joey nickte nur klamm und widmete sich wieder seiner original italienischen Lasagne, die inzwischen ziemlich kalt geworden war. Seiner Meinung nach war der ganze Abend eine einzige Farce. Wahrscheinlich hatte Isis da ihre Finger mit im Spiel. Beide verspeisten die Reste ihre Mahlzeit ereignislos und nachdem der Kellner die leeren Teller abgeräumt hatte, verzog sich Joey kurz auf die Toilette. Dort holte er schnell sein Handy aus der Hosentasche und checkte die eingegangenen Anrufe. Nichts. Kein Anruf von der Polizei. Niedergeschlagen ließ der Neunzehnjährige den Kopf sinken und lehnte sich gegen das Waschbecken. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Warum nur hatte er diese Einladung angenommen? Nur damit Kaiba endlich sein Gewissen beruhigen konnte? Und warum hatte er ihn überhaupt eingeladen? Als Gegenleistung dafür, was Honda ihm angetan hatte… Aber warum deswegen? Es war schließlich Honda gewesen, der ihn verprügelt hatte und nicht Kaiba. Die Toilettentür ging auf und schnell steckte Joey das Handy weg. Wie erwartet trat der Firmenchef in den Raum. „Hier bist du. Könntest du bitte wieder an den Tisch kommen, Wheeler? Es ist unhöflich, seine Begleitung so lange alleine zu lassen.“, er trat näher an den Jüngeren heran „Oder geht es dir nicht gut?“ Der Blonde schüttelte schnell den Kopf. „Nein, alles okay. Gehen wir wieder zurück.“ Zusammen gingen sie wieder zu ihrem Tisch und setzten sich. „Was haben Sie jetzt vor?“ fragte Joey, der das Essen nun als beendet ansah. „Nun, ich dachte mir, wir bleiben noch etwas sitzen und genehmigen uns noch etwas Wein.“, meinte Kaiba und verschränkte die Finger auf der Tischplatte. Der Blonde zuckte mit den Achseln und nickte schließlich. Ihm sollte es recht sein. „Wheeler? Würde es dir was ausmachen, wenn ich dich des Öfteren Joey nenne?“ Der Blonde sah verblüfft von seinem Tiramisú auf, der ihm gerade gebracht worden war. „Was?“ „Würde es dir was ausmachen, wenn ich dich Joey nenne?“ Joey starrte den Älteren perplex an. „Warum?“ „Ich denke, es ist langsam an der Zeit, nicht?“ sagte Kaiba so nüchtern, als würde er gerade die neuen Börsenkurse erklären. „Ähm, ja.“, der Jüngere zog leicht den Kopf ein und musste sich arg zusammenreißen, nicht zu grinsen. Irgendwie gefiel es ihm, dass Kaiba mit dieser Bitte den ersten Schritt gemacht hatte. „Also, Joey…“, es hörte sich in den Ohren des Blonden wirklich komisch an, wenn der Firmenchef das sagte „Wie geht es dir?“ Joeys Augenlid zuckte. Versuchte der Andere gerade Konversation zu führen? „Was?“ Kaiba senkte den Kopf und seine Schultern zuckten leicht. Es sah fast so aus, als würde er lachen. „Ich wollte wissen, wie es dir geht. Nach deiner…“, er wedelte kurz mit der Hand durch die Luft „Nennen wir es so: etwas heftigen Auseinandersetzung mit Honda sahst du ja ziemlich angeschlagen aus. Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, mich nach dir zu erkundigen.“ „Oh. Es geht eigentlich ganz gut.“, der Blonde bewegte seinen rechten Arm „Nur mein Steißbein tut mir noch etwas weh wenn ich liege und einige der Prellungen sind noch leicht zu sehen. Sonst ist alles gut.“ Kaiba nickte zufrieden. „Na, das hört man doch gern.“ Joeys Augenlid zuckte wieder. Hatte irgendwer den echten kaltblütigen Kaiba gegen eine nette und freundliche Version ersetzt, während er am Klo war? Doch bald wurde diese Theorie zunichte gemacht, denn je länger sie sich unterhielten, desto öfter blitzte der gewohnte Spott in den blauen Augen auf. Es war also tatsächlich wahr. Man konnte mit dem Brünetten wirklich zivilisiert kommunizieren! Und sogar Spaß dabei haben!! Der Neunzehnjährige verstand die Welt nicht mehr, während er eine von Kaibas Erzählungen über Mokubas Kindheit lauschte. Es war grotesk. Wie oft hatte er diesen Abend nun schon als ‚grotesk’ bezeichnet? Eindeutig nicht oft genug, um es deutlich zu machen. ~~~~~ooooOOOoooo~~~~~ Einige Kilometer entfernt in ihrem zentral gelegenen Apartment legte Isis ihr Handy wieder zu Seite und seufzte schwer. Manchmal wurde es ihr wirklich nicht leicht gemacht, Setos Rund-um-die-Uhr Beraterin zu sein… und das auch noch in allen Lebenslagen. Nun ja, aber sie hatte wirklich so etwas wie Mitleid empfunden, als ihr Chef vor wenigen Minuten plötzlich auf ihrem Handy angerufen hatte und so schrecklich panisch (für seine Verhältnisse schrecklich panisch) geklungen hatte. Der Arme hatte wirklich nicht mehr gewusst, wie er die Sache weiter angehen sollte. War sie eine Beziehungsberaterin? Also davon stand nichts in der Jobbeschreibung. Genervt verstaute sie das Handy in ihrer Tasche, bevor sie sich wieder auf dem Sofa vor dem Fernseher gemütlich machte. Sie hoffte nur, dass Seto einmal in seinem Leben das machte, was sie ihm gesagt hatte. ~~~~~ooooOOOoooo~~~~~ Lachend ließ sich Joey von Kaiba in den Mantel helfen. Es war nun doch noch ein schöner Abend geworden, jedenfalls seiner Meinung nach. Zwar hatte er sich doch etwas gewundert, als der Brünette von einem Augenblick auf den anderen so nett unzuvorkommend gewesen war, hatte sich aber schnell daran gewöhnt. Er mochte den freundlicher Kaiba viel lieber, als den kalten und höhnischen und wer wusste schon, wie lange dieser Stimmungswechsel noch anhielt? Also sollte er die Situation besser so gut es ging ausschöpfen. Galant hielt ihm der Firmenchef wieder die Tür des Maserati auf und Joey hätte beinahe laut geseufzt. Es war alles so perfekt, perfekt, perfekt! Er fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr und das, obwohl er sich doch krankhafte Sorgen um Atemu machte. Den Blonden durchfuhr ein schmerzhafter Stich, der das glückliche Gefühl sofort zunichte machte. Atemu. Er kramte das Handy aus der Hosentasche und warf einen Blick darauf. Noch immer nichts. Keine Anrufe. Schnell steckte er das kleine schwarze Gerät wieder weg als Kaiba neben im ins Auto stieg. „Nun, dann wollen wir mal.“, meinte er und startete den Motor, nachdem er sich angeschnallt hatte. Schweigend fuhren sie den Weg zurück. Joey sah aus dem Fenster auf die schnell vorbeiziehenden Lichter der Stadt. Es war eine annehme Stille, die sich über das Innere des Wagens gesenkt hatte Kaiba hatte seinen Blick auf die Straße gerichtet, nur ab und zu linste er zu seinem blonden Beifahrer und musste ein Lächeln unterdrücken. Ja, er hatte wirklich gut daran getan, einmal Isis Anweisungen genau zu befolgen. In seinen Augen verging die Fahrt bis zum Ziel viel zu schnell. Er wusste nicht wie und wann dieses warme Gefühl in ihm entstanden war, doch er mochte es. Irgendwie… Natürlich sollte es nicht zur Regel werden, denn ein Kaiba entwickelte grundsätzlich keine warmen Gefühle. Der Brünette stellte den Motor ab, stieg aus und lief um den Wagen herum, um die Beifahrertür zu öffnen. Seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben, als Joey mit leicht errötetem Gesicht aus dem Wagen stieg. „Danke.“, murmelte er. „Oh, nicht doch.“, meinte Kaiba in einem Anflug von Großherzigkeit „Ich muss danken, dass du die Einladung überhaupt angenommen hast.“ „Ja, ich bin froh, dass ich es getan habe.“, verlegen senkte Joey den Kopf. Er kam sich so dämlich vor „Der Abend ist besser verlaufen, als ich es mir vorgestellt habe.“ „Da magst du Recht haben.“, Kaiba grinste „Dann nehme ich also richtig an, dass er dir gefallen hat?“ „Ähm… ja. Ja, hat er.“, der Blonde nickte leicht. „Gut. Das beruhigt mich.“, sagte der Firmenchef und lehnte sich etwas vor „Allerdings hätte ich da noch eine Bitte an dich.“ Der Jüngere schluckte, als sich die blauen Augen wie zwei Stahlbohrer in seine eigenen gruben. Wann war ihm Kaibas Gesicht so nahe gekommen? Doch die wichtigere Frage war: Warum zum Teufel wich er nicht zurück?? „Und… und die wäre?“ „Lass mich dir einen Abschiedskuss geben.“ Joey erstarrte. Einen Kuss? Kurz flackerten Erinnerungsfetzen seiner ersten Begegnung mit dem blauäugigen Mann vor seinem inneren Auge auf. Seit diesem Tag hatte sich einiges geändert. Auch Kaiba hatte sich geändert in dieser Hinsicht… oder? Unsicher blickt er zu dem Brünetten auf, der ihn seltsam ausdruckslos musterte und immer noch auf eine Antwort zu warten schien. „Warum wollen Sie einen Kuss von mir?“ fragte Joey unsicher „Haben Sie unseren Vertrag vergessen? Ich mach das nicht mehr. Wenn ich mich für das Essen bei Ihnen revangieren muss, dann mach ich das auf andere Weise, aber nicht so.“ Kaiba hatte den Jüngeren die ganze Zeit verständnislos angesehen, bis er endlich verstanden hatte, worauf der andere eigentlich hinaus wollte. „Oh mein Gott.“, lachte er „Nein, so meinte sich das nicht. Keine Sorge, das werde ich sicher nie mehr von dir verlangen. Ich möchte einen Kuss aus dem einfachen Grund, weil ich dich mag.“ Joey schnappte nach Luft. „Sie… Sie mögen mich?“ „Ja. Ist das denn nicht offensichtlich?“ Also für ihn nicht! „Na ja, ein wenig.“, nuschelte der Blonde. „Was ist nun? Darf ich dir einen Abschiedskuss geben?“ schon wieder klang Kaiba so ungeduldig. „Ähm… erm… ja, ja dürfen Sie.“, Joey brauchte eine Anläufe, bis er sich endlich zu einer Antwort hatte durchringen können. Kaiba verzog den Mund zu einem kleinen, kaum sichtbaren Lächeln. Auf diese Antwort hatte er gehofft. Langsam beugte er sich vor, blickte dem Kleineren noch einmal in die weit aufgerissenen braunen Augen und legte dann ganz sacht seine Lippen auf die Joeys. Und die Welt erstarrte. Joey war unfähig zu einer Regung. Er konnte nur dastehen und dieses seltsame Gefühl spüren, das sich in seinem Gesicht ausbreitete. Doch so plötzlich die Welt angehalten hatte, so plötzlich begann sie sich auch wieder zu drehen, nur diesmal um einiges schneller, als zuvor. Jedenfalls kam es dem Blonden beinahe so vor. Kaiba hatte sich von ihm gelöst und betrachtete ihn amüsiert. „Gute Nacht, Joey.“, sagte er „Ich würde mich freuen, dich morgen in meinem Büro wieder zu sehen.“ War das wieder eine Einladung gewesen? Der Blonde nickte nur und sah dem davonfahrenden schwarzen Maserati hinterher. Was für ein Abend. ~~~~~ooooOOOoooo~~~~~ Als Atemu endlich wieder sein Bewusstsein zurückerlangte, wollte er am liebsten wieder einschlafen. Er fühlte sich so schlapp und matt wie schon lange nicht mehr. Seine Augenlider waren so schwer wie Blei und sein ganzer Körper fühlte sich irgendwie taub an. Wo war er? Mühsam richtete er sich ein wenig auf und drehte den Kopf hin und her. Es war dämmrig um ihn herum. Schattig. Ein miefiger Geruch nach Müll und feuchten, halb verschimmelten Kartons lag in der Luft. Ihm fröstelte. Der Boden, auf dem er saß war feucht, hart und unbequem. Neben ihm bewegte sich etwas. Er sah an sich hinunter und das erste was er erblickte war eine Flut an langen blonden Haaren. Mai! Die junge Frau lag mit geschlossenen Augen halb auf seinem Schoß und schien noch total weggetreten zu sein. Was, bei allen Göttern war nur passiert? Atemu schüttelte etwas den Kopf, um wieder klar denken zu können, was allerdings nur Kopfschmerzen erzeugte. Stöhnend wandte er seinen Kopf wieder zur Seite und diesmal fiel sein Blick auf eine Reihe kleiner Spritzen, die achtlos auf dem dreckigen Boden herumlagen. Neben den Spritzen lagen ein kleiner Metalllöffel und ein kleiner Kerzenstummel. Oh Shit! Stöhnend ließ er sich zurück an die Wand fallen, an die er halb lehnte. „Mai.“, er schüttelte die Blonde leicht an den Schultern, doch sie wachte nicht auf „Verdammt, Mai!“ Wie viel hatten sie genommen? Er wusste es nicht. Ebenso wenig wie er wusste, wie lange sie hier schon lagen. Den Schmerzen in seinen Glieder zu urteilen schon eine ganze Weile. Wieder versuchte er Mai wach zu bekommen und schüttelte sie leicht. Doch wieder rührte sich die Blonde nicht und langsam bekam es Atemu mit der Angst zu tun. Er hievte den Oberkörper der Frau etwas hoch, sodass sie ebenfalls an der Wand lehnen konnte. Jetzt erkannte er auch, wo sie sich befanden. Sie waren in einem kleinen dunklen Innenhof. Um sie herum standen hohe Häuserwände, deren Fenster teilweise mit Brettern vernagelt waren. Leise drangen Motorengeräusche an Atemus Ohr, also musste eine Straße nicht weit entfernt sein. Doch wie zum Teufel waren sie hierher gekommen? Und wie viel Zeit war vergangen? Atemu kniff die Augen zusammen. Er konnte noch immer nicht klar denken. Zudem fühlte sich sein Mund staubtrocken an und alles in ihm schrie geradezu nach einem Glas Wasser. Ein leises Keuchen erregte schließlich seine Aufmerksamkeit. Mai an seiner Seite bewegte sich leicht und öffnete mit bebenden Lidern ihre Augen. „Anzu?“ Atemu lehnte sich etwas zu ihr und hob ihr Gesicht an. „Nein, ich bin’s. Atemu.“ „A… Atemu?“ „Ja.“ „Ach so.“ Mais Kopf sackte wieder nach vorn. „Scheiße.“, der Rothaarige schüttelte die Frau „Mai. Verdammt Mai, mach jetzt nicht schlapp! Verdammt!!“ Kraftlos ließ er sich wieder zurück gegen die Wand sinken und atmete tief durch. Okay, er musste erstmal Ruhe bewahren. So wie es aussah, schien es Mai nicht allzu dreckig zu gehen. Atemu wagte einen kurzen Seitenblick zu der Blonden. Jedenfalls atmete sie normal, was für ihn schon mal sehr beruhigend war. Nun musste er nur noch herausfinden wo sie waren und wie lange sie sich schon hier befanden. Und vor allem: wie sie hierher gekommen waren! Atemus Blick wanderte wieder zu den Spritzen. Von wem hatten sie den Stoff bekommen? Er kannte das Gefühl der Nachwirkungen, das gerade seinen Körper heimsuchte, nur zu gut. **Flashback** „Was wollt ihr hier?“ Eine Tür fiel geräuschvoll ins Schloss und schnelle Schritte näherten sich ihnen. „Brot kaufen.“, erwiderte Mai ironisch „Was werden wir von dir schon wollen, Otogi.“ Der Schwarzhaarige, der gemächlich auf sie zukam, zuckte lässig mit den Achseln. „Es ist immer besser nachzufragen.“ Er strich sich seine langen schwarzen Haare nach hinten „Was wollt ihr?“ „Wie immer. Eine kleine Ablenkung.“, sagte Mai. Der Schwarzhaarige zog seine Augenbrauen hoch und grinste. „Eine kleine Ablenkung, hä?“ Er kramte in seiner Umhängetasche. „Nur für dich, oder auch für den Kleinen?“ „Für uns beide.“, antwortete Mai. „Das wird nicht billig.“, Otogi klaubte zwei durchsichtige Tütchen aus der Tasche und wedelte mit ihnen hin und her. „Ich weiß.“ „Wie bezahlst du?“ „Wie immer?“ Otogi grinste breit. „Fein, fein.“, er drückte der Blonden die beiden Päckchen in die Hand „Ich werde demnächst bei dir vorbeischauen, Süße. Bis dann.“ Im nächsten Moment war er schon wieder in der Dunkelheit verschwunden. Atemu hatte dem ganzen Austausch nur stumm zugesehen. Doch es wunderte ihn nun doch etwas, dass dieser Typ ohne eine Forderung abgezogen war. „Warum hast du nicht zahlen müssen?“ fragte er Mai, die die kleinen Tütchen in de Hand wog und an dem Inhalt schnupperte. Otogi verkaufte zwar aus Prinzip keine verfälschte Ware, aber Vorsicht war besser als Nachsicht. „Ich bezahle auf andere Weise.“ „Auf andere Weise?“ Atemu runzelte die Stirn. Er konnte sich nicht erinnern, dass diese Dealer etwas anderes außer Geld akzeptierten. „Wie?“ „Irgendwie. Brauchst dich nicht drum kümmern.“, Mai drückte ihm eines der Tütchen in die Hand „Hier. Entspann dich.“ Der Rothaarige musterte den Inhalt. Er wusste, was das war: Heroin. Er blickte erstaunt auf, als ihm von der Blonden noch eine kleine Spritze und ein metallener Löffel in die Hand gedrückt wurden. „Hier ist noch ein Kerzenstummel und Streichhölzer. Bereit schon mal alles vor.“, einte sie „Ich muss noch mal schnell weg.“ „Wohin?“ „Da drüben gleich um die Ecke ist ein Supermarkt. Ich besorg uns nur eine Zitrone.“, sie schüttelte den Kopf „Wie willst du das Zeug sonst aufkochen?“ Atemu nickte nur. In zwei Jahren konnte man solche Sachen eben vergessen. Er kniete sich in eine Ecke des kleinen Innenhofes und zündete den Kerzenstummel an. Mit ein wenig Wachs klebte er ihn am Boden fest. Dann bog der den Löffel etwas zurecht, dass er schön waagrecht über der Flamme lag und harrte auf Mais Rückkehr. Diese ließ auch nicht lange auf sich warten. Schon nach wenigen Minuten kehrte die Blonde mit einem kleinen Netz Zitronen zurück. Gemeinsam knieten sie nun am Boden begannen den Inhalt des ersten Tütchens in dem Löffel mit Zitronensaft über der Flamme des Kerzenstummels aufzukochen. Dann nahm Mai eine der Spritzen und zog die Flüssigkeit auf. „Hier.“, meinte sie und hielt Atemu die Spritze unter die Nase. Dieser nahm sie zögerlich an und beobachtete, wie die Ältere das andere Tütchen vorbereitete. Schließlich hielt auch sie eine Spritze in der Hand und räumte den Kerzenstummel, den Löffeln und die Zitronen beiseite. „Nun gut.“, sagte sie und lächelte leicht „Auf ein paar entspannte Stunden.“ Dann setzte sie ihre Spritze an ihre Vene. „Ähm, Mai?“ „Ja?“ die Blonde blickte nicht auf. „Was musst du Otogi geben für den Stoff?“ „Ach, Atemu.“, sie hielt in der Injektion der Flüssigkeit inne und sah den Rothaarigen strafend an „Ich hab doch gesagt, dass du dich darum nicht kümmern brauchst.“ „Ich weiß, aber sag’s mir trotzdem.“ „Hach, wenn du es unbedingt wissen willst.“, Mai zog die Spritze aus ihrem Arm und lehnte sich zurück an die Häuserwand „Er darf mich gratis ficken, okay?“ „W… was?!“ Atemu hätte beinahe die Spritze in seinen Händen fallen gelassen „Dann… dann will ich das nicht! Ich kann doch nicht so von dir Stoff annehmen!!“ „Hey Kleiner, beruhig dich.“, Mai kicherte und man merkte, wie ihre Augen langsam glasig wurden „Das ist nicht schlimm. Otogi ist wirklich immer sehr zuvorkommend.“ „Aber…“ „Kein aber.“. meinte sie bestimmt „Jetzt baller’s dir endlich rein und entspann dich.“ Atemu seufzte leise und nickte. Etwas ungeschickt löste er die Schutzkappe von der Spritze und setzte sie an. **Flashback End** Atemu stöhnte auf. Wie viel Stoff hatte er sich da gespritzt? Es kam ihm so vor, als würde er schon seit Monaten hier rum liegen. Mit Schrecken bemerkte er, wie seine Glieder langsam erneut taub wurden. Sein Kopf begann sich zu drehen und seine Augenlider wurden bleischwer. Sein Kinn sackte nach vorn auf die Brust und nur noch sein abgehackter Atem zeugte davon, dass er noch lebte. ~~~~~ooooOOOoooo~~~~~ Joey, der vor Anspannung seine Fingernägel in seine Handfläche gekrallt hatte, schluckte schwer. „Gar nichts? Keinen einzigen Hinweis?“ „Ähm, ja. Ja, ich komme heute noch bei Ihnen vorbei. Danke sehr.“, der Blonde musste sich sehr beherrschen, damit seine Stimme nicht zittrig klang „Aufwiederhören.“ Als Kaiba an diesem Tag ins Büro kam, war er so gut gelaunt wie schon lange nicht mehr. Er machte seine Empfangsdame zum ersten Mal seit langem nicht zur Schnecke, erschreckte weder hilflose Büroangestellte, noch kleine Praktikanten und ließ sich sogar zu einem „Danke“ für Miss Kawai herab, als sie ihm seinen allmorgendlichen Kaffee brachte. „Du bist gut drauf.“, stellte Isis das Offensichtliche fest, als sie in einem unverschämt kurzen und quietschgelben Kostüm in das Chefbüro stöckelte. „Ja.“, sagte Kaiba schlicht und süffelte an seinem Kaffee. „Lief euer Date gestern also so gut?“ neugierig kam die Ägypterin näher und stützte sich auf dem Schreibtisch ab. „Es war kein Date.“ Sie verdrehte die Augen. „Aber natürlich nicht, wie konnte ich das nur vergessen. Es war doch dein Wiedergutmachungsessen .“ „Ganz genau.“, Kaiba grinste in seinen Kaffeebecher hinein. „Und? Wie lief es? Spann mich nicht so auf die Folter.“ „Gut.“ „Seto Kaiba!“ brauste Isis auf und schlug mit ihrer Faust auf die Platte des Schreibtisches „Ich bin deine PR-Beraterin. Ich habe gefälligst alles von allen anderen zu erfahren!! Also sag’s mir endlich.“ Im letzten Satz war sie zu einem leichten Quengeln übergegangen und nun lag sie fast gänzlich auf dem Schreibtisch, um dem Brünetten in die Augen sehen zu können. Dieser grinste immer noch. „Du bist so ein schrecklich neugieriges Waschweib, Isis.“, spöttelte er „Aber nachdem ich dich angerufen hatte, hab ich nur gemacht, was du mir vorgeschlagen hast. Ab da lief alles wunderbar.“ „Ach? Du warst also nett, zuvorkommend und freundlich?“ Isis stützte sich mit ihren Ellenboden auf und ließ ihre Beine baumeln „Und, hat ihm der Abend auch gefallen?“ „Oh ja.“, Kaibas Grinsen verbreiterte sich „So sehr, dass er sich sogar küssen ließ.“ „Was??“ „Und er kommt heute noch hier her ins Büro.“ Die Schwarzhaarige stieß einen Freudenschrei aus und fiel ihrem Chef um den Hals. „Oh Seto! Seto, Seto, Seto, Seto!! Das ist so schön! Oh mein Gott!!“ Kaibas Lippen kräuselten sich und er drückte die Frau leicht von sich. „Hör auf so rumzubrüllen, Isis. Die da draußen glauben doch, wir treiben es miteinander auf dem Schreibtisch.“ „Oh.“, Isis räusperte sich und richtete sich wieder auf „Entschuldige. Aber ich freu mich so für dich. Das ist so schön und so romantisch. Hach.“, sie faltete die Hände vor ihrer Brust „So wie in Cinderella, wo das arme Aschenputtel den stattlichen Prinzen abkriegt.“ „Ich hoffe für dich, dass ich der stattliche Prinz bin.“, meinte der Brünette gespielt ernst. „Eigentlich nicht. Ich hätte gedacht, dass dir das Kleid viel besser stehen würde.“, die Schwarzhaarige kicherte, als Kaiba sie von seinem Schreibtisch schubste. In diesem Moment ging die Bürotür auf und Miss Kawai trat in den Raum. „Die Zeitung, Mister Kaiba.“, sagte sie und legte die allmorgendliche Tageszeitung auf den Schreibtisch. Kaiba nahm sie mit einem Nicken an und entfaltete sie, während Isis mit Shizuka nach draußen ging um ein Pläuschchen zu führen. Gemächlich blätterte er sie durch, überflog den einen oder anderen Artikel und trank nebenbei seinen Kaffee. Im Grunde interessierten ihn eh nur seine steigenden Aktien und Artikel, die sich um seine Person oder seine Firma drehten. Kaiba hielt inne. Nein, das war falsch. Es gab ein Thema, das ihn genauso interessierte: Joseph Jay Wheeler. Und genau dieser Name sprang ihm groß und schwarz aus der Zeitung entgegen. Was zu Teufel hatte der Name des Blonden in der Zeitung zu suchen? Wenn er sich nur nicht wieder Probleme eingehandelt hatte. Hastig begann Kaiba den Text zu lesen und mit jedem Satz wurde seine Gesichtsfarbe blasser und sein Ausdruck entsetzter. Oh nein. Oh nein!! Dieser Idiot! Wütend schlug der Firmenchef mit der Faust auf die Tischplatte, sodass Shizuka, die in diesem Moment die Tür einen Spalt öffnete, leicht zusammenzuckte. „Mister Kaiba? Joey ist da. Soll ich ihn reinschicken?“ Der Brünette blickte auf und nickte grimmig. Seine gute Laune war mit einem Mal verflogen und nur noch Wut und Zorn waren zurückgeblieben. Diese Gefühle verstärkten sich noch zudem, als Joey mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ins Büro trat. „Guten Morgen.“, sagte er „Haben Sie Miss Ishtar schon von gestern erzählt? Sie wollte mich draußen gar nicht mehr gehen lassen, bis ich ihr alles haarklein erzählt habe.“ Kaiba hob den Kopf und durchbohrte den Jungen mit eiskaltem Blick. Dieser zuckte etwas zurück und sein Lächeln verschwand. „Ähm, geht es Ihnen nicht gut? Ist etwas nicht in Ordnung?“ fragte er verunsichert. „Ob etwas nicht in Ordnung ist?“ langsam stand Kaiba auf und umrundete den Schreibtisch mit der Zeitung in der Hand „Oh, es ist alles bestens. Bis auf DIESEN ARTIKEL DA!!“ Er holte aus und schlug dem Blonden die Zeitung ins Gesicht, die daraufhin zu Boden segelte. „Was hast du dir dabei gedacht?? Wolltest du mich, sobald ich dir etwas vertraue, ins geöffnete Messer laufen lassen?? DER RUF MEINER FIRMA IST RUINIERT!!“ Der Firmenchef drehte sich um und ging zum Schreibtisch zurück. Joey, der stocksteif und mit weit aufgerissenen Augen dagestanden hatte, schaffte es endlich in die Knie zu gehen und die Zeitung aufzuheben. Er las den ersten Abschnitt des Kapitels und erbleichte. „Mister Kaiba, das… ich… das wusste ich-“ „Das wusstest du nicht??“ Kaiba drehte sich halb zu ihm um und ballte die Fäuste „Du wusstest es nicht?? Das kannst du einem deiner dreckigen Freunden erzählen, aber nicht mir!! Wie konntest du mir das verheimlichen! Hast du gedacht nun, wo Atemu draußen ist, lassen wir den Geldsack ruhig weiter bezahlen, oder??“ „Nein, ich…“ „Und dann gehst du auch noch zur Polizei!! Wo dein Gesicht nach dem Interview in allen Zeitungen war!! Hat man dir dein letztes bisschen Gehirn auch noch rausgevögelt??“ Joey wankte zurück. Er spürte, wie heiße Tränen in seinen Augenwinkeln brannten. „Mister Kaiba, ich…“ „Und dann hast du nichts Besseres zu tun, als meine Firma da mit rein zu ziehen!! Du bist genauso unverschämt wie alle anderen!!“ „Mister Kaiba…“ „Nichts da!! Los, verschwinde!! Geh dahin zurück, wo du hingehörst!! Mach von mir aus, was du willst, nur verschwinde aus meinem Büro!! LOS!! UND LASS DICH HIER NIE WIEDER BLICKEN!!“ Kaiba war mit jedem Wort näher gekommen und stand nun direkt vor Joey. „Du bist der letzte Dreck.“, zischte er, dann drehte er sich wieder ruckartig um und ging zu dem großen Panoramafenster. Joey riss heftig die Tür auf und stolperte nach draußen. Nun konnte er die Tränen nicht mehr halten und ein erstes Schluchzen kam über seine Lippen. So schnell er konnte rannte er an Isis und Shizuka vorbei zu den Aufzügen. Er wollte nur noch weg von hier. Weg, weg, weg. Isis war schon alarmiert aufgesprungen, als sie das Geschrei im Inneren des Büros vernommen hatte. Irgendwas Schreckliches musste vorgefallen sein, denn ihr Chef schrie niemals. Er zeigte immer nur kühle Arroganz, niemals offene Wut. Als dann Joey völlig aufgelöst aus dem Raum stürmte und zu den Aufzügen hastete, warf sie einen schnellen Blick in durch die geöffnete Tür in das Büro. Kaiba stand mit geballten Fäusten und leicht zitternden Schultern am Fenster. „Los, laufen Sie den Jungen hinterher.“, befahl sie Shizuka, die dem sofort nachkam. Isis selbst wollte nach Kaiba sehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Oke, seid bitte nicht allzu böse auf mich. *hinter schutzwall hervorkrabbel* Aber es wir besser, ich versprechs. Nun muss ich aber erstmal die nächsten Wochen überstehen. Sie sagen 31° Celsius vorraus!! das überleb ich nicht. *stöhn* Bitte, liebe Leser, schickt mir eiskeühlte reviews, damit ich darin baden kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)