Desperation von abgemeldet (In Verzweiflung ertrinken) ================================================================================ Kapitel 10: Bevor it's all over ------------------------------- Hallo ^^ Es tut mir ja sooooo leid, dass ihr so lange warten musstet... Ich hatte echt Prüfungstress, aber nun ist das Abi (zum Glück) bestanden und ich kann wieder ungehemmt FFs schreiben! MUHAHAHAHAHAHA!!!! XDDD Also weiter im text: Ich danke meinen Kommischreibern! Ihr seid allesammt die Besten und ich vergöttere euch! Ich küsse den Boden, auf den ihr geht!! Ooookay *hüstel* nun wollen wir uns alle wieder beruhigen... Ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass ihr die Kommischreiber auf fanfiktion.de überholt habt! *Applaus* Danke ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Beinahe über zwei Wochen lang hörte Joey nichts von Kaiba. Der Junge spielte schon mit dem Gedanken, das kleine schwarze Handy einfach wegzuwerfen, doch er brachte es nicht über sich. Er wusste selbst nicht so genau, wieso er das Ding immer noch mit sich herum schleppte. Vielleicht lag es daran, dass er in seinem Inneren hoffte, Kaiba würde ihn anrufen, um ihm noch eine Chance zu geben. Immer wieder erwischte sich Joey dabei, wie er Gedankenversunken auf das kleine Handy in seiner Hand starrte. Seit er aus Kaibas Villa zu Atemu geflohen war, machte er sich darüber Gedanken, wie er die 124.000 Yen für den nächsten Monat aufbringen sollte. Für diesen Monat hatte noch Kaiba bezahlt, aber das würde nun wohl nicht mehr vorkommen. So war es auch dieses Mal. Joey lehnte an der Hauswand neben der Straße im Bahnhofsviertel und starrte auf das Handy, als wolle er es hypnotisieren. Schließlich seufzte er auf und steckte es weg. Es hatte ja eh keinen Sinn. Sein Leben war im Eimer und würde es immer sein. Joey drehte sich um, als er würgende Geräusche aus der Mädchentoilette hörte, vor der er und Mai auf Anzu warteten. Die Blonde warf Joey einen erschrockenen Blick zu und riss dann die hellblaue Tür auf. Einige Minuten später kam sie mit einer bleichen Anzu im Arme wieder zurück. „Schätzchen, geht es dir gut?“ Joey legte beide Hände auf Anzus Wangen, die seltsam warm waren. „Ja, alles okay“, murmelte diese „Ich hab mir zwar die Seele aus dem Leib gekotzt, aber jetzt geht es mir besser.“ „Du bist doch nicht krank, oder?“ Mai ließ Anzu los und sah sie besorgt an. Die Brünette schüttelte den Kopf. „Nicht das ich wüsste. Jedenfalls habe ich keine Erkältung, oder so.“ „Vielleicht ne Magenverstimmung“, mutmaßte Joey und verschränkte die Arme vor der Brust. Es war noch relativ früh am Morgen und noch dementsprechend kühl. Obwohl es heute ein sonniger Tag zu werden versprach, zog ein kalter Wind durch die Straßen. „Wenn du krank bist, solltest du heute nicht anschaffen, Anzu“, meinte er nach einer Weile. Wieder schüttelte die Brünette den Kopf. „Das kann ich nicht“, sagte sie leise „Ich brauche doch das Geld. Es wird schon nicht so schlimm sein.“, Sie lachte sarkastisch auf „Vielleicht gerate ich an einen Typen, den es anmacht, wenn ich ihn voll kotze. Soll ja vorkommen.“ Mai und Joey kicherten verhalten, obwohl Anzus Zustand kein Grund zu Lachen war. Es war bereits später Vormittag und Joey und Anzu standen nun alleine und ohne Mai am Straßenrand. Die Blonde war schon vor einer Weile in einen silbernen Mercedes gestiegen. Joey lehnte wieder an der Wand und zwirbelte eine Strähne seiner Haare. Sie waren schon wieder zu lang, doch er hatte kein Geld für den Friseur. Der Junge seufzte. In seinem Zimmer im Studentenheim stand immer noch die ungeöffnete Packung schwarzer Haarfarbe. Warum färbte er seine Haare nicht einfach nach? Weil Kaiba es ihm verboten hatte? Doch Kaiba wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben und ihn sicherlich auch nicht mehr anrufen. „Joey?“ Der Schwarzhaarige wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Anzu ihn plötzlich ansprach. „Hm?“ „Über was denkst du nach?“ Joey sah Anzu verwundert an. „Was meinst du?“ „Du bist sein einiger Zeit so nachdenklich“, meinte das Mädchen „Immer wieder driftest du ab. Was ist los mit dir? Ist es wegen Atemu?“ Joey nickte kurz. „Unter anderem“, sagte er „Ich weiß nicht, wie ich ihm helfen soll…“ Anzu nickte und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Warst du heute wieder bei Otogi?“ fragte sie unvermittelt. Joey sah sie irritiert an. „Ja, ich musste mir noch was holen, bevor ich heute anfange. Warum fragst du?“ „Ach, nur so“, sagte die Brünette „Er hat ein paar Pillen gegen die Übelkeit für mich. Ich dachte, er hätte was dazu geäußert.“ Joey schüttelte den Kopf. „Nein hat er nicht.“ Der Junge lächelte Anzu zu, die traurig zurück lächelte. Er wusste, dass Anzus ganzes Leben an dieser Tätigkeit hing. Nur durch sie konnte sie überleben – auch wenn sie nicht gerade das gelbe vom Ei war. Joey wusste, dass Anzu es schwer hatte. Sie war gerade mal achtzehn und lebte schon beinahe auf der Straße. Sie hatte ihm mal erzählt, dass es ihr größter Wunsch wäre, nach New York zu gehen und Tänzerin zu werden. Doch dieser Wunsch ging nie in Erfüllung. Anzu zog mit sechzehn von Zuhause aus, um in eine Tanzschule in Osaka zu gehen, doch irgendwie rutschte sie ab. Irgendwie verlor sie den Halt und sackte in den Sumpf, aus dem sie nun nicht mehr heraus kam. Genauso wie Joey selbst. Der Schwarzhaarige hob seinen Blick und starrte in den Himmel. Er war blau und mit vereinzelten kleinen Schäfchenwolken bestückt. Ob Atemu in diesem Moment auch den Himmel betrachtete? Oder Kaiba? Durch ihn hatte Joey das erste Mal im Leben gespürt was es heißt, Hoffnung zu haben. Doch dieses Gefühl war vorbei, wie weggewischt. Nur noch Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung regierten seinen Verstand. Joey senkte seinen Blick, als Anzu ihn am Arm schüttelte und auf ein Auto zeigte, das vor ihnen gehalten hatte. Er nickte und ging neben dem Mädchen auf das Auto zu. Die Fensterscheibe wurde herunter gelassen und ein Mann Anfang dreißig streckte seinen Kopf heraus. Er sah nicht übel aus. Schwarze Haare, ein ebenmäßiges Gesicht, eine gerade Nase. Joey begann zu lächeln. „Na, du Hübscher?“ säuselte er „Was hast du denn heute noch so vor?“ Der Mann musterte ihn kurz und grinste. „Nichts mit dir, mein Guter. Ich steh eher auf die Kleine da.“ Er deutete auf Anzu, die neben Joey stand „Wie viel kostest du, Kleine?“ Anzu nannte ihm den Preis und wurde sofort ins Auto diktiert. Schnell verabschiedete sie sich mit einem Küsschen auf die Wange von Joey und stieg in den Wagen. Etwas bedrückt blickte der Schwarzhaarige dem davonbrausenden Gefährt nach. Warum fühlte er sich so schlecht, wenn er daran dachte, was seinen beiden Mädchen nun widerfuhr? Es war seine Aufgabe, auf die beiden aufzupassen, genauso wie es seine Aufgabe war, Atemu ein schönes Leben zu bereiten. Oder doch nicht? Manchmal kam es Joey so vor, als würde er sein Leben opfern, um der anderen Willen. Doch es ging nicht anders! Er hatte keine andere Wahl! Wie oft schon hatte er versucht, den Gedanken nach sorgloser Freiheit und Unabhängigkeit abzuschütteln? Zu oft. Nun funktionierte es nicht mehr. In Joey wuchsen Schuldgefühle. Das Gewissen plagte ihn. Er fühlte sich mies, angesichts der Gedanken, dass er Atemu, Anzu und Mai im Stich gelassen hatte. Dass er ihnen in seiner jetzigen Verfassung nicht helfen konnte. Joey biss sich auf die Unterlippe und schloss die Augen. Er öffnete seine flatternden Lider erst wieder, als er hörte, wie vor ihm ein Auto quietschend anhielt. Schnell blinzelte er ein paar Mal, um wieder klar sehen zu können und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Aus dem roten Fiat Punto stieg eine Frau aus und hielt gerade auf Joey zu. „Shizuka!“ meinte dieser überrascht „Wenn Sie Anzu suchen, muss ich dich enttäuschen. Sie ist nicht da.“ Die Brünette schüttelte den Kopf. „Nein, ich suche nicht Anzu“, sagte sie „Ich suche dich.“ „Mich?“ „Ja“, sagte Shizuka „Es ist wegen meines Chefs, Mister Kaiba…“ Joey keuchte erschrocken auf und wich unwissendlich einen Schritt zurück. „Was…was ist mit Mister Kaiba?“ „Ähm…dein richtiger Name ist…“, begann Shizuka und man merkte, wie sie nervös wurde. „Joseph Jay Wheeler.“, vervollständigte Joey den Satz und sah die brünette Frau verwundert an „Warum?“ „Wheeler!“ Shizukas Gesicht zeigte plötzlich einen Ausdruck blanken Entsetzens „Du…du kommst aber nicht aus Domino, oder?“ „Nein. Warum fragen Sie mich das alles?“ Joey wiegte leicht den Kopf hin und her und runzelte die Stirn. „Woher kommst du dann?“ fragte Shizuka hektisch, ohne auf Joeys Gegenfrage einzugehen. „USA. Chicago.“ Diese Worte kamen Joey mühsam über die Lippen. Er hatte sie schon seit langem nicht mehr ausgesprochen und sie fühlten sich in seinem Mund noch immer schrecklich eklig an. Shizukas Gesichtsausdruck hatte sich von entsetzt auf völlig fassungslos geändert. Irgendetwas hatten Joeys Worte in ihr ausgelöst. Ehe der Junge auch nur ein weiteres Wort sagen konnte, wirbelte sie herum und stürmte zu ihrem Auto zurück. „Shizuka!“ rief er „Warten Sie! Was ist los? Hab ich was Falsches gesagt?“ Die brünette hob noch einmal zögerlich den Kopf, ehe sie ins Auto stieg. „Nein, Joey, nichts. Nichts war deine Schuld.“ Dann ließ sie den Motor aufheulen und fuhr davon. Joey stand am Straßenrand und blickte dem roten Wagen nach. Er wusste nicht so recht, was er von Shizukas Worten halten sollte. Was meinte sie damit, dass nichts seine Schuld wäre? Alles war seine Schuld. Die schrecklichen Zustände in seinem Leben, Atemus Leiden, … Joey lehnte sich an die Hausmauer und rutschte an ihr hinunter. Zum ersten Mal seit langer Zeit dachte er wieder über die Nacht vor drei Jahren nach, in der sich alles verändert hatte. Warum war er nur so schrecklich empfindlich gewesen? Warum musste er seinen Vater umbringen und dann auch noch Atemu und Yugi mit hinein ziehen? Es war doch nicht das erste Mal gewesen, dass sein Vater ihn geschlagen und misshandelt hatte. Lag es vielleicht daran, dass er sich an ihm vergehen wollte? Aber im Grunde taten die Männer, die ihn am Straßenrand auflasen, heute das gleiche mit ihm, wie sein Vater es vor drei Jahren wollte. Nichts hatte sich verändert. Joeys Leben war ein einziger Trümmerhaufen. Er selbst lag unter den schweren Brocken, unfähig sich zu rühren oder gar zu befreien. ~~~~~ooooOOOoooo~~~~~ Seto Kaiba saß an seinem Schreibtisch im obersten Stockwerk der Kaiba - Corporation und trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte. Ja, es stimmte, er hatte seine unnütze Sekretärin Miss Kawai ausgeschickt, um nach einem gewissen Joseph Jay Wheeler im Bahnhofsviertel zu suchen und sich unauffällig zu erkundigen, wie es ihm ging. Kaiba stöhnte. Oh verdammt! Warum hatte er das nur angeordnet? Sollte dieser Stricher etwas merken, würde er sich gleich als etwas Besonderes vorkommen…was er in Kaibas Augen nicht im Geringsten war. Ja…dieser kleine Stricher war nichts Besonderes…was war er dann in Kaibas Augen? Dem brünette Firmenchef war es immer noch schleierhaft, wieso er an diesem Tag vor zwei Wochen völlig überstürzt dem Schwarzhaarigen gefolgt war. Wollte er ihn unbewusst zurückholen, oder sich vergewissern, dass ihm nichts geschehen war? Kaiba erhob sich und starrte zornig aus dem Fenster. Als er in der Klinik diesen jungen Mann völlig weggetreten in dem Bett liegen gesehen hatte, hatte er etwas gespürt. Er hatte dieses Gefühl nicht zuordnen können und konnte es auch jetzt noch nicht. Kaiba fuhr herum, als plötzlich die Gegensprechanlage betätigt wurde. „Mister Kaiba. Ich habe nach ihm gesehen. Erm…es geht ihm –soweit ich das beurteilen konnte- recht gut.“ „Sie sind spät, Miss Kawai“, blaffte Kaiba seine Sekretärin durch den Lautsprecher an „Wo ist er?“ „Noch im Bahnhofsviertel, Mister Kaiba.“, Shizukas Stimme klang monoton durch den Lautsprecher. Kaiba merkte das und runzelte die Stirn, fragte jedoch nicht weiter nach. Im Grunde war ihm das Seelenheil seiner Angestellten egal; solange sie ordentlich arbeiteten, wurden sie auch bezahlt. Er drückte einen Knopf an der Gegensprechanlage und beendete so das Gespräch. Manchmal war die ganze Situation wirklich zum Haare ausraufen. Kaiba wusste nicht, was er von all dem halten sollte. Joey war ein erbärmlicher Stricher, so wie viele vor ihm und viele nach ihm. Mehr als die Hälfte von diesen hatten schon Kaibas Erektion passiert. Und von keinem hatte sich Kaiba den Namen, oder gar das Gesicht gemerkt. Sie waren alle kleine Abwechslungen zwischendurch gewesen. Warum war das dann bei Joey anders? Warum konnte er ihn nicht einfach sein lassen? Lag es vielleicht daran, dass er diesen Stricher schon mehrmals gevögelt hatte? „Mister Kaiba?“ Die Gegensprechanlage knackte und Miss Kawais Stimme klang nervös. „Was ist?“ erwiderte der Angesprochene ungehalten. „Mister Honda hat sich bei mir angemeldet und bittet und ein Gespräch.“ Kaiba fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Na klasse. Honda war jetzt der Letzte, den er sehen wollte. „Lassen Sie ihn rein“, sagte er schließlich. Keine fünf Sekunden später ging die Tür auf und ein süffisant lächelnder Honda Hiroto betrat Kaibas Büro. Wie immer war er mit einem maßgeschneiderten Anzug bekleidet und ließ sich elegant auf den Stuhl vor dem wuchtigen Schreibtisch sinken. „Kaiba, du siehst etwas mürrisch aus“, sagte er grinsend. „Mürrisch?“ Kaiba runzelte wieder die Stirn und setzte sich an den Schreibtisch. „Ja“, Honda zuckte mit den Achseln „Du solltest nicht zuviel nachdenken. Davon bekommst du nur Falten.“ „Ich bin erst fünfundzwanzig, Honda“, Kaiba rieb sich mit einer Hand über die Stirn „In diesem Alter müsste ich mir eigentlich keine Gedanken um Falten machen.“ „Man kann nie früh genug damit anfangen“, meinte Honda neckisch und stand auf, um zu einem der Fenster zu gehen. „Bist du nur gekommen, um mit mir über Falten zu reden?“ fragte Kaiba entnervt „Oder gibt es auch wichtigere Themen, die du mit mir besprechen willst?“ „Hast du den Jungen schon gefunden?“ fragte Honda, ohne auf Kaiba einzugehen und drehte sich um. „Oh, wie konnte ich das nur vergessen!“ meinte Kaiba sarkastisch „Was gibt es wichtigeres als deinen unbefriedigten Schwanz?“ „Gar nichts“, Hondas Grinsen verbreiterte sich und nahm dreckige Züge an. Er ging zu Kaibas Schreibtisch zurück und stützte sich mit beiden Armen auf die Tischplatte. „Also, was ist? Hast du ihn gefunden?“ Kaiba warf seinem Geschäftspartner einen bösen Blick zu. Wie konnte es dieser inkompetente Trottel nur wagen, ihn wegen einer solchen Lapalie zu belästigen? „Wie kommst du darauf, dass ich nach ihm gesucht habe?“ fragte Kaiba und versuchte so bedrohlich wie möglich zu klingen. Doch irgendwie schien dieser Tonfall an Honda abzuprallen wie Wassertropfen an Glas. „Wie ich darauf komme, Kaiba?“ Honda lehnte sich weiter vor und sah dem Brünetten provozierend ins Gesicht „Nun, an diesem Tag warst du so aufgewühlt, dass du in strömendem Regen aus dem Haus gestürmt bist, nur um einer kleinen, unwürdigen, elenden Straßennutte zu folgen. Und so wie ich dich kenne, wirst du an diesem Tag nicht aufgegeben haben.“ Oh, verdammt! Honda kannte ihn einfach zu gut! Kaiba sagte nichts sondern starrte seinen triumphierend grinsenden Gegenüber trotzig an. Klar, er hatte all die Tage auf eine Nachricht von Doktor Shima gewartet. Als sie dann endlich kam, konnte er sich einfach nicht dazu herblassen in diese Klinik zu fahren und Joey abzufangen. „Ich hab meine verblödete Serkretärin losgeschickt, um nach ihm zu suchen. Sie hat ja sonst nichts zu tun.“, knurrte Kaiba und versuchte, Hondas spöttisches Grinsen zu ignorieren. „Und?“ „Was und?“ „Hast du ihn gefunden?“ fragte Honda nach einem tiefen warum-um-alles-in-der-Welt-bist-du-so-begriffsstutzig-Seufzen. Kaiba grummelte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart und nickte. „Laut Miss Kawai ist er immer noch im Bahnhofsviertel. An der gleichen Ecke, wo wir ihn aufgegabelt haben.“ „Gut“, Honda nickte zufrieden und richtete sich auf. „Was hast du vor?“ Kaiba erhob sich ebenfalls. „Na was wohl?“ Honda ging zur Tür „Dir macht es doch nichts aus, wenn ich mir deine Spielzeug für einige Stunden ausleihe? Ich mach es auch bestimmt nicht kaputt…und wenn doch, bekommst du ein Neues.“ Kaiba konnte nicht umhin, den gierigen Ton in Hondas Stimme herauszuhören. Er hob eine Augenbraue und zuckte mit den Schultern. „Tu was du willst“, meinte er „Dieser Stricher gefällt mir, das muss ich zugeben. Aber es gibt noch hunderte, die nur darauf warten, von mir gefickt zu werden.“ Honda erwiderte Kaibas Grinsen und öffnete die Tür. „So mag ich das, mein Freund.“ Er hob die Hand zum Abschied „Wir sehn uns morgen…vielleicht.“ Dann fiel die Tür ins Schloss. Für einige Sekunden starrte Kaiba noch an die Stelle, wo Honda kurz zuvor gestanden hatte. Er kämpfte mit dem Drang, ihm nachzulaufen und ihm – aus welch unerfindlichen Gründen auch immer – zu verbieten, Joeys auch nur anzusehen. Doch er beließ es. Kaiba drehte sich um und setzte sich wieder an seinen Computer. Er hatte noch viel Arbeit vor sich. ~~~~~ooooOOOoooo~~~~~ Langsam trottete Joey die Straße entlang. Es wurde langsam Mittag, doch er hatte keinen Hunger. Die einzige Ausbeute an diesem Vormittag war ein Blow-Job gewesen, kurz, gerade mal 1.000 Yen. Joey seufzte. Er war auf dem Weg zu seinem Stammplatz. Vielleicht würde er dort ja Anzu und Mai begegnen. Wenigstens hätte er dann jemanden in seiner Nähe, den er mochte. Und tatsächlich: Mai stand an ihrem Stammplatz und blickte ihm entgegen. Sofort bemerkte er ihren verstörten Blick. „Mai, was ist los!?“ Die Blonde sagte nichts, sondern blickte zu Anzu, die zusammengekauert neben ihr auf der Erde hockte, die Beine angezogen. Sie weinte. Joey blickte von ihr zu Mai und wieder zurück. Was war während seiner Abwesenheit passiert? „Anzu? Was hast du?“ fragte Joey behutsam und ging vor dem Mädchen in die Hocke. Die Brünette hob den Kopf. Ihre Augen waren rot und verquollen und ihre Wagen nass. Sie zitterte, doch – wie sich Joey denken konnte – nicht vor Kälte. „Joey!“ Anzus Stimme klang heiser und bebte leicht. Der Junge erschrak. „Anzu, Liebes. Es wird alles wieder gut“, er versuchte sie in den Arm zu nehmen, doch das Mädchen zuckte zurück. „Nichts wird gut“, schluchzte sie und verbarg ihr Gesicht wieder in ihren Armen „Gar nichts! Mein Leben ist zu Ende. ICH bin am Ende.“ Joey sah verzweifelt zu Mai. So kannte er seine Freundin nicht. Nie war sie so niedergeschmettert, hilflos oder verzagt gewesen. Mai ging neben den beiden in die Hocke. „das ist nicht das Ende deines Lebens, Anzu“, flüsterte sie. „Doch ist es“, kam es benahe trotzig von der Brünetten und wurde von einigen Schluchzern begleitet. „Anzu“, probierte es Joey noch einmal „Was los?“ Das Mädchen hob den Kopf und sah Joey an. „Es ist so schrecklich“, weinte sie und wieder rannen Tränen über ihre Wangen „Joey ich…ich bin…ich bin schwanger.“ „Was?“ der Schwarzhaarige zuckte ungewollt zurück und wieder vergrub Anzu ihr Gesicht laut wimmernd zwischen ihren Armen. „Bi…bist du dir sicher?“ fragte Mai schließlich zögerlich. Anzu nickte. „Ich hab mir nen Schwangerschaftstest besorgt“, murmelte sie „Ich…ich hatte es irgendwie schon geahnt…“ „Aber warum, Anzu?“ endlich hatte Joey seine Fassung wieder erlangt „Wie konnte das passieren?“ Die Brünette hob den Kopf und warf Joey einen sarkastischen Blick zu. „Ich denke nicht, dass es noch nötig sein wird, dich aufzuklären, wie man Babys macht.“ „So meinte ich das nicht, ich…“ versuchte der Junge stotternd zu erklären. „Ich weiß“, wieder traten Tränen in Anzus Augen „Ich bin nur so…verzweifelt. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Was jetzt aus mir wird! Ich bin erst achtzehn, verdammt! Mein Körper ist alles, was ich habe! Damit erhalte ich mich am Leben! Und nun…und nun…“ Anzu brach in haltloses Weinen aus. Sofort nahm Mai sie in die Arme, flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr und strich ihr über den Rücken. Erst als das Mädchen sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, wagte es Joey weiterzufragen. „Weißt du…Hast du eine Ahnung, wer der Vater ist?“ fragte er leise. Anzu zögerte einen kurzen Moment, dann nickte sie. „Ich glaube, es ist Yamamoto“, gab sie ebenso leise zurück. Joey hisste auf und Mai begann laut zu fluchen. Anzu vergrub ihren Kopf wieder unter ihren Armen und begann, ihren Oberkörper vor und zurück zu wippen. „Es war, glaub ich, vor etwa einem Monat“, erklang schließlich ihre Stimme dumpf „Er…er wollte es damals ohne Kondom machen. Er sagte, er würde sonst nichts spüren! Ich hab zuerst nein gesagt, doch er wollte mir mehr bezahlen…ich brauchte doch das Geld…Er wollte, dass ich meine Hände so lasse, dass er sie sehen kann…ich…ich weiß nicht, wie ich dazu kam, das alles zuzulassen…Er…Er versprach mir, seinen Schwanz raus zuziehen, bevor er sich entledigt, doch…irgendwie hat das nicht geklappt.“ Anzu wagte es nicht, ihre beiden Freund anzusehen, denn sie konnte sich auch so bildhaft vorstellen, wie geschockt ihre Gesichter aussehen mussten. „Ich…ich wollte das nicht, ich hatte keine Chance, etwas dagegen zu sagen. Er war…“ Zwei Arme, die sie behutsam umschlossen, ließen sie verstummen. Anzu blickte auf und sah schwarze Haare. „Es wird alles gut“, murmelte Joey „Ich und Mai werden dir helfen.“ Er blickte Anzu ernst an „Willst du das Baby überhaupt? So wie es scheint, bist du erst im ersten Monat. Da kann man es noch wegmachen lassen.“ Anzu blickte zu Boden. Sie schien noch nicht recht zu wissen, was sie nun mit diesem neuen Leben in ihr anfangen sollte. „Geh zu einem Arzt´“, mischte sich jetzt Mai ein „Der kann dir helfen. Der weiß, was zu tun ist.“ Anzu nickte und ließ sich von Joey auf die Beine ziehen. „Geh nach Hause, Süße“, sagte Mai und lächelte leicht „Ruh dich aus. Bakura wird es schon verschmerzen, wenn du einen Nachmittag nicht arbeitest.“ Wieder nickte Anzu, erwiderte jedoch nicht Mais Lächeln. Sie warf ihren beiden Freunden und Vertrauten nur noch einen traurigen Blick zu und lief dann die Straße hinab. Mai seufzte auf. „Ich werde zu Baku gehen und ihm sagen, dass Anzu sich nicht wohl fühlt.“ Joey nickte als Zustimmung und die Blonde verschwand hinter der nächsten Hausecke. Joey blieb alleine zurück und starrte der immer kleiner werdenden Gestalt Anzus hinterher. Wie gerne würde er ihr helfen, doch er konnte es nicht. Er war unfähig, seine beste Freundin vor all den Männern zu schützen, die ihr Schmerzen und Leid zufügten. Genauso wie er unfähig war, Atemu zu helfen. Ihm waren die Hände gebunden. Gefesselt musste er mit ansehen, wie die Leben seiner Freunde allmählich zerbröckelten. „Hey! Du da!“ Eine laute Stimme riss Joey aus seinen Gedanken. Er drehte sich um und sah eine silberne Limousine am Straßenrand stehen. Das erst, was ihm durch den Kopf schoss war: Kaiba ! Doch aus dem hinteren Fenster des großen Wagens blickte eine ganz andere Person und lächelte ihn etwas spöttisch an. Joey schluckte. Er kannte diesen Mann. Er kannte ihn nur zu gut. Wegen ihm war er an diesem Tag durchgedreht. Wegen ihm hatte er sich umbringen wollen. „Lange nicht gesehen, Joey.“, sagte Honda Hiroto und öffnete sie Autotür. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Tja, das wars erstmal wieder von mir... Schreibt mir, was ihr davon haltete. Ach ja, noch eine kleine Vorwarnung: das nächste Kapitel wird RAPE!! Natürlich wird es auch in geschnittener Fassung on gestellt ^^ *wink* ...bastet Hosted by Animexx e.V. 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