Ima o Ikiro von ButterFay (KuroFay) ================================================================================ Kapitel 22: Unintentional Hero ------------------------------ Ich hab wieder ewig gebraucht... Es tut mir wirklich leid ^^;;;; Will mich gar nicht rausreden, ich war einfach zu faul mich hinzusetzen^^; Ich werde mich bessern, ja? Bitte bleibt IoI weiterhin treu >.< Achja, das Chapter ist nicht beta gelesen, da Klayr momentan kaum an den PC kann, ich euch aber nicht noch länger warten lassen wollte^^; Entschuldigt also diverse Fehler im Voraus^^; Hoffe, es gibt noch ein paar Leute die unsre FF verfolgen und die lange Wartezeit noch nicht Leid sind... +~+~+~+~+ Als Kurogane die Kabine endlich verlassen hatte und endlich im dämmrigen Halbdunkel der Hütte stand, allein, da abgesehen von dem Manjuu, das auf einen Rettungsringstapel an der Wand hockte, niemand hier war, fiel es ihm schwer nicht einfach laut loszufluchen. Dennoch, trotz des Sturms aus Vorwürfen und Selbsthass, der in ihm tobte, blieb sein Gesicht ausdruckslos, nichtssagend wie immer. Allein das matte Glühen in den rubinroten Augen vermochte einem aufmerksamen Beobachter zeigen, wie aufgewühlt er war. Ohne einen Ton über die Lippen zu bringen schlug er mit der geballten Faust gegen das nächstbeste, was sich als das Regal an der Wand erwies, und ein stechender Schmerz raste durch seine Schulter, hatte er doch absichtlich seinen verletzten Arm benutzt. Was hatte er sich nur dabei gedacht?! Die Antwort war ziemlich eindeutig -Nichts. Schließlich war sein Verstand gar nicht mehr zu einem klaren Gedanken fähig gewesen. Wieso hatte der Anblick des Magiers diesmal ausgereicht seine Selbstbeherrschung niederzureißen wie eine Wand aus Papier, wo er doch sonst immer die Kontrolle aufrecht erhalten konnte egal was geschah, einfach weil er wusste, dass er Fay indem er ihm offensichtlich zeigte, dass er mehr wollte überfordern und verletzen würde? Ja, er hatte es gewusst, in jeder Hinsicht, dass der Blonde noch nicht zu diesem Schritt bereit war. Immerhin war das Trauma der erlittenen Qualen der letzten Welt doch noch lange nicht überwunden. Und es würde ihm bestimmt alles andere als helfen, wenn der Ninja sich einfach nahm, was er so sehr begehrte. Niemals wäre Kurogane so weit gegangen, selbst im absoluten Rausch der Leidenschaft nicht. Man konnte sich nur vollends in solchen Berührungen verlieren, sich fallen lassen und willenlos vertrauen, wenn der Andere es auch konnte. Es hätte sowieso nicht mehr lange gedauert und der Schwarzhaarige wäre endlich zur Vernunft gekommen, denn trotz seines benebelten Zustands beharrte irgendein Teil seines Verstands immer darauf Rücksicht auf den verletzlichen, blonden Mann zu nehmen. Er wusste viele Dinge, weniger die, die mit Fays Vergangenheit zu tun hatten, sondern vor allem solche welche in der Gegenwart ausschlaggebend waren und konnte so Rücksicht nehmen, auffangen, Halt geben du sich selbst bremsen, bevor es zu spät war. Aber wer es dieses mal nicht schon zu spät gewesen? War er nicht schon zu weit gegangen? Er hatte dem Magier deutlich gezeigt, wie sehr er ihn begehrte, dass er mehr wollte als nur harmlose Küsse... Gefühle, die er eigentlich sorgsam zurückgehalten hatte, um seinen Reisegefährten nicht zu verunsichern, ihm nicht das Gefühl zu geben, er würde ihn zu mehr drängen. Und jetzt hatte er in nur wenigen Sekunden diese Selbstverständlichkeit kleine, zärtliche Berührungen auszutauschen, wenn sie einmal Zeit für sich hatten, zerstört. Der Umgang miteinander würde sich erneut um einiges erschweren, denn vermutlich würde der blonde Mann jetzt sorgsam darauf achten, ihm nicht erneut nahe zu kommen, um nicht noch so einen absoluten Verlust an Selbstkontrolle Seitens des Ninjas zu riskieren. Obwohl doch allein die Tatsache, dass es einmal passiert war, Garantie genug war, das es mit Sicherheit nicht noch einmal passieren würde. Immerhin hatte Fay ihm die Konsequenzen seiner unüberlegten Handlung mehr als deutlich vor Augen geführt. Erneut hob Kurogane seine Hand, erneut wollte er sie gegen das schlichte Stahlgerüst des Billigregals schmettern, aber eine flüchtige Berührung hielt ihn davon ab. Mokona war auf seinen Schulter gesprungen, berührte nun mit seinem Pfötchen zaghaft das Ohr des Ninjas, als befürchtete es mehr Kontakt würde die Wut des Ninjas noch weiter schüren. „Kurogane...“ Sein, mit leiser, verunsicherter und vor allem trauriger Stimme gesprochener Name machte dem Schwertkämpfer klar, dass das Zauberwesen etwas mitbekommen hatte, wahrscheinlich nicht was genau geschehen war, aber sicherlich genug um es zu beunruhigen. „Nicht... Tu dir nicht weh, deswegen... weswegen auch immer... es ist nie einfach zu lieben, aber tu dir nicht noch mehr weh...“ Einen Moment lang war Kurogane versucht die Worte des Knäuels ungläubig zu wiederholen, doch stattdessen schwieg er und dachte über die Worte des Manjuus nach, das sich mittlerweile an seinen Hals schmiegte. Liebe...? War es wirklich Liebe, die ihn und den Magier verband? Es war mehr als Freundschaft, aber sprach seine letzte, unbedachte Aktion nicht vielmehr dafür, dass es sich nur um bloßes Verlangen handelte? Nein. Er hatte diesen Mann gewollt, wollte ihn immer noch, allerdings nicht bloß seinen Körper. Sondern alles. Seinen Seele, seine Gefühle, sein Vertrauen. Mit allem was Fay ausmachte. Aber Liebe? Würde er wirklich so weit gehen, seinen Gefühle für den Blonden so zu benennen? Würde dann nicht alles noch schwieriger werden als es ohnehin schon war? … Wenn das überhaupt möglich war… Eine barsche Stimme die mittlerweile bei Fünf angekommen war riss den Schwertkämpfer aus seinen Gedanken. Außerdem trat gerade der Junge aus seiner Kabinen und bedacht ihn mit einem nervösen Blick, anscheinend gehetzt von den Countdown ihres Arbeitgebers. Offensichtlich hatte Syaoran nichts von seiner kleinen Unterhaltung mit Mokona mitbekommen. Gott sei dank. Kurogane deutete ihm mit einem Kopfnicken, dass sie sich beeilen sollten, durchquerte dann zügig den Raum und trat hinaus in die Sonne. Nach dem düsteren Innenraum war das grelle Licht Gift für die Augen, dennoch blinzelte er nicht einmal. Ihr übertrieben muskulöser Arbeitgeber bedachte sie beide mit einem kurzen Blick, bevor er seinen erbarmungslosen Countdown fortsetzte. Gerade als er bei Eins angekommen war, wurde die Tür des Rettungsschwimmerdomizils erneut aufgerissen und Sakura, dicht gefolgt von Fay kamen heraus gehetzt. Auch für den Rest der Gruppe hatte ihr Chef nur einen abschätzenden Blick übrig, bevor er sich dann mit gelangweilter Stimme an die kleine Truppe wandte. „Ich denke nicht, dass ich groß erklären muss, um was es hier geht. Immerhin definiert das Wort Rettungsschwimmer den Job doch ziemlich treffend. Ihr Beide“, dabei wies er auf Sakura und ihren Beschützer, „Ihr seid dafür zuständig am Strand auf die Kinder zu achten, sie zu ermahnen nicht zu weit herauszuschwimmen und von allen anderen gefährlichen Bereichen zum Beispiel den tiefen Uferregionen dort und dort“, erneut Fingerweisungen in die entsprechende Richtung, „fernzuhalten. Verstanden?“ Natürlich nickten die beiden Jugendlichen, schließlich waren die Anweisungen nun wirklich klar verständlich gewesen. Mit einem letzten „Gut.“ drückte der Rettungsschwimmer ihnen beide noch jeweils eine, an einem Band befestigte Trillerpfeife in die Hand und entließ sie. +~+~+~+ Einen Augenblick lang streifte Fays Blick den schwarzhaarigen Reisegefährten, der sich als sie hektisch die Türe aufgerissen hatten und ins Freie gestolpert waren allerdings nicht einmal umgewandt hatte. Stattdessen kehrte er ihnen halb den Rücken zu und stand abwartend neben ihrem Arbeitgeber, der beinahe enttäuscht darüber zu sein schien, dass sie rechtzeitig eingetroffen waren und er nun irgendjemand anderen finden musste an dem er seine miese Laune auslassen konnte. Es war offensichtlich, dass ihren Arbeitgeber vor allem die Tatsache auf die Palme trieb, dass Kurogane, nun in dem Rettungsschwimmer Outfit ihn völlig in den Schatten stellte. Die gelbe Farbe der Kleidung hob seinen dunklen Teint noch stärker hervor und auch seine muskulösen Oberarme wurden durch den Schnitt des Shirts deutlich betont. Der blonde Muskelprotz hingegen, dessen Lippen sich, sobald sich der Blick einer jungen Dame auch nur in seine Nähe wagte, zu einem schmierigen Lächeln verzogen, wirkte, als wäre er einer billigen Frauenzeitschrift entsprungen. Er hatte seine dunkle Haut mit soviel Sonnenöl eingeschmiert, dass sie in der Sonne glänzte. Dass er die Frauen damit eher amüsierte, als sie zu beeindrucken, schien er nicht zu kapieren, sodass er die belustigten Blicke sofort als Interesse deutete. Kurz und bündig erklärte er erst den Kindern ihre Aufgabe, drückte ihnen dann beiden eine Trillerpfeife in die Hand und scheuchte sie Augen rollend davon. Nachdem Sakura und ihr Begleiter beinahe fluchtartig davon gestolpert waren, wandte er sich nun dem Ninja, der noch immer jeglichen Blickkontakt mit Fay vermied, und dem Magier zu und deutete mit einer gelangweilten Bewegung den Strand hinunter, wo sie etwas weiter entfernt einen hölzernen Hochstand erkennen konnten. Dadurch gab er ihnen zu verstehen, dass es sich dabei um ihren Arbeitsplatz handelte. „Einer sitzt oben und hält Ausschau, und falls jemand zu ertrinken droht, oder sonst welchen Blödsinn anstellt, ist er zu retten oder zu ermahnen. Ich rate euch, euch mit dem Ausschauhalten abzuwechseln, denn dort oben holt man sich schneller einen Sonnenbrand, als einem lieb ist.“ Nachdem er ihnen während dieser Erklärung ebenfalls jeweils eine Signalpfeife ausgehändigt und dem blonden Magier zusätzlich dazu noch ein Fernglas überreicht hatte, musterte er Fay noch einen Moment, deutete ihnen dann gequält seufzend noch einen Moment zu warten. Dann verschwand in der Holzhütte und kehrte wenige Minuten später mit einer Tube Sonnencreme zurück, die er dem blassen Mann in die Hand drückte. „Hier... Extra hoher Lichtschutzfaktor! Ich frag mich sowieso wieso sich gerade jemand wie du für einen solchen Job bewirbt...“ Abschätzend musterte er ihn, zuckte dann mit den Schultern. „Aber mir soll es ja egal sein...“ Es war deutlich zu merken, dass er seine Laune an Fay ausließ, da er keinerlei Chance hatte gegen Kurogane, dem seine eigentliche Wut galt, anzukommen. Den stechenden, glutroten Blick des schwarzhaarigen Ninjas ignorierend deutete er ihnen sich endlich ihrer Arbeit zu widmen, und verschwand dann selbst Richtung Meer, höchstwahrscheinlich um sich in der Aufmerksamkeit der knapp bekleideten Bikini Schönheiten zu suhlen. Seufzend setzte Fay sich in Bewegung, während er sich erneut fragte, was ihn dazu getrieben hatte, diesen Job anzunehmen. Bereits nach wenigen Minuten in der glühend heißen Sonne, klebten seine blonden Haare schweißnass an seinem Kopf. Er war derartige Temperaturen einfach nicht gewohnt, hatte er früher doch nur die Eiseskälte in Ceres gekannt. Dennoch, sie benötigten das Geld. Immerhin mussten sie noch ihre Unterkunft bezahlen und sich außerdem Essen kaufen. Gerade jetzt, wo er dringend ein bisschen Abstand von Kurogane benötigt hätte, waren sie also durch ihre Arbeit den ganzen Tag lang aneinander gebunden, ohne irgendeine reelle Chance darauf, dass sich die angespannte Stimmung zwischen ihnen im Laufe des Nachmittags lockern würde. Schweigend schritten sie den Sandstrand entlang, umgeben von lachenden, fröhlichen Menschen, die alle den Sonneschein genossen, ausspannten und im Wasser herum tollten. Genau die Atmosphäre die er im Moment wirklich nicht gebrauchen konnte. Als sie den Hochstand erreichten, warf Fay einen kurzen Blick zu Kurogane, der ihm nur deutete, dass er ruhig die erste Schicht übernehmen konnte und sich dann neben dem Holzgerüst im Sand niederließ. Einen Augenblick lang verweilten die eisblauen Augen des Magiers auf Kurogane, und er öffnete seine Lippen um etwas zu sagen, überlegte es sich aber dann doch anders, und wandte sich ab um auf den Hochstand zu klettern. Gerade als er oben angekommen war, seine Augen mit einer Hand gegen das strahlende Sonnenlicht abschirmte um etwas erkennen zu können, drang plötzlich die dunkle Stimme des Ninjas zu ihm hoch, die selbst durch den Trubel der am Strand herrschte gut zu hören war. „Es tut mir leid...“ Verwirrt wandte er seinen Blick nach unten, merkte dabei, dass der Ninja ihn nicht ansah sondern hinaus auf die glitzernde Fläche des Meeres starrte. Kurogane entschuldigte sich bei ihm? Okay, der Schwertkämpfer hatte mit Gesten und seiner Körpersprache schon des Öfteren gezeigt, dass ihm etwas Leid tat, aber nie hatte er es mit Worten ausgesprochen. Nie so deutlich und ohne Umschweifen gezeigt, dass er sich schuldig fühlte. „Schon gut...“, antwortete er schließlich nur sanft, sich im Klaren darüber, dass jegliche anderen Worte überflüssig waren. Fay konnte sehen wie der Gesichtsausdruck des Reisegefährten sich zusehends entspannte, war froh, dass sie zumindest einen winzigen Schritt aufeinander zugewagt hatten. Gleich zu Beginn ihres Dienstantritts hatte der blonde Magier die gelbe Schirmkappe, die ebenfalls bei den ihnen ausgehändigten Sachen gewesen war, aufgesetzt, um sich damit vor einem möglichen Sonnenstich zu schützen. Im Gegensatz zu dem Ninja wirkte er in den hellen Klamotten noch blasser als er normalerweise ohnehin schon war, der Grund weswegen er solche Farbtöne eigentlich mied. Bereits nach einer halben Stunde war ihm so heiß, dass er sich, entgegen aller Vernunft, das bereits verschwitzt an seinem Oberkörper haftende Shirt auszog, womit er seine empfindliche Haut direkt dem aggressiven Sonnenlicht aussetzte. Er erinnerte sich an die Sonnencreme, die ihm ihr Arbeitgeber in die Hände gedrückt und die nun bis jetzt vergessen neben ihm gelegen hatte, schraubte den Deckel ab und drückte etwas der weißen, dickflüssigen Substanz in seine Handfläche, bevor er diese dann auf seiner Haut verteilte. Nachdem er den erfolglosen Versuch sich den Rücken selbst einzucremen schließlich aufgegeben hatte, stöpselte den Behälter wieder zu und wandte seinen Blick wieder der beinahe völlig spiegelglatten Fläche des Meeres zu, die sich nur an einigen wenigen Stellen ab und an durch eine kaum spürbare Brise kräuselte. +~+~+~+ Wortlos folgte Kurogane dem Magier, der sich mit einem leisen Seufzen in Bewegung gesetzt hatte. Sie hatten den Hochstand nicht einmal erreicht, da schwitzte der schlanke Mann schon, seine Haar und das T-Shirt klebten an seinem Körper. Da der Schwertkämpfer zumindest wusste, dass der Reisegefährte aus einer Welt stammte, in der immer Winter herrschte, war es für ihn auch nicht verwunderlich, dass Fay schon jetzt absolut fertig zu sein schien. Ihm selbst machte die Hitze nichts aus. In Japan konnte es im Sommer immerhin ebenfalls sehr warm werden. Viel mehr störte sich der Schwarzhaarige daran, dass ihm schon wieder die meisten weiblichen Augenpaare folgten, er mal wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Frauen am Strand zu haben schien. Außerdem drückte ihm die Stimmung aufs Gemüt. Um ihn und den Magier herrschte ausgelassenen Fröhlichkeit, doch zwischen ihnen betretenes Schweigen. Und die Tatsache, dass es diesmal ganz allein seine Schuld war, dass sich ihr Verhältnis schon wieder in einer so verfahrenen Situation befand, machte es auch nicht gerade besser. Immerhin bedeutete es, dass er sich entschuldigen müssen würde. Als sie endlich den Hochstand erreichten, trafen sich ihre Blicke kurz, woraufhin Kurogane dem Kleineren bedeutete, dass er die erste Schicht übernehmen konnte und sich dann ohne ein weiteres Wort neben das Gerüst im warmen Sand niederließ. Kurze Zeit verharrte der Blonde noch neben ihm, schien etwas sagen zu wollen, machte sich dann aber schweigend an den Aufstieg. Der rubinrote Blick des Ninjas schweifte aufs Meer hinaus. Konnte es so schwer sein um Verzeihung zu bitten? Einfach mal seinen Stolz hinunter zu schlucken und sich zu einigen Worten überwinden, die ihre prekäre Lage wieder entschärfen würden. „Es tut mir leid...“ Der Magier hatte ihn, trotz des Tumultes und des Lärmes um sie, eindeutig verstanden, wandte er seinen blonden Kopf zu ihm, eine Bewegung, die der Krieger nur aus dem Augenwinkel heraus wahrnahm, da er noch immer hinaus aufs Wasser blickte. Er hoffte inständig, dass der andere Mann die Worte auch akzeptieren würde, selbst wenn er ihm dabei nicht in die Augen sah. Er hatte Fay bis jetzt nur ein einziges Mal um Verzeihung gebeten. Gestern. Nachdem er ihn so mies behandelt hatte, vor dessen Selbstmordversuch, allerdings war der Blonde da nur halb geistig anwesend gewesen, viel zu sehr in seinen Erinnerungen gefangen, die der Ninja wachgerüttelt hatte. Und jetzt schwieg er, während Kurogane abwartete. „Schon gut...“ Seinen unbewusst angehaltenen Atem in Form eines leisen Seufzers ausstoßend, spürte der Krieger, wie ein Teil seiner Anspannung von ihm abfiel, als er die Worte vernahm, die zwar so schlicht waren, die es in diesem Moment aber vermochten, sämtliche Anspannung von ihm abfallen zu lassen. Der sanfte Ton in Fays Stimme sagte ihm deutlich, dass ihm schon wieder verziehen wurde. Ob sich der Magier überhaupt bewusst war, was für ein guter Mensch er war? Obwohl es dem Schwarzhaarigen erst selten gelungen war ein Blick unter Fays zahllose Masken zu werfen, die wenigen Momente die er den blonden Magier ohne diese Fassaden gesehen hatte, hatten es geschafft ihn völlig in seinen Bann zu ziehen. Eine Person, die so verwundbar, so erschreckend verletzlich war und dennoch bereit immer wieder zu verzeihen… so jemanden hatte er bis dahin nicht gekannt. Wahrscheinlich war es gerade dieser Teil von Fays Charakter, der Ninja so sehr faszinierte. Er schätzte den blonden Magier. Als Reisegefährte, Kamerad, Freund, und all das was sie sonst noch verbinden mochte... Auch wenn er viel über den Blonden schimpfte, trotzdem hatte er sich wohl zu einem der wichtigsten Menschen in seinem Leben entwickelt. Vielleicht sogar zu dem Wichtigsten… Die nächste Stunde verging in Schweigen und absoluter Untätigkeit. Kurogane hatte sich seines gelben T-Shirts schon lange entledigt, da ihn die Farbe zum Würgen brachte und er so außerdem die kühle Briese, die sich ab und an auf den Strand verirrte, viel besser spüren konnte. Alle anzügliche Blicke diverser Bikini tragender, gut geformter Frauen wurden ignoriert oder mit einem eisigen Blick bedacht, wagte es auch nur eine von ihnen sich ihm nähern zu wollen. Die ganze Zeit über hatte er auch dem Magier keine Beachtung geschenkt, runzelte aber jetzt die Stirn, als er zu dem Blonden hoch sah. Dieser sah aus als würde er gleich in der Sonne eingehen. Schweißüberströmt, das farbenfrohe Shirt mittlerweile ebenfalls ausgezogen, hing er mehr als dass er sahs auf dem Hochsitz. Wieso konnte dieser Trottel nicht einfach sagen, dass er die Wärme nicht vertrug? „Hey, komm da runter und in den Schatten, verdammt. Was bringts wenn du nen Hitzekollaps bekommst?“ Matte blassblaue Augen wandten sich ihm zu. „Aber Kuro-rin, ich muss doch arbeiten.“ „Das kannst du auch hier unten, du sturer Esel.“ knurrte der Ninja zur Antwort unwillig. „Entweder du kommst freiwillig runter, oder ich hol dich. Schließlich hab ich nicht die geringste Lust dich heut Abend mit nem Hitzeschock ins Hotel schleppen zu müssen.“ Daraufhin schien der Blonde endlich gewillt, seiner Aufforderung nachzukommen und stemmte sich mit einem leisen „Hyu...“, das sowohl amüsiert als auch kraftlos klang, aus dem Sitz. Und dann passierte genau das, womit Kurogane gerechnete hatte. Nur deshalb war er auch in der Lage schnell genug zu reagieren, als der andere Mann sich plötzlich mit einem Stöhnen an den Kopf fasste, da sein Kreislauf scheinbar gegen die ruckartige Bewegung protestierte, bevor er dann vornüber kippte. Geschickt fing er ihn auf, achtete dabei nicht auf den kurzen Schmerz in seiner Schulter. Fay war nicht wirklich schwer, eigentlich erschreckend leicht und der Schwarzhaarige machte sich eine gedankliche Notiz, darauf zu achten, dass sein Begleiter in Zukunft etwas mehr aß, während er den Kontakt ihrer nackten Oberkörper so gut es ging ignorierte und den Blonden im schattigen Teil des Sandes neben dem Hochsitz absetzte. „Wie lange hattest du noch vor, dich zu quälen? Bis du bewusstlos wirst?“ Der vorwurfsvolle Ton in Kuroganes dunkler Stimme war nicht zu überhören. +~+~+~+ Immer wieder wischte Fay sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn, zog sich dann die Schirmkappe vom Kopf um sich mit deren Hilfe etwas Luft zuzufächern, was aber mehr schlecht als recht funktionierte. Pflichtbewusst hatte er seinen Blick die ganze Zeit über auf das Meer gerichtet, suchte dieses nach Auffälligkeiten ab, musste dabei aber immer wieder kurzzeitig die Lider schließend, da die Sicht vor seinen Augen verschwamm, was bestimmt nicht nur am Flimmern der heißen Luft lag. Die ab und an über ihn hinweg streifende Brise spürte er kaum, war sie doch viel zu schwach um seinen erhitzten Körper zu kühlen. „Hey, komm da runter und in den Schatten, verdammt. Was bringts wenn du nen Hitzekollaps bekommst?“ Verwirrt wandte der blonde Mann seinen matten Blick von der glitzernden Fläche vor ihm nach unten, dem Reisegefährten zu, bevor er schwach lächelnd antwortete. „Aber Kuro-rin, ich muss doch arbeiten.“ „Das kannst du auch hier unten, du sturer Esel.“ Der Unterton in der dunklen Stimme des Ninjas zeigte deutlich, dass dieser keine Widerworte duldete, und seine nächsten Worte, dass er den Magier eigenhändig vom Hochstand holen würde wenn dieser sich weigerte freiwillig runterzukommen, unterstrichen seinen Befehl noch. Fay wusste dass jeglicher Protest von dem Krieger ignoriert werden würde, weswegen er sich der Aufforderung des Reisegefährten widerstrebend fügte. Außerdem musste er sich eingestehen, dass sein Körper ein schattiges Plätzchen wirklich dringend gebrauchen konnte. Mit einem leisen „Hyuu~“, womit er zeigen wollte, dass ihn das in seinen Augen übertrieben besorgte und bemutternde Verhalten des schwarzhaarigen Mannes amüsierte, das allerdings schwächer und kraftloser klang als beabsichtigt, richtete er sich auf, spürte wie sich augenblicklich ein schwarzer Schatten über seine Augen legte und ein plötzlicher Stich durch seinen Kopf jagte. Stöhnend griff er sich an die Schläfe, spürte dann wie er nach vor kippte, bevor er auch schon merkte, dass er fiel. Er machte sich bereits darauf gefasst unsanft auf dem Boden aufzukommen, als sich plötzlich zwei starke Arme um ihn schlossen und ihn auffingen. Blinzelnd öffnete er seine beim Sturz reflexartig geschlossenen Augen, spürte noch immer ein leichtes Stechen im Kopf, durch das sein Körper sich wohl dafür rächte, dass er für seine Verhältnisse viel zu lange der prallen Sonne ausgesetzt worden war. Außerdem hatte er höllischen Durst, war durch die Hitze völlig dehydriert, was wohl ebenfalls dazu beigetragen hatte, dass sein Körper seinen Dienst versagt hatte. Erst als er seinen Blick etwas hob realisierte er, dass er sich in Kuroganes Arme befand, es sich dadurch nicht vermeiden ließ, dass sein nackter Oberkörper eng an den des Reisegefährten gedrückt wurde. Fay spürte wie sein Herzschlag einen Augenblick aussetzte, er erstarrte, wurde dann aber schon im kühlen Sand im Schatten des Hochstands abgesetzt bevor er auch nur irgendwie reagieren konnte. Einen Moment lang blieb der Magier nur regungslos liegen, versuchte den nun in doppelter Geschwindigkeit wieder einsetzenden Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen, was ihm schließlich auch langsam gelang. Er genoss den kühlen Untergrund, und die Brise, die hier im Schatten viel deutlicher zu spüren war, mit seinen Haaren spielte und seine erhitzten Wangen kühlte. „Wie lange hattest du noch vor, dich zu quälen? Bis du bewusstlos wirst?“ Der schwarzhaarige Ninja ließ sich neben ihm nieder, sah ihn dann mit einer Mischung aus Besorgnis und Vorwurf in den rotglühenden Augen an. Fay lächelte nur schwach, starrte in den wolkenlosen Himmel über sich, bevor er sein Gesicht zu Seite drehte und Kurogane direkt an sah. „Ich will nicht nur nutzlos daneben sitzen... Ich war dir oft genug eine Last...“ Leise stöhnend setzte er sich dann auf, strich sich den Sand von den Armen und vom Oberkörper bevor er sich völlig aufrichten wollte um wieder seiner Arbeit nach zu gehen. Er hatte sich abgekühlt, fühlte sich schon wieder etwas besser, da würde den Rest seiner Schicht schon noch durchstehen. Er zuckte leicht zusammen als ihn plötzlich zwei Arme sanft, aber bestimmt an den Schultern zurück in den Sand drückten, der Krieger ihn dann finster anfunkelte, bevor er sich aufrichtete. „Ich hol dir etwas zu trinken, bleib bloß hier im Schatten... Sollte ich dich wenn ich zurück komme oben auf dem Hochstand finden, werde ich dich bestimmt kein weiteres mal auffangen wenn du zusammen klappst...“ +~+~+~+ Lüüüge!! Als ob er das konnte. Einfach tatenlos daneben stehen, sollte der Magier erneut von dem über drei Meter hohen hölzernen Gerüst fallen. Das glaubte er doch wohl selber nicht. Allerdings war auch viel wichtiger, dass Fay die Drohung glaubte, und sich von dem Hochstand fernhielt. Mit einem letzten warnenden Blick bedeutete Kurogane seinem Reisegefährten, dass dieser ja im Schatten bleiben sollte, wandte sich dann seufzend ab und machte sich daran sich einen Weg über den völlig überfüllten Strand zu bahnen um etwas zu trinken zu besorgen. Der weibliche Teil seiner Umgebung wurde dabei geflissentlich ignoriert, den Rest behielt der Ninja allerdings um so aufmerksamer im Auge, hatte er doch keine Lust zufällig ihrem jähzornigen Arbeitgeber zu begegnen. Die Frage, wo er etwas zutrinken herbekommen konnte wurde ihm kurzerhand beantwortet, als ihm plötzlich Syaoran entgegen kam. Der braunhaarige Jugendliche trug ein kleines Mädchen auf dem Arm, dessen Knie ein dickes Pflaster zierte und in der anderen Hand einen Beutel. „Oh, da bist du ja Kurogane-san. Sakura-hime meinte ich soll euch etwas zu trinken vorbeibringen.“ Der Junge warf einen kurzen Blick über seine Schultern, wo einige Meter entfernt die Prinzessin damit beschäftigt war drei Rotzlöffel davon abzuhalten die Badetücher fremder Leute im Meer zu versenken. Sakura stellte sich geschickt an. Offensichtlich hatte sie den kleinen Jungen vorgeschlagen einen Wettbewerb zu veranstalten wer denn die schönste Sandburg bauen könnte, und die Bälger waren sofort Feuer und Flamme. Die Kinder waren abgelenkt, die Handtücher gerettet. Zumindest vorerst. „Wo ist den Fay-san?“ Syaoran hatte dem Krieger mittlerweile zwei eiskalte Limodosen aus dem Beutel gereicht, die so kalt waren, das selbst Kurogane schauderte, als er sie entgegen nahm. „Im Schatten. Und wenn’s nach mir geht, dann wird er auch den Rest des Tages dort bleiben.“ Der Hochstand war zwar einige hundert Meter weit entfernt, doch selbst von hier aus war zu erkennen, dass sich im Moment niemand dort oben aufhielt. Um so besser. „Er mag die Sonne nicht, oder?“ Der besorgte Blick des Jungen hing für einen Moment ebenfalls an dem hölzernen Gerüste. „Die Frage ist nicht ob er sie mag, er verträgt sie einfach nicht. Gerade eben ist er schon zusammen gebrochen.“ Kurogane seufzte tief. Er war ja selbst mit in Ceres gewesen und wusste wie eisig kalt es dort war, da wunderte es ihn nicht, dass der Blonde, der sein ganzes Leben dort verbracht hatte und nur an solche Temperaturen gewöhnt war mit den hiesigen nicht klar kam. „Aber Fay-san will dir doch nur helfen.“ Irgendwie wurde der Ninja das Gefühl nicht los, dass der Junge das Wort >dir< mit voller Absicht betonte. Blieb nur fraglich, ob Fay auch daran dachte, dass es Kurogane viel mehr Probleme machen würde, wenn er einfach zusammenklappte, da er zu stur war sich eine Pause zu können, als wenn er sich den Tag über mal etwas zurücknahm. Ihr kleines Plauderstündchen wurde just gestört, als der Schwerkämpfer und Syaoran ihren Arbeitgeber entdeckten, der wutschnaubend auf sie zugestampft kam, und der Junge entschied sich schleunigst die Flucht zu ergreifen. Kurogane hingegen wartete gelassen ab. „Was stehst du hier rum? Der Hochsitz ist da drüben!!“ „Es spricht doch nichts dagegen, wenn ich mal einen Kontrollgang über den Strand mache, oder? Befürchten Sie etwa, dass ich ihnen die Aufmerksamkeit der Damen wegschnappe, oder was?“ Zugegebenermaßen ziemlich frech, aber er erreichte damit genau die Reaktion die er bezwecken hatte wollen. Sein Gegenüber lief vor Wut knallrot an wie eine Tomate, schien es aber nicht zu wagen den Schwertkämpfer, der ihn immer noch aus eiskalten Augen musterte, anzubrüllen. Gut, damit war das auch geklärte. Ohne ein weiteres Wort machte sich der Krieger auf den Rückweg zum Hochstand. +~+~+~+ Fay blickte dem schwarzhaarigen Reisegefährten hinterher bis sein breiter, braungebrannter Rücken in der Menschenmenge verschwunden war. Dass ihm auch dieses mal die schmachtenden Blicke der Frauen und die eifersüchtigen der Männer folgten schien Kurogane entweder gar nicht zu bemerken, was er bei dem so offensichtlichen Interesse der weiblichen Strandbesucher aber für ziemlich unwahrscheinlich hielt, oder aber, eine viel plausiblere Erklärung, er ignorierte diese genervt. Seufzend zog der Magier seine Beine an, schlang seine Arme darum und stützte sein Kinn darauf ab, bevor er seine eisblauen Augen wieder auf die glitzernde Fläche vor ihm richtete. Wieso war nur alles so wahnsinnig kompliziert? Die Entschuldigung des Ninjas hatte ihn gefreut, natürlich. Immerhin wusste er genau wie viel Überwindung ihn diese paar Worte gekostet haben mussten. Dennoch, war es nicht falsch gewesen sie überhaupt zu akzeptieren? Was hatte der Krieger getan, dass er es für nötig hielt um Verzeihung zu bitten? Gut, er hatte die Kontrolle über sich verloren, aber war es nicht er selbst gewesen der sich nicht gewehrt, es bis zu einem gewissen Punkt zugelassen hatte? War er nicht zu einem gewissen Grad selbst Schuld gewesen, dass es so weit gekommen war? Obwohl er wusste wie schwer es dem Reisgefährten fiel seine Gegenwart, die scheuen, aber dennoch leidenschaftlichen Küsse, die flüchtigen Berührungen zu ertragen, und dabei immer im Hinterkopf behalten zu müssen, dass er nicht weiter gehen durfte, hatte er nie wirklich daran gedacht wie es dem Ninja dabei gehen musste. Er wusste, dass es kein rein körperliches Verlangen war, dass Kurogane ihm entgegen brachte. Niemand der sich nur nach Sex und Lust verzerrte würde so rücksichtsvoll mit ihm umgehen, ständig darauf acht geben, dass er nicht verletzt wurde. Natürlich, er würde sich nie so weit aus dem Fenster lehnen und die Gefühle die der Krieger ihm entgegen brachte als Liebe bezeichnen, aber er wusste dass es mehr als nur einfache Zuneigung war, mehr als nur körperliches Verlangen. Wieso konnte er sich nicht einfach fallen lassen? Wie lange würde es dauern bis die psychischen Wunden verheilt sein würden und er die zärtlichen Berührungen zulassen konnte ohne dabei zusammen zu zucken? Ein plötzlicher Aufschrei riss ihn aus seinen depressiven Gedanken, vertrieb die Fragen auf die er ohnehin keine Antwort finden würde. „Hilfe!!“, gellte eine vor Panik schrille Frauenstimme über den Strand und veranlasste Fay nervös den Strand abzusuchen um die Quelle des Lärms auszumachen, die er schließlich als ein Mädchen in knappen Bikini ausmachte. Die junge Frau stand so nahe am Meer, dass die Wellen ihre Füße umspülten, und deutete immer wieder entsetzt auf das Wasser hinaus. Als der Blick des Magiers schließlich in die gezeigte Richtung wanderte, weiteten sich seine Augen entsetzt. Etwas weiter draußen, in dem Bereich von dem ihr Arbeitgeber ausdrücklich befohlen hatte, dass Sakura und Syaoran die Kinder davon fern halten sollten da der sandige Untergrund dort steil abfiel, sodass man bereits nach wenigen Meter nicht mehr stehen konnte, versuchte eine junge Frau verzweifelt sich über Wasser zu halten, verschwand aber immer wieder mit dem Kopf unter der Wasseroberfläche. Was auch immer passiert war, es war offensichtlich, dass sie das rettende Ufer niemals ohne fremde Hilfe erreichen würde. Obwohl die Schreie des Mädchens am Strand, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um ihre Freundin handelte, auch viele andere Strandbesucher alarmiert hatten, starrten alle nur fassungslos und entsetzt hinaus auf die glitzernde Wasserfläche, machten allerdings keinerlei Anstalt ihr zu helfen. Ruckartig richtete Fay sich auf, ignorierte den schwarzen Schatten der sich durch diese plötzliche Bewegung erneut über seine Augen legte. Während er los lief blinzelte einige Male um wieder klare Sicht zu bekommen und das aufsteigende Schwindelgefühl zu unterdrücken. Ohne auf seinen geschwächten Zustand Rücksicht zu nehmen hechtete er ins Wasser, das ihm durch seinen sonnenerhitzten Körper eiskalt erschien und ihm einen Moment lang die Luft abschnürte, kraulte dann so schnell es ihm möglich war aufs Meer hinaus, auf die junge Frau zu. Ihr Kampf ums Überleben wurde immer kraftloser und die Intervalle in denen ihr Kopf sich unter Wasser befand bevor sie es ein Weiteres mal schaffte nach Luft zu schnappen immer größer. Die Befürchtung, dass die untergehende Frau ihn in ihrem panischen Zustand mit sich hinunter ziehen würde, lösten sich schlagartig in Luft auf als er diese endlich erreichte, und sie bereits völlig regungslos im Wasser trieb. Den Rückweg zum Strand erlebte Fay wie im Nebel. Obwohl ihn seine Kräfte immer mehr verließen, er Mühe hatte sich selbst über Wasser zu halten, schaffte er es den regungslosen Körper irgendwie zurück ans Ufer zu bringen, wo sich dann endlich ein älterer Mann aus seiner Erstarrung löste und die gaffenden Badegäste wütend aufforderte etwas Platz zu machen. Der hilfsbereite Badegast war es auch, der ihm half das Mädchen aus dem Wasser zu ziehen und auf dem Rücken in den Sand zu legen. Allerdings starrte ihn der ältere Herr dann ebenfalls nur mit großen Augen an und machte keinerlei Anstalt Wiederbelebungsversuche zu starten. Scheinbar war er sich wohl sicher, dass der schmächtige Rettungsschwimmer ihm gegenüber genau wusste was zu tun war. Da ihm nichts anderes übrig blieb, sackte Fay schweratmend neben der jungen Frau auf die Knie, achtete nicht darauf, dass seinem Körper selbst nach Sauerstoff verlangte und bereits schwarze Punkte vor seinen Augen tanzten. Er neigte ihren Kopf leicht zurück und hob ihr Kinn dabei an, bevor er mit Daumen und Zeigefinger die Nase der jungen Frau verschloss, ihre Lippen auseinander zwang, einmal tief einatmete, bevor er sich dann über sie beugte, seine Lippen auf die ihren legte und die Luft in den Mund des regungslosen Mädchens blies. Als er dies einige Male wiederholt hatte und trotz allem kein Puls zu fühlen war, ließ er von ihr ab, begann verzweifelt mit einer Herzmassage, wobei er nicht darauf achtete, dass ihm der Schweiß von der Stirn tropfte und sein Körper selbst am Rande seiner Kräfte angelangt war. Er sah nur das nun bereits leicht bläuliche Gesicht der jungen Frau, während er weiterhin panisch versuchte sie zu reanimieren. Wie in Trance drückte er seine Hände immer wieder auf den Brustkorb, spürte wie sich die Verzweiflung wie ein eiskalter Panzer um ihn legte, der schwarze Schatten vor seinen Augen immer dunkler wurde und ihm die Sicht vernebelte, als er plötzlich grob an den Schultern zurück gerissen wurde und unsanft im Sand landete. +~+~+~ Mit gerunzelter Stirn näherte sich der Krieger wieder dem hölzernen Hochstand. Irgendetwas war im Gange. Mehrere Dinge, die alle nicht zu ignorieren waren wiesen ihn drauf hin. Erstens hatte sich eine ziemlich große Menschentraube am Strand versammelt und schirmte den Mittelpunkt ihres Interessens vor seinen Blicken ab. Zweitens wehte der Wind ziemlich lautes, aufgeregtes Stimmengewirr zu ihm herüber, das er aufgrund der Entfernung aber nicht verstehen konnte. Und Drittens lag Angst in der Luft, gemischt mit Verzweiflung und Panik. Kuroganes Schritte hatten sich unbewusst beschleunigt, während er über den Sand eilte. Ein kurzer Blick hatte genügt, um ihn zu zeigen, dass der Magier sich nicht mehr am Hochsitz aufhielt und in seinem Kopf machten sich schon die ersten Horrorszenarien breit. Die Getränkedosen hatte er unachtsam in den schattigen Sand neben dem Hochstand geworfen, bevor er auf den Menschpulk zu lief. Da die Leute ihn aufgrund seiner Kleidung als Rettungsschwimmer identifizierten, machten sie ihm glücklicherweise bereitwillig Platz. Als er endlich das Geschehen im Blick hatte, erstarrte der Schwarzhaarige für einen Augenblick. Fay, der verzweifelt versuchte ein blau angelaufenes Mädchen wiederzubeleben, das in Kuroganes Augen schon ziemlich tot aussah. Allerdings wusste er natürlich, dass man noch lange nicht tot war, bloß weil man nicht mehr atmete. Fraglich ob der Magier das auch wusste... Dieser sah nicht unbedingt so aus als ob er noch bei klarem Verstand war. Das Gesicht vor entsetzten wie versteinert, noch viel blasser als sonst und schweißüberströmt, die Augen panisch geweitet und verklärt. Als plötzlich ein Rück durch den Körper des Mädchens ging, sie sich kurz aufbäumte und dann röchelnd nach Luft zu schnappen begann, schien der blonde Mann das nicht einmal zu realisieren, sondern machte einfach weiter, wie in Trance. Nach kaum einer Sekunde war Kuroganes Schock aber überwunden, stattdessen trat er einen Schritt vor und packte den Magier etwas grober als nötig an der Schulter, zog ihn damit von dem hustenden Mädchen weg. Da der Blonde überhaupt keine Kraft mehr zu haben schien, kippte er einfach hintenüber in den Sand. Mit einem kurzen Blick vergewisserte sich der Krieger noch, dass sich jemand um die Kleine kümmerte, was auch sogleich ihre bitterlich weinende Freundin übernahm, bevor er sich dann neben den Magier kniete. Fay sah auch nicht viel besser aus als die junge Frau, der er gerade das Leben gerettet hatte und immer wieder schnappte er unkontrollierbar nach Luft. Der Ninja legte seinen Hand über die immer noch blicklos geöffneten, in den Himmel starrenden Augen seines Reisegefährten, beugte sich etwas zu ihm hinunter, damit dieser seine ruhige Stimme trotz des Lärmes um sie verstehen würde. „Ruhig... ganz ruhig. Egal wie sehr es im ersten Moment schmerzt und unmöglich scheint, du musst so langsam wie es geht tief durchatmen. Sonst erstickst du.“ Ob der Magier ihn überhaupt gehört hatte war fraglich, jedenfalls tat er nichts der gleichen. Dann würde der Krieger ihn ewig dazu zwingen müssen. Kurogane legte seine freie Hand auf Fays Brustkorb und presste ihn mit gespreizten Fingern nach unten, und somit alle Luft heraus. Er wusste, dass er dem schlanken Mann damit Qualen verursachte, aber scheinbar ging es nicht anders. Sofort begann der Liegende sich zu wehren, doch Kurogane ließ nicht los, beugte sich nur noch etwas hinunter, sodass er mit den Lippen fast Fays Ohr berührte. „Vertrau mir. Und jetzt atme tief ein.“ Langsam verringerte der Schwarzhaarige den Druck seiner Hand. Gezwungen ruhig und beherrscht schnappte der Blonde immer wieder nach Luft, wurde dabei aber jedes Mal wen sein Atem zu schnell wurde, von dem Ninja gebremst, sodass er sich ganz langsam beruhigte. +~+~+~+ Obwohl Fay unkontrolliert nach Luft schnappte, seinen Lungen nach Sauerstoff schrie, galt die einzige Sorge des Magiers weiterhin dem Mädchen, von dem er unsanft weggestoßen worden war und deren Anblick ihm nun, da einige Leute besorgt näher getreten waren, sich näher an den Ort des Geschehens drängten, verwehrt blieb. Er musste helfen, auf der Stelle! Er musste sofort... Panisch rang er erneut um Luft, während die schwarzen Punkte vor seinen Augen an Intensität zunahmen, langsam drohten zu einer einzigen großen Fläche zu verschmelzen. Obwohl er verzweifelt versuchte seinen Zustand unter Kontrolle zu bringen, er sich krampfhaft darum bemühte sich wieder zu fangen damit er dem Mädchen helfen konnte, schnürte ihm die Angst und die Erinnerung an die leicht bläuliche Gesichtsfarbe der völlig regungslosen jungen Frau weiterhin die Luft ab, und machte es ihm unmöglich gleichmäßig zu atmen. Mit weit aufgerissenen Augen lag er auf dem Rücken im Sand, starrte in den wolkenlosen Himmel ohne diesen wirklich zu erkennen, während sich sein Brustkorb hektisch hob und senkte. „Ruhig... ganz ruhig. Egal wie sehr es im ersten Moment schmerzt und unmöglich scheint, du musst so langsam wie es geht tief durchatmen. Sonst erstickst du.“ Von irgendwoher drang eine beherrschte, ruhige Stimme zu ihm durch, die ihn ausdrücklich dazu aufforderte, was er schon die ganze Zeit über verzweifelt versuchte, was ihm aber einfach nicht gelingen wollte. Ein tonnenschweres Gewicht, das es ihm unmöglich machte soviel Luft wie er benötigte in seine Lungen zu pumpen schien auf seinem Brustkorb zu lasten. Als er plötzlich spürte wie der zuvor nur eingebildete Druck auf seinem Brustkorb schmerzhaft zunahm, allem Anschein nach nun wirklich etwas darauf drückte und sämtliche Luft heraus presste, versuchte Fay verzweifelt sich zu wehren, sich zu befreien, was ihm allerdings nicht gelang. „Vertrau mir. Und jetzt atme tief ein.“ Erst als er die auch vorhin bereits dumpf vernommenen Stimme erneut an sein Ohr drang, er endlich realisierte wer da an seiner Seite war, gelang es ihm sich etwas zu beruhigen, sodass er es schließlich sogar schaffte gezwungen beherrscht dem Befehl des Reisegefährten Folge zu leisten. Er spürte, dass der Druck auf seinem Oberkörper langsam nachließ, seine Lungen sich stetig mit dem kostbaren Sauerstoff füllten. Nachdem es ihm mit Kuroganes Hilfe gelungen war seine Atmung nach einigen Minuten wieder unter Kontrolle zu bringen, der schwarze Schatten und das Gefühl von Ohnmacht verschwunden waren, öffnete er die bei der schmerzhaften Prozedur automatisch geschlossenen Augen und blickte direkt in die rotglühenden Ovale des Ninjas, dessen eine Hand noch immer flach auf seinem Brustkorb ruhte. Scheinbar wollte Kurogane sich damit versichern, dass er weiterhin gleichmäßig atmete. Er lächelte den Reisegefährten schwach an, bevor sich in seinem Gesichtsausdruck sofort wieder Panik und Besorgnis zeigte, sein Blick hektisch in die Richtung glitt in der hinter den sie verdeckenden Menschen die junge Frau liegen musste. Als er dann leise stöhnend einen Versuch sich aufzusetzen startete wurde er allerdings sofort wieder zurück in den Sand gedrückt. „Sie ist okay, du hast sie gerettet! Dass du dabei aber selbst fast draufgegangen bist war dir wohl ziemlich scheißegal, was?!“ Obwohl die Stimme des Kriegers scharf und wütend klang, schwächte der fassungslose und besorgte Ausdruck in seinen Augen diese sofort ab. Einen Augenblick lang versuchte Fay in dem Gesicht des Gegenübers zu lesen ob er seinen Worten Glauben schenken konnte, bevor er schließlich jeglichen Widerstand resignierend aufgab und einfach im Sand liegen blieb. „Tut... mir leid... Ich wollte dir nicht schon wieder Probleme bereiten...“, kam es dann leise von ihm. „Aber ich konnte sie doch nicht ertrinken lassen... Ich konnte doch nicht...“ Bevor der Magier seinen Satz zu Ende führen konnte, wandten sich plötzlich die Köpfe der den Körper des Mädchens von ihm abschirmenden Menschen, ihm zu, und ein mit Mikrophon bewaffneter junger Mann stolperte aufgeregt auf ihn zu, dicht gefolgt von einem weiteren der eine schwere Kamera geschultert hatte. Der erste der beiden drängte Kurogane unsanft beiseite, hielt dem Magier das Mikrophon dann direkt vor die Lippen und sah ihn mit Augen an, die deutlich zeigten, dass er eine Sensationsstory witterte. „Sie sind also der geheimnisvolle neue Rettungsschwimmer der das Mädchen unter Aufopferung seines eigenen Lebens gerettet hat?“ Erwartungsvoll blickte er den ihn überrumpelt und völlig überfordert anstarrenden blonden Mann an, wartete ungeduldig auf eine Antwort. „Ich... Es war mein Job ihr zu helfen...“, reagierte Fay schließlich schwach lächelnd während sein Blick unruhig auf der Suche nach dem markanten schwarzen Haarschopf durch die ihn plötzlich umringende Menschenmenge wanderte. Er spürte erneut Panik in sich aufsteigen als er diesen nirgends ausmachen konnte, fühlte sich eingeengt, eingekreist und gefangen. Er wollte weg von hier, auf der Stelle. +~+~+~+~ Kuroganes Augen verengten sich zu Schlitzen, als er so unsanft beiseite geschoben wurde, riss sich aber zusammen um nicht einfach auszurasten, hatte ihn der Magier doch heut früh erst darauf hingewiesen, dass er sich nicht so schnell aufregen sollte. Stattdessen ging er etwas auf Abstand, behielt das Geschehen dabei aber weiterhin wachsam im Auge. Die beiden Typen mit Mikro und Kamera waren doch etwas arg aufdringlich und der Ninja konnte sich nicht sicher sein inwiefern Fay mit so viel Aufdringlichkeit momentan umgehen konnte. Außerdem trugen die etlichen Schaulustigen, die immer mehr zu werden schienen und die den Kreis um Fay und die Reporter auch immer enger schlossen, bestimmt nicht gerade dazu bei den Magier zu beruhigen. Dieser stotterte grade nervös irgendetwas, während sein blassblauer Blick suchen umherwanderte, hektisch, fast schon panisch. Eigentlich brauchte man kein Hellseher zu sein, um zu merken, dass der Blonde sich absolut nicht wohl fühlte und mit der Situation absolut überfordert war. Allerdings bekamen seine Gegenüber es wirklich nicht mit, oder die Fernsehheinis ignorierten es einfach geflissentlich. Der schlanke Magier schien langsam aber sicher in Panik zu verfallen. Anscheinend suchte sein verunsichert herumirrender Blick nach dem Krieger und fand ihn nicht, außerdem rückte der aufdringlich Kerl immer näher, dicht gefolgt von dem Kerl mit der Kamera, hinter dem Kurogane momentan stand. Flucht war dem Magier auch nicht möglich, da hinter ihm Leute standen und neugierig gafften. Fay stand mittlerweile wie erstarrt, die Arme schützend um den nackten Oberkörper geschlungen und auf die Fragen des Reporters nur noch zusammenhanglos stotternd. Mit einem schnellen Schritt, absolut unbeachtet von allen Umstehenden, da deren Aufmerksamkeit dem Fernsehheini und seinem Gegenüber galt, trat der Ninja vor und verpasste der schweren Kamera vor sich einen Schlag, sodass sie dem Mann aus den Händen rutschte und mit einem lauten, unheilverkündenden Scheppern auf dem Strandboden aufkam. Sofort wandte sich der Mann mit dem Mikrophon um und starrte seinen Begleiter mit entsetztem Gesichtsausdruck an. Innerhalb von Sekunden entbrannte ein hitziger Disput, wer von ihnen beiden wohl Schuld war, und sogar zu blöd eine einfache Kamera zu halten, sodass das Publikum sich auf die beiden Streitenden konzentrierte, und der Ninja sich an den Leuten vorbeizwängen konnte ohne groß Aufmerksamkeit zu erregen. Nachdem er die menschliche Wand zwischen ihm und Fay endlich überwunden hatte, schaffte er es endlich den Magier an der Schulter zu berühren. „Komm!“ Der blonde Mann zuckte zwar unter der plötzlichen Berührung zusammen, schien aber dennoch unglaublich erleichtert ihn zu sehen und folgte dem Schwarzhaarigen ohne ein weiteres Wort. Allerdings hatte er auch gar keine andere Wahl hatte, immerhin hatte dieser ihn am Handgelenk gepackt. Kurogane machte nur schnell einem Bogen zum Hochstand, um die Getränkedosen einzusammeln dann zog er seinen Begleiter auch schon weiter in Richtung Strandpromenade. Egal was ihr Arbeitgeber sagen würde, Fay brauchte dringend einen ruhigen, möglichst menschenleeren Platz im Schatten, wo er erst mal wieder richtig zu sich finden konnte. +~+~+~+ Was hatte dieser entsetzliche Vorfall nur aus ihm gemacht? Okay, er war schon früher oft auf die Hilfe des schwarzhaarigen Reisegefährten angewiesen gewesen, war nicht nur einmal von diesem im Kampf vor Angreifern geschützt worden. Wenn er unaufmerksam gewesen war, oder einfach keinerlei Chance gegen etwaige Feinde gehabt hatte, war Kurogane immer zur Stelle gewesen, hatte nicht selten sogar seine eigene Deckung vernachlässigt um ihm zu helfen. Selbst in diesen Situationen hatte es ihn gewurmt auf den Ninja angewiesen zu sein, doch nun hatte sich das alles noch verschlimmert. Obwohl er auch früher mit seinem maskenhaften Gesichtsausdruck eine Mauer um sich herum errichtet hatte, er hatte nie ein Problem damit gehabt sich inmitten von Menschen aufzuhalten, ebenso wenig wie es ihn gestört hatte wenn sie auf ihrer Reise in ihrer seltsamen Kleidung aufgefallen waren, damit oft der Mittelpunkt des Geschehens gewesen waren. Er hatte sich zwanglos unterhalten können, mit wildfremden Leuten gescherzt und gelacht, ihnen auf diesem Weg Informationen über Sakuras Federn besorgt. Doch nun war er wie erstarrt nur weil ihn einige Leute umringten, man ihn interviewen wollte da er dem Mädchen scheinbar das Leben gerettet hatte. Obwohl ihm selbst klar war wie lächerlich sein Verhalten war, dass er völlig sicher war, er grundlos in Panik verfiel, konnte er dieses beklemmende Gefühl nicht abstreifen. Hektisch sah er sich nach irgendeinem Ausweg um als die beiden Fernsehtypen ihm immer näher kamen und ungeduldig darauf warteten, dass er endlich einen zusammenhängenden Satz herausbrachte. Da sich allerdings mittlerweile auch hinter ihm neugierige Passanten versammelt hatten, er dadurch eingekreist war und nirgendwohin entkommen konnte, fiel es ihm sofort noch viel schwerer sich zu konzentrieren, sodass er es einfach nicht schaffte dem Reporter die Antwort zu liefern die dieser hören wollte. Stattdessen blickte er wie ein gehetztes Tier in die Kamera, schlang seine Arme wie um sich selbst durch diese Geste zu schützen um seinen nackten Oberkörper. Seinen Reisegefährten in dem Menschenauflauf zu suchen hatte er mittlerweile aufgegeben. Gerade als der hartnäckige Journalist eine neue Frage stellen wollte, sah Fay wie die schwere auf ihn gerichtete Kamera plötzlich von den Schultern des weiter hinten stehenden Mannes rutschte, aus seinen Händen glitt und schließlich unter dessen entsetzen Blicken auf dem sandigen Boden landete. Das metallische Scheppern, das diese von sich gab als sie aufkam zeigte nur allzu deutlich dass das moderne Gerät nun höchstwahrscheinlich reif für die Schrottpresse war. Augenblick fuhr der Mann, der ihm noch vor wenigen Sekunden stur das Mikro vor den Mund gehalten hatte, herum, keuchte entsetzt auf als sein Blick auf das Desaster vor ihm fiel, bevor er lautstark anfing auf seinen Kollegen einzubrüllen. Dieser ließ die Anschuldigungen allerdings nicht auf sich sitzen, donnerte in derselben Lautstärke zurück, sodass sie sämtliche Aufmerksamkeit der umstehenden Leute auf sich zogen. Fay zuckte entsetzt zusammen als er inmitten dieses Tumults plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte, konnte seine Erleichterung dann kaum verbergen als er Kurogane erkannte. Er nickte auf dessen Befehl hin nur und stolperte folgsam hinter ihm her, war froh, der Menschenmenge endlich zu entkommen. Nachdem der Ninja ihn zum Hochstand gelotst hatte, der Magier schon vermutete, dass dieser vorhatte sich wieder ihrer Arbeit zu widmen, sodass er sich bereits im Schatten niederlassen wollte, zog dieser ihn, nun zwei Getränkedosen in der freien Hand, schon weiter und deutete ihm sich zu beeilen. „Aber der Job... Wir...“ „Halt die Klappe! In deinem Zustand wärst du sowieso nicht in der Lage ein weiteres mal jemanden zu retten! Außerdem würdest du, sobald die beiden Vollidiot fertig damit sind sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen bestimmt erneut von ihnen belagert werden... Auch wenn die Kamera hinüber ist, diesen Fernsehtypen fällt da bestimmt irgendetwas ein!“ Fay verstummte, schluckte jeglichen Protest hinunter und folgte dem Reisegefährten schließlich schweigend. „Dich kann man wirklich keine Sekunde aus den Augen lassen...“ Noch immer fassungslos schüttelte der schwarzhaarige Mann seinen Kopf, realisierte erst jetzt in vollem Ausmaß was in den paar Minuten Abwesenheit passiert war, worauf der Magier nur mit einem schwachen Lächeln reagierte. Als der Ninja ihm dann eine der beiden Dosen reichte nahm er diese dankbar an, öffnete sie und leerte sie mit gierigen Schlucken. Augenblicklich merkte er wie sein ausgedörrter Hals sich wieder besser anfühlte. Nachdem sie den Strand endlich hinter sich gebracht hatten, steuerte Kurogane zielstrebig einen kleinen mit Palmen bepflanzten Park an, der ihm wohl am Vortag bei seinem kleinen „Spaziergang“ aufgefallen war. Dort angekommen drückte er Fay auf eine im Schatten stehende Bank. Da die meisten Leute in der Mittagshitze entweder in ihren Häusern blieben, oder diese Zeit am Strand verbrachten, war es hier völlig menschenleer, nur das penetrante Zirpen der Grillen und der gedämpfte Lärm vom Strand war zu hören. Gerade als Fay sich bei dem Reisegefährten für die Rettung bedanken wollte, wurde er von einem melodischen Klingeln daran gehindert und als sie sich beide der Quelle des plötzlichen Lärms zuwandten, konnten sie einen jungen Mann erkennen, der vor sich her einen kleinen Wagen schob. An einer Seite des Wägelchens war eine Glocke befestigt worden war, die nun sobald dieser über irgendeine Erhebung holperte das markante Geräusch, womit er wohl Kundschaft anlocken wollte, erzeugte. Die eisblauen Augen des Magiers weitete sich leicht als erkannte, dass sie auch diese Person bereits in einer Welt getroffen hatten. Der Zwillingsbruder des Vampirs dessen Blut vermischt mit Kuroganes ihm das Leben gerettet hatte. Subaru. Als er seinen Blick von der sich nähernden Person losriss, und sie dem Ninja zuwandte konnte er erkennen, dass auch dieser den Jungen sofort erkannt hatte und sich erst daran gewöhnen musste, dass sie erneut mit jemandem konfrontiert wurden den sie bereits einmal getroffen hatten, der in dieser Welt aber ein völlig anderer war. Lächelnd hielt „Subaru“ schließlich mit seinem Wagen vor ihnen an. „Na, kann ich euch beiden zur Erfrischung vielleicht ein Eis anbieten?“ Sein Blick wanderte von dem schwarzhaarigen Schwertkämpfer, der sofort angewidert den Kopf schüttelte, zu Fay, der ihm nur verlegen lächelnd deutete dass sie kein Geld besaßen. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung, und einen Moment lang hatte der blonde Mann das Gefühl, dass dieser ihn erkannte und es sich um den Subaru handelte, den sie in Acid Tokyo getroffen hatten, was dieser aber keine Sekunde später mit seinen Worten aber widerlegte. „Du bist doch der Rettungsschwimmer, den am Strand alle verzweifelt suchen, nicht? Der Held des Tages, der das Mädchen gerettet hat!“ Der bewundernde Unterton in seiner Stimme war kaum zu überhören. Geschäftig öffnete er dann seine Kühltruhe, kramte eine bunt verpackte kleine Tüte heraus und reichte sie dem Magier lächelnd. „Hier! Geht auf mich! Dafür, dass du meine Schwester gerettet hast... Hokuto wird sich bestimmt noch persönlich bei dir bedanken!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich der junge Mann, winkte ihnen noch einmal zu, bevor er seinen Wagen auf die Strandpromenade zusteuerte. +~+~+~+ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)