Ima o Ikiro von ButterFay (KuroFay) ================================================================================ Kapitel 21: Merciless Countdown ------------------------------- ^^;; Ich habs wieder mal geschafft, euch ewig warten zu lassen^^;;; Ich will mich gar nicht rausreden, ich war einfach faul*hust* Arbeiten, Cons und Cosplay hatte mich durchgehend im Griff, war da einfach zu unmotiviert um mich hinzusetzen und das neue Chapter zu überarbeiten^^; Dabei wärs ja wirklich nicht soviel Arbeit gewesen... Nya^^; Ich schäme mich und bitte vielmals um verzeihung... Hoffe, es gibt noch Leute die uns weiterhin treu bleiben. Ich verspreche euch nun wieder regelmäßig mit Lesestoff zu versorgen =) Ab nächste Woche ist wieder Uni, da hab ich dann wieder nen geregelteren Tagesablauf und bin hoffentlich nimma ganz so faul XD So, und nun viel Spaß beim Lesen ^^ +~+~+~+ „Kurogane!“ Die Hand bereits auf der Türklinke, die Tür selbst schon halb geöffnet hielt der Ninja inne, als er plötzlich und so unerwartet seinen Name vernahm. Wieso rief der Magier ihn zurück? Irritiert wandte er sich um, konnte an dessen hinter dem Duschvorhang nur verschwommenen wahrnehmbaren Umriss erkennen, dass Fay absolut reglos verharrte, anscheinend wie erstarrt in seine Richtung sah. Dann herrschte Stille. Unangenehmes Schweigen, nur durchbrochen von dem regelmäßig prasselnden Wasser. Da trennten sie doch nur ein paar Meter und ein dünner milchiger Vorhang, dennoch schafften sie es wieder einmal sich durch die gespannte Stille ferner zu sein als man es in diesem kleinen Raum für möglich hielt. „Ja?“, hakte er schließlich nach als einige sich endlos hinziehende Minuten vergangen waren ohne dass Fay eine Erklärung für den plötzlichen Rückruf von sich gegeben hatte. Er hatte kein Problem damit zu bleiben, die alte Schachtel von der Rezeption noch warten zu lassen, solange es nur reichte um sie wieder einander näher zu bringen. „Ich... wollte... Ich... also...“ Warten. Schweigen. „Vielleicht solltest du gleich mal nach den Kindern schauen. Mittlerweile ist es doch schon einigermaßen spät geworden, sie sind bestimmt schon wach...“ Natürlich, was hatte er auch anderes erwartet… Es war immer einfacher einen Rückzieher zu machen. Das letzte Mal war er es gewesen, auch wenn er sich selbst genügend plausible Gründe geliefert hatte um es nicht als Schwäche oder Flucht zu sehen, sondern als die bessere Entscheidung zu akzeptieren. Auch wenn er jetzt im Nachhinein bereute. Ein leises Seufzen kam über die Lippen des Schwertkämpfers, und mit einem gemurmelten „Ist gut...“ kam er der stummen Bitte den Raum zu verlassen nach, und schloss die Badezimmertür hinter sich, sperrte die feuchte Wärme und all seine Gedanken damit aus. Als Ninja war das einfach. Einfach verdrängen, was einen belastete, sich auf anderes konzentrieren und mochte es noch so unwichtig sein. Seine momentane Ablenkung reichte ihm kaum bis zur Brust und bedachte den Krieger mit einem vorwurfsvollen Blick, als dieser die Tür zum Gang hin wieder öffnete. „Was haben Sie den solange getrieben, junger Mann?“ Die Dame schien noch nicht einmal zu registrieren, wie man die Worte in der momentanen Situation auslegen konnte und Kurogane wollte die zweideutige Bedeutung gar nicht verstehen, ignorierte sie einfach. Wortlos ließ er das rosa verzierte Handy in die ausgestreckte pummelige Hand der Rezeptzionistin fallen, welche nur knapp nickte und dann mit, wie sie wohl dachte würdevollen Schritten den Gang hinunter rauschte. Der Schwarzhaarige sah der in Bewegung geratenen Masse für einen Moment mit skeptisch gehobenen Augenbraun nach, dann schüttelte er leicht belustigte den Kopf und trat hinaus auf den Flur. Soweit er sich an die Nummern aus den Schlüsseln der Kinder erinnerte lagen die Zimmer etwas versetzt auf der gegenüberliegenden Seite und nach wenigen Schritten stoppte er schon vor besagter Tür und klopfte an. Die verwirrte Mädchenstimme die aus dem Raum drang sagte dem Krieger, das es sich um Sakuras Zimmer handelte, und keine Sekunde später öffnete das braunhaarige Mädchen auch schon, und ihr verwirrter Gesichtsausdruck verwandelte sich in ein Lächeln, als sie ihn erkannte. „Guten Morgen Kurogane-san! Hast du gut geschlafen?“ Kuroganes angesetztes ‚Naja’ wurde zu einem „Nmpf!“ als ihm ein flauschiges weißes Etwas mit viel Enthusiasmus mitten ins Gesicht klatschte. „Kuro-rin! Kuro-rin, ich hab dich voll erwischt!! Touchdown! Hyuuu~!!“ +~+~+~+ Fay konnte hören wie die Türe mit einem leisen Knarren ins Schloss fiel, wusste dass er wieder alleine war. Einen Augenblick lang verharrte er regungslos, während der warme Wasserstrahl ununterbrochen auf seine Schultern herunterprasselte. Seine Arme hingen kraftlos neben seinem Körper, die Finger der einen Hand noch immer lose um die Flasche mit dem Duschgel geschlossen, bevor er diese achtlos fallen ließ, er sich dann mit den zu Fäusten geballten Händen an der Wand abstützte, nach vor lehnte und seine glühende Stirn an den weißen Fliesen kühlte. Er spürte wie ihm seine Haare nass ins Gesicht hingen, Wassertropfen daran herunter perlten, ihm in das nicht von der Klappe geschützte Auge tropften, und das Bild davor verschwamm. Er belog sich selbst wenn er sich nicht eingestand, dass er genau wusste, weshalb er den schwarzhaarigen Ninja zurück halten hatte wollen. >Bleib hier... Berühr mich... Hilf mir meinen Körper von den Spuren die er hinterlassen hat zu reinigen! Lass sie verschwinden...< Nur Kurogane würde es schaffen den unsichtbaren Schmutz auf seiner blassen Haut, den nicht einmal das sauberste Wasser rein waschen konnte, zum Verschwinden zu bringen. Nur bei ihm fühlte er sich sicher genug um zu wissen, dass dieser es vermochte die ohnehin momentan nur verdrängten seelischen Wunden erneut aufzureißen, um sie dieses mal richtig zu versorgen, zu verbinden, damit sie verheilen und völlig verschwinden konnten. Dennoch... Mit seinem unüberlegten Handeln hatte er erneut das Vertrauen das sie gerade mühevoll wieder aufgebaut hatten, gefährdet. Es war zu früh... Er wusste, dass er den Berührungen des Reisegefährten trotz seiner eigenen Bitte nicht Stand gehalten, ihn erneut von sich gestoßen hätte, diesem damit wohl das Gefühl gegeben hätte sich über ihn lustig zu machen. Er spielte ein gefährliches Spiel, dessen Hauptpreis, das aufrichtige Vertrauen und die Nähe des Kriegers, er verlieren würde wenn er nicht aufpasste. Frustriert seufzend, richtete er sich schließlich auf, versicherte sich, dass auf seiner Haut sich keine Schaumrückstände mehr befanden und drehte schließlich den Wasserhahn ab. Er schob den milchigen Duschvorhang zur Seite, angelte sich das Handtuch, frottierte damit erst seine blonden Haare ab, bevor er sich selbst abtrocknete und das Stofftuch wie zuvor um seine schmalen Hüften wickelte. Gedankenverloren blieb er vor dem beschlagenen Spiegel stehen, starrte einen Moment lang auf die Fläche auf der er nur schemenhaft das Abbild seiner selbst erkannte, hob dann seine Hand. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf sein ernstes Gesicht als er sie schließlich sinken ließ, sich dann abwandte und den Raum verließ. „Ima o Ikiro...”, wiederholte er leise die Worte, die er mit seinem Finger auf der beschlagenen Scheibe hinterlassen hatte. Nachdem er wenig später angezogen war verließ er das Zimmer zwar noch mit feuchten Haaren, die allerdings an der warmen Sonne mit Sicherheit schnell trocknen würden um sich ebenfalls zu den Kindern zu begeben. Gerade als er vor der richtigen Zimmernummer hielt, klopfen wollte, wurde diese aufgerissen, und Mokona sprang ihm wie ein Hüpfball entgegen. „Waaaai~ Kuro-sama ist wütend! Flüchte!“, versuchte es den Magier mit seinem quietschenden Stimmchen, das deutlich zeigte wie viel Spaß es ihm machte den Ninja mal wieder auf die Palme zu treiben, zu warnen, allerdings reagierte Fay zu spät, hatte keine Chance mehr aus der Schusslinie zu gelangen. Mit einem lauten „Rums“ fand er sich keine Sekunde später auf demFußboden wieder, der schwarzhaarige Reisegefährte, der wie es schien hinter dem weißen Flauschball hergejagt war und ihn dabei übersehn hatte, auf ihm. Glücklicherweise hatte der Schwertkämpfer es noch geschafft seinen Sturz reflexartig mit seinen Händen, mit denen er sich nun neben Fays Kopf abstützte, abzufangen, war damit nicht mit seinem gesamten Gewicht auf ihn gestürzt. +~+~+~+ Mit einem lauten, aber Gott sei dank durch Mokona gedämpft unverständlichen Fluch griff der schwarzhaarige Ninja nach dem flauschige Manjuu, aber dieses war schneller und auf den Wutausbruch vorbereitet, robbte schnell über Kuroganes Gesicht nach oben, bevor es hyperaktiv aus seinen Haaren schnellte und in Sakuras Zimmer flüchtete, wo es sich leise kichernd unter der Bettdecke verkroch. Seiner guten Kinderstube Folge leistend verharrte Kurogane an Ort und Stelle, wurde einen Moment lang verwirrt von Sakura gemustert, bevor das Mädchen zu verstehen schien weswegen er nicht eintrat. Die Prinzessin lächelte ihn gut gelaunt an und trat von der Tür weg, bedeutete ihm, dass er ruhig reinkommen konnte. Gerade als sie die Tür hinter sich schloss klopfte es erneut und sie blickten sich irritiert an, bevor ihnen dann bewusst wurde, dass das leise Geräusch von der Verbindungstüre zum Bad her klang. „Ja?“ Auf die höfliche, etwas verunsicherte Frage der Prinzessin hin öffnete sich diese dann auch schon und Syaoran betrat zögernd das Zimmer. Wie es schien hatten es die Kinder auch nicht mehr so leicht... Mit einem schwachen Grinsen registrierte der Krieger den leichten Rotschimmer auf den Wangen der Prinzessin. Ein gutes Zeichen. Immerhin hatte Sakura den Jungen nun wohl doch an ihrer Seite akzeptiert. Ob es daran lag, dass er ihrem Syaoran exakt glich, oder sie tatsächlich Sympathie für ihre neue Begleitung entwickelte konnte man allerdings nicht mit Gewissheit feststellen. Offensichtlich war nur, dass die Prinzessin für den Jungen alles bedeutete. „Guten Morgen Hime. Ich denke wir sollten mal nach Fay-san und... Oh, Guten Morgen Kurogane-san“ Syaoran lächelte erfreut, als er der Anwesenheit des Ninjas gewahr wurde. „Wo ist Fya-san?“ „Duschen.“, war Kuroganes knappe Erwiderung, worauf unter der Bettdecke ein belustigtes „Hyu, Hyu! Sexy~“ zu hören war. Diese Flauschkugel war doch echt nervig! Sakura riss ihn aus seinem inneren Fluchmonolog und sah ihn mit einem besorgten Ausdruck in den grünen Augen an. „Geht es ihm denn wieder besser?“ Der Trauer in der mühsam beherrscht ruhigen Stimme konnte Kurogane entnehmen, dass sich die Prinzessin noch immer große Sorgen um den Magier machte. Wahrscheinlich würde ihre Angst vor einem erneuten derartigen Zwischenfall auch nicht so schnell wieder verschwinden. Und was mochte sie über ihn selbst denken? Wie er nur regungslos daneben gestanden und es geschehen lassen hatte? „Ich denke es gibt keinen Grund zur Sorge mehr Prinzessin.“, antwortete er schließlich mit ruhiger Stimme, Worte die das weiße Knäuel sofort lautstark bestätigte. „Genau!“ verkündete Mokona, wagte sich nun wieder unter der Bettdecke hervor und sprang erneut auf Kuroganes breite Schulter. „Mokona passt nämlich auf ihn auf!!“ Vielleicht hatte es ein Seitenhieb auf den Ninja sein sollen, dass er nicht genug auf den blonden Magier Acht gab und dennoch konnte der der Schwarzhaarige nicht verhindern, dass sich ein kurzes, fast schon dankbares Lächeln auf sein sonst so angespanntes Gesicht legte. Ein so seltener Gesichtszug, dass die Kinder und Mokona verwirrt blinzelten. „Das ist auch gut so…“ Fay konnte jeden Halt gebrauchen, egal ob er es war, der ihm diesen gab, das weiße Zauberwesen oder die Prinzessin und ihr Beschützer, die beide mit ganzem Herzen an dem Magier hingen. Es konnten nie genug Leute sein, die einem verletzten Menschen zeigten, dass er gebraucht und geliebt wurde. Kurz schmiegte sich das wuschelige Knäuel an seine Wange, bevor es dann seine übliche Routine wieder aufnahm und eine stichelnde Bemerkung hinterher schoss. „Hyu... Kuro-pyon ist wohl Feuer und Flamme!! Nya!!“ „Wie BITTE??!! Ich geb dir gleich Feuer und Flamme du Vieh!!” Und sofort begann eine Hetzjagd quer durchs Zimmer, welche die beiden Kinder veranlasste lieber in eine Ecke zu verschwinden um nicht umgerannt zu werden. Mokona musste bald feststellen, dass es in dem kleinen Zimmer kaum Fluchtmöglichkeiten hatten, weswegen es auf die Tür zusprang und sie mit einem geschickten Punch gegen die Klinke öffnete. Die darauf folgende quietschige Warnung des Zauberwesens registrierte der Schwertkämpfer zwar, war aber viel zu verwirrt darüber um sie wirklich zu verstehen, und auch fiel zu schnell um anzuhalten. Im nächsten Augenblick stieß er auch schon mit jemandem frontal zusammen. Das Einzige das er dann registrierte waren überraschte eisblaue Augen und die Tatsache, dass er den Halt verlor. Es war gar kein bewusster Gedanke, nur ein Reflex, dass sich der Ninja mit beiden Armen abfing, erst einmal genauso perplex in das Gesicht des unter ihm liegenden Mannes starren konnte, wie dieser zu ihm hoch blickte. Wo kam denn der Magier plötzlich her? Allerdings wurde der Gedanke von einem durch seinen Körper zuckenden Schmerz sofort beiseite gewischt. Unbewusst hatte er schon wieder seine Schulter belastet. Obwohl es ihn einige Anstrengung kostete schaffte er es dennoch nicht zur Gänze aus dem schlanken blonden Mann zu landen, sackte mit einem gequälten Keuchen nur noch ein Stück nach unten, sodass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Wieder brachte es keiner fertig sich zu rühren und es herrschte betretenes peinliches Schweigen, dem Mokona dann aber Abhilfe verschaffte indem es begleitet von einem lautstarken „Hyuu~“ auf Kuroganes Hinterkopf hüpfte. Völlig überrascht von dem plötzlichen Überfall überbrückte der überrumpelte Krieger die letzten Zentimeter zwischen ihnen, versiegelte ihre Lippen miteinander. Ein Sekundenbruchteil in dem sie sich nur groß ansahen, dann riss der Schwarzhaarige den Kopf zurück, richtete seinen glühenden Blick auf das hasenähnliche Zauberwesen, das es sich neben ihm auf dem Boden bequem gemacht hatte und ihn unschuldig und auch etwas selbstgefällig anstrahlte. Wie viel davon war wohl Absicht gewesen? Ruckartig stand Kurogane auf, zog den blonden ohne Rücksicht auf Proteste mit sich auf die Beine, vermied es dabei aber diesen anzusehen. Der unübersehbare Rotschimmer der sich auf Fays sonst so blasse Wangen gelegt hatte, hatte auf den Schwarzhaarigen eine nicht gerade vorteilhafte Wirkung, lud diese Reaktion doch gerade zu einem erneuten Kuss ein. Ein schneller Blick zu den Kindern sagte ihm, dass sie alles mitbekommen hatten, nun verlegen schweigend in verschiedenen Richtungen, nur nicht zu den Erwachsenen sahen. Verdammter Schneeball!!! +~+~+~+ Völlig verdattert starrte Fay in die nur wenige Zentimeter entfernten glutroten Augen des Reisegefährten, war viel zu perplex um überhaupt Schmerz zu empfinden. Allerdings schien er sich aber ohnehin nicht verletzt zu haben da er relativ weich auf dem Teppichboden gelandet war. Kurogane, der sich reflexartig mit seinen Armen abgestützt hatte um nicht mit seinem gesamten Gewicht auf ihm zu landen, hatte da wohl nicht so viel Glück gehabt. Der Schwertkämpfer hatte bei dieser unbewussten Bewegungen erneut seine verletzte Schulter belastet und sackte nun mit schmerzverzerrtem Gesicht und einem gequälten Aufstöhnen noch etwas weiter zu ihm herunten, verringerte den Abstand zwischen ihnen um weitere Zentimeter, sodass er den Schmerz gepeinigten, stoßweise gehenden Atem des Ninjas spüren konnte. Einen Augenblick lang war es völlig still, keiner von ihnen wagte es sich zu bewegen, war gefangen in den Augen des jeweils anderen. Diesen Moment nutzte Mokona zu seinen Gunsten, katapultierte sich fröhlich quietschend gegen den Hinterkopf des Kriegers, sodass dieser völlig überrumpelt noch weiter nach vor kippte, ungewollt die letzte Distanz zwischen ihnen überwand und seine weiche Lippen auf die leicht geöffneten des blonden Mannes unter ihm legten. Überrascht weiteten sich Fays Augen. Er merkte, dass sein Gegenüber nicht minder überrumpelt war, bevor er dann auch schon seinen Kopf in plötzlicher Erkenntnis was gerade passierte zurückriss. Der Magier konnte sehen wie die Augen des Ninjas sich wütend verengten als sein Blick auf das breit grinsende Zauberwesen neben ihnen fiel, und langsam wurde auch ihm klar was sich gerade vor den Augen der Kinder ereignet hatte. Er spürte wie seine blassen Wangen sich röteten, stöhnte innerlich auf, als er plötzlich von dem schwarzhaarigen Krieger hochgezogen wurde, der seine leisen Proteste völlig ignorierte. Durch den unerwarteten heftigen Ruck stolperte Fay gegen Kurogane, der seine Arme sofort um den schmächtigen Körper schloss damit der Magier nicht ein weiteres Mal zu Boden ging. Der blonde Mann konnte die Körperwärme des Ninjas fühlen, spürte deutlich wie ihm erneut das Blut ins Gesicht schoss, seine Wangen sich noch offensichtlicher röteten als zuvor. Einen Moment lang machte der Krieger keine Anstalten ihn loszulassen, schien selbst zu überrumpelt um zu begreifen in welcher prekäre Situation sie sich gerade befanden, bevor er schließlich die verwirrten Blicke der Kinder einfing, seine Arme wie elektrisiert von ihm löste und einige Schritte von ihm weg trat. Erst jetzt wandte Fay sich der Prinzessin und Syaoran zu, die ziemlich offensichtlich vermieden sie anzusehen, sich verlegen darum bemühten, dass sich die Verwirrung über das so eben Geschehene nicht zu deutlich in ihren Gesichtern zeigte. „Hyuu~ Kuro-sama kann ja richtig gut küssen!“, versuchte der Magier schließlich nachdem er sich endlich gefangen hatte die Situation zu retten, mit dieser triezenden Bemerkung das peinliche Schweigen zwischen ihnen zu brechen. Natürlich, er hatte Kurogane schon des Öfteren geküsst, am Strand sogar vor anderen Leuten, doch sie hatten nie vor den Kindern gezeigt was sich zwischen ihnen entwickelt hatte, dass sie mehr als nur Freundschaft verband. Glücklicherweise stieg Mokona sofort darauf ein, sprang einen Kussmund formend quietschend auf den Ninja zu. „Waii~ Mokona will auch! Kuro-tan, Chuu, Chuu~!“ Erleichtert stellte Fay fest, dass Sakura leise lachte, als der Krieger das weiße Knäuel packte, sich dieses aber seinen Händen entwand und ihm, den Überraschungsmoment nutzend, einen dicken Schmatzer auf den Mund drückte. Einen Moment lang spürte Fay Syaorans undurchschaubaren Blick auf sich ruhen, bevor er seine Aufmerksamkeit ebenfalls auf Kurogane und Mokona lenkte, sich seine Lippen auch zu einem Lächeln verzogen. Dennoch schien es Fay als ob der Beschützer der Prinzessin bereits etwas ahnte, ihm den unbeschwerten Ton seiner Bemerkung nicht abgekauft hatte. „Wir sollten uns langsam auf den Weg machen, wir müssen in einer halben Stunde am Strand sein!“, wechselte der Magier deshalb das Thema, bevor irgendjemand auf den Kuss zu sprechen kommen konnte, deutete dann betont ungeduldig zur Balkontüre, hinter deren Glastüre das Meer zu sehen war. „Gleich am ersten Tag zu spät zur Arbeit zu erscheinen macht bestimmt keinen guten Eindruck, nicht? Kuro-pyon, du bist doch bestimmt meiner Meinung, nicht wahr?“ Obwohl es ihn einige Überwindung kostete drückte er sich betont eng an den Reisegefährten, versuchte damit zu zeigen, dass der Körperkontakt zwischen ihnen rein gar nichts zu bedeuten hatte. Er wusste nicht wieso er sich so verzweifelt darum bemühte den Schein, dass sie nur Freunde, Kameraden, waren, zu wahren, aber er hatte einfach den Eindruck, dass sobald die Kinder von ihren Gefühlen füreinander, die sie ja selbst kaum verstanden und damit umzugehen vermochten, erfahren würden, der Umgang miteinander sich noch schwieriger gestalten würde. Es war besser nichts zu sagen. Dadurch waren sie beide gezwungen sich zurück zu halten, würden nichts überstürzen, zumindest in Anwesenheit der Kinder die Kontrolle über sich selbst behalten. +~+~+~+ „Hyuu~ Kuro-sama kann ja richtig gut küssen!“ Diesmal war Kurogane wirklich froh, dass Mokona sofort auf den Kommentar des Magiers einging, somit seine volle Aufmerksamkeit beanspruchte, und ihn davon abhielt die Reaktion zu bringen die ihm automatisch einfiel. Irgendetwas wie „Das war nur der Anfang.“ und ein erneuter Kuss. Seit wann war er so hitzig und unbedacht? Es war offensichtlich, dass Fay ihm ein solches Verhalten übel nehmen würde. Sein Zwang die Meinung anderer mehr zu achten als seine eigenen Gefühle war ja scheinbar chronischer Natur. Dem Ninja passte das nicht ganz, eigentlich überhaupt nicht. Ging es nicht eigentlich nur sie beide etwas an was sie für einander empfanden? Außerdem war er sich ziemlich sicher, dass die Kinder bestimmt nicht mit Ablehnung auf die Tatsache reagieren würden, dass sie mehr als nur Freundschaft verband. Gut, vielleicht würde sie es anfangs verwirren, verunsichern, doch das würde sich legen… „Waii~ Mokona will auch! Kuro-tan, Chuu, Chuu~!“ Gott sei dank lenkte Mokona ihn ab indem es mit einem geformten Kussmund auf ihn zusprang. Da der Schwarzhaarige noch viel zu sehr in seinen Gedanken war, schaffte es das Manjuu sich aus seinem abwehrenden Griff zu winden und ihm einen dicken Schmatz auf den Mund zu drücken und der Schwertkämpfer kam nicht drum herum angewidert das Gesicht zu verziehen. Von dem flauschigen Zauberwesen abgeknutscht zu werden war so viel anders als den Magier zu küssen. Viel widerlicher! Fluchend versuchte er das weiße Vieh zu erwischen, worauf dieses aber natürlich vorbereitet war. Er hatte noch nicht einmal die Hand gehoben, da war Mokona auch schon auf und davon. Als sichere Festung hatte es erneut Sakuras Bettdecke gewählt, konnte es sich dabei doch sicher sein, dass Kurogane ihm nicht darunter nachfolgen würde. „Wir sollten uns langsam auf den Weg machen, wir müssen in einer halben Stunde am Strand sein! Gleich am ersten Tag zu spät zur Arbeit zu erscheinen macht bestimmt keinen guten Eindruck, nicht? Kuro-pyon, du bist doch bestimmt meiner Meinung, nicht wahr?“ Mit diesen Worten schmiegte sich der Blonde gegen ihn, riss seinen funkelnden Blick damit von dem kleinen Hügel unter Sakuras Bettdecke los. Die Geste, die für Kurogane viel zu offensichtlich zeigte, dass Fay krampfhaft versuchte den Kuss als belanglos abzutun, trug dazu bei, dass seine Stimmung rapide absank. Er konnte der erzwungenen Berührung absolut nichts abgewinnen, befreite sich somit ruckartig und wortlos, wandte sich anschließend mit einem bitteren Blick ab. Er hatte genug von den Masken und Lügen, von der Schauspielerei! Wieso konnte das nicht endlich aufhören? Mit einer ruppigen Geste bedeutet der Schwarzhaarige den Anderen, dass sie wirklich gehen sollten, marschierte dann ohne zu warten vorneweg. Erst in der Eingangshalle des Hotels blieb er stehen, registrierte, dass weder die Prinzessin und ihr Beschützer, noch der Magier ihm nachkamen. Wahrscheinlich mussten die Kinder sich noch zum Abmarsch bereit machen. Seufzend sah Kurogane sich um, ignorierte die kleine Gruppe junger Frauen, die, kaum dass sie ihn entdeckt hatten aufgeregt zu tuscheln begannen. Als die Erste Anstalten machte sich ihm zu nähern, bedachte der Krieger sie mit einem Blick, der wohl auch die Hölle zufrieren hätte können und die Brünette erstarrte sofort, ergriff kurz darauf die Flucht. Nachdem er von der wohlbeleibten Rezeptzionistin, die ihn wohl der Kategorie „gemeingefährlicher Verbrecher“ eingeordnet hatte, einen warnenden Blick aufgefangen hatte, schlug er den Weg in Richtung Frühstückssaal ein. Keiner von ihnen hatte gefrühstückt und wer wusste schon ob bei ihrem Job Mahlzeiten beinhaltet waren. Besser also wenn er sich noch um das kulinarische Wohl seiner Mitreisenden kümmerte. Nachdem er für die beiden Kinder einige ziemlich süß aussehende Stück Kuchen in eine Serviette gepackt hatte, nahm er noch zwei belegte Brote vom Büfette und begab sich dann auf den Weg zurück in die Lobby, wo ihm die andern endlich entgegen kamen. + ~+~+~+ Als Kurogane sich ruckartig von ihm abwandte, sich von ihm löste ohne auf seine Worte zu reagieren, seinem fragenden Blick absichtlich auswich, verschwand das Lächeln einen Augenblick lang von Fays Lippen, bevor er sich Sekunden später wieder unter Kontrolle hatte, man ihm nicht mehr anmerkte wie sehr ihn das abwehrende Verhalten des Reisegefährten verletzte. Er hatte nur versucht die Situation zu retten, ihr Gefühlschaos vor den Kindern zu verbergen, diese nicht auch noch mit hineinzuziehen, und so wurde es ihm gedankt. Natürlich, er hätte sich denken können wie der Ninja, der seine Schauspielerei von Anfang an verabscheut hatte, auf diese gezwungene Darstellung reagieren würde, allerdings musste dieser sein Handeln doch auch irgendwie verstehen. Oder war es in seinen Augen in Ordnung die Prinzessin und ihren Beschützer in alles einzuweihen? Ihnen von etwas zu erzählen, worüber sie sich selbst nicht im Klaren waren? Der Krieger würdigte ihn keines Blickes als er ihnen mit einer eindeutigen Geste zu verstehen gab, dass sie sich wirklich beeilen sollten, verließ dann ohne sich weiter zu versichern ob sie ihm folgten das Zimmer. Verwirrt blickten Sakura und Syaoran ihm nach, sahen Fay dann fragend an, worauf er nur mit einem Schulterzucken reagierte, gefolgt von einem beruhigenden Lächeln. „Kuro-sama hat wohl schlecht geschlafen!“ Die Prinzessin schien sich mit dieser Erklärung zufrieden zu geben, war es ohnehin nichts Besonderes, dass der Reisegefährte des Öfteren miese Laune hatte, und machte sich daran die gelben Tshirts, Kappen und die gleichfarbige Badebekleidung für sie alle, die ihnen ihr Arbeitgeber am Tag zuvor überreicht hatte, fein säuberlich in eine Tasche zu schichten, die sie sich wohl an der Rezeption geborgt hatten. Der Blick des Jungen zeigte hingegen deutlich, dass er sehr wohl wusste, dass etwas zwischen ihnen vorgefallen war, schien einen Moment abzuwarten ob Fay ihnen nicht doch noch etwas zu sagen hatte, bevor er sich schließlich leise seufzend abwandte um Sakura zu helfen. Fay spürte Schuldgefühle in sich aufsteigen als Syaoran, nachdem sie die Tasche fertig gepackt hatten und beide aufgestanden waren, ihn erneut einen Moment lang wortlos musterte, bevor sich das übliche sympathische Lächeln auf seine Lippen legte und er Sakura deutete ihm das schwere Gepäcksstück alleine tragen zu lassen. War es wirklich die richtige Entscheidung es vor den Kindern zu verheimlichen? Vor allem nun, da der Junge ohnehin bereits etwas zu ahnen schien? Wie lange würde es dauern bis sie selbst eins und eins zusammen zählten? Allerdings war es nun ohnehin zu spät das Thema erneut anzuschneiden. Die Prinzessin schien den Vorfall bereits wieder vergessen zu haben, musterte ihn nur immer wieder besorgt, hatte es offensichtlich noch nicht geschafft die Szene die sich ihr am Tag zuvor am Strand geboten hatte aus ihrem Kopf zu vertreiben. Er lächelte Sakura beruhigend an, hoffte, dass er ihr damit zeigen konnte, dass er keinen erneuten Versuch starten würde sich das Leben zu nehmen, dass er erkannt hatte wie wichtig er ihnen war und wie sehr er sie mit diesem Verhalten verletzt hatte, bevor er sich zum gehen wandte um das Zimmer ebenfalls Richtung Rezeption zu verlassen. Dort wartete bereits ein leicht genervter Kurogane, der die Wartezeit scheinbar sinnvoll genützt hatte um ihnen Frühstück zu besorgen, den Kindern wortlos einige in Servietten eingehüllte Küchenstücke in die Hand drückte, wovon diese sofort dem bettelnd um sie rum springenden Mokona eines abgaben. Als der Reisegefährte ihm dann eines der belegten Brote in seiner Hand reichte, lächelte er diesen nur dankbar an, wusste dass das die unbeholfene Art des Kriegers war sich bei ihm zu entschuldigen. Fay wusste, dass der Krieger sein Verhalten nach wie vor nicht gut hieß, rechnete es ihm darum noch höher an, dass er ihm mit dieser Geste zeigte, dass er nicht vorhatte ihm deshalb Vorwürfe zu machen, er mittlerweile ja wusste, dass es die Art des Magiers war so mit Problemen umzugehen. Wenig später erreichten sie dann endlich den vereinbarten Treffpunkt, wo sie schon von ihrem Arbeitgeber erwartet und sofort skeptisch gemustert wurden. Scheinbar hatte man erwartet, dass sie in der vorbereiteten Kleidung erscheinen würden. Der übertrieben muskulös wirkende Mann schickte sie ohne ein freundliches Wort der Begrüßung in die kleine Hütte am Strand, an der sie sich getroffen hatten, rief ihnen noch nach, dass sich im hinteren Teil Kabinen befanden und dass er es ihnen vom Lohn abziehen würde wenn sie nicht in wenigen Sekunden auf der Matte stehen würden. In die aus Holz gezimmerten Hütte an deren Wände verschiedene Rettungsringe angebracht worden waren und in deren Regalen sich diverse andere Gegenstände stapelten die für einen Rettungsschwimmer von wichtiger Bedeutung waren, drang nur durch zwei kleine Fenster Licht, wodurch sich ihre Augen nach dem gleißenden Sonnenschein erst einmal an die schummrigen Lichtverhältnisse gewöhnen mussten. Als sie den knarrenden Boden überquert hatten fanden sie am hinteren Ende der Hütte wie erklärt kleine Umkleidekabinen, genau drei an der Zahl. Zwei von ihnen würden sich also zusammen umziehen müssen... + ~+~+~+ Nachdem er den Kindern das ihnen zugedachte Essen ausgehändigt hatte wandte sich Kurogane wortlos an den Magier und hielt auch ihm hin, was er vom Frühstück mitgebracht hatte. Mit einem schwachen, aber dankbaren Lächeln nahm dieser das in eine Serviette eingewickelte Brötchen entgegen und schien die entschuldigende Geste durchaus zu verstehen. Er war eben Fay. Immer nur er... und vielleicht würde Kurogane irgendwann akzeptieren, dass dessen Art mit Problemen umzugehen seiner eigenen einfach nur unähnlich war, aber deswegen doch noch lange nicht falsch. Und immerhin hatte der blonde Mann zumindest ihm gegenüber die Maske in letzter Zeit immer häufiger sinken lassen, oder besser, es zugelassen, dass der Schwertkämpfer sie ihm abnahm. Außerdem, was brachte es ihm schon, was brachte es ihnen beiden, wenn er den Magier mit Gewalt zur Ehrlichkeit zwang und ihm keine andere Wahl ließ. Es war die Entscheidung des Reisegefährten dass sie Schweigen bewaren sollten, und so sollte, musste und würde der Schwertkämpfer sie akzeptieren. Den Weg zum Strand legten sie schweigend zurück und auch den kurzen Strandabschnitt, den sie sich durch die liegenden Badegäste durchschlängeln mussten, sprach keiner. Immerhin hatten sie genug damit zu tun nicht auf die herumliegenden Menschen oder Badeutensilien zu treten, oder womöglich über spielende Kinder zu stolpern. Am Gebäude der Küstenwache wurden sie schon ungeduldig von ihrem neuen Vorgesetzten erwartet, und ohne einen weiteren Gruß zum Umziehen geschickt. Die Prinzessin schien von diesem groben Umgangston etwas verunsichert genau wie der Magier und Syaoran auch, nur Kurogane störte sich wenig daran. Hunde die bellten bissen nicht. Und dieses Sprichwort traf bei ihrem Arbeitgeber mit Sicherheit zu. Das Rettungsschwimmerdomizil war nicht besonders eindrucksvoll, aus schlichtem Holz, die Wände bis zum Dach zugestapelt mit irgendwelchen Utensilien und Hilfsmitteln die ein Rettungsschwimmer eben so benötigte. Am hinteren Ende befanden sich die noch zuvor von ihrem Vorgesetzen beschriebenen Umkleidekabinen. Kurz herrschte zwischen ihnen betretenes Schweigen, da keiner so recht wusste, wer jetzt, wo, wie und mit wem die Umkleide teilen sollte, dann brach die fröhliche, aber wie Kurogane dem kaum hörbaren Unterton entnehmen konnte, gezwungene Stimme des Magiers die Stille. „Husch, husch! Nur zu, geht ruhig. Ich werde so lange warten und mich dann schnell umziehen, sobald der erste fertig ist.“ Da das nun wirklich die einzige sinnvolle Lösung war, protestierte niemand. Seufzend ließ sich Kurogane von der Prinzessin noch seine überaus ekelerregend sonnengelbe Badeshorts in die Hand drücken, zusammen mit einem T-Shirt der selben Farbe, dann betrat er die rechte Kabine. Die Türen ließen sich nicht verriegeln, was im Grunde aber auch egal war, da die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ungefragt eintrat relativ gering war. Zumal die einzige draußen wartende Person wohl der Mensch war, der sich am allerwenigsten freiwillig zu ihm in die enge Umkleide quetschen würde. Während sich der Ninja das Hemd von den durchtrainierten Schultern streifte, fuhr er mit der Hand unbeabsichtigt über seinen Verband, und er fragte sich zum ersten Mal, ob er den überhaupt schwimmen können würde, sollte er es müssen. Tja, wenn es sich um einen Notfall handelte, musste es gehen. Gerade als der Schwarzhaarige seine Hose aufknöpfen wollte, hörte er außerhalb der Umkleidekabine laute Schritte. „Du stehst ja immer noch hier! Hatte ich nicht gesagt, auf der Stelle umziehen?!“, wurde die Stille, die bis eben nur durch das leise Rascheln der Kleidung getrübt worden war, plötzlich von einer wütenden Stimme zerrissen, die eindeutig ihrem Arbeitgeber gehörte. Das erschrockene „Ja, aber...“ des Magiers würde sofort mit einem „Nichts aber!!“ abgewürgt. Dann wurde eine Tür aufgerissen und Kurogane realisierte erst, als jemand gegen seinen Rücken stolperte, dass es die zu seiner Umkleidekabine war. Und wer da nun hinter ihm stand war auch ohne dass er sich umwandte ziemlich klar. Jetzt wurde es wirklich kompliziert… +~+~+~+ „Husch, husch! Nur zu, geht ruhig. Ich werde so lange warten und mich dann schnell umziehen, sobald der erste fertig ist.“ Bevor irgendjemand einen anderen Vorschlag machen konnte, brach Fay die Stille, war froh dass niemand protestierte und seine drei Reisegefährten, wenn auch teilweise etwas widerstrebend, in den Kabinen verschwanden um sich umzuziehen. Der blonde Magier wollte sich gerade abwartend an die raue Holzwand lehnen, wandte sich dann aber erstaunt um als plötzlich die Hüttentüre geöffnet wurde, sich ihm schwere Schritte näherten, und ihm auch schon die zeternde Stimme ihres Arbeitsgeber anzeigte wer da das Rettungsschwimmerdepot betreten hatte. „Du stehst ja immer noch hier! Hatte ich euch nicht befohlen, euch auf der Stelle umzuziehen?!“ Die Ader auf der Stirn des Mannes pulsierte bedrohlich, sein rechter Mundwinkel zuckte Unheil verheißend, ließ erkennen, dass dieser wohl generell zu Jähzorn neigte und schon durch Kleinigkeiten explodierte. „Ja, aber...“, versuchte der Magier sich zu rechtfertigen, wurde aber sofort von dem muskulösen Rettungsschwimmer unterbrochen. „Nichts Aber!!“ Er zuckte leicht zusammen als dieser ihn grob am Arm packte, sah noch wie dieser eine der Türen aufriss, bevor er ihm auch schon einen Stoß verpasste, sodass er in die dahinter liegende Kabine stolperte. Er konnte gerade noch rechtzeitig zurück weichen als die Holztüre auch schon wieder lautstark zu geknallt wurde, prallte bei dieser reflexartigen Bewegung nach hinten allerdings unsanft gegen jemanden. „So, und jetzt beeilt euch endlich! Meine Geduld neigt sich langsam dem Ende zu! Wenn ihr den Job also haben wollt, will ich euch in zwei Minuten draußen vor der Hütte sehen!“ Langsam entfernten sich die Schritte, und Fay atmete erleichtert auf als die Türe ins Schloss fiel, wieder angenehme Stille herrschte. Allerdings war die Freude darüber nur von kurzer Dauer, denn als der Magier sich nun umwandte, blickte er direkt in die rotglühenden Augen des Reisegefährten, der ihm mit nacktem Oberköper, seine aufgeknöpfte Hose lose an seinen Hüften, gegenüberstand. Das eisblaue Auge des blonden Mannes weitete sich entsetzt und er stöhnte innerlich auf. Irgendjemand musste ihn wirklich abgrundtief hassen, anders konnte er es sich nicht erklären, dass er von den drei Kabinen genau in die geschubst worden war, in der Kurogane sich umzog. „1 Minute noch! Ich hoffe ihr wisst, dass ich die Zeit stoppe!“, drang es gedämpft von draußen zu ihnen, und der Magier blickte sich gehetzt um. Okay, die Umkleidekabine war geräumiger als er von außen vermutet hatte, dennoch war es unmöglich sich hier zu zweit umzuziehen ohne den anderen dabei zu berühren. Dafür war es eindeutig zu eng. Der Ninja schien zu merken wie unwohl er sich fühlte, wich noch einen Schritt weiter zurück, hatte dann aber auch schon die Wand im Rücken. Tja, sie brauchten den Job, ihnen würde also nichts anderes übrig bleiben als sich umzuziehen. Wie selbstverständlich wandte der Krieger sich wieder um, zog sich ohne ein weiteres Wort das gelbe Shirt über den Oberkörper, befreite sich dann von seiner Hose. Fay riss seinen Blick los, versuchte seinen hämmernden Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. Mit leicht zitternden Händen knöpfte er sein Hemd auf, ließ es dann achtlos zu Boden gleiten, bückte sich anschließend nach seiner Arbeitsbekleidung, die ihm der cholerische Mann in die Kabine nachgeworfen hatte, wobei er in dem engen Raum natürlich gegen den Reisegefährten stieß. Wie elektrisiert fuhr der Magier wieder hoch, was sich augenblicklich als Fehler entpuppte, da er dadurch nur noch engere Bekanntschaft mit Kuroganes Körper machte der sich gerade bemühte in die gelben Shorts zu schlüpfen ohne Fay dabei ein weiteres Mal zu nahe zu kommen. „Tut mir leid...“ Nervös lachend versuchte er soviel Abstand wie nur irgendwie möglich zwischen sie zu bringen, zog sich dann sofort das gelbe Shirt über um seinen blassen Oberkörper zu bedecken. Er zögerte einen Moment, vernahm aber erneut die nun bereits die Sekunden herunter zählende Stimme ihres Arbeitsgebers. Der erbarmungslose Countdown zwang ihn dazu seine Hose aufzuknöpfen, und sie schließlich widerstrebend abzustreifen. Gerade als sich endlich zwingen wollte sich der Shorts die er darunter trug zu entledigen, konnte er aus den Augenwinkeln erkennen, dass der Ninja bereits fertig war, einen fragenden Blick über seine Schultern riskierte wohl um nachzuprüfen wie weit der Magier umgezogen war. Die Hände des blonden Mannes verharrten augenblicklich am Bund der Shorts, die eisblauen Augen unsicher auf den Rücken des Reisegefährten gerichtet, der sich sofort wieder umgedreht hatte. Bevor der Magier sich überwinden konnte das Stück Stoff abzustreifen, damit er die vor geschriebene gelbe Shorts anziehen konnte, wurde ihm seine Entscheidung erleichtert. Kurogane wandte sich mit einer schnellen Bewegung um, vermied dabei bewusst den Blick auf seinen Körper. „Ich geh schon mal raus und warte dort...“ Mit diesen Worten, bei denen die Stimme des Ninjas seltsam rau und gepresst klang, versuchte er an Fay vorbei zur Türe zu gelangen, was allerdings nur dazu führte dass er seinen muskulösen Körper noch enger an den des Magiers drängte, diesen ungewollt gegen die Wand der Kabine drückte. +~+~+~+ Dieser Anblick... Fay, wie er einfach nur dastand, ihn ansah, verunsichert, verwirrt, auf eine undefinierbare Weise einfach nur atemberaubend. Wieso konnte man bei einer Berührung, die vor einigen Wochen noch nichtssagend gewesen wäre, nur ein Spiel um ihn zur Weisglut zu treiben, nun plötzlich so viel empfinden? Und diese Augen! Eisblau und so tiefgründig, dass er darin versank, dass es ausreichte Kuroganes Verstand für kurze Zeit aussetzen zu lassen. Lang genug um seine Lippen mit den leicht geöffneten des blonden Mannes zu verschließen, zu küssen, auf eine fordernde Art und Weise, die er selbst nicht mehr unter Kontrolle hatte. Er wollte mehr von diesem Mann. Alles. Einfach nur berühren, schmecken, fühlen. Und genau der Gedanke, dass er nicht bekommen würde, was er wollte, war es, der ihn für Sekunden dazu trieb seinem Körper das Handeln zu überlassen. Der Ninja wusste nicht mehr was er tat, war in jeder Hinsicht, mit jeder Faser seines Körpers und seines Geistes versunken, gefangen in den eisblauen Augen. Es machte ihn einfach wahnsinnig... Wie von selbst suchte sich seine Zunge einen Weg in die feuchte Mundhöhle des Magiers, begann zu erkunden, auf eine Art gierig, verlangend, fordernd, aber trotzdem mit der gleichen Sanftheit, die er nur dem Blonden zukommen ließ. Dem Schwertkämpfer war es egal, dass die dumpfe Stimme von außerhalb des Gebäudes schon bis zur dreißig heruntergezählt hatte, solange er diese intensive Berührung nur noch einen Moment länger genießen konnte. Neunundzwanzig... Achtundzwanzig... Eine seiner gebräunten Hände fand den Weg in platinblondes Haar, vergriff sich sanft, fast liebevoll darin... Siebenundzwanzig... Sechsundzwanzig... Noch immer nicht im Stande die Augen zu schließen, sich vollends fallen zu lassen und zu genießen, da die blauen Ovale des Reisegefährten ihn nach wie vor in ihren Bann zogen. Fünfundzwanzig... Vierundzwanzig... Seine freie Hand streifte Fays nackten Oberschenkel und die weiche Haut erst einmal erspürt wollte er auch mehr davon, strich mit seinen Fingern erneut sanft über die nicht von der Shorts verhüllte Haut. Erst als der Magier unter dieser Berührung zusammenzuckte wurde der Schwarzhaarige endlich in die Realität zurück befördert. Dreiundzwanzig... Zweiundzwanzig... Rückartig riss er sich los, löste sofort jeglichen Körperkontakt, und wich bis zur Wand zurück. Wie hatte er sich nur so gehen lassen können? So die Beherrschung verlieren? Und das alles nur wegen diesem Mann... Einundzwanzig... Zwanzig... Seine Lippen formten lautlose Worte, vielleicht eine Rechtfertigung, vielleicht einen Entschuldigung, aber sie blieben ungesagt und somit auch ungehört. Und nach einer kurzen Ewigkeit in denen sie sich nur anstarrten, tat Kurogane etwas für ihn absolut untypisches. Er ergriff die Flucht. Auf seine Art zwar, mit einem distanzierten Blick, und bedachten, ruhigen Schritten, dennoch konnte man sein Verhalten nicht schön reden. Er lief davon. Neunzehn... Achtzehn... +~+~+~+ Obwohl Fay versuchte noch etwas weiter zurück zu weichen um dem Reisegefährten Platz zu bieten, damit dieser an ihm vorbei die Kabine verlassen konnte, war es kaum möglich. Der warme Körper Kuroganes drückte sich bei diesem Versuch nur noch enger an ihn, schnürte ihm die Luft ab und machte ihn völlig wahnsinnig. Einerseits genoss er dieses Gefühl von Nähe, durch die er sogar den viel schneller als normalerweise pochenden Herzschlag seines Gegenübers fühlen konnte, wollte mehr. Doch andererseits geisterten erneut die Erinnerungen an den schrecklichen Zwischenfall durch seinen Kopf, hemmten ihn und wollten ihn dazu bringen den Ninja von sich weg zu stoßen. In diesem Zwiespalt gefangen reagierte er gar nicht auf den engen Körperkontakt, stand nur wie erstarrt da, blickte verwirrt und verunsichert in die rotglühenden Augen des Kriegers, in denen sich ungezügelte Verlangen zeigte. Dass der Schwertkämpfer obwohl er ihn mehr als offensichtlich auch körperlich begehrte es immer geschafft hatte sich unter Kontrolle zu halten, seine eigenen Bedürfnisse ihm zu liebe zurück gestellt hatte, hatte er ihm hoch angerechnet, doch die aktuelle Situation schien dessen Selbstbeherrschung beträchtlich ins Wanken zu bringen. Ohne den Blickkontakt zu brechen näherte Kurogane sich seinem Gesicht, verschloss keine Sekunde später seine Lippen mit den eigenen. Viel zu überrascht und noch immer gefangen in seinem Zwiespalt riss Fay zwar das nicht von der Klappe bedeckte Auge auf, unternahm aber keinerlei Versuch den muskulösen Körper von sich zu stoßen. Die Berührung ihrer Lippen war anders als früher, es lag soviel Verlangen, soviel ungezügelte Leidenschaft darin, Gefühle die der Ninja bisher immer unter Verschluss gehalten hatte um ihm nicht weh zu tun. Wie von selbst öffnete sich der Mund des Magiers, und er ließ zu, dass dessen Zunge sich fordernd und nach mehr verlangend sich ihren Weg hinein bahnen konnte, das eisblaue Auge allerdings nach wie vor geöffnet um sich nicht völlig in diesem Moment zu verlieren. Die Augen seines Gegenübers waren ebenfalls geöffnet, allerdings höchstwahrscheinlich aus einem anderen Grund als bei ihm selbst. Kurogane schien sich schlichtweg nicht von seinem Anblick losreißen zu können, die vor Leidenschaft verklärten, roten Ovale zeigten deutlich, dass das letzte bisschen Selbstbeherrschung des Reisgefährten sich eben verabschiedet hatte. Neunundzwanzig... Achtundzwanzig... Nur am Rande nahm er die Stimme ihres Arbeitgebers wahr, dem es gerade zu sadistischen Spaß zu machen schien sie mit diesem Countdown zu hetzen. Doch obwohl sein Verstand danach schrie endlich zu beenden was ohnehin nur in einer Katastrophe enden konnte, war er weder in der Lage den Kuss zu lösen noch sich überhaupt von dem Reisegefährten zu lösen. Er spürte wie eine Hand Kuroganes sanft durch seine weichen Haare strich, eine so zärtliche Geste die deutlich zeigte, dass dieser ihm selbst in seiner zügellosen Leidenschaft gefangen niemals weh tun würde. Fay merkte wie seine Augenlider schwerer wurden, wollte sie nur noch schließen, sich ihm hingeben. Er begehrte den Schwertkämpfer in diesem Augenblick wohl ebenso sehr wie dieser ihn. Obwohl die Stimme ihres Arbeitgebers noch immer dunkel zu hören war, erreichten ihn die Zahlen, die dieser ununterbrochen herunterzählten, nicht, waren bedeutungslos und unwichtig. Gerade als der blonde Mann sich vollends fallen lassen, sich den Berührungen einfach nur hingeben wollte ohne darüber nachzudenken, dass sich in den Kabinen neben ihnen die Kinder befanden, der cholerische Rettungsschwimmer draußen auf sie wartete, spürte er plötzlich die warme Hand des Ninjas auf seinem nackten Oberschenkel. Eine eigentlich harmlose Geste, die aber deutlich zeigte dass der Krieger mehr wollte. Viel mehr. Er war bereit eine Grenze zu überschreiten, der sie sich seit dem Zwischenfall mit Ashuras Double und dessen Gehilfen nicht einmal zu nähern gewagt hatten. Entsetzt zuckte er zusammen, riss das halbgeschlossene eisblaue Auge panisch auf, zeigte nun das erste mal deutlich, dass es ihm zuviel war, es einfach zu schnell ging. Er liebte Kurogane, er brauchte und ja, er begehrte ihn, aber seine innere Hemmschwelle, die Angst vor Berührungen war einfach noch zu groß um diese Grenze zu überschreiten. Vor allem in einer solche Umgebung. Dreiundzwanzig... Zweiundzwanzig... Diese heftige Reaktion, sein Zusammenzucken und der plötzliche panische Ausdruck in seinen Augen rissen den Reisegefährten schlagartig aus seinem beinahe tranceartigen Zustand, und nun zeigte sich entsetzte Erkenntnis darüber, dass er völlig die Kontrolle über sich selbst verloren hatte, in den rotglühenden Ovalen. Sofort ließ der Ninja ihn los und wich so weit es ging zurück. Er konnte sehen wie die Lippen seines Gegenübers lautlos Worte formten, brauchte einen Moment um zu realisieren, dass wirklich kein Ton aus dem Mund des Kriegers drang, es nicht daran lag, dass er selbst zu gefangen in seinen eigenen Emotionen war und ihn die Worte deshalb nicht erreichten. Einige wenige Sekunden starrten sie sich nur ein, Sekunden die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, in beiden Gesichtern deutlich zu sehen wie entsetzt sie darüber waren wie die ganze Situation eskaliert war. Bevor Fay nur den Hauch einer Möglichkeit hatte irgendetwas zu sagen, zu reagieren, legte sich plötzlich ein distanzierter Ausdruck über den rotglühenden Blick, bevor dieser ihn abwandte, sich nun endgültig an ihm vorbei drängte und schließlich ohne ein weiteres Wort die Kabine verließ. „Dreizehn, zwölf...“, drang es nun da die Türe, die langsam wieder zu schwang, kurz geöffnet worden war etwas lauter zu ihm durch, riss ihn endlich aus seiner Erstarrung. Mit einer hektischen Bewegung zerrte er die Shorts von seinen schmalen Hüften, schlüpfte in die gelbe, wobei er versuchte stechende Gefühl in seiner Brust zu ignorieren. Kurogane hatte so reagiert, wie er selbst schon so oft ohne nachzudenken gehandelt hatte. Er war geflüchtet. War zu überfordert gewesen, sodass er einfach die Flucht ergriffen hatte. Und das erste Mal konnte Fay nun in vollem Ausmaß verstehen weswegen der Reisegefährte diesen Charakterzug an ihm so derartig verabscheute. Nun da er selbst in der Situation war, der Ninja sich einfach von ihm abgewandt hatte, er den distanzierten Blick in dessen Augen gesehen hatte, er merkte wie dieser sich weiter und weiter von ihm entfernte, wurde ihm klar wie sehr er diesen mit seiner ständigen Flucht vor ihm verletzt haben musste. Zehn... Neun... „Fay-san! Bist du endlich fertig?“, konnte er die nervöse Stimme der Prinzessin vor der Kabine hören, atmete kurz tief durch, bevor er nach draußen trat, dem dort wartenden Mädchen ein Lächeln schenkte. Die Maske war noch da, würde nicht verschwinden, vielleicht sogar immer ein Teil von ihm bleiben. Und das obwohl er nun verstand wie sehr er die Menschen in seiner Umgebung damit verletzte. Den Grund weswegen er sich selbst so abgrundtief verabscheute, die Tatsache dass er ein egoistischer, schrecklicher Mensch war, wurde ihm in diesem Augenblick so schmerzhaft bewusst wie schon lange nicht mehr, dennoch hielt sich das Lächeln tapfer auf seinen Lippen. „Also los, Sakura-chan! Lass uns unser bestes geben!“ Mit der Prinzessin an seiner Seite durchquerte er im Laufschritt die Hütte, riss die Türe auf und trat hinaus ins grelle Sonnenlicht. „Eins... Gerade noch rechtzeitig!“ +~+~+~+ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)