Ima o Ikiro von ButterFay (KuroFay) ================================================================================ Kapitel 9: Sweet Nightmare -------------------------- Entschuldigt, dass es dieses mal so lange gedauert hat^^; Durch Job, AnimagiC, etc gings bei mir etwas drunter und drüber^^; Hatte das überarbeitete Kapitel jetzt zwar schon ne Woche am PC rumschwirren, aber da Klayrs PC auch noch abgeschmiert ist und sie nicht erreichbar war gings einfach nicht schneller^^; Hoffe ihr verzeiht uns^^ Dafür haben wir wieder mal ein richtig langes Chapi für euch^___^ +~+~+~+ Kurogane drehte sich kein einziges mal um. Er spürte wie es ihm mit jedem weiteren Schritt gelangalles zu verdrängen was sich eben ereignet hatte, wie jeder dieser schmerzenden Gedanken langsam in den Hintergrund rutschte. Irgendwann vergessen können? Nein, sicher nicht. Verdrängen ja, aber vergessen... Es waren auch einige gute Dinge darunter gewesen... So, und nun wirklich Schluss mit nachdenken!! Das würde ihn sonst noch alles durchdrehen lassen. Nicht zum ersten mal war er froh, dass man in seinem ‚Job’ eine ziemlich Selbstbeherrschung brauchte, sodass es ihm gelang all die Zweifel und quälenden Gedanken irgendwo in seinem Kopf in eine Schublade zu sperren, und ihnen zumindest vorübergehend einen Riegel vor zu legen. Er konnte sich noch früh genug damit rumschlagen. Stundenlang marschierte er wortlos vorne weg, legte ab und an kurze Pausen ein, damit die Prinzessin und der Blonde kurz verschnaufen konnten, vermied es dabei, irgendjemandem von seinen Reisegefährten in die Auge zu sehen. Schwer zu sagen, was diese dort sehen würden. Irgendwann kam Mokona wieder zu ihm vor gehopst, kuschelte sich ohne ein Wort in seinen Kragen und schmiegte sich gegen seine Halsbeuge. Die weiße Flauschkugel hatte anscheinend wieder mal das Bedürfnis etwas Trost zu spenden. Dass das kleine Manjuu den „Streit“ zwischen ihnen mitbekommen hatte stand außer Frage, immerhin hatte es selbst gesagt, dass seine Ohren gut waren. Außerdem schien das hasenähnliche Wesen ein Gespür für ihre Gefühle zu haben. Der Schwarzhaarige nahm die flauschige Nähe dieses mal ohne Widerspruch hin, war sogar ein wenig froh darüber. Es half wenn man wusste, dass notfalls immer jemand für einen da war. Selbst wenn dieser Jemand kaum zwanzig Zentimeter groß, kugelrund und schneeweiß war. Es dämmerte bereits, und der Ninja befürchtete schon, dass sie diese Nacht draußen verbringen würden, als endlich die ersten Anzeichen einer großen Stadt in Sicht kamen. Schon seit geraumer Zeit waren die Wiesen, die sich bis dato am Seeufer endlang erstreckt hatte, großen Feldern gewichen und nun kamen auch schon die ersten Häuser in Sichtweite. Hinter sich vernahm Kurogane ein gedämpftes Gähnen das anscheinend von der Prinzessin kam. Dieser Gewaltmarsch in der prallen Sonne hatte sie alle ziemlich ausgelaugt, sie sollten schleunigst eine Herberge suchen. Als die kleine Gruppe die ersten Häuser passierte, traten plötzlich zwei Wächter auf den Weg und verstellten ihn somit. „Wer seid ihn und was wollt ihr?“ Ganz automatisch legte der schwarzhaarige Ninja seine Hand auf den Schwertgriff, wartete aber noch damit Souhi zu ziehen. „Wir sind Reisende, das sieht man. Und wir wollen in die Stadt, um ein Quartier für die Nacht zu suchen, das kann man sich denken!“ Absichtlich schlug er einen barschen, herausfordernden Tonfall an, konnte er doch ein wenig Zoff gut gebrauchen um sich abzulenken. Aber die beiden Männer wechselten nur einen kurzen Blick, bevor sie beiseite traten. „Nun, dann Willkommen in Nyesa. Unsere Schöne Stadt steht jedem offen. Entschuldigt unser grobes Benehmen, aber so spät am Abend ist das notwendig.“ Mit diesen Worten gingen sie auch schon an ihnen vorbei und setzten ihren Kontrollgang fort. Na klasse! Ne pseudo-freundliche Stadt... Blieb nur zu hoffen, dass hier nicht alle so waren. Sie brauchten nicht lange zu suchen, nach kaum zehn Minuten kam eine Herberge vor ihnen in Sicht, die der Ninja auch sogleich betrat, darauf vertrauend, das die Andern ihm einfach folgen würden. +~+~+~+ Stundenlang marschierten sie durch die sengende Hitze, nur unterbrochen von kleineren Pausen, die allerdings kaum ausreichend waren um sich wirklich auszurasten und wieder zu Kräften zu kommen. Den ganzen beschwerlichen Weg über bildete Fay das Schlusslicht der Gruppe, worüber der Magier ganz froh war. Er musste nicht auf den Weg achten, konnte den anderen einfach folgen. Allerdings hatte das monotone durch das hohe Gras Stapfen auch den negativen Nebeneffekt, dass selbst die schönste Landschaft irgendwann langweilig wurde, und seine Gedanken, obwohl er sich krampfhaft auf irgendetwas anderes zu konzentrieren versuchte, sich erneut um den schwarzhaarigen, muskulösen Mann drehten der verbissen immer weiter stapfte ohne sich ein einziges mal umzudrehen, auch während den Pausen jeglichen Blickkontakt, nicht nur mit ihm, sondern auch mit den beiden Kindern, so weit es ging vermied. Obwohl der noch immer klatschnasse Mantel, den der Magier sich mittlerweile wieder übergestreift hatte um ihn nicht in den Händen tragen zu müssen, bei jedem Schritt schwerer zu werden schien, war Fay doch froh über das seinem erhitzten Körper kühle Feuchtigkeit spendende Kleidungsstück. Als es bereits zu dämmern begann, tauchten vor ihnen die ersten Umrisse von Häusern auf, und die weiten Wiesen wichen riesigen Feldern, auf denen um diese Uhrzeit allerdings niemand mehr arbeitete. Scheinbar hatte der plötzliche Wohlstand die Einwohner der Stadt faul werden lassen. Gerade als sie an den ersten Gebäuden, die beinahe alle so wirkten als wären sie erst vor kurzem renoviert worden, wohl eine weitere Auswirkung des unvermuteten Reichtums, vorbei gingen, traten zwei uniformierte Männer aus einer der zahlreichen Gassen, die von dem sich durch die Stadt schlängelnden Hauptweg abzweigten, und versperrten ihnen den Weg. Fay sah wie Kuroganes Hand sich automatisch um den Griff seines Schwertes legte, er diese allerdings erst einmal abwartend darauf ruhen ließ ohne die Waffe zu ziehen. Völlig entnervt erklärte der schwarzhaarige Ninja den beiden Wachen den Grund ihres Aufenthalts und wider erwarten traten diese zur Seite und ließen sie vorbei. Obwohl der Magier sich über die Leichtgläubigkeit der beiden Männer wunderte, folgte er den anderen ohne zu zögern. Scheinbar war ihre für diese Gegend seltsame Kleidung Grund genug dafür ihrer Erklärung, dass sie Reisende waren die eine Unterkunft benötigten, Glauben zu schenken. Nachdem sie die beinahe menschenleere Straße noch etwa 10 Minuten entlang geschritten waren, tauchte endlich eine neben all den frisch gestrichenen und teilweise wohl sogar neu gebauten Häusern etwas heruntergekommen wirkende Herberge vor ihnen auf, die Kurogane, da sie ohnehin viel zu müde waren um sich noch nach einer weiteren möglichen Unterkunft umzusehen, ohne zögern betrat. Die Dielen des Holzfußbodens knarrten unter ihnen als sie das kleine Eingangszimmer betraten, das bis auf eine improvisierte Rezeption, die eigentlich nur aus einer Holztheke und einem an der Wand hängenden Schlüsselbrett bestand, leer war. Wie jedes Mal wenn sie auf bekannte Gesichter in einer fremden Welt trafen, entfuhr ihnen auch dieses mal ein überraschter Laut, als sich der junge Mann, der das Aussehen des Bruders der Prinzessin hatte, aber doch ein völlig anderer war, hinter der Theke erhob und sie lächelnd ansah. „Ich nehme an ihr seit auf der Suche nach einem Zimmer?“ Als Kurogane nickte, nahm Touya zwei der zahlreichen Schlüssel von dem Brett, und deutete ihnen zu folgen. Mit dem Problem, dass sie kein Geld in der Währung dieses Landes hatten, würden sie sich später auseinander setzen müssen, es würde ihnen wohl nicht erspart bleiben sich am nächsten Tag nach einem Job umzusehen. Sie stiegen eine etwas wackelig wirkende Treppe hinauf in den ersten Stock, wo der junge Mann gleich die ersten beiden Zimmer aufsperrte. Die Räume waren klein, nichts besonderes, aber sauber und mit Liebe eingerichtet. Der einzige große Nachteil war, dass es laut Touya in der gesamten Herberge nur Doppelbetten gab. Als Fay sich schließlich, nachdem der junge Mann wieder hinunter zur Rezeption gestiegen war, suchend nach den Kindern umsah um mit diesen die Zimmeraufteilung zu verhandeln merkte er dass die Prinzessin und Syaoran bereits eines der beiden betreten, und sich bereits völlig übermüdet auf das Bett fallen lassen hatten. Beide schienen von dem anstrengenden Fußmarsch viel zu erschöpft zu sein als dass sie sich Gedanken darüber machten die kommende Nacht gemeinsam in einem Doppelbett zu verbringen. Am gleichmäßigen Atmen der Prinzessin stellte Fay keine Sekunde später fest, dass diese auch schon eingeschlafen war, und auch Syaoran bereits ins Land der Träume wanderte. Ein sanftes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht als er das Licht löschte und leise die Türe schloss, bevor ihm klar wurde was dies zu bedeuten hatte. Augenblicklich erstarrte er, blieb wie angewurzelt vor der Zimmertüre der Kinder stehen, spielte einen Moment sogar mit dem Gedanken den Jungen wieder zu wecken um ihn hinüber zu Kurogane zu schicken. Allerdings hatte sich dieser seinen Schlaf wohlverdient, und so trat der blonde Magier widerwillig auf die Türe des anderen Zimmers zu, öffnete diese dann. Kurogane, der mit hinter dem Kopf verschränkten Armen und geschlossenen Augen auf dem breiten Doppelbett lag, öffnete diese als er das Geräusch der knarrenden Türe vernahm, musterte ihn wortlos als er eintrat. +~+~+~+ Nachdem die erste, immer wiederkehrende Überraschung darüber ein bekanntes Gesicht zu sehen, verflogen war, ließ Kurogane seinen Blick desinteressiert durch die „Eingangshalle“ ihres Domizils schweifen. Zugegebenermaßen, er hatte eine ziemlich heruntergekommenen Herberge ausgesucht, aber da sie den Besitzer ja sozusagen kannten, oder zumindest dessen Charakter in allen Welten relativ der Gleiche war, war sich Kurogane ziemlich sicher, dass sie hier dennoch ein annehmbares Zimmer bekommen würden. Der junge Mann, das Ebenbild von Sakuras Bruder, lächelte höflich, nahm zwei Schlüssel von ihren Hacken und führte sie nach oben, wobei er sich wenig, bis gar keinen Kopf über die Bezahlung zu machen schien. Während der Ninja ihm und den Anderen die, fast bei jeder Stufe knarrende Treppe hinauffolgte und sich mit halbem Ohr anhörte, dass es in dieser Herberge nur Doppelbetten gab, zählte er schon mal eins und eins zusammen mit wem er sich heute das Zimmer teilen würde. Mit der Prinzessin ja wohl nicht und da weder sie noch Syaoran etwas von der eisigen Stimmung mitbekommen hatten, die im Moment zwischen ihm und dem blonden Mann herrschte, würde der Junge kaum Rücksicht nehmen können und anbieten mit dem Ninja in einem Zimmer zu schlafen. Dem Schwarzhaarigen war das relativ egal. Distanz war nicht unbedingt eine Frage der Entfernung, auch wenn das half und es ziemlich hart werden würde, nach den heutigen Ereignissen neben dem Magier zu schlafen. Nachdem Touya die beiden ersten Zimmer auf dieser Etage aufgeschlossen hatte und wieder nach unten verschwand, betrat Kurogane sogleich eines der Beiden, ohne darauf zu achten, was seine Reisegefährten machten. Schon möglich, das Fay den Jungen darauf ansprechen würde, wer heute wo schlief, schließlich schien es dem Blonden seine Gesellschaft ja unangenehm zu sein, da würde er sich wohl kaum freiwillig mit ihm das Bett teilen. Na, er hatte jedenfalls keine Lust auf dem Boden zu schlafen, auch wenn das sicherlich eine Option für den Notfall war. Nur einen kurzen Blick auf die schlichte Einrichtung des Raumes verschwendend, streifte Kurogane seine Stiefel ab und ließ sich aufs Bett fallen. Er hatte erwartet, das die Matratze quietschen würde, aber erstaunlicher weise gab sie keinen Laut von sich, war unerwartungsgemäß sogar ziemlich bequem. Mit einem teilweise zufriedenen Seufzer verschränkte der Schwarzhaarige die Hände hinter dem Kopf und schloss die Augen. Der lange Weg hatte auch ihn ziemlich erschöpft, dazu kam noch die Restmüdigkeit von Gestern. Ein Gähnen unterdrückend öffnete er beim knarren der Tür erneut seine Augen und musterte die Person die eintrat schweigend. Wie vermutet war es Fay und dieser schien nicht sehr glücklich mit ihrer Zimmeraufteilung. Der Blonde schloss die Tür hinter sich, machte aber sonst keine Anstalten, weiter in den Raum hinein zu treten. Wenn er unbedingt an die Tür gelehnt schlafen wollte... Bitte, seine Sorge sollte es nicht sein. Das Bett in dem der Ninja lag war allerdings ziemlich groß, sodass, sollte der Magier sich doch dazu durchringen sich hinzulegen, selbst dann zwei Meter Sicherheitsabstand kein Problem darstellten. Kurogane jedenfalls rührte sich keinen Zentimeter, sondern sah seinen blonden Gegenüber nur aus undeutbaren Rubinroten Augen an. Das einzige Anzeichen dafür, das er nicht so gelassen war wie er tat, ihn das hier doch nicht kalt ließ, waren sein scharf hervortretender Kieferknochen, weil er die Zähne fest zusammen biss. +~+~+~+ Kurogane schien nicht sonderlich darüber überrascht zu sein als er den kleinen Raum betrat, war es normalerweise ja auch selbstverständlich gewesen, dass sie sich in solchen Situationen ein Zimmer teilten. Tja, normalerweise... Hin und her gerissen blieb Fay im Türrahmen stehen, war einen Augenblick lang versucht kehrt zu machen und Touya um einen weiteren Schlüssel zu bitten. Doch sowohl die Tatsache, dass ein solches Verhalten mehr als lächerlich und kindisch sein würde, als auch die, dass sie schon jetzt kein Geld besaßen, sich dieses am nächsten Tag wohl mühevoll erarbeiten müssen würden, hielten ihn davon ab. Der schwarzhaarige Ninja machte keine Anstalt das eisige zwischen ihnen herrschende Schweigen zu brechen, wich seinem Blick aber auch nicht aus, sondern sah ihn mit seinen glutroten Augen an ohne sich abzuwenden. Er wirkte im Gegensatz zu ihm selbst völlig ungerührt und gelassen, nur der ungewöhnlich stark hervortretende Kieferknochen zeigte ihm, dass auch diesen seine Anwesenheit nicht völlig kalt ließ. „Die Kinder schlafen bereits...“, brach er die Stille als er über den knarrenden Boden auf das Bett zu schritt, dieses umrundete um auf sich auf der noch freien Seite Kurogane den Rücken zukehrend auf der Matratze niederzulassen. Dass diese angenehm weich war, gar nicht quietschte als er sich darauf setzte, fiel ihm kaum auf, hätte er die weiche Unterlage doch sowieso ohne zu Zögern gegen eine harte Holzpritsche eingetauscht wenn er dadurch nur dieser unangenehme Situation hätte entkommen können. Der Ninja antwortete nur mit einem unverständlichen Murren, schien nicht gewillt auf seinen beinahe verzweifelten Versuch mit ihm zu reden einzugehen. Erneut herrschte Stille in dem kleinen Raum, welche nur durch die Geräusche die der Magier beim Ausziehen seiner Stiefel verursachte, unterbrochen wurde. Kaum hatte er sich seiner Schuhe entledigt hievte er sich noch einmal aus dem Bett, löschte die in dem Zimmer verteilten Kerzen, deren flackernde Flammen die einzige Lichtquelle geboten hatte. Im Dunkeln tastete er sich zurück, ließ sich dann auf der Matratze nieder und zog die dünne Decke über seinen schmächtigen Körper. Obwohl seine Hose noch immer nass von seinem unfreiwilligen Bad war machte er keine Anstalt diese noch auszuziehen. Einen Moment lang war bis auf ihre gleichmäßigen Atemzüge kein einziger Laut zu hören, bis Fay es erneut nicht mehr aushielt. „Hast du bereits über den morgigen Tagesablauf nachgedacht?“ Er war froh, dass es so stockdunkel war, er dadurch nicht erkennen konnte ob Kurogane ihn ansah, womöglich bei diesem erneuten kläglichen Versuch eine Unterhaltung in Gang zu bringen seine Lippen zu einem verbitterten Lächeln verzogen hatte. +~+~+~+ Dass der Magier verzweifelt versuchte die eisige Stille zwischen ihnen zu brechen nahm Kurogane zwar zur Kenntnis, ging aber vorerst nicht drauf ein. Es war noch immer fraglich, ob der Blonde sich soweit an ihn heranwagen würde, um zumindest im selben Bett zu schlafen, und der Ninja wollte erst einmal sehen, ob sein Gegenüber bereit war ihn dieses Zugeständnis zu machen, bevor er hier auf irgendetwas einging. Somit grummelte er nur irgendetwas unverständliches, während der andere Mann sich jetzt doch in Bewegung setzte, langsam um das Bett herum ging und sich dann darauf niederließ, möglichst weit entfernt und mit dem Rücken zu ihm. Der Schwarzhaarige hatte die ganze Zeit über seinen stechenden Blick nicht von Fay abgewandt, fixierte auch jetzt, während sich dieser die Stiefel auszog weiterhin dessen Rücken. Auch als der Magier dann wieder aufstand und die Kerzen löschte, die den Raum bis eben noch in spärliches, aber durchaus angenehmes Licht getaucht hatten, folgten ihm glutrote Ovale. Selbst im Dunkeln hatte der Ninja, nachdem sich seine Augen schnell an die sich veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatte, keinerlei Probleme etwas zu sehen, wurde der Raum durch die spärliche durchs Fenster hineinfallende Helligkeit doch genügend ausgeleuchtet, zumindest für seine nachtsichtgeprüften Sehnerven. Die Matratze senkte sich auf einer Seite leicht als der Magier sich wieder darauf niederließ, und die nächsten Minuten war bis auf ihre beider ruhigen Atemzüge nichts zu hören. Er schreckte leicht auf als die unsicherklingende Stimme des blonden Reisegefährten schließlich das Schweigen durchschnitt. „Hast du bereits über den morgigen Tagesablauf nachgedacht?“ Nur mit Mühe konnte sich der Schwarzhaarige ein humorloses Auflachen verkneifen. Morgen? Sollte Fay sich nicht erst mal den Kopf zerbrechen, wie er diese Nacht ohne größeren Herzstillstand überstand? Um ein Haar hätte Kurogane seinen Gedanken laut ausgesprochen, behielt ihn dann aber doch für sich. Er sollte den, wenn auch ziemlich kläglichen, Versuch des Blonden nicht mit Spott vereiteln, war es ihm doch schon hoch anzurechnen, dass er überhaupt versuchte ein Gespräch zu beginnen. Distanz zu wahren hieß nicht jemand anderen zu verletzen, zumindest nicht immer. „Keine Ahnung.“ antwortete er deswegen, bemüht weder zu laut noch zu leise zu sprechen, sodass seine Stimme ein wenig gedämpft in dem kleinen Raum klang. „Wir sollten zusehen, das wir Landeswährung besorgen und außerdem schauen wo die Feder der Prinzessin abgeblieben ist. Mal abgesehen davon... Ist dir nicht kalt?“ Ganz wie von selbst kam ihm dieser letzte Satz über die Lippen, fast schon sanft und mit besorgtem Unterton gesprochen. Während des Redens hatte er seinen Blick wieder ganz automatisch auf den blonden Mann neben sich gerichtet und festgestellt, dass dieser, trotz fest um sich gewickelter Decke leicht zitterte. Nicht unbedingt verwunderlich. Immerhin war die Decke nicht sehr dick und er trug nasse Klamotten. Kuroganes Sachen waren während des Marsches in der prallen Sonne aufgrund ihrer dunklen Farbe schnell getrocknet, aber Fay hatte die ganze Zeit über seinen nassen Mantel angehabt, da war es nicht wirklich überraschend, dass sowohl dieser als auch die darunter getragene Kleidung noch immer feucht war.. Er würde wohl nie aufhören können, sich Sorgen zu machen, dachte der Schwarzhaarige resigniert, egal wie heftig zwischen ihnen die Fetzen flogen. +~+~+~+ Nachdem er seine Frage gestellt, ein allerletztes Mal versuchte hatte den Ninja zum Reden zu bewegen, starrte er schweigend an die pechschwarze Decke, konnte nicht verhindern dass ihm ein leises frustriertes Seufzen entfuhr als Kurogane auch dieses mal nicht reagierte. Gerade als er die Hoffnung aufgeben, sich zur Seite drehen wollte um wenigstens zu versuchen ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, war plötzlich die dunkle Stimme seines unfreiwilligen Zimmergenossen zu vernehmen, die seltsam beherrscht klang, als kostete es ihm einige Mühe seine Frage im richtigen Tonfall, nicht zu laut aber auch nicht zu leise, zu beantworten. Fay spürte das unbändige Gefühl von Erleichterung in sich hochsteigen, biss sich auf die Lippen um nicht erneut mit einer unüberlegten Bemerkung alles kaputt zu machen. „...ist dir nicht kalt?“ Verwirrt wandte er seinen Kopf in die Richtung, in der er nun da sich seine Augen etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatten schemenhaft die Gestalt des Ninjas erkennen konnte. Der sachliche Tonfall von Kuroganes Stimme wirkte nun beinahe sanft, und die Fürsorge des Schwarzhaarigen war deutlich herauszuhören. Fays Lippen verzogen sich zu einem schwachen, aber dankbaren Lächeln. Da er sich nicht sicher war ob er dieses in der Dunkelheit sehen konnte, versuchte er all diese Emotionen in seine nächsten Worte zu legen. „Es geht schon...“, hörte er sich selbst sagen, verpasste sich dafür eine mentale Ohrfeige. Das waren bestimmt nicht die Worte gewesen mit denen er antworten hatte wollen. Sofort schien die Luft um sie herum wieder eine Nuance eisiger zu werden, und erneut herrschte Schweigen. Der Magier zog die Decke noch enger um seinen Körper, hoffte inständig dass ihm dadurch wärmer werden und er das Zittern dadurch unter Kontrolle bekommen würde. Ihm war kalt. Eiskalt. Die feuchte Hose klebte an seinen Beinen, und nun da er die Kerzen, die zusätzlich zu dem flackernden Licht mit ihrer kleinen Flamme auch die einzige Wärmequelle gewesen waren, ausgeblasen hatte, schien die Temperatur von Minute zu Minute noch weiter abzusinken. Mit einem leisen, kaum hörbaren „Gute Nacht...“ beendete er die ohnehin nicht sehr effiziente Unterhaltung, wandte sich zur Seite, schlang seine Arme um seinem unterkühlten Körper um diesem damit wenigstens etwas der verlangten Wärme zu verschaffen. Da ihn der Kraftmarsch, der sie wohl quer durch das Land geführt hatte, absolut ausgelaugt hatte, fühlte er wie seine Atmung langsam ruhiger wurde, das Zittern ebenfalls abnahm und sein Bewusstsein langsam aber doch ins Reich der Träume abglitt. Dunkel nahm er noch wahr, dass der Ninja ihm ebenfalls eine gute Nacht wünschte bevor er einschlief. Als er schließlich von einem Alptraum, in dem Ashura alles und jeden getötet hatte was im lieb und teuer war, aus dem Schlaf schrak, brauchte er einige Minuten um sich zu erinnern wo er war. Verwirrt stellte er fest, dass die Eiseskälte in dem Zimmer einer molligen Wärme gewichen war, und als er seinen Kopf zur Seite drehte stellte er, beinahe einen Herzinfarkt erleidend auch sofort fest, wieso. Er hatte im Schlaf wohl unbewusst nach Wärme gesucht, sich dabei so nahe an den schlafenden schwarzhaarigen Mann geschmiegt, dass dessen Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem eigenen entfernt waren. Fay unterdrückte den Drang Kuroganes Arm, der diesen wohl ebenfalls unbewusst um ihn gelegt hatte, abzuschütteln, somit dieser verhängnisvollen Position zu entkommen. Schon die allerkleinste Bewegung konnte den Ninja wecken. Daran, dass dieser eigentlich bereits bei seinem plötzlichen Aufschrecken aufwachen hätte müssen, dachte er in seinem benommenen Zustand nicht. Nachdem er den ersten Schock überwunden, er dem Brustkorb seines Reisegefährten, der sich gleichmäßig hob und senkte entnommen hatte, dass dieser noch immer schlief, entspannte er sich etwas und sein Blick wanderte langsam über das ausdrucklose Gesicht des Schlafenden. Gerade als er seine Hand hob, einem plötzlichen Impuls folge leistete und Kurogane eine ihm ins Gesicht hängende Haarsträhne wegschieben wollte, öffnete dieser seine Augen. Ruckartig hielt Fay in seiner Bewegung inne, blickte wortlos in die völlig munter und absolut nicht überrascht wirkenden Ovale seines Gegenübers, war sich nun völlig sicher, dass dieser die ganze Zeit über wach gewesen war. +~+~+~+ „Es geht schon...“ Eigentlich hatte er auch nichts anderes erwartet. Das der Magier zugeben würde, das ihm eiskalt war, er so sehr fror, dass er zitterte wie Espenlaub, war Kurogane von Anfang an klar gewesen. Warum eigentlich fragen... Innerlich seufzte er tief, während sein unfreiwilliger Zimmergenosse ihm leise eine Gute Nacht wünschte. Nach einigen Minuten Schweigen, in denen der Schwarzhaarige nur wortlos an die Decke gestarrt hatte, überwand er sich schließlich und erwiderte den Gruß, spürte aber, dass der Blonde schon am einschlafen war, seinen Worte wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen hatte. Er fühlte, das Fays Zittern allmählich abnahm, er langsam einschlief, schien er von ihrem langen ‚Spaziergang’, zusätzlich zu seinem Fieber, doch sehr geschwächt. Eine Weile lauschte er noch den immer ruhiger werdenden Atemzügen des anderen Mannes, während er die nagenden Gedanken, die er den ganzen Tag lang irgendwo in der hintersten Ecke seines Kopfes eingekerkert hatte, auch weiterhin verbannte. Jetzt darüber nachzudenken, wo der Grund für all das Chaos in seinem Kopf nicht mal eine Armeslänge von ihm entfernt ruhig schlief, würde ihn nur wahnsinnig machen. Schließlich döste auch der Ninja ein. Als Kurogane aus dem Schlaf schreckte, brauchte er einen Moment, um sich zu orientieren, aber noch bevor er überhaupt wusste wo er war hatte er auch schon Souhi, das er neben dem Bett an die Wand gelehnt hatte, halb gezogen, realisierte dann aber, dass Niemand, oder nichts im Raum war von dem Gefahr drohte. Mit einem leisen erleichterten Seufzen ließ er sich zurücksinken. Was hatte ihn geweckt? Sogleich bekam er darauf eine Antwort, als sich etwas ziemlich kaltes an ihn drängte. Perplex wandte Kurogane den Kopf und blickte verständnislos auf blassblondes Haar, was ihm unangenehm im Gesicht kitzelte. Eine erneute kalte Berührung ließ ein Frösteln durch seinen Körper gehen. Anscheinend hatte Fay auf der Suche nach etwas Wärme im Schlaf seine Nähe gesucht, lag jetzt direkt neben ihm. Mit einem matten Lächeln drehte sich der Ninja auf die Seite. Soviel also zum Thema Distanz... Er konnte den Magier jetzt natürlich auch einfach wieder von sich weg schieben, aber da dieser im Schlaf wieder leicht zu Zittern begonnen hatte, brachte er es nicht über sich. Kälte war etwas grausames, konnte einem noch viel wirkungsvoller die Erholung rauben, als alles andere. Außerdem hatte Fay immer noch leichtes Fieber, stellte der Schwarzhaarige fest, als er sich leicht nach vorn und somit seine Stirn gegen die des Magiers legte. Abstand zu halten war wirklich schwer, vor allem in einer solchen Situation. Sanft legte er einen Arm um den schmächtigen Körper des Blonden, zog diesen noch etwas enger an sich. Höchstwahrscheinlich würde ihm der Blonde dafür die Augen auskratzen sobald er aufwachte, allerdings war ihm das im Moment ziemlich egal. Zumindest begann der an ihn geschmiegte Mann, der sich ganz automatisch in seine Arme kuschelte, sich endlich etwas aufzuwärmen. Entspannt schloss Kurogane die Augen, von der Wärme etwas schläfrig gemacht, öffnete sie aber bald darauf wieder, weil Fay irgendetwas im Schlaf murmelte. Sein Gesicht war angespannt, anscheinend träumte er schlecht. Die Worte waren meist unverständlich, nur ab und zu war so etwas wie ein „Nein...“ oder ein „Nicht...“ darunter, einmal glaubte er auch einen Namen gehört zu haben, der ihm sofort ein wütendes Glitzern in die Augen trieb. Ashura. Gerade als der schwarzhaarige Ninja überlegte, ob er den Träumenden wecken sollte, spürte er, wie dieser von selbst wach zu werden schien, und schloss aus undefinierbarem Grund die Augen, stellte sich schlafend. Als der Blonde dann aus dem Schlaf schreckte, rührte er sich nicht, auch nicht, als er spürte, wie dieser ihm das Gesicht zuwandte, sein warmer Atem über seine Wangen strich. Deutlich spürte er, wie Fays Herzschlag für einen Moment aussetzte und sich dann beschleunigte. Allerdings wandte der Magier sich nicht aus seinen Armen, hatte anscheinend Angst ihn zu wecken. Ganz langsam beruhigte er sich wieder und ein paar Minuten lang passierte nichts. Dann spürte Kurogane, wie der Andere seinen Arm bewegte, was ihn jetzt doch veranlasste die Augen zu öffnen. Die Hand des Magiers, auf halbem Weg zu seinem Gesicht erstarrte sofort, rubinrote, ausdruckslose Augen trafen auf eisblaue, verstört flackernde. Keiner von ihnen sagte ein Wort. +~+~+~+ Es war totenstill in dem kleinen Raum. Selbst von draußen klang kein einziges Geräusch herein, sogar das Zirpen der Grillen war verstummt. Fay spürte wie sein Herz hart gegen seinen Brustkorb schlug, war sich sicher, dass Kurogane, so nahe wie dieser ihm war, es spüren konnte. Keiner von ihnen brach den Blickkontakt, wagte es aber auch nicht ein Wort zu sagen, die beinahe mystisch wirkende Stille zu brechen. Verzweifelt suchte Fay in den Augen des Ninjas nach irgendeinem Zeichen das ihm helfen würde sich für eine angemessene Reaktion zu entscheiden, doch die rubinroten Ovale wirkten völlig ausdruckslos. Der blonde Magier spürte wie sich etwas in ihm verkrampfte als ihm, während er wohl einem masochistischen Trieb Folge leistete und weiterhin in den Augen seines Gegenübers starrte, bewusst wurde, wie weit Kurogane trotz der körperlichen Nähe von ihm entfernt war. Obwohl der Drang seinen Blick einfach abzuwenden, sich aus der Umarmung des Mannes zu befreien und an den äußersten Rand des Bettes zu rutschen beinahe übermächtig wurde, widerstand er ihm, war sich im Klaren darüber, dass er damit wahrscheinlich die wohl allerletzte Chance dem Ninja jemals wieder etwas näher zu kommen verspielen würde. Außerdem war ihm bewusst, dass er bei der nun in dem Raum herrschenden Kälte ohne die Nähe und Wärme seines Reisegefährten mit Sicherheit nicht mehr in der Lage sein würde zu schlafen. In diesem Land schienen beinahe wüstenähnliche Temperaturverhältnisse zu herrschen. Tagsüber war es so heiß, dass einem bei der kleinsten Bewegung bereits der Schweiß ausbrach, und nachts war es so kalt, dass es den Magier beinahe wunderte, dass das Fensterglas noch keine Eisblumen zierten. Gerade in diesem Augenblick erschien der Vollmond, der wohl bis jetzt hinter einer Wolkendecke verborgen gewesen war, tauchte das Zimmer in silbriges Licht, sodass Fay den Ninja nun nicht mehr nur schemenhaft wahrnehmen konnte, sondern jedes noch so kleine Detail seines Gesichts, das noch immer völlig ausdruckslos wirkte, erkannte. Allerdings konnte der Magier aufgrund des fahlen Mondlichts nun ein unsicheres, verwirrtes Flackern in dessen Augen ausmachen. Ein leichtes, undurchschaubares Lächeln umspielte Fays Lippen, bevor er seine Lider wieder schloss, damit den Blickkontakt unterbrach ohne sich von Kurogane abzuwenden, rückte dabei weder von dem Ninja weg noch schmiegte er sich näher an ihn. +~+~+~+ Dass der Mond just in diesem Moment aufging hatte der Schwarzhaarige Ninja nun wirklich nicht gebraucht. Auch wenn er wenig Probleme damit hatte, sein Gesicht völlig ausdruckslos wirken zu lassen, fast wie eine Statue, wusste er doch, dass man in seinen Augen Gefühle lesen konnte, die das fahle Licht des Vollmondes nun offenbarte. Momentan war er vor allem verwirrt. Verwirrt und ziemlich, um nicht zu sagen total, verunsichert. Er hatte eigentlich mit irgendeiner Kratzbürstaktion des Blonden gerechnet, aber dieser machte nicht die geringsten Versuche irgendetwas gegen ihre momentane Situation zu unternehmen. Was sollte er jetzt davon halten? Es war kaum zehn Stunden her, dass Fay ihm gesagt hatte, das seine Nähe ihn verletzte, er sie nicht ertragen konnte. Wieso ergriff er dann nicht jetzt die Flucht? Kurz hatte der Magier den Anschein erweckt, genau das tun zu wollen, und Kurogane war sich nicht sicher, ob er ihn hätte gehen lassen, oder festgehalten hätte. Die Nacht war unangenehm, geradezu eisig kalt, der schlanke Mann würde sich den Tod holen. Außerdem war dem Ninja auch nicht unbedingt warm, auch wenn er nicht wirklich Probleme hatte bei solchen niedrigen Temperaturen zu schlafen. Sie sollten die gegenseitige Körperwärme schon nutzen, da sie schon mal die Möglichkeit dazu hatten. Das leichte Lächeln, was sich auf die Züge des Blonden legte, sagte Kurogane, das dieser die Zeichen in seinen Augen durchaus gesehen hatte. Allerdings war es schwer zu sagen, was er daraus schloss. Diesmal war es dem Schwarzhaarigen erstaunlicher Weise absolut unmöglich irgendetwas aus dem Gesichtsausdruck seines Gegenübers abzulesen. Das lag anscheinend an seiner eigenen Verwirrung, die noch zunahm, als dieser dann seine Augen schloss, somit den Blickkontakt zwischen ihnen unterbrach. Allerdings machte er noch immer keinen Versuch abzuhauen. Wie sollte er jetzt bitte darauf reagieren? Er mochte es überhaupt nicht, wenn er nicht wusste, wie mit einer Situation umzugehen war. Seine Standartlösung für solche Fälle war eigentlich sein Schwert, aber er konnte seinen Reisegefährten ja schlecht einfach abstechen. Das war schlecht fürs Image, außerdem gab das Flecken die nie wieder raus gehen würden. An seinen sarkastischen Gedanken bemerkte der Schwarzhaarige, dass er langsam wieder die Oberhand über seine Verwirrung gewann. Was sollte er schon großartig tun, was konnte er schon tun. Fay machte ausnahmsweise mal keine Anstalten vor ihm zu fliehen, und außerdem hatte er wenig Lust diese Nacht zu frieren, also würde er dem Blonden seinen Willen lassen. Außerdem zeigte es ihm,dass zwischen ihnen vielleicht doch noch nicht alles so endgültig vorbei war, wie er heut Mittag geglaubt hatte. Endlich schaffte er es auch, die zwischen ihnen herrschende, fast schon unheimliche Stille zu durchbrechen. „Was hast du gerade geträumt?“ Dass seine Hand sich selbstständig machte und mit einer Strähne von Fays blondem Haar zu spielen begann bekam er gar nicht mit. +~+~+~+ Obwohl ihn Kuroganes Nähe noch immer verunsicherte, spürte Fay, dass seine Müdigkeit aufgrund der Strapazen des vergangenen Tages Überhand gewann sobald er seine Lider schloss. Bevor sein Bewusstsein allerdings erneut ins Reich der Träume abgleiten konnte, da er ohnehin nicht mehr damit rechnete, dass der Schwarzhaarige es noch wagen würde die Stille zu brechen, vernahm er dessen dunkle Stimme, die so nahe war, dass der Magier leicht zusammen zuckte. Der beinahe friedliche Ausdruck verschwand aus seinem Gesicht machte einem distanzierterem Platz, während sein eisblaues Auge, das er nun, da er durch den Ninja an seinen Alptraum erinnert wurde, wieder geöffnet hatte, sich leicht weitete als die schrecklichen Bilder erneut durch seinen Kopf jagten. Er spürte wie Kuroganes Hand, wohl unbewusst, mit einer Haarsträhne spielte, musste sich eingestehen, dass diese einfache Geste etwas tröstendes hatten. Obwohl Fay sich bemühte seine Stimme ungerührt und ausdruckslos klingen zu lassen, zitterte diese leicht, ließ erkennen wie schrecklich der Traum gewesen sein musste. „Er hat euch alle... Ashura er...“ Der blonde Magier biss sich auf die Lippen, und er verstummte. Sein Blick wirkte abwesend, er schien Kurogane, obwohl er diesen direkt ansah, nicht wirklich wahrzunehmen, war gefangen in den Erinnerungen an die schrecklichen Dinge die der gefürchtete Herrscher in seinem Traum dem Ninja und den Kindern angetan hatte. Der leblose Körper des Schwarzhaarigen, der blutüberströmt auf felsigem Boden lag, ihm mit toten, leeren Augen entgegenblickte, geisterte durch seinen Kopf, konnte erst vertrieben werden als Kurogane ihn sanft am Arm packte, ihn damit in die Realität zurück beförderte. „ Tut mir leid...“, entfuhr es Fay als er die aufrichtige Besorgnis in den glutroten Augen registrierte. „Es war nur ein Traum... es ist nicht weiter wichtig was darin passiert ist...“, wich er schließlich der noch immer unbeantwortet im Raum schwebenden Frage aus, war sich sicher, dass der Schwarzhaarige ohnehin bereits wusste wovon er geträumt hatte. +~+~+~+ Als Fay seine eisblauen Augen erneut öffnete, beobachtete der Schwarzhaarige besorgt, wie sich dessen Augen leicht weiteten er ihn zwar direkt fixierte, aber dennoch nicht wahrzunehmen schien. Die Panik und die Verzweiflung, die über das blasse Gesicht des Blonden flackerten, verschafften Kurogane nur einen zu deutlichen Eindruck, wie grauenhaft der Alptraum gewesen sein musste, dass er ihn besser nicht daran erinnert hätte. Die wenigen, mit zitternder Stimme gesprochenen Worte, bestätigten seine Vermutung, das es um dem gefürchteten Herrscher von Ceres ging, der sie im Traum anscheinend getötet, oder was für Grausamkeiten auch immer angetan hatte. Wieso musste dieser Typ den Magier bis in seinen Schlaf verfolgen? Diesen hatte er sich wohlverdient, nach den anstrengenden Strapazen der letzten Tag, den grausigen Bildern und erlittenen Qualen. Beunruhigt registrierte er, dass sein Gegenüber wohl in den Erinnerungen gefangen war und vorsichtig berührte er ihn am Arm. Dieser reagierte auf seine Berührung mit einem leicht desorientierten Blinzeln, fand den Weg in die Realität aber dadurch. Für was er sich dann allerdings entschuldigte, verstand Kurogane nicht, war doch er Schuld am Zustand des Anderen gewesen, hatte er doch nach dem Traum gefragt. Fay zwang sich zu einem Lächeln, das aber ziemlich misslang, während er ihm weiszumachen versuchte, dass der Traum nicht weiter wichtig gewesen war. Dass der blonde Mann dabei aber so hilflos wirkte, missfiel ihm und deswegen schob er all seine, heut Mittag gefassten Beschlüsse, von wegen, Ende und Aus, und zwei Meter Abstand, einfach mal Beiseite, legte seine Hand in den Rücken des Magiers und drückte diesen so etwas näher an sich, sodass er ihn behutsam ordentlich in den Arm nehmen konnte. „Du hast Recht, es war wirklich nur ein Traum.“ Der Schwarzhaarige sprach leise, hoffte das, wenn seine Worte es vielleicht nicht vermochten, wenigstens der Klang seiner Stimme Fay beruhigen würde. „Und deswegen denk einfach nicht mehr dran. So etwas wird nie passieren.“ +~+~+~+ Es waren weder die Worte noch der Tonfall von Kuroganes Stimme die es schafften die grauenhaften Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben, das leichte Zittern seines Körpers zum Verschwinden zu bringen. Es war einzig und allein die Art und Weise wie der Ninja ihn sanft an sich zog, ihn in den Arm nahm als würde er dadurch sämtliches Unheil von ihm abhalten können. Sich im Klaren darüber wie viel Überwindung es dem Schwarzhaarigen gekostet haben musste, nachdem dieser ihm seine harten Worte bestimmt noch nicht verziehen hatte, diese mit Sicherheit noch in seinem Kopf herum spukten, auch die letzte Distanz zwischen ihnen zu überwinden, und, obwohl er ihn bereits sooft von sich gestoßen hatte, einen erneuten Schritt auf ihn zuzumachen, bedeutete ihm diese Umarmung soviel, dass er sich nicht in der Lage fühlte dieses Gefühl in Worte zu fassen. Fay verharrte völlig ruhig in den Armen des Ninjas, hatte Angst, dass dieser sich von ihm lösen, die tröstende Nähe verschwinden würde, sobald er sich auch nur das kleinste bisschen bewegte. Die Stille, die nun zwischen ihnen herrschte war von völlig anderer Natur als die bisherige, sie zeugte von Verbundenheit und Fürsorge, nicht von Distanz. Der Kopf des Magiers ruhte auf der Brust des Schwarzhaarigen, der sich unter dessen gleichmäßigen Atemzügen leicht hob und senkte. Dass er sogar Kuroganes Herzschlag spüren konnte, beruhigte Fay zusätzlich und nachdem er seinen Kopf etwas angehoben hatte, dem Reisegefährten ein Lächeln geschenkt hatte, das mehr als alle Worte der Welt ausdrückte wie dankbar er ihm war, schloss er erneut seine Augen, nun mit dem Wissen, dass ihn kein erneuter Alptraum aus dem Schlaf reißen würde. Und keine Minute später war der Magier dann aufgrund seiner totalen Erschöpfung auch bereits eingeschlafen. +~+~+~+ Dieses Mal hatte er nicht erwartet, dass der Blonde sich gegen seine Nähe sträuben würde, was dieser ja auch nicht tat, sondern sie mit tiefem, vertrauten Schweigen und einem Lächeln, welches mehr sagte als es tausend Worte könnten, hinnahm, akzeptierte und für gut zu heißen schien. Als Kurogane spürte, wie der Mann, dessen Kopf jetzt auf seiner Brust ruhte, sich allmählich beruhigte, sein Atem wieder gleichmäßiger wurde, merkte er, wie ein zufriedenes Lächeln über seine Züge huschte. ^ Es tat gut zu wissen, dass vielleicht doch noch nicht alles verloren war, der Magier wenigstens weiterhin zuließ, dass er ihn beschützte. Auch wenn es dennoch etwas seltsam war wie vertraut ihre Nähe plötzlich wieder war, hatte der Schwarzhaarige heute Nachmittag nach ihrer unfreiwilligen Badetour ihre Beziehung doch endgültig für beendet erklärt. Zum ersten mal an diesem Tag kam ihm der Gedanke, dass Fay seine Worte am Seeufer vielleicht gar nicht so gemeint hatte, wie er diese zunächst interpretiert hatte. Es war definitiv ein Vorwurf gewesen, aber hatte er ihn wirklich damit verletzten wollen? Schwer zu sagen, aber sollte das stimmen, hätte er selbst nur auf sinnlosen Spekulationen beruhend ihre Beziehung zueinander zerstört. Zum Glück war es allerdings genauso schwierig selber auf Distanz zu bleiben, wie jemanden auf Distanz zu halten. Dass das fast unmöglich war, hatte er während ihrer Reise lernen müssen, schließlich schien der Magier das Wort „Abstand“ im Wortschatz des blonden Mannes nicht Vorhanden zu sein. Dass Fay dann so plötzlich einen großen Schritt von ihm weggemacht hatte, hatte ihm deutlich gezeigt, wie wenig er eigentlich über die Gefühle des Anderen wusste. ‚Herz aus Glas’ ging es Kurogane durch den Kopf, wobei sein schwaches Lächeln etwas traurig wurde. Woran Fays sensibles Herz zerbrochen war, das wusste er nicht, konnte es nichtein mal erahnen, er wusste nur, dass er sich beim Einsammeln der Scherben noch oft in die Finger schneiden würde, verletzt werden, und selbst verletzten würde. Aber solange er nur nie aufgab, würde selbst diese Wunde irgendwann heilen. Seine seltsamen, so metaphorischen Gedanken überraschten den Ninja selbst ein wenig. Anscheinend hatte er sich in letzter zeit zu viel wirres Gerede anhören müsse, dass er jetzt schon selbst damit anfing. Es dauerte nicht lange, und der anstrengende tag forderte auch bei ihm so langsam seinen Tribut, die Wärme und Nähe des Anderen taten den Rest. Nach einer weile, in der der Schwarzhaarige noch seinen Gedanken nachhing, sank auch er in einen erholsamen, wenn auch nicht sonderlich tiefen Schlaf. +~+~+~+ Als Fay das nächste mal aufwachte, war es kein plötzliches auf Grund eines Alptraums aus dem Schlaf Schrecken, sondern er spürte wie ihn warme Sonnenstrahlen im Gesicht kitzelten, hörte leises Vogelgezwitscher, das den Schlaf langsam vertrieb. Nachdem er die Augen noch einige Minuten geschlossen gehalten, die behagliche Wärme genossen hatte, öffnete er noch immer etwas verschlafen sein nicht von der Klappe verborgenes eisblaues Auge, blinzelte kurz um sich an das gleißende Licht zu gewöhnen, merkte dann, dass sein Kopf noch immer auf der breiten Brust des Kriegers ruhte, der noch ruhig und gleichmäßig atmend zu schlafen schien. Die Ereignisse der letzten Nacht kehrten schlagartig in seinen Kopf zurück. Der schreckliche Alptraum, die tröstende Umarmung und die sanften Worte des Ninjas. Der strahlende Sonnenschein und die friedliche Atmosphäre ließen die blutigen Bilder des Traumes in weite Ferne rücken, und sogar die schrecklichen Geschehnisse der letzten Tage kamen ihm in dieser Idylle wie bloße Einbildung vor. Vielleicht hatte er das alles ja nur geträumt? Es war nie geschehen und Chii und die anderen Schlossbewohner waren noch immer am Leben. Die Hoffnung wurde sofort zunichte gemacht als sein Blick seinen einbadagierten Arm streifte. Obwohl es nun doch so unwirklich schien, es war die bittere Realität, eine unwiderrufliche Tatsache, dass Ashura erwacht war und ihm jedes Mittel Recht war ihn zu finden. Der Magier legte seinen Kopf leicht in den Nacken, langsam um Kurogane bloß nicht zu wecken, und ein sanftes Lächeln zauberte sich auf seine Lippen als er sah wie der Schwarzhaarige im Schlaf kaum merklich sein Gesicht verzog als seine blonden Haare ihn bei dieser Bewegung kitzelten. Obwohl er ihn bereits sooft, aus Angst ihm zu nahe zu kommen von sich gestoßen hatte, hatte ihm der Ninja auch dieses mal wieder verziehen, erneut einen Schritt auf ihn zu gemacht. Und er war nicht zurück gewichen, sondern hatte an Ort und Stelle verharrt, hatte versucht die Panik vor den Gefühlen, die er für den Reisegefährten empfand, zu unterdrücken, sich fallen zu lassen. Es beruhigte ihn eine Person an seiner Seite zu wissen, die selbst in den schlimmsten Situationen immer für ihn da war. Auch wenn er sich noch immer schuldig fühlte, da er die kleine Gruppe alleine durch seine bloße Anwesenheit in Gefahr brachte, er hatte es nun endlich akzeptiert, dass diese ihn nicht gehen lassen würden, war froh darüber nicht alleine vor dem mächtigen Magier fliehen zu müssen. +~+~+~+ Irgendetwas kitzelte sein Gesicht und Kurogane verzog leicht das Gesicht, sein Bewusstsein driftete etwas weiter vom Halbschlaf ins Erwachen, dennoch war er noch nicht entgültig wach. Einen kurzen Moment war zwar der Impuls da gewesen aufzuspringen und das, was auch immer ihn geweckt hatte als eventuelle Gefahr einzustufen, aber irgendetwas in seinem Kopf, sein Instinkt, sagte ihm, das momentan keine Grund dazu bestand. Der Schwarzhaarige atmete weiterhin ruhig und gleichmäßig, während er nun Stück für Stück langsam aufwachte. Ihm stieg ein angenehm süßlicher, vertrauter Geruch in die Nase, der ihn irgendwie an frische Blumen erinnerte, den er automatisch mit einem, manchmal liebevollen und manchmal triezenden Lächeln, sanften himmelblauen Augen und blassblondem Haar verband. Während die Erinnerungen an den gestrigen Tag, den Streit und den darauffolgenden Abend allmählich an die Oberfläche seines noch verschlafenen Bewusstseins stiegen, konnte er sich ein leises zufriedenes Seufzen nicht verkneifen und spürte, wie sich seine Lippen zu einem schwachen Lächeln verzogen. Dass Fay immer noch eng an ihn geschmiegt in seinen Armen lag, sagte ihm, dass sie wiedereinmal eine ihrer Krisen überwunden hatten. Es musste schon seltsam aussehen, wie sie hier lagen, er den zierlichen blonden Mann im Arm hielt. Würden die Prinzessin oder Syaoran jetzt ins Zimmer kommen...Okay, das würde wohl nicht weiter tragisch sein, da die beiden Kinder ihre Nähe wohl höchstwahrscheinlich auf die Kälte zurückführen würden. Sollte es aber Mokona sein, das sie in dieser Umarmung erwischte wusste Kurogane genau, dass er die nächsten Wochen keine Ruhe vor der weißen Flauschkugel haben würde. Das Vieh konnte bei so was sehr penetrant sein, und würde sowieso nur ihm auf die Nerven gehen, den Magier schön in Ruhe lassen, was wohl vor allem daran lag, dass er so herrlich auf das provokante Getue des Knäuels einstieg. Aber selbst diese Horrorvorstellung konnte den Ninja nicht dazu bringen Fay los zu lassen, zumindest noch nicht. Viel zu angenehm war die Wärme, das Gefühl, den Blonden so nah bei sich zu wissen. Als dieser erneut den Kopf bewegte, auf eine vorsichtige Art, anscheinend um ihn nicht zu wecken, wusste er, das der Andere wach war, und schnaubte leise, als ihn wieder feine Haarsträhnen im Gesicht kitzelten. Als er die Augen öffnete, wurde er sanft angelächelt. Anscheinend fand der Magier, der ihm so nahe war, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten, es unterhaltsam, ihn mit seinen Haaren zu ärgern. Naja, für dieses Lächeln, was Kurogane sofort als echt, nicht geschauspielert, erkannte, wollte er das gern erdulden. Behutsam neigte er den Kopf etwas nach vorn, sodass seine Stirn die des Blonden berührte, und er stellte erleichtert fest, dass das Fieber heute gänzlich verschwunden war. Den Kopf nicht wieder zurückziehend, schloss er erneut entspannt seine rubinroten Augen. „Hast du gut geschlafen..?“ brummte er leise, hatte Mühe, sich von der Wärme und der idyllischen Ruhe nicht wieder einlullen zu lassen. +~+~+~+ Fays Augen weiteten sich leicht vor Überraschung als Kurogane seinen Kopf etwas neigte, er mit dieser Bewegung die Stirn des Magiers mit seiner eigenen berührte, gleich darauf wurde ihm aber klar, dass diese Nähe wohl einzig und alleine dazu diente sich zu vergewissern ob er noch Fieber hatte, sicherlich keine Geste von Zuneigung war. Diese Annahme geriet aber sofort wieder ins wanken als der schwarzhaarige Ninja keinerlei Anstalt machte seinen Kopf wieder zurück zu ziehen. Im Gegenteil, der Reisegefährte schloss mit beinahe entspanntem Gesichtsausdruck die glutroten Augen, brach damit den Blickkontakt, nicht aber ihre Nähe. „Hast du gut geschlafen...?“ Die leise gebrummte Stimme ließ deutlich erkennen, dass Kurogane noch nicht gewillt war aufzustehen, die angenehme Wärme noch etwas länger genießen wollte, bevor sie sich auf die anstrengende Suche nach einer geeigneten Arbeit machen würden. Der blonde Magier war froh darüber. Die Ereignisse der vergangenen Nacht hatten sie einander wieder näher gebracht, er hatte nicht mehr das Gefühl dass der Schwarzhaarige trotz körperlicher Nähe meilenweit von ihm entfernt war. Trotz allem hatte er Angst davor, dass sich dies sofort ändern würde, sobald sie sich voneinander lösen, dieses Zimmer verlassen würden um sich erneut der harten Realität zu stellen. Angst davor, dass der Ninja über die Auseinandersetzung am Vortag nachdenken würde, er sich dann doch dazu entschließen würde die unsichtbare Mauer zwischen ihnen, deren Existenz ja eigentlich einzig und allein auf seinem Mist gewachsen war, wieder aufbauen würde. Fay merkte, dass er unbewusst ebenfalls die Augen geschlossen hatte, ihn die mollige Wärme und die beruhigende Nähe des Ninjas wohl trotz seiner negativen Gedanken einlullte. Als er diese wieder öffnete, blickte er direkt in die glutroten Ovale seines Gegenübers, in denen der Magier erneut ein seltsames Funkeln erkennen konnte, das er in den vergangenen Tagen bereits einige male ausmachen hatte können, und das er noch immer nicht zu deuten vermochte. Kurogane war ihm noch immer so nah war, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührte, er seinen warmen Atem spüren konnte. Schweigend erwiderte er den Blickkontakt. Es schien beinahe so, als würden sie beide darauf warten, dass der jeweils andere den ersten Schritt wagte, die kaum mehr vorhandene Distanz zwischen ihren Lippen überbrückte und... Entsetzt von seinem eigenen Gedankengang wich Fay so weit es in Kuroganes Umarmung überhaupt möglich war zurück, seine Augen ein Wechselbad von Gefühlen offenbarend. Überraschung, Verwirrung spiegelten sich ebenso darin wie Entsetzen und Angst. +~+~+~+ Kurogane merkte, wie er erneut einzuschlafen drohte, die Wärme, die momentan herrschte ihn beruhigte und einlullte. Einzig die Tatsache, dass er noch keine Antwort auf seine Frage bekommen hatte, ließen ihn die Augen wieder öffnen. Nachdenklich huschte sein Blick über das Gesicht des blonden Mannes in dem der Krieger deutlich lesen konnte, dass er die Nacht gut verbracht hatte. Er wirkte ziemlich zufrieden und, wie der Ninja erleichtert feststellte, erholt. Außerdem machte er keine Anstalten sich von ihm zu befreien, der Umarmung zu entfliehen. Und dafür war er dankbar. Der Schwarzhaarige hatte noch keine Lust aufzustehen, ihre momentane Verbindung zu lösen, tat die Nähe des Anderen doch einfach zu gut, vielleicht sogar zu gut. Versunken betrachtete er das blasse, fein geschnittene Gesicht vor sich. Irgendwie brachte es ihn auf seltsame Gedanken, besonders als sein glutroter Blick für einen Moment an seinen Lippen hängen blieb. Na, das war ja mal was Neues... Seit wann rastete er eigentlich nicht mehr aus, wenn der Magier ihm so nahe war, sondern überlegte, ob er ihn küssen sollte? Jetzt wurde es langsam verrückt. Aber auch, wenn er sich aufs ärgste über sich selbst wunderte, ließ sich diese Idee einfach nicht wieder aus seinem Kopf vertreiben, Einzig die Frage, wie der andere Mann darauf reagieren würde, ließ ihn lieber von seinem Vorhaben ablassen. Es war sicherlich dumm, jetzt mit so etwas zu kommen, zumal er ja selbst nicht genau wusste, wieso er das überhaupt mit einem solchen Gedanken spielte, würde das Fay doch mit Sicherheit verschrecken, das so mühsam neu aufgebaute Vertrauen zwischen ihnen erneut zerstören. Als sein gegenüber das eine, nicht von der Augenklappe verdeckte eisblaue Auge öffnete war er ganz froh über die dadurch entstehende Ablenkung, konnte man sich in Fays Augen doch genauso gut verlieren, wie in anderen, ziemlich abwegigen Gedanken. Dieser schien genauso versunken in die Betrachtung des Ninjas, wie er es gerade noch umgekehrt gewesen war, und zu der Frage, seit wann er so seltsame Gedanken im Zusammenhang mit dem Magier hatte, gesellte sich die, was dieser wohl gerade dachte. Dass der blassblaue Blick ebenfalls kurz seine Lippen streifte entging ihm nicht, aber Fays plötzliche Reaktion ließ ihm keine Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Ruckartig wich er zurück, starrte ihn mit Augen an, in denen er so viele Emotionen aus einmal lesen konnte. Überraschung, Verwirrung und Angst, beinahe schon Entsetzen. Es gefiel Kurogane überhaupt nicht, dass der Blonde auf ihn reagierte als befürchtete er, dass er verletzt werden würde. Aber das hatte er nicht vor, hatte er nie vor gehabt, auch wenn es viel zu oft passiert war. Er wusste nicht was es war, was ihn dazu bewegte dem verschreckten Magier zu folgen, vielleicht wollte er ihn einfach nur überzeugen, das es keinen Grund gab, so verschreckt zu sein, dennoch tat er es, brachte sein Gesicht wieder ganz nah an das des Blonden. „Keine Angst...“ flüsterte er leise, jetzt schon einen leicht entschuldigenden Ton in der Stimme. Dann legte er ganz behutsam die Lippen auf die seinen. +~+~+~+ Obwohl es Kurogane war, der ihn so durcheinander brachte, dessen Nähe ihn verwirrte und die seltsamsten Gedanken in seinem Kopf entstehen ließ, konnte Fay den Blickkontakt nicht brechen, war gefangen in den rotglühenden Augen. Unbewusst versuchte er noch ein weiteres Stück zurück zu weichen, spürte allerdings sofort die Arme des Ninjas an seinem Rücken, die ihm nicht gestatteten weiter von ihm wegzurücken. Die Nähe, die er gerade eben noch so angenehm gefunden hatte, erschien ihm plötzlich beunruhigend, beinahe erdrückend. >Diese Emotion, stärker als Freundschaft, und unberechenbarer und zerstörerischer als Hass...< Erneut hallten die Worte, die ihn einfach nicht mehr loslassen wollten, durch seinen Kopf und er verfluchte die alte Frau, die mit dieser dämlichen Vorhersage diese ganzen Verwirrungen ins Leben gerufen hatte, im Stillen. Liebe? Das war einfach lächerlich... viel zu weit hergeholt... absolut unrealistisch... Die plötzliche Bewegung des Schwarzhaarigen riss ihn aus seinen Gedanken, und mit einem gehetzten, verschreckten Blick registrierte er, dass sich dieser ihm erneut näherte, sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seinem trennte. „Keine Angst...“ Die gewisperten Worte, in denen er einen leicht entschuldigenden Unterton zu hören glaubte, die ihn wohl beruhigen sollten, bewirkten eher das Gegenteil und Fay spürte wie sein Herzschlag sich beschleunigte, dann einen Moment aussetzte als der Ninja die letzten Zentimeter zwischen ihnen überwand, er plötzlich die weichen Lippen des Reisegefährten auf seinen spürte. Obwohl der Verstand des Magiers danach schrie Kurogane von sich weg zu stoßen, am besten fluchtartig das Zimmer zu verlassen, gehorchte ihm sein Körper nicht. Statt dessen schloss er langsam die bis vor wenigen Sekunden noch weit aufgerissenen Augen, verdrängte alle Bedenken aus seinem Kopf und schaltete seinen ihn noch immer zur Vernunft bringen wollenden Verstand ab, wollte den Kuss gerade erwidern als plötzlich jemand an die Tür klopfte. Dieses Geräusch riss Fay endlich aus seinem tranceähnlichen Zustand, er drückte den Schwarzhaarigen mit reflexartig von sich, und keine Sekunde wurde auch schon die Türe geöffnet und Sakura betrat den Raum, dicht gefolgt von Syaoran. ~tbc~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)