Mobbing führte uns zusammen von Edphonse15 ================================================================================ Kapitel 4: Sein erstes Wort --------------------------- Vorerst letztes Kap, aber sicherlich gehts weiter~ _____________ Kapitel 4: Sein erstes Wort Am nächsten Tag, Samstag. Da heute keine Schule war, hätte ich eigentlich seit langem mal wieder richtig ausschlafen können, doch meine Träume machten mir einen Strich durch die Rechnung. Es war kein besonders schöner Traum, eher das Gegenteil davon. Ich weiß leider nicht mehr, worum es ging, doch mein klitschnass geschwitzter Körper verriet, dass es nichts gutes war. Mit weit geöffneten Augen lag ich im Bett. Noch immer schweißgebadet drehte ich mich um und blickte auf meinen Wecker, dieser Zeigte 7.49 Uhr an. Eigentlich hätte ich noch weiterschlafen können, der Schweißgeruch hielt mich jedoch davon ab. Ich stand auf und ging mich ausgiebig duschen. Ich ließ das Wasser einige Zeit über mein Haupt laufen – dachte über verschiedenes nach. ‚Ob ich Ray heute besuchen soll? Immerhin ist Samstag... Obwohl. Besser wär’s, wenn ich erst am Montag wieder komme. Er hat sich seine Ruhe redlich verdient.’ Ich schäumte mich und meine Haare ein, brauste mich anschließend ab und stieg aus der Duschkabine. Während ich mich abtrocknete ging ich in die Küche, wollte mir eine Tasse Kaffee genehmigen. Ich öffnete den Küchenschrank und holte die Kaffeefilter heraus, kurz danach griff ich nach der Kaffeedose und öffnete diese. Doch in der Dose befand sich nichts. „Alle...“ Ich seufzte. Dennoch brauchte ich jetzt etwas heißes. Und da kein Kaffee zur Verfügung stand, beschloss ich, in ein Café zu gehen. Einmal würde ich mir das schon leisten können. Nachdem ich mich angezogen hatte, machte ich mich auf den Weg zum nächstgelegenen Café – welches nur wenige Meter entfernt lag. Ich kam auf dem Weg dahin an einer Buchhandlung vorbei. Interessiert blickte ich in das Schaufenster. Ich erwartete schon seit einiger Zeit den nächsten Roman von Hikaya Sugu. Doch statt meinen Lieblingsroman, entdeckte ich jemand anderen. „Ray?“ Erstaunt darüber ging ich kurzerhand in den Laden – direkt zu Ray. Der junge Chinese war vor dem Regal der Kochbücher, las gerade eines mit französischer Küche. Doch das hielt mich nicht davon ab, ihn zu begrüßen. „Guten Morgen Ray. Gut geschlafen?“ Der Angesprochene drehte sich erstaunt zu mir um. Was mich wunderte, war das sanfte Lächeln und sein Nicken, welches er mir entgegenbrachte. Ich kam näher an ihn heran und begutachtete das Buch, das er noch in der Hand hielt. „Französisch? Das ist doch recht schwer, nicht? Und das kannst du?“ „...“ Er antwortete gewohnter weise mit einem Kopfschütteln. „Ist ja toll. Ich könnt das sicher nicht. Dafür bin ich zu doof...“ Gut. Diese Unterhaltung führte zu nichts, doch war es besser als nix. „Sag. Hast du Hunger? Lust auf einen Kaffee? Ich lad dich ein. Wollt sowieso einen trinken gehen.“ „...“ Ray sah mich erstaunt an und überlegte dann eine Weile. „Ach komm. Ich tu dir doch nichts.“ „...“ Erst nach Minuten erhielt ich von ihm eine Antwort. Mit einem schüchternen Nicken zeigte er mir, dass er mitkäme. Ich fühlte mich zu dem Zeitpunkt großartig. Endlich öffnete er sich mir, wenn auch nur wenig. Wir kamen nur wenige Minuten später in dem Café an. Wir setzten uns an einen ruhigen, abgelegenen Platz. Nachdem uns die Kellnerin erspäht hatte, bestellte ich uns zwei Tassen Milchkaffee, den Ray auch sehr schätzte. Ich drehte mich wieder um und sah zu Ray, der stur nach draußen sah. „Ist da irgendetwas Ray-kun?“ „...“ Er richtete seinen Blick auf mich, nickte dann kaum merklich und sah wieder nach draußen. Seltsames Verhalten, dachte ich noch, ehe uns der Kaffee gebracht wurde. „Danke. Hier dein Kaffee Ray-kun.“ Der Junge drehte sich um und sah sich die Tasse lange an. Erst nach Minuten hob er sie an und trank einen Schluck. Ich tat es ihm gleich. „Lecker, was? Ich gehe gern hierher.“ „...“ Er setzte seine Tasse ab, ließ sie aber nicht los und blickte sie traurig an. Ich bemerkte seinen Blick, den ich nicht so richtig deuten konnte. Was ist nur heute los mit ihm? „Ray-kun... Ich...ich würde gerne wissen, warum du auf dieser Schule bist...“ Ich weiß nicht, warum ich ihn das gefragt habe. Erst im nachhinein merkte ich dass es falsch war – doch das war schon zu spät... „...!“ Erschrocken sah Ray zu mir auf, sah mich dann entsetzt an und fing an zu zittern. „Ray-kun?“ Ich war verunsichert. Was sollte ich nun machen? Ich wusste es nicht. Ich stand auf und beugte mich über den Tisch. Ich streckte meine Hand aus, wollte sein Gesicht berühren, doch bevor es soweit kam, schlug er meine Hand weg, stand auf und wich zurück. „Ray-kun?“ Er schüttelte seinen Kopf und rannte aus dem Café. Ich musste was falsches gesagt haben, anders konnte ich mir das nicht erklären. Ich legte ein paar Yen auf den Tisch und rannte Ray hinterher, er war leider sehr schnell vorwärts gekommen. Ich hatte ihn erst nach zehn Minuten eingeholt, indem ich meine Hand nach seinem Arm ausstreckte und ihn so anhielt. Keuchend blieben wir stehen, einige Minuten lang. „Was... Was ist denn mit dir Ray? Ich versteh dich nicht. Versteh doch, dass ich dir nur helfen will! Ehrlich!“ Meinte ich, nach Luft ringend. „...“ Er antwortete nicht, drehte sich nur zu mir um und sah mich verheult an. „Ray?“ „...“ Er kniff seine Augen leicht zusammen und rannte dann in meine Arme, ließ seinen Tränen und damit auch seinem Kummer freien Lauf. Langsam legte ich meine Arme um seinen zitternden Körper „Es wird alles gut Ray. Es wird alles wieder gut.“ Flüsterte ich ihm zu und, nachdem wiederum einige Minuten vergangen und seine Tränen langsam trocken waren, hörte ich ihn etwas sagen. Nur leise, aber es war da. Sein erstes Wort, dass an mich gerichtet war... „...Danke...“ Fortsetzung folgt... 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