Guardian angel von Jei (Schuldig x Ken [mit wildest_angel]) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Die Tage verstrichen und Kens Wutausbrüche nahmen immer mehr zu. Er wollte die anderen nicht mehr zu Besuch haben und stellte sich schlafend wenn sie kamen. Die Ärzte und vor allem die Schwestern hatten so seine Probleme mit ihm. Und so war es kein Wunder, dass Omi nicht grade gering eingeschüchtert war, als er schließlich Ken abholen kam. Doch der Brünette riss sich zusammen und sagte kein Wort. Noch immer trug er den Ring von Schuldig, noch immer hingen seien Gedanken an der Wohnung und dem Orangehead. Er wollte, dass alles so war wie früher. Vor dem Unfall, vor dem Scheiß mit Yohji. Doch als Ken so dasaß, in seinem Rollstuhl, und von Omi geschoben wurde, wurde ihm unangenehm bewusst, dass es nie wieder so werden würde. Nie wieder würde er durch die Straßen laufen und Schuldig zufällig treffen. Nie wieder würde er ihn auf Missionen sehen können, die die waren für ihn nun auch gelaufen. Und die Wohnung… die würde er vermutlich eh nie wieder finden. Alles war aus. Aus und vorbei… In dieser Zeit ließ der Schwarztelepath wirklich nichts anbrennen. Jede Nacht trieb er sich durch die Clubs, versuche, seinen Schmerz in Unmengen von Alkohol zu ertränken, seine Verzweiflung bei den verschiedensten Partnern loszuwerden. Wo er früher wählerisch gewesen war, wurde er jetzt maßlos. Es war ihm völlig egal, mit wem er das Bett teilte, solange er zumindest für ein paar Minuten eine gewisse Befriedigung verspüren konnte, die ihn von den Gedanken an Ken wegbrachte. Doch Ken schaffte es nicht eine einzige Minute seine Gedanken abzulenken. Er verbrachte die nächsten tage auf seinem Zimmer und weigerte sich herauszukommen. Auch Essen wollte er partout nicht. So musste Omi ihm sein Essen und genug zu Trinken bringen, damit Ken wenigstens einigermaßen bei Kräften blieb. Keiner im Hause Weiß wusste, was sie unternehmen konnten um Ken ein wenig aufzubauen. Und sie schoben es alles auf die Lähmung, die die Folge des Unfalls gewesen war. Zum Teil stimmte das ja auch. Aber eben nur zum Teil. Eines Abends gelang Omi etwas, was das ganze Team für unmöglich gehalten hatte. Der Chibi hatte es geschafft Ken zu überreden mit ihm einen Spatziergang zu machen. Sie hatten eine Rampe aufbauen müssen, weil sich Ken auf keinen Fall berühren lassen wollte, weder von Omi noch von sonst irgendwem. So rollte Ken schließlich mit Omi hinunter und aus dem Haus hinaus. Ob das wirklich so eine gute Idee war bezweifelte Ken noch immer. Unsicher und nervös drehte er den Ring an seinem Finger hin und her. Die letzte Nacht war lang gewesen - um genau zu sein war sie sogar am Nachmittag des folgenden Tages noch nicht wirklich für Schuldig vorbei. Er hatte in einem seiner Stammclubs doch tatsächlich den blonden Weiß getroffen, und war zu diesem Zeitpunkt schon betrunken genug, um mit ihm einen Flirt zu beginnen. Auf den sich Yohji natürlich nur allzu gern eingelassen hatte. Sie hatten nicht einfach nur die Nacht miteinander verbracht, sie hatten sich förmlich gegenseitig das Gehirn aus dem Schädel gefickt. Ihr letztes Mal war in der Umkleidekabine eines Kaufhauses gewesen, und noch keine zehn Minuten her, doch sie waren schon wieder so gierig aufeinander, dass sie nicht wirklich die Finger voneinander lassen konnten. Schuldig saß auf einer Parkbank, der Blonde kniete über ihm, seine Hände waren schon wieder unter dem Pullover des Schwarz verschwunden und ihr Kuss brannte vor Leidenschaft. Und eben diesen Moment wählten die anderen beiden Weiß aus um die Ecke zu biegen. Ken erblickte die beiden nicht sofort, denn er war darauf bedacht niemanden anzusehen und den Blick gesenkt zu halten. Doch Omi blieb wie angewurzelt stehen. Fragend blickte nun auch Ken auf und bei dem Szenarium, das sich ihm bot, stach es in sein Herz wie ein Dolch. Yohji… Schuldig… Das war doch nicht zu glauben. „Dreh um Omi…“, krächzte er heiser. „Dreh um... ich will hier weg…“ Doch Omi rührte sich nicht. Eine röte lag in seinem Gesicht und seine Augen glitzerten leicht, als wenn in ihm etwa das Gleiche wie in Ken vorgehen würde. Doch dieser achtete dich darauf. „Verdammt, Omi!!“, fauchte er stattdessen und der kleinere zuckte zusammen. Im Unterbewusstsein spürte Yohji, dass sie beobachtet wurden. Und doch war etwas anders als üblich. Aus den Augenwinkeln sah er sich um, seine Pupillen weiteten sich erschrocken, als er Omi und Ken nicht allzu weit entfernt stehen sah. Er erstarrte auf dem Anderen. Für den Bruchteil einer Sekunde traf sich Yohjis Blick mit Kens. Doch dann drehte Omi den Rollstuhl hastig wieder um und raste mit Ken davon. Diesem standen die Tränen in den Augen und er zitterte wieder am ganzen Leib. Weg… Er wollte endlich wieder ins sein Zimmer und so schnell würde er sich da nicht wieder rauslocken lassen. "Ah, Mist, verdammter!", knurrte Yohji und krabbelte von seinem Lover. Er rannte ein paar Schritte hinter Omi und Ken her, gab dann aber plötzlich auf und drehte sich wieder Schuldig zu, den er mit einem lauernden Blick bedachte. Forschend sah er in die grünen Augen, und ein ganzer Kronleuchter strahlte in seinem Hirn auf. Was hatte er da nur getan? "Ich muss heim!", teilte er dem Schwarz rasch mit, wandte sich ab, ohne auf eine Erwiderung zu warten. Er musste mit Ken reden. Dringendst! Ken brüllte und fauchte bis Omi ihn endlich wieder in sein Zimmer gebracht hatte. Dort ließ er sich nicht mal aus seinem Rollstuhl helfen, sondern schickte den kleinen gleich wieder raus. Seine Zimmerdekoration hatte zu leiden. Blumentöpfe und Vasen flogen gegen die Wände und Bilderrahmen verschellten am Boden. Wie konnte das sein?? Schuldig hatte ihn damals betrogen. Er erinnerte sich wieder daran, wie Schuldig ihn davon überzeugt hatte, dass das alles ein Missverständnis gewesen war, und jetzt das… Schon von der Strasse her hörte Yohji den Tumult im Haus. Autsch, da war aber jemand ganz gewaltig am Ausflippen. Der Blonde überlegte sich, ob er warten sollte, bis Ken sich ein wenig abreagiert hatte, entschied sich aber dann dagegen. Ken hatte lange genug gelitten, entschied er. Ohne abzuwarten, raste er die Treppe nach oben, riss die Tür zu Kens Zimmer auf und stand dann mitten im Raum. "Hör sofort mit diesem Wahnsinn auf!", schrie er den Kleineren an. Eine mehr oder weniger elegante Drehung und eine Stiftdose von seinem Schreibtisch segelte auf Yohji zu. „Verpiss dich!!“, brüllte er. „Verschwinde aus meinem Zimmer!!!“ Ken war nicht wieder zu erkennen. Seien Augen sprühten vor Wut und Hass. „Geh mir aus den Augen. Du falsche Schlange! Du Schlampe!“ Es war ganz eindeutig zu sehen, dass Ken vollkommen die Kontrolle verloren hatte. Doch es war ihm egal. "Vergiss es! Du wirst mir jetzt zuhören! Es reicht, du hast lange genug in deinem verdammten Selbstmitleid gelebt! Merkst du überhaupt noch was? Merkst du, wie du nicht nur dich damit kaputt machst, sondern uns auch? Und... Schuldig." „Es kann euch scheiß egal sein was mit mir ist! Ich mache niemanden kaputt!! Ihr seid es!! Ihr lasst mich nicht in Ruhe! Ihr macht mich kaputt… das ist alles! Lass mich in Ruhe! Verschwinde endlich!!“ Ken griff an die Räder und machte sich daran aus dem Zimmer zu rollen. Doch er unterschätzte mal wieder so einiges. Kaum dass er der Schwerkraft verfiel und die Rampe hinabrollte, verlor er die Kontrolle und stürzte. Zitternd lag er am Boden – begraben unter seinem Rollstuhl und weiter rannen die Tränen über seine Wangen. Mit einem raschen Sprung war Yohji bei seinem Jüngeren Teamkollegen, beförderte den Rollstuhl mit einem kräftigen Tritt in die Tiefen des Flurs, packte Ken am Kragen und zog ihn in die Höhe. Seine Nasenspitze berührte die des Anderen fast. "Hör mir gut zu, wenigstens einmal in deinem verdammten Leben! Lass dich nicht so hängen, du weißt ganz genau, dass die Ärzte gesagt haben, dass du wieder laufen können wirst, wenn du daran arbeitest. Wie wär's, wenn du damit endlich mal anfängst? Beweg deinen faulen Arsch!" Sein Blick fiel auf Kens Hand, an der immer noch der goldene Ring sein kaltes Licht versprühte. "Er trägt seinen auch noch. Du weißt, warum er so abstürzt, nicht wahr? Es ist deine Schuld", murmelte er leise. Deswegen würde er niemals eine wirkliche Chance bei dem Telepathen haben. „Nicht… loslassen… lass mich los…“, murmelte er die ganze Zeit, versuchte Yohji von sich fern zu halte. „Lass mich…“ Doch es hatte alles keinen Sinn. Weiter rannen Tränen über seine Wangen. „Lass mich los… Bitte… Lass mich los, Yohji…“ Was sollte er machen? Er konnte nichts mache. Rein gar nichts… //Schu…// Er starrte auf den Ring und ballte die Hand fest zu einer Faust. Mit einer harschen Bewegung entsprach Yohji tatsächlich Kens Bitte und sah erbarmungslos zu, wie der Kleinere wieder zu Boden stürzte. Sein Blick wurde kalt und hart. "So ein erbärmliches Nichts wie du hat jemanden wie ihn gar nicht verdient. Du solltest alles daran setzen, um wieder bei ihm sein zu können. Aber was tust du? Du lässt dich einfach nur hängen. Findest du es so schön, im Rollstuhl zu sitzen und zuzusehen, wie er dabei kaputtgeht?" Ken kroch. Er kroch einfach weg von dem anderen und in irgendeine Ecke. „Eben weil ich ein Nichts bin und weil er mich nicht verdient hat, bin ich nicht bei ihm, sondern habe ihn weggeschickt…“, murmelte er und zog seine Beine hinter sich her. Angst machte sich in ihm breit. Ja… Der Hass auf Yohji war riesig und seien Reaktion jetzt macht ihm einfach nur Angst. Er fühlte sich wehrlos und einsam. Laufen? Er…? Natürlich wollte er. Aber bei seinem letzten Versucht hatte er so kläglich versagt, dabei seine Hoffnung verloren. Fest drückte er die Hand mit dem Ring an sich. //Schuldig…// Yohji entschied sich, zum letzten Mittel zu greifen, das ihm noch einfiel. Ken hasste ihn sowieso schon. Auf ein wenig mehr kam es nicht mehr an. "Gut, wenn das so ist, nimm den Ring ab. Du hast ihn nicht verdient. Los, mach schon! Und streich Schuldig aus jedem deiner Gedanken, denn ich werde ihn dir wegnehmen. Bleib du in deinem Rollstuhl und lebe weiter in der Vergangenheit. In der Zwischenzeit werde ich dafür sorgen, dass es wenigstens ihm wieder gut geht." Die Worte Yohjis waren wie Gift und taten dem zerbrochenen Selbstbewusstsein des am Boden liegenden gar nicht gut. Seine Augen blitzten auf. Den Ring abnehmen? Nein. Niemals. „NIE!“, brüllte er und funkelte Yohji an. „Ich habe nie behauptet, dass ich ihn nicht mehr liebe!! Und dich will er doch gar nicht!!“ Sanft lächelnd ging Yohji vor Ken in die Hocke. "Warum tust du ihm das dann an?", fragte er leise und strich zart über die braunen Haare. "Du solltest alles daran setzen, um wieder zu ihm zu können. Warum machst du nichts?" Wenn auch das nichts brachte, würde ihm wohl nur noch eine einzige Möglichkeit bleiben, den Kleineren zur Vernunft zu bringen... Ken sah langsam auf und zuckte zusammen als er die Hand spürte. Langsam schüttelte er den kopf. „Ich hab ihm… gesagt dass ich ihn nie wieder… sehen will… Yohji ich hab ihn… verloren… Du hast doch recht… Ich verdiene ihn gar nicht…“ Zitternd sah er wieder auf den Ring an seiner Hand und streichelte darüber. //Schuldig…. Vergib mir…// Okay, es reichte. Ken wollte ihn einfach nicht verstehen. Genervt seufzend stand Yohji wieder auf, hob Ken auf seine Arme und brachte ihn wieder nach oben, wo er ihn einfach auf sein Bett fallen ließ. Einletztes Mal sah er den Braunhaarigen kopfschüttelnd an, bevor er das Zimmer verließ. Wie konnte jemand nur so stur sein? Rasch machte er sich auf den Weg, kehrte nur unwesentlich später wieder zurück - in Begleitung. "Frag nicht!", knurrte er Omi entgegen, als der mit aufgerissenen Augen auf den zweiten Mann starrte. Er schleifte sein Anhängsel in den ersten Stock, stieß Kens Tür wieder auf und schubste Schuldig in das Zimmer. Rasch betrat er hinter dem Schwarz den Raum und drehte den Schlüssel im Schloss. "So. Und jetzt erzählt mir doch noch mal ganz genau, warum ihr nicht zusammen sein könnt", meinte er mit einem spöttischen Unterton, als er die Blicke der beiden erkannte, die sie sich zuwarfen. ~*~tbc~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)