Deswegen hasse ich dich von abgemeldet (Kyô x Toshiya) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Deswegen hasse ich dich "Und..? Wie geht es dir?", fragte Kaoru behutsam, setzte sich auf die Bettkante zu dem Jüngeren, der einfach nur dalag, und streichelte ihm sanft durch seine Haare. "..es geht.. kaum noch.." Diese Worte waren bloß gehaucht, und dabei hatte Toshiya ihn nicht mal angesehen. Sein Blick war leer, so leblos. Auf die zärtlichen Berührung des anderen, folgte keinerlei Reaktion, vielleicht nahm er es auch gar nicht wahr. "Er.. gelogen.. die ganze Zeit..", verließ es die zerbissenen Lippen. "Nein, Toshiya.. Das ist nicht wahr, das weißt du doch. Er hat dich wirklich geliebt." "Dann wäre er jetzt noch bei mir.." Tränen fanden ihren Weg hinab über die deutlich hervorstehenden Wangenknochen über seine blasse Haut. "Ich hätte alles für ihn getan.. und er hat.." "Was hat er..?", hakte der Braunhaarige nun nach. "Er hat das Versprechen gebrochen." ~~ Dezembertage können so unendlich trostlos sein. Wenn kein Schnee fällt, scheint es nicht mal sehr winterlich. Kein Unterschied im Vergleich zum November oder Oktober. Vielleicht nur weitere unbedeutende Tage. Doch so langsam näherte sich der Jahrestag der Trennung. ~ Dir en grey. Ein Name, eine Band, ein Ziel. Doch wenn alles längst erreicht war, was gab es dann noch für ein Ziel? Irgendwann mussten sie sich doch eingestehen, dass es nicht mehr ging. Natürlich, jeder hatte gewusst, dass es einmal soweit sein würde, schon allein wegen Kyôs Hörsturzes. Das hätte einfach nicht noch länger gut gehen können. Irgendwann war doch sowieso alles zu Ende. "So wie bei X.", hatte Kaoru gesagt. Ja, vielleicht nicht ganz so. Aber Kyô war einer, der für die Auflösung war. Drei zu zwei und damit war die Sache bereits beschlossen. 'Nur wegen Shinya..', fluchte Toshiya innerlich. Der Sänger schien sich nicht sicher gewesen zu sein, unsicher eben, wie öfters in letzter Zeit. Aber dann, dann hatte er zu ihm gesehen, zu dem, den er liebte.. 'Hätte er nicht die Hand gehoben..' "Ich finde das Scheiße!", sagte er dann offen heraus. "Auf einmal setzen sich alle zusammen und stimmen darüber ab, ob wir uns trennen oder nicht. Vielleicht sieht einer das morgen schon ganz anders?" "Jetzt beruhig dich doch..", sagte Kaoru behutsam. "Nein! Ich werde mich nicht beruhigen! Wenn ihr euch unbedingt trennen wollt, bitte!" Langsam wurde der Bassist lauter, verließ dann einfach Raum. ~ "Sag mir doch bitte.. was los ist.", forderte Kyô ihn auf. Toshiya seufzte in den Hörer. Seit einem halben Jahr hatten sie nun wieder Kontakt, doch so richtig erst wieder seit vielleicht zwei, drei Monaten. Dennoch konnten sie vorerst nur telefonieren, das der ehemalige Sänger sich einen Job in einer anderen Stadt gesucht hatte, und dort auch hingezogen war. Er könnte einfach nicht untätig sein, meinte er. Doch so was würde man eher von Kaoru erwarten. Der Schwarzhaarige dachte eher, dass Kyô sich ablenken wollte.. "Es ist.. wegen Die." Einen Moment war Stille, dann sprach Toshiya weiter. "Wir fahren wahrscheinlich über Silvester weg." Ja, der Blonde wusste, was sein bester Freund für den Gitarristen empfand. Genauso wie der andere wusste, was Kyô vom Bandkücken hielt. Doch zu dessen Leiden, war Shinya hetero und daran würde sich auch wohl nie etwas ändern. So wie Toshiya ihn kannte, würde Shinya sich nie ändern. Er war einfach unerreichbar und damit musste der Kleine sich wohl abfinden. Dennoch sagte der Zweitjüngste es ihm nicht bei jeder Gelegenheit, nein er versuchte ihm sogar Mut zu machen, schlug ihm vor, ihm einen Brief zu schreiben. Manchmal sagte er sogar Dinge, die er gar nicht so meinte, bloß damit es Kyô besser ging, bloß weil er wollte, dass er glücklich war. "Ist doch gut.", erwiderte der andere am Ende der Leitung. "Ja, dann werde ich es ihm auch sagen.." Das hatte er sich fest vorgenommen. Wenn er Daisuke schon mal wiedersah, dann würde er es ihm ganz bestimmt gestehen. Wo er doch nun schon so lange in ihn verliebt war, so verdammt lange. Im Gegensatz zu ihm hatte Kyô während er in Shinya verliebt war, eine Beziehung gehabt. Keine besonders lange.. und mit einer Frau. Bisexualität. Für Toshiya bloß ein Synonym für Unentschlossenheit. Jeder ist zu Anfang irgendwann mal bi, bis man weiß was man eigentlich will. Und wenn man dann genau das gefunden hat, wie kann man da noch gucken wollen, ob's beim anderen Geschlecht nicht doch wieder anders ist.. Und so geht es immer hin und her. Wegen eines Mannes wird eine Frau verlassen.. wegen einer Frau wird ein Mann verlassen. Wie der Schwarzhaarige das hasste. Bisexualität war etwas Furchtbares für ihn. Eine faule Ausrede für Leute, die sich nicht festlegen wollen, die nicht wissen, was sie überhaupt wollen. Wie konnte er sich sicher sein, ob sein Partner ihn nicht für eine Frau verlassen würde, nur weil er sich auch zu eben jenen hingezogen fühlte. Bisexualität ist zu vergleichen mit einem Fischernetz. Während die Homosexuellen und die Heterosexuellen ihre Angel auswerfen, auf der Suche nach dem großen Fang, da werfen die Bisexuellen ihr Netz ins Meer und ziehen doppelt so viele Fische an Land. ~~ Diese Ansicht.. bekam der noch unwissende Toshiya allerdings erst viel später.. und das auch bestimmt nicht ohne Grund, denn vorher hatte er sich keine Sorgen machen müssen. Vorher hatte er vertraut. ~~ Toshiya saß im Zug, war furchtbar aufgeregt, denn er hatte seinen heimlichen Schwarm schon seit über einem halben Jahr nicht mehr gesehen, dennoch liebte er ihn noch genauso sehr, wie zuletzt. Er würde ihn abholen und in Sms, die sie schrieben, meinte er, dass er Toshiya einen Kuss aufdrücken würde. Überhaupt flirteten sie ein wenig, bei dem wenigen Kontakt, den sie hatten und das machte dem Bassisten irgendwie ein bisschen Hoffnung. Vielleicht war es auch nur Wunschdenken. Nach mehreren Stunden kam er an, stieg aus und sah sich um. Daisuke hatte ihn gleich entdeckt und kam auf ihn zu, umarmte ihn. "Hey..~" Doch den besagten Kuss, vergab er nicht. Wenn sich Toshiya zu sehr darauf gefreut hätte, dann wäre er jetzt wohl enttäuscht gewesen, doch so war er es nicht.. Auch wenn er, für den Fall, eine Menge Apfelbonbons gegessen hatte, sodass er wenigstens angenehm roch. Der rothaarige Gitarrist brachte ihn zu einem Haus, welches sie betraten. Es war nicht das seine, sondern von Freunden, bei denen sie bleiben, feiern würden. Der Schwarzhaarige suchte andauernd nach der Aufmerksamkeit Dies, doch er bekam sie nicht. Stattdessen kümmerten sich die Freunde um ihn, die er sehr ins Herz schloss. Es kam ihm so vor, als ob er sie schon lange kannte, denn sie behandelten ihn so. Endlich einmal hatte er das Gefühl.. dazuzugehören. In der ersten Nacht, wagte Toshiya den Versuch sich an den anderen zu kuscheln. Dieser drehte sich etwas zu ihm um, streckte die Hand nach ihm aus, die Toshiya sofort ergriff.. einfach aus Angst, dass er sie wieder wegnahm. Sein Herz schlug unglaublich laut, so laut hatte es in seinem Leben noch nie geschlagen. Oft hatte er die Formulierung gehört, dass manche Angst hatten, dass jemand es hörte, weil es so laut schlug. Doch gerade erst wurde der Schwarzhaarige sich der Bedeutung dieser Worte bewusst. Die ganze Nacht hielt er die Hand fest, als er irgendwann mitten in der Nacht aufwachte, sah er Dies Gesicht plötzlich ganz nah an dem seinen. Doch er schlief. Toshiya musste hart schlucken, denn der Duft des anderen hüllte ihn so dermaßen ein, dass er fast den Verstand verlor. Sein Blick fiel immer wieder auf diese schönen Lippen, die wirklich nur ein paar Zentimeter von ihm entfernt waren. Und je länger er sie betrachtete, desto größer wurde der Wunsch, nein, die Sehnsucht nach einem Kuss. Nur nach einem einzigen Kuss. Und er wollte nicht feige sein, wollte es einfach nicht. Deswegen beugte er sich ein bisschen nach oben, versicherte sich noch einmal, dass der andere auch schlief. Dann schloss er die letzte Lücke zwischen ihnen, hauchte ihm ganz sanft und vorsichtig einen Kuss auf und rückte dann wieder ein bisschen weg, kuschelte sich an ihn. So friedlich war er noch nie zuvor eingeschlafen. Und am nächsten Morgen fand er sich an den anderen gekuschelt wieder. Doch als dieser ebenfalls erwachte, stand er bloß gleich auf. Dies war wohl.. der erste Riss in seinem Herzen gewesen. Doch er hatte Hoffnung.. es konnte doch nur noch besser werden?! ~~ Ohne es selbst zu wissen, war dies sein Abschiedskuss an Die gewesen. ~~ In den nächsten Tagen ging es erst ziemlich weiter bergab. Immer wieder suchte er die Nähe des Gitarristen, doch vergeblich. So langsam aber sicher wurde ihm klar, dass es keinen Sinn mehr hatte, dass Die einfach nicht mehr der Mann war, in den er sich zuvor verliebt hatte. In den alten Die.. könnte er sich ohne Probleme immer wieder verlieben. Aber jetzt? .. ~ Einige Tage später nahm Toshiya den Zug zurück, verabschiedete sich von all den Leuten, die er gern hatte und wusste innerlich, dass es nicht mehr so schnell ein Treffen geben würde. Dies stimmte ihn sehr traurig. Aber immerhin hatte er es geschafft und Die den Brief gegeben, den er für ihn geschrieben hatte. Und ein kleines besonderes Geschenk. Etwas das wortwörtlich von Herzen kam. Nachdem er ungefähr eine halbe Stunde zu Hause war, klingelte sein Handy und er ging ran. "Ja?!" "Hey Toshi. Wann bist du wieder zu Hause?" "Bin schon zu Hause. Kannst ruhig anrufen.." Und so legten sie auf und Kyô rief aufs Haustelefon an. "Ist.. alles okai bei dir?", fragte Toshiya nun etwas besorgt. "Na ja.. Wie war's bei Die?" "..es geht. Und nun erzähl." Und so begann Kyô ihm zu berichten, was vorgefallen war. Dass er sich seiner Gefühle für Shinya nicht mehr so sicher war und das einfach nur noch wehtat. Der Schwarzhaarige hörte ihm die ganze Zeit aufmerksam zu und irgendwie regte sich etwas tief in ihm. Freute er sich etwa? Nein, nicht darüber, dass es Kyô nicht gut ging, sondern, dass dieser wohl gerade dabei war, den Jüngsten zu vergessen, zumal er ihn nicht mal richtig gekannt hatte. Immerhin redete der verschlossene Drummer nicht gerade viel und schon gar nicht mit Kyô. "Was meinst du.. kann das sein?", fragte Kyô ihn schließlich. "Humm.. ich weiß nicht genau.. Vielleicht Entliebungsphase?" Dies sagte der Bassist nicht, weil er es wusste, sondern weil er sich selbst davon überzeugt hatte, aber auch das nur, weil er es so sehr hoffte. ~ Immer mehr verliebte sich Toshiya in den Sänger, wollte es nicht wahrhaben, aber es war so. Er liebte ihn.. und er liebte es, wenn dieser ihn jeden Tag anrief. Eines Abends rief der Blondschopf noch an. Toshiya wurde sofort hellhörig als die Melodie seines Handys erklang. Er sprang auf, wurde schon leicht nervös als er sah, dass keine Nummer angezeigt wurde, denn bei Kyô wurde dies ebenfalls nie, "Hey." Und tatsächlich.. es war der geliebte Blondschopf. "H-he.." Das Herz des Bassisten überschlug sich fast vor Freude. Nach einem kurzen Gespräch herrschte Stille, dann jedoch, ganz plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung sprach Kyô in den Hörer: "Ich liebe dich." Sofort stand der andere dort wie versteinert, alles schaltete sich ab, um ihn herum. Hatte er sich verhört? Oder.. konnte er wirklich? Ja, da war er sich ganz sicher, nahm all seinen Mut zusammen, presste ein paar leise Wörtchen aus seinem Mund heraus. "Ich liebe dich auch.." Seine Stimme war zittrig, als er diese Wörter sprach und er sackte auf die Knie. Tränen liefen ihm vor Glück über die Wangen. Und von diesem Moment an.. waren sie tatsächlich zusammen. Und obwohl der Schwarzhaarige das alles noch nicht so recht begreifen konnte, so war er glücklich. Ja, er war das glücklichste Totchi auf der ganzen Welt. Nichts und niemand konnte ihm dieses Glück nehmen. ~~ Nein, nichts und niemand konnte einem Narren das Glück nehmen, wenn er verliebt war.. Die Welt bloß mit Scheuklappen betrachtete. ~~ Die Zeit verging und schon bald wurde es Februar. Der Monat in dem sie sich wiedersahen. Vorm Badezimmerspiegel stehend, überprüfte Toshiya sein Aussehen noch einmal. Plötzlich klingelte sein Handy und er erschrak leicht, ging ran. "Ja?" "Uhm.. wo steckst du?" Entsetzt sah Toshiya auf die Uhr. "Ich bin sofort da!" Im Eiltempo raste er zum nur fünf Minuten entferntliegenden Bahnhof, weshalb er ziemlich aus der Puste war, als er ankam. Die letzten Treppen übersprang er eilig und als er um die Ecke gebogen war, sah er schon seinen Liebsten dort stehen. Er war so wunderschön, wie er es zuvor auch gewesen war, sogar noch viel schöner. Sogleich schloss er ihn in seine Arme. "Endlich." Händchenhaltend gingen sie nach Hause, unterhielten sich ein bisschen. Toshiya war ganz schummrig vor Glück, konnte es noch immer kaum fassen. Kyô war da.. bei ihm.. liebte ihn. "Einen Kaffee?", fragte der Jüngere ihn als sie in der Küche waren. "Ja.." Gerade hatte Toshiya die Kaffeemaschine angeschaltet, da zog Kyô ihn zu sich, beugte sich mehr zu ihm und küsste ihn. So sanft und zärtlich, so voller Gefühl. ~~ 'Ich bin nicht Shinya.' ~~ "Ich liebe dich..", flüsterte der Vocal nun und Toshiya lächelte ihn überglücklich an. ~~ 'Ich bin nicht Shinya.' ~~ "Ich liebe dich auch." Wieder küssten sie sich sanft. Und so wurde es Abend und sie hingen noch immer aneinander, konnten nicht voneinander lassen, küsste und streichelten sich, berührten sich. Das alles war so schön, nie hätte Toshiya das aufgeben wollen. "Du bist.. meine große Liebe.. weißt du das?!" Verlegen lächelte der Bassist ihn an. "Du doch auch meine!" "Gut. Denn ich lass dich nicht mehr los." Ja, und genau das war es, was Toshiya sich so sehnlichst wünschte. Jemand der bei ihm war, bei ihm blieb und ihn nicht losließ, der ihn nicht verließ.. Nie mehr. Kyô.. versprach ihm dies alles. Sagte, dass er sein Leben sei. Und dass er nicht mehr ohne ihn könnte! Dass er ohne ihn nicht mehr da wäre. Und Toshiya glaubte ihm jedes einzelne Wort. "Mh.. nh.." Wie er ihn wahnsinnig machte.. Seine Lippen, seine Finger.. überall zu spüren, war einfach unendlich schön. Er konnte sich nicht erinnern, jemals solche Gefühle gehabt zu haben und einfach alles was Kyô tat, raubte ihm den Atem. Er wollte ihn. Da war er sich ganz sicher. "Ahh..~" ~ Nach diesem viel zu kurzem Wochenende, verging wieder eine etwas längere Zeit in der sie sich wieder sehen konnten. Doch immer wieder schworen sie sich, dass sie einander nie verlassen würden. Alles war doch so perfekt. Sie liebten sich doch.. und konnten nicht mehr ohne den jeweils anderen. Toshiya konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich irgendwann mal trennen würden. Weshalb auch? ~~ Alles schien doch so perfekt. ~~ Gut, während eines Telefonats erwähnte Kyô einmal, dass er noch öfters an Shinya denken musste, dass er es endlich vergessen wollte. Aber Toshiya dachte sich gar nicht dabei, da er auch noch manchmal an Daisuke denken musste. "Es tut einfach nur weh..", sagte der Ältere leise. ~~ Toshiya wusste ja nicht, dass es Kyô auf diese eine Art und Weise wehtat, wenn er an ihn dachte. ~~ "Zwei Wochen~", flötete Toshiya an die Lippen seines Geliebten und lächelte ihn an. "Ja, zwei Wochen gehöre ich nur dir~" So würde es sein.. Zwei Wochen würde Kyô bei ihm bleiben, bevor er wieder nach Hause musste. ~ So wie die meiste Zeit, lagen sie aneinandergekuschelt im Bett und sahen fern. "Ich will nicht wieder nach Hause..", wisperte der Blondschopf und sein Blick wurde leicht glasig. "Ich.. will doch auch nicht, dass du gehst." Kyô schien so endlos traurig darüber. Und das gab dem anderen das Gefühl, dass er auch so endlos ewig an ihm geschmust bleiben könnte.. Wie perfekt sie doch zueinander passten?! Sanft fuhr der Jüngere durch die Haare des Kleineren, seufzte verliebt auf. Doch leider waren auch die zwei Wochen schneller vorbei als gewollt. ~ .. "Also.. eine Pause?" Weshalb war es soweit gekommen? Weshalb.. "Ja." "Dann.. erstmal gar keinen Kontakt mehr..?" "Ja." Noch einen Moment hielt er den Hörer in der Hand, legte ihn dann bei Seite. Er wäre anders.. hatte Kyô gesagt. Es.. wäre anders. So hatten sie sich für eine Beziehungspause entschieden und der Schwarzhaarige hatte Hoffnungen, dass es danach besser gehen würde. Sein Freund war zurzeit ziemlich im Stress, wegen der Arbeit, musste des Öfteren Überstunden machen. Nach dem Telefonat beschäftigte sich Toshiya wie gewohnt, dachte wirklich, dass es wieder besser wird. 'Es wird alles wieder.. Er liebt mich.. ich liebe ihn. Nichts bekommt uns auseinander..' Nocheinmall aß er den Brief, den Kyô für ihn verfasst hatte. Als er fast zu weinen anfing, wusste er, wie sehr er den anderen liebte.. einfach über alles. Und es würde.. bestimmt wieder alles gut werden. Später am Abend klingelte das Telefon erneut. Und wie schon zu erwarten, war es der Blondschopf. "Glaubst du wirklich, dass sich nach der Pause noch etwas ändert..?" Er verunsicherte ihn, Toshiya wurde verzweifelter. Und das Gespräch verlief immer mehr in eine Richtung, die er nicht wollte. Kyô sagte ihm, was er alles falsch machen würde und das er daran dachte, dass es besser wäre, wenn sie sich trennen würden. In diesem Moment, als er dies ausgesprochen hatte, klirrte es. Ja, es war so als ob jemand mit der Fingerkuppe sein Herz angestupst hätte, welches daraufhin von Rissen durchzogen wurde und schließlich zersprang. »Trennung..«, halte es in seinem Kopf wieder und von da an nahm er kaum noch etwas wirklich wahr, weinte die ganze Zeit, während der andere immer weitersprach. Ohne eine Träne zu vergießen. 'Nein. Hör auf! Hör auf, hör auf!', schrie es innerlich. 'Ich will das nicht hören! Sei still, ich will das doch nicht hören!' Sein Hals war wie zugeschnürt, sein Herz schon gar nicht mehr vorhanden. "Die Gefühle sind einfach nicht mehr so stark." 'Hör auf!' "Es ist mir einfach zu viel.. Und die zwei Wochen waren es auch!" 'Halt den Mund!' "Die bist doch noch so jung. Wolltest du wirklich dein ganzes Leben mit mir verbringen?" 'Sei still!' "Du wirst jemand anderen finden. Das Leben geht weiter." 'NEIN!' Bei jedem Satz, jedem Wort des Blonden, zerriss es den Jüngeren mehr und mehr, und innerlich schrie, kreischte es. Das war nicht mehr Kyô.. das konnte nicht mehr Kyô sein! All diese Worte.. Mit diesen wenigen Sätzen hatte er es geschafft all seine Versprechen zu zerstören, sich selbst als Lügner dazustellen. 'Für immer zusammen.. LÜGNER! LÜGNER!' Es war endgültig schluss. Und während Toshiya sich die Seele aus dem Leib weinte, hörte er von seinem nun Exfreund nichts Derartiges. ~~ Nicht einmal zwei Wochen später, hatte Kyô sich wieder gemeldet, wollte ihm nur bescheid sagen, dass er ihm seine Sachen, die er dahatte, bald schicken würde. Toshiya weinte fast, tat es doch so gut ihn zu hören. Ja.. er liebte ihn. Er liebte ihn doch über alles. Und so blöd es auch klang, er wollte ihn zurück. "Ich muss wieder öfters an Shinya denken.." Wenn der Schwarzhaarige noch ein heiles Herz gehabt hätte, wäre es jetzt wohl wieder zersprungen. So war es wohl wieder "nur" ein weiterer Riss. "Liebst du ihn..?" "Ich weiß es nicht." Doch Toshiya wusste es. Wenn Kyô schon so anfing, dann wusste er es.. Dann liebte er Shinya. Ironischerweise fragte der Blondschopf noch mehrmals während des Gespräches, ob er den Jüngsten wohl liebte? Was wollte er jetzt von Toshiya, der ihm immer und immer wieder beteuerte, dass er ihn liebte? Ihn fertigmachen? Ziel bereits erreicht. Ihn am Boden zerstören? Ziel bereits erreicht. Nein.. da war nichts mehr zu retten. Die ganzen Versprechen, die der Ältere gegeben hatte, verwandelten sich noch mehr in eine krankhafte Lüge. Die ganze Zeit hatte er ihn belogen, ihm etwas vorgespielt. Und Toshiya hatte ihm alles geglaubt. Jede einzelne Lüge.. Die Gefühle würden zurückgehen, ja? WIE KÖNNEN GEFÜHLE DENN ZURÜCKGEHEN, WENN NIE ETWAS DAWAR? 'Wenn du jetzt sagst, dass du ihn liebst.. behaupte nie wieder, dass ich dein Leben gewesen sei! Behaupte nie wieder, dass ich deine große Liebe gewesen sei! BEHAUPTE NIE WIEDER, DASS DU MICH GELIEBT HAST! Lüg mich.. nie wieder an.' .. 'Ich bin nicht Shinya.' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)