BreakAway von xXDeadPoetXx (Leben heißt Veränderung) ================================================================================ Chapter Nine: Say Goodbye to Yesterday-Part I --------------------------------------------- Hallo alle zusammen! Ja – lang, lang ist’s her, ich weiß! Ich hoffe nur, dass sich noch jemand an mich und diese Fanfiction hier erinnert ;) Vergessen hab ich Euch ganz sicher nicht. Nur leider haben mich verschiedene Angelegenheiten davon abgehalten, diese Fanfic zu uploaden: Urlaub, Führerschein, Schule mit Vorbereitung aufs Abi nächstes Jahr usw. Aber da ich ja jetzt eine Lösung ausgetüftelt habe, wie es dennoch bei meinen Fanfics trotz all dem Stress, der mir in nächsten Monaten noch zusätzlich bevorstehen wird, werdet Ihr auf jeden Fall nicht nochmals unter solch einer langen Pause zu leiden haben!!! =] Schließlich ist mir das Schreiben und natürlich auch Ihr als Leser und Bewerter, sehr, sehr wichtig! Daher möchte ich mich auch nochmals bei Euch an dieser Stelle entschuldigen, dass ich es erst vor einiger Zeit geschafft habe, einen Notplan auf die Beine zu stellen und Ihr solange auf einen Upload warten musstet! =[ Auch möchte ich mich wieder für Eure tollen Kommentare bedanken, die mir ein überaus guter Ansporn gewesen sind =] Vor allen Dingen hat mich aber die Menge ja glatt umgehauen! XD An diese Stelle noch einen ganz herzliches Dankeschön an meine Betaleserin YuukiKuran, die trotz all ihres Stresses, sich meines Chapters annahm und es für Euch lesebreit machte ;) Danke Dir!!! *knuff* Nun will ich Euch aber gar nicht länger vom Lesen abhalten und wünsche Euch daher viel Spaß beim Reinschnuppern in das neuste Chapter! =} P.S: Nochmals möchte ich daran erinnern, dass Ihr mir doch bitte bei Namensänderungen ne kurze Mitteilung sendet, oder dergleichen in Eurem Kommentar für mich hinterlasst, dass ich die ENS-Liste auch wirklich auf dem neusten Stand halten kann und damit Ihr natürlich auch eine ENS bekommt, wenn ein neues Chapter erscheint! ;) -------------------------------------------------------------------------------- Thankx TyKa Kame_chan Driger-Drigen-Kyuubi Favole Ciura yukibera-san mor Ray0016 Tsunakai Naruto_Kyuubi_Sasuke Mi-Sa-chan Kyubi_Naruto Naruto_Uchiha Niua-chan funnygirl YugOkami-chan rose-of-light KakashiH _YAMAPii_ Isumi_16 Lucy-Sky Mitzuna-chan Akiko-chan Lisette-san sasuke_15 Deli-chan Siri Uchi -------------------------------------------------------------------------------- Titel: BreakAway Part: I, WindSpirit Chapter: Nine von ? Chapter Part: One Music: None Autorin: Marlene aka xXDeadPoetXx Betaleserin: YuukiKuran Fanfiction: Naruto, own Story Pairing (Möglichkeiten!): SasuNaru, KakaNaru, ItaNaru; SaiSaku; ShiTem;ChouIno; NejiHin; LeeTen Disclaimer: Siehe Kurzbeschreibung / erstes Chapter Warning: OOC, Romantik, Drama, Shounen-Ai (nicht nur), Darkfic, Lemon (?!) xXx _____________________xXx BrakeAway – Chapter Nine Say Goodbye to Yesterday Part I Gedankenverloren schaute sie zum Fenster auf die Stadt hinaus, die friedlich zum Abend hin durch ihre tausend Lichter im hellen Glanz erstrahlte. Erneut wurde ihr bei diesem Anblick bewusst, was für eine Verantwortung sie trug und welche schweren Entscheidungen diese Last mit sich führte. Doch nur ein Blick über die Häuserreihen, Straßen, über die Menschenmassen auf diesen und letztlich in die Gesichter ihrer Schützlinge genügte, um der Hokage wieder aufzuzeigen, wie sehr doch das vergossene Blut, das Leid und jegliche Aufopferung wert war. Denn dies war ihre Stadt, ihre Heimat – hier waren ihre geliebten Menschen, all jene, die sie mit ihrem Leben beschützen wollte und würde. Und gab es noch so finstere Tage und Stunden in welchen sie nicht weiter wusste, so ließ Godaime ihren Blick, wie jetzt auch in genau diesem Moment, über Konoha hinüber zur großen Felswand schweifen, wo die Hokage vergangener Generationen als Beschützer über der Hauptstadt des Fire Country wachten. Erst durch sie fand Tsunade manchen Augenblick steten Mut und Hoffnung zurück, die sie zuvor bei sich verloren geglaubt hatte. Doch die heutige Betrachtung der Gesichter, die sie doch nur zu gut aus früheren Tagen kannte, brachte an diesem Abend kein neues Gefühl, keinen neuen Ansporn hervor. Alles was der Hokage bereits seit einigen Stunden auf der Seele lag, war noch unvermindert an Ort und Stelle. Sorge und Ohnmacht hatten ihr Herz ergriffen und hielten es – auch wenn sie es sich als Hokage nicht anmerken ließ – in einem eisigen Griff gefangen... Ihre braunen Augen machten sich los von dem Anblick der Stadt und des Monuments, huschten über ihr Büro und fixierten für einen kurzen Moment die überaus hohen Papierberge, die ihren Schreibtisch und den umliegenden Boden belagerten – Verträge, Protokolle, Berichte. Alles Dokumente, die nach ihrer Aufmerksamkeit verlangten. Heute jedoch befand sich Tsunade noch weniger in der Stimmung dazu, sich ihrer anzunehmen. Sie war unruhig und angespannt, gereizt. Zu schwer lastete noch der vergangene Prozess des heutigen Tages auf ihr und die Gedanken an ihn und seine bisherigen Ergebnisse, ließen sie einfach nicht mehr los. Während sie den grünen Tee in der Tontasse vor sich mit ihrem Blick fixierte, den Shizune ihr bereits vor gut zwei Stunden gebracht und den sie seither nicht einmal angerührt hatte, spürte sie unerwartet einen leichten Stups an ihren Bein und schaute sogleich leicht verwundert an sich herab, um zu ihren Füßen sitzend ihr kleines Ferkel zu entdecken. Sogleich zog sich der Hauch eines schwachen, beinahe schon erzwungenen Lächelns über ihre Lippen, als sie sich zu dem jungen Tier herabbeugte und es schließlich zu sich auf den Schoss zog. Pon-Pon gab einen zufriedenen Laut von sich, als er sich auf den Beinen seiner Herrin wiederfand und kuschelte sich sofort in den weichen Stoff. Wenigstens einer, der sich keine Sorgen zu machen braucht < dachte die Hokage bitter, während sie mit ihrer Hand beruhigend über den Rücken des Kleinen fuhr und schließlich mit der Zeit und der monotonen Bewegung wieder ihren Gedanken verfiel, die unweigerlich erneut zu der Ratsversammlung glitten. Dass es ein langwieriger und überaus komplexer Prozess werden würde, dass hatte sie bereits, noch bevor solch eine Versammlung bezüglich des Falles verlangt worden war, gewusst. Ebenso, dass es nicht einfach werden würde, die hohen Ratsmitglieder in diesem Fall von der Höchststrafe absehen zu lassen. Doch so wie die letzten drei Prozesstage verlaufen waren, konnte sie selbst am heutigen Abend - nachdem alle Anhörungen beendet, alle Fragen gestellt, alles an Beweismaterial zusammengetragen und alle Aussagen wie Meinungen in Bezug zum Fall Uchiha ausgesprochen waren – keine endgültige Entscheidung darüber fällen, wie sich nun die hohen ANBU und Hunter-nin sowie der Rat der Hundert selbst über den Sachverhalt und damit auch über Uchiha Sasukes Leben urteilen würde. Natürlich wusste Tsunade von ihrem hohen Rat, dass er alles kritisch hinterfragte und prüfte. Viele der Männer und Frauen, die ihr eigenes Leben zum Wohle Konohas aufgegeben hatten und nur noch ein Schattendasein als hohe ANBU und Hunter-nin führten, waren streng konservativ ausgelegt – wenn auch nicht mit solch schrecklichen Ansichten wie es etwa Danzou, ihr größer Feind im Rat der Hundert, war. Und das sie keinesfalls so einfach einen Verrat an Konoha verziehen, hatten sie in den letzten drei Tagen des Prozesses sehr wohl bewiesen. Aber nicht nur sie, auch die Mitglieder der wichtigen und einflussreichen Clane hatten sich mit gewichtigen Fragen an der Versammlung beteiligt, viele von ihnen noch immer gegen den vernichteten Uchiha Clan stehend, der einst doch so hoch in ihrer Gunst gestanden hatte. Doch in Sasuke schienen sie die perfekte Person gefunden zu haben, an der sie ihre eigenen Fehler und die gewichtigen Niederlagen der letzten Jahre, die daraus resultierten – etwa der Tod Sandaimes in Verbindung mit dem unvermeidbaren Angriff Orochimarus auf Konoha – wieder wettmachen konnten. Und das dies nicht für Erbarmen oder Einsicht stand und daher auch keinesfalls als vorteilhaft für den letzten Uchiha anzusehen war, war höchstwahrscheinlich nicht nur ihr allein bewusst. Und trotz einer so geringen Chance und einer so winzigen Hoffnung, hatte sie sich dennoch einen sanften Strahl von Zuversicht in ihrem Herzen für den morgigen Tag, an dem der Rat der Hundert sein Urteil über Uchiha Sasuke fallen würde, bewahrt. Denn nicht nur sie allein hatte – wenn auch nicht aufgrund des schwarzhaarigen Bengels, sondern viel eher Naruto zuliebe – an einigen Stellen versucht, zu bekräftigen, dass ein lebender Uchiha mehr für Konoha Wert wäre als ein durch den Rat zum Tode verurteilter, nein, auch die gesamte jüngere Generation schien hinter ihrem ehemaligen Kameraden zu stehen. Und dass Sasuke dies vor allem Naruto und Sakura zu verdanken hatte, war gewiss nicht nur ihr am Versammlungsort aufgefallen. Doch diese Einheit hatte dem letzten Erben der Uchiha wohl erst eine Hoffnung auf Leben eröffnet. Wären die Aussagen Shikamarus, Choujis, Kibas, Nejis und letztlich Narutos nicht alle so eindeutig für ihren Freund ausgefallen, hätte der Rat wohl kaum weitere Anhörungen und einen Aufschub des Falles zum Ende des ersten Tages hin verlangt. Nein, dann wäre sogleich an Ort und Stelle ein Urteil von den Clanführern gefällt worden und wie jenes gelautet hätte, daran wollte Tsunade nun erst recht keinen weiteren Gedanken verschwenden. Dabei gab es so vieles, dass gegen den jungen Uchiha ausgelegt werden konnte und dennoch auch überaus vieles, dass wiederum für ihn sprach. Und zur Überraschung wie Verwunderung ihrer, hatte sich der Uchiha-Bengel auch überaus gut selbst verteidigen können. Am zweiten Tag der Verhandlung, an dem der Rat ihm als Angeklagten sogar gestattet hatte, das Wort zu erheben und sich selbst zu verteidigen - eigentlich um sein Leben zu betteln - hatte dieser Würde bewiesen, keine Blöße oder Angst gezeigt und seinen Standpunkt wie seine Ansichten souverän vertreten, selbst als man ihn daraufhin Fragen und schwere Anschuldigen aufbürdete. Für sein Alter und die im Raum stehende Todesstrafe, die wie ein Schatten über ihm lastete, blieb er ungemeint ruhig, beinahe so, als hätte er sich in sein Schicksal bereits ergeben. Mit starrem Ernst und kühler Ruhe hörte er sich alles an und gab schließlich Antworten, so weit er es vermochte, wurde zugleich von seinen Kameraden unterstützt, wenn nicht sogar verteidigt bis manchmal sogar ANBU-Einheiten einschreiten und die erhitzte, junge Generation zum Schweigen bringen mussten. Dies hatte natürlich einen Eindruck beim Hohen Rat hinterlassen, deren ein oder anderes Clanoberhaupt einen Sohn oder eine Tochter in der jungen Generation wiederfand. Aber nicht nur dies, sondern wohl auch die letzte Rede des dritten wie abschließenden Verhandlungs- und Ratsversammlungstages hatte ihre Wirkung bei den Ratsmitgliedern nicht verfehlt. Die letzte Rede, die vom Angeklagten Uchiha Sasuke, nach abschließender Beweisaufnahme und Darlegung beider Positionen, vor dem Rat der Hundert, den ANBU- und Hunter-nin-Rat wie der Hokage persönlich, gehalten worden war. Es war eine überaus ausführliche, gut durchdachte wie schematische Rede des jungen Mannes gewesen, die nicht nur Einsicht, ein gewisses Maß an Reue, sondern auch Bereitschaft zur Wiedergutmachung zeigte. Ein allerletztes Mal hatte der Schwarzhaarige seine Ansichten ausgelegt, seine Gedanken erläutert und auch Fehler eingestanden. Jedoch auch viel geboten und seine Bereitschaft zur Annahme jeglichen Urteils des Rates bekundet und dennoch darauf verwiesen, was er mit Konoha verloren und nun aus tiefster Überzeugung heraus – egal welch’ hohen Opfers es bedurfte – wiedergewinnen wollte. Er sprach von Verpflichtung, Bürde, Rache und Kampf, aber auch von Freundschaft, Verbundenheit und Dankbarkeit. Er sprach von all jenen Dingen, die nicht nur ihn, sondern wohl viele Shinobi bewegten. Und letztlich sprach er von sich, von einem Narr, der nun die Konsequenzen seines Handelns würde annehmen und ertragen müssen... Sie als Godaime hatte immer noch den Augenblick vor Augen, wie die klare, feste Stimme des jungen Uchiha nach seiner letzten Rede verklungen war und auch der Widerhall von den hohen Wänden der Höhle erlosch. Obgleich über hundert Menschen sich in ihr befanden, hatte für einen einzigen, so gewichtigen Moment völlige Stille in der Ahnenhalle geherrscht. Sie als Hokage hatte diese letztlich durchbrochen, zum ersten Mal mit dem Gedanken spielend, dass der Kampf um diesen Uchiha, den sie bereits von Anfang an nicht gemocht hatte, vielleicht letztlich doch nicht so vergeblich gewesen und Naruto mit seinen Freunden wahrhaftig im Recht gewesen war. Dem Schwarzhaarigen einen Blick des Stolzes widmend, hatte sie die Verhandlung für diesen Tag schließlich geschlossen und die Urteilsverkündung auf Morgen verschoben, damit jedes Ratsmitglied die Bedenkzeit erhielt, die ihm nach dem alten Gesetz Konohas zustand. Nun standen als die Karten offen und wenn Tsunade nicht selbst von sich gewusst hätte, dass sie eine elende Spielerin war, hätte sie es wohl gewagt, auf eine Entscheidung des Rates gegenüber Sasuke Uchiha zu setzen. Doch in diesem Fall zog sie sich aus dem Glücksspiel zurück. Zu unklar war es ihr, was die Karten für sie bereit hielten. Zuletzt entschied sie sich jedoch auch dagegen, weil sie in diesem Fall wahrhaftig nicht dem Schicksal die Verantwortung über diese Entscheidung in die Hand spielen wollte. Nein, dieses eine Mal vertraute sie auf menschliche Handlungskraft und Hoffnung. War das so falsch? „Keinen Sake heute, Tsunade?“ Jäh wurde sie von einer tiefen, sanften Stimme aus ihren Gedanken gerissen. Sogleich hielt sie in ihrer Bewegung inne und warf einen verwunderten Blick nach oben, als ein Schatten über sie fiel. Im nächsten Moment klang jedoch ihre Verwunderung wieder ab, als sie in das Gesicht ihres ehemaligen Teamkameraden blickte, der nun vor ihrem Schreibtisch stand und sie abschätzig, dennoch mit einem kleinen, füchsischen Lächeln, musterte. Tsunade selbst, um ihre Überraschung zu überspielen, ergriff Pon-Pon im folgenden Augenblick und setzte ihn zurück auf den Boden. Dieser zögerte nicht lange und suchte durch die geöffnete Bürozimmertür das Weite. Die Hokage hingegen verzog leicht missbilligend ihr Gesicht, als sie sich daraufhin gänzlich zu dem grauhaarigen Mann umwandte und mit ihrem Stuhl näher an den Tisch rückte, um ihre Arme darauf abstützen um ihre Hände ineinander vor ihrem Gesicht verschränken zu können. Auf seine Aussage von vorhin ging sie erst gar nicht ein. So blieb es für flüchtige Sekunden still zwischen ihr und dem Eremiten. „Nun?“, fragte die Hokage schließlich, der Ruhe überdrüssig. Jiraiya antwortete zunächst mit einem etwas verwunderten Gesichtsausdruck, ehe er letztlich erwiderte: „Wenn ich ungelegen komme, kann ich wieder gehen.“ Tsunade schloss darauf ihre Augen und gab nur ein unbestimmtes Knurren von sich. Manchmal verstand dieser Mann sie und ihre Aussagen immer noch nicht, wie es schien. Immer noch bei einem leicht verzogenen Gesicht, schlug sie ihre Augen wieder auf, um ihren Gegenüber mit diesen zu fixieren. Erst jetzt in dem künstlichen Licht, das über ihnen beiden leuchtete, fiel ihr bei dieser nähren Betrachtung auf, wie wenig ihr alter Freund sich doch während all der Jahre verändert hatte. Jiraiya wirkte mit seinen weißen Haaren vielleicht viel älter als er es eigentlich für sein Alter tun sollte, doch dafür war er physisch wie psychisch noch auf einem überragenden Level, das selbst Tsunade geheim an dem Mann bewunderte, der früher in ihren Augen ein absoluter Nichtsnutz gewesen war. Hier und heute jedoch war er für sie nicht nur ein verlässlicher Informant, sondern viel mehr als das – eine Stütze, die aus einem für die Godaime selbst unerklärlichen Grund, immer dann zur Stelle war, wenn sie ihn am meisten brauchte. Sie wusste zwar nicht, ob der andere etwas davon ahnte oder es gerade deswegen tat, aber gewiss war sie ihm überaus dankbar für jede schwere Stunde, die er mit ihr verbracht und ihr zur Seite gestanden hatte. Was führt dich eigentlich immer wieder hier her? < dachte Tsunade folgend bitter, während sie sich räusperte und sodann die unausgesprochene Frage in ihrem Unterbewusstsein verdrängte. Sie wusste, dass sie zwar alles von ihm erhielt, er jedoch nichts von ihr. So war es immer – schon seit mehr als 30 Jahren. Und dennoch kam er zurück zu ihr, immerwährend, anscheinend nie die Hoffnung verlierend, um von Neuem abgewiesen zu werden und mittlerweile höchstwahrscheinlich einfach nur noch in ihrer Nähe zu sein. Nähe, derer sie in so manch einsamer Stunde nicht entsagte und entsagen mochte... „Wie bist du hier überhaupt schon wieder reingekommen?“, fragte sie ihn überaus kalt, während ihre Augen nichts von ihren Gedanken und Gefühlen ihm gegenüber widerspiegelten, so, wie auch Jiraiya selbst sich ihr gegenüber keine Blöße gab. Dieser stand immer noch gelassen, nur wenige Schritte von ihrem Schreibtisch entfernt, vor ihr und tat eine leicht Handbewegung in Form eines Daumens, mit dem er hinter sich in Richtung Tür deutete. „Durch die Tür. Wie denn sonst?“, konterte er zugleich mit einer Gegenfrage, während eine Augenbraue leicht in die Höhe schoss. „Du warst nur so in Gedanken, dass du es, obwohl ich geklopft hab, nicht mitbekommen hast“, fügte er an. Als der Eremit ihren wütenden Blick auf sich ruhen spürte, versuchte er die blondhaarige Frau etwas zu beschwichtigen. „Ich bin gerade erst von meiner Mission zurückgekehrt und da du mir zu Beginn noch sagtest, ich solle gleich nach meiner Rückkehr herkommen, um Bericht zu erstatten, bin ich hier. Die ANBU-Einheit hat mich durchgelassen, nachdem Shizune von Kotetsu von meiner Ankunft erfahren hat. Sie war es auch, die mir gesagt hat, dass du immer noch mitten in der Nacht in deinem Büro bist.“ Nun verschränkte er die Arme vor der Brust und schien auf eine Reaktion für seine Rechtfertigung zu warten – selbst auf Gebrüll schien er eingestellt zu sein. Doch Tsunade besann sich nach dieser vernünftigen Antwort erst einmal, zumal sie keineswegs in der Stimmung war, zu dieser späten Stunde, noch einen Terz zu machen, Geschweige denn, ihre Büroeinrichtung ein weiteres Mal zu zerstören. Jiraiya nutzte den Moment, um näher zu treten und sich zu ihrer Rechten an den Tisch anzulehnen. „Wusste ja gar nicht, dass du dein Büro so gern hast – den Papierkram darin anscheinend jedenfalls immer noch nicht“, stellte der ältere Mann mit einem amüsierten Unterton in der Stimme fest. Sie versuchte zugleich gelassen zu bleiben und stand im nächsten Moment ruckartig von ihrem Stuhl auf, um ans Fenster zu treten, wobei sie ihm den Rücken zukehrte. „Das nächste Mal lass ich dich, dieses bescheuerte Zeug abstempeln, wenn du dir nochmals so etwas erlaubst“, sprach sie schließlich recht kühl, während sie so tat, als ob sie nach draußen schaute, jedoch eigentlich Jiraiyas im Fensterglas spiegelndes Bild musterte. Dieser wandte sein Gesicht zur Seite, sodass sich ihre Blicke trafen. Im ersten Augenblick schien er nicht zu verstehen, auf was Tsunade ihn nun genau ansprach, doch als er ihren entspannten Blick auffasste, wusste er, dass sie auf seine Verspätung von fast einer Woche ansprach. „Habe ich da etwa Sorge in der Stimme mitschwingen gehört?“, neckte er sie mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht, das so typisch für ihn war. Die Hokage legte nun ihrerseits die Hände an ihre Hüften an, während sie herumwirbelte und ihren Gegenüber mit einem weiteren wütenden Blick strafte. „Als ob man sich um dich sorgen müsste! Du hast dir bestimmt wieder die Zeit mit Recherchen für dein elendes Schmuddelheft vertrieben. Da brauche ich mir wohl kaum Sorgen zu machen!“ Jiraiya Reaktion war ein kleines Lachen, zugleich jedoch zog er aus seinem Gewand eine Rolle hervor, die er ihr sogleich auf den Tisch legte. „Das ist das Ergebnis meiner „Bäderrecherche“. Kannst ja bei nächster Gelegenheit einen Blick drauf werfen... Hokage. Falls du danach noch Fragen haben solltest, kannst du mich ja zu nem besseren Zeitpunkt rufen“, erhob er recht kühl das Wort, wobei er sich nur einen Moment später wieder vom Tisch abstieß und in Richtung Tür davonschritt. Die ältere Hokage bereute es sofort, so mit ihrem alten Kameraden und Vertrauten umgegangen zu sein. Sie wusste, was für ein hohes Risiko Jiraiya immer wieder für Konoha, aber vor allem auch für sie persönlich einging, um an diese Informationen heranzukommen. Sie wusste, dass er täglich sein Leben auf diesen Missionen aufs Spiel setzte, nur um mit etwas Nützlichem nach Hause zu kehren und das eine Verspätung von einer Woche für ihn sogar noch im Rahmen einer positiv verlaufenden Informationsbeschaffung war. Und dennoch konnte sie nicht anderes reagieren, weil sie sich keine Blöße erlauben konnte und wollte. Denn eigentlich... eigentlich hatte Jiraiya ja Recht. So dumm und lächerlich sich der Weißhaarige manchmal gab, so weise und verständnisvoll war er im Grunde. Und sie als die ihn von Kindheit an Neckende und ihn Ausschlagende konnte, da sie jetzt doch so viel mehr empfand, einfach nicht von diesem kindlichen Zuge ablassen und ihn weiter verleugnen, weil diese ihre Entscheidung von vor langer Zeit war, an der sie sich immer noch festklammerte. Eigentlich aber machte sie sich Sorgen – nein, viel mehr als das. Sie hatte Angst, wahrhaftig Angst. Nicht nur davor, irgendwann allein, als letzte ihrer Generation zu enden, sondern davor, einen teuren und geliebten Menschen zu verlieren. Noch einen solchen Verlust würde sie wohl nur schwer verkraften... Und immer wenn Jiraiya fortging auf diese Missionen, auch um ihr zu beweisen, dass er immer noch tapfer wie stark war und sie sich auf ihn verlassen konnte, nahm er ein Stück ihrer selbst mit sich. Dann gab es Tage, an denen sie ihre Sorge um ihn fast auffraß. Wenn keine kleine Botschaft von ihm und seinen Aufenthaltsort für Wochen kam, wurde sie beinahe verrückt und war überaus gereizt. Nie wusste sie schließlich, was ihr Gegenüber in dieser Zeit tat. Ob er sich wieder mit Frauen vergnügte oder irgendwo in der Wildnis im Sterben lag... Und obgleich sie bei seiner Rückkehr immer unnachgiebig blieb und sich unverändert ihm gegenüber gab, war die Erleichterung, ihn wieder in ihrer Nähe zu wissen und das noch unverletzt, doch eine überaus große Erleichterung. Jetzt jedoch fand sie erneut keine Kraft und keinen Mut, ihn nochmals zurück zu rufen und ihn ein weiteres Mal um seinen Beistand zu bitten. Letztlich war es auch nicht einmal fair Jiraiya gegenüber. Er war erst vor kurzem von seiner Reise zurückgekehrt, gewiss erschöpft und allein durch ihr Wanken vor dem morgigen Tag, konnte sie nicht mehr von ihm verlangen, als diesen kurzen Moment. Doch so als hätten ihn ihre Gedanken erreicht, blieb er urplötzlich vor der Tür stehen, auf deren Klinke er bereits seine Hand gelegt hatte. Kurz darauf schloss er diese und wandte sein Gesicht ein letztes Mal der weiterhin am Fenster stehenden Hokage zu. Wenige Sekunden musterte er sie, bis er schließlich zögerlich die Hand von der Klinke nahm und sich seitlich zu ihr umwandte. „Morgen ist es also so weit.“ Tsunade konnte seinem Blick nicht länger standhalten, senkte leicht ihren Kopf und nickte bedächtig. „Der Rat wird morgen über sein Schicksal entscheiden.“ „Gut. Ein Problem weniger, das Konoha danach hat.“ Die Kälte in Jiraiyas Stimme erschreckte sie ein wenig. Auch wusste sie die Aussage nicht genau zu zuordnen. Allerdings schloss sie aus der Vergangenheit des anderen, dass es wirklich so gemeint war, wie er es sagte. Denn nicht anders, wie Naruto, war auch Jiraiya Jahre lang einem alten Teamkameraden wie Freund gefolgt, um restlos enttäuscht zu werden. Er hatte es damals nicht geschafft, Orochimaru zur Rückkehr zu bewegen und aus dieser Erfahrung heraus stand er Sasuke und dessen Wandlung selbstverständlich überaus skeptisch gegenüber. „Mein nichtsnütziger Schüler hat doch nicht wieder etwas angestellt?“, ermittelte er schließlich und brachte sie damit leicht aus der Fassung. Ihr Gesicht schien förmlich die Frage widerzuspiegeln, wie er denn nur zu so einer Aussage käme, da Jiraiya Tsunade nicht einmal genügend Zeit gab, ihm eine Antwort zu geben. „Du machst schließlich immer nur so ein Gesicht, wenn Naruto in irgendeiner Form etwas damit zu tun hat. Daher frage ich“, rechtfertigte der Sannin seine Aussage von vor kurzer Zeit, während er seine Arme vor der Brust verschränkte und sie mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen abschätzend musterte. Tsunade konnte im nächsten Moment nicht verhindern, dass sich ihre Wangen unter Jiraiyas durchdringenden Blick leicht rötlich färbten. Schnell schob sie diese Reaktion jedoch auf ihre Müdigkeit, schließlich hatte sie die letzten Nächte kaum geschlafen und hatte tagsüber, statt ein Nickerchen zu halten, ständig irgendwelche Arbeiten erledigt, nur um nicht weitere Gedanken an die Verhandlung verschwenden zu müssen. „Selbst wenn ich mir Sorgen machen müsste – dich würde es nichts angehen“, konterte Tsunade letztlich als sie ihre Fassung im Ansatz wieder zurückgewonnen hatte. Jiraiya gab ein Seufzen von sich und schüttelte, immer noch mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, leicht seinen Kopf. „Wie du meinst. Du weißt aber schon, dass du mit aufgestauter Wut nur ungenießbarer bist.“ „Dann solltest du dich in nächster Zeit einfach fernhalten“, riet sie ihm mit einem warnenden Unterton in der Stimme, nicht weiter auf diesem Thema rumzureiten. „Wenn es darum geht, ob Naruto mit dem Urteil klarkommen wird, auch wenn es nicht zugunsten Sasukes Leben ausfallen wird – na ja, sagen wir es mal so: dann sind deine Sorgen unberechtigt.“ Sogleich hob Tsunade ihren Kopf verwundert an, nachdem dieser Satz über die Lippen ihres Gegenübers gekommen war. „Naruto und Sasuke mag vielleicht ein besonderes Band zusammenhalten. Naruto mag in Sasuke sogar einen Bruder sehen... doch ihn wegen diesen emotionalen Banden zu unterschätzen, wäre ein Fehler.“ Dieses Mal war Jiraiya es, der im Sprechen innehielt und für einen winzigen Moment gedankenverloren an der Hokage vorbei auf die Stadt blickte. „Wie meinst du das?“, ermittelte Tsunade als Godaime schließlich, um die Stille zu brechen. „So, wie ich es sage. Naruto ist viel stärker, als du glaubst. Der Tod des Uchiha würde ihn zwar zu Boden werfen. Aber Naruto besitzt, wie sein Vater, die unglaubliche Gabe, immer einmal mehr aufzustehen, als er niedergeschmettert worden ist. Alles was er durchlebt macht ihn auch charakterlich stärker und lässt ihn über sich selbst hinauswachsen. An dem Tod des anderen würde er jedenfalls nicht zu Grunde gehen.“ Tsunade hatte aufmerksam zugehört und zögerte einen Moment darauf, auf das Gespräch ihres Kameraden einzugehen. „Das... das ist eigentlich auch nicht der Punkt“, gab sie schließlich zu, dass sie sich sorgte. Sie wusste, dass sie sich Jiraiya gegenüber ja doch nicht verstellen konnte und sich ihm gegenüber eine Blöße zu geben, war auch keinesfalls in irgendeiner Weise schlimm, letztlich war er ja auch der Einzige, der sie, neben Shizune, wirklich verstand und ihr Beistand leistete, wenn sie ihn am meisten brauchte. „Weswegen ich mir wirklich Gedanken mache ist seine Reaktion. Seine Reaktion darauf, dass ich versagt habe, dass ich mein Wort ihm gegenüber nicht halten konnte“, sie stockte für einen Augenblick, ehe sie von vorne begann: „Wie ich ihm nur erklären soll, dass ich als Hokage versagt und Sasuke nicht retten konnte, obwohl er ihn doch, sogar unter Einsatz seines eigenen Lebens und aller Opfer, hierher, nach Hause gebracht hat.“ Sie richtete ihren Blick niedergeschlagen auf ihren Tisch, da sie Jiraiyas Blick nicht mehr länger standhalten konnte, während dieser wiederum die Stirn runzelte. „Was sind das denn für eine neue Selbstmitleidsphase, Tsunade?! – Du redest ja schon so, als ob der Uchiha bereits zum Tode verurteilt worden wäre!“, begehrte der ältere Mann auf, wobei er sich böse anfunkelte. Tsunade hingegen verschränkte ihre Arme vor der Brust und grub ihre Hände in den Stoff ihres Oberteils, wobei sie sich leicht verkrampfte. „Die Chancen auf einen Freispruch sind so gering – rational gedacht gibt es einfach keine andere Strafe als den Tod! Der letzte Uchiha kann wahrlich kein Mitleid erwarten, vor allem nicht, da Danzou, im Gegensatz zu mir, ein unglaublich starken Einfluss im Rat der Hundert hat! Kaum jemand würde zögern, seiner Meinung zu zustimmen.“ „Danzou? Was hat Danzou bitte mit dem hier zu tun haben?! Tsunade, vergiss nicht, wer du bist! Danzou mag seine Hunde überall an der Leine haben. Aber du bist immer noch Hokage! Dein Wort ist das stärkste und gewichtigste in ganz Konoha! Niemand steht über dir! Und solange du nicht im Selbstmitleid versinkst, wie du es jetzt gerade leider tust, und den Menschen keinen Grund gibst, an dir zu zweifeln, wird Danzou niemals gegen dich ankommen können!“ Diese Worte trafen die blonde Sannin wie ein Schlag ins Gesicht und rüttelten sie wach. „Es gibt doch schließlich immer noch so viele, die dir und deinen Entscheidungen vertrauen, egal wie viel Kritik zu von den Ältesten erfahren hast. Und Naruto zählt schließlich, genauso wie ich, dazu. Er würde, sollte es wirklich zum Tode des Uchiha-Bengels kommen, es trotzdem verstehen und akzeptieren, denn er wird wissen, dass du dein Bestmögliches für das Wohl des Uchiha getan hast. Und mehr als versuchen und schaffen, kannst selbst du nicht Tsunade, selbst wenn du Hokage bist.“ Der Eremit sah unerwartet überaus ernst drein, wie er so mit ihr sprach. Als sie zu ihm aufsah, änderte sich der Ausdruck in seinen Augen. Sein Blick wurde sanfter, verständnisvoller... besorgter. „Du solltest dich nicht immer selbst so unter Druck setzen. Auch eine übermenschlich starke Sannin hat ihre Grenzen“, fügte er nach einer kleinen Weile an. „Ich kann nicht-“ „Oh doch, du kannst!“, unterbrach Jiraiya sie sogleich. Genau darin, dass Tsunade ihm kaum widersprach, sah er erst recht, dass sie nahe ihrer Grenzen war. Für gewöhnlich hätte die blondhaarige Sannin ihn schon längst zum Schweigen gebracht mit ihrem rasenden Temperament und wenn nicht dies, dann doch wenigstens mit irgendeiner Büroausstattung attackiert. Doch nichts der Gleichen war bisher geschehen. Jiraiya erkannte zudem genau, wie erschöpft Tsunade doch war. ER konnte es an ihrer Körperhaltung sehen, wie sie sich doch dazu zwang, wach zu bleiben. „Du als Ärztin solltest es von allen besser wissen!“ Unerwartet schoss er auf sie zu. So schnell, wie Jiraiya sich in diesem Bruchteil einer Sekunde bewegte, konnte Tsunade aufgrund ihrer Müdigkeit nicht reagieren und so stand er bereits wenige Sekunden später vor ihr. Seine Hände legten sich auf ihre Schultern, während er sich zu ihr herabbeugte. „Für heute ist es genug, Tsunade“, sprach er sanft auf sie ein. Sie hatte erst Einspruch erheben wollen, doch als sie ihm in die Augen sah, wusste sie, dass sie nicht mehr genügend Kraft aufbringen könnte, Widerwort zu geben. So schloss die blondhaarige Sannin für einen kurzen Moment ihre Augen und nickte schließlich ganz leicht. Als sich Jiraiya daraufhin von ihr zurückzog, schob sie ihren Stuhl zurück und stand, sich am Tisch abstützend, auf. Erst in diesem Moment schien die ganze Müdig- und Kraftlosigkeit, die sich mangels Schlaf und täglicher Arbeit über die letzten Tage angesammelt hatte, über ihr hereinzubrechen... Sie schwankte leicht und musste sich stärker am Tisch abstützen und wäre Jiraiya nicht neben ihr gestanden und hätte sie sogleich gestützt, wäre sie vor zu Boden gestürzt. „Was hab ich gesagt?“, mahnte er sie belehrend. Die blondhaarige Kunoichi jedoch strafte ihn mit einem warnenden, wütenden Blick und wollte sich bereits im folgenden Augenblick von ihm losmachen. „Halt den Mund. Ich brauch mich von dir nicht belehren zu lassen!“, knurrte Tsunade ungeduldig und beschämt aufgrund dieser Schwäche Jiraiya an. Der weißhaarige Eremit jedoch hielt sie plötzlich in einem überaus starken Griff am Arm fest. Ein kleines Kichern verließ seine Kehle, wobei er belustigt auf die Hokage herabblickte. „Ah, da ist sie ja wieder – deine alte, reizende Art. Ich hätte sie beinahe nicht vermisst.“ „Verdammt...“ Tsunade wich sofort seinem Blick aus. „Hör endlich auf, dich über mich lustig zu machen!“ „... Entschuldige.“ Als Tsunade diese Bitte um Verzeihung seitens Jiraiya realisierte, blickte sie schlagartig mit geweiteten Augen zu ihrem Gegenüber auf. Sie beide kannten sich schon so lange und hatten schon immer einander angestichelt. Jeder verlor nur ungern ein gutes Worte über den anderen, wenn dieser Umgang auch nur als freundschaftlicher Spaß abgetan wurde. Und wenn doch einmal härtere Worte fielen oder es zur Eskalation eines Streites kam, dann schrie man sich eben an und ging auseinander bis zum nächsten Treffen alles wieder in Ordnung war. Das sich jedoch der eine beim anderen jemals entschuldigt hätte, das war bisher noch nicht einmal vorgekommen und nach Tsunades Ansicht wäre dies auch niemals von Nöten gewesen. Es war einfach ihre Art miteinander umzugehen. Eine Gewohnheit. Und nun das... Diese Entschuldigen warf die blondhaarige Sannin völlig aus der Bahn. So wusste sie auch nicht, wie sie darauf reagieren oder agieren sollte. Doch das musste sich auch nicht. Denn Jiraiya schien für diese Nacht gänzlich die Führung zu übernehmen. Schon im nächsten Augenblick nutzte er ihre Verwunderung dazu aus, sie einfach mit seinen Armen hoch zu heben. „Was zum...?!“ „Hast du mich vorhin nicht richtig verstanden? – Keine Widerworte mehr!“, sagte er bestimmend mit einem Unterton in der Stimme, der aussagte, dass er keinerlei Anfechtung mehr hinnehmen würde... So trug er Tsunade, die ihn zugleich mit Todesblicken strafte, die aussagten, dass er das alles eines Tages heimgezahlt bekommen würde, zum anderen Ende des Büros, wo eine kleine Ecke für private Anlässe eingerichtet worden war. An dieser Stelle befand sich neben einem Tisch und mehreren Sitzkissen auch eine Couch dahinter, die Jiraiya nun mit Tsunade ansteuerte. Als die Hokage der fünften Generation sah, wohin ihr Gefährte sie trug und was er wohl damit beabsichtigte, verschwand der wütende Ausdruck von ihrem Gesicht. Der Moment, indem Jiraiya sie behutsam auf die Couch niederließ und sich ein weiteres Mal ihre Blicke trafen, wurde zu einem ganz besonderen... Nur schwer löste sich der ältere Mann aus diesem, um sich seinen Mantel von den Schultern zu streifen und über den Körper Tsunades als eine Art Decke zu legen. Während ihre Augen dabei jede seiner Bewegungen verfolgten, legte sich die blondhaarige Kunoichi reflexartig zurück und merkte bereits, wie die Müdigkeit nach ihr griff und ihr ihre Lider schwerer wurden. Letztlich schloss sie intuitiv ihre Augen. „Glaub mir Tsunade, es gibt verschiedene Formen von Stärke. Auch dies ist eine“, erhob er das letztes Mal ihr gegenüber das Wort, ehe er sich, nachdem er sie zugedeckt hatte, wieder aufrichtete. „Und für diese Nacht kannst du mir getrost die Wache über Konoha und all deine Sorgen überlassen.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Wispern. So leise wie möglich schritt er durch den Raum zur Tür und ließ die schlafende Hokage, nachdem er das Licht im Büro ausgeschaltet hatte, in dem finsteren Raum zurück, damit sie ihre wohlverdiente Ruhe endlich erhielt. Als die Tür sich hinter Jiraiya geschlossen hatte, öffnete Tsunade ein letztes Mal müde und erschöpft ihre Augen und spähte in die Dunkelheit des Raumes hinein. „... Arigatou“, flüsterte sie und schloss ihre Augen erneut. Sie fühlte sich mit einem Mal von ihren Sorgen und quälenden Gedanken befreit. Jetzt, da Jiraiya hier war, erwartete sie eine Nacht ohne Bedenken und Zweifel. Mit dieser Erkenntnis sich merklich entspannend, kam nur einen kurzen Augenblick später der erholsame wie wohlverdiente Schlaf über Tsunade und riss sie fort. Draußen vor dem Büro jedoch stand Jiraiya, der weise Eremit, immer noch, mit dem Rücken an die große Holztür gelehnt, da und wachte. Ein kleines, bitteres Lächeln zierte seine Lippen zugleich... - x_X_x – Es war bereits spät in der Nacht und immer noch wanderte er durch die Straßen Konohas, der Stadt, die mit ihren strahlenden Lichtern niemals zu schlafen schien. Vereinzelt streiften Gestalten an ihm vorbei auf ihrem Weg nach Hause. Doch der junge Shinobi kümmerte sich gar nicht um diese Leute. Ruhelos streifte er umher, nur um die Zeit bis zum Morgen zu überbrücken, denn Chouji war nie ein Mensch mit unantastbaren Gefühlen gewesen. Daher belastet auch ihn, wie wohl alle Shinobi der jetzigen jüngeren Generation, die Verhandlung um Sasuke Uchiha, die morgen wohl ihr endgültiges Ende finden würde... Chouji hatte bereits eine lange Diskussion mit seiner Familie und einen ersten Streit mit seinem Vater während der letzten Tage hinter sich gebracht. Denn auch dieser war ein Mitglieder des Rates der Hundert und würde am Morgen ein Urteil über seinen Kameraden fällen müssen. Er, ein Mitglied des Teams Zehn, wusste selbstverständlich auch um das Risiko, das ein lebender Uchiha und ehemaliger Nuke-nin für Konoha in sich barg. Und dennoch wollte Chouji ihm vertrauen. Nicht nur, weil er sich selbst zum Teil dafür verantwortlich fühlte, dass es überhaupt so weit gekommen war – schließlich hatte auch er zu dem damaligen Team gehört, dass Sasuke eigentlich hätte nach Hause bringen sollen – also aus Schuldgefühlen heraus, sondern auch, weil Sakura und Naruto niemals aufgehört hatten an Sasuke zu glauben... Der Erbe des Akamichi Clans hatte selbst nie ein wirkliches Wort mit Sasuke gewechselt, aber dennoch sah er ihn, genauso wie alle anderen, als einen Kameraden und als einen Shinobi Konohas an, der ein Recht auf Wiedergutmachung durch treuen Dienst für Konoha verdient hatte. Und Chouji konnte zudem Narutos und Sakuras Handlungen sehr gut nachvollziehen, auch dass sie immer noch zu Sasuke standen, obgleich er nicht nur an ihnen, sondern am ganzen Fire Country selbst Verrat begangen hatte. Denn wäre dasselbe etwa bei Shikamaru oder Ino vorgefallen, so war ihm sehr wohl bewusst, dass er in solch einer Situation wohl kaum anders gehandelt hätte. Nein, auch er hätte um seinen verlorenen Freund oder seine verlorene Freundin gekämpft und niemals aufgegeben, bis er ihn oder sie sicher in Konoha gewusst hätte... Er teilte da Shikamarus Ansicht: Ein Kamerad und kam man noch so schlecht mit ihm aus, blieb dennoch immer ein Kamerad und verdiente daher auch das volle Maß an Hilfe und Respekt. Nicht anders sah es für Chouji da bei Sasuke aus und er hoffte wirklich von ganzem Herzen, dass diese Geschichte für Team Sieben am morgigen Tage kein böses Ende nehmen würde. Wie er so in Gedanken versunken war, hatte er gar nicht bemerkt, dass er zugleich instinktiv in Richtung Akademie gelaufen war und nun direkt vor dieser zum Stehen kam. Wie er das matt beleuchtete Gebäude so von der Nähe betrachtete, stiegen allerlei Erinnerungen an seine Schulzeit auf und an all den Mist, den er damals mit Shikamaru, Kiba und Naruto verzapft hatte. Sie waren die Gruppe gewesen, die sich von allen anderen unterschieden hatte – sie waren Außenseiter gewesen. Nicht solche, wie Sasuke, der überaus beliebt bei jedem gewesen war, trotz dessen kalter, abweisender Art, sondern viel eher diejenigen, die als Sündenböcke gedient hatten. Doch, da sie damals wenigstens zu viert zusammengehalten hatten, waren sie nur daran gewachsen und heute glaubte sich Chouji zudem endlich erwachsenen nennen zu dürfen, wobei all jene Erfahrungen von damals ihm sehr wohl dabei geholfen hatten... „Chouji?“ Verwundert wirbelte er beim Hören seines Namens herum. Er hatte gerade so tief in Erinnerung geschwelgt, dass er die Stimme nicht richtig vernommen hatte und diese daher auch nicht einer bestimmten Person zuordnen konnte. Als er jedoch Ino auf der Schaukel, die an dem Baum vor der Akademie angebracht worden war, sitzend vor sich wiederfand, breitete sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus. „Ino!“ Sogleich schritt er zu ihr herüber. Sie nickte ihm grüßend mit einem kleinen Lächeln zu. „Na... Du kannst wohl auch nicht schlafen“, erhob sie das Wort leise, während sie auf der Schaukel ganz leicht hin und her schwang und ihr Gesicht zugleich Betrübnis widerspiegelte. Chouji nickte zur Antwort nur. „Irgendwie scheint jeder in dieser Nacht rastlos zu sein“, fuhr sie nach einer kleinen Pause fort, während sie zu ihrem Teammitglied aufsah. „Bist du Shikamaru begegnet?“, fragte Chouji sogleich auf ihre Aussage hin. Als Antwort nickte die Blondhaarige nur ganz leicht. „Ja und nein. Ich bin vor einiger Zeit an der Gedenkstätte vorbeigeschritten. Ich habe ein kleines Licht, wie von einer Zigarette gesehen. Er hielt sich dort auf -“ „Wieder an Asuma-senseis Grabmal?“, fragte Chouji recht bedrückt, während auch er seinen Blick gen Boden senkte. Für einen Moment breitete sich eine Stille zwischen ihnen aus, die nur vom Zirpen der Grillen durchbrochen wurde. „Ja“, antwortete Ino letztlich zögerlich. „Er ist in letzter Zeit wohl öfters dort. Kurenai-sensei hat mir davon erzählt, dass sie ihn immer wieder dort antrifft. Na ja, in letzter Zeit weniger, weil sie durch die vielen Untersuchungen im Krankenhaus jetzt zu einem anderen Zeitpunkt Asuma-seneis Gedenkstein besucht, um Blumen zu bringen. Ihre Entbindung steht bereits kurz bevor.“ Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab. „Wie geht es ihr?“, wollte der braunhaarige Shinobi sodann wissen. „Ihr und dem Kind geht es so weit gut. Es sollte keine Komplikationen geben. Allerdings leidet sie noch immer unter dem Verlust Asuma-senseis. Aber das ist nur allzu verständlich. Die beiden waren schließlich verlobt und wollten nächstes Jahr im Frühjahr heiraten.“ Ino blickte zum sternenüberzogenen Himmel empor, während sie diese Worte mit einem melancholischen Unterton von sich gab. Chouji schwieg bedrückt. Der Verlust Sarutobi, Asumas war nicht nur für Team Zehn an unglaublich schmerzvoller Verlust gewesen, obwohl es dennoch neben Kurenai-sensei, Konohamaru und Kakashi-sensei wohl wahrlich Shikamaru am schlimmsten getroffen hatte. Er war mit Asuma-sensei durch eine besondere Beziehung verbunden gewesen. „Also geht Shikamaru immer noch dorthin, um einsam zu sein“, stellte Chouji traurig fest. Ino wandte sich wieder an ihn und nickte zur Antwort nur. „Dabei schien es, als sei er endlich in einem gewissen Maß darüber hinweggekommen“, seufzte die blonde Kunoichi. „Er war schließlich doch so glücklich, als Tenmari noch zu Besuch war“, fügte sie hinzu. Als Chouji sie daraufhin etwas verwundert ansah, nahm sie die Hände von den Seilen der Schaukel und gestikulierte mit diesen leicht. „Na ja... du weißt schon, auf Shikamarus Art und Weise glücklich“, versuchte sie ihre Aussage zu erklären. „Du meinst - ?“ „Wer weiß“, entgegnete Ino und zuckte mit den Schultern, während ein kleines Grinsen ihre Lippen zierte. „Ich weiß nur, dass Tenmari wohl die Einzige ist, die es bisher mit Shikamarus Intelligenz so wirklich aufnehmen kann. Gut verstehen tun sich die beiden auch – na ja und zusammenpassen, wieso eigentlich nicht? Auch wen Tenmari älter als Shikamaru ist, wären sie ein schönes Paar.“ Der jüngste Spross des Akamichi Clans konnte zu dieser Aussage nur seinen Kopf schütteln. „Das du sogar jetzt noch über so etwas Banales reden kannst, Ino...“ „Hm, ja, entschuldige bitte. Aber ich versuche mich wohl nur mit diesem typischen Frauengerde zu beruhigen. Tut mir leid, dass ich dir damit auf die Nerven falle, Chouji.“ Sie gab ein klägliches Lachen von sich und legte dabei ihre Hände in den Schoss. Dort verkrampfte sie diese in den Stoff ihres lavendelfarbenen Gewandes. „Aber es war eben doch ganz schön anzusehen, wie Tenmari Shikamaru von seiner Einsamkeit fortlocken konnte. Mit ihrer Art schafft sie es irgendwie Shikamaru immer wieder einen Impuls zu geben, auf den er sogar auch eingeht. So etwas gab es zuvor eigentlich nur bei Asuma-sensei.“ Der Braunhaarige schüttelte nur einmal den Kopf. „Nein, schon gut. Du hast ja Recht. Das ist mir auch schon aufgefallen.“ Instinktiv blickte der junge Shinobi danach in die Richtung, in welcher die Gedenkstätte lag, wo sich Shikamaru gewiss noch aufhielt. „Aber ich glaube auch daran, dass Shikamaru eines Tages wieder zu sich selbst finden wird. Er wird zwar nie wieder der Alte sein, aber wenigstens wird er dann zu sich selbst zurück gefunden haben und sich auch nicht weiter distanzieren.“ Ino sah nach dieser Aussage verblüfft zu ihrem Teamkameraden auf. „Glaubst du? – Ach, was frag ich das überhaupt noch! So lange, wie du schon mit Shikamaru befreundet bist, musst du das natürlich wissen. Wie dumm von mir.“ „Na ja, wenn du stummes Wolkenanschauen als Freundschaftsgespräch interpretierst... ja“, entgegnete Chouji und startete damit einen Versuch, die Stimmung etwas aufzulockern. Es gelang ihm auch, da Ino erneut ein kleines Lachen von sich gab. „Ja, das hört sich ganz nach euch beiden an.“ Dann jedoch verfielen sie in eine unangenehme Stille, die für eine ganze Weile, keiner der beiden zu brechen wagte. So leisteten sie sich allein stummen Beistand, bis Ino nach einiger Zeit wieder die Seile der Schaukel fest umklammerte und ihren Blick erneut gen Boden senkte. „Chouji?“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein mattes Flüstern. Er schaute zu ihr herüber und in diesem Augenblick hob auch Ino ihren Kopf an, sodass sich ihre Blicke trafen. „Wegen morgen...“ „Ja?“ „Ich habe Angst.“ Er konnte bereits jetzt sagen, dass Ino nicht die einzige mit solch einem Gedanken in ihrem Herzen war. So wie sie, hoffte er inständig, dass ihr Kampf und all ihr Hoffen nicht vergebens gewesen waren. Neben ihnen beiden, erging es gewiss auch den anderen so... - x_X_x – Es war eine klare Nacht. Der helle Schein des Vollmondes fiel sacht durch das geöffnete Zimmerfenster auf ihr rosafarbenes Haar, während eine leichte Brise mit diesen spielte. Sakura war bereits vor einigen Stunden nach Hause gekommen. Sie hatte ihre Eltern begrüßt, jedoch nicht mit ihnen zu Abend gegessen. Sich deswegen zusammen zu reißen, dazu war sie am heutigen Tage einfach nicht mehr im Stande gewesen. Stattdessen war sie sogleich auf ihr Zimmer gegangen. Nach der abschließenden Anhörung hatte sie den Tag allein mit Naruto verbracht, jedoch auf eine ganz andere Art und Weise, wie sie es sich jemals vorgestellt hatte. Sasuke war gleich nach seiner Rede von ANBU abgeführt worden. Ihm war es vor dem Urteilsspruch nicht mehr gestattet, in die Öffentlichkeit zu gehen. Als offiziell Angeklagter galt er automatisch auch als Verbrecher und hatte daher die letzten Tage über die Nacht hinweg sich immer in einer Kerkerzelle aufhalten müssen, natürlich unter Schutzhaft von ANBU-Einheiten. Schon seit drei Tagen hatten Sakura und Naruto daher nicht mehr auch nur ein einziges Wort mit dem Schwarzhaarigen gesprochen. Doch jeder wusste ums eine Aufgabe und seine Position. Sie hatten alle drei – auch zusammen mit Sai – über mögliche Verläufe des Verfahrens gesprochen und bestimmte Taktiken ausgewählt. Sogar Naruto, der sonst immer dazu neigte, Hals über Kopf in eine Situation hineinzustürzen, hielt sich dieses Mal stark zurück. Der Preis für einen Fehler war einfach zu hoch, auch für den Blondschopf. Schließlich ging es hier um Sasukes Leben, das auf dem Spiel stand. So war die Stimmung nach Ende des Verfahrens auch ungemein bedrückend zwischen ihnen beiden gewesen, als sie zusammen mit ihren Freunden die Ahnenhalle, erneut ohne Sasuke und ein klare Entscheidung, hatten verlassen müssen. Bereits früh hatten sie sich von den anderen verabschiedet und auch letztlich von Sai, sodass sie als ursprüngliche Mitglieder des Team Siebens allein gewesen waren. Irgendwie, ohne jegliche Abstimmung oder Besprechung, hatten sie einen ganzen Tag zusammen verbracht. Und das sogar ohne jegliche Sticheleien oder einem Gewaltakt ihrerseits gegen Naruto, der für seine lebensfrohe, freche Art überaus still und zurückhaltend gewesen war. Der Tag selbst war zugleich recht unspektakulär verlaufen. Sie waren in verschiedenen Geschäften gewesen und hatten sich über das Banales unterhalten, so, als ob sie den morgigen Tag ganz aus ihrem Gedächtnis verbannen wollten, als würde er nie kommen... Und letztlich waren sie auf Team Sieben zu sprechen gekommen. Ihre alten Missionen und Ansicht hatten sie getauscht, über komische bis hin zu überaus harten Aufgaben gesprochen und auch über ihre Anfänge. Unvermeidlich waren sie auf so viele Veränderung gestoßen – in ihrem Leben, ihrer Art, ihren Charakteren... Und trotz dieser neuen Unterschiede kamen sie beide zu dem Schluss, dass sie immer noch zusammenhielten, egal was geschah. Denn nichtsdestotrotz waren sie ein Team. Kameraden, Verbündete... Freunde. Zum Abend hin, nach einem längeren Spaziergang am Fluss entlang, hatte Naruto sie noch nach Hause gebracht. Stumm hatten sie sich voneinander verabschiedet und nun saß Sakura hier, so wie sie von ihrem offenen Fenster aus den Blondschopf hatte weitergehen sehen, seit einigen Stunden. In ihrer Hand lag immer noch das Bild von so vielen Jahren, dass sie drei mit ihrem Meister Kakashi zeigte. Damals, als noch alles in Ordnung schien und sie in einer heilen Welt geborgen gewesen waren, ohne den wirklichen Ernst des Lebens. Doch dieser hatte sie nur knapp ein Jahr später, nachdem dieses Bild gemacht worden war, wieder eingeholt und kalt in die Realität gestoßen. Sakuras Augen wanderten über die Gesichter jedes einzelnen von ihnen, während sie mit einem Finger sanft über den Rahmen strich und dabei leicht in Gedanken versunken war. So viele Fragen beschäftigten sie. So viel Angst sammelte sich in ihrem Herzen und ließ es schneller gegen ihre Brust schlagen. So viele Zweifel, ob die Bemühungen der letzten Tage wirklich alles gewesen ist, was sie und Naruto für Sasuke hätten tun können. Ob es nicht noch mehr gab... Fragen, die sie zum Teil wohl niemals würde beantworten können und sich vielleicht nach dem morgigen Tag ein ganzes Leben lang würde stellen müssen. Sie als Analytikerin wusste, dass Sieg und Niederlage, Erfolg und Misserfolg zumeist nur von kleinen, unscheinbaren Dingen gekippt und entschieden wurden. Daher hoffte sie inständig, dass ihr nicht ein kleines Detail in ihrer Logik entgangen war, das im schlimmsten Falle noch zu Sasukes Untergang führen würde. Sie betete, dass ihr nicht nochmals so ein gravierender Fehler, wie damals, als sie Sasuke durch ihre Schwäche hatte gehen lassen, unterlaufen worden ist. Sie hatte schließlich so viel Kraft und Zeit darin investiert, endlich stärker zu werden, endlich zu Naruto und Sasuke aufzuholen, um endlich einmal nicht selbst beschützt zu werden, sondern auch andere – vor allem die Menschen, die sie inständig liebte – vor Leid bewahren und retten zu können. Jäh wurde Sakura aus ihren tiefgründigen Gedanken gerissen, als sie zwei Stimmen von der Straße vernahm. In ihrem Zimmer brannte kein Licht und auch die Straße, in der sie wohnte, war nur überaus kläglich beleuchtet. Eigentlich war die junge Shinobi niemals jemand gewesen, der andere belauschte, sich Geschweige denn, für die Angelegenheiten Fremder interessierte. Doch in diesem Moment kam der Rosahaarigen eine der beiden Stimmen unglaublich bekannt vor... Vorsichtig lehnte Sakura sich etwas weiter zur Seite, sodass sie nun einen recht guten Blick auf die Straße unter sich erhielt, wo sie zwei Gestalten ausmachen konnte, die unter ihr entlang schritten. Zunächst waren beide Menschen nur dunkle Schatten, als sie jedoch an dem schwachen Licht einer Straßenlaterne vorbeischritten, weiteten sich Sakuras Augen. Bei dem Anblick der beiden Männer, stockte ihr der Atem für einen winzigen Augenblick. Direkt an ihrem Haus vorbei schritten Sai und... Danzou. Sai erkannte Sakura sogleich an seiner Kleidung und der hellen Haut, auch wenn er sein Gesicht von ihrem Fenster abgewandt hielt. Und zu seiner Linken wiederum schritt Danzou, langsam und bedacht. Diesen Mann hätte sie unter Tausenden an seiner Gangart und seinem Äußeren erkannt. Nur zu gut erinnerte sich Sakura noch an die warnenden Worte ihrer Meisterin, vorsichtig zu sein, wenn es um diesen ging. Denn Danzou war nämlich nicht nur ein Ältester Konoha, der überall viel Einfluss unter den verschiedenen Clanen und hohen Lords des Fire Country innehatte, sondern war auch unweigerlich ein Feind der Politik des verstorbenen Sandaime und somit auch der Richtlinie, die Sakuras Meisterin Tsunade als Godaime weiterführte. Ein überaus gefährlicher, undurchschaubarer Mann. Und hinzu, wie Tsunade sie bereits vorgewarnt hatte, möglicherweise auch Sais Ausbilder wie Meister... Und mit dieser Szene schien sich die Befürchtung ihrer Herrin wohl nur zu bestätigen. Diese Erkenntnis wiederum ließ Sakuras Herz in Panik höher schlagen. Hatte Sai sie etwa doch verraten? Hatte er Danzou von ihren Plänen um Sasukes Rettung berichtet? Würde Danzou diese Informationen an die Oberhäuter der Clane und der ANBU- wie Hunter-nin Räte weiterleiten, um alle gegen Sasuke aufzubringen? Es war ein offenes Geheimnis, dass Danzou von Anfang an verstimmt gewesen war, als man Sasuke zurückgebracht hatte und nicht auf der Stelle Seppuku begehen ließ, um für seine Taten an Konoha Buße zu tun. Er war ein überaus konservativer Mensch und bestückt mit, Sakuras Meinung nach, veralteten Ansichten, die wiederum seiner Ansicht nach, allein zu Konohas Wohl führen würden. Er wollte Konoha erneut als militärisch starke, in der Außenpolitik eine feste wie übermächtige Rolle vertretende Macht sehen, die das Fire Country über alle anderen Länder stellen würde. Andere Meinungen nahm er nicht an, Geschweige denn, dass er sie duldete. Durch ihn waren zudem bereits viele Pläne ihrer Meisterin am Rat der Hundert oder dem Ältestenrat der Drei gescheitert. Und nun lief er hier mit Sai an ihr vorbei, sie anscheinend mit ihm über etwas Gewichtiges unterhaltend. Sakura zögerte den Bruchteil einer Sekunde, ehe sie sich ganz vorsichtig noch ein Stück vorn über beugte und im Schatten versuchte, dem Gespräch der beiden zu lauschen. Allerdings konnte sie nicht mehr vernehmen, als ein bedächtiges Murmeln. An einer Stelle blieb Danzou sogar stehen und erhob etwas lauter seine Stimme, als schien er aufgebracht, vielleicht sogar wütend oder befehlend. Sakura konnte es von der Entfernung her nicht genau zu ordnen, auch, weil ein stärkerer Wind aufkam. Sie bekam nur noch mit, wie Sai etwas antwortete und Danzou daraufhin, anscheinend wieder glimpflich gestimmt oder sogar zufrieden, nickte und schließlich seine Hand erhob. Der Schwarzhaarige trat daraufhin einen Schritt zurück und verbeugte sich vor dem älteren Mann, an dessen Seite urplötzlich zwei weitere Gestalten wie aus dem Nichts erschienen. Keiner von ihnen allen schien Sakura bisher bemerkt zu haben. Auch den neuen Gestalten schien Danzou mit eindringlichem Ton einen Befehl zu geben, ehe sie, so plötzlich wie sie gekommen, auch schon wieder verschwunden waren. Nach ihrem Abtreten wiederum, blieben erneut nur Danzou und Sai zurück... Der Älteste schien letzte Worte an den jungen schwarzhaarigen Shinobi zu richten, ehe er sich umwandte und schließlich daraufhin langsam gehend um die nächste Straßenecke verschwand. Sai blieb allein zurück und verweilte noch einen ganzen Moment an Ort und Stelle, eher er sich in die entgegengesetzte Richtung umwandte. Sakura, trotz ihrer Verwunderung und Neugier, bemerkte, dass er sie wohl dieses Mal entdecken würde und zog sich ganz vorsichtig von ihrer Fensterbank zurück und versuchte sich so weit es ging, wieder zu beruhigen, sodass ihr Chakralevel herunterfuhr und sie nicht preisgeben würde und das wiederum keinen Moment zu früh. Denn schon im folgenden Augenblick schien Sai das geöffnete Fenster erspäht zu haben. Als er an diesem vorüber schritt, blieb er für eine Weile stehen und schien mit seinen Sinnen die Umgebung abzutasten. Sakura kam es dabei so vor, als würde er sie durch das Fenster und die Hauswände hindurch aufgrund ihres niedrigen Chakralevels analysieren und sie dabei mit seinen ausdruckslosen, pechschwarzen Augen geradezu mit seinem Blick verschlingen. Die junge Kunoichi schloss zugleich ihre Augen und versuchte weiterhin ruhig zu bleiben, um sich keinesfalls preiszugeben. Zu ihrem Glück, schien Sai schon bald das Interesse an dem geöffneten Fenster zu verlieren. Denn nur wenige Minuten später ging er bereits weiter. Als Sakura dabei nicht mehr sein Chakra wahrnehmen konnte, atmete sie erleichtert aus und öffnete wieder ihre Augen. Erleichtert über diesen Ausgang, an der Wand neben dem Fenster herabgleitend, saß sie danach auf ihrem Teppichfußboden und dachte noch lange über das Gesehen nach. Was bedeutete dies nur? War es ein schlechtes Zeichen, eine Art Omen, das sie in dieser Begegnung erkennen musste?! Mit einem Mal wandelte sich Sakuras Angst und Unsicherheit in pure Panik. Sie wünschte sich, niemals diese Szene mitverfolgt und gesehen zu haben. Denn sie warf erneut Zweifel gegen Sai und seine Freundschaft auf! Dabei hatte sie wirklich begonnen, den Schwarzhaarigen zu mögen. Er hatte sich so stark weiterentwickelt in den letzten Monaten! Sollte das alles nur ein makabres Spiel gewesen zu sein, um weiterhin bei ihnen zu bleiben und Informationen für Danozu sammeln zu können? Sollten die damaligen Missionen, bei denen er sich gegen die Befehle seines anscheinend wahren Meisters entschlossen und gehandelt hatte, nur Köder gewesen sein, um sie in Sicherheit zu wiegen? Um sie Vertrauen zu ihm fassen zu lassen?! Sakura wollte eigentlich nicht daran denken, hatte sie doch in den letzten Monaten Gefühle der Freundschaft gegenüber Sai entwickelt. Sie sah ihn – ebenso wenig Naruto – nicht mehr als einen Eindringling und Außenseiter Team Siebens. Er war ein Teil des Teams geworden, ein Kamerad und Freund. Jemand, dem sie ihr Vertrauen wahrlich schenken wollte! Und was würde nur Naruto von Sai denken? Der Blondhaarige hatte bereits vor ihr ein starkes Vertrauen zu dem zu Beginn gefühllosen Shinobi gefasst, der sie beide sogar anfangs noch an Sasuke erinnert hatte. Naruto würde wahrscheinlich zu Grunde gehen, würde er von diesem Verrat Sais erfahren! Das würde der Blondschopf dem anderen niemals verzeihen, das wusste Sakura bereits jetzt. Und sollte sich wirklich herausstellen, dass Sai ihre Pläne an Danzou weitergeleitet und damit vielleicht letztlich sogar Sasukes Tod mit zu verantworten hatte, würde Naruto, eben so wenig sie selbst, ihm niemals verzeihen... Doch was war, wenn Sakura Sai erneut wie bereits zuvor, falsch einschätze? Wenn er nicht gegen sie, sondern für sie arbeitete?! Was, wenn sie Sai unrecht tat und ihn unfairer Weise nur beschuldigte, während er sein Leben für sie riskierte? So viele Fragen und neue Probleme, die auf Sakura einstürzten und mit denen sie sich zusätzlich beschäftigen musste, dass es ihr ganz schwindlig wurde und ihr Kopf zu schmerzen begann. In diesem Augenblick fühlte sie sich einfach nur machtlos und müde. Es brach alles über ihr zusammen und niemand war da, dem sie sich in dieser Sache zu so später Stunde noch anvertrauen konnte. Vor allen Dingen war es ein Problem, mit dem sie sich eigentlich jetzt nicht auseinandersetzten wollte, wanderten ihre Gedanken doch immer wieder zu Sasuke und dem Urteilspruch am nächsten Tage ab. Sie wusste aber, dass diese Unterredung etwas damit zu tun haben konnte und wenn sie jetzt nicht handeln würde, dies vielleicht Sasukes Untergang bedeutete. Aber andererseits hieß ein Vorgehen auch ein Misstrauen gegenüber Sai und sogar, sollte sie sich in dem Schwarzhaarigen geirrt haben, sogar Gefahr für diesen. Mit einem Mal überfiel die rosahaarige junge Frau ein kalter Schauer. Reflexartig zog sie ihre Beine nahe an ihren Körper, während sie sich mit ihren Händen einmal über das Gesicht fuhr und dabei bemerkte, dass sie weinte. So hilflos hatte sich die Rosahaarige schon lange nicht mehr gefühlt und all ihre Kraft und neue Stärke nützte ihr jetzt in diesem Augenblick auch nicht. Es war wahrlich zum Verzweifeln... Und mit einem Mal hatte Sakura noch viel größere Angst vor dem neuen Tag und der Entscheidung, als jemals zuvor. - x_X_x – Unschlüssig stand er vor der Haustür seines Lehrmeisters und fragte sich in diesem Moment, was er hier eigentlich noch zu so später Stunde verloren hatte. Eigentlich hatte der blondhaarige Shinobi geplant, sogleich, nachdem er Sakura nach Hause gebracht hatte, zu seiner eigenen Wohnung zu gehen. Doch je näher er seinem Zuhause gekommen war, desto weiter hatten ihn seine Füße wieder von diesem weggeführt. Erst hinaus in den Außenbezirk der Stadt, nochmals an der Stelle vorbei, an der er Sasuke im Kindesalter zum ersten Mal begegnet war und schließlich hierher, vor die Tür seines Senseis. Vielleicht war Naruto aus purer Verzweiflung hierher gekommen, da er wusste, dass er mit sonst niemand, neben Sakura, so frei sprechen konnte, wie mit Kakashi-sensei, schließlich war Jiraiya nicht in der Stadt. Möglicherweise hatte ihn jedoch seine unbändige Wut auf seinen alten Sensei hierher verschlagen. Denn seit er vor einigen Wochen im Krankenhaus aufgewacht war und dabei zu allererst in Kakashis erleichtertes Gesicht geblickt hatte, war er dem älteren Mann kein einziges Mal mehr begegnet. Es schien gerade so, als würde der Jounin ihn und die anderen Mitglieder des Team Sieben meiden! Nicht einmal hatte Naruto schließlich Kakashi bei Sasukes Verhandlung gesehen. Und das sein Sensei kein Ratsmitglied war, konnte sich der Blondschopf auch nicht vorstellen... Warum also war Kakashi nie anwesend? Wieso zeigte er sich seinem Team nicht? All jene Fragen waren wohl auch mit ein Grund, warum Naruto nun zögernd vor dieser grauen Tür stand und geradezu ein Loch in sie hineinzustarren schien, anstatt einmal anzuklopfen. Dabei wollte Naruto doch nur verstehen... verstehen, warum ihr Sensei sie nicht unterstützte, sie geradezu im Stich ließ. Warum er nicht mehr zu ihnen kam und Naruto nicht mehr so anschaute, wie er es damals im Krankenzimmer bei seinem Erwachen getan hatte. Diese Ungewissheit fraß den blondhaarigen Shinobi innerlich beinahe auf und ließ ihn eine immense Wut tief in seinem Herzen verspüren. „Was mache ich hier eigentlich“, seufzte Naruto, als ihm der Wahnwitz dieser ganzen Aktion hier vor der Tür seines Senseis bewusst wurde. Doch genau in dem Moment, da er sich wieder von der Tür abwenden und die Treppen hinunter auf die Straße schreiten wollte, hielt er erneut inne, um nochmals einen Blick zurück zu werfen. Irgendetwas hielt ihn immer noch an dieser Stelle fest und wollte ihn wahrlich nicht loslassen... Naruto seufzte ein weiteres Mal und fuhr sich mit einer Hand durch seine blonden Haare. „Verdammt noch mal.“ Seine Hände ballten sich jäh zu Fäusten, als er herumwirbelte und mit sicherem Schritt zur Tür zurücklief. All seine aufwallenden Emotionen unterdrückend, hob er schließlich eine Hand und klopfte. Erwartungsvoll trat er Jugendliche einen Schritt zurück und wartete schließlich auf eine Reaktion. Diese kam jedoch nicht... Als nach einiger Zeit ihm immer noch nicht geöffnet worden war, klopfte er ein nochmals, dieses Mal etwas mutiger. Doch erneut öffnete man ihm nicht. Mit der Erkenntnis, das Kakashi nicht zu Hause zu sein schien, fühlte sich Naruto mit einmal mal noch verlorener als zuvor. Frustriert und von seiner Rastlosigkeit übermannt, trat der Blondhaarige wütend zurück. „So unwichtig sind wir dir also!“, spie er geradezu aus, während der erste Glanz von Tränen in seinen Augen stand, als er sich abwandte und doch die Treppen mit einem schnellen Schritt herunterging. Als der junge Shinobi mit hängendem Kopf die Straße hinunterlief und dabei so weit entfernt war, dass er nicht mehr zurückschauen würde, öffnete sich endlich die Tür zu Kakashis Apartment. Eine Gestalt lehnte sich kraftlos und gebrochen gegen den seitlichen Rahmen der Tür. Ein graues Auge erfasste den jungen Shinobi, durchzogen von tiefem Bedauern und Wut auf sich selbst, jedoch auch mit Gefühlen, die für den Moment für die Person selbst noch nicht zu definieren waren. Zugleich mit einem Herzen, das vor Sehnsucht schrie, als Naruto im Schatten der Stadt verschwand. - x_X_x – Aus einem undefinierbaren Grund spürte er, dass es jetzt so weit war. Woher genau, das konnte er nicht sagen, aber er fühlte es. Die ganze Nacht hatte er in dieser fensterlosen, kalten Zelle irgendwo tief unter der Erde in einem Höhlensystem verbracht. Dennoch ahnte Sasuke, dass ein neuer Tag endlich angebrochen war. Der Tag der Entscheidung. Es mochte vielleicht an seinem trainierten Gefühlen als Shinobi liegen, oder daran, dass er sich, trotz keiner einzigen Stunde Schlaf, mit einem Mal wieder richtig wach fühlte... Möglicherweise lag es jedoch auch einfach nur an seinem Überlebensinstinkt, der jetzt erwachte, da sein Unterbewusstsein ja bereits ahnte, was ihn in wenigen Stunden bevorstehen könnte - welch grundlegende und doch eigentlich so simple Entscheidung gefällt werden würde. Und dies auch noch ohne jegliche Möglichkeit des eigenen Einwirkens. Frei heraus von anderen. Nicht zum ersten Mal stellte sich Sasuke die Frage, weshalb er überhaupt so mit sich verfahren ließ, warum er diese Machtlosigkeit – die er doch von allem auf der Welt am meisten hasste – dieses Mal annahm und so tat, als ginge es hier nicht um sein Leben, sondern irgendeine andere, unbedeutende Frage, die ihn kalt lassen sollte. Und immer wieder, obgleich ihm bewusst war, dass er dies weder für sich und erst recht nicht für Konoha tat, kam ihm dennoch eine so gewichtige Antwort in den Sinn. Diese war es auch, die sein Unterbewusstsein, immer wenn es aufbegehrte, dies nicht tatenlos über sich ergehen zu lassen, zum Schweigen brachte... Diese simple Antwort fühlte sich einfach so richtig an und kam zugleich aus dem tiefsten Inneren seines Herzen, dass sie einfach nicht falsch sein konnte. Für diese Antwort lohne sich all die Mühe, als die Pein, all die Zurückhaltung und vor allen Dingen, lohnte es sich für diese Antwort, von der Vergangenheit und dem Gestern Abschied zu nehmen. Es zahlte sich aus, für diese Antwort zu kämpfen, einen neuen Weg zu beschreiten und eine neue Zukunft zu wählen. Nur noch der letzte, so gewichtige Schritt musste gewagt werden. Der Schritt, der ihn entweder in den Morgen oder in den Abgrund führen würde. Wenn es Sasuke dabei genauer betrachtete und auf sein Leben und seine Vergangenheit zurücksah, hatte er vielleicht nicht wirklich viel Glück gehabt. Niemals davon sprechen können, ein vom Schicksal gemochtes Kind zu sein. D och das kleine Glück, was man ihm trotz aller Härte zugesprochen hatte, reichte auch schon für ihn aus... Dennoch hoffte er, dass ihm am heutigen Tage, das Glück nicht ganz verlassen hatte und das Schicksal vielleicht doch auch etwas Neues und Größeres für ihn bereithielt, vor allem, da er selbst noch eine Aufgabe zu erledigen hatte. Diese Aufgabe und seine Antwort waren beides Dinge, die ihn in der Welt hielten. Beides Motive, für die es sich lohnte zu leben. Beides Beweggründe, welche ihn am Leben hielt und nicht sterben lassen wollten... Als Sasuke hörte, wie die Wachen seine Zelle aufschlossen, um ihn endlich zu holen, hatte er bereits Stunden in der Finsternis verbracht. Ohne jegliche Angst oder Furcht vor dem Morgen. Das Einzige, das er empfand, als man ihn mitnahm, war eine tiefes Wohlgefühl. Eine Zufriedenheit, die aus der Erkenntnis entsprang, dass er an diesem Tag vielleicht endgültig und für immer aus jener Finsternis würde treten können. Den Gedanken, dass es jedoch auch anders kommen konnte und man ihn zurück in diese Dunkelheit stieß, fasste er erst gar nicht auf. Ihm war einfach nicht danach zumute... Nachdem zwei der vier ANBU in seine Zelle getreten waren, öffnete Sasuke seine Augen, die er für einen kurzen Augenblick beim Blinzeln geschlossen hatte aufgrund des künstlichen Lichts, das beim Öffnen der Tür in seine Gefängnismauern einströmen konnte. Nachdem er sich wieder an die Helligkeit gewöhnt hatte, stand er von seiner Sitzbank, auf der er die ganze Nacht über an der kalten Steinwand gelehnt, gesessen hatte, auf und stellte sich den beiden Wachen gegenüber. Weder seine Haltung, noch sein Gesichtsausdruck verrieten auch nur die kleinste Schwäche – keine Müdigkeit, keine Zweifel... keine Furcht. Mit unbändiger Entschlossenheit in seinen tiefschwarzen Augen, schritt er stolz an den beiden ANBU vorbei. Von diesem Auftreten leicht beeindruckt, wandten sich beide Shinobi nach dem Nuke-nin, dem letzten Uchiha, um, als dieser weiter ins Licht schritt. Sasukes Willensstärke war wohl beeindruckend und einschüchternd zugleich. Doch keiner sah in diesem Augenblick, dass es so wirkte, als ob er, wie das Licht zum Abend, bedächtig verlosch... - x_X_x – to be continued... Chapter Nine: Say Goodbye to Yesterday Part I End xXx _____________________xXx Na ja, alles hat ein Ende – nur ein aufgeteiltes Chapter hat zwei! Und somit war’s das leider auch schon für dieses Mal! Ich hoffe natürlich wieder, dass es Euch gefallen hat und das Ihr mir die kleine, gemeine Unterbrechung verzeihen könnt! Ich würde mich natürlich wieder sehr über Euer Feedback freuen – ob es nun eine Anmerkung, ein Veränderungsvorschlag, eine Fragen oder im Allgemeinen eine Stellungnahme zu diesem Chapter wird!!! =] Ich bin offen für alles – auch Kritik an meinem Schreibstil (Es tut mir Leid!!! Ich weiß, dass er sich etwas verändert hat *schwitz*) Wenn Ihr also noch die Lust/Zeit dazu habt, könnt Ihr mir ja etwas hinterlassen ;) Sonst bleibt mir nur, Euch fürs Lesen des Chaps zu danken =] See ya! Marli-chan aka xXDPXx Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)