Back to Yesterday von PiratengirlRobin (Zurück zu den Anfängen - [ZorroXRobin]) ================================================================================ Kapitel 19: Neuanfang --------------------- Kapitel 19 - Robins Sicht Der Schrei einer Möwe reißt mich unsanft aus meinem leichten Schlaf. Mein Herz klopft mir bis zum Hals ich mich ruckartig aufsetze und desorientiert meinen Blick durch das Zimmer wandern lasse. Gedämmtes Licht fällt durch das Fenster, kaum genug um die Umrisse der Einrichtung zu erkennen, aber als mein Blick auf Zorro fällt kehrt meine Erinnerung schlagartig zurück. Wir sind wieder auf See, auf einem uns noch fremden Schiff, aber immerhin sind wir wieder zusammen. Meine Freunde sind wieder an meiner Seite; Nami, Sanji, Lysop und Chopper, vermutlich noch schlafend in den Zimmern nebenan. Alle leicht verletzt, mit Schrammen und Wunden von unser halsbrecherischen Flucht, alle unter Schock stehend, aber immerhin alle lebendig mit einem schlagenden Herzen in der Brust. Der einzige der fehlt ist Ruffy, unser Kapitän, der ein letztes Mal bewiesen hat, was für ein mutiger, loyaler und einzigartiger Mann er ist, jemand der den Titel Piratenkönig mehr als verdient. Ich presse meine Augen zu gegen die Tränen, die in mir aufsteigen, und mit einem Kloß im Hals lasse ich mich zurück in die Kissen fallen. Vorsichtig, ganz leise um ihn nicht zu wecken, rutsche ich näher an Zorro heran, so nah bis ich seine Wärme auf meiner Haut erahnen kann. Seine Nähe ist beruhigend, auch wenn es nicht viel gegen meinen inneren Schmerz ausrichten kann. Für eine Weile betrachte ich sein Gesicht im Dunkeln, seine entspannten Züge während er schläft. Er sieht so friedlich aus, trotz allem was passiert ist, und dennoch kann man ihm die letzten Jahre ansehen. Er sieht älter aus, erwachsener. Obwohl es noch sehr früh am Morgen sein muss kann ich nicht mehr einschlafen. Zorros ruhige, gleichmäßige Atmung wirkt zwar so entspannend dass sich mein Körper langsam wieder schwerer anfühlt, aber meine Gedanken schalten sich nicht ab. Sie drehen sich im Kreis, kehren immer wieder zu den Dingen zurück die passiert sind, zu der Frage was wir hätten tun können, damit alles anders gewesen wäre. Resigniert stehe ich schließlich auf. An der Tür schaue ich mich nochmals um, nutze meine Teufelskräfte um die Decke weiter über Zorros Brust zu ziehen, bevor ich mit einem Lächeln aus dem Zimmer schlüpfe. Es ist kalt und nebelig als ich hinaus an Deck trete. Fröstelnd schlinge ich meine Arme um mich und blinzle in das schummerige Morgenlicht. Das Rascheln einer Decke lässt mich zusammenfahren, doch es ist nur Chopper, der den Kopf in meine Richtung hebt. Ich lasse mich neben ihn fallen, an die Reling gelehnt, und betrachte den kleinen Elch, der mir ein tapferes Lächeln schenkt. „Hast du die ganze Nacht Wache gehalten?“, frage ich und er nickt. „Ich kann dich ablösen. Los, ab ins Bett mit dir.“ „Ich glaube nicht, dass ich schlafen kann“, murmelt er als Antwort, doch ein großes Gähnen widerspricht ihm. Er reibt sich die Augen und ich schaue ihn an, eine Augenbraue zweifelnd hochgezogen, und er seufzt leise. „Ist ja gut“, murmelt er, und trottet schließlich herein, während ich mich in seine Decke wickle und meinen Blick über die ruhige See schweifen lasse. Mit dem Nebel kann ich kaum zwei Meter sehen, und ohne Chopper breitet sich eine gespenstische Stille aus. Das Holz knarzt und das Wasser gurgelt als es in kleinen Wellen gegen den Rumpf des Schiffes schwappt, aber davon abgesehen kann ich nicht einmal den Wind hören. Es dauert jedoch nicht lange, bis sich die Tür wieder öffnet. Ich schaue mich um, erwarte schon fast Chopper wieder zu sehen, aber stattdessen schlüpft Zorro hinaus an Deck, zwei dampfende Tassen in der Hand. Er schenkt mir ein zaghaftes Lächeln und setzt sich neben mich, vorsichtig damit er den heißen Tee nicht verschüttet. „Danke“, sage ich als ich eine Tasse von ihm entgegen nehme, und er lehnt sich zurück während er mich mit einem langen Blick betrachtet. „Konntest du nicht schlafen?“, fragt er schließlich, und ich zucke mit den Schultern. „Nicht besonders gut. Hab ich dich geweckt?“ „Nein, nicht direkt. Obwohl es definitiv ein guter Wachmacher ist, wenn man die Augen kurz öffnet und du plötzlich nicht mehr da bist.“ Ich muss mir ein Grinsen verkneifen, zu ungewohnt sind solche Worte aus Zorros Mund. Zu sehr erfüllen mich solche Geständnisse mit einem warmen Kribbeln in der Magengegend, sodass ich mich am liebsten zu ihm herüber lehnen würde um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Zorros Augen funkeln, ein Zeichen dass auch er seine Worte mit Humor versteht, und so entweicht mir schließlich ein leises Lachen und ich rücke näher an ihn heran bis ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablegen kann. „Ich mache es wieder gut“, sage ich und Zorro gibt ein zustimmendes Brummen von sich. Für eine Weile ist es still, während wir beide die Nähe des anderen genießen. Aber schließlich kann ich die Frage nicht mehr zurück halten, die mich schon seit Tagen beschäftigt, und die seit unserer Flucht noch stärker meine Gedanken bestimmt. „Was passiert jetzt?“ Zorro schweigt, so lange dass ich mich schon wundere ob er überhaupt antworten möchte. Doch dann dreht er seinen Arm so dass er meine Hand nehmen kann, und ich entspanne mich ein wenig an seiner Seite. „Ich weiß es nicht“, sagt er schließlich. „Aber ich möchte dich nicht wieder verlieren; euch nicht wieder verlieren. Und ich glaube allen auf diesem Schiff geht es genauso.“ Ich nicke zustimmend und lächle, als Zorros Daumen langsam über meinen Handrücken streicht. „Also egal was jetzt kommt, wir machen es gemeinsam?“ „Ganz genau. Also, wenn du möchtest“, sagt er, ein Hauch Unsicherheit in seiner Stimme. „Natürlich. Ich lasse dich doch nicht wieder einfach so verschwinden.“ Ich spüre wie Zorro leicht zusammen zuckt, und ich bereue meine Worte sobald sie meinen Mund verlassen haben. „Ich verstehe warum du es damals getan hast“, sage ich schnell und hebe meinen Kopf von seiner Schulter um ihn anzusehen. Zorro sieht mich nicht an und starrt stattdessen in den Nebel, die Stirn gerunzelt. Seine Gesichtszüge entspannen sich leicht als er meine Worte hört, und er fährt sich mit einer Hand über das Gesicht. „Ich werde das nicht wieder machen. Das verspreche ich dir“, sagt er und sieht mich schließlich an, sein Blick ernst. „Ich weiß“, versichere ich ihm, und wir beide schaffen es ein schwaches Lächeln auf unsere Lippen zu bringen. In angenehmer Stille sitzen wir an Deck, sehen zu wie es langsam heller wird, auch wenn der Nebel sich nicht lichtet. Für einen Moment frage ich mich ob ich es tatsächlich nochmal schaffe einige Minuten wertvollen Schlaf zu bekommen, doch plötzlich spannt sich Zorros Körper neben mich an, seine Entspannung von einer Sekunde auf die nächste verflogen. Er springt auf, fast lautlos, und eine Hand wandert zu seinem Gürtel wo sie ins Leere greift. Zorro stößt einen leisen Fluch aus als er merkt, dass er seine Schwerter nicht angelegt hat. Ich komme etwas langsamer als er auf die Füße und rücke so nah wie nur möglich an ihn heran. „Was ist los?“, flüstere ich und beobachte nervös, wie Zorros Blick über das Meer schweift. „Da ist irgendwas. Oder irgendjemand“, antwortet er leise. Wie erstarrt stehen wir an Deck und lauschen in die Stille, doch außer dem Rauschen des Meeres das uns allzeit begleitet kann ich keine Geräusche ausmachen. In dem dichten Nebel, der unser Schiff an diesem Morgen verschlingt, ist es sowieso aussichtslos irgendetwas auf dem Ozean erkennen zu wollen. Ein paar Sekunden vergehen in denen wir auf etwas warten, die Nerven zum zerreißen gespannt, und ich möchte mich schon fast zu Zorro umdrehen und fragen ob er sich etwas eingebildet hat, als ich es höre. Ein dumpfes Geräusch, ein Aufprall auf Holz, irgendwo über unseren Köpfen. Der Ausguck! Ein leichter Ruck geht dazu durch das Schiff, und damit ist klar: irgendjemand ist auf unserem Schiff. Zorro und ich setzen uns gleichzeitig in Bewegung. Er macht einen Satz und beginnt zum Ausguck herauf zu klettern, doch ich lasse mich in Sekundenschnelle mit meinen Teufelskräften von einer Reihe Armen herauf ziehen und lande auf der Plattform noch bevor er einige Meter über dem Deck ist. Ich wirble herum, bereit für einen Kampf. Mein Herz rast als es Adrenalin durch meine Venen pumpt, doch als ich die Figur im Nebel endlich ausmachen kann scheint es einen Schlag auszusetzen. Es ist unmöglich. Es sollte unmöglich sein, doch da ist er, die Augen weit aufgerissen als er mich überrascht anschaut, der Strohhut schief auf seinem Kopf. Ruffy. Sein Name fällt über meine Lippen, kaum hörbar. Er öffnet den Mund um etwas zu sagen, doch bevor er die Chance hat mache ich zwei große Schritte vorwärts und schlinge meine Arme um seinen Hals. Er erwidert die Umarmung enthusiastisch als er mich näher an sich zieht, und ich brauche einen Moment um zu verstehen dass ich es bin die weint. Heiße Tränen der Erleichterung rinnen über meine Wangen, und dann weint auch Ruffy. Ich spüre sein nasses Gesicht an meinem Hals während seine Schultern zittern. „Es tut mir Leid“ bringt er schließlich hervor. „Es tut mir Leid. Es war alles meine Schuld, ich hätte-“ Ich löse mich ruckartig von ihm und unterbreche ihn bevor er noch mehr sagen kann. „Es ist nicht deine Schuld“, sage ich bestimmt, und Ruffy schaut mit zweifelndem Ausdruck zu mir hinauf. „Und selbst wenn es das wäre du hast uns alle gerettet, Ruffy. Wir wären ohne sich nicht mehr am Leben.“ Ein Seufzer erklingt hinter uns, und wir schauen uns beide gleichzeitig zu Zorro um, der sich hoch in den Ausguck zieht. „Wie wäre es das nächste Mal mit einer kleinen Warnung bevor du uns einen halben Herzinfarkt verpasst, Käpt'n?“ Er betont das letzte Wort mit einem Grinsen im Gesicht, und Ruffy lacht während er sich die Tränen von den Wangen wischt. Die Jungs umarmen sich ebenfalls, und ich drehe mich weg, nicht sicher ob die geflüsterten Worte für meine Ohren bestimmt sind. Ein Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus als ich sehe, was Ruffy hier oben geplant hatte: eine schwarze Fahne, geziert von einem unsauber gemalten Totenschädel mit Strohhut hängt am Mast, bisher nur an einer Ecke verknotet. Mithilfe meiner Teufelskräfte bringe ich Ruffys Werk schnell zuende und befestige auch die zweite Ecke, und als sich Zorro und Ruffy voneinander lösen, beide mit einem Grinsen auf dem Gesicht, weht die Strohhutfahne in der leichten Brise. Mit diesem Anblick fühlt es sich fast so an, als wäre alles wieder wie früher, trotz allem was passiert ist. Das ist es jedoch nicht, das weiß ich. Mir ist klar, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Es wird eine Weile brauchen, bis wir uns wieder eingespielt haben und wieder das alte Team sind. Bei einer Sache bin ich mir aber auf jeden Fall sicher: es ist endlich wieder alles so, wie es sein sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)