Zum Inhalt der Seite

Eine Mission mit Folgen

Neji x Tenten
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Und er hat ja doch Gefühle!

1. Kapitel: „Und er hat ja doch Gefühle!“
 

KNALL- lediglich Tenten zuckte zusammen, als der Sensei ihres Teams aus einer Rauchwolke trat, seine typische Nice-Guy-Pose einnahm und freudestrahlend und zähneblinkend ausrief:
 

„Guten Morgen, liebes Team! Wie ich sehe steht ihr in der Blüte eurer Jugend!“
 

Tenten seufzte innerlich auf.
 

Womit hatte sie das eigentlich verdient? Ihr Team zählte zu den anstrengendsten in Konoha - bestehend aus einem durchgeknallten großen Latexmann und seinem Schüler, der eine kleinere Ausgabe seines angebeteten Lehrers war, mit Pilzkopf und Latexanzug- und natürlich Hyuuga Neji, der immer noch ein Eisblock war, auch wenn sich der Umgang mit ihm etwas verbessert hatte, nach dem Kampf mit Naruto.
 

Leider war der einzige, der jemals einen positiven Einfluss auf den Hyuuga hatte, bereits seit über einem Jahr mit einem der drei Sannin auf Trainingsreise.
 

Der einzige weibliche Sannin dagegen lebte hier in Konoha. Tsunade-sama war die 5. Hokage der Dorfes und Nachfolgerin der 3. Generation. Aus ihrem Büro kam der Sensei von Team Gai gerade.
 

„Ich habe eine neue Mission für euch, meine jungen Schüler! Hokage-sama teilte mir gerade mit, dass ein im Nachbarland lebender Fürst seinen Sohn vermisst. Er glaubt, dass er entführt wurde und unsere Aufgabe wird es sein…“
 

„…ihn zu suchen und womöglich zu retten.“, beendete Neji gelangweilt den Satz.
 

„Auf geht’s! Retten wir den Fürstensohn!“, schrie Lee sofort enthusiastisch und mit feurigen Augen.
 

„Auch wenn in euch das Feuer der Jugend brennt, Vorbereitungen sind bei dieser C- oder eventuell sogar B-Mission unerlässlich! Also, morgen früh Treffen am Nordtor! Das Training heute fällt aus!“.
 

Mit diesen Worten verschwand er wieder in seiner Rauchwolke.
 

„Okaaaaaay, ich geh mich auf der Stelle vorbereiten!“
 

Tenten fragte sich mal wieder, wieso Lee immer sofort so übertrieben begeistert sein konnte.
 

Mit einem resignierten Blick auf den dahinstürmenden Lee drehte sich auch Tenten um und wollte gehen. Sie dachte gerade noch deprimiert:
 

‚Na toll, wieder ein einsamer Tag im leeren Haus’ (Ihre Eltern, Chuunin, waren beide fast immer auf Missionen; Tsunade-sama war sehr streng mit ihren Aufträgen in letzter Zeit) ‚Vielleicht gehe ich ja Hinata besuchen, wenn sie mit dem Training fertig ist…’
 

„Tenten, warte!“
 

Überrascht drehte sie sich wieder zu Neji um.
 

„Wir trainieren noch!“
 

„Meinst du das Ernst? Ja, klar, gerne!“
 

Strahlend ging sie wieder auf Neji zu, in Gedanken jubilierend, da sie den Tag nun doch nicht alleine verbringen musste.
 

Hinata würde sie dann später besuchen.
 

Neji wartete derweil an einen Baum gelehnt auf sie, das Gesicht wie immer völlig unbewegt.

In Wahrheit war er irritiert und er war froh seine Mimik so gut unter Kontrolle zu haben. Warum strahlte Tenten plötzlich so? Das hatte doch nicht etwa was mit seinem Vorschlag zu tun?! Oder?
 

Lange hatte er nicht Zeit um darüber nachzudenken, denn Tenten startete direkt ihren Angriff mit einem Wirbelsturm aus etwa 40 Kunais und versteckten Shurikens.
 

Schon sah sich Neji gezwungen, sein Byakugan zu aktivieren und er musste feststellen, dass die Kunais in so einem geschickten Muster geworfen worden waren, dass er sogar Kaiten benutzen musste. Leicht lächelte er im Zentrum seines „sich drehenden Himmels“; Tenten war halt eine gute Trainingspartnerin.
 

Auf dem Weg nach Hause dann lächelte Tenten immer noch vor sich hin.

So richtig erklären konnte sich die junge Kunoichi das nicht, schließlich hatten sie trainiert bis es zu dämmern begann und sie war völlig fertig.

Aber das Training hatte Spaß gemacht, sie hatte einige neue Attacken ausprobiert, die sie eigentlich Gai-sensei hatte zeigen wollen und war vollauf zufrieden mit sich.
 

Natürlich, Neji hatte sie nicht besiegen können, das hatte auch Lee noch nicht geschafft, aber trotzdem war es ein schöner Tag gewesen.
 

’Hm, Hinata werde ich jetzt wohl nicht mehr besuchen können, dafür ist es zu spät…Nein, ich sollte noch gehen, morgen früh gehen wir auf Mission und ich will mich noch von ihr verabschieden.’
 

Also lenkte Tenten ihre Schritte zum Hyuuga-Anwesen.
 

Zu ihrer Überraschung lag das Anwesen keineswegs so ruhig da wie sonst immer, als sie gerade klingeln wollte, hörte sie die erhitzte Stimme von Hyuuga Hiashi, Hinatas Vater.
 

Und zu ihrer noch größeren Verblüffung konnte man tatsächlich noch vor der Haustür die (wenn auch leise) Erwiderung Hinatas hören!
 

‚Wow, Hinata gibt Widerworte, so was ist ja noch nie passiert!’
 

Tenten dachte schon wieder daran, was der eigentlich nervige, laute und ramensüchtige Chaosninja manchmal für Wunder bewirken konnte und drehte dem Streit dem Rücken zu.
 

Es war eindeutig besser Hinata erst morgen früh zu verabschieden, auch wenn sie sie dann wahrscheinlich aus dem Bett schmeißen würde.
 

--------------
 

Am nächsten Morgen wurde Tenten unsanft von ihrem Wecker aus dem Schlaf gerissen.
 

„Blödes Ding….“, grummelte sie und schlug mit der Hand darauf.
 

Dann schwang sie sich mit einem gequälten Gesichtsausdruck aus dem Bett und zog sich an, sie wollte sich beeilen um Hinata noch „Tschüss“ zu sagen.
 

Als sie am Anwesen der Hyuugas angekommen war, stellte sie überrascht fest, dass schon wieder Geräusche von dort zu hören waren.
 

Diesmal waren es jedoch keine zornigen Stimmen sondern Kampfgeräusche.
 

‚So früh am Morgen?’, dachte Tenten besorgt. ‚Was ist da nur los?’
 

Geschickt sprang sie auf einen nahe gelegenen Baum, von dem aus sie den weitläufigen Garten des Anwesens überblicken konnte.
 

Sofort sah sie die Quelle der Geräusche: Neji und Hinata standen im Garten, Hinata keuchend und ziemlich verausgabt aussehend und Neji, wie immer, völlig gelassen und nicht die Spur erschöpft.
 

Tenten betrachtete stumm die zwei Kämpfenden; sie hatte gar nicht gewusst, dass Neji seine Cousine trainierte.

Sie hatte noch nicht einmal den leisesten Schimmer davon gehabt, dass sich die Beziehung zwischen den beiden nach ihrem Kampf gebessert hatte.
 

‚Aber warum wundere ich mich eigentlich?’, dachte Tenten trocken, ‚ich weiß doch sowieso fast nichts von dem Hyuuga-Genie.’
 

„Guten Morgen, Tenten! Was machst du denn hier?“
 

Tenten zuckte zusammen.
 

‚Verdammt, ich vergesse immer ihr Byakugan; klar, dass Hinata mich hier gesehen hat…’
 

Mit diesen Gedanken sprang sie von ihrem Beobachtungsbaum und antwortete:
 

„Hm, ich wollt mich nur von dir verabschieden, die Mission mit diesem Fürstensohn kann was länger dauern…“
 

„Ja, stimmt, Neji hat mir davon erzählt“, unterbrach Hinata sie einfach, als Tenten ihr gerade ausführlich die Mission schildern wollte.
 

„Danke, dass du noch einmal gekommen bist.“
 

‚Neji hat mir davon erzählt? Seit wann erzählt der berühmte Stummfisch irgendetwas einfach so was nicht das Training oder einen Kampf betrifft???’
 

Tenten bemerkte nicht einmal, dass sie den Hyuuga anstarrte, dieser bemerkte es jedoch sehr wohl.
 

‚Was hat sie denn jetzt schon wieder? Gestern war sie auch so komisch drauf…Habe ich vielleicht irgendwas Seltsames an mir?’
 

Um die seltsame Stille und Tentens schon fast unhöfliches Starren zu überbrücken wandte er sich seiner Cousine zu, die so wie immer völlig fertig von seinem Training war.
 

Aber sie sagte keinen Ton und beklagte sich nie, langsam aber stetig wurde sie immer besser.
 

Hinata bemerkte seinen Blick:
 

„Neji-nii-san, ich glaube es ist langsam Zeit für euch zu gehen, ihr trefft euch doch am Nordtor…“
 

‚Sie kann ihre Gefühle immer noch nicht vor mir verstecken’
 

„Hinata-sama, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, wir – er sah kurz zu Tenten herüber, die es endlich geschafft hatte wieder eine normale Mine aufzusetzen- werden diese Mission unbeschadet überstehen, das verspreche ich dir!“
 

Beinahe hätte Tenten wieder angefangen zu glotzen und als Hinata Neji zum Abschied schwesterlich umarmte und er es sogar stumm über sich ergehen ließ, war es um ihre Fassung einmal mehr geschehen.
 

Neji holte seine Ausrüstung und schnell machten sich beide auf dem Weg zum Treffpunkt, eine winkende Hinata hinter sich zurück lassend. Unterwegs schielte Tenten auf die normale ausdruckslose Visage des Hyuuga und dachte fasziniert:
 

‚Und er hat ja doch Gefühle!’
 

-----------------------------
 

Bereits von weitem erkannte Tenten ihren Sensei und seine kleinere Ausgabe Rock Lee. Beide wirkten mal wieder viel zu enthusiastisch und motiviert.

Schon zu dieser frühen Stunde, die Sonne war gerade erst aufgegangen, sprang der grün gekleidete Ninja herum und rief ihnen entgegen:
 

„Einen wunderschönen guten Morgen ihr beiden! Tenten, du siehst so müde aus, was ist mit der Kraft deiner Jugend geschehen?“
 

„Die habe ich wohl zuhause vergessen…“, antwortete sie trocken und gähnte ausgiebig.
 

„Das ist aber schade, wir haben heute eine weite Strecke vor uns, junge Tenten.“, antwortete daraufhin zähneblitzend ihr Lehrer.
 

Der Hyuuga, der bisher nur teilnahmslos am Tor gestanden hatte, wandte sich nun an Gai und fragte mäßig interessiert:
 

„Wo genau lebt eigentlich dieser Fürst und wie heißt er? Es muss in einem anderen Land liegen wenn du von einer >weiten Strecke< sprichst.“
 

Interessiert wandten sich nun auch Tenten und Lee um, Neji hatte Recht, wohin ging es überhaupt?
 

„Nun, meine Schüler, unsere Mission wird uns nach Kusa führen. Ich schätze wir werden 4 Tage unterwegs sein, ich hoffe doch ihr habt auch gepackt!“
 

´Habe ich überhaupt genug Sachen mit…?’, fragte sich Tenten, gerade in dem Moment als Gai-sensei rief:
 

„Und los, finden wir den Fürstensohn, alles Weitere erkläre ich euch auf dem Weg. Und keine Angst, mit der Kraft unserer Jugend werden wir es schaffen!“,und losstürmte, wie üblich gefolgt von Lee.
 

Tenten seufzte, blickte zu Neji und sagte:
 

„Das kann ja heiter werden mit den beiden Knallköpfen.“
 

Der nickte nur und folgte der Braunhaarigen, raus aus Konoha, und einer ziemlich anstrengenden Mission entgegen.

Ein Alptraum?

2. Kapitel: Ein Alptraum?
 

„Wenn wir diese Hügel da hinter uns haben, schlagen wir unser Nachtlager auf!“, rief Gai, immer noch strahlend, über seine Schulter zurück zu Tenten, die das Schlusslicht bildete.
 

‚Nur noch diese Hügel da hinten????’
 

Tenten starrte auf das Gebirge, das sich am Horizont vor ihnen auftürmte und hätte fast angefangen zu schreien.
 

Der Tag war, seit die aus dem Nordtor getreten waren, katastrophal verlaufen.
 

Eigentlich hatte die Kunoichi keinerlei Konditionsprobleme, schließlich trainierte sie immer mit dem Hyuuga, der nicht umsonst von allen „Genie“ genannt wurde!
 

Doch dieser Gewaltmarsch zehrte an ihren Kräften, dazu war sie unausgeschlafen und hatte Schmerzen vom gestrigen Training.
 

'Gai hat schon gewusst, warum er das Training hat ausfallen lassen’, dachte Tenten betrübt und blickte zu Neji, der vor ihr lief.

‚Und dieser verdammte Hyuuga hat natürlich keine Probleme, das Training gestern hat ihm anscheinend auch überhaupt nichts ausgemacht; ich war danach völlig erschlagen!’
 

Um genau zu sein war Tenten nicht nur vom Training so erschlagen.
 

Den ganzen Tag über hatte sie ziemlich viele Missgeschicke erlebt. Als erstes war sie, kaum eine Stunde von Konoha entfernt, verträumt vor sich hinlaufend in eine Pfütze getreten. Ihr Schuh war danach völlig durchnässt gewesen und sie hatte keine anderen dabei. Von da an hatte sie bei jedem Schritt mit dem linken Fuß ein lautes „Pflatsch“ hören lassen und Lee hatte dabei jedes Mal gekichert.
 

Knapp 3 Stunden später dann war ihr plötzlich aufgefallen, dass ihr Rucksack, in dem sie Proviant für alle verstaut hatte, sehr leicht geworden war. Beim Nachsehen zeigte sich dann ein großes Loch und Tenten hatte eine Wegstunde allein zurücklegen und den verlorenen Proviant einsammeln müssen, als Strafe, weil sie den Riss erst so spät bemerkt hatte.
 

Als sie wieder aufgetaucht war, verschwitzt und schon ziemlich entnervt, hatten die anderen drei eine geruhsame Pause hinter sich und marschierten im gleichen Tempo wie vorher wieder los.
 

Sobald Lee dann wieder angefangen hatte über ihren nassen Fuß zu lachen und Gai zum vierten Mal die Nice-Guy-Pose in ihre Richtung gemacht hatte (so nach dem Motto „Nur Mut“) da war ihr dann fast noch der Kragen geplatzt.
 

In ihrer Verfassung würde sie es nicht schaffen, die ganze Nacht durchzulaufen, denn Gais „Hügel“ zu überqueren war eine Strecke von 1 ½ Tagen!
 

‚Aber wenn ich jetzt was sage ist es einmal mehr bewiesen, dass ich die Schwächste in unserem Team bin! Tenten, du schaffst das’, feuerte sie sich selbst an und versuchte voller Elan ihr Tempo zu erhöhen um den Anschluss an die anderen nicht vollkommen zu verlieren.
 

Leider hatten diese Bemühungen nur zur Folge, dass die regelmäßigen „Pflatschs“ ihres Schuhs sich verdoppelten.
 

Neji registrierte das veränderte Geräusch hinter sich sofort und blickte zu seiner Teamkameradin zurück. Er musterte ihren mittlerweile sehr unbeholfenen Gang, sah ihr verschwitztes Gesicht und merkte, dass sie es auf keinen Fall schaffen würde die Nacht durchzulaufen, so wie es Gai anscheinend plante.
 

Als Tenten seinen Blick wahrnahm, lief sie dazu noch dunkelrot an, senkte den Kopf und starrte unglücklich auf ihren tropfenden Schuh.
 

‚Jeden Moment wird sie uns auffordern jetzt schon anzuhalten und für die Nacht ein Lager aufzuschlagen, sie ist halt einfach die Schwächste von uns’, dachte er verächtlich.
 

Doch zu seiner Überraschung erhöhte Tenten ihr Tempo und hielt den Anschluss zu dem restlichen Team.
 

‚Egal, wie sehr du dich anstrengst, Tenten, du bist jetzt schon fertig und kannst gar nicht durchhalten!’
 

So als hätte sie seine Gedanken gehört, warf sie ihm einen trotzigen Blick zu und überholte ihn.
 

Innerlich grinste Neji jetzt.
 

‚Du bist selber Schuld, Tenten, statt deine Schwäche zuzugeben bringst du alle deinen restlichen Energien auf. Ich bin gespannt wie lange du noch durchhältst!’
 

Doch ganz so weit kam es zum Glück doch nicht. Bereits hinter dem ersten der „kleinen Hügel“ hielt Gai plötzlich an und rief, immer noch voller Elan:
 

„So meine Lieben, hier machen wir Rast. Ich habe keine Lust mehr!“
 

„Keine Lust mehr?“, fragte Team Gai ziemlich verwirrt (außer Neji natürlich, der wie immer eine unbewegte Miene aufgesetzt hatte und bloß leicht die Augenbraue hob).
 

„Ja, keine Lust mehr. Ich finde es reicht für heute und singen wollt ihr auch nicht, obwohl das den Marsch viel angenehmer machen würde, und deshalb will ich jetzt nicht mehr weitergehen. Los jetzt, ihr zwei Jungs schlagt ein Lager auf. Tenten, du gehst und sammelst Holz zum Feuer machen. Ich werde inzwischen die Gegend auskundschaften.“
 

Seufzend vor Erleichterung legte Tenten ihren schweren Rucksack ab und machte sich daran, Feuerholz zu suchen, während die anderen sich ihren eigenen Aufgaben zuwandten.
 

Ganz in Gedanken darüber, wie viel Glück sie doch hatte, dass sie jetzt doch nicht die ganze Nacht würde laufen müssen, übersah sie einen Stein in ihrem Weg und wäre beinahe gestolpert.
 

,Puh, Glück geha…’ konnte sie noch denken bevor sie über den nächsten Stein stolperte und mit einem lauten „Platsch“ im Bach vor ihr landete. Kopfüber.

Stumm saß sie im Wasser und rührte sich nicht.
 

‚Womit habe ich das verdient???????’ , schrie sie zwar innerlich, doch laut aus Wut zu brüllen und zu provozieren, dass Lee oder noch schlimmer, Neji, dann auftauchen würden, das wäre noch viel demütigender.
 

Sie konnte sich vorstellen was für ein lächerliches Bild sie gerade abgab:
 

Sie, eine Kunoichi, saß pitschnass in einem Bach mit einem Haufen einmal trocken gewesenem Feuerholz.
 

Tenten hatte endgültig genug. Schlimmer konnte es gar nicht mehr kommen.
 

Doch sie irrte sich.
 

Auf einmal spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrer linken Hand und nun doch schreiend fuhr sie aus dem Wasser und hüpfte kreischend im Kreis, und als sie den Grund für ihre blutige Hand sah (einen fetten Krebs, der sie aus dem Wasser immer noch empört anglotzte und ihr weiterhin mit den Scheren drohte), wurde dieser wutentbrannt von ihr mit einem ihrer zahlreichen Kunais aufgespießt.
 

„Das hast du nun davon, Baka!“, meinte sie noch triumphierend zu dem toten Krebs und machte sich seufzend daran, noch einmal von vorne Feuerholz zu sammeln.
 

Als sie erschöpft das Lager betrat, verstummten alle Gespräche.
 

Alle Anwesenden starrten fassungslos auf Tenten: Klitschnass und voller Blätter und Erde und sonstigen Dreck, der beim Holz sammeln an ihr kleben geblieben war.
 

„Tenten!“, schrie Lee sofort erschrocken,

„Was ist denn mit dir passiert?????“
 

Am liebsten wäre Tenten heulend wieder zurück nach Hause gerannt statt zu erklären, dass sie es geschafft hatte in einen Bach zu fallen, doch leider musste sie nun irgendwas antworten.
 

„Ich bin in den Bach gefallen.“, murmelte sie leise.
 

„Was? Ich hab nichts verstanden…“
 

Lees Blick fiel auf ihre blutende Hand.

„Oh Gott, du blutest ja! Hat dich etwa einer angegriffen?“, bereit sich einem Angreifer zu stellen, sprang Lee auf und stellte sich in seine Taijutsu-Kampfposition.
 

„Nein, verdammt noch mal!“, brüllte Tenten jetzt, „ich bin in diesen dämlichen Bach gefallen! Alles klar?“, stocksauer auf Lee und auf sich selber und auf die ganze Welt stapfte sie zu ihrem Rucksack um etwas Trockenes und Sauberes anzuziehen – und erstarrte.
 

Sie konnte nichts anderes mehr denken als ‚Nein, nein, nein, neieeeeeeeeeeiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnn’ Sie hatte tatsächlich alle Ersatzkleider vergessen.
 

„Sieht nicht so aus als hättest du noch was Trockenes dabei“, sagte Neji, der ebenfalls in ihren Rucksack gespäht hatte, während sie noch betäubt hinein gestarrt hatte.
 

„Ich an deiner Stelle würde die Sachen zum Trocknen aufhängen…“, kam es von Lee, der nun auch angeschlendert kam.
 

Beide hatten betont lässige Mienen aufgesetzt.
 

„Ja, danke Neji, das habe ich selbst schon bemerkt und ja, Lee, ich werde bestimmt meine Sachen zum Trocknen aufhängen, natürlich, ich laufe einfach nackt hier rum während meine Kleidung trocknet!!!“
 

Jetzt war Tenten endgültig explodiert. Das konnte doch nicht wahr sein! So viel Pech an einem Tag! Wäre sie doch bloß nie aufgestanden!
 

Der grüne Latex-Sensei, der bisher bloß zugesehen hatte, meldetet sich nun ebenfalls zu Wort:
 

„Tenten, beruhige dich. Komm mal her, ich zeige dir etwas, das dich sicher aufmuntern wird.“
 

Noch immer stocksauer aber mit einem kleinen Hoffnungsschimmer trat Tenten auf ihren Lehrer zu.
 

Vielleicht hatte er ja eine Lösung…?
 

,Wär was Neues wenn von dem ein vernünftiger Vorschlag käme, aber ich wäre ihm ewig dankbar!’
 

Neji und Lee währenddessen sahen zu, wie ihre Teamkameradin auf Gai zuging. Lee wirkte, als wolle er seinen geliebten Sensei um den Hals fallen, er hatte sich bestimmt eine wunderbare Lösung einfallen lassen, Neji dagegen wirkte sehr skeptisch.
 

,Wenn das mal gut geht…’, dachte er und er behielt Recht.
 

„So Tenten. Du stehst in der Blüte deiner Jugend, also mach mir nach!“
 

Gai nahm seine Nice-Guy-Pose ein und sah die immer noch triefnasse Tenten erwartungsvoll grinsend an.
 

„Das…das ist doch wohl nicht dein Ernst, Sensei, oder?“
 

Tenten war mit jedem Wort lauter geworden und sah nun wieder aus, als wolle sie gleich jemanden mit ihren Kunais spicken (vielleicht noch einen Krebs…? Oo).
 

„Soll mich das etwa aufmuntern?“
 

Jetzt schrie sie wieder und ihre Teamkollegen wandten sich unauffällig ab, nicht dass sie ihre Wut noch an ihnen ausließ. Gais Grinsen verblasste ein wenig.
 

„Mich muntert das immer auf…und Lee auch!“ (Lee nickte mit ihnen zugekehrtem Rücken eifrig, traute sich aber nicht, sich umzudrehen).

„Aber ich habe etwas anderes, das wird dir sicher gefallen!“
 

‚Was kommt jetzt wieder?’, fragte sich Tenten, ,sicher noch so eine Spinnerei!!!’
 

Ihr Sensei, der in seiner eigenen Tasche gekramt hatte, zog etwas Grünes heraus und hielt es ihr vor die Nase. Es war genau der gleiche Anzug wie er selbst und Lee ihn auch trugen.
 

„Dieser Anzug hat zahlreiche Vorteile, liebste Tenten“, funkelte Gai freudestrahlend.

„Er ist flexibel, luftdurchlässig und trotzdem angenehm wärmend; außerdem schmiegt er sich angenehm an die Haut und macht maximale Bewegungsfreiheit möglich! Und, nicht zu vergessen, hat er eine wunderbare Farbe! Ich bin mir sicher er wird dir ausgezeichnet stehen!“, mit diesen aufmunternden Worten reichte er Tenten den grünen Schreckensanzug.
 

Tenten rührte sich nicht. Was hatte sie nur getan um derart gestraft zu werden? Hilfe suchend richtete sie ihren Blick auf Lee, doch sofort wusste sie, dass dieser, wie auch sonst immer, auf der Seite des Senseis stand:
 

„Ich wusste, dass Sie eine fabelhafte Lösung für dieses Problem finden würden, Sensei Gai! Los, Tenten“, erwartungsvoll sah er sie an, „Probier ihn an! Gai hat Recht, du fühlst dich wie ein neuer Mensch!“
 

Tenten keuchte entsetzt. Sie würde diesen Anzug NIEMALS anziehen, lieber noch wandelte sie weiter als nasser Drecksklumpen durch die Welt!
 

Gerade wollte sie den Mund öffnen und verkünden, dass sie dieses ach so gnädige Geschenk doch gar nicht brauchen würde, als sie Hilfe von gänzlich unerwarteter Seite bekam.
 

„Ich denke, sie kann ein paar von meinen Sachen anziehen, zwar sind sie ein bisschen zu groß für sie, aber momentan hat sie dann einfach nichts Besseres. Ich hoffe, sie hindern dich nicht daran richtig zu kämpfen, falls wir angegriffen werden sollten.“
 

Neji schenkte ihr noch einen kalten Blick, bevor er saubere Kleidung aus seinem Rucksack zog und zu Tenten herüber warf.
 

In diesem Moment hätte sie Neji umarmen und küssen mögen, er war ihr uneingeschränkter Held für diese Großtat.
 

„Danke!!!!!!!!!!!!!!!“, rief sie noch und konnte nicht anders als den Hyuuga mit dem breitesten ihr zur Verfügung stehenden Grinsens anzublicken, bevor sie hinter ein paar Büschen verschwand um sich umzuziehen.
 

Neji blickte ihr nach und dachte noch ‚Kein Problem, alles ist besser, als mit 3 durchgeknallten grünen Männchen hier herumlaufen zu müssen’ und machte sich daran, mit zwei geknickt und beleidigt wirkenden grünen Irren die Zelte aufzubauen.
 

Als Tenten umgezogen und mit ihren schnell im Bach ausgewaschenen Kleidern zurückkam, wollte sie nicht glauben, dass ihr Problemtag anscheinend immer noch nicht vorüber war:
 

Sie musste feststellen, dass sie nur 2 Zelte hatten.

Ihr war sofort klar, dass Lee sich niemals von seinem Sensei trennen würde und dass es, ob es ihr Recht war oder nicht, unweigerlich darauf hinaus laufen würde, dass sie sich mit Neji ein Zelt teilen würde.
 

Resignierend schaute sie den Hyuuga an. Der war offenbar zu demselben Schluss gekommen und sah mit leicht hochgezogenen Brauen zu Tenten herüber.
 

,Ich habe wohl keine andere Wahl.’, dachte sie und kroch, gefolgt von Neji, ins Zelt.
 

Gerade, als sich die beiden zum Schlafen hingelegt hatten, fiel ihr noch etwas ein und sie stand wieder auf.

Das Zelt war aber leider recht eng, sodass sie aus Versehen auf Nejis Arm trat und er sie verärgert anfuhr:
 

„Was soll denn das jetzt wieder. Schlaf doch einfach du hast heut doch schon genug dummes Zeug angestellt.“
 

Sie ignorierte ihn und er setzte sich auf, um einen erneuten Tritt auf seinen anderen Arm zu vermeiden. Jetzt sah er auch warum Tenten noch einmal aufgestanden war. Sie war gerade dabei ca. 30 Kunais neben ihrem Schlafsack bereitzulegen. 20 weitere entdeckte er mehr oder weniger versteckt im übrigen Zelt.
 

„Warum schläfst du nicht gleich mit den Dingern IM Schlafsack? Musst du es immer so übertreiben?“
 

„Was heißt hier übertreiben? Ohne meine Waffen parat zu haben, kann ich nicht gut schlafen, man weiß nie wann man angegriffen wird, das sagst du selbst mir doch oft genug. Außerdem ist das nur die Hälfte, die andere habe ich noch im Rucksack, dafür ist hier zu wenig Platz.“
 

Nun, da sie ihre Vorbereitungen für die Nacht abgeschlossen hatte, legt sie sich kommentarlos auf ihr Nachtlager und schlief ein. Auch Neji legte sich jetzt wieder hin und versuchte einzuschlafen.
 

Mittlerweile war es mitten in der Nacht und ein heftiges Gewitter war ausgebrochen.
 

,Gut, dass die Heringe tief im Boden stecken, sonst hätten wir längst kein Zelt mehr’, dachte Neji, der keinen Schlaf finden konnte.
 

Neben ihm atmete Tenten ruhig und gleichmäßig. Plötzlich jedoch nahm ihr Gesicht einen ängstlichen Ausdruck an und sie fing an um sich zu schlagen.
 

,Großartig, das hat mir gefehlt.’
 

Der Hyuuga blickte genervt auf die schlafende Teamkollegin.
 

...................
 

Sie saß allein in ihrem Zelt, das immer heftiger von immer stärkeren Windböen durchgeschüttelt wurde.
 

,Hoffentlich fliegt es nicht weg…’, dachte Tenten und kauerte sich noch kleiner in ihrem Schlafsack zusammen.

Doch dann, bei einem besonders starken Windstoss, gaben die Bodenverankerungen nach und das Zelt wurde weggeweht.
 

„Nein!“, schrie sie außer sich vor Angst und versuchte mit ihrem Schlafsack einen Baum zu erreichen, um sich wenigstens ein bisschen vor dem Regen schützen zu können. Das Zelt war hoch gegen einen Baum geweht worden und hatte sich in dessen Ästen verfangen. Schon als kleines Mädchen hatte sie sich vor Gewittern gefürchtet und jetzt saß sie ganz allein im Wald!
 

„Tenten! Tenten, wo bist du?“
 

Erschrocken und zugleich überglücklich blickte sie auf.
 

„O-tosan?“
 

„Tenten! Da bist du ja! Als der Sturm aufzog, habe ich mich sofort auf den Weg gemacht um dich zu suchen. Ich habe mir solche Sorgen gemacht!“
 

Ihr Vater nahm sie in den Arm; jetzt fühlte sie sich besser, wenn er hier war, konnte ihr nichts geschehen. Eng kuschelte sie sich an ihn.
 

...................
 

‚Was zum…?’
 

Tenten hatte plötzlich nach seinem Arm gegriffen und Neji an sich gezogen. Jetzt schmiegte sie auch noch ihren Kopf an seine Schulter!
 

„Was soll denn das?“ wollte er fragen, doch als er in ihr Gesicht blickte, konnte er es irgendwie nicht.
 

Sie wirkte jetzt richtig glücklich und atmete auch wieder ruhiger. Weiter von ihr wegrücken konnte er sowieso nicht, dazu war es viel zu eng in ihrem Zelt, er hätte sie aufwecken müssen und diese Situation wäre ihr sicher peinlich gewesen. Ihm auch, aber wenn sie nicht aufwachte, würde sie morgen nichts mehr davon wissen und er, Neji, würde es ihr ganz bestimmt nicht sagen. Also versuchte er das Beste aus seiner Lage zu machen und legte sich so bequem wie es eben ging mit einer schlafenden Teamkollegin an der Schulter.

Es ist nichts passiert!!!!

3. Kapitel: Es ist nichts passiert!!!!
 

Noch vor den ersten Sonnenstrahlen kroch Lee aus seinem Zelt, um wie immer seine Übungen zu absolvieren.
 

Gai-Sensei schnarchte immer noch in voller Lautstärke in ihrem Zelt, aus dem anderen Zelt, in dem Neji und Tenten die Nacht verbracht hatten, kam noch kein Laut, der anzeigte, dass die zwei mittlerweile aufgewacht waren.
 

Apropos Tenten.
 

Lee konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen; Die Arme hatte gestern wirklich keinen guten Tag gehabt, er hoffte für sie, dass dieser Tag besser laufen würde. Obwohl, er runzelte die Stirn, eine Nacht mit einem Eisblock zu verbringen war sicherlich nicht gerade aufbauend und erholsam.
 

Er unterbrach seine Tritt -und Sprungfolge und trat zu den Kleidern, die Tenten zum Trocknen auf einen Baum gehängt hatte. Doch nach dem Gewitter in der Nacht war nicht mehr viel mit trocknen gewesen; die Kleider waren eher noch nasser als vorher.
 

Lee stand eine Weile vor den tropfenden Sachen und überlegte, wie er es Tenten möglichst schonend beibringen konnte, einen ganzen weiteren Tag in den Kleidern von Neji verbringen zu müssen.
 

Ihm fiel jedoch keine sehr schonende Variante ein, also hüpfte (jaja, der grüne Hampelmann kann hüpfen XD ) er zu dem Zelt, zog voller Elan die Klappe auf, öffnete den Mund um die zwei fröhlich zu begrüßen – und schaffte es nicht mehr, seinen Mund wieder zu schließen.
 

Tenten lag halb auf Neji drauf, ein zufriedenes, glückliches Lächeln auf dem Gesicht und die Arme um den Hals des Hyuugas geschlungen, der wiederum im Schlaf so herumgerutscht war, das sein Kinn auf ihrem Kopf ruhte.
 

Lee konnte nicht glauben was er da sah! Tenten und der Eisblock??? Er hatte nicht im Traum geahnt, dass sie…nun ja…ineinander verliebt waren! Zwar freute er sich für seine Teamkameraden, doch gleichzeitig war er etwas wütend.
 

‚Die hätten mir ja ruhig was sagen können, immerhin bin ich im Team und ihr Freund, einfach ausgeschlossen haben die mich!’ , grummelte Lee innerlich und beschloss, die zwei auf der Stelle zur Rede zu stellen.
 

Nach tiefem Luftholen schrie er ins Zelt:
 

„Ohaiyooooooooo, ihr zwei!!!!!!!!!!!!!!!!! Ich finde es übrigens ziemlich mies von euch, dass ihr mir nichts davon gesagt habt! Das ist gemein gewesen! Wahrscheinlich hättet ihr nie etwas gesagt, wenn ich euch nicht direkt…“
 

Lee kam nicht dazu noch weiter zu sprechen.
 

Neji war aufgewacht, hatte sofort begriffen, was los war, und krallte sich Lee und schleppte ihn, nachdem er Tenten ziemlich unsanft von sich herunterbefördert hatte, in den Wald. Dort hielt er ihn locker (sofern Neji locker sein kann hehe) gegen einen Baum gepresst und klärte ihn mit üblich kalter Stimme darüber auf, dass Tenten furchtbare Angst vor dem Gewitter gehabt hätte und er daher gar keine voreiligen, weit hergeholten Schlüsse ziehen solle und er außerdem kein Sterbenswörtchen Tenten gegenüber von der Sache erwähnen solle.
 

Nach diesem Redeschwall ließ er einen fassungslosen Lee stehen, der nicht glauben wollte, dass das gerade der sonst nicht sehr gesprächige Hyuuga war, und ging zum Lager zurück, um die anderen zu wecken. Schließlich hatten sie eine Mission zu erfüllen.
 

‚Wenn ich dich nicht schon seit Jahren in meinem Team hätte, würde ich jetzt denken, dir wäre gerade etwas sehr, sehr peinlich gewesen, Neji…warum hättest du sonst so viel auf einmal völlig überhastet geredet?????“, überlegte Lee und sah dem weggehenden Neji hinterher.
 

An diesem Tag verlief der Marsch (zu Tentens ausgesprochener Erleichterung) beinahe ereignislos.

Das einzig Erwähnenswerte das geschah, war, dass ihr Oberteil am Nachmittag, die „Hügel“ hatten sie nun fast hinter sich gelassen, wieder so weit getrocknet war, dass sie Neji seine Jacke zurückgeben konnte.
 

Sie sah nun sehr komisch aus, mit ihrem eigenen rosafarbenen Oberteil und der braunen knielangen Hose ihres Teamkollegen. Lee musste sich schon wieder das Lachen verkneifen.
 

Erst nachdem sie alle ihr Lager aufgeschlagen und in die Zelter gekrochen waren, Lee und Gai wieder in das eine, Tenten und Neji in das andere, wurde es spannend: Neji hatte eigentlich gehofft, diese Nacht etwas besser schlafen zu können, jetzt, wo der Sturm sich gelegt hatte und Tenten wieder in ihrer eigenen Zelthälfte lag.
 

Leider hatte er nicht damit gerechnet, dass seine Teamkollegin einen recht unruhigen Schlaf hatte und sich ständig herumwälzte und dabei gefährliche Schläge austeilte.

So verbrachte er nach Einbruch der Dunkelheit die meiste Zeit damit, den Schlägen der Kunoichi auszuweichen und sich so klein wie möglich zu machen, aufwecken wollte er sie schließlich nicht, sie würde bloß wieder anfangen zu meckern und womöglich noch mehr Kunais im Zelt verteilen.
 

Dann endlich, es war schon weit nach Mitternacht, hörte Tenten plötzlich auf sich zu bewegen und lag ruhiger da.

Neji, der es kaum noch zu hoffen gewagt hatte überhaupt diese Nacht etwas Schlaf zu finden, dachte:
 

,Entweder sie ist aufgewacht oder sie liegt jetzt tatsächlich einmal ruhig. Wär ja schön, ich hoffe doch, dass das so bleibt…'
 

Sicher war er sich nicht, also beugte er sich zu ihr herüber, um zu sehen, ob sie wach war oder noch immer schlief.

Ganz vorsichtig näherte er sich ihrem Gesicht und sah, dass ihre Augen geschlossen waren. Erleichtert seufzte er auf: Endlich Ruhe!
 

„PATSCH!!!"
 

Tenten hatte genau in dem Moment, in dem Neji sich eigentlich wieder hatte hinlegen wollen, mit dem Arm ausgeholt und ihn mitten ins Gesicht getroffen!
 

„Au, verdammt, was sollte das denn?“
 

Zornig blickte der junge Ninja seine Teamkollegin an. Sie schlief noch immer.
 

„Jetzt reicht es, ich lass mich doch nicht ins Gesicht schlagen, schon gar nicht von Tenten! Wach gefälligst auf!“
 

Wieder beugte er sich zu ihr hinüber, diesmal, um sie aufzuwecken und wieder, zum zweiten Mal innerhalb von zwei Minuten, bekam Neji einen Schlag mitten ins Gesicht.
 

Jetzt war Tenten jedoch aufgewacht, riss ihren Schlafsack vor ihren Körper und rief völlig außer sich:
 

„WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN DU PERVERSER?! WIE KOMMST DU DAZU, DICH SO ÜBER MICH ZU BEUGEN HM? WOLLTEST DU MICH ETWA KÜSSEN ODER WAS???“
 

Perverser? Küssen? Hatte er irgendetwas verpasst? Obwohl er selbst ziemlich wütend darüber war, wie sie so etwas ausgerechnet von IHM denken konnte, blieb der Hyuuga ruhig und antwortete:
 

„Ich habe mich über dich gebeugt, weil du schon die ganze Nacht um dich trittst und schlägst und ich wegen dir wieder nicht schlafen kann. Ich wollte dich bloß aufwecken, nicht küssen.“
 

Er betonte das letzte Wort absichtlich so, dass Tenten auf gar keinen Fall auf den Gedanken kommen konnte, er hätte das wirklich vorgehabt, oder würde das auch nur in Erwägung ziehen.
 

„Oh…“, machte sie, war sich aber immer noch nicht ganz sicher, ob er die Wahrheit sagte, immerhin hatte er sich ziemlich weit über sie drübergebeugt; nur, um sie aufzuwecken, hätte er das nicht tun müssen.
 

Zu ihrem Entsetzen bemerkte Tenten, dass ihr Gesicht bei dem Gedanken, dass Hyuuga Neji versucht haben könnte sie zu küssen, rot und ziemlich heiß wurde.
 

,Ein Glück, dass es dunkel ist!’, dachte sie.
 

Neji, der ihr Schweigen bemerkte, fügte hinzu:
 

„Ob du mir glaubst oder nicht ist mir egal, ich will nur, dass du aufhörst um dich zu schlagen. Wir haben eine Mission und weder du noch ich sind gut zu gebrauchen, wenn wir die ganze Nacht wach liegen.“
 

Mit diesen Worten drehte er ihr den Rücken zu und legte sich wieder hin.
 

Tenten, die eine weitere Minute auf Nejis Hinterkopf starrte und versuchte herauszufinden, ob sie ihm glauben sollte oder nicht, legte sich schließlich ebenfalls wieder hin.
 

Schlafen jedoch konnte keiner der beiden. Ständig drehte Tenten sich, um auch ja sicherzugehen, dass Neji keine dummen Sachen versuchte und auch dieser lauschte ständig aufmerksam, ob sie wieder eingeschlafen war und womöglich wieder anfing ihn zu schlagen.
 

Am nächsten Morgen krochen beide völlig übermüdet aus ihrem Zelt, vor allem Neji fühlte sich furchtbar unausgeschlafen; er hatte schließlich die zweite Nacht in Folge kein Auge zugetan. Missmutig sah er kurz rüber zu seiner Teamkollegin, die ebenfalls müde und genervt aussah.
 

‚Wenn das so weitergeht sind wir dem Fürsten keine große Hilfe, statt seinen Sohn zu retten schlafen wir eher dabei noch ein.’
 

Gerade konnte er sich ein lautes Aufseufzen noch verkneifen.
 

‚Na also, es fängt schon an’, ärgerte er sich gewaltig, ‚Jetzt verlier ich schon die Kontrolle über meine Handlungen, der Tag fängt ja echt klasse an.’
 

Sich innerlich immer noch ärgernd riss er Tenten seine Kleider aus der Hand und stopfte sie wieder in seinen Rucksack (mittlerweile waren Tentens eigene Sachen wieder trocken).
 

Tenten blickte genervt hinter ihm her, als er, ohne auf Gai und Lee zu warten, die noch die Zelte abbauten und sich dabei lauthals gegenseitig unnützerweise anfeuerten, auf den Weg machte.
 

‚Naja, ich hab auch keine Lust mehr auf diese eintönige und anstrengende Reise, ich will diesen Fürstensohn so schnell wie möglich retten und dann nach Konoha zurück; Mama und Papa müssten auch in nächster Zeit wiederkommen und wenn wir uns verpassen und sie, wenn ich wiederkomme, schon wieder unterwegs sind, dann fang ich echt noch an zu heulen.’
 

Mit diesen trübseligen Gedanken schulterte sie ihren Rucksack und ließ ihn im nächsten Moment wieder fallen.
 

„Autsch, was zum Teufel ist das denn jetzt schon wieder????“
 

Entsetzt starrte sie auf ihre entzündete Hand.
 

‚Das hab ich bei dem ganzen Trubel an dem Abend ja völlig vergessen! Verdammter Krebs, ein Kunai war viel zu wenig für dich!’
 

„Herrje, Tenten, das müssen wir desinfizieren und verbinden!“
 

Schon wieder zuckte sie zusammen. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie sich ihr Sensei unbemerkt hinter sie gestellt hatte.
 

„Lee, bring das Verbandsmaterial!“, rief Gai und strahlte dabei wie ein kleiner Junge.
 

Tenten wurde äußerst unbehaglich zu Mute.
 

„Äh, Sensei Gai, haben sie denn so etwas schon einmal gemacht? Jemanden verarztet, meine ich?“, fügte Tenten hinzu, als sie Gais verständnislose Mine sah.
 

„Aber Tenten, was denkst du denn von mir“, empörte er sich. Tenten fiel ein Stein vom Herzen, doch nur so lange, bis er ergänzte:
 

„Ich bin doch so von der Kraft meiner Jugend erfüllt (wie lange ist die bei Gai denn schon her? Oo)! Wozu brauch ich da Verbandmaterial? Aber ich krieg das schon hin, schließlich habe ich auch den großen Kakashi besiegt!“
 

Mit bester Laune machte er sich daran, Tentens lädierte Hand zu verbinden, nur kurz unterbrochen von Lee, der neugierig näher gekommen war, dann jedoch, nachdem er das Blut gesehen hatte, reichlich blass gemeint hatte, er gehe schon mal Neji hinterher.
 

Eine halbe Ewigkeit später: Tenten saß in einem Haufen ineinander verknoteter Mullbinden, die von ihrer Schulter aus über ihre Hüfte an der eigentlich verletzten Hand befestigt waren.
 

Entgeistert blickte Neji, der gezwungenermaßen wieder umgekehrt war, auf das sich bietende Bild.
 

‚Unser Sensei bekommt aber wirklich gar nichts hin! Noch nicht einmal eine Hand kann er verbinden!’
 

Neji hielt es für dringend angebracht die Sache selbst zu übernehmen, denn sonst würde Gai in zwei Tagen immer noch dasitzen und Doktor spielen.
 

„Sensei, ich glaube, dass man das üblicherweise etwas anders handhabt…“, ohne auf Gais Erwiderung zu warten, nahm er ihm die Verbände aus der Hand, wickelte Tenten einfach wieder aus ihrer Mumienverkleidung aus und innerhalb einer Minute waren alle bereit zum Abmarsch.
 

Bevor sie losgingen, hielt Tenten ihn noch zurück.
 

„Was ist denn jetzt noch?“, konnte er sich nicht daran hindern, entnervt zu fragen.
 

„Danke“, meinte Tenten leise. „Wenn du das nicht gemacht hättest, säßen wir in zwei Tagen noch hier.“
 

Neji lächelte leicht.
 

„Genau deshalb habe ich es ja auch gemacht.“, antwortete er kurz.
 

Auch Tenten grinste jetzt.
 

‚Kann das sein? Er hat gelächelt!’

Ankunft in Kusa - Rettet den Fürstensohn!

4.Kapitel: Ankunft in Kusa – Rettet den Fürstensohn!
 

Sie erreichten Kusa spät am nächsten Tag.
 

Die Sonne ging bereits unter, als sie an den ersten Reisfeldern vorbeigingen. Es schien ein sehr friedliches Land zu sein, nirgendwo sahen sie Soldaten patrouillieren und die einzigen, die Team Gai begegneten, waren Bauern mit ihren Karren.
 

„Ein sehr schönes Land“, bemerkte Tenten und sah sich um, „Es wirkt alles so idyllisch hier und total friedlich.“
 

„Du hast Recht, meine Schülerin! In Kusa gibt es keinen Krieg, es ist ein friedliebendes Land, weshalb es auch keine eigenen Ninjas hat und uns als Hilfe braucht.“, antwortete Sensei Gai.
 

Auch Neji sah sich um, während Lee wie üblich um alle herum sprang.
 

„Da kommt jemand.“
 

Neji, der diese Nacht glücklicherweise wieder ausgeruht war, da er letzte Nacht endlich wieder ungestört hatte schlafen können, war plötzlich stehen geblieben und wies nun mit der Hand weiter den Weg entlang.
 

Zwei Gestalten kamen auf Team Gai zu.
 

Der Hyuuga kniff die Augen leicht zusammen und stellte fest:
 

„Es sind Soldaten, sieht aber nicht so aus, als wären sie uns feindlich gesinnt.“
 

Lee, der sich bereits herausfordernd in Kampfposition gestellt hatte, seufzte enttäuscht und blickte den Soldaten ebenfalls entgegen.
 

Als diese ankamen, waren sie zwar ziemlich außer Atem, doch begrüßten sie die Ninjas freundlich:
 

„Seid willkommen, edle Ninjas. Unser Fürst, Kusa no Yokuyo-Taoru, erwartet schon sehnlichst Eure Ankunft. Er hofft, Ihr hattet eine angenehme Reise und bittet Euch, uns in den Palast zu begleiten. Er wird Euch dort empfangen.“
 

„Natürlich! Wie nett von eurem Fürst! Dies ist ein sehr gastliches Land scheint es mir!“
 

Gai war entzückt über die freundliche Begrüßung, nahm die Nice-Guy-Pose ein und blinkte mit den Zähnen in Richtung der Wachen, die sich verwirrt ansahen und leicht beunruhigte Blicke tauschten. Hoffentlich waren nicht alle Ninjas so abgedreht wie der Typ in dem hässlichen Latexanzug…
 

Den Rest des Weges über folgten sie den Wachen schweigend und sahen sich dabei weiter um.
 

Die Sonne war inzwischen untergegangen und es war sehr dunkel, doch die Wachen machten keine Anstalten, Fackeln zu entzünden.
 

Gerade wollte Lee einem von ihnen auf die Schulter tippen und fragen, warum sie denn so im Dunkeln herumliefen, da hielt Neji ihn überraschend zurück und beantwortete seine unausgesprochene Frage:
 

„Das Schloss wird beschattet. Ich habe allein auf dem kurzen Weg hierher bereits 4 Spione gesehen. Sie haben uns dank der Dunkelheit noch nicht bemerkt. Hast du sie etwa nicht gespürt?“
 

Er konnte es sich nicht verkneifen dem letzten Satz einen leicht abfälligen Unterton zu geben.
 

Endlich kam das Schloss des Fürsten in Sicht. Es stand, umgeben von einer hohen Mauer, direkt neben einem breiten Fluss, der Hiryo hieß. Innerhalb der Stadtmauer befand sich außerdem noch ein Dorf, das, wie noch 4 weitere kleine Dörfer, zu dem Fürstentum gehörte.
 

Die kleine Gruppe wurde durch eine geheime Tür in der Burgmauer eingelassen und bereits wenig später standen sie vor dem Fürsten. Er wirkte alt, viel älter als er eigentlich war und Tenten dachte bei sich, dass das sicher an dem Verlust seines Sohnes lag.
 

Fürst Yokuyo-Taoru hatte schwarzes Haar, das, trotz seines Alters von vielleicht 40 Jahren, bereits viele graue Strähnen aufwies. Auch sein Gesicht wirkte alt und müde, seine gesamte Körperhaltung drückte Gebrechlichkeit aus. Tenten war überrascht, als sie seine Stimme hörte: Obwohl sie von Trauer gezeichnet war, hörte sie sich kräftig und fest an.
 

„Ich heiße Euch in meinen Hallen willkommen, verehrte Ninjas aus Konoha und ich danke Euch, dass Ihr mir in dieser Stunde der Not beistehen wollt.“
 

Er verneigte sich und die Ninjas taten es ihm nach.
 

„Euer Auftrag war es, meinen vermissten Sohn zu finden, ich hatte bereits die Vermutung, dass er entführt wurde. Doch jetzt habe ich Gewissheit, vor einer Stunde legte jemand einen Brief mit einer Lösegeldforderung vor dem Schlosstor ab. Weiter heißt es in dem Schreiben, ich solle mir keine Hilfe holen, sonst würden sie Yukidaruma direkt töten. Ich bin froh, dass es bei Eurer Ankunft bereits dunkel war, sonst wäre mein Sohn wahrscheinlich schon tot.“
 

„Dürften wir bitte den Brief einmal sehen?“, fragte Gai.
 

Nachdem er ihn gelesen hatte,nahm sein Gesicht ausnahmsweise ernste Züge an.
 

‚Die Lage muss sehr ernst sein, wenn sogar unser Sensei sein Dauerstrahlen verliert!’
 

Neugierig lugte Tenten auf den Brief und konnte gerade noch die Unterschrift erkennen.
 

„Wer ist denn Itsuka? Das habe ich ja noch nie gehört.“
 

„Das ist eine Gruppe von Nuke-nins, wie meine Spione berichtet haben. Sehr gefährlich und vor allem zu gut organisiert, nichts entgeht denen! Nur einer meiner Informanten hat es überhaupt geschafft, die Sache lebend zu überstehen, alle anderen, die ich auf sie angesetzt habe, trieben tot im Hiryo an.“, berichtete der Fürst.
 

Man brauchte keine Byakugans um zu sehen, dass er vollkommen fertig war und mit der Situation hoffnungslos überfordert.
 

„Und mein kleiner Yukidaruma ist jetzt schon fast eine Woche in den Händen der Itsukas! Vielleicht lebt er ja schon gar nicht mehr! Bestimmt hat er versucht zu fliehen und wurde dafür hart bestraft, oder er…“
 

Tenten reichte es jetzt. Sie konnte verstehen, dass der Fürst sich große Sorgen machen musste, aber dieser Fürstensohn war doch schließlich auch kein Baby mehr!
 

‚Hm’, sie runzelte die Stirn, ‚Das weiß ich ja eigentlich gar nicht!’
 

„Verzeiht, mein Fürst“, unterbrach sie den klagenden Herrscher, „Wie alt ist der Prinz eigentlich?“
 

Neji konnte nur innerlich die Augen verdrehen.
 

‚Dieses nichtssagende Gespräch kann ja noch ewig dauern! Und Tenten interessiert sich jetzt auch noch dafür, wie alt dieser Typ ist! Das ist doch vollkommen gleichgültig!’
 

Yokuyo-Taoru sah Tenten zum ersten Mal an.
 

„Oh, ihr habt ja ein Mädchen dabei! Ist das nicht ein bisschen gefährlich? Sie könnte verletzt werden!“
 

Tenten glaubte ihren Ohren nicht zu trauen! Fürst hin oder her, diesem alten Waschlappen würde sie jetzt aber gehörig ihre Meinung sagen! Doch bevor sie ihren Mund öffnen konnte, hatte dies Gai schon unternommen. Er hatte bemerkt, dass Tenten wohl die Etikette leicht missachtet hätte bei ihrer Antwort.
 

„Geehrter Fürst, bei uns in Konoha werden keine Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen gemacht, beide lernen, wenn sie dazu in der Lage sind, das Kämpfen und die Ninja-Techniken. Unser Dorfoberhaupt ist ebenfalls eine Frau, die legendäre Tsunade!“
 

„Na so etwas“, lachte der Fürst ein wenig verlegen, „Anderes Land, andere Sitten! Mein Yukidaruma wird sich darüber auch noch wundern“, sein Gesicht wurde wieder traurig, „Sobald ihr ihn gerettet habt.“
 

„Aber natürlich werden wir das!“
 

Jetzt hatte sich Lee zu Wort gemeldet.
 

‚Oh nein, mach das bitte nicht, Lee!’ , dachte Tenten noch panisch, doch da war es schon zu spät.
 

„Wir werden Euren Sohn retten! Ich verspreche es!“
 

Natürlich beließ er es nicht dabei, sondern schickte seine Nice-Guy-Pose mit Zähneblinken hinterher.
 

Auch Neji sah aus, als würde er am liebsten die zwei Latexmännchen auf den Mond schießen, wo sie Konoha nicht vor dem Fürsten des Graslandes furchtbar blamieren würden.
 

‚Zeit, diese Farce zu beenden.’
 

Mit einer Verbeugung und den Worten, dass sie sich umgehend um die Rettung Yukidarumas kümmern würden, wollte er sich die anderen schnappen und aus dem Zimmer schleifen, leider hielt ihn der Fürst noch kurz vorher zurück.
 

„Mir ist das etwas unangenehm, aber es ist unumgänglich, dass ihr in dem Dorfhotel übernachtet. Mein Palast wird rund um die Uhr bewacht und wenn Itsuka herausbekommt, dass ich Ninjas aus Konoha angefordert habe, wird Yukidaruma wahrscheinlich keine Gelegenheit mehr haben, sich über die erstaunlichen Mädchen aus Eurem Dorf zu wundern.“
 

„Das wäre natürlich ausgesprochen schade“, lächelte Tenten leicht gezwungen und folge ihrem Team wieder aus dem Palast heraus.
 

Erst kurz vor dem Hotel, das noch nicht einmal so furchtbar aussah wie erwartete, fiel ihr auf, dass sie immer noch keinen Schimmer davon hatte, wie alt dieser Yukidaruma wohl war.
 

‚Na, was solls, ich werde es ja sehen wenn ich ihn rette.’
 

Tenten gähnte noch einmal und ließ sich hundemüde auf ihren Futon fallen, froh, endlich nicht mehr in den engen Zelt schlafen zu müssen.
 

Nach einer recht geruhsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück teilte sich das Team wieder auf, um Informationen über Itsuka und, wenn möglich, über den Aufenthaltsort des Fürstensohnes zu suchen.
 

Tenten war wie immer mit Neji unterwegs, während Lee mit seinem geliebten Meister zusammen die Stadt absuchte. Bereits nach wenigen Stunden fanden sie erste Hinweise.
 

Von einem recht ärmlich aussehenden Mann und seiner Tochter erfuhren die beiden jungen Ninjas, dass Mitglieder von Itsuka angeblich alle eine Glatze besäßen, als Erkennungszeichen sozusagen. Weiter berichteten sie, dass sie ihre Tätowierungen, die sie statt Haaren auf dem gesamten Kopf hatten, meist unter Hüten versteckten, schließlich wollten sie ja nicht erkannt werden.
 

Auf Nejis skeptische Frage hin, woher sie das alles so genau wüssten, antwortete die vielleicht elfjährige Tochter sehr schüchtern und ängstlich:
 

„Ich…ich habe sie gesehen. Es war Zufall, aber meine…beste Freundin wurde…sie wurde…von ihnen verschleppt. Ich habe gesehen wie sie sie mitnahmen…Es war Zufall, dass wir an diesem Tag auf einem Hof spielten. Sie kamen ganz plötzlich! Und sie haben Yari gesehen und mitgenommen…“, die Kleine fing an zu weinen.
 

Die beiden Ninjas dachten das Gleiche; Das Mädchen log nicht.
 

,Immerhin haben wir schon mal etwas. Wenn wir ein Mitglied Itsukas sehen, werden wir es erkennen. Ein Glück, dass Tenten die beiden gesehen hat.’
 

Neji war froh, dass sie so schnell an brauchbare Informationen gelangt waren. So würden sie am Abend wenigstens nicht mit leeren Händen im Hotel auftauchen.
 

Während Neji und Tenten sich also auf weitere Informationensuche machten, erging es ihrem Sensei und seiner kleineren Kopie Lee nicht so gut.
 

Die beiden hatten sich, nachdem sie in dem Gewirr von kleinen Straßen und Gassen untergetaucht waren, um sich in den örtlichen Kneipen umzusehen, völlig verlaufen und irrten nun planlos durch die Straßen.
 

„Verdammt“, keuchte Lee, „Wo sind wir? Sensei, ich glaube wir waren hier schon mal, ich kenne dieses Schild!“
 

Er blieb vor einem Pub mit Namen „Hiru-gohan“ stehen und betrachtete sehnsüchtig ein Angebotsschild, auf den „Heute Getränke frei“ stand; es war wirklich heiß und den beiden grün gekleideten Ninjas lief bereits der Schweiß in die Augen.
 

„Also gut, junger Lee! Machen wir eine Pause an diesem gastlichen Ort! Zu Tisch!“, rief der größere Latexmann und setzte sich beschwingt an einen kleinen Holztisch vor dem Laden.
 

Lee folgte ihm. Sie bestellten eine Flasche Sake und Wasser für sie beide.
 

Als die Getränke kamen, waren sie allerdings schon in ein spannendes Gespräch über Taijutsu und die Kraft der Jugend, die Lee innewohnte, vertieft und so bemerkte der nicht, dass er sich Sake statt Wasser in seinen Becher goss. Auch als er den Becher an die Lippen hob, fiel ihm der Geruch nach Alkohol nicht auf, so gebannt lauschte er seinem großen Vorbild. Erst als die brennende Flüssigkeit seine Kehle hinab rann, wurde Lee bewusst, was er da gerade zu sich genommen hatte.
 

Leider zu spät.
 

Schon spürte er die betäubende Wirkung des Alkohols und er begann, unkontrolliert zu kichern:
 

„Hehehehehehe…Sensei Gai, ich habe Aaaaaalkohol getrunken…glaub ich, hihihi“ –„ O Nein! Lee, bitte beruhige dich und komm…“, doch es nutzte nichts mehr.
 

Lee, der dafür berühmt war, wie wenig er von dem berauschenden Getränk vertrug, stand bereits schwankend auf den Beinen, fing an zu singen und torkelte auf den Barkeeper zu.
 

„Duuuuhuu…“, hauchte er ihn an und der arme Mann wich zurück, „Willst du mir wohl antworten? Ich habe dich eeeeetwas gefragt…hicks…“
 

Tatsächlich hatte er das nicht und so war es verständlich, dass der Mann hinter der Theke ihn verwirrt anblickte.
 

Gai stürzte nun auf seinen Schüler zu, leicht panisch angesichts der neuesten Entwicklungen.
 

Lee legte inzwischen einen Arm um den Barmann. Dann, ganz plötzlich sprang er herum, nahm seine Taijutsu-Kampfposition ein und schrie einen Unsichtbaren an:
 

„Ich habe es gesehen! Du hast meine Oma geküsst, du räudiger Esel...hicks…mach das nich nochmal sonnnnst…hicks…“
 

Er fuchtelte wild mit seinen Armen umher und schlug und trat auf seinen nicht vorhandenen Gegner ein, was dazu führte, dass er einem Bottich mit Küchenresten gefährlich nahe kam.
 

Mit einem ekelhaften „Klatsch“ landete der grüne Betrunkene mit dem Kopf zuerst in dem stinkenden Bottich. Der Inhalt war zwar größtenteils flüssig, sodass Lee wieder einigermaßen ernüchtert wurde, doch es stank bestialisch und die Essensreste, mit denen er nun dekoriert war, machten den Anblick auch nicht schöner.
 

Die anderen Gäste, der Barmann und Gai, die bisher stumm zugesehen hatten, lachten mit einem Mal los.
 

„Was ist passiert? War ich etwa…betrunken?“, fragte Lee, nun erst recht verwirrt und kletterte aus dem Fass.
 

Als er an sich hinuntersah und den unangenehmen Geruch bemerkte, fügte er hinzu:
 

„Muss wohl, wie sonst bin ich in dieser stinkenden Brühe gelandet?!“
 

„Ja, Junge, du warst betrunken. An Ihrer Stelle würde ich besser auf meinen Schüler…Sohn…wie auch immer, aufpassen! Zum Glück hat er nichts kaputt gemacht!“, wandte sich der Mann, der mittlerweile hinter seiner Bar hervorgekommen war, erst an Lee und dann an seinen Sensei.
 

„Bitte vielmals um Entschuldigung.“, antwortete dieser, nun wieder mit strahlendem Lächeln auf dem Gesicht, das die peinliche Situation wohl entschärfen sollte.
 

Sie bezahlten hastig und gingen dann, um etwas zu suchen, womit Lee den Gestank und den Schmutz wieder abwaschen konnte.
 

Zu ihrer ausgesprochenen Verwunderung standen sie jedoch wieder vor ihrem Hotel.
 

,So ein Glück!’, dachte Lee, ,so sieht mich wenigstens keiner…’
 

Während Lee sich also duschen ging, erkundigte sich sein Meister bei der Empfangsdame nach Neuigkeiten seiner anderen beiden Schüler. Sie seien bereits wieder zurückgekehrt, informierte sie ihn, und nun dabei sich für das Abendessen umzuziehen.
 

Er hatte gar nicht bemerkt, dass es schon dämmerte.
 

„Und, wenn ich fragen darf“, fügte die junge Frau noch flüsternd hinzu, „haben Sie Informationen gefunden über die, die Sie suchen?“
 

„Itsuka? Woher wissen Sie davon?“, rief Gai unbedacht aus und wiederholte etwas leiser:
 

„Itsuka? Woher wissen Sie davon?“
 

„Psst. Ich bin eine Informantin des Fürsten. Und ich kann ihnen helfen, denke ich. Ich bin mir sicher, dass ihr Unterschlupf ganz in der Nähe ist. Ich glaube, er befindet sich nur zwei Straßen von hier, direkt neben der Bar, in der sie vorhin mit ihrem Schüler waren. Und außerdem haben wir drei äußerst verdächtig aussehende Gäste. Sie tragen alle drei Hüte und scheinen eine Glatze zu haben. Achten Sie darauf.“
 

Das alles hatte sie ihm schnell flüsternd mitgeteilt und Gai starrte ihr mit Glupschaugen ins Gesicht.
 

„Da....Danke.“, stotterte er und ging, um sich ebenfalls umzuziehen.
 

,Was es nicht alles gibt…“, dachte er, bevor er die Tür zu seinem Zimmer hinter sich schloss.
 

Knapp eine Stunde später saßen alle fertig umgezogen und, in Lees Fall, sauber an einem niedrigen Tisch. Allerdings ohne etwas zu essen.
 

„Das Hotel besteht auf Selbstverpflegung, richtig?“, fragte Neji in die Runde. Gai nickte.
 

„Nun, dann wird wohl jemand gehen und Essen holen müssen.“, seufzte der Hyuuga und setzte einen Gesichtsausdruck auf, der bedeutete „ICH mache das bestimmt nicht!“.
 

Gai und Lee jedoch sahen so müde aus, dass Tenten sich erbarmte und aufstand. „Bis gleich.“, sagte sie und verschwand.
 

Unten im großen Speiseraum, den sie, um in die Küche zu gelangen, durchqueren musste, erblickte sie zwei auffällige Männer, die mitten im Raum an einem Tisch saßen und auf ihr Essen warteten. Ein dritter kam gerade mit einem Tablett voller Ramen wieder. Die beiden sitzenden Männer beobachtend ging Tenten weiter und achtete dabei nicht auf den Typen mit dem Tablett.
 

„Aua! Pass doch auf!“, kam es prompt von diesem, als sie in ihn hineinrannte und mit Tablett und Mann zu Boden stürzte.

Dieser verlor dabei jedoch seine Kopfbedeckung und entblößte eine mit einer blutenden Sonne tätowierte Glatze. Tenten wusste sofort, was das zu bedeuten hatte. Das hier waren Spione von Itsuka!
 

Sofort hatte die Kunoichi ihren Gesichtsausdruck jedoch wieder unter Kontrolle und entschuldigte sich in einem völlig normalen Tonfall.

Als sie aber dabei in die Augen des Mannes sah, lief es ihr kalt den Rücken herunter.
 

Erbarmungslose und eiskalte schwarze Augen fixierten sie argwöhnisch. Tenten wurde unter dieser Musterung äußerst unbehaglich zu Mute. Mit einem etwas zittrigen Lächeln ging sie endlich um den Mann herum an den Tresen.
 

„Ich hätte bitte vier Mal ein Abendessen für die Gruppe aus Zimmer 2, aber bitte keinen Sake! Wasser genügt völlig!“, fügte sie noch hinzu, als die Frau automatisch zwei Sakeflaschen auf das Tablett stellte.
 

„In Ordnung, dass wird jetzt aber noch einen kleinen Moment dauern.“
 

„Ja, klar, kein Problem.“
 

Tenten versuchte die Blicke der drei Männer in ihrem Rücken zu ignorieren, was ihr nicht so ganz gelingen wollte. Endlich bekam sie das Essen und wollte nur noch so schnell wie möglich zurück auf ihr Zimmer und in die Sicherheit ihres Teams, doch leider wurde sie durch einen ausgestreckten Arm daran gehindert.
 

„He, Kleine, setz dich doch einmal kurz zu uns!“
 

Das war keine Bitte gewesen, sonder ganz eindeutig ein Befehl.
 

Tenten kam dieser überaus freundlichen ‚Bitte’ gezwungenermaßen nach und wurde auf einen freien Stuhl gedrängt. Drei Augenpaare starrten sie ohne zu blinzeln an und schließlich konnte Tenten die Stille nicht mehr ertragen.
 

„Was wünschen denn die Herrschaften?“
 

‚Na toll, ich höre mich an wie so ein kleines verängstigtes Dienstmädchen! Ich bin verflucht noch mal eine Kunoichi, da lass ich mich doch nicht von so drei Losertypen einschüchtern!’
 

„Wir suchen ein neues Dienstmädchen und du machst einen guten und ehrbaren Eindruck, daher wünschen wir, dass du mit uns kommst. Wir werden auch gut zahlen.“
 

‚Äh, Moment mal. Dienstmädchen? Wir wünschen, dass du mit uns kommst?????? Hab ich was verpasst? Das grenzt schon an eine Entführung.’
 

„Äh, jetzt direkt? Eigentlich bin ich schon unter Vertrag genommen, meine Gruppe so einfach zu verlassen…“
 

„…wird sicherlich keine Schwierigkeiten bereiten.“, wurde sie von dem Mann, den sie eben versehentlich umgestoßen hatte, gefährlich leise unterbrochen.
 

„Na-natürlich nicht“, konnte Tenten gerade noch stammeln.
 

Was hatte sie bloß getan? Hatten diese Kerle von Itsuka spitz gekriegt, dass Yokuyo-Taoru gegen die Forderungen verstieß? Ihre Gedanken rasten. Wenn sie sich jetzt dagegen wehrte, schnöde entführt zu werden, war ihre Identität auf jeden Fall aufgedeckt und somit Yukidaruma in argen Schwierigkeiten.
 

‚Was mach ich bloß, was soll ich nur machen??’, fragte sie sich verzweifelt.
 

Sie kam jedoch gar nicht dazu, irgendetwas zu unternehmen.
 

„Gut, dass wäre also geklärt….wir erwarten dich in 10 Minuten am Tor, pack deine Sachen und beeil dich.“
 

Ohne sich noch einmal nach ihr umzugucken, verschwanden die drei aus der Küche. Wie betäubt nahm Tenten das inzwischen kalte Essen und versuchte sich ergebnislos einzureden, dass sie die drei finsteren Gangstervisagen nur geträumt hatte.
 

Kaum hatte Tenten den Raum betreten, wusste Neji, dass etwas passiert sein musste.

Sie war ungewöhnlich bleich und ihre Lippen zitterten leicht, so leicht, dass Neji sich sicher war, dass es keiner außer ihm bemerken würde.
 

„Was ist passiert?“, fragte er daher sofort. Gai und Lee sahen auf.
 

Sie hatten natürlich nichts mitbekommen.
 

„Warum hast du so lange gebraucht? Das Essen ist bestimmt schon kalt, so lange, wie du unterwegs warst.“, meckerte Lee, dessen sonst immer strahlende Laune unter dem Vorfall im Pub etwas gelitten hatte.
 

„Leute, ich habe keine Zeit für lange Reden…in fünf Minuten werde ich von Itsuka-Mitgliedern am Tor erwartet!“
 

Das hatte selbst Lee zum Verstummen gebracht. Schnell hatte Tenten ihre Teamkollegen und ihren fassungslosen Sensei darüber aufgeklärt und fügte noch aufgelöst hinzu:
 

„Ich habe keine Ahnung, warum die mich mitnehmen, wenn die erkannt haben, wer wir sind, warum haben sie uns dann nicht direkt ausgeschaltet? Warum tun sie so als wären sie an einem Dienstmädchen interessiert?“
 

„Das ist doch ganz einfach….erinnerst du dich nicht mehr an das Mädchen von heute morgen, Tenten?“, antwortete Neji völlig ungerührt, so, als ob es alltäglich wäre, dass seine Teamkollegin von unheimlich tätowierten Glatzköpfen gezwungen wird, freiwillig mit ihnen zu kommen.
 

‚Da sieht man mal wieder, wie viel ich ihm wert bin.’
 

Tenten wusste nicht, was für eine Reaktion sie erwartete hatte, aber diese unbeteiligte Art Nejis verletzte sie aus irgendeinem Grunde, da half es auch nichts, dass Lee und Gai vollkommen verzweifelt um sie herumhüpften wie eine kopflose Meute Hühner.
 

„Ja, ich erinnere mich daran, ist ja noch nicht all zu lange her!“, fauchte sie den Hyuuga böse an.
 

„Dann solltest du auch wissen, dass die nicht wollen, dass man sie erkennt. Diese Yari haben sie auch direkt mitgenommen und nach deiner Aktion in der Küche mussten sie denken, dass du nun weißt welcher Organisation sie angehören. Um kein Risiko einzugehen haben sie dich daher gezwungen mitzukommen.“, war Nejis kühle Erwiderung auf Tentens böse Blicke.
 

Innerlich war er jedoch verunsichert.
 

‚Wieso schaut sie mich so böse an? Ich bin doch nicht schuld daran, dass sie sich wie ein Trampel benommen hat und nun in der Patsche sitzt!’
 

„Außerdem bringt es für uns nur Vorteile; du kannst herausfinden, wo der Fürstensohn gefangen gehalten wird und somit wird es leichter, ihn zu befreien.“
 

„Neji hat natürlich recht, Tenten.“, mischte sich nun auch Gai ein.

„Trotzdem ist es eine gefährliche Aufgabe…doch ich denke du schaffst das!“
 

Ermutigend streckte er ihr seinen Daumen entgegen, Lee drückte ihr ihren Rucksack in die Hand und umarmte sie sogar.
 

„Bitte, Tenten, pass auf dich auf…“
 

„Mach dir keine Sorgen um mich, Lee.“
 

Tenten versuchte zu lächeln und ignorierte den Hyuuga nun völlig.
 

So wie sie ihm egal war, war er ihr eben auch gleichgültig.
 

„In zwei Tagen treffen wir uns auf dem Marktplatz zur Lagebesprechung, okay, Tenten? Ich werde euch jetzt unauffällig verfolgen, um zu wissen, wo ihr euch aufhaltet. Neji, du bleibst hier und hältst die Stellung!“
 

Mit diesen Worten schritt Gai aus dem Zimmer und Tenten seufzte und folgte ihm.
 

Das würde bestimmt alles nicht gerade einfach werden.
 

Neji stand am Fenster und blickte Tenten nach, die zwischen den drei Itsukas das Hotel verließ. Er hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache.
 

’Tenten, pass auf dich auf!’, dachte auch er und versuchte, die bösen Vorahnungen, die ihn überfielen, zu überwinden.
 

Wie Recht er mit ihnen hatte, sollte er noch herausbekommen.

Ijiwarus Drohung

5. Kapitel: Ijiwarus Drohung
 

,Die Frau von der Rezeption hatte tatsächlich Recht’, dachte Gai, als die drei Männer mit Tenten im Schlepptau kaum 2 Straßen von ihrem Hotel entfernt in einen versteckten Hauseingang bogen.
 

Es war nun stockdunkel und er konnte nur dank der Neonleuchtröhren der Bar „Hiru-gohan“ etwas erkennen.
 

,Nun gut, der Weg ist nicht weit und leicht zu merken. Halte durch, meine junge Schülerin, wir werden dich da herausholen. Mit der Kraft deiner Jugend wirst du auch diese Aufgabe meistern!’
 

Leise machte der Sensei kehrt und schlich zurück zum Hotel.

Er wusste nun, wo sich das Hauptquartier der Verbrecherbande befand und, wie er vermutete, wo sie auch den Fürstensohn gefangen hielten.
 

Als er wieder im Hotel und, zusammen mit Lee, der ganz aufgeregt war und sich furchtbare Sorgen um Tenten machte, und mit Neji, der, obwohl er es sich nicht anmerken ließ, Lees Sorge teilte.
 

,Verdammt, Tenten, wie konntest du nur so unachtsam sein? Ich hoffe dir geht es gut…’
 

Äußerlich blieb er jedoch ruhig und emotionslos, so wie immer. Abrupt wurde er von Gai aus seinen Gedanken gerissen.
 

„…rausholen. Habt ihr alles verstanden? Auch du, Neji? Du wirkst so abwesend.“
 

„Hm?...Ja, ja natürlich, ich habe verstanden.“
 

Hatte er nicht, aber das wollte er nicht zugeben, schließlich war er doch das Genie des Hyuuga-Clans.
 

„Gut, dann geht jetzt schlafen, meine Schüler, wir haben eine wichtige Mission zu beenden. Und denkt daran, macht eure Sache gut, das Leben eurer Teamkameradin steht auf dem Spiel!“, so verabschiedete sich der große grüne Latexmann und lief, trotz aller Sorgen, beschwingt auf das Zimmer, das er mit Lee teilte. Der wurde jedoch von etwas zurückgehalten, als er seinem geliebten Meister folgen wollte.
 

Erst als ihm leicht die Luft wegblieb, erkannte Lee, dass Neji ihn am Kragen gepackt hatte und nun wissen wollte, was Gai denn eben gesagt hatte.
 

Verdutzt blickte er in die kalten Augen des Hyuuga.
 

,Seit wann kriegt Neji denn etwas nicht mit? Der benimmt sich in letzter Zeit wirklich komisch… und ich glaube, ich weiß auch warum…'
 

Ein hinterlistiges Grinsen stahl sich auf das Gesicht des schönen Biests von Konoha.
 

„Sag mal, Neji, warum hast du das denn nicht mitbekommen? Warst du etwa in Gedanken versunken?“, die letzten Worte betonte er besonders und Nejis Augen verengten sich zu Schlitzen.
 

„Was meinst du damit?“, knurrte er drohend.
 

„Ach, lass mich mal überlegen…“, gab Lee scheinheilig zurück und tat, als müsse er angestrengt nachdenken.

„Vielleicht…Vielleicht liegt es ja an Tenten?“
 

Wieder betonte er das letzte Wort auf eine Art und Weise, die dem Hyuuga sehr missfiel.

Noch schlimmer fand er, dass Lee genau den Punkt getroffen hatte.
 

Tatsächlich war es ihm zwar ziemlich peinlich gewesen, als Tenten auf dem Weg hierher sich so an ihn geklammert hatte, doch es war nicht unangenehm gewesen. Schlimm war nur, dass Lee das gesehen hatte…und ja, er hatte sich Sorgen um Tenten gemacht und deshalb nicht mitbekommen, was sein Meister gesagt hatte. Immer noch am Kragen gepackt grinste Lee immer breiter und sagte triumphierend:
 

„Ha! Ich wusste es, ich wusste es seit der Geschichte mit dem Zelt! Wahahahaha!“, er brach in Gelächter aus, das ziemlich schnell zu einem Husten wurde, als Neji anfing ihn zu schütteln.
 

„Was gibt es da zu lachen, hm? Ich war eben etwas unkonzentriert, das ist alles! Und jetzt erklär mir gefälligst, was Gai-Sensei eben gesagt hat, oder ich werfe dich wieder in die Tonne von heute Mittag!“
 

Während er das alles sehr schnell sagte, war die Stimme des Hyuuga unwillkürlich etwas lauter geworden. Außerdem war ihm das Ganze schon wieder etwas peinlich und er war froh, als Lee leicht ängstlich aussehend anfing, ihm endlich zu berichten, was vorher schon ihr Meister erzählt hatte.
 

Währenddessen waren die Itsukas, die Tenten mit sich genommen hatten, bereits dabei, ihr das „Mietshaus“, wie sie es nannten, zu zeigen.

Sie gaben sich ausgesprochen freundlich und führten sie überall herum; es war offensichtlich, dass sie nicht allzu viel von Tentens Intelligenz hielten.
 

„Hier ist die Küche“, sagte gerade einer von ihnen, ein großer, bösartig aussehender Mann mit einer langen Narbe am Hals.

„Du wirst dich vermutlich die meiste Zeit hier aufhalten, aber es sei dir versichert, dass du gut bezahlt wirst, Mädchen.“
 

Tenten, die beschlossen hatte sich absichtlich dumm und einfältig zu geben, nickte und strahlte, scheinbar glücklich über die Aussicht, einen so gut bezahlten Job bekommen zu haben.
 

„Gut, dann bringen wir dich jetzt in dein eigenes Zimmer, es liegt direkt hier neben der Küche."
 

Sie zeigten ihr ein weiteres Zimmer, eingerichtet mit einem Bett, einem Schrank und einem kleinen Tisch mit dazu passendem Stuhl. Fenster hatte es keine. Die Banditen wünschten ihr eine gute Nacht und wollten gerade die Tür schließen, als sich einer noch mal umdrehte und sagte:
 

„Ach, ehe ich es vergesse, wie heißt du eigentlich?“
 

„Tenten“, antwortete die Kunoichi.
 

„In Ordnung, Tenten. Also, wir haben hier noch einen weiteren, ähm, Gast. Er war auch einmal unser Bediensteter, aber ihn traf ein…äh…Besen am Kopf und seitdem ist er ein bisschen verwirrt.“, der Typ schnitt eine Grimasse dazu, wohl um ihr zu verdeutlichen, wie irr der „Bedienstete“ war.
 

Tenten hatte jedoch so eine Ahnung, um wen es sich wirklich handelte.
 

„Naja, jedenfalls seit diesem Unfall redet er komisches Zeug, seit ein paar Wochen hält er sich sogar für den Sohn des Fürsten!!!“, der große Glatzkopf lachte übertrieben und Tenten stimmte vorsichtshalber mit ein.

Aber ihre Vermutung war richtig gewesen, die hielten Yukidaruma wirklich hier gefangen. Sie musste bloß noch herausfinden wo.
 

Dann endlich ließ er sie allein und Tenten legte sich in ihr Bett. Es war ein anstrengender Tag gewesen und vor allem wegen der Anspannung, die sie seit der Ankunft hier nicht mehr losgelassen hatte, und die nun von ihr abfiel, schlief sie fast sofort ein.
 

Ihr letzter Gedanke, bevor sie ins Reich der Träume wanderte, galt allerdings ihrem Teamkameraden Neji.
 

,Ob ich ihm wirklich so egal bin?...’
 

-------------------------------
 

Der nächste Tag verlief für die Kunoichi recht ereignislos, wenn man es denn ereignislos nennen kann, in einem Haus voller Mörder und Banditen für ebendiese zu putzen, zu kochen und zu waschen.

Doch sie beklagte sich nicht und erledigte alle ihr aufgetragenen Arbeiten.
 

Am Nachmittag dann, sie war gerade dabei einen Flur des Hauses zu wischen, hörte sie eine ihr unbekannte Stimme aus einem Nebenzimmer.
 

,Das wird doch nicht etwa…?’, leise öffnete Tenten die Tür und bekam erst einmal einen Schreck.
 

In einer kleinen, von Gittern umschlossenen Ecke des Zimmers saß tatsächlich der vermisste Fürstensohn! Auch der hatte nun bemerkt, dass jemand in seiner Nähe war und spähte zur Tür.

Seine Augen weiteten sich, als er das Mädchen erkannte.
 

„Hey,“, sprach Tenten ihn an, „geht es dir gut? Ich heiße Tenten.“
 

Obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug fiel der Kunoichi auf, dass der Fürstensohn ausgesprochen gut aussah, trotz der zahlreichen Prellungen und dem Schmutz an ihm.
 

Er antwortete ihr nicht.
 

,Komisch, eigentlich hatte ich gedacht, der freut sich mal jemand anderes als diese finsteren Typen zu sehen…aber ich sage ihm noch nicht, dass ich hier bin um ihn zu retten, nachher verrät er mich noch aus Versehen.’
 

Gerade wollte sie ihm noch sagen, sie sei das neue Dienstmädchen des Hauses, als sie von der Tür her unterbrochen wurde:
 

„Ah, wie ich sehe, hast du unseren Pflegefall kennen gelernt. Ich vermute, er hat auch dir versucht zu erzählen, er sei der Sohn von Fürst Yokuyo-

Taoru? Oder hält er sich mittlerweile für den Kaiser von China?“, lachend packte einer der Itsukas Tenten an der Schulter und zog sie aus dem Raum, verfolgt von einem teils traurigen, teils flehenden Blick des Fürstensohnes.
 

Während sie so neben dem Großen mit der Narbe am Hals herlief, in Gedanken noch immer bei Yukidaruma, sprach der Verbrecher sie plötzlich an.
 

„Ich hatte dich gesucht. Die Männer haben Hunger und es wird bald dunkel. Fang jetzt an zu kochen.“
 

Damit ließ er sie stehen und Tenten machte sich daran das Abendessen vorzubereiten.
 

,Heute Nacht sehe ich mich hier etwas genauer um…’, dachte sie sich.
 

Tief in der Nacht dann als alle schliefen, schlich sich eine zierliche Gestalt aus einem der Zimmer. Lautlos ging die Kunoichi an den Zimmern der schlafenden Itsukas vorbei und betrat einen Teil des Hauses, den sie bisher noch nicht kennen gelernt hatte.

Nacheinander durchsuchte sie alle Zimmer, fand jedoch nichts interessantes, bis…

fast hätte Tenten aufgeschrieen. In dem Schein der kleinen Kerze, die sie von ihrem Nachttisch mitgenommen hatte, waren plötzlich die Umrisse eines Mädchens aufgetaucht.

Sie war tot und Tenten wusste sofort, um wen es sich handelte:

Das war Yari, die entführte Freundin des kleinen Mädchens, das sie und Neji im Dorf befragt hatten. Man hatte die Leiche nur notdürftig unter einer Wolldecke versteckt, sodass immer noch der Kopf und die Schultern zu sehen waren. Vorsichtig wollte sie um die Leiche herumgehen, als sie von hinten grob an der Schulter gepackt wurde.
 

„Das ist ja interessant! Schau mal, Kaiko, unser kleines Dienstmädchen schlafwandelt wohl nachts! Was hast du hier zu suchen?“, zischte ein Kerl mit einem Messer sie böse an.
 

Tenten bekam kein Wort heraus, ihr Herz raste.
 

‚Warum konnte ich sie nicht hören? Oder ihre Aura wahrnehmen?’
 

„Ich-ich…äh…ich wollte doch nur…“
 

„Guck nur wie sie zittert! Und zwar nicht ohne Grund! Kaiko,“, wandte er sich an den Mann mit der Narbe, den sie schon kannte, ohne Tenten nur einen Moment loszulassen, „Sag Ijiwaru Bescheid, wir haben ein Problem!“
 

Sofort verschwand dieser und Tenten überlegte gerade, wie sie den Typen hinter ihr ausschalten konnte, als dieser wieder das Wort ergriff:
 

„Und versuch ja nicht, irgendwie zu fliehen, Kleine…das würdest du bereuen, glaub mir.“
 

Tenten wusste jetzt wirklich nicht mehr weiter.
 

‚Verdammt, verdammt, VERDAMMT! Neji hat ja immer Recht gehabt, ich bin doof, so was von dämlich! Wie konnte ich nur so unaufmerksam sein???’
 

Aber alles Ärgern half nichts; Tenten saß in der Patsche und sie hatte keinen blassen Schimmer, wie sie da je wieder herauskommen konnte.
 

Leise näherten sich Schritte und Tenten konnte gerade noch feststellen, dass sich mindestens zwei Personen näherten, als die Tür auch schon aufflog und gegen die Wand knallte.
 

Sie zuckte zusammen, nicht nur durch das plötzliche Geräusch:

Der Mann, der jetzt durch die Tür trat, konnte nur mit zwei Worten beschrieben werden: Gefährlich und böse.
 

Allein schon der Blick seiner Augen brachte Tenten zum Zittern, sie, die doch immer von sich gemeint hatte, relativ furchtlos und psychisch stark zu sein.
 

„Was muss ich denn da hören, Tenten?“
 

Die Art und Weise, wie er ihren Namen betonte, ließ ihr einen Schauder den Rücken herunterlaufen.
 

„Das ist alles höchst bedauerlich, vor allem für dich; hättest du keine dummen Ausflüge gemacht und Sachen gesehen, die die nichts angehen, dann hättest du noch ein halbwegs normales Leben führen können, du wärst sogar bezahlt worden…Das ist nun jedoch vorbei.“
 

Man konnte lediglich Bedauern in seiner Stimme hören, doch seine Augen fixierten sie voller Bosheit.

Er kam näher auf sie zu und instinktiv wollte Tenten zurückweichen, musste aber feststellen, dass direkt hinter ihr immer noch der Mann stand, der sie entdeckt hatte.
 

„Und jetzt, liebste Tenten, verrate uns doch bitte, für wen du arbeitest.“
 

Das, was Tenten am meisten schockierte, war die unbeteiligte, kalte Art des Itsuka-Anführers. Sie hätte es viel lieber gehabt, wenn er sie angeschrieen hätte, doch dieses Gespräch, welches in einem Ton geführt wurde, als hätten sie sich eben auf der Straße getroffen, brachte sie zum Zittern.
 

‚Oh nein, Tenten, bewahr den letzten Rest deiner mickrigen Kunoichi-Ehre und fang jetzt nicht an, vor Angst zu flennen!’
 

Tenten hatte gerade entschieden, ihre Identität zu offenbaren (ihr viel einfach auf die Schnelle nichts anderes ein), als ihr das Bild des Fürstensohns ins Gedächtnis kam, vor allem sein tieftrauriger Blick und sie wusste, dass sie sich unbedingt eine plausible Erklärung ausdenken musste.
 

Die Wahrheit kam nicht in Frage, da könnte sie Yukidaruma ja direkt selber umbringen.

Als sie schon am Verzweifeln war, kam ihr die rettende Idee. Statt sich zusammenzureißen, ließ Tenten alle negativen Gefühle zu; Sie wurde nur so überschwemmt von traurigen Gedanken und daher fiel es ihr nicht schwer, in Tränen auszubrechen.

Unter Schluchzern stieß sie hervor, dass sie seit dem Moment, als sie die Glatzen gesehen hatte, vermutet hatte, dass die drei Männer zur Itsuka gehörten, aber sie hatte es nicht wahrhaben wollen.

Warum hätten sie sie sonst unter Vertrag genommen als Dienstmädchen und wollten sie sogar bezahlen? Um sich Gewissheit zu verschaffen, hatte sie dann heute Nacht nachforschen wollen und war auf diese Leiche gestoßen.
 

Zur Tentens unendlicher Erleichterung konnte sie in den Augen des Führers lesen, dass er ihr tatsächlich glaubte. Nicht zu übersehende Verachtung hatte sich in seinen Blick geschlichen, noch bevor Tenten überhaupt geendet hatte.
 

„Ich denke, ich habe die Lösung für dieses Problem.“, sagte er kalt und wandte sich ab.
 

„Soll ich sie auf der Stelle beseitigen, Chef?“, fragte Kaiko eifrig.
 

Tenten sog scharf die Luft ein. Damit hatte sie nun doch nicht gerechnet. Diese Kerle würden sie ohne zu zögern umbringen!

Wie es aussah kam sie um einen Kampf nicht herum, auf keinen Fall würde sie sich kampflos abstechen lassen!
 

„Lass es gut sein, Kaiko, wenn du ihr noch mehr Angst einjagst, macht sie sich gleich noch in die Hose. Sie wird das Haus nie mehr verlassen, obwohl…“, er runzelte die Stirn und sah zu Tenten zurück, die zusammengekauert an der Wand saß und sich um einen dümmlichen Gesichtsausdruck bemühte.
 

„Sie ist nur ein Mädchen und das Abendessen hat heute ausnahmsweise einmal geschmeckt. Wir behalten sie als Dienstmädchen. Allerdings kannst du nur in Begleitung das Haus verlassen, zum Einkaufen beispielsweise, aber…“, hier wurde seine Stimme wieder gefährlich, „Versuch einmal zu fliehen und wir bringen dich um!“
 

Mit diesen abschließenden Worten verließ er endgültig den Raum, die zwei anderen warfen noch einen kurzen Blick auf das Häufchen Elend in der Ecke und verschwanden ebenfalls, Kaiko nicht, ohne noch kurz mit einem vielsagendem Blick sein Messer zu streifen.
 

-------------------------------
 

Yukidaruma schreckte auf aus seinem Schlaf auf.

Seine Zimmertür hatte sich geöffnet und das Mädchen von gestern kam mit einem Essenstablett herein.
 

„Ohaiyo, Yukidaruma.“
 

„Ohaiyo.“, erwiderte er kurz.
 

Entsetzt musterte er sie. Ganz im Gegensatz zu gestern war sie nun blass und hatte rote Augen, so als hätte sie viel geweint.

Dazu sah sie einfach völlig übermüdet aus.
 

„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte er vorsichtig und erwartete fast, dass sie wieder anfangen würde zu weinen.
 

‚Dann könnte ich sie trösten…obwohl, in meiner Lage ist das eher unmöglich, ich würde sie in große Gefahr bringen, am besten rede ich gar nicht mit ihr, sonst endet sie noch so wie die andere.’
 

Zu seiner Überraschung fing sie plötzlich an zu grinsen.
 

„Du bist ja doch nicht stumm, wie schön. Ich heiße übrigens Tenten.“
 

Sie kam auf ihn zu, stellte das Tablett auf seinen Nachttisch und ging, ihm noch einmal zulächelnd, wieder in Richtung Tür.
 

Er starrte ihr hinterher und fragte sich, was sie wohl mit Itsuka zu schaffen hatte.

Weiter konnte er sich jedoch nicht mit diesen Gedanken beschäftigen, denn statt wie erwartet das Zimmer wieder zu verlassen, hatte sie nur kurz auf den Gang gespäht. Schneller als Yukidaruma blinzeln konnte, stand sie diesmal direkt vor ihm, hatte sich vorgebeugt und flüsterte ihm ins Ohr:
 

„Halte dich heute Abend bereit, ich weiß wie wir dich hier unbeschadet herausbekommen…“
 

Schon wollte sie wieder gehen, als er sie plötzlich am Arm festhielt.
 

„He, Moment mal.“, sagte er verwirrt, „Was meinst du? Wer bist du überhaupt? Was hast du mit Itsuka zu tun?“
 

Er wollte dieses geheimnisvolle Mädchen unbedingt am Gehen hindern, doch mit einer leichten Drehung hatte sie sich einfach seinem Griff entwunden und war schon halb aus der Tür.
 

„Später, später, wenn sie mich dabei erwischen, wie ich mit dir rede, versuchen sie sonst noch mich umzubringen!“
 

Yukidaruma saß mit halb offenem Mund im Bett und musste erst einmal das Erlebte verarbeiten.
 

‚Halte dich heute Abend bereit, ich weiß wie wir dich hier unbeschadet herausbekommen…Was hat sie bloß damit gemeint? Doch wohl unmöglich, dass die Kleine plant mich hier herauszuholen, ich habe es auch nicht geschafft zu fliehen! Mach nichts Unüberlegtes, Tenten, sonst machen sie noch mit dir das Gleiche wie mit Yari…’

Das wird Konsequenzen haben!

6. Kapitel: Das wird Konsequenzen haben!
 

Tenten steckte in Schwierigkeiten.
 

Zur Abwechslung einmal. Sie hatte es immerhin geschafft, den unheimlichen Anführer davon zu überzeugen, dass es wirklich notwendig war, frische Sachen einzukaufen und hatte vorgeschlagen auf den Markt zu gehen (eigentlich hatten die Itsukas dank der armen Yari noch genug frisches Obst und Gemüse gehabt, doch Tenten hatte es kurzerhand in ein halbvolles Weinfass gestopft in Ermangelung an einer besseren Entsorgungsstätte), doch es war viel schwerer als gedacht, Kaiko, der ihr wie ein Schatten folgte, abzuhängen.
 

Langsam wurde Tenten nervös; alle bisher unternommenen Versuche, ihn wenigstens für ein paar Minuten loszuwerden, waren kläglich gescheitert.

Und dabei konnte sie immer wieder ab und zu einen Blick auf eines ihrer Teammitglieder erhaschen, die sich in ihrer Nähe herumtrieben und warteten, bis der Itsuka endlich weg war.
 

‚Verdammt, und dabei muss ich ihnen unbedingt von meinem Plan erzählen!’
 

Gestern Nacht war ihr nämlich der Schwachpunkt der Organisation aufgefallen und sofort hatte sie auch gewusst, wie sie diesen ausnutzen konnte.
 

Schließlich, nach mehr als 20 erfolglosen Fluchtversuchen, gelang es Tenten in einer Menge, die sich um einen Gemüsehändler gebildet hatte, unterzutauchen und zum Marktplatz zu rennen.

Hinter sich sah sie den Itsuka, der den Stand nach ihr absuchte und sogar den Händler am Kragen packte und ihn offenbar bedrängte, ihm ihren Standort zu verraten.

Der arme Mann wusste natürlich nichts, wofür ihn der Widerling Kaiko in seinen Warenstand schleuderte. Sie bog um die Ecke und langsam verebbte auch das wütende Fluchen des Itsukas, doch die Kunoichi rannte weiter, in der Hoffnung, genug Vorsprung zu haben, um ihrem Team den Plan unterbreiten zu können.

Besagtes Team stand währenddessen etwas hilflos am Brunnen in der Mitte des belebten Platzes herum und wartete auf seinen Sensei.
 

Besonders der grün gekleidete Ninja mit Pilzkopf war aufgeregt und spähte ständig in die Richtung, in der er verschwunden war.

Als Sensei Gai endlich auftauchte, wollte Lee ihm schon um den Hals fallen, doch dieser hielt ihn, zur Überraschung Lees und Nejis, zurück und verkündete:
 

„Tenten hat es geschafft diesem Idioten zu entkommen, sie ist auf dem Weg.“
 

Jetzt erst gestattete er es seinem Lieblingsschüler ihn zu umarmen.
 

„Juhu, endlich! Ich habe mir schon Sorgen gemacht!“, rief die kleinere Ausgabe Gais an dessen Schulter.
 

Auch Neji sah man die Erleichterung an, als Tenten endlich zu ihnen stieß. Er war froh, dass ihr nichts geschehen war, sie wirkte gesund, abgesehen davon, dass sie erschöpft wirkte und ziemlich gestresst.
 

„Ich habe es geschafft“, keuchte Tenten und versuchte ein Lächeln, „Ich bin den Typen los. Jedenfalls fürs Erste. Wir haben nicht viel Zeit, also hört zu, ich hab da eine Idee…“
 

Gespannt sahen alle sie an und die Kunoichi begann, ihrem Team den Plan zu erklären, der ihr sich gestern Abend in den Sinn gekommen war:
 

„Ich habe gestern für die gekocht und bemerkt, dass die wohl überhaupt nicht damit rechnen, dass ein dummes kleines Dienstmädchen ihr Essen auch vergiften könnte. Die haben es runtergeschlungen ohne auch nur auf die Idee zu kommen, mich das probieren zu lassen! Das heißt, ich habe die Chance ihnen etwas ins Essen zu mischen. Ich habe nur ein Schlafmittel bei mir, aber das sollte genügen denke ich. Ihr legt euch draußen auf die Lauer und sobald sie schlafen komme ich raus und gebe euch Beschied. Wir fesseln die schlafenden Itsukas, retten Yukidaruma und spazieren einfach wieder raus- Still und unauffällig!“
 

„Du meinst wohl, wenn dieser Plan überhaupt funktioniert. So dumm sind die mit Sicherheit nicht, dass die denselben Fehler noch einmal begehen und einfach etwas essen, was ein Dienstmädchen gekocht hat, das in ihrem Haus spioniert und wegläuft.“
 

Neji sah sie skeptisch an.

Eigentlich hielt er es für einen ganz guten Plan, aber er machte sich Sorgen um seine Teamkameradin und außerdem gefiel es ihm nicht, wie sie den Fürstensohn so vertraulich „Yukidaruma“ nannte.
 

Das klang ja, als würde sie ihn schon ziemlich gut kennen!
 

„Mach einen besseren Vorschlag, du Genie!“, fuhr sie ihn an, doch bevor der Hyuuga darauf reagieren konnte, ging Gai dazwischen und sagte:
 

„Ich halte das für einen guten Plan und wir haben keine Zeit, uns einen besseren auszudenken. Tenten, wir werden uns bereithalten! Du kannst auf uns zählen, mit der Kraft unserer Jugend werden wir diese Mission erfolgreich zu Ende bringen!“
 

Seine Worte unterstrich er mit einem ermutigenden Zähneblinken und einer Nice-Guy-Pose.
 

Doch Lee, der während sein geliebter Sensei gesprochen hatte, mit entzückter Miene zu ihm aufgesehen hatte, sah nun plötzlich versteinert aus.
 

„Verdammt, da kommt er. Wir müssen verschwinden, los! Viel Glück, Tenten!“
 

Er umarmte sie schnell und blinkte noch einmal in ihre Richtung, dann verschwanden die drei in der Menschenmenge.
 

Auch Tenten hatte den heraneilenden Kaiko gesehen und bemerkte daher nicht, wie ihr Team noch einmal besorgt zu ihr zurück blickte.
 

Als er näher kam, und sie den mörderischen Ausdruck seines ohnehin schon bösen Gesichts erkennen konnte, war Tenten entsetzt.

Selbst die Narbe an seinem Hals trat hervor und war vor Zorn rot angelaufen. Er packte die Kunoichi, die einen verängstigten Blick aufgesetzt hatte, und schleifte sie in eine schmale Seitengasse.
 

„Du Miststück! Wie kannst du es wagen einfach wegzulaufen!!!!“, schäumte er.
 

Die Hand immer noch schraubstockartig um ihre Schulter gekrallt, schüttelte er Tenten und schleuderte sie gegen die Wand.
 

„Au!“, entfuhr es ihr und sie stützte sich an der Wand ab, um nicht hinzufallen; einen ängstlichen Gesichtsausdruck aufzusetzen fiel ihr nun nicht mehr schwer, der Mistkerl wirkte, als wolle er sie jeden Moment umbringen.
 

„Was denkst du dir eigentlich dabei?“, wieder hob er die Hand, diesmal als wolle er sie schlagen, doch er ergriff bloß Tentens Arm und zog sie mit sich.
 

„Ich hoffe für dich, dass du alle Einkäufe erledigt hast, wir gehen zurück zum Hauptquartier. Mal sehen was Ijiwaru dazu zu sagen hat!!!“
 

Bei dem Gedanken, was sein Anführer wohl mit der Kleinen anstellen würde, legte sich ein bösartiges Grinsen auf das Gesicht des Mörders.
 

-------------
 

„Ich kann mich nur wiederholen: Was muss ich denn da hören, Tenten?“
 

Der Anführer hatte nun auf alle geheuchelten Emotionen verzichtet, was sein Auftreten nicht gerade beruhigender machte.
 

„Ich wundere mich schon etwas; habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Ein Fluchtversuch kostet dich dein Leben und das, was du dir auf dem Marktplatz geleistet hast, zähle ich auf jeden Fall zu einem Fluchtversuch!“
 

Panisch schaute Tenten zu Ijiwaru, dem Anführer, der im Begriff war den Raum zu verlassen.
 

Die Geste, die er dabei zu Kaiko machte, war eindeutig: Bring sie um.
 

Mit einem fiesen Grinsen kam dieser auf sie zu und zog dabei sein Messer.
 

‚Nein, das kann nicht sein! Das kann einfach nicht wahr sein!’
 

Tenten rührte sich nicht.
 

Tatsächlich hatte sie die Warnung von Ijiwaru sehr ernst genommen, da es keinen Zweifel daran gegeben hatte, dass jener seine Versprechen halten würde; doch dass die Itsukas wirklich ohne jeglichen Skrupel ein hilflos scheinendes junges Mädchen umbringen würden, konnte sie nicht fassen.

Schneller als Tenten überhaupt daran denken konnte Abwehrmaßnahmen zu ergreifen, stand Kaiko vor ihr und holte mit dem Messer aus.
 

„Nein!“
 

Tenten setzte jetzt alles auf eine Karte: Wenn es ihr nicht gelang, Ijiwaru davon zu überzeugen, dass es das Beste war sie am Leben zu lassen, dann musste die auf der Stelle aktiv werden und auf eigene Faust versuchen, sich und den Fürstensohn hier lebend heraus zu bekommen.
 

„Das bereut ihr noch später!“, fing Tenten an zu schreien, so laut, dass sich der Anführer tatsächlich noch einmal zu ihr herum drehte und ihr einen äußerst gelangweilten Blick schenkte.
 

„Das glaube ich kaum, so überragend waren deine Kochkünste nun auch wieder nicht und außerdem gibt es hier genügend andere junge Mädchen, die für uns kochen und putzen können.“
 

„Aber genau das wird euch letztendlich das Genick brechen! Schon jetzt redet man über euch im Dorf und selbst wenn ihr so stark und toll seid, lange werden es die Dorfleute nicht mehr tolerieren, dass ihre Kinder verschwinden und nie mehr wiederkommen, irgendwann rufen sie Verstärkung und das wird euer Ende sein!“
 

Tenten war wieder dazu übergegangen zu weinen und zu schluchzen, sie fühlte, dass man das sowieso von ihr erwartete: Frauen, die keine Gefühle zeigten oder gar kämpfen konnten, kannte man ja in Kusa nicht, was ausnahmsweise ein großer Vorteil für Tenten war:

Niemand nahm sie hier wirklich ernst.
 

Der Anführer war endlich stehen geblieben und wandte sich wieder zu Tenten um, die krampfhaft versuchte, seinem stechenden Blick standzuhalten.
 

Langsam hob er die Hand und Tenten schloss die Augen, überzeugt, dass er jetzt Kaiko das Signal zum Zustechen geben würde.
 

Stattdessen spürte sie, wie sich Kaiko wieder von ihr entfernte und Ijiwaru sagte mit harter Stimme:
 

„Zugegeben, da ist etwas Wahres dran…du kannst von Glück sagen, dass ich heute so offenherzig gestimmt bin, aber freu dich nicht zu früh“, fügte er mit einem gemeinen Glitzern in den Augen hinzu, als Tenten erleichtert aufatmete.
 

„Deine Strafe erhältst du noch von Kaiko, es wäre auch zu gemein ihm das zu verwehren, wo er sich doch schon so darauf gefreut hat dich umzubringen. Und merke dir eins, Kleine: Noch einmal so ein Fluchtversuch und du bist schneller tot als du auch nur blinzeln kannst.“
 

Momentan war Tenten alles egal, sie hatte es geschafft Ijiwaru davon abzubringen sie sofort umbringen zu lassen; die angedrohte Strafe von Kaiko konnte ja nicht so schlimm sein.
 

10 Minuten später wünschte sich Tenten fast, Ijiwaru hätte sie umbringen lassen.
 

Tränen liefen ihr in Strömen über das Gesicht und zwar ohne, dass dabei irgendeine Absicht dahinter steckte.

Zitternd biss sie sich auf die Lippen, um nicht laut zu schreien.
 

‚Ich bin eine Kunoichi, ich ertrage so lächerliche Schmerzen von so ´nem total schwächlichen Kahlkopf…Neji würde es ohne mit der Wimper zu zucken ertragen, also warum bitte fange ich sogar an zu heulen???’
 

Kaiko holte zum letzten Mal mit seiner Peitsche aus und ließ sie auf Tentens Rücken niedersausen.

Mittlerweile spürte Tenten, wie ihr Blut ihren Rücken entlang strömte und verdammte innerlich den Moment, an dem sie diesen blöden Hut von Kaikos hässlichem Kopf gestoßen hatte.
 

„So, ich denke, dass wird dir eine Lehre sein. Versuch noch einmal zu fliehen und ich halte mich nicht mehr zurück.“, zischte er ihr ins Ohr, Ijiwarus Worte wiederholend, „Und danke mir für meine Milde!“
 

Mit diesen Worten ließ er eine schluchzende Tenten in ihrer Kammer zurück und schloss zusätzlich die Tür von außen ab.
 

‚Womit habe ich das verdient?’
 

Tenten konnte sich nicht mehr rühren.

Ihr Rücken brannte wie Feuer und bei jeder Bewegung kam sie sich vor, als würde jemand versuchen, ein brennendes Stück Eisen durch ihren Rücken zu treiben.
 

Doch in einer Beziehung war sie Kaiko dankbar. Er hatte nur auf ihren Rücken eingeschlagen, mit der Begründung „Ich will dein hübsches Gesicht ja nicht verschandeln“.

Tenten wusste genau, dass sie lieber sterben würde, als einem aus ihrem Team diese unrühmliche Episode aus ihrer Itsuka-Zeit, die hoffentlich bald zu Ende war, zu erzählen.
 

‚Hoffentlich ist Yukidaruma auch bereit zu fliehen…und zum Glück halten sich Neji und die anderen draußen bereit.’
 

Mit diesen beruhigenden Gedanken an ihr Team war sie gerade dabei einzuschlafen, als ihre Tür auch schon wieder ruckartig aufgerissen wurde und Kaiko wieder in den Raum stürzte.
 

„Tut mir ja schrecklich Leid, (‚So siehst du auch aus’, dachte Tenten nur trocken) aber traurigerweise kannst du dich jetzt nicht einfach ausruhen….steh sofort auf und mach das Abendessen, Ijiwaru hat bestimmt schon großen Hunger!“
 

Als sich Tenten nicht schnell genug aufraffte, packte er sie einfach grob am Arm und schleifte sie mit sich aus dem Zimmer.
 

Tenten klopfte das Harz bis zum Hals; erleichtert hatte sie festgestellt, dass ihr Kochen nicht überwacht wurde, daher war es ihr nicht weiter schwer gefallen, das Schlafmittel unterzumischen.
 

Mit gesenktem Kopf trug sie die Schüsseln auf, an der großen Tafel saßen Ijiwaru und seine engsten Mitglieder, Kaiko war auch dabei.

Dieser wollte direkt anfangen zu essen und Tenten konnte es sich nicht verkneifen, ihn dabei genau zu beobachten.
 

‚Ja, iss nur, du Widerling!’, dachte sie gehässig, ‚Du hast es verdient!’
 

Doch in sekundenschnelle war ihr innerliches Grinsen wieder verschwunden, als sie realisierte, was der Anführer gerade gesagt hatte.

Er hielt Kaiko gerade eine Predigt über seine grobe Fahrlässigkeit, so von wegen selbst kleine dumme Dienstmädchen (Tenten fühlte sich jetzt nicht so richtig angesprochen) könnten das Essen vergiften und somit führte alles dazu, dass sich Tenten vor ihrem eigenen vergifteten Essen wieder fand.
 

‚Das gibt es doch nicht, so viel Pech kann ein Mensch doch gar nicht haben!’
 

Ijiwaru starrte sie mit seinen unergründlichen Augen an.
 

„Nun iss schon!“
 

„Ach verdammt, jetzt reichts mir aber!“, rief Tenten vollends entnervt, zückte einen ihrer zahlreichen versteckten Kunais und warf ihn mit Schwung (wobei sie schmerzverzerrt das Gesicht verzog) mitten in Kaikos Brust. Einen Moment herrschte Stille, dann brach das absolute Chaos los.
 

Neji blickte auf. Aus dem teilweise erleuchteten Hauptquartier der Itsukas drangen Schreie und Kampfgeräusche. Lautlos seufzte er.
 

‚Nennst du das etwa still und unauffällig, Tenten?’
 

Kurz verständigte er noch Gai und Lee, die ebenfalls auf der Lauer lagen, dann lief er los, um seiner Teamkameradin zu helfen und diesen, ihm aus irgendeinem Grunde jetzt schon unsympathischen Fürstensohn, zu retten.

Feindschaft auf den ersten Blick

7. Kapitel: Feindschaft auf den ersten Blick
 

Kaiko war Blut spuckend zu Boden gegangen und Tenten warf, noch während sie über ihn hinweg sprang, weitere Kunais auf zwei Männer, die gerade in den Raum gehetzt kamen.
 

„Verdammt, packt sie, ihr Idioten, macht schon!“, schrie Ijiwaru aufgebracht durch das Durcheinander und die Itsukas stürzten sich auf Tenten.
 

Verbissen versuchte sie, sich die Angreifer vom Leib zu halten, doch ihre Verletzungen taten höllisch weh und durch zusammen gebissene Zähne verfluchte sie den toten Kaiko.
 

Langsam aber sicher wurde sie in Richtung Wand gedrängt und es wurde höchste Zeit, dass ihre Teamkollegen auftauchten und ihr halfen.
 

Wieder fluchte sie, diesmal laut und an sich selbst gerichtet, Neji hatte Recht gehabt, sie waren nicht darauf hereingefallen und jetzt musste sie wieder gerettet werden; alleine, da war sich die Kunoichi sicher, würde sie hier nicht lebend heraus kommen.
 

„Au, verdammt!“
 

Einer der Angreifer hatte sie mit einem Dolch am Arm gestreift, der Schnitt war nicht tief, aber schmerzhaft.

Dafür wirbelte sie ihm ein Shuriken entgegen, das in seinem Bauch stecken blieb und ihn tötete, noch bevor er auf dem Boden aufschlug.
 

Doch trotz der ganzen Gegner die Tenten ausschaltete, kamen immer neue und sie spürte bereits, wie ihre Kräfte schwanden. Wieder und wieder bekam sie jetzt kleinere Wunden ab.
 

Dann endlich kam die Rettung: Lee und Gai zerschlugen mit lautem Klirren zwei Fenster und sprangen nacheinander in den kleinen Raum voller Itsukas.
 

Neji indessen nahm den direkteren Weg und zerstörte gleich einen Teil der Wand; er nahm sich den Anführer vor.
 

Innerhalb von einer Minute lagen alle Glatzköpfe am Boden mit Ausnahme Ijiwarus, der den Platz mit Tenten getauscht zu haben schien, und nun seinerseits mit dem Rücken zur Wand stand.
 

Tenten hatte sich in eine Ecke des Raums geflüchtet und Lee kümmerte sich nun um sie, Gai und Neji hatten den Itsuka-Anführer umzingelt.
 

„Ergib dich und wir lassen dich am Leben! Du hast keine Chance mehr zu fliehen, also lass deine Waffen fallen!“
 

Gai hatte gesprochen und sah erwartungsvoll zu dem Schwarzhaarigen auf, der ihm kampflustig mit zwei Katanas in den Händen ins Gesicht blickte. Er dachte nicht daran aufzugeben, griff blitzschnell in eine seiner Taschen und zog eine Kugel hervor, warf sie auf den Boden vor sich und drehte sich um, wobei er die Hände vor die Augen hob.
 

„KNALL!!!“
 

Die Kugel explodierte und grelles Licht blendete die Ninjas, sodass der Itsuka-Anführer durch ein eingeschlagenes Fenster flüchten konnte. Blind tastete Gai sich durch den Raum und selbst der Hyuuga mit seinem Byakugan konnte nichts mehr sehen –erst als das Licht verschwunden war, erkannten sie, dass es zu spät war.
 

Sie würden ihn nicht mehr einholen.
 

Neji sah sich um, wo war Tenten? Ging es ihr gut? Dann entdeckte er sie, auf einem Stuhl sitzend und Lee neben sich, der sich ihre Wunden besah.
 

Sie sah ziemlich übel aus, ließ es aber nur widerwillig zu, dass ihr grün gekleideter Teamkamerad die Schnitte mit etwas Wasser aus einer Flasche und einem Tuch reinigte.

Neji ging zu den beiden herüber und fragte knapp:
 

„Ist alles in Ordnung, Tenten? Wo ist der Fürstensohn?“
 

Auch wenn er es nicht zeigte, hatte er sich große Sorgen um sie gemacht und war froh zu sehen, dass die meisten ihrer Schnittwunden nur oberflächlich und harmlos waren.
 

Etwas verwirrt sah die angesprochene Kunoichi auf.
 

Hatte er sich nicht einmal Sorgen gemacht? Er hatte zwar gefragt wie es ihr ginge, aber dabei genauso kalt und desinteressiert wie immer geklungen… Irgendwie stimmte sie der Gedanke, dass Neji sich nicht weiter für sie interessierte, traurig, und sie antwortete mit zu Boden gesenktem Kopf.
 

„Er ist in dem Raum zwei Türen weiter. Den Schlüssel zu der Zelle hat der Typ mit der Narbe am Hals.“
 

Neji drehte sich um und nahm sich den Schlüssel von Kaikos Leiche, dann verließ er den Raum.
 

Mittlerweile redeten sowohl Lee als auch ihr Sensei auf sie ein, fragten, ob es ihr auch gut ginge, warum sie so traurig gucke und wollten ihr unbedingt aufhelfen, aber Tenten hatte andere Dinge im Kopf und sagte nur leise:
 

„Es geht schon. Lasst uns zum Palast des Fürsten zurückkehren, er wird Yukidaruma sehen wollen.“
 

Kaum hatte sie seinen Namen ausgesprochen, kam jener auch schon in den Raum gerannt, würdigte die zwei Latexmänner keines Blickes und eilte an ihre Seite.
 

„Tenten! Geht es dir gut? Ich habe mir furchtbare Sorgen gemacht, nachdem du gestern bei mir warst! Oh je“, sein Blick war auf die Leichen und die zerstörte Wand gefallen, „Was ist hier nur passiert????“
 

Neji trat neben ihn mit einem etwas verkniffenen Gesichtsausdruck.
 

‚Dieses eingebildete Prinzchen hat es noch nicht einmal für nötig gehalten, mir zu danken, geschweige denn, mich überhaupt richtig anzugucken. Ich wünsche mir jetzt schon, ich hätte ihn in seinem Gefängnis verschimmeln lassen!’
 

„Wir sind Ninjas aus Konoha, dein Vater, Fürst Yokuyo-Taoru, hat uns angefordert. Du solltest ihn nicht länger warten lassen, er hat sich große Sorgen um dich gemacht.“, klärte Neji ihn mit seiner kältesten Stimme auf; er bemerkte genau den fassungslosen Blick des Fürstensohnes, aber nie im Leben würde er aufhören diesen Yukidaruma mit „Du“ anzureden, das hatte er einfach nicht verdient.
 

Tenten sah von dem emotionslosen Gesicht Nejis zu Yukidarumas, dessen Augen vor Ärger über diese herablassende Anrede blitzten und griff schnell ein, bevor ein ernsthafter Streit ausbrechen konnte.
 

„Neji hat Recht, wir sollten jetzt gehen!“, wandte sie sich an Yukidaruma und versuchte aufzustehen, wobei sie ein leises Keuchen nicht verhindern konnte.
 

Zu ihrer Überraschung spürte sie daraufhin, wie ihr der Fürstensohn unaufgefordert seinen Arm um die Taille legte und sie somit sanft stützen konnte.
 

Sie starrte ihn an und blickte in seine rehbraunen Augen.
 

„Äh, danke, aber ich kann auch alleine gehen, das ist nur eine leichte Fleischwunde am Arm!“, versuchte sie sich aus seinem Griff zu winden.
 

Die eigentlichen Schmerzen rührten von den Striemen auf ihrem Rücken her, doch davon würde sie hier keinem erzählen.
 

Leider machte Yukidaruma keinerlei Anstalten seinen Arm wieder zurückzuziehen, ganz im Gegenteil, er hob sie praktisch vom Stuhl hoch und richtete sein Wort erstmals an Gai, der etwas verloren in der Nähe stand und sie beobachtete.
 

„Sie sind doch bestimmt der Anführer oder? Dieser Junge da (er meinte Neji, der ihm einen bitterbösen Blick schenkte) ist es ja wohl kaum.“
 

Gai strahlte, froh, endlich beachtet zu werden, und warf sich in Positur.
 

„Jawohl, Maito Gai, Anführer von Team Gai! Ich bin ausgesprochen glücklich, Euch unverletzt zu sehen und finde daher, wir sollten nun aufbrechen, um Euren Vater die frohe Botschaft zu verkünden!“
 

Neji verdrehte innerlich die Augen.
 

‚Wie kann man nur so geschwollen reden? Vor allem mit so einem Milchbübchen, der bestimmt noch nie selber gekämpft hat?’
 

„Vorher möchte ich noch etwas klären!“, widersprach Yukidaruma jedoch mit fester Stimme.

„Ich bin Ihnen zwar überaus dankbar für die Rettung, aber Ihre Methoden finde ich einfach unmöglich! Statt sich selber in Gefahr zu begeben, ziehen Sie unbeteiligte und unerfahrene Personen mit hinein, um ihre Pläne umsetzen zu können! Das ist keine gute Arbeit und jetzt ist Tenten sogar verletzt! Was haben Sie sich nur dabei gedacht, ein junges und noch dazu so hübsches Mädchen derartig in Gefahr zu bringen?“
 

Tenten lief rot an. Hatte sie sich da eben verhört? Hübsches Mädchen? Das hatte noch nie jemand zu ihr gesagt. Und das auch noch vor Neji! Ihr war das ganze so unsagbar peinlich, dass sie erst gar nichts unternahm, um Yukidaruma über sein Missverständnis aufzuklären.
 

Gerade als sie sich so weit gefasst hatte, um etwas zu sagen, kam Neji ihr zuvor.
 

„Da sieht man einmal mehr, wie wenig die Leute hier wissen.“
 

Seine Stimme troff nur so vor Herablassung und er machte sich noch nicht einmal die Mühe, sein spöttisches Grinsen zu verbergen.
 

„Tenten ist keineswegs ein hilfloses Mädchen, wie du fälschlicherweise denkst. Sie ist eine voll ausgebildete Kunoichi und gehört zu den besten im Umgang mit Waffen. Sie schläft sogar mit ihnen, also würde ich an deiner Stelle aufpassen, was du da tust.“
 

Sowohl Yukidaruma als auch Tenten starrten ihn an; Der Fürstensohn völlig perplex, Tenten eher ungläubig.
 

Heute stimmte doch irgendetwas nicht, erst war sie hübsch und jetzt auch noch eine Waffenexpertin.
 

Nach einem unbehaglichen Moment der Stille ließ Yukidaruma endlich ihren Arm los.
 

Neji warf ihm noch einen verächtlichen Blick zu und verließ das Hauptquartier, Gai und Lee folgten ihm.
 

Tenten blieb neben Yukidaruma stehen, der ihr sehr Leid tat. Aus einem ihr nicht ersichtlichen Grund hatte Neji etwas gegen ihn.
 

‚Das kann ja noch heiter werden!
 

Tenten seufzte und wandte sich an den Jungen, der sie immer noch anstarrte.
 

„Yukidaruma, wollen wir nicht auch langsam gehen?“
 

Er rührte sich immer noch nicht.
 

„Du….du bist echt eine Kunoichi????? Ein weiblicher Ninja? Und gehörst zu diesen Typen da?“
 

Tenten strahlte ihn an:
 

„Klar, dein Vater meinte schon, dass Ihr Euch sehr darüber wundern würdet, Kunoichis gibt es hier ja nicht.“
 

„Allerdings nicht…du kannst mich ruhig weiterhin duzen, immerhin hast du mich ja gerettet.“
 

Anscheinend war er doch schneller als gedacht über diesen Schock hinweggekommen und zusammen folgten sie dem Rest, der draußen auf sie wartete.
 

Neji hatte abgrundtief schlechte Laune, was natürlich keiner merkte. Nach außen hin wahrte er sein ausdrucksloses Gesicht, in Wahrheit jedoch kochte es ihn ihm. Er musste nur diesen eingebildeten Schneemann angucken und schon hatte er das dringende Bedürfnis, seine Technik Hakke Rokujuuyonshou an ihm anzuwenden.
 

Er seufzte innerlich auf; endlich war das Schloss in Sicht gekommen. Er wünschte sich nichts mehr, als in seinem Zimmer zu sitzen und meditierend die Ruhe zu genießen, den Anblick von Yukidaruma und Tenten, die sich ein paar Schritte vor ihm angeregt unterhielten, würde er nicht mehr lange aushalten.
 

‚Warum eigentlich?’, fragte er sich, ‚kann mir doch egal sein, was die zwei machen! Ich bin ja nicht Tentens Kindermädchen, wenn sie meint sie müsste unbedingt einem hirnlosen Teme hinterherlaufen, nur weil dieser gesagt hatte sie sei hübsch, dann ist das ganz allein ihre Sache.’
 

Ja, Neji hat genau gesehen, wie Tenten rot angelaufen war, als Yukidaruma sie hübsch genannt hatte und war unangenehm überrascht gewesen.
 

‚Du hast jemand besseres verdient, Tenten!’
 

Neji wusste zwar nicht, wen genau er damit meinte, aber er wusste ganz genau, dass Yukidaruma nicht der richtige für seine Teamkollegin war.
 

--------------------------
 

Wie Team Gai feststellen musste, war es eher untertrieben gewesen zu sagen, dass sich der Fürst große Sorgen gemacht hatte.
 

Er war regelrecht außer sich vor Glück, als er seinen geliebten Sohn erblickte und schloss ihn in die Arme.
 

„Ich danke Euch, werte Ninjas! Vielen Dank, dass Ihr mir meinen Sohn zurückgebracht habt! Ich hatte schon geglaubt, ihn nie mehr wieder zu sehen!“
 

Der erhabene Fürst brach vor Erleichterung fast in Tränen aus.
 

,Jetzt weiß ich ja, woher der Idiot das hat…’, dachte Neji nur und hob leicht eine Augenbraue.
 

Er bemerkte, wie Yukidaruma seinem Vater etwas ins Ohr flüsterte und seine Augenbraue wanderte noch ein Stück höher.
 

Schließlich verkündete der nun erheblich jünger und gesünder aussehende Fürst:
 

„Wir werden ein Fest veranstalten! Euch zu Ehren, verehrte Ninjas, denn Ihr habt meinem Sohn das Leben gerettet!“
 

Er strahlte die ziemlich perplexen Ninjas an; es war offensichtlich, dass er dies für eine grandiose Idee hielt.
 

„Ähm…Fürst Yokuyo-Taoru... mein Team und ich hatten eigentlich geplant, so schnell es geht wieder in unser Dorf zurückzukehren, wir wollten morgen früh aufbrechen“, warf Gai höflich ein und seine Schüler sahen ihn dankbar an, sogar Neji wirkte erleichtert.
 

„Das kommt gar nicht in Frage“, warf der Fürstensohn ein, „Tenten ist verletzt und außerdem ist es eine wunderbare Gelegenheit, unser schönes Dorf mal von einer anderen Seite kennen zu lernen.“
 

Das stimmte, außerdem wäre es unhöflich gewesen, einfach abzureisen, wo doch ein Dankesfest ihnen zu Ehren organisiert wurde, das war dem Team sofort klar.
 

Resigniert erhob Gai erneut die Stimme und versuchte, genau so fröhlich und optimistisch zu klingen wie sonst, obwohl ihm eigentlich eher nach Weinen zumute war:
 

„Nun, ich danke Euch für diese Ehre und ich spreche auch im Namen meines Teams, wenn ich mich hiermit aufrichtig bedanke.“
 

Er deutete eine Verbeugung an und verkündete, dass sie sich jetzt ausruhen wollten, die Mission habe an ihrer aller Kräfte gezehrt. Mit einem letzten Lächeln entließ sie der Fürst.
 

,Oh nein, jetzt müssen wir doch tatsächlich noch ein paar weitere Tage hier zubringen…Ich hoffe doch, dass sich Yukidaruma und Neji nicht allzu häufig begegnen…’, dachte Tenten und wollte gerade den Saal verlassen, als sie hinter sich Schritte vernahm.
 

Yukidaruma war ihr nachgeeilt und sprach sie an:
 

„Tenten, ich wollte dich noch etwas fragen. Hast du morgen Vormittag Zeit? Ich wollte dir ein Kleid für das Fest machen lassen, damit du nicht immer in dieser hässlichen Kampfkleidung herumlaufen musst. Sieh nur, wie kaputt und dreckig deine Kleider sind, und so gar nicht angemessen für ein schönes Mädchen wie dich! Ich werde die Schneider beauftragen, morgen früh deine Maße zu nehmen und etwas Passendes anzufertigen.“
 

„Äh, was?“, bevor die Kunoichi zu einer Erwiderung ansetzen konnte, kam die passende Antwort schon.
 

Allerdings von Neji, der hinter ihr gegangen war und alles gehört hatte. Sein Gesichtsausdruck war herablassend, seine Augen eiskalt:
 

„Tenten ist eine Kunoichi und es wäre wohl eher unpassend, wenn sie auf einer Mission in einem Kleid herumlaufen würde. Ihre Kleidung ist praktisch zum Kämpfen, das ist es was zählt.“
 

Er schritt hoch erhobenen Kopfes an den beiden vorbei, ohne Yukidaruma noch eines Blickes zu würdigen, und zum zweiten Mal an diesem Tag fragte Tenten sich, ob sie irgendwas verpasst hatte oder zwischenzeitlich jemand Neji ausgetauscht hatte. Seit wann verteidigte er sie? Gleichzeitig fragte sie sich, warum Yukidaruma sie ständig „schön“ oder „hübsch“ nannte, auf die Idee war bisher noch keiner gekommen und schon bei dem Gedanken daran stieg ihr die Röte ins Gesicht.
 

„Pff, eingebildeter Baka… der hat doch keine Ahnung wie man mit Mädchen umgeht! Wir treffen uns morgen früh um 10 Uhr hier vor dem Audienz-Saal. Schlaf gut, Tenten, und träum schön. Du wirst die Schönste sein auf dem Fest, das verspreche ich dir.“
 

Mit einem letzten Lächeln für sie wandte sich der Fürstensohn ab und schritt zu der Tür, hinter der auch sein Vater verschwunden war.
 

Innerlich triumphierend grinsend schob er die Tür zu und dachte:
 

,Wäre doch gelacht, wenn Tenten diesen blöden weißäugigen Dobe nicht vergessen würde! Kein Mädchen kann mir widerstehen.’
 

Mit diesem Gedanken legte der Fürstensohn von Kusa sich schlafen.
 

----------------------
 

„Tenten, kann ich kurz reinkommen?“
 

Neji stand vor ihrer Zimmertür und lauschte. Er war bloß gekommen, um sich zu vergewissern, dass der eingebildete Fürstensohn sie auch sicher in Ruhe gelassen hatte. Dieser Mistkerl war sicher zu allem fähig, der Hyuuga traute es ihm auch durchaus zu, seine Teamkameradin die ganze Nacht mit dem Fest-Gerede zu nerven.
 

Das Schlimmste war ja, dass es sie nicht einmal zu stören schien.
 

Sie widersprach ihm nie, und sie hatte sich auch nicht richtig gewehrt, als dieser aufdringliche Typ sie angefasst hatte.
 

‚Sollte er es wagen, das nur noch ein Mal in meiner Gegenwart zu wiederholen, dann…’
 

Neji kam nicht dazu seinen mordlüsternen Gedanken zu Ende zu führen, er hatte Geräusche in Tentens Zimmer gehört.
 

Sie war also doch da.
 

,Zum Glück für diesen Teme!’, fluchte er innerlich und öffnete, ohne anzuklopfen, die Schiebtür.

Festvorbereitungen

8. Kapitel: Festvorbereitungen
 

Tenten war verunsichert.
 

Yukidaruma brachte sie völlig aus der Fassung; sie wusste mittlerweile nicht mehr, was sie von seinen komischen Behauptungen halten sollte und dass er sie jetzt noch in so ein bestimmt ganz schreckliches Kleid zwingen wollte, fand sie auch nicht gerade toll.
 

‚Gai und Lee werden sich kaputtlachen, wenn sie mich in einem Kleid sehen und Neji…ja, was wird bloß Neji dazu sagen? Er wird mir ziemlich sicher nur einen verächtlichen Blick schenken, es interessiert ihn doch überhaupt nicht, was ich mache! Aber warum hätte er mich dann eben in Schutz genommen? Ich verstehe ihn einfach nicht.’
 

Mit diesen deprimierenden Gedanken zog sie sich aus und ging erst einmal duschen, um den ganzen Dreck von dem Kampf und damit alle unliebsamen Erinnerungen an die Itsukas abzuwaschen.
 

Als jedoch das heiße Wasser ihren geschundenen Rücken berührte, keuchte sie schmerzerfüllt auf.
 

‚Verfluchter Kaiko, ich hätte dich richtig vergiften sollen!’
 

Aber alles Fluchen half nichts, sie musste sich unbedingt etwas einfallen lassen, um den Schneider morgen zum Stillschweigen bewegen zu können.
 

‚Und dieses dämliche Kleid darf auch auf keinen Fall rückenfrei sein.’
 

Betrübt stieg sie aus der Dusche, wickelte sich in ein Handtuch und stand direkt vor dem nächsten Problem.
 

Sie hatte immer noch keine Ersatzkleidung und Neji erneut um seine Sachen zu bitten, kam gar nicht in Frage!
 

Tenten war so vertieft in ihre Gedanken, dass sie Neji erst bemerkte, als sie unmittelbar vor ihm stand.
 

„Neji! Was machst du denn hier????“
 

Entsetzt fiel ihr ein, dass sie nur notdürftig ein Handtuch um ihren Körper drapiert hatte und nun ihr Teamkollege vor ihr stand.
 

Sie kreischte auf, fuhr herum und suchte etwas Passendes, um es auf den Hyuuga zu werfen.
 

‚Was fällt dem eigentlich ein hier einfach ohne anzuklopfen reinzuplatzen???’
 

Sie kam jedoch nie dazu, ihr Vorhaben zu verwirklichen, denn plötzlich spürte sie, wie Neji direkt hinter ihr stand und sie am Arm packte.
 

Ihr Herz begann zu rasen.
 

‚Was soll das denn jetzt noch?’
 

„Tenten!“, seine Stimme klang fast noch eisiger als sonst, „Was sind das für Wunden auf deinen Rücken?“
 

Tenten zuckte zusammen.
 

‚Verdammt, verdammt, verdammt!!!’
 

„Äh, das, also, das sind…“
 

In ihrer Verwirrung drehte sie sich einfach wieder um und spürte wie sie rot anlief.
 

Ihr Teamkollege stand tatsächlich unmittelbar vor ihr und machte auch keine Anstalten, sich wieder zu entfernen.
 

Seine Augen hatten einen zornigen Ausdruck und er wiederholte gefährlich leise seine Frage.
 

Tenten wurde die Situation immer unangenehmer: Sie stand halbnackt vor dem Hyuuga-Genie und anscheinend war ihr größter Alptraum, nämlich dass Neji die Sache mit Kaiko mitbekam, gerade dabei wahr zu werden.
 

„Warum interessiert dich das überhaupt? Es geht dich nichts an, das sind nur ein paar kleinere Striemen, nichts Schlimmes.“
 

Schon seit sie angefangen hatte zu reden war ihr klar geworden, dass sie damit Neji nicht losbekommen würde. In der Tat antwortete dieser noch nicht einmal darauf, er setzte sich einfach auf den Boden, verschränkte die Arme und sah sie mit seinen unergründlichen weißen Augen weiterhin an.
 

Nervös begann Tenten, um seinem Blick zu entkommen, im Zimmer hin und her zu laufen.
 

Schließlich raffte sie sich auf und berichtete schnell und monoton heruntergeleiert von der Strafe Ijiwarus für ihren Fluchtversuch.

Vielleicht bildete sie es sich auch nur ein, aber in Nejis Augen blitzte für einen Moment so etwas wie Mitleid auf.
 

Und genau das wollte Tenten auf keinen Fall haben. Langsam wurde sie wütend, wütend auf Neji, dass er sie gezwungen hatte, ihm diese alles andere als ruhmvolle Szene zu schildern.
 

„Bist du jetzt zufrieden? Dann geh jetzt bitte, ich möchte mich endlich anziehen!“
 

Zu ihrer Überraschung stand er tatsächlich auf und verließ kommentarlos das Zimmer.

Tenten sank auf dem Boden zusammen.
 

‚Ich wusste es doch, jetzt hält er mich erst recht für schwach! Und einmal mehr hat er bewiesen, dass er sich ´nen Dreck um mich kümmert! Erst will er den Grund hören und dann lässt er mich hier einfach sitzen! Blöder, egoistischer, eingebildeter und arroganter Oberbaka!’, beschimpfte sie ihn innerlich.

Traurig verbarg sie das Gesicht in den Händen und verzweifelte stumm.
 

‚Und was zum Anziehen hab ich auch nicht.’
 

Als Neji mit Verbandmaterial zurückkehrte, fand er zu seiner Überraschung ein sprichwörtliches Häufchen Elend vor.
 

Tenten saß auf dem Boden und rührte sich noch nicht einmal, als er hinter sie trat.

Erst als er anfing, ihr Handtuch abzuwickeln, um an ihre Wunden zu kommen, kam wieder Leben in sie.

Schneller als er auch nur blinzeln konnte, hatte er zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ihre Hand im Gesicht kleben.
 

„WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN, NEJI HYUUGA?????“, fing sie an zu schreien.

„ERST ZWINGST DU MICH QUASI, DIR ALLES ZU ERZÄHLEN UND DANN HAUST DU OHNE EIN WORT ZU SAGEN EINFACH AB! ICH WILL DICH NICHT MEHR SEHEN!!!!“
 

„Dann gehe ich halt wieder, beklag dich dann aber nicht, wenn sich die Wunden entzünden.“, entgegnete Neji ruhig und zeigte ihr die mitgebrachte Salbe und das Verbandmaterial.
 

Bevor sie noch etwas erwidern konnte, drehte er sie sanft wieder herum und schmierte die von Tsunade-sama hergestellte Wundsalbe auf ihren Rücken.

Er erwartete keine Antwort von ihr, doch nach einer Weile hatte sie sich wieder so weit gefasst, dass sie zu einer sehr kleinlauten Antwort fähig war.
 

„Danke, Neji…und bitte erzähl keinem anderen davon, bitte!“
 

„Wenn du willst…so, fertig.“
 

Er befestigte den letzten Knoten und band ihr auch hinten ihr Handtuch wieder zu, schließlich war es ihm, auch wenn es ihm keiner ansehen konnte, schon etwas peinlich so viel von seiner Teamkollegin zu sehen.
 

‚Auch vollkommen ungewohnt, sie mit offenen Haaren zu sehen…’, dachte er noch und wollte den Raum verlassen.

Er hatte Tenten lange genug gestört.
 

„Neji, warte!“ hielt ihn jedoch ihre gequält klingende Stimme zurück.

„Kann ich vielleicht, ich meine, ich habe doch keine Ersatzkleidung dabei, könnte ich da noch einmal…“
 

Um ihr Gestammel abzukürzen, deutete er neben sie, konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen und ging endgültig.
 

Tenten schaute auf die gedeutete Stelle und sah einen kleinen Kleiderhaufen.
 

„Er denkt aber auch an alles!“, seufzte sie dankbar.
 

Neji unterdessen kehrte grübelnd in sein Zimmer zurück.
 

‚Warum hast du denn nichts gesagt, Tenten?’, fragte er sich und lief fast Lee um, der ihm im Flur entgegen kam.
 

„Wo kommst du denn her?“, fragte der Grüne auch prompt.
 

Neji konnte nur gereizt antworten „Von Tenten“
 

„Von Tenten, so so…was hast du denn da gemacht?“
 

Neugierig wurde er von zwei runden Augen gemustert.
 

Gerade wollte er antworten, als ihm einfiel, dass Tenten, aus seiner Meinung nach übertriebenem Stolz, keinem von ihren Striemen erzählen wollte.
 

„…“
 

Er beschloss Lee einfach stehen zu lassen, dass machte er schließlich öfter so.
 

Bevor er jedoch in sein Zimmer trat, fiel ihm noch etwas ein.
 

„Du solltest übrigens noch etwas warten, bis du zu ihr gehst, sie zieht sich gerade erst wieder an.“
 

Erst viel später ging ihm auf, dass man diesen Satz auch etwas missverstehen konnte und Lee, nach dessen Gesichtsausdruck zu schließen, auch genau dies getan hatte.
 

---------------------------
 

Der nächste Tag verlief für Tenten und ihr Team alles andere als geruhsam.
 

Als die Kunoichi erwachte, stand die Sonne schon hoch am Himmel, was, wie ihr siedend heiß einfiel, hieß, dass sie mit 120%-iger Wahrscheinlichkeit zu spät zu ihrem Treffen mit Yukidaruma kommen würde.
 

,Na gut’, dachte sie, während sie sich noch gähnend Nejis Sachen überzog, ,komme ich halt zu spät, ich habe eh keine Lust mir schon wieder anhören zu müssen, wie toll mir so ein Kleid doch stehen würde. Oh, und jetzt, wo ich Nejis Klamotten trage, wird Yukidaruma mit Sicherheit besonders begeistert sein…’
 

Genervt band sie sich die Haare hoch, wusch sich und machte sich dann, nun doch endlich wach geworden, auf den Weg zum Audienz-Saal.
 

Dort angekommen lief ihr auch schon ein höchst aufgebrachter Fürstensohn entgegen.
 

„Tenten, wo warst du denn? Ich wollte dich gerade holen gehen…Wie siehst du denn aus?“, misstrauisch begutachtete er sie und sein Blick blieb an Nejis Kleidung hängen.

„Das sind doch die Sachen von diesem Hyuuga, oder?“
 

Der Ausdruck auf seinem Gesicht, als er Nejis Namen aussprach, hatte mit Ekel sehr viel gemein.
 

Die Kunoichi musste sich zurückhalten, um ihm nicht mal ordentlich die Meinung zu der Feindschaft zwischen ihm und ihrem Teamkameraden zu sagen.
 

Mit zusammengebissenen Zähnen antwortete sie ihm:
 

„Ja, das sind seine Sachen, ich hatte sie auf dem Weg hierher schon einmal an, ich habe keine Ersatzkleidung dabei. Er hat sie mir geliehen.“
 

Gerade wollte Yukidaruma den Mund öffnen um ihr zu sagen, dass er ihr einen ganzen Kleiderschrank voll feinster Kleidung anbieten könne, da unterbrach sie ihn auch schon wieder.
 

„Nein, du brauchst mir keine Kleidung zu geben, das hier reicht vollkommen, lass uns einfach gehen und das mit dem Kleid schnell hinter uns bringen, wenn es denn schon unbedingt sein muss.“
 

Der Fürstensohn schloss seinen Mund, bot Tenten den Arm an und führte sie dann grinsend zu einem nahegelegenen Raum, in dem schon zwei Frauen warteten, die Arme vollgepackt mit allerlei Stoff, Scheren, Nadeln und Messbändern.

Innerlich wappnete Tenten sich für den bevorstehenden Tag.
 

Währenddessen absolvierten Gai und sein Lieblingsschüler Lee ihr morgendliches Training, das heute aus 30 Runden um das Dorf bestand.

Die beiden grünen Latexmänner waren bereits bei ihrer 23. Runde angelangt und wirkten mittlerweile recht verschwitzt und fertig.
 

„Sensei“, keuchte Lee, der ganz rot angelaufen war vor Anstrengung, „mir fällt gerade etwas ein. Haben Sie nicht auch bemerkt, dass Tenten und Neji sich merkwürdig verhalten in letzter Zeit? Seit wir nach Kusa aufgebrochen sind, sind die beiden irgendwie komisch. Glauben Sie, zwischen den beiden läuft etwas?“
 

Seine Beobachtungen von der Reise und die Begegnung von gestern Abend behielt der kleinere der beiden Grünen sicherheitshalber für sich.

Nicht das Neji herausfand, dass er darüber gesprochen hatte, Lee wollte nicht einmal daran denken, was der Hyuuga dann mit ihm machen würde.
 

In diesem Moment passierten sie zum 24. Mal den Fluss Hiryo, an dem ein alter Mann saß und angelte. Schon die letzten zehn Runden lang beobachtete er die beiden Ninjas und sein Blick wurde jedes Mal ungläubiger.

Diese Typen mit ihren grünen Anzügen, den gleichen Frisuren und den dicken Augenbrauen waren dem armen Fischer sehr suspekt.
 

Gai warf dem Mann einen flüchtigen Nur-Mut-Blick zu und antwortete seinem Schüler:
 

„Nun, Lee, was will man erwarten! Ihr steht alle in der Blüte eurer Jugend und es ist toll, wenn zwei junge Menschen so zueinander finden!“
 

„Aber Sensei, ich bin mir gar nicht sicher, ob die beiden denn zusammen sind…deshalb habe ich gefragt ob Ihnen etwas aufgefallen ist.“, widersprach Lee.
 

Nachdenklich legte Gai den Kopf schief und dachte offenbar angestrengt nach.
 

Sie waren nun wieder am Haupttor zum Dorf angekommen und wieder folgten ihnen ungläubige Blicke.
 

„Naja…“, hob der grüne Latexmann an und senkte die Stimme, „Wie wäre es, wenn wir zwei die junge Tenten und Neji mal genau beobachten würden? Es wäre wunderbar, wenn zwei meiner Schüler in Liebe für einander entflammen würden! Zum Glück habe ich den beiden bereits mitgeteilt, dass sie heute Abend gemeinsam auf das Fest gehen sollen! Ihr müsst die Zeit eurer Jugend ausnutzen, lieber Lee, denke daran! Auch du wirst irgendwann dein Herz verlieren, aber sei dir versichert, ich werde immer an deiner Seite stehen!“
 

Zum Abschluss seines Vortrages warf Gai seinem kleineren Abbild ein strahlendes Lächeln zu und vollführte die Nice-Guy-Pose.
 

Dann liefen sie schweigend weiter, jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
 

,Ach Sakura-chan…’, dachte Lee verträumt.
 

Zur gleichen Zeit saß der weißäugige Hyuuga in seinem Zimmer auf dem Boden und meditierte.
 

Jedenfalls hatte es den Anschein, denn er saß völlig bewegungslos im Schneidersitz mitten im Raum und hatte die Augen geschlossen.
 

Innerlich jedoch war er ziemlich aufgewühlt. Seine Gedanken galten noch immer Tentens Verletzungen und der Frage, warum sie nichts erwähnt hatte.
 

Diese Wunden waren ja keinesfalls harmlos und er fragte sich, ob sie wohl große Schmerzen habe.
 

,Heute Abend werde ich, ob sie will oder nicht, die Wunden neu verbinden bevor wir gehen und mich bei der Gelegenheit gleich mal nach dem Verhalten dieses Idioten erkundigen. Der versucht bestimmt wieder sich an Tenten ranzumachen…und dieses Kleid… Ich habe das Gefühl, dass dieses Fest heute Abend sehr spannend wird…’, dachte er und öffnete die Augen.
 

Die Sonne stand mittlerweile so, dass sie Neji genau ins Gesicht schien und so beschloss er, sich noch ein wenig unauffällig im Schloss umzusehen.
 

Vielleicht begegnete er ja Lee oder Gai und konnte sie fragen, ob denn auch von ihnen verlangt wurde sich schick zu machen, darauf hatte er nämlich keine Lust.
 

Er war nicht gerade scharf darauf, herumzulaufen wie ein aufgeblasener Fürstensohn. Ganz in Gedanken versunken passierte Neji den Audienz-Saal und hörte plötzlich ganz in der Nähe Stimmen, die ihm bekannt vorkamen.
 

--------
 

„Sind wir jetzt endlich fertig? Ich muss noch Neji suchen und ihn fragen, wann er mich heute Abend abholt.“
 

Tenten hatte die Nase voll. Den ganzen Vormittag lang und bis in den Nachmittag hinein, hatten die beiden Schneiderinnen, die sich als fast so gesprächig wie Yamanaka Ino herausgestellt hatten, ihre Maße genommen und ihr alle möglichen Kombinationen von Stoffen gezeigt.
 

Nebenbei hatten sie sie auch noch ständig in neue Kleider gesteckt um festzustellen, welche Farben ihr denn standen und dabei immer noch ununterbrochen über Mode und schöne Kleider geredet, während Yukidaruma ganz verzaubert daneben gestanden hatte und bei jedem neuen Kleid „Oh! Wie schön!“ und „Du siehst hinreißend aus, Tenten!“ gerufen hatte.
 

Entschieden hatte Tenten sich schließlich für ein einfaches rotes Kleid in chinesischem Stil.

Es war, ganz wie sie es sich erhofft hatte, nicht rückenfrei, war an der Seite fast bis zur Hüfte geschlitzt und war mit Drachen bestickt.

Dazu hatte sie sich schwarze offene Sandalen mit nur sehr flachem Absatz ausgesucht; sie hatte es nicht geschafft ihre Angewohnheiten als Kunoichi zu ignorieren und extra Schuhe und ein Kleid gewählt, in denen sie notfalls auch kämpfen konnte.
 

Sie wollte gerade aus der Schneiderei treten, als Yukidaruma sie an der Schulter festhielt und argwöhnisch fragte:
 

„Wie, dieser kalte Typ holt dich ab?! Soll das etwa heißen, ihr geht zusammen auf das Fest? Ich dachte, ich wäre dein Begleiter!“
 

Entrüstet starrte er sie an, doch Tenten sah ihn nur entschuldigend an und antwortete:
 

„Ja, Sensei Gai hat uns aufgeteilt, er wollte mit Lee gehen und so gehe ich eben mit Neji. Es tut mir Leid.“
 

„Das sollte es auch!“, der Fürstensohn lachte spöttisch,

„Da verpasst du doch glatt die Chance mit mir, dem Sohn des Fürsten, auf ein so prachtvolles Fest zu gehen. Stattdessen musst du mit diesem dummen Eisblock gehen, der auch noch von so niederer Geburt ist. Ich habe mich erkundigt, er stammt aus einem Clan, in der die Nebenfamilie der Hauptfamilie dienen muss und er gehört dazu, wie armselig.“

Wieder lachte er und man sah ihm seine Eifersucht sehr deutlich an.
 

Neji, der hinter einer Säule versteckt alles mit angehört hatte, wollte den eingebildeten Mistkerl soeben zu Hackfleisch verarbeiten, als er plötzlich Tentens wutentbrannte Stimme hörte:
 

„WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN, NEJI ARMSELIG ZU NENNEN? ICH GEHE GERNE MIT IHM AUF DAS FEST, IST DAS KLAR? WAGE ES JA NICHT NOCH EINMAL EINEN MEINER TEAMKAMERADEN ZU BELEIDIGEN!!!“
 

Es reichte ihr.
 

Den ganzen Tag hatte sie das Geschwätz der Schneiderinnen und Yukidarumas Komplimente ertragen müssen und jetzt beleidigte dieser eingebildete Typ auch noch Neji?
 

Abrupt drehte Tenten sich um und stolzierte an dem völlig perplexen Fürstensohn vorbei, in Richtung ihres Zimmers.
 

„Danke für das Kleid, wir sehen uns heute Abend.“, war alles, was sie noch zu ihm sagte und das mit einer Kälte in der Stimme, die selbst Neji ihr nicht zugetraut hätte.

Sogar er starrte ihr einigermaßen fassungslos hinterher, wie sie den Gang in entgegen gesetzter Richtung energisch entlangschritt.
 

Gai und sein kleiner Klon Lee hatten nach ihrem morgendlichen Training und dem daraufgefolgten Mittagstraining (1000 Liegestütze, 500 Situps und hinterher Seilchenspringen), entspannt bei den Vorbereitungen für das Fest zugesehen.
 

Verblüfft hatten sie festgestellt, dass zu diesem besonderen Anlass fast etwas wie ein Jahrmarkt aufgebaut worden war, mit Glücksspielbuden, Getränke- und Imbissständen und sogar einer Ramen-Bar.

Außerdem, so hörten sie von einem der Arbeiter, sei ein großes Feuerwerk geplant, nur zu Ehren der tapferen Ninjas, wie er ihnen versicherte.
 

Danach waren sie entspannt durch das Dorf geschlendert und hatten die Leute beobachtet, wie sie sich auf die Festlichkeiten vorbereiteten; alle waren glänzender Laune und auch die beiden grünen Latexmänner strahlten vor Vorfreude auf den Abend.

Dementsprechend erstaunt waren sie bei ihrer Rückkehr zum Schloss, als sie in den Raum eintraten, in dem das Team gestern zu Abend gegessen hatte.
 

Dort fanden sie eine übel gelaunte Tenten vor, die vor sich hin grummelte und sie nicht einmal zu bemerken schien.
 

„Was fällt dem Typen eigentlich ein? Für wen hält der sich? Er ist für mich auf jeden Fall ein aufdringlicher Idiot!“
 

„Was hat Neji gemacht?“, rief Lee sofort mit blitzenden Augen.

„Wenn er dich in irgendeiner Weise verletzt haben sollte, dann kann er sich auf etwas gefasst machen!“
 

Tenten blickte auf und nahm erst jetzt ihren Sensei und Lee richtig wahr.
 

„Äh, was?“, fragte sie daher verdutzt.
 

Was sollte Neji ihr denn getan haben? Gerade als sie begriffen hatte, dass sie eben laut gedacht hatte und Lee das anscheinend falsch interpretiert hatte, betrat der Hyuuga den Raum, wie immer mit unnahbarer Mine.
 

„Wieso schreist du denn hier so herum, Lee? Und was soll ich denn jetzt schon wieder angeblich gemacht haben?“, wandte er sich genervt an das Latexmännchen, welches ihn aufgebracht anfunkelte.
 

„Keine Ahnung, das versuche ich ja gerade aus Tenten heraus zu kriegen, also sei endlich einmal still!“
 

Tentens Laune war am absoluten Tiefpunkt angelangt; dieser Tag war von Anfang an einfach nur furchtbar gewesen und jetzt von Lee verhört zu werden über nicht vorhandene Fehltritte Nejis, dazu hatte sie wirklich gar keine Lust.
 

Aus diesem Grunde schnaubte sie nur völlig entnervt und wollte aus dem Raum eilen, als Gai sie zurück hielt.
 

„Einen Moment noch, Tenten!“
 

Da Gai leider ihr Sensei war, konnte sie ihn schlecht genau so ignorieren wie Lee oder Neji.
 

Widerwillig drehte sie sich wieder halb herum.
 

Gai strahlte einmal in die Runde, von der schlechten Laune, die von Tenten ausging, ließ er sich kein bisschen beeindrucken.
 

„Ich wollte nur noch einmal alle Anwesenden daran erinnern, dass heute Abend ja das Fest stattfindet…“
 

‚Ach, ne, darauf wär ich ja nie gekommen!’
 

Tenten war kurz vorm Überkochen.
 

„Wie gesagt werde ich mit Lee zusammen hingehen und Neji holt bitte Tenten ab. Das war auch schon alles, ihr könnt gehen!“
 

Ein letztes Mal blinkte er alle an.
 

Das musste er Tenten nicht zweimal sagen, sie drehte sich um und hastete in ihr Zimmer, wo sie allerdings nicht lange die Ruhe genießen konnte.
 

Kaum hatte sie sich wohlig seufzend auf ihrem Futon ausgestreckt, um sich ein wenig von den Strapazen des heutigen Tages zu erholen, da klopfte es an ihrer Zimmertür.
 

‚Heute ist mir aber auch gar keine Ruhe vergönnt!’
 

Mit mehr als nur genervten Blick öffnete sie die Tür und wollte ihrem Besucher (ihr war herzlich egal, wer es war) gerade mitteilen, dass er bitte wieder gehen solle, als dieser einfach an ihr vorbei ins Zimmer trat.
 

„Neji, was willst du? Meine Laune ist nicht gerade die beste, also verschwinde bitte wieder!“
 

Natürlich ignorierte er ihre Proteste, schloss hinter sich die Tür und bedeutete ihr, sich umzudrehen.
 

„Was wird denn das jetzt schon wieder?“, maulte Tenten, gehorchte aber.
 

Auch wenn sie alleine sein wollte, nach einem Streit mit Neji, dass wusste sie genau, würde es ihr bloß noch schlechter gehen.
 

„Zeih dein Oberteil aus, deine Wunden müssen neu verbunden werden. Wenn sie sich entzünden kannst du eine Weile erst einmal nicht mehr richtig kämpfen.“
 

‚War ja klar, er kümmert sich nur um mich, weil ich verletzt eine Gefahr fürs Team sein würde, nicht, weil er sich Sorgen oder so um mich macht.’
 

Resigniert wollte sie seiner Aufforderung schon Folge leisten, als sie stutze.
 

„Moment mal, glaubst du wirklich, ich ziehe mich einfach so vor dir aus??“
 

Sie konnte es nicht sehen, aber hinter ihrem Rücken hob Neji eine Augenbraue.
 

„Das hat dich gestern aber auch nicht gestört und da warst du noch viel weniger bekleidet gewesen.“, stellte er ruhig fest.

„Also mach jetzt kein Theater, in schon zwei Stunden komme ich wieder und hole dich ab für dieses völlig überflüssige Fest.“
 

Seine vollkommen distanzierte und kühle Art brachten Tenten endlich dazu, ihn ihren Rücken neu verbinden zu lassen.
 

„Wenn ich das nicht gesehen und verarztet hätte, hätten sich die Striemen mit ziemlicher Sicherheit entzündet. Mach bitte nie mehr so etwas und verschweige Verletzungen, dass hilft keinem, weder dir noch unserer Sicherheit.“
 

Mit diesen Worten band er den letzten Verband zusammen und ließ Tenten wieder alleine.

Das Fest kann beginnen!

9. Kapitel: Das Fest kann beginnen!
 

Neji schaute auf die Uhr und seufzte.
 

Es war schon Zeit Tenten abzuholen.
 

‚Ich habe überhaupt keine Lust, auf dieses mühsame Fest zu gehen, das ist einfach viel zu umständlich und dieser widerlich eingebildete Yukidaruma wird natürlich auch da sein und höchstwahrscheinlich wieder versuchen, sich an Tenten ranzumachen….der merkt auch nicht, dass er keine Chance hat!’
 

Neji erhob sich verächtlich schnaubend und zog sich um, Gai hatte ihm ausdrücklich verboten, in seinen Trainingskleidern auf das Fest zu gehen.
 

‚Als ob er selber und Lee etwas anderes als diesen hässlichen Latexanzug anziehen würden!’
 

Das alles war einfach zu mühsam.
 

Neji stutzte.
 

‚Na prima, ich denke schon wie Shikamaru…aber momentan kann ich ihm nur zustimmen: Mendokuse.’
 

Eine Weile später stand er vor Tentens Zimmertür und wartete ausnahmsweise, bis sie ihm öffnete.
 

‚Ich muss sie ja nicht immer stören.’
 

An Tenten im Handtuch denkend musste er fast grinsen.
 

‚Wie gut, dass Lee das nicht mitbekommen hat!’
 

Endlich, es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, kam Tenten heraus, knallrot im Gesicht.
 

„Bitte sag jetzt gar nichts, ich weiß auch so, dass ich lächerlich aussehe!“
 

Neji fand jedoch ganz das Gegenteil: Tenten sah echt gut aus, das rote Kleid passte hervorragend zu ihr und ihre offenen, langen dunkelbraunen Haaren umrahmten ihr hübsches Gesicht.
 

Er meinte jedoch nur:
 

„Yukidaruma wird völlig ausrasten, wenn er dich sieht.“
 

Tenten stöhnte auf.
 

„Selbst er kann jetzt nicht mehr dauernd behaupten, wie schön ich doch sei!“, seine Aussage, so wie er es beabsichtigt hatte, hatte sie falsch verstanden.
 

Plötzlich hatte Neji das Gefühl, der Abend würde doch ganz nett werden und zusammen mit Tenten machte er sich auf den Weg zum Dorfplatz, wo sie bestimmt schon vom restlichen Team und Yukidaruma – Neji wünschte ihm innerlich die Pest an den Hals – sehnlichst erwartet werden würden.
 

Am Eingangsportal des Schlosses trafen Neji und Tenten auf Yukidaruma, der bei Lee und Gai stand und ihnen offenbar ununterbrochen erzählte, wie toll das Fest doch werden würde und vor allem, wie toll Tenten in dem Kleid, das ER ihr geschenkt habe, doch aussehen würde.
 

Ihr Sensei und Lee sahen leicht angenervt aus, versuchten aber tapfer, ihr übliches strahlendes Grinsen aufrecht zu erhalten; sie trugen, wie zu erwarten war, ihre allgegenwärtigen grünen Anzüge und sahen neben dem prunkvoll gekleideten Fürstensohn aus wie zwei Hampelmänner aus Latex.
 

„Tenten!“, rief Yukidaruma bei ihrem Anblick begeistert und stürmte auf sie zu, wobei er den daneben stehenden Hyuuga gekonnt übersah, „Du siehst wundervoll aus, wie ein Engel! Ich hatte es dir doch gesagt, wundervoll!“
 

Neji hatte das dringende Bedürfnis wieder zu verschwinden; dieses Fest war Zeitverschwendung, wie er gesagt hatte.
 

Er hatte sich extra umgezogen und trug nun zwar immer noch nichts besonders festliches, aber immerhin hatte er seine Trainingskleidung abgelegt, ganz im Gegensatz zu Gai und Lee, die ihre eigene Anweisung offenbar vergessen hatten.
 

Außerdem war da ja noch der Fürstensohn, der jetzt auch noch die einzige Person in Beschlag genommen hatte, die das Fest für ihn einigermaßen erträglich gemacht hätte.
 

Sie dagegen wehrte sich wieder einmal nicht gegen seine offensichtlichen Versuche ihr näher zu kommen und Neji beschloss, sich das nicht länger anzutun.
 

Vielleicht fand er ja irgendwo einen Ort, an dem er ungestört auf das Ende der Feierlichkeiten warten konnte…Mit betont gleichmütiger Miene schritt er auf Lee und seinen Sensei zu, die beide erleichtert wirkten Yukidaruma los zu sein.
 

Lee aber sah auf, als Neji näher kam und flüsterte, so, dass nur der ihn hören konnte:
 

„Na, willst du nicht mal etwas dagegen unternehmen? Sieh mal, Tenten wird rot. Sei vorsichtig, sonst schnappt der Herr Fürstensohn sie dir noch weg.“
 

Der kleine grüne Hampelmann kicherte, allerdings nur so lange, bis er dem kalten Blick des Hyuuga begegnete, der sagte:
 

„Tenten kann machen was sie will. Ich halte diesen Kerl für eingebildet und für einen unfähigen Baka, aber es ist ihre Entscheidung und es geht mich nichts an.“
 

In Wahrheit störte es ihn gewaltig, dass Tenten sich von einem solch unwürdigen und schwachen Adligen anmachen ließ, aber das ließ er sich natürlich nicht anmerken, Lee würde sich nur in seiner Neji-liebt-Tenten-Theorie bestätigt sehen, was natürlich vollkommener Unsinn war. Verächtlich schnaubend drehte er sich von seinem Teamkameraden weg.
 

Tenten indessen hatte größte Probleme damit, den aufdringlichen Yukidaruma und die Hitze in ihrem Gesicht zu ignorieren.
 

Diese ständigen albernen Komplimente machten sie noch wahnsinnig!
 

Außerdem hatte sie sich gefreut, wenigstens den Abend Fürstensohn-frei verbringen zu können und nun ließ sie ihr Begleiter Neji einfach im Stich!

So blieb der Kunoichi nichts anderes übrig, als sich von Yukidaruma, der immer noch mit Komplimenten für sie um sich warf, mitschleifen zu lassen.
 

,Das kann ja ein toller Abend werden…’, dachte sie und folgte ihrem Teamkameraden, allen voran Lee und Gai.
 

Neji, der hinter den beiden Grünen lief, hatte gerade die Idee gehabt, sich zurückfallen zu lassen und vielleicht Tenten, die inzwischen wieder sehr genervt aussah, aus den Fängen dieses eingebildeten Schnösels zu befreien, hörte er von rechts ein Geräusch und der Fürst höchstpersönlich marschierte auf ihn zu.
 

„Ah, Hyuuga-san, ich hatte Euch gesucht!“, Yokuyo-Taoru schritt energisch auf Neji zu und begann, ihn in ein Gespräch über Ninjas zu verwickeln.
 

Er schien sich vor allem für seine Augen zu interessieren und fragte ihn immer wieder nach den besonderen Attacken, die er mit Hilfe seines Byakugans ausführen konnte.

Neji berichtete ihm höflich von seinem Bluterbe, achtete aber darauf, nicht allzu viel zu verraten und lenkte das Gespräch unauffällig anderen Themen zu.
 

Kurz darauf waren sie am Festplatz angekommen und die Gruppe teilte sich auf:
 

Die beiden grün Gekleideten verschwanden in Richtung der Spielbuden, Tenten wurde von Yukidaruma zur Tanzfläche verschleppt und Neji folgte widerwillig dem Fürsten zu einigen dekadent wirkenden Adligen, denen er wohl die nächsten paar Stunden nicht ohne Weiteres würde entkommen können.
 

,Na toll’, dachten sowohl die Kunoichi als auch der weißäugige Ninja; beide waren der festen Überzeugung, dass es auf dem gesamten Festplatz niemanden gäbe, der Mitleid mehr verdient hätte als sie selbst.
 

„Komm, Tenten, lass uns tanzen! Ich habe extra für dich diese Musiker arrangiert.“
 

Yukidaruma in seinem prächtigem Festtagsgewand wollte sie auf die Tanzfläche ziehen, doch Tenten rührte sich nicht vom Fleck und antwortete:
 

„Nein, lass mal, ich glaube, ich bin nicht so gut im Tanzen…“, doch der hörte ihr gar nicht zu.
 

„Musiker, fangt an zu spielen! Aber ein langsames Lied!“, und ohne, dass Tenten es verhindern konnte, fügte er noch hinzu, so, dass auch alle Umstehenden es hören konnten:
 

„Diesen ersten Tanz widme ich meiner bezaubernden Lebensretterin: Tenten!“
 

Tenten glaubte sich verhört zu haben.
 

Was fiel diesem aufdringlichen Baka eigentlich ein, sie vor allen Leuten so zu blamieren?

Ihr blieb gar nichts anderes übrig, als sich von ihm auf die Tanzfläche schieben zu lassen, sie konnte schließlich schlecht dem Fürstensohn diesen Tanz abschlagen, vor allem dann nicht, wenn so viele Leute zusahen und begeistert klatschten.
 

Widerwillig fasste sie also eine Hand von Yukidaruma, während er die andere an ihre Hüfte legte.

Die Musiker begannen mit einem langsamen Stück und mit jeder langsamen Drehung rückte der Fürstensohn näher an Tenten heran.
 

Als er beim zweiten Musikstück ihrem Gesicht mit seinem bis auf wenige Zentimeter nahe gekommen war, es waren mittlerweile zum Glück noch einige andere Paare auf der Tanzfläche, wurde es Tenten zu viel; erst ließ Neji sie sitzen und dann auch noch das!
 

,Oh nein, womit hab ich das nur verdient?! Wo sind die andern wenn ich sie mal brauche?’
 

Ihre Gefühle mussten sich wohl auf ihrem Gesicht widergespiegelt haben, denn sofort fragte Yukidaruma sie besorgt, was sie denn habe und ob es ihr nicht gut gehe.
 

Die Kunoichi sah die Gelegenheit gekommen, sich aus dieser unangenehmen Situation zu befreien und antwortete:
 

„Äh, ja. Mir geht es nicht so gut, meine Verletzungen von dem Kampf mit den Itsukas schmerzen wieder. Es tut mir Leid.“
 

„O nein! Das wusste ich nicht! Hättest du doch eher etwas gesagt, komm, gehen wir in eine Bar etwas trinken, dann kannst du dich ausruhen…“
 

Besorgt führte er sie von der Tanzfläche und auf die Ramen-Bar zu; der Fürstensohn bemerkte allerdings nicht, wie Tenten hinter ihrem Rücken die Finger kreuzte.
 

------------------
 

Unterdessen hatten Gai und Lee ihren Spaß an den Spiel-Ständen.
 

Die beiden grünen Latexmännchen, die ihre Zeit bisher sinnvoll beim Ballons-mit-Kunais-Abwerfen verbracht hatten, entdeckten nun einen neuen vielversprechenden Stand. Auf dem Schild über der grellbunt erleuchteten Bude stand „Boccia“.
 

„Sensei, was ist Boccia?“, fragte Lee, der dem Treiben an der Bude interessiert zusah.
 

„Das, mein junger Schüler, ist ein Spiel mit einem kleinem und fünfzehn großen Bällen….“
 

Gai begann, das Spiel lang und breit zu erklären und Lee hörte aufmerksam zu.
 

Letzten Endes entschlossen die beiden sich, eine Runde zu spielen, bezahlten den Preis und nahmen sich fünf der fünfzehn großen Kugeln.
 

Der Budenbesitzer warf die kleine Kugel und das Spiel begann.
 

Die beiden Grünen waren als drittes Team an der Reihe und jedes Mal, wenn einer ihrer (natürlich) grünen Bällen auch nur in die Nähe des kleinen weißen kam, jubelten sie und Gai machte, zusätzlich zu seinem strahlenden Lächeln, auch noch die Nice-Guy-Pose, während Lee mit feurigen Augen dastand. Die anderen beiden Teams tauschten schon genervte Blicke aus.
 

Dieses Benehmen und ihr ohnehin schon auffälliges Äußeres hatte zur Folge, dass einige der Passanten auf die beiden aufmerksam wurden, und schon bald hatte sich eine dicke Menschentraube um den Boccia-Stand gebildet und alle verfolgten gebannt, wie sich die komisch gekleideten Hampelmänner in der zweiten und dritten Runde des Spiels schlugen; so etwas hatte man in Kusa noch nicht gesehen, zumal der größere der beiden nach einiger Zeit begann, über etwas zu reden, dass er „Blüte der Jugend“ nannte, obwohl keiner so recht verstand, was er eigentlich sagen wollte, mit Ausnahme seines Schülers, der offenbar an seinen Lippen hing.
 

---------------
 

Der Fürst und die übrigen Adligen des Landes hingen derweil an Nejis Lippen, dessen Stimmung sich mit jedem Wort dieser hochnäsigen Schwachköpfe noch verschlechterte.
 

Gerade waren sie dabei, ihn über die Verdienste eines Ninjas auszufragen und er drauf und dran, seine allseits gerühmte Beherrschung zu verlieren, als er hinter sich etwas bemerkte, das ihm ohne sein Byakugan wohl entgangen wäre:

Yukidaruma, der vom Fürsten die meiste Zeit dieses nervtötenden Gesprächs aufs Höchste gelobt worden war, hatte mit Tenten die Tanzfläche verlassen und führte sie nun besorgten Blickes auf die nahe gelegene Ramen-Bar zu.
 

Das Wichtigste was Neji jedoch auffiel war, dass dieser Frauenheld einen Arm um ihre Taille gelegt hatte, offenbar um sie zu stützen, was Tenten jedoch nicht zu gefallen schien.
 

,Merkt dieser Dobe denn nicht, dass Tenten nichts von ihm will?’
 

Er bemerkte, dass sie sich hilfesuchend umsah, doch zu seinem Bedauern konnte er hier nicht weg; es wäre unhöflich dem Fürsten gegenüber gewesen.
 

Außerdem kam Tenten schon alleine klar, ihre Schwäche war eindeutig nur ein Mittel gewesen, um der Tanzfläche zu entkommen.
 

Mit diesem Yukidaruma würde er später noch einmal reden.
 

-----------------
 

Ganz entgegen ihrer Hoffnung, es würde vielleicht einem aus ihrem Team auffallen, dass sie gerade jemanden brauchte, der ihr den aufdringlichen Fürstensohn vom Hals halten konnte, schaffte es Yukidaruma nicht nur, sie unbehelligt zu der Ramen-Bar zu eskortieren, sondern legte auch noch ganz nebenbei einen Arm um ihre Hüften, um sie zu stützen.
 

Die Bar erinnerte Tenten an die Ramen-Bar aus Konoha, das Ichiraku, wo Naruto für gewöhnlich den größten Teil des Tages verbracht hatte, bevor er mit Jirayja-sama auf Trainingsreise gegangen war.
 

Auch hier gab es eine Art Vorhang, den Yukidaruma nun geschickt zur Seite schob und seine Begleitung auf einen Hocker drückte.
 

„So, ich bestelle jetzt etwas zu trinken während du dich ausruhst, Tenten.“
 

Er bestellte beim Koch zwei Schalen Ramen und zwei kleine Becher Sake, „zum Anstoßen“, fügte er grinsend hinzu.
 

Nach dem Essen, das im Übrigen umsonst war, da er ja der Sohn des Herrschers über Kusa war, stießen sie mit ihren Bechern an und Yukidaruma leerte seinen mit einem Zug, während Tenten nur daran nippte; sie mochte keinen Alkohol.
 

Schon bald hatte er seinen dritten Becher geleert und begann, freimütig über alles Mögliche zu sprechen, doch er schien nicht viel zu vertragen, denn mit jedem Satz schwankte er etwas mehr auf seinem Stuhl.
 

Dann fing Yukidaruma an, wieder einmal darüber zu sprechen, was für ein außergewöhnliches Mädchen sie doch war, bewunderte ihr Aussehen und ihre Fähigkeiten im Kampf.
 

Plötzlich jedoch schnitt er ein Thema an, das Tenten mehr als nur unangenehm war:
 

Der Fürstensohn fragte sie tatsächlich, wann sie denn abreisen würden und als Tenten ihm antwortete, dass ihre Abreise bereits für den nächsten Tag geplant sei, rückte er noch näher mit seinem Stuhl an ihren heran und bat sie, bei ihm zu blieben.
 

Schnell wechselte die Kunoichi das Thema:
 

„Ich weiß dein Angebot wirklich zu schätzen und es tut mir auch sehr Leid, aber ich kann nicht annehmen. Ich habe eine Familie zuhause in Konoha und Freunde, ich kann nicht einfach hier bleiben.“ ,…und selbst wenn ich könnte, würde ich es nicht tun!’, fügte sie in Gedanken hinzu, lächelte ihn aber weiter entschuldigend an, bevor sie sagte:
 

„Ach ja, mir fällt es grad ein… Wie ist das mit deiner Entführung eigentlich passiert Yukidaruma?“
 

Der Fürstensohn wirkte plötzlich sehr verlegen und wurde ziemlich rot.
 

Nur zögernd begann er zu erzählen:
 

„Also…Also, naja, ich war auf dem weg nach Hause von einem Spaziergang und ich war alleine unterwegs. Ich lief am Hiryo entlang und dachte…“, er wurde noch röter, „…dachte…an…an die Reisfelder meines Vaters…“,
 

,Ganz schlechte Ausrede’, freute sich Tenten,
 

„…und bemerkte nicht, dass am Straßenrand plötzlich ein wirklich hübsches Mädchen aufgetaucht war. Natürlich war sie nicht so hübsch wie du!“, fügte er noch eilig hinzu.
 

,Ha, Kurve noch mal gekriegt, Weiberheld’, dachte Tenten und grinste in Gedanken noch breiter. ,Mal sehen was noch kommt…’.
 

Immer noch rot im Gesicht und mit gesenkter Stimme berichtete Yukidaruma weiter von seiner Entführung:
 

„Ich ging auf sie zu und sprach sie an. Doch sie antwortete nicht, sondern sah aus, als bekäme sie einen Schwächeanfall oder so… Ich bin hingelaufen um sie aufzufangen und…Ich schäme mich so, dass ich auf so etwas hereingefallen bin, aber ich bin nun mal kein Shinobi… plötzlich verwandelte sich das Mädchen in eine Rauch- oder Gaswolke. Jedenfalls habe ich noch eine Stimme gehört, die „In die Falle gegangen“ sagte und dann bin ich ohnmächtig geworden. Diese Mistkerle von Itsuka erklärten mir später, dass es ein Genjutsu war…aber ich weiß nicht genau was das ist.“, schloss er kläglich.
 

Mitleidig sah Tenten den Fürstensohn an, der nun wie ein Häufchen Elend auf seinem Barhocker saß, doch musste sie sich schwer zusammenreißen, um nicht in Lachen auszubrechen.
 

Wie konnte jemand nur so blöd sein, in eine solch simple Falle zu laufen??? Nicht einmal einem Weiberhelden wie ihm hätte sie das zugetraut!
 

„Eine Genjutsu ist eine Illusionskunst, die nur Menschen ausführen können, die auch Chakra schmieden können, also Shinobis. Da es sich bei den Itsukas um Nuke-nins handelt, übrigens um nicht so wirklich talentierte (Tenten dachte daran, wie schnell die ganze Gruppe von ihrem Team besiegt worden war), konnten sie diese Technik durchführen…dein hübsches Mädchen hat nie existiert!“, konnte Tenten sich nicht verkneifen in einem eindeutig abfälligen Tonfall hinzuzufügen.
 

‚Oh je, Neji färbt eindeutig auf mich ab…so herablassend spreche ich doch sonst nie mit anderen Menschen!’
 

Aber Tenten dachte, dass dieser Weiberheld es halt verdient hatte.
 

Ihre Meinung wurde erst recht noch einmal gestärkt, als Yukidaruma sein Grinsen wieder gefunden hatte und sich sehr weit, für Tentens Geschmack eindeutig zu weit, zu ihr herüberbeugte.
 

„Du siehst nicht nur gut aus, sondern hast auch einen überaus bemerkenswerten Charakter, außerdem bist du nicht so leicht herumzukriegen wie die anderen Mädchen…das gefällt mir.“, hauchte er ihr ins Ohr und Tenten war nun doch etwas überrascht.
 

‚Das er so offen von den ‚anderen Mädchen’ spricht hätte ich doch nicht gedacht! Er ist tatsächlich viel zu sehr von sich überzeugt, er glaubt im Ernst alle weiblichen Personen würden ihm mit Freuden hinterherlaufen! So ein eingebildeter Baka!’
 

Tenten wollte angewidert zurückweichen, doch Yukidaruma hatte diese Reaktion vorhergesehen und legte einen Arm um ihre Taille und eine um ihre Schulter.
 

Sie saß fest.
 

Langsam stieg so etwas wie Panik in ihr auf.
 

‚Das geht eindeutig zu weit! Am liebsten würde ich ihm einmal so richtig die Meinung sagen…aber ich kann ihm schlecht vor all den Leuten hier eine Ohrfeige verpassen, es sind schon aus viel unwichtigeren Gründen Kriege angefangen worden…Tsunade-sama wäre bestimmt nicht sehr erbaut darüber, wenn ich den angehenden Fürsten Kusas vergraule, der bisher immer ein guter Kunde gewesen ist!’
 

Ihre Gedanken rasten zwar, doch eine gute Idee, wie sie aus dieser misslichen Lage herauskommen konnte, fiel ihr einfach nicht ein.
 

Sie schloss die Augen, um besser nachdenken zu können und bereute es sofort:
 

Yukidaruma hatte dieses Schließen der Augen anscheinend als Aufforderung interpretiert und machte sich nun tatsächlich daran, sie zu küssen.
 

Im letzten Moment riss Tenten die Augen erschrocken wieder auf und sah nur noch den Fürstensohn näher kommen.
 

‚Nein, bitte nicht, bitte nicht!!!!!!!!!!’
 

„Tenten!“
 

Nejis Stimme war kälter als Eis und durchschnitt den Raum wie eine Peitsche.
 

Yukidaruma fuhr erzürnt herum, seine Augen standen den Nejis in Sachen Kälte kein bisschen nach.
 

„Was willst du, Hyuuga?? Du störst!“, zischte er gefährlich leise.
 

Tenten konnte ihr Glück kaum fassen.
 

Aufatmend sank sie auf ihrem Stuhl zusammen und konnte es immer noch nicht glauben, dass sie beinahe von diesem Widerling geküsst worden war!
 

‚Dieser Teme hätte mir hundertprozentig meinen ersten Kuss gestohlen! Jetzt reicht es, er hat es übertrieben!’
 

Ihre anfängliche Erleichterung verwandelte sich nun in Wut und sie packte die Gelegenheit, die sich ihr gerade bot, am Schopfe:
 

Mit einem strahlenden Lächeln sprang sie von ihrem Stuhl auf und auf Neji zu, der notgedrungen in seinem Wer-hat-den-angsteinflössenderen-Blick-Duell mit Yukidaruma unterbrochen wurde. „
 

Wie schön, dass du gekommen bist! Ich habe schon gedacht, du kommst gar nicht mehr! Gai will mich also sprechen, ja? Ich komme sofort!“
 

Ohne sich noch einmal nach dem verdatterten Fürstensohn herumzudrehen, hängte sie sich bei Neji ein und zerrte ihn mit sich aus dem Raum.
 

Nachdem sie außer Sichtweite waren, ließ sie ihren Teamkameraden wieder los und konnte nicht anderes, als auf einer Bank in der Nähe einer Spielbude zusammenzusacken.
 

-----------
 

In jener besagten Spielbude wollten Gai und sein innig geliebter Schüler gerade die siebte Runde Boccia beginnen, als Lee Tenten und Neji sah.
 

„Sensei Gai! Sehen Sie mal da drüben!“
 

Gais Blick folgte seinem ausgestreckten Arm und erblickte seine Schülerin, eingehakt bei dem Hyuuga Genie.
 

„Sieht so aus, als würdest du Recht behalten, Lee! Los, lass uns dieses interessante Spiel unterbrechen und mal schauen, was die zwei so treiben!“
 

Lee war natürlich sofort begeistert von dieser genialen Idee und schon machten sich Lehrer und Schüler daran, hinter den Büschen davonzuschleichen.
 

Die Menge, die sich um sie herum gebildet hatte, konnte nur fassungslos mit ansehen, wie die zwei grünen Latexmännchen ihre Kugeln einfach liegen ließen und davon krochen.
 

---------------
 

„Danke, dass du mich gerettet hast, fast hätte es dieser verdammte Baka es noch geschafft mich zu küssen!“
 

Tenten vergrub ihr Gesicht in den Händen und fragte sich, wann diese so einfach scheinende Mission angefangen hatte, ein Alptraum zu werden.
 

‚Mit dieser Pfütze hat alles begonnen, seit ich da reingetreten bin geht alles schief!’
 

„Also, eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, dich vor irgendetwas zu ‚retten’“, stellte Neji sofort klar.

„Ich wollte dir lediglich mitteilen, dass ich die Nase voll habe von diesem Fest und beschlossen habe zum Schloss zurückzukehren.“
 

Tenten warf ihm nur einen missmutigen Blick zu.
 

Sie hätte sich ja denken können, dass Neji aus irgend so einem Grunde aufgetaucht war, aber dass er dies auch noch so offensichtlich betonen musste, verletzte sie.
 

Mittlerweile wünschte auch sie sich nichts sehnlicher, als sich in ihr schön stilles Zimmer zurückzuziehen, also seufzte sie und stand auf.
 

„Ich nehme an, du willst nicht mehr zu diesem aufdringlichen Yukidaruma zurück, oder?“, fragte Neji plötzlich und sah sie an.
 

Sie starrte ihn nur überrascht an.
 

„Was denkst du denn? Glaubst du im Ernst, ich will mich von diesem aufgeblasenen Weiberheld küssen lassen????“
 

‚Wer weiß schon, was Frauen wollen.’, dachte Neji nur stumm.
 

„Wenn es dir nichts ausmacht, komme ich mit zurück zum Schloss, auf dieses dämliche Fest kann ich ganz gut verzichten.“
 

Diesmal guckte Neji ein bisschen überrascht, willigte jedoch ein und freute sich insgeheim, dass Tenten lieber bei ihm als bei dem schrecklichen Prinzchen blieb.
 

„Was wollten diese ganzen Adligen eigentlich von dir?“, fing Tenten ein Gespräch an.
 

Sie erwartete keine ausführliche Antwort, doch zu ihrer großen Verblüffung fing Neji in zwar, wie immer neutraler Stimme, dafür aber sehr detailliert an zu erzählen.
 

------------
 

Lee rappelte sich auf und klopfte sich Blätter von seinem Anzug.
 

Auch Gai kroch langsam wieder aus den Büschen, trat neben seinen Lieblingsschüler und beide schauten ihren zwei Teammitgliedern hinterher, die nebeneinander und anscheinend ins Gespräch vertieft zum Schloss zurückgingen.
 

„Es scheint so, als hätten wir was verpasst, Lee…der Fürstensohn wollte also Tenten küssen und Neji hat eingegriffen? Was es nicht alles gibt…“, sagte Gai nachdenklich.
 

Lee fühlte sich nicht so ganz wohl.
 

Sein Meister hatte es anscheinend nicht mitbekommen, aber Lee hatte ganz genau den mörderischen Blick des Hyuugas gesehen.
 

‚Natürlich hat er uns bemerkt, wie konnten wir auch nur so dumm sein?’
 

Lee hatte immer noch eine Gänsehaut von dem Eisblick, den er eben im Gebüsch von Neji abbekommen hatte mit dem stummen Versprechen:
 

Wir sprechen uns noch, Lee!

Abschied von Kusa - Endlich!

10. Kapitel: Abschied von Kusa – Endlich!
 

Tenten erwachte mit der besten Laune seit langem.
 

‚Endlich, endlich, heute geht’s nach Hause!’
 

Innerlich singend vor Freude, bald wieder in Konoha und hoffentlich bei ihren Eltern zu sein und diesen Yukidaruma nie mehr wieder zu sehen, zog sie sich an und packte ihre Sachen.
 

‚Ich müsste auch unbedingt wieder trainieren, ich bin ja förmlich eingerostet hier!’
 

Denselben Gedanken schien auch Neji gehabt zu haben, der gerade an ihre Tür geklopft hatte, um sie zu fragen, ob sie mit ihm noch vor dem Abmarsch eine Runde trainieren würde.
 

Freudig hatte sie zugestimmt und so standen beide auf den Hof und absolvierten ihr übliches Training.
 

Was keiner von beiden bemerkte war Yukidaruma, der am Fenster stand und die zwei beobachtete.
 

‚So leicht kommst du mir nicht davon, Tenten! Bis jetzt habe ich noch immer bekommen, was ich wollte…’
 

Nach einem ausführlichen Frühstück tauchten endlich auch Gai und Lee auf; Neji blickte nur stumm auf Lee, der seinen Blick kleinlaut erwiderte und etwas nuschelte von wegen, sie müssten jetzt aufbrechen.
 

„Was ist denn mit dem passiert?“, fragte Tenten erstaunt.
 

„Ich habe wirklich keine Ahnung…“
 

Tenten packte ihren Rucksack und folgte ihrem Team zum Tor, wo sie schon vom Fürsten und leider auch von Yukidaruma erwartet wurden.
 

‚Habe ich mir das nur eingebildet oder klang das gerade sehr nach Ironie?’
 

Ihre Gedanken wandten sich jedoch schnell anderen Dingen zu, als der Fürst zu sprechen anfing:
 

„Leider müsst ihr uns nun schon verlassen, aber ich versichere euch, dass wir euch eure Großtaten nie vergessen werden! Unsere Gedanken begleiten euch bei eurem Rückweg und ich wünsche euch alles Gute!“
 

Noch einmal bedankte sich der Fürst, verbeugte sich sogar leicht und trat zurück.

Für ihn war der Abschied nun vorüber, doch wie es den Anschein hatte, hatte Yukidaruma noch etwas zu sagen.
 

Statt dessen trat er jedoch einfach auf Tenten zu, legte beide Arme um sie und küsste die völlig überrumpelte Kunoichi mitten auf den Mund.
 

‚????????’
 

Tenten war zu keiner Handlung fähig; vor den Augen ihres gesamten Teams und vor dem Fürsten stand sie hier und spürte die Lippen eines eingebildeten Weiberhelden auf ihren????
 

‚Moment einmal!’
 

Tentens Gedanken kamen nach dem Stillstand langsam wieder ins Rollen.
 

Sofort kehrten damit auch ihre Instinkte zurück und schneller als Yukidaruma blinzeln konnte, fand er sich auf dem Boden wieder und hielt sich die schmerzende Wange.
 

„Das war ja wohl das Allerletzte, sei froh, dass du ein Fürstensohn bist, sonst hättest du schon lange ein Kunai in deinem eingebildeten und echt dämlichen Gesicht!“, schrie sie los, drehte sich um und rannte förmlich, vor Wut rauchend, den Weg entlang.
 

Neji, sich erst nach und nach aus seiner Starre lösend, blickte auf den vermöbelten Yukidaruma und fing an zu grinsen.
 

‚Das hat er verdient!’
 

Sich innerlich tierisch freuend über Tentens Aktion, folgte er seiner Teamkameradin.
 

Gai und Lee beschlossen, dass es eindeutig an der Zeit war zu gehen und machten sich ebenfalls aus dem Staub. Innerhalb von Sekunden war Team Gai nicht mehr zu sehen.
 

Yukidaruma starrte ihnen hinterher und murmelte verdutzt:
 

„Kunoichis sind echt stark!“, doch innerlich war er nun froh, dass es in seinem Land keine davon gab.
 

----------------------------
 

Nach der durch Tentens Ausbruch doch recht überstürzten Abreise, hatte Team Gai bereits am Abend Kusa hinter sich gelassen.
 

Alle vier waren froh, die Mission so schnell abgeschlossen zu haben und freuten sich, dass sie sich nun Zeit lassen konnten.
 

Besonders Tenten hatte gute Laune, war sie doch endlich diesen aufdringlichen Weiberhelden los.
 

,Immerhin hat Neji ihn beim Fest unterbrochen, sonst hätte ich ihm da schon eine Ohrfeige verpasst… Das hätte ´nen Aufstand gegeben, wenn ich den Sohn des Fürsten vor der ganzen Festgesellschaft blamiert hätte.’, innerlich grinste sie bei diesem Gedanken, doch dann fiel ihr ein, dass es dann gar nicht zu dem langen Gespräch mit Neji gekommen wäre und war plötzlich froh, so lange gezögert zu haben.
 

Der Spaziergang zurück zum Schloss mit Neji hatte ihr gefallen, so ausführlich hatte Tenten den Hyuuga noch nie freiwillig sprechen gehört.
 

Dann dachte sie darüber nach, ob sie Neji auch geohrfeigt hätte, wenn er versucht hätte sie zu küssen und musste feststellen, dass sie sich diese Frage seit dem Fest schon häufiger gestellt hatte und die Antwort bereits kannte:
 

Schon seit Beginn ihrer Mission hatte sie bemerkt, dass sie sich zu dem Genie hingezogen fühlte und mit der Zeit waren diese Gefühle stärker geworden, als die für ihren anderen Teamkameraden; es war ihr allerdings immer zu peinlich gewesen, es sich selbst einzugestehen, wo sie doch wusste, dass Neji niemals solche Gefühle für sie haben könnte.
 

Deshalb war sie auch so verzweifelt gewesen, als sie ein Zelt mit ihm teilen musste, aus Angst, sich ihm gegenüber zu verraten.

So in Gedanken versunken marschierte Tenten vor sich hin, als sie plötzlich eine ihr sehr bekannte Stimme zu ihrer Rechten vernahm:
 

„Hat es einen bestimmten Grund, dass du mich die ganze Zeit über anstarrst?“
 

Erschrocken sah sie auf und erblickte zwei weiße Augen, die sie leicht verwirrt musterten.
 

Hatte sie ihn wirklich die ganze Zeit über angestarrt???
 

,Mein Gott, wie peinlich!!!!’
 

Tentens Kopf ähnelte einer Tomate.
 

„Nein…nichts, ich…habe nur nachgedacht.“, stammelte sie und tat eilig so als sei ihr in der Ferne etwas aufgefallen und sah angestrengt nach links.
 

Neji schenkte seiner Teamkameradin noch einmal einen skeptischen Blick, dann ließ er sich zurückfallen.
 

,Was war das denn gerade? Erst starrt sie mich an und dann wird sie auch noch rot…Habe ich vielleicht irgendetwas Komisches an mir???’
 

Noch während er sich das fragte, hörte er, wie jemand neben ihm lachte und sah, noch ein wenig verwirrter, auf.
 

,Erst wird sie rot und dann lacht sie auch noch über mich???’
 

Doch erst als er sich umsah, fiel ihm auf, dass nicht Tenten, sondern Lee gelacht hatte.
 

„Was gibt es da zu lachen?“, fragte er diesen, böser als er es beabsichtigt hatte, woraufhin sein grüner Teamkamerad nur noch heftiger lachte.
 

Zum Glück tat er dies leise, nicht das Tenten ihn noch hörte.
 

„Wahaha…“, Lee versuchte sich zusammenzureißen, „...haha…du hättest deinen Blick grad mal sehen sollen, Neji! Du hattest ´nen Blick drauf, wie Naruto bei einer schriftlichen Prüfung, völlig überfordert!!!“, wieder brach der Hampelmann in Lachen aus, woraufhin der Hyuuga ihm einen Blick von der tödlichen Sorte zuwarf.
 

„Darüber wollte ich mit dir sowieso noch reden…“, begann der Weißäugige und jetzt war er eindeutig wütend; seine Stimme war eiskalt.

„ Was hattest du mit Gai-sensei in den Büschen zu suchen? Ich hoffe sehr für dich, dass es nicht das war, wonach es aussah.“
 

„Äh, nein.“, gab Lee, dem nun endgültig das Lachen vergangen war, kleinlaut zur Antwort,

„Das war…das war…“, fieberhaft überlegte Lee, dann ging ihm ein Licht auf:
 

„Äh, ja, das war weil ich eine dieser coolen Boccia-Kugeln ins Gebüsch geworfen hatte, Gai-sensei hat mir nur beim Suchen geholfen!“
 

Triumphierend lächelnd sah er seinem Teamkameraden ins Gesicht.

Jetzt, wo er sich (wenigstens äußerlich) wieder gefasst hatte, kam ihm diese Lüge doch reichlich weithergeholt vor und so antwortete er:
 

„In Ordnung. Sollte es allerdings noch einmal vorkommen, dass du eine Boccia-Kugel aus Versehen in meine Nähe wirfst, dann hole sie lieber gleich und beobachte mich nicht wieder minutenlang. Das könnte Folgen haben.“
 

Mit einem letzten drohenden Blick verlangsamte er seine Schritte, sodass er nun fast neben Gai ging.
 

,Wehe, jetzt nervt mich noch einer…’, dachte er gerade, als die breit grinsende Visage seines Senseis vor ihm auftauchte.
 

„Hallo, mein junger Schüler!“, begrüßte ihn der größere der beiden Latexmännchen und machte die Nice-Guy-Pose,

„Wie ich sehe, bist du in Gedanken vers…“ abrupt hielt Gai in seinen Aufmunterungsversuchen inne; aufgrund des Blickes, den der Hyuuga aufgesetzt hatte, erschien es ihm doch klüger zu schweigen.
 

Stattdessen warf er einen raschen Blick auf Lee, sah, dass dieser, mit immer noch leicht traumatisierten Gesichtsausdruck, nur fünf Meter vor ihnen ging und holte schnell auf. Erleichtert und, wie üblich mit Tränen in den Augen angesichts seines innig geliebten Schülers, fiel er Lee in die Arme.
 

Ebenfalls erleichtert entspannte sich Neji ein wenig; jetzt, wo alle seine Teamkameraden vor ihm liefen, war er wenigstens vor weiteren unangenehmen Gesprächen sicher.
 

Endlich konnte er sich seinem Problem widmen:

Warum hatte Tenten ihn so angestarrt und hatte danach nicht einmal einen klaren Satz herausbekommen???
 

So hatte er sie noch nicht erlebt; Tenten war jemand, dem es normalerweise nie an einer Antwort mangelte. Erst als er weiter darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass er schon wieder nur an sie dachte. Nicht nur jetzt, sondern auch schon die Tage davor waren seine Gedanken immer wieder zu seiner Teamkollegin abgeschweift.
 

,Eigentlich schon seit dem Gewitter auf der Hinreise…’, fiel ihm ein und Neji fragte sich, was das wohl bedeuten könnte.
 

Als er sich das nächste Mal seiner Umgebung bewusst wurde, verkündete Gai gerade enthusiastisch, dass es nun Zeit war, die Zelte für die Nacht aufzubauen und ein Feuer anzuzünden.

Es war inzwischen fast dunkel und so machte er sich daran, den Proviant auszupacken, als sein Blick unwillkürlich erneut auf Tenten fiel.
 

Wieder fragte er sich, warum sie so rot geworden war.
 

Plötzlich sah Tenten in seine Richtung, als ob sie seinen Blick gespürt hätte. Eine Sekunde, die beiden viel länger vorkam, starrten sich die beiden an, dann wandten sie sich ab.
 

Tenten war froh, dass es bereits dunkel war, sie hatte schon wieder einen knallroten Kopf und auch Neji spürte, dass sein Gesicht leicht warm geworden war.
 

Beim Essen dann vermieden es die beiden sorgfältig, sich gegenseitig anzuschauen, sodass Gai und Lee verunsichert von einem zum anderen sahen.
 

Hatten die zwei etwa gestritten? Auch als sie zu Bett gehen wollten, fiel den grünen Latexmännchen auf, dass Tenten auffällig lange brauchte, um ihre Kunais zu platzieren und Neji mit einem ebenso auffälligen betont gleichgültigem Blick ins Zelt kroch.
 

Erst als im anderen Zelt nichts mehr zu hören war, setzten sich Lee und Gai in ihrem Zelt wieder auf und sahen sich an.
 

Gleichzeitig fingen beide an zu strahlen und um die Wette zu blinken.
 

„Alles deutet daraufhin, dass du Recht hattest, Lee!“, flüsterte Gai entzückt.

„Zwischen den beiden ist ganz eindeutig das Feuer der Jugend entbrannt!“
 

Lee blickte etwas unglücklich und meinte noch nachdenklich:
 

„Mir scheint es aber, die zwei schaffen es nicht, dass alleine auf die Reihe zu kriegen, sie brauchen unsere Unterstützung!“
 

Bei den letzten Worten kam das Blinken in seine Augen zurück und begeistert machten sich Lehrer und Schüler die restliche Nacht daran, Pläne zu schmieden, um Tenten und den nach außen hin so gefühlskalten Hyuuga zusammenzubringen.
 

---------------------------
 

Als Tenten erwachte und sich langsam aufrappelte, musste sie feststellen, dass sie schon wieder rot anlief.
 

‚Verdammt, das musst du dir ganz schnell wieder abgewöhnen, er war gestern schon so misstrauisch!’, tadelte sie sich selber.
 

Aber sie hatte Neji noch nie mit einem so friedlichen Gesichtsausdruck gesehen, so, wie er noch immer schlafend neben ihr lag, wäre ein Fremder nie im Leben auf die Idee gekommen, dass es sich um Konohas Obereisblock handelte.
 

‚Obwohl’, überlegte Tenten, ‚Sasuke war auch nicht ohne, was die Eisblock-Nummer angeht…Er war eigentlich noch viel schlimmer, als er zu Orochimaru ging, hat er sogar die arme Sakura niedergeschlagen! Ich bin mir sicher, dass Neji mich nie hinterrücks bewusstlos schlagen würde, das wäre einfach…’
 

„Darf ich jetzt vielleicht erfahren, warum du mich wieder so komisch anstarrst, oder macht es dir einfach Spaß?“
 

Tenten wäre fast aus dem Zelt gesprungen, so sehr hatte sie die Stimme des Hyuugas erschreckt.
 

„Neji!“, japste sie, „Erschreck mich doch nicht so!“
 

Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust und mit ausgesprochenen Entsetzen blickte sie in die pupillenlosen Augen Nejis.
 

‚Seit wann ist er denn wach?’
 

Panisch suchte sie nach einer Antwort, als Lee die Zeltklappe mit Schwung öffnete und die beiden mit ausgestreckten Daumen begrüßte:
 

„Ohaiyo! Los, es geht weiter, wir haben viel zu tun!“
 

Grinsend ging er zurück zu seinem Zelt und begann es abzubauen.
 

Tenten nutzte diesen Moment der Ablenkung und war zusammen mit Lee aus dem Zelt gekrochen.

Neji verstand mittlerweile nichts mehr.
 

‚Tenten verhält sich echt komisch in letzter Zeit! Am meisten irritiert mich ihr seltsames Gestarre, kann sie beim Nachdenken nicht woanders hingucken als in mein Gesicht?? Vor allem, was denkt bloß Lee darüber?’
 

Als der Hyuuga in das strahlende Gesicht eben jenes Latexmännchen blickte, sank seine Laune.
 

‚Wie soll ich den Tag bloß überstehen?’
 

Neji wünschte sich nichts mehr, als in der Ruhe des Hyuuga-Anwesens zu meditieren und vielleicht ab und zu mit Hinata oder Tenten zu trainieren, für die zwei geklonten Grünen hatte er momentan keine Nerven.
 

Wie sich herausstellte, waren Nejis Befürchtungen gar nicht so aus der Luft gegriffen.
 

Aus einem für ihn und auch Tenten unerfindlichen Grund begannen Gai und Lee, kaum das sie aufgebrochen waren, das Tempo zu erhöhen, bis sie schließlich fast am Rennen waren.

Natürlich dachte keiner von beiden daran, sich zu beschweren, wobei vor allem Tenten ziemlich aus der Puste geriet.
 

Als Gai nach einem anstrengenden Tag ohne nennenswerte Pausen endlich verkündete, dass sie morgen weiter gehen würden, ließ sich Tenten erschöpft auf den Boden plumpsen.
 

‚Ich gehe nie mehr mit denen auf eine Mission!’, schwor sie sich, jetzt schon wissend, dass sie es ja doch wieder machen würde.
 

„Hey, Tenten, ich habe was entdeckt!“
 

Lee kam freudestrahlend auf sie zu.
 

Sie unterdrückte einen genervten Seufzer und zwang sich zu einem müden Lächeln.
 

„Was ist denn, Lee?“
 

„Hier in der Nähe gibt’s einen See mit heißen Quellen! Das ist doch genau das richtige nach diesem Marsch, oder? Du bist doch vollkommen verschwitzt.“
 

Ohne überhaupt auf Proteste zu warten, schob er Tenten auf einen kleinen Wald zu.
 

„Einfach durch den Wald und dann um die Felsen, ich passe solange auf, dass keiner kommt, okay?“
 

Tenten ging auch ohne seine Schubse weiter, heiße Quellen klang wie das Paradies in ihren Ohren.
 

----------------------
 

Neji setzte seinen Rucksack ab und schaute sich um.
 

„Wo ist denn Tenten hin verschwunden?“, fragte er Lee, der aus irgendeinem Grunde händereibend an ihm vorbei ging.
 

Dieser schreckte auf, sah ihn an und tat so als müsse er nachdenken.
 

„Tenten? Vermisst du sie etwa schon?“, konnte er sich nicht verkneifen zu fragen.

Auf dem mörderischen Blick, den er daraufhin kassierte, sagte er hastig:
 

„So genau weiß ich das auch nicht, sie meinte, sie würde sich etwas die Gegend ansehen wollen…“
 

Dabei zeigte der Junge mit den monströsen Augenbrauen in genau die entgegengesetzte Richtung, in die Tenten zu den Quellen aufgebrochen war.
 

Neji warf seinem Teamkollegen nur einen ungläubigen Blick zu.
 

‚Nach diesem Gewaltmarsch geht sie noch freiwillig spazieren??? Sie ist echt komisch drauf…’
 

Er machte sich daran, dass Zelt aufzubauen, als Lee plötzlich sagte:
 

„Sensei Gai meinte, hinter diesem Wald da wären heiße Quellen…willst du nicht hingehen? Du siehst auch etwas fertig aus, es würde dir gut tun!“
 

„Was meinst du mit ‚auch’?“, fragte Neji sofort nach.
 

Lee stutzte.
 

„Äh, also ich weiß ja nicht genau wie es bei dir ist, aber ich bin schon etwas müde von dem Marsch heute…ich denke, nachdem ich mit Sensei-Gai noch etwas trainiert habe, gehe ich auf jeden Fall ein bisschen baden!“
 

Ohne noch etwas zu sagen, erhob sich Neji und ging auf das Wäldchen zu.
 

‚Lieber gehe ich mich jetzt waschen und entspannen, bevor diese zwei Verrückten noch mitkommen!’
 

Gai trat hinter seinem halb aufgebauten Zelt hervor und beide schauten dem davoneilenden Hyuuga hinterher.
 

„Plan geglückt, mein junger Schüler! Die Kraft der Jugend ist mit uns. Jetzt kommt es nur noch auf die zwei an!“
 

„Ja, wir sind einfach genial!“, rief Lee aus und Tränen der Ergriffenheit traten in seine Augen.
 

„Extra schnell zu gehen, damit unsere Teamkameraden ein Bad nötig haben und dazu noch das Glück, dass Sie die Gegend kennen…Sensei-Gai, das war ein Geniestreich!“
 

Mit diesen Worten lagen sich die zwei grünen Latexverehrer wieder in den Armen und heulten über ihre Genialität.
 

---------------------------------
 

Tenten seufzte wohlig.
 

Sie lag im warmen Wasser und schaute in die untergehende Sonne.
 

‚Bald sind wir wieder zu Hause! Hoffentlich sind Mama und Papa da, ich habe sie so lange nicht mehr gesehen…’
 

Langsam erhob sie sich und wollte gerade ihre Kleider wieder anziehen, als sie eine sich nähernde Gestalt bemerkte.

Kreischend ergriff sie das erste, was ihr in die Hände kam, und warf es mit voller Wucht (und das ist sehr sehr hart bei Tenten ^^) auf die Person.
 

Neji brummte der Schädel.
 

‚Was ist passiert?’, fragte er sich.
 

Ohne die Augen zu öffnen, was ihm wahrscheinlich sowieso schwer gefallen wäre, analysierte er die Lage.
 

Er lag auf hartem Stein und eine verzweifelte Stimme redete auf ihn ein.
 

‚Tenten…?’, dachte er verwirrt.
 

Mühsam öffnete er die Augen einen Spalt und zuckte zusammen.
 

Tentens Gesicht war noch ungefähr 10 Zenitmeter von seinem entfernt und er konnte sogar ihren Atem auf sich spüren.
 

„Was ist passiert?“, sprach er seine Gedanken laut aus und versuchte sich aufzusetzen.
 

Mit hämmerndem Kopf schaffte er es sogar, konnte ein gequältes Stöhnen jedoch nicht unterdrücken.
 

„Warte, ich helfe dir!“
 

Er spürte ihre Hände, die sich um seinen Rücken schlangen und wäre fast rot angelaufen.

Es lag nicht daran, dass sie ihm verdammt nahe war, sondern an der Tatsache, dass sie so gut wie nichts anhatte.
 

Lediglich ein Handtuch war notdürftig um sie geschlungen und es sah so aus, als ob es sehr bald verrutschen würde.
 

Da es ihm doch so nach und nach unangenehm war, richtete er seinen Blick fest auf ihre Augen und musste feststellen, dass sie ihn eindeutig äußerst schuldbewusst musterte.

Er beschloss erst einmal nichts zu sagen und fixierte sie.
 

Sofort lief sie rot an und wich seinem Blick aus.
 

„Tut mir echt Leid, Neji.“, stammelte sie,

„Ich dachte, es sei Lee…und da hab ich halt Panik gekriegt. Zum Glück hält dein Schädel einiges aus…“
 

Unsicher hielt sie zwei Hälften von einem Stein hoch.

Neji wusste nicht so recht was er davon halten sollte.
 

„Du hast mir einen Stein an den Kopf geworfen? Wofür denn das?“, fragte er ungläubig nach.

„Und was hat Lee damit zu tun?“
 

„Äh, naja, du bist so plötzlich aufgetaucht und ich hatte grad nichts an…“
 

Wenn das überhaupt möglich war, lief sie noch röter an als sie schon war.
 

‚So hat sie gewisse Ähnlichkeit mit Hinata-sama.’
 

Innerlich begann Neji die Situation sehr amüsant zu finden.
 

Doch als er näher über den Vorfall nachdachte, kam er mit seinen Gedanken unweigerlich auf ein Ergebnis:
 

‚Lee, ich bringe dich um!’, schwor er sich stumm, bevor er sich vorsichtig aufrappelte.
 

Tenten folgte ihm mit Blicken, bereit ihn zu stützen, falls er doch wieder umkippen würde.
 

Neji wandte sich um und bemerkte erst jetzt, dass er unmittelbar neben der von Lee beschriebenen heißen Quelle gelegen hatte.
 

„Ich muss mich entschuldigen, Tenten, ich hatte keine Ahnung, dass du hier bist.“
 

Erleichtert, dass er anscheinend nicht böse auf sie war, trat sie neben ihn und strahlte ihn an.
 

„Nicht weiter schlimm, ich hätte ja auch was sagen können….ich war nur so geschockt bei dem Gedanken, das Lee doch noch aufkreuzt! Er meinte eigentlich, er passe auf, dass keiner kommt…“
 

Ihre Stimme war immer leiser geworden und verklang schließlich ganz.
 

Nachdenklich blickte sie zurück zum Wald, hinter dem ihr Lager war.
 

Neji konnte förmlich sehen, wie ihre Gedanken unweigerlich auf eine Schlussfolgerung hinarbeiteten, daher räusperte er sich vernehmlich und sagte, um Tenten aus ihren Gedanken aufzuschrecken:
 

„Ich komme dann später wieder, wenn du fertig bist…“
 

Aus ihren Gedankengängen gerissen, blinzelte Tenten einmal verwirrt, dann, als er sich schon zum Gehen gewandt hatte, rief sie ihn überraschend wieder zurück:
 

„Neji, warte, ich bin hier gleich fertig!“
 

Hastig raffte sie ihre Kleider zusammen und war im Begriff, sie gerade anzuziehen, als ihr aufging, dass Neji sie ja dann vollkommen nackt sehen würde.
 

Hochrot angelaufen allein bei diesem Gedanken, bedeutete sie dem Hyuuga, der sich bei ihren Worten zurückgeschaut hatte, sich erneut umzudrehen.
 

Neji zog nur eine Augenbraue ganz leicht hoch, als ihm aufging, dass seine Teamkollegin hinter ihm momentan nichts anhatte.
 

‚Ein Zeichen dafür, dass sie mir vertraut…Aber das wusste ich auch schon vorher; seit unser Team gebildet wurde, gab es in der Beziehung nie Probleme zwischen uns…’
 

Leicht runzelte er die Stirn.
 

‚Gab es überhaupt jemals Probleme? Einmal davon abgesehen, dass Lee und Gai in grünen Latex gekleidete Irren sind, eigentlich nicht…’
 

Zu seiner Überraschung fühlte er ein plötzliches Gefühl der Zuneigung für seine Freunde.
 

Vor allem für Tenten, wie er ein wenig befremdet bemerkte.
 

‚Ist aber eigentlich kein Wunder…mit ihr habe ich am meisten zusammen trainiert, und wenn ich jetzt darüber nachdenke, ist sie fast immer in meiner Nähe…’
 

Ihm ging auf, dass sein Leben ohne Tenten und auch ohne sein restliches Team sehr viel trister und ziemlich langweilig wäre.
 

‚Ich bin froh darüber, dass mit uns nicht das passiert ist, was mit Narutos Team geschehen ist!’
 

Jetzt war er es, der von Tenten aus seinen Gedanken gerissen wurde.
 

„Neji? Hörst du mir zu?“
 

Ein wenig verdutzt schaute er auf.

Er hatte völlig vergessen, wo er sich gerade befand.
 

‚Das darf mir nicht noch einmal passieren!’, tadelte er sich selber und wagte es, sich wieder zu seiner Teamkollegin herumzudrehen, halb in der Erwartung, einen weiteren Stein an den Kopf zu bekommen.
 

„Ich gehe jetzt zurück, du kannst dann baden…“
 

Sie warf ihm noch einen etwas verwirrten Blick zu.
 

‚Er wirkte gerade aber sehr abwesend…ich würde zu gerne wissen, woran er gedacht hat! Das Hyuuga-Genie in Gedanken versunken, das ist mal ne Überraschung!’
 

Innerlich grinsend machte sie sich wieder auf den Rückweg zum Lager, einen sehr nachdenklichen Neji zurücklassend.
 

Dieser sinnierte tatsächlich, im warmen Wasser liegend, noch ziemlich lange über das Wort „Freundschaft“.

Erst als die Dunkelheit hereinbrach, war er zu dem Ergebnis gekommen, dass er tatsächlich echte Freunde gefunden hatte.
 

‚Und Tenten ist meine beste Freundin…’
 

Mit dieser Erkenntnis kehrte auch er endlich zum Lager zurück.
 

Innerlich fühlte er einen ungewohnten Frieden.
 

‚Naruto…du hast mich verändert. Ich freue mich schon, wenn du wiederkommst…Ich bin gespannt, wie stark du dann geworden bist…ein zweites Mal gewinnst du aber trotzdem nicht gegen mich!’
 

Sein in den Quellen gefasster Vorsatz, zu seinen Freunden in Zukunft ein klein wenig netter zu sein (er war sich sehr wohl bewusst, dass viele ihn einen unnahbaren Eisblock nannten), kam jedoch ins Wanken, als er das Lager erreichte und eine genervte Tenten umringt von zwei grünen Männchen, die aufgeregt auf sie einredeten, vorfand.
 

Nachdem er gemerkt hatte, dass er das Thema dieser sehr einseitig geführten Diskussion war, verdrehte er erst recht innerlich die Augen und verschwand ohne ein Wort im Zelt.
 

Keine zwei Minuten später tauchte auch Tenten auf, leise vor sich hingrummelnd.
 

Neji verstand nur Wortfetzen wie „völlig durchgeknallte Irre“ oder „kein Wunder, bei dieser Kleidung würde jeder verrückt werden…“
 

In der Dunkelheit lächelte er leicht, auch wenn er sich fragte, worüber die Latexmännchen so angeregt geredet hatten.
 

Als es ihm aufging und er sich Lees jetzt im Nachhinein schon fast schadenfrohes Gesicht in Erinnerung rief, als er ihn zu den Quellen geschickt hatte, tat ihm Tenten noch mehr Leid.
 

‚Zum Glück bin ich davor verschont worden, darüber ausgefragt zu werden, was an den Quellen passiert ist…’

Osoi Shi - Langsamer Tod

11. Kapitel: Osoi Shi - Langsamer Tod
 

Langsam wurde Tenten das Ganze zu bunt und sie fing an, die nicht zu Ende gedachten Gedankengänge von vorigen Abend weiterzudenken.
 

„Sag mal, Neji, was haben Lee und Gai eigentlich in letzter Zeit? Sie benehmen sich ja noch komischer als sonst!“
 

Neji warf ihr einen kurzen Blick zu und ging weiter.
 

‚Gute Frage, was soll ich ihr denn jetzt antworten? Dass die zwei Irren krampfhaft versuchen uns zu verkuppeln?’
 

Neji war sich schon darüber im Klaren, was sein Sensei gemeinsam mit seinem Lieblingsschüler hier versuchte zu erreichen, doch er hatte nicht vor, dass auch noch Tenten auf die Nase zu binden.
 

‚Um ihr das zu erklären, müsste ich ihr ja die Szene im Zelt auf dem Hinweg schildern, und auf einen weitern Stein am Kopf kann ich gut verzichten.’
 

Daher beschloss der Hyuuga, das Mädchen einfach zu ignorieren.
 

Tenten war mehr als verwirrt.
 

In den letzten Tagen waren die zwei Latexmännchen immer öfter verschwunden unter fadenscheinigen Vorwänden. Vor ein paar Minuten war es wieder so weit gewesen.
 

Diesmal hatten sie gemeint, sie hätten Brombeeren am Wegesrand entdeckt und hatten ihre Teamkollegen fast schon dazu genötigt, ohne sie weiterzugehen.
 

‚Was wollen sie bloß damit erreichen? Oder kann es sein…nein….’
 

Ihre Augen weiteten sich, als ihr langsam dämmerte, was los war.

Sie kam jedoch nicht dazu, ihre Gedanken Neji mitzuteilen, denn plötzlich wurde sie brutal auf den Boden gedrückt.
 

„Achtung, wir werden verfolgt!“, zischte Neji warnend in ihr Ohr.
 

Er hatte sein Byakugan aktiviert und suchte die Gegend ab.
 

„Lee und Gai werden angegriffen…von 4 Personen, 6 weitere sind auf dem Weg hierher!“
 

Tenten verfluchte sich. Sie war zu sehr in ihre Gedanken vertieft gewesen, um die sich nähernden Feinde zu bemerken.
 

„Kannst du erkennen, wer das ist?“
 

Neji wollte gerade antworten, unterbrach sich jedoch und sprang auf.
 

„Erinnerst du dich etwa schon nicht mehr, Tenten?“
 

Tenten fühlte, wie ihr kalter Schweiß ausbrach. Langsam drehte sie sich um. Unter einem Baum, keine 10 Meter weit entfernt, stand kein anderer als Ijiwaru.
 

„Oh nein…“, hauchte sie, die Konoichi hatte gehofft, dieses fiese Grinsen nie wieder zu sehen.
 

Jetzt erst bemerkte Tenten auch die anderen vier Feinde; sie hatten sie und Neji umzingelt und ihr fiel sofort auf, dass diese Gegner zwar ebenfalls alle kahle Köpfe hatten, jedoch um Einiges stärker wirkten als die Itsukas, gegen die sie in Kusa angetreten waren.
 

Neji, der mittlerweile in Kampfposition gegangen war, unterbrach ihre Gedanken:
 

„Steh nicht so rum, Tenten, mach dich bereit!“
 

Auch Tenten zog jetzt ihre Waffen und versuchte entschlossen in Ijiwarus Gesicht zu blicken, der immer noch entspannt an einem Baum gelehnt stand.
 

„Ja, du hast allen Grund nervös auszusehen, kleine Tenten… Du kannst dir sicher denken, warum ich hier bin, nicht wahr?“, er lachte und der Konoichi lief es kalt den Rücken herunter, „Ich bin hier, um meine Leute zu rächen, die du in Kusa getötet hast. Außerdem muss ich meinen Fehler wieder gutmachen, ich habe dich unterschätzt; ich hätte nicht gedacht, dass eine Frau so in der Lage wäre zu kämpfen.“
 

„Kurzum- du bist hier, um uns zu töten nicht wahr?“, rief Tenten und versuchte ihrer Stimme einen festen Klang zu geben; die Grausamkeit ihres Gegners hatte sie nicht vergessen.
 

„Ja, das bin ich. Tötet sie!“
 

Die letzten Worte unterstrich er, indem er seine eigenen Schwerter zog, die beiden, die er auch in Kusa schon gehabt hatte.

Erst hier, im Licht der untergehenden Sonne fiel Neji der schwarze Schimmer auf, doch er musste sich auf die Angreifer konzentrieren und dachte nicht weiter darüber nach.
 

Von fern hörte er Kampfgeräusche, die ohne Zweifel Lee und sein Sensei verursachten.
 

,Die kommen schon klar’, dachte er und schaltete mit einer gut gezielten Attacke gleich zwei der Gegner aus, die auf ihn zustürmten.
 

Tenten indessen hatte ein Problem: Auf sie stürmten ebenfalls gleich drei Angreifer zu, Ijiwaru persönlich darunter und immer noch mit seinem fiesen kalten Grinsen.
 

„Mal sehen wie ihr mit uns allen fertig werden wollt, kleine Tenten! Ich habe mir doch extra meine Elite aus Kusa gerufen!“ rief er und schwang seine Schwerter durch die Luft auf ihren Kopf zu.
 

Blitzschnell duckte sich die Konoichi und stieß dem von rechts kommenden Gegner ein Kunai ins Bein, der vor Schmerz aufschrie und zurücktaumelte. Mit einer schnellen Drehung versetzte sie ihm noch einen Tritt, der Mann ging zu Boden und blieb reglos liegen.
 

,Einer weniger…’, dachte sie und wandte sich wieder Ijiwaru und dem anderen Gegner zu.
 

Der nächste Gegner erwies sich als nicht so leicht zu besiegen; er hatte den kurzen Kampf mitverfolgt und war vorsichtig geworden.

Jetzt umkreiste er sie, ebenfalls mit zwei Kunais in den Händen, während sein Chef gelassen zusah.

Gerade jedoch als Tenten eine Lücke in der Verteidigung des Angreifers gefunden hatte und vorschnellte um ihn ebenfalls außer Gefecht zu setzen, nahm die Konoichi aus den Augenwinkeln ein metallisches Blinken wahr.
 

Das nächste was Tenten spürte war ein unerträglicher Schmerz in ihrer rechten Seite.
 

Überrascht wollte sie an sich heruntersehen, sie konnte nicht begreifen warum sie so plötzlich und kraftlos zu Boden sank bis sie die Stichwunde in ihrer Seite sah, aus der nun mit jedem Atemzug mehr Blut quoll.

Sie wusste, dass die Wunde, obwohl sie stark blutete, nicht tödlich war, doch sie spürte noch etwas Anderes: von der Wunde ausgehend breitete sich ein brennender Schmerz aus, ihre Adern fühlten sich an wie mit Feuer gefüllt und Tenten schrie schmerzerfüllt auf.
 

„Ja, Tenten, das tut weh, nicht wahr?“, die höhnische Stimme Ijiwarus drang an ihr Ohr, „dieses Gift habe ich extra für dich kreiert…Osoi Shi, der langsame Tod…“, lächelnd beugte er sich zu der am Boden liegenden Konoichi hinab, während der übrig gebliebene Gegner sich Neji zuwandte, der nach wie vor mit einem Itsuka kämpfte.
 

„…Gift?“, keuchte Tenten und presste eine Hand auf die Wunde; wenn sie sie nicht bald verbinden könnte, würde der Blutverlust gefährlich werden.
 

„Ja, Gift. Und zwar ein ganz besonderes. Es tötet nicht gleich, sondern breitet sich durch die Wunde aus und löst ganz langsam deine lebenswichtigen Organe auf. Du siehst also, keiner kann dich retten, kleine Tenten, denn nur ich kenne ein Gegenmittel. Das ist dafür, dass du meine Pläne durchkreuzt und mit deinen kleinen Freunden meine Männer getötet hast. Viel Spaß beim Sterben!“
 

„Bastard…“, presste Tenten zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, dann wurde es schwarz um sie.
 

-----------
 

,Was zum…noch einer?’
 

Neji, der die ganze Zeit mit nur einem einzigen besonders hartnäckigen Gegner gekämpft hatte, war nun einigermaßen überrascht, als ihm plötzlich gleich zwei weitere gegenüberstanden.
 

Auch der Anführer gegen den er in Kusa bereits gekämpft hatte, lächelte ihn böse an.

Dann, ohne Vorwarnung, griffen alle drei gleichzeitig an und er musste sich notgedrungen mit Hakkeshou Kaiten verteidigen.
 

Erst jetzt fiel ihm etwas auf. Warum waren alle Gegner plötzlich zu ihm gekommen? Zwei von ihnen hatten doch mit Tenten gekämpft…?
 

Der Hyuuga fühlte plötzlich Angst in sich hochsteigen und sah sich hektisch um.
 

„Verdammt! Tenten!“
 

Seine Teamkameradin lag am Boden, zwei Kunais in den erschlafften Händen und mit einer Blutlache an einer Seite ihres Körpers.
 

Aber Tenten konnte nicht tot sein! Er musste sie retten!
 

So schnell er konnte führte er Hakke Hyakunijuuhachishou aus und schleuderte die Itsukas von sich, dann rannte er auf seine Teamkameradin zu.
 

‚Verdammt, sie hat so viel Blut verloren…’
 

Neji schnappte sich eins ihrer Kunais und schnitt zwei Stücke Stoff aus seinem Oberteil, wovon er eines zusammengeknüllt auf ihre Wunde presste und mit dem anderen einen Druckverband anlegte.

Dann packte er Ijiwaru, der gerade dabei gewesen war sich aufzurappeln, jedoch sehr mitgenommen aussah, am Kragen und hielt ihm die Klinge an die Kehle:
 

„Was hast du mit ihr gemacht? Du hast zwei Sekunden um es mir zu sagen, dann schlitze ich dir die Kehle auf.“
 

Seine sonst so beherrschte Stimme war noch kälter als sonst und ein leichtes Zittern war darin zu hören, was wohl auch der Itsuka-Anführer bemerkt zu haben schien, denn er antwortete sofort, jedoch nicht ohne ein grausames Lächeln:
 

„Ich habe sie vergiftet! Keiner kann ihr jetzt mehr helfen!“, und er begann irre zu lachen.
 

Neji jedoch tötete ihn mit Juuken.
 

Blut spuckend ging der Itsuka-Anführer zu Boden, während Neji zu seiner bewusstlosen Teamkameradin eilte.
 

Er hob sie vorsichtig hoch und hievte sie auf seinen Rücken, dann sprintete er los in Richtung Konoha, zwei verwirrte grüne Teamkameraden zurück lassend, die ihm hinterher riefen und wissen wollten was geschehen war.
 

,Hoffentlich komme ich noch rechtzeitig an! Nur Tsunade kann sie jetzt noch retten! Verdammt, warum habe ich nicht besser aufgepasst? Wenn Tenten stirbt, bin ich es Schuld… Ich habe nicht auf sie geachtet!’
 

Sich selbst Vorwürfe machend rannte er noch schneller.

Dem Hyuuga war klar, dass er für den Weg bis nach Konoha mindestens vier Stunden brauchen würde und er hoffte, dass sie so lange noch durchhalten würde; Tentens Atem ging schwer und ihre Stirn lag glühend heiß an seinem Hals. Außerdem fühlte er noch etwas anderes außer den Schuldgefühlen und die Angst um seine Teamkameradin, aber er war zu verzweifelt, um seine Gefühle richtig deuten zu können.

Den einzigen klaren Gedanken, den Neji in diesem Moment fassen konnte war:
 

,Ich muss es noch rechtzeitig schaffen!’
 

--------------
 

Nach fast vier Stunden ununterbrochenen Rennens konnte er dann endlich die Lichter Konohas sehen.

Mittlerweile keuchend vor Anstrengung ließ er die beiden Wachen am Tor stehen und rannte in seiner Eile fast noch Akamaru um, woraufhin Kiba ihm verdutzt nachstarrte.
 

„Hey, Neji!“
 

Kiba ignorierend, rannte er weiter.

Tentens Herzschlag, den er an seinem Rücken spürte, wurde merklich immer schwächer und unregelmäßiger.
 

‚Verdammt, verdammt, VERDAMMT!!!’
 

Er verdoppelte noch einmal sein Tempo, dass er dabei zahlreiche Passanten anrempelte und umrannte, war ihm vollkommen gleichgültig.
 

‚Tenten, halte durch! Bitte!’
 

Mit ihm selbst Mut machenden Gedanken stürmte er schließlich ins Krankenhaus und kam schlitternd und keuchend vor der entsetzt aufgesprungenen Empfangsdame zu stehen.
 

„Schnell…Tenten… vergiftet….“
 

Zu mehr reichte sein Atem nicht mehr. Erst als Shizune „Tsunade-sama“ rufend davoneilte, bemerkte er, dass sie die ganze Zeit schon daneben gestanden hatte.
 

Die nun völlig verstört guckende Frau vor ihm winkte ihm hastig ihr zu folgen und rannte mit Neji im Schlepptau zur Intensivstation.
 

Vorsichtig legte Neji seine mittlerweile viel zu blasse und ohnmächtige Kameradin auf einen Operationstisch.

Als er in ihr vollkommen bewegungsloses Gesicht sah, fühlte er panisch nach ihrem Puls…und fand ihn nicht.
 

„Nein!“
 

Neji konnte es nicht glauben.
 

„Tenten!“
 

Verzweifelt rüttelte er sie leicht an der Schulter, als ihn eine Hand unsanft wegschubste.
 

„Hör auf damit, du Idiot! Du verteilst das Gift noch schneller damit!“
 

Ein winziger Funken Hoffnung keimte in ihm auf. Nur wenige Personen würden es wagen, ihn einen Idioten zu nennen und als er sich herumdrehte, sah er tatsächlich die fünfte Hokage, die keinen Augenblick zögerte, mit dem Heilungsprozess zu beginnen.
 

Ihre sonst immer eher mürrische Miene war ernst und bedenklich, was Neji nicht gerade aufmunterte.
 

Gerade wollte er zu der Frage ansetzten, ob Tenten eine Chance hatte zu überleben, als er von Shizune aus dem Raum verfrachtete wurde.
 

„Du störst sie nur, warte draußen….und ruh dich erst einmal selber aus, du bist ja völlig fertig!“
 

Neji konnte Tsunades Assistentin nur fassungslos anstarren.
 

Wie kam sie bitte darauf, dass er jetzt schlafen würde, während Tenten im Sterben lag? Oder ist sie schon tot?
 

‚Nein, Tsunade kümmert sich um sie! Sie wird überleben, ganz bestimmt!’
 

Aber er konnte sich nicht beruhigen, rastlos wanderte er im Krankenhausflur auf und ab.
 

Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, als sich endlich die Tür öffnete und Shizune herausstürzte. Statt ihm jedoch die gute Nachricht zu verkünden, lief sie nur nach weiteren Ärzten rufend weg.

Neji ließ sich langsam auf einen Sitz sinken.
 

Was hat es zu bedeuten, dass Tsunade nach Hilfe verlangt?
 

‚Das ist doch ganz einfach, Tsunade kann Tenten nicht mehr retten, sie ist verloren…wenn Tsunade sie nicht heilen kann, kann es niemand mehr.’
 

‚Hör endlich auf!’
 

Neji verfluchte seinen immer noch rational denkenden Teil seines Gehirns. Verstört vergrub er sein Gesicht in den Händen und versuchte sich an einer beruhigenden Atemübung.

Die nicht einmal ansatzweise Erfolg zeigte. Zu unruhig, um still zu sitzen, nahm er seine endlose Wanderung im Korridor wieder auf.
 

-----------------
 

„Hier ist es endlich!“
 

Ausnahmsweise zeigten die zwei ansonsten immer grinsenden und strahlenden grünen Männchen eine tiefernste Mine.
 

Beide standen stumm vor dem Konoha-Krankenhaus, keiner wagte es, es zuerst zu betreten, aus Angst, was sie drinnen wohl vorfinden würden.
 

Als sie gerade Neji und Tenten zu Hilfe kommen wollten, nachdem sie ihren Teil der angreifenden Itsukas erledigt hatten, hatten sie nur noch gesehen, wie Neji mit Tenten auf dem Rücken davon gesprintet war.

Und die Blutlache, in der Tenten anscheinend gelegen hatte.
 

So schnell wie möglich waren auch sie nach Konoha geeilt, so langsam immer besorgter werdend.
 

Kaum in Konoha eingetroffen, wurden sie von zahlreichen verschiedenen Personen gefragt, wieso denn der Hyuuga-Junge eben so überstürzt mit einem Mädchen auf dem Rücken zum Krankenhaus gerast war.
 

Nun waren sie zwar angekommen, hatten jedoch beide ein ganz mieses Gefühl.
 

„Lee, mein Schüler!“
 

Gai versuchte sich an einem halbwegs gelungenen Lächeln.
 

„Lass uns eintreten!“
 

Zaghaft überwanden sich beide und fanden in der Intensivstation einen bleichen und hin und her laufenden Neji vor.
 

„Neji! Neji, was ist passiert? Was ist mit Tenten? Geht es ihr gut?“
 

Lee stürzte auf den Hyuuga zu, bekam aber nur einen leeren Blick.
 

Erschrocken blieb Lee stehen.
 

„Was ist denn nur passiert?“, hauchte er geschockt. So einen Blick hatte er noch nie bei Neji gesehen, äußerst beunruhigt kauerte er sich auf einen der vielen leeren Sitze zusammen und starrte seinem Teamkollegen hinterher, der weiter schweigend im Flur umherstreifte.
 

Endlich berichtete Neji mit kaum hörbarer Stimme, aber dennoch so beherrscht wie immer, von dem Kampf und dass Tenten von Ijiwaru vergiftete worden war.
 

„Tsunade-sama hat ärztliche Verstärkung gefordert und behandelt Tenten schon seit Stunden…sonst ist nichts weiter aus dem Zimmer gedrungen.“
 

Es war überflüssig zu sagen, dass die Zeichen für Tenten nicht gerade gut standen.
 

Nun setzte sich auch Gai, stumm und mit verzweifelter Miene.

Als er jedoch die Gesichter seiner Schüler sah, raffte er sich noch einmal zusammen:
 

„Nur, Mut, meine Schüler! In Tenten fließt die Kraft der Jugend, sie wird diesen feigen Angriff des Itsukas überstehen! Sie hat sich noch nie unterkriegen lassen und außerdem wird sie von Tsunade behandelt! Die ist nicht umsonst Hokage und sie war es auch, die Lee wieder geheilt hat nach seinem schrecklichen Kampf gegen Gaara. Wenn eine Tenten retten kann, ist es sie!“
 

‚Wenn eine Tenten retten kann…’
 

Diese Worte hallten unaufhörlich in Nejis Kopf, dazu kam sein Gewissen, das ihn für diese Situation verantwortlich machte.
 

‚Ich hatte es Hinata versprochen: ‚Hinata-sama, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, wir werden diese Mission unbeschadet überstehen, das verspreche ich dir’ Das habe ich zu ihr gesagt und was ist daraus geworden? Tenten liegt im Sterben und jetzt kann ich nichts mehr tun um ihr zu helfen, es ist zu spät, endgültig zu spät!’
 

Unbewusst war er stehen geblieben.
 

Mit verzweifelten Augen starrte er ins Leere.
 

„Neji!“
 

Nur am Rande nahm er Lees Stimme wahr.
 

„Du solltest dich auch ausruhen, du kannst nicht die ganze Nacht hier bleiben, nun komm schon!“
 

‚Die ganze Nacht?’
 

Langsam bemerkte er, dass es tatsächlich schon spät geworden war.

Er blickte zur Tür, hinter der Tenten um ihr Leben kämpfte.
 

„Geht ihr ruhig, ich bleibe hier!“
 

Lee starrte ihn zwar ungläubig an, aber als er seine Miene sah, schüttelte er nur seufzend den Kopf und folgte seinem Meister traurig den Korridor entlang.
 

Die ganze Nacht verbrachte Neji, im Flur umherwandernd, vor Tentens Krankenzimmer.
 

Immer wenn die Tür geöffnet wurde, fing sein Herz an zu rasen.

Entweder erlöste ihn endlich Shizune oder Tsunade mit der Nachricht, dass Tenten wieder gesund werden würde…oder es wäre endgültig vorbei.
 

Aber stets schüttelte Shizune nur resigniert den Kopf auf seine fragenden Blicke und eilte davon, um Ärzte und Material zu beschaffen.
 

‚Was mache ich bloß, wenn du stirbst, Tenten?’
 

Kurz vor Sonnenuntergang wagte er es zum ersten Mal, sich diese furchtbare Frage zu stellen.
 

‚Mein Leben wäre ohne dich leer und öde…und sehr viel einsamer…du warst immer da, in meiner Nähe, als meine Trainingspartnerin…und als meine Freundin. Nur dank dir konnte ich Lee und Gai ertragen, du warst der einzige vernünftige Mensch.’
 

An einem Fenster blieb er stehen und starrte traurig in den Sonnenaufgang.
 

‚Es ist schon morgen…’
 

Langsam drehte er sich um und blickte einmal mehr auf die Tür, die Tür, die ihn von Tenten trennte.
 

‚Wieso habe ich eigentlich das Gefühl, als stünde mein eigenes Leben auf dem Spiel? Seit wann ist es mir so wichtig, wie es anderen geht?’
 

Seit Narutos Kampf, fand er in seinem Inneren die Antwort.

Und dank Hinata.

Sie hatte ihm gezeigt, dass er nicht der einzige war, der viel gelitten hatte, sie hatte Verständnis für ihn gehabt.
 

‚Genau wie Tenten.’
 

Für eine Weile sank er auf den Sitz.

Er merkte, wie fertig er war; erst einmal durch den gestrigen Gewaltmarsch, dann durch die durchgemachte Nacht und dazu kam, dass ihn seine Gewissensbisse und Sorgen innerlich zermürbten.
 

-----------
 

Mittlerweile nahm er nichts mehr richtig wahr.

Der Flur und die Tür verschwammen vor seinen Augen, trotzdem gönnte er sich keine Ruhe.
 

‚Wie könnte ich jetzt auch Schlaf finden?’
 

Selbst seine Gefühle waren abgestumpft; als sich die Tür schon wieder öffnete, hob er noch nicht einmal den Blick.

Nach einer Weile fühlte er auf einmal eine vertraute Hand an seinem Arm.
 

„Neji, du kannst dich jetzt hinlegen…Tenten hat es überstanden!“
 

‚Hinata?’
 

Neji war zu müde, um klar denken zu können.
 

‚Was macht sie hier? Woher weiß sie von Tenten?...WAS HAT SIE DA EBEN GESAGT????’
 

Herumfahrend packte er seine Cousine und schrie ihr fast ins Gesicht:
 

„Was hast du gerade gesagt?“
 

„Tenten wird überleben, sie wird schon bald aufwachen und keine bleibenden Schäden davontragen.“
 

Wiederholte Hinata mit einem müden, aber glücklichen Gesichtsausdruck, der jedoch in ein besorgtes Stirnrunzeln wechselte, als Neji langsam zu Boden sank.
 

‚Sie hat es geschafft…Jetzt wird alles wieder gut’
 

Schon halb eingeschlafen nahm er noch Tsunades Stimme wahr, die aufgeregt fragte, was denn jetzt mit dem Hyuuga los sei.

Hinata erzählte leise, dass er die ganze Zeit vor Tentens Zimmer gewacht hatte und dass letzte was er hörte, war ein gemurmeltes „Baka“.

Es tut mir Leid

12. Kapitel: Es tut mir Leid
 

Schmerzen.
 

Tentens Wahrnehmung wurde von ihnen beherrscht, bei der kleinsten Bewegung schossen sie wie Feuer aus ihrer Seite in den ganzen Körper.

Völlig benommen versuchte sie angestrengt, ihre Gedanken zu ordnen, aber sie war selbst zu schwach, um die Augen mehr als einen Spalt weit zu öffnen.
 

Weiße Augen blickten sie an.
 

„Neji?“ flüsterte sie schwach, doch dann wurde sie wieder ohnmächtig.
 

-----------
 

„Ist sie zwischendurch wenigstens einmal aufgewacht, Hinata?“
 

Tsunade blickte auf Tenten nieder, die immer noch besinnungslos dalag.
 

Hinata erhob sich von dem Stuhl, auf dem sie den Tag verbracht hatte und nickte.
 

„Ja, aber nur sehr kurz. Sie hat irgendwas unverständliches über Neji gemurmelt und ist wieder bewusstlos geworden…sollte sie nicht langsam richtig aufwachen?“
 

Sorge schlich sich in ihre Stimme; mittlerweile war Abend, am Morgen hatte Tsunade die Heilung beendet und Neji hatte endlich aufgehört, im Flur herumzustreifen.
 

Als hätte die Hokage ihre Gedanken gehört, fragte sie:
 

„Und was macht unser Hyuuga? Ist der inzwischen aufgewacht?“
 

„Nein, der schläft immer noch.“
 

Tsunade seufzte.
 

Gai hatte ihr einen kurzen Bericht über den Verlauf der Mission gegeben und sie konnte es immer noch nicht fassen, dass eine anscheinend doch sehr starke Gruppe von Nuke-nins, die Itsukas, es bis jetzt geschafft hatten, sich vor Konoha verborgen zu halten.
 

‚Aber immerhin ist es keine zweite Akatsuki…wenn noch eine derartige Organisation irgendwo auftauchen sollte, kündige ich mein Amt!’
 

Ihr Blick fiel auf Hinatas besorgtes Gesicht und ihr fiel ein, dass sie der Hyuuga immer noch nicht geantwortet hatte.
 

„Mach dir keine Sorgen, ihr Körper muss durch Schlaf seine Energien erneuern, ich schätze, dass sie in ungefähr einer Stunde aufwachen wird…Du kannst ruhig so lange nach Hause gehen, wenn du hier die selbe Nummer wie Neji abziehen solltest, werde ich ernsthaft böse!“
 

Mit diesen Worten rauschte die Hokage aus dem Krankenzimmer; die Büroarbeit wartete auf sie.
 

Hinata blickte zu ihrer Freundin und gähnte. Da sie merkte, wie müde sie war, beschloss sie, Tsunades Zorn nicht zu riskieren und das Krankenhaus zu verlassen.
 

‚In spätestens zwei Stunden komme ich wieder, und wehe, du bist dann immer noch nicht aufgewacht!’
 

Diese Gedanken richtete sie noch an Tenten und ging endgültig.
 

-----------------------------
 

Langsam schlug Tenten die Augen auf und versuchte, ihre Umgebung zu erkennen.
 

‚Ich bin im Krankenhaus?’
 

Erstaunt setzte sie sich vorsichtig auf.
 

Sofort bereute sie diese Bewegung; Von ihrer Seite aus schienen Wellen von Schmerzen auszugehen.
 

‚Ach ja…Ijiwaru hat mich vergiftet!’
 

Tenten fragte sich, warum sie überhaupt noch lebte.
 

‚Was ist bloß alles passiert? Und wie lange war ich bewusstlos?’
 

Nach dem Sonnenstand zu urteilen, war es Abend, aber der Abend welchen Tages?
 

Da keiner anwesend war, bedeutete das anscheinend, dass sie das Schlimmste überstanden hatte und so stellte sie sich vorsichtig auf die Beine. Erst dachte sie, sie würde sofort wieder umfallen, aber mit der Zeit fühlte sie sich sicherer.
 

Langsam machte sie ein paar Schritte.
 

‚Sehr gut, das klappt schon mal…’
 

Ihre Gedanken kehrten wieder zu der Frage zurück, was geschehen sein mochte, nachdem sie ohnmächtig geworden war.
 

Bestürzt kam sie nur zu einer Schlussfolgerung:

Neji musste sie wohl wieder einmal gerettet haben.
 

‚Verdammt, ich bin echt zu gar nichts nütze! Und mit meiner Schwäche habe ich diesmal das gesamte Team in Gefahr gebracht, dass ist doch wohl unglaublich!’
 

Ihre Schuldgefühle wurden immer stärker, aber auch ihre Trauer.
 

‚Dabei habe ich so viel trainiert! Anscheinend war das alles umsonst, ich werde einfach nicht stärker! Statt selber meine Gegner zu besiegen, lasse ich mich verwunden und vergiften und Neji muss meine Angreifer auch noch übernehmen…Jetzt wird er mich endgültig für schwach und unfähig halten…und zu Recht.’
 

Das deprimierte sie noch mehr.
 

Traurig verließ sie ihr Zimmer, musste jedoch feststellen, dass sie noch lange nicht so fit war, wie sie gedacht hatte.
 

Taumelnd hielt sie sich an der nächstbesten Tür fest, die aber unter ihrem Gewicht nach innen aufschwang.

Leise fluchend wollte sie sie wieder schließen, als sie die Gestalt erkannte, die in dem Bett lag.
 

„Neji!“
 

Entsetzt eilte sie so schnell wie möglich an seine Seite.

Er konnte nur aus einem Grund im Krankenhaus liegen:
 

Er musste ebenfalls bei dem Kampf ernsthaft verletzt worden sein.
 

„Oh nein, dass ist alles meine Schuld!“
 

Sich selber verfluchend, blieb sie neben seinem Bett stehen und suchte hektisch nach Anzeichen, die ihr sagen konnten, wie schwer er verletzt worden war.

Sie sah keine Verbände oder ähnliches, aber das bedeutete nicht viel. Der Hyuuga bewegte sich nicht.
 

Tenten sank auf den Stuhl, der neben ihm stand und vergrub seufzend den Kopf in den Händen.
 

„Neji…es tut mir Leid!“
 

Ihre Stimme war leise und verzweifelt.
 

„Wenn ich stärker gewesen wäre, wäre das alles nicht passiert…das ist alles meine Schuld! Warum musste ich mich auch so leicht besiegen lassen? Wäre ich doch so stark wie du, dann lägst du jetzt nicht hier und wärst verletzt!“
 

Verbissen bemühte sie sich, die Tränen, die in ihre Augen gestiegen waren, zurückzuhalten, sie wollte keine Schwäche vor Neji zeigen.
 

Als ihr aufging, was sie gerade gedacht hatte, schnaubte sie verächtlich.
 

‚Ich habe schon gezeigt, wie schwach ich bin, außerdem schläft er sowieso.’
 

Kaum hatte sie zu Ende gedacht, als sich auch schon die erste Träne aus ihrem Auge löste.
 

Stumm saß Tenten da und weinte leise, das Gesicht in den Händen verborgen.
 

--------------
 

Neji verstand die Welt nicht mehr.
 

Er hatte meditierend in dem Krankenhausbett gelegen, als sich die Tür geöffnet hatte.

Sofort hatte er gespürt, dass Tenten in den Raum gekommen war.
 

Auf einmal hatte er das dringende Bedürfnis gehabt, aufzuspringen und sie in die Arme zu nehmen und sie danach postwendend wieder zurück ins Bett zu verfrachten; sie durfte doch nach so einer Vergiftung noch nicht durch die Gegend laufen!
 

Aber dann ging ihm auf, dass so eine Gefühlsregung sehr untypisch für ihn gewesen wäre und er war krampfhaft damit beschäftigt gewesen, sich zu überlegen, wie er sich jetzt Tenten gegenüber verhalten sollte, als diese auf einmal angefangen hatte zu sprechen und schließlich zu weinen.
 

Um es kurz zu sagen: Neji war hoffnungslos überfordert.
 

‚Was hat sie denn da eben für einen Schwachsinn geredet? Sie ist schuld daran, dass ich verletzt bin??? Ich bin doch gar nicht verletzt! SIE ist verletzt, verdammt noch mal! Und was faselt sie da, sie sei so schwach?’
 

Er wusste echt nicht, was er davon halten sollte; Und Tenten weinen zu hören, verbesserte die Situation nicht gerade.
 

‚Sie hat noch nie geweint…und jetzt weint sie…doch nicht etwa…wegen mir??’
 

Neji versuchte, die Lage zu analysieren, aber er kam zu keinem guten Ergebnis.
 

‚Da sie ja anscheinend denkt, dass ich schlafe, tue ich wohl weiter so und erkundige mich erst einmal bei Hinata, was hier überhaupt los ist!’
 

Glücklich, endlich zu einer Entscheidung gekommen zu sein, bemerkte er erst jetzt, dass Tenten im Begriff war, seinen Raum schon wieder zu verlassen.
 

Vorsichtig öffnete er die Augen und sah gerade noch, wie sie anfing zu straucheln.
 

------------
 

Tenten schluchzte; durch den Tränenschleier vor ihren Augen konnte sie nicht mehr scharf sehen und kurz vor der Tür bemerkte sie entsetzt, wie ihre Kräfte sie endgültig wieder verließen.
 

Sie schwankte und erwartete schon, den harten Boden unter sich zu spüren, als sie plötzlich aufgefangen und hochgehoben wurde.
 

Als sich ihre Sicht wieder klärte, sah sie in zwei pupillenlose weiße Augen, die sie musterten.
 

Der erste Gedanke, der ihr durch den Kopf schoss war:
 

‚Oh nein, jetzt sieht er mich so mit verheulten Augen und völlig fertig, spätestens jetzt muss ich vollkommen bei ihm unten durch sein!’
 

Und als zweites fragte sie sich, wieso er, wenn er auch verletzt war, so schnell vom Bett bis hierher gekommen war.
 

Und dann endlich fiel ihr auf, dass er es unmöglich geschafft hätte, sie aufzufangen, wenn er nicht schon vorher wach gewesen wäre.
 

„Du hast ja gar nicht geschlafen!“
 

Tenten wusste nicht, was sie davon halten sollte; er hatte also höchstwahrscheinlich alles gehört, was sie gesagt hatte und im Nachhinein war es ihr ziemlich peinlich, so offensichtlich ihre Schwäche eingestanden zu haben.
 

Sie lief leicht rot an.
 

‚Das ist so furchtbar peinlich, kaum habe ich eine Schwächephase und erzähle Mist, dann hört natürlich dieser dämliche Hyuuga zu!’
 

„Wieso hast du denn nichts gesagt?“
 

Tenten konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme genauso jämmerlich klang, wie sich gerade fühlte; dazu fehlte ihr einfach die Kraft.
 

„Ich war damit beschäftigt gewesen zu überlegen, was du da für einen Schwachsinn erzählst.“
 

Neji hatte sich einfach für die Wahrheit entschieden.
 

Vorsichtig legte er seine erschöpfte Teamkameradin auf dem Bett ab und setzte sich daneben.

Er musterte sie und konnte nicht umhin, ganz leicht zu lächeln.
 

‚Sie sieht mit offenen Haaren und Tränenspuren im Gesicht so anders aus als ich sie kenne, regelrecht verletzlich…sonst spielt sie immer die Kunoichi, der nichts etwas anhaben kann.’
 

Dabei dachte er vor allem auch daran, wie sie aus übertriebenen Stolz dem restlichen Team nichts von den Peitschenstriemen erzählt hatte.
 

Sie erwiderte seinen Blick nicht.
 

Für einen Moment herrschte Stille, dann sagte Neji:
 

„Tenten…es tut mir Leid!“ I
 

hr Kopf fuhr herum. Sie starrte ihn ungläubig an.
 

„Was?“, brachte sie noch hervor.
 

„Erinnerst du dich nicht an das Versprechen, das ich Hinata gegeben habe? Beinahe hätte ich es gebrochen…“
 

Ernst sah er Tenten an und fühlte, wie all der Schmerz, den er in den vergangenen Tagen gespürt hatte bei der Vorstellung, sie würde sterben, wieder zurückkam.
 

„Ich dachte in den letzten Tagen, du würdest sterben…es sah nicht gut für dich aus.“
 

Tenten konnte den Blick nicht abwenden, sie war regelrecht gefesselt von seinen weißen Augen.
 

Sie hatte noch nie so viele Gefühle in ihnen wahrgenommen, vor allem noch nie so viel verborgenen Schmerz.
 

„Ich habe mir die Schuld an dem gegeben, was geschehen ist, ich hätte mehr auf dich achten sollen, dann wärst du nicht beinahe gestorben.“
 

Unglauben bereitete sich jetzt auf Tentens Gesicht aus.
 

‚Er hat also so ähnlich gedacht wie ich! Nur eben umgekehrt!’
 

Gerade wollte sie etwas erwidern, als er unerwartet wieder das Wort ergriff.
 

„Ich hätte es mir niemals verziehen, wenn du den feigen Angriff Ijiwarus nicht überlebt hättest.“
 

‚Seit wann ist er so offen geworden? Ich kann es kaum glauben, es spricht so halbwegs über seine Gedanken und Gefühle!’
 

„Wieso hast du dir solche Sorgen gemacht?“, wagte Tenten leise zu fragen.

Sie erwartete keine konkrete Antwort, doch erneut überraschte er sie.
 

„Du bist meine beste Freundin, ohne dich wäre mein Leben wieder leer und einsam.“
 

Geschockt war sie zu keiner Erwiderung fähig.
 

‚Beste Freundin? Ich???’
 

Sie war vollkommen fassungslos; der Eisblock hatte wohl gerade eine sentimentale Phase!
 

Als sie jedoch genauer hinschaute, bemerkte sie sein müdes Gesicht und die Ringe, die unter seinen Augen lagen.
 

‚Er hat wohl die ganze Zeit über mich gewacht….anscheinend lag ich wirklich im Sterben!’
 

Kein Wunder, dass sein Eispanzer bei dieser psychischen Belastung einen Knacks bekommen hatte.

Aus einer spontanen Eingebung heraus ergriff sie seine Hand, die neben ihr auf der Bettdecke lag.
 

„Danke, Neji!“
 

Er schaute auf seine Hand hinab und blickte ihr wieder in die Augen.
 

„Wofür bedankst du dich?“
 

„Dafür, dass du mich gerettet hast…und dafür, dass du mich nicht verachtest!“
 

Bildete sie sich das nur ein, oder entstand da ein klitzekleines Lächeln auf seinem sonst immer so ernsten und unnahbaren Gesicht?
 

Auf jeden Fall lächelte Tenten jetzt.
 

Innerlich beschäftigte sie sich noch immer mit seinem Ausspruch:

Du bist meine beste Freundin!
 

Sie fühlte, dass sie natürlich glücklich darüber war, aber tief in ihrem Inneren war da noch was anderes…er unterbrach jedoch ihre Gedankengänge:
 

„Das war selbstverständlich, Tenten, Freunde lassen einander nicht im Stich! Und außerdem“, er fixierte sie wieder mit seinen unvergleichbaren Augen, „habe ich dich noch nie verachtet.“
 

Dankbar strahlte sie ihn an und sie war gerade in Versuchung geraten, ihn zu umarmen; doch er stand abrupt auf.
 

„Du musst dich jetzt ausruhen, eigentlich solltest du gar nicht hier sein! Also schlaf jetzt!“
 

Tenten verspürte ein kurzes Gefühl der Enttäuschung, das jedoch schnell verging, als er sich zu ihr hinabbeugte.
 

Ihr Herz begann zu rasen.
 

‚Was hat er denn jetzt vor? Er wird doch nicht…?’
 

Sie spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde.
 

Sein Gesicht kam immer näher und Tenten schloss die Augen, bereit hinzunehmen, was immer da jetzt kommen möge.
 

Sie spürte seine Hände an ihren Schultern, die sie sanft zurückdrückten, und wurde von ungewohnten Empfindungen überschwemmt.

Gerade als sie die Augen gespannt öffnen wollte, um zu sehen, was Neji jetzt tat, flog die Tür auf.
 

„Tenten! Tenten, mein Schatz! Wie geht es dir?“
 

Erschrocken schaute sie auf.
 

Ihre Eltern stürmten in ihr Zimmer.
 

Zum ersten Mal in ihrem Leben spürte sie einen gewissen Unmut darüber, ihre Eltern zu sehen.
 

‚Sie stören gerade!’, dachte sie ärgerlich.
 

Plötzlich registrierte sie, dass Neji keine Anstalten machte, sie loszulassen. Bevor sie aber noch röter anlaufen konnte, als sie sowieso schon war, drückte Neji sie sanft in eine liegende Position zurück ins Bett und zog auch noch fürsorglich eine Decke hoch.
 

Mit den leisen Worten „Ruh dich gut aus, wenn sie weg sind.“, verließ er, ohne sich noch einmal umzugucken, das Zimmer.
 

Tenten war wie erstarrt.
 

‚Wollte er mich wirklich nur zum Hinlegen bringen?’
 

Sie war selber überrascht, wie sehr sie dieser Gedanke enttäuschte.
 

„Bitte, Tenten, sag doch was! Wir sind gerade erst von einer Mission wiedergekommen und Tsunade-sama erzählte, dass du fast gestorben wärst!“
 

Sie verschob ihre konfusen Gedanken über Neji auf später und widmete sich ganz ihren Eltern, die ihre volle Aufmerksamkeit verlangten.
 

Spätestens, als auch Hinata und Gai zusammen mit Lee auftauchten, war der letzte Gedanke an Neji erst einmal verschwunden.
 

Bis Hinata damit anfing.
 

„Ich glaube, seit Neji damals nach dem Kampf mit den Oto-nins so schwer verwundet war, habe ich mir keine solchen Sorgen wie in letzter Zeit gemacht! Kiba kam nur ganz aufgelöst angerannt, dass Neji wie ein Irrer zum Krankenhaus gerast sei, dich auf dem Rücken tragend. Der Arme Akamaru ist auch ein Opfer seiner Geschwindigkeit geworden, ebenso wie zahlreiche unschuldige Passanten!“
 

Jetzt konnte Hinata darüber lachen, aber ihr Lächeln verging schnell wieder, als sie weitererzählte:
 

„Mein Vater hat mich nicht sofort gehen lassen, er meinte, ich könne sowieso nichts weiter für dich tun…aber als ich dann endlich ins Krankenhaus geeilt bin, bekam ich nur die Information, dass Tsunade dich immer noch behandelt…du kannst dir denken, dass ich mit dem Schlimmsten gerechnet habe!“
 

Tenten nahm ihre Freundin fest in den Arm.
 

Ihr grauste es bei der Vorstellung, sie müsste im Krankenhaus warten und Hinata läge in Sterben.
 

„Das war bestimmt schrecklich für dich!“, sagte sie leise.

„Ich wäre an deiner Stelle wahrscheinlich durchgedreht…wenn ich mir nur so eine Situation vorstelle, in der du so arg vergiftest worden bist, krieg ich schon nen Nervenzusammenbruch!“
 

Hinata schaffte ein leichtes Lächeln.
 

„Du hättest den armen Neji sehen müssen…er war vollkommen am Ende! Er hat dich den ganzen restlichen Weg in unglaublicher Geschwindigkeit nach Konoha getragen und war die ganze Nacht wach, er ist ständig ruhelos im Korridor vor der Operationstür hin und her gelaufen, schließlich war er so fertig, dass er mich nicht einmal wahrgenommen hat. Erst als du außer Lebensgefahr warst, ist er selber umgefallen.“
 

Tenten schaute nachdenklich aus dem Fenster.
 

‚Ich hätte nie gedacht, dass er sich solche Sorgen um mich macht!’
 

Ihre Gedanken wanderten zurück zu der Situation eben; Sein Gesicht war wie in ihr inneres Auge festgebrannt; ständig sah sie seine Augen und spürte seine Arme…
 

„Wie sollten jetzt alle gehen!“
 

Tenten zuckte zusammen; sie hatte vollkommen vergessen, dass sie keineswegs alleine war.

Ihr Vater hatte sie beobachtet.
 

„Sie ist müde und braucht ihren Schlaf, um sich zu erholen! Ich denke, wir können dich bald mit nach Hause nehmen. Tsunade hat zugestimmt, uns erst einmal keine neuen Missionen aufzutragen!“
 

„Das ist Klasse!“
 

Tenten verspürte ein unbändiges Glücksgefühl.

Übers ganze Gesicht strahlend, umarmte sie erst ihre Eltern, dann Hinata und Lee.
 

„Ich wusste, dass du es schaffst! Die Kraft der Jugend hat dich gerettet!“, sagte letzterer und hängte zusammen mit Gai die Nice-Guy-Pose als Abschied hintendran.
 

Tenten wusste, dass sie eigentlich schlafen sollte, aber erst musste sie sich über ihre Gefühle klar werden.
 

‚Was war das eben bloß?’
 

Nachdenklich starrte sie an die weiße Decke über sich und erforschte ihre Gefühlswelt.
 

‚Seit wann empfinde ich so, wenn Neji in der Nähe ist?’
 

Auf diese Frage konnte sie keine Antwort finden, aber Tatsache war, dass sie auf jeden Fall gerade eben etwas gefühlt hatte, was eindeutig über freundschaftliche Liebe hinausging.
 

‚Ich kann mich doch nicht in Neji Hyuuga, den Eisblock und meinen langjährigen Teamkameraden und Trainingskollegen verliebt haben! Das ist absolut völlig unmöglich!’
 

Aber Tenten wusste, dass es allen Anschein hatte, dass genau das passiert war.
 

‚Wieso sonst würde ich so fühlen?’
 

Resigniert schloss sie die Augen wieder.
 

‚Ich muss mich der Wahrheit stellen…die aber leider so oder so ziemlich unerfreulich ist.’
 

Entweder versuchte sie ihre neu entdeckten Gefühle so schnell wie möglich wieder zu vergessen, oder sie…ja was?
 

Gestand dem Obergenie aus ihrem Team, dass sie sich während der letzten Mission (anders konnte Tenten sich das nicht erklären) in ihn verliebt hatte?

Seine Reaktion konnte sie sich gut vorstellen: Erst würde sie einen seiner berühmten Eisblicke kassieren und dann würde so etwas kommen wie:
 

„Liebe ist etwas für Schwache, sie macht einen nur blind für die Tatsachen und eine Tatsache ist, dass Liebe keinen Bestand hat, sie ist vergänglich. Ich brauche keine Liebe und du solltest das auch wieder schnell vergessen!“
 

Irgendwie so etwas in der Art.
 

‚Aber warum hat er dann das gesagt, was er gesagt hat? ‚Du bist meine beste Freundin, ohne dich wäre mein Leben wieder leer und einsam.’ So etwas sagt niemand, der keinerlei Gefühle hat!’
 

Tenten rollte sich herum. Ihre Gedanken liefen im Kreis, sie kam zu keiner Entscheidung.
 

‚Ich mache erst einmal gar nichts, ich verhalte mich so wie immer.’, beschloss sie schließlich.

‚Auch wenn er mich sogar als Freundin ansieht, Liebe wird daraus von seiner Seite her nie werden, also bevor ich mir Hoffnungen mache, sollte ich die ganze Sache echt einfach wieder vergessen!’
 

Aber trotz dieses Vorsatzes wusste sie genau, dass das schwieriger werden würde als gedacht.

Möglicherweise hätte sie besser einschlafen können, wenn sie gewusst hätte, dass eine gewisse Person im Hyuuga-Anwesen auch nicht einschlafen konnte.
 

Neji lag wach da und starrte ins Nichts.
 

Er konnte immer noch nicht so recht glauben, dass Tenten überlebt hatte.
 

‚Bald ist alles wieder so wie früher.’
 

Sie würden wieder als Team zusammenarbeiten, Gai und Lee würden zusammen trainieren und Tenten zusammen mit ihm.
 

‚Aber irgendwie ist es anders…diese Mission hat etwas verändert.’
 

Er kam nur nicht darauf, was.
 

Die Mission noch einmal Revue passieren lassen, blieb er vor allem an Erinnerungen mit Tenten hängen.

Ihre Anreise und der Vorfall im Zelt, die Sache mit Yukidaruma und ihre Zeit bei den Itsukas. Schon da hatte er sich große Sorgen um sie gemacht, fiel ihm nun auf. Was ihm aber am meisten beschäftigte, war Tentens Verhalten ihm gegenüber.
 

‚Es hat sich verändert.’
 

Da war er sich ganz sicher. Es hatte ihn schon irritiert, wenn sie ihn, vor allem auf der Rückreise, so gedankenverloren angestarrt hatte und dann hochrot angelaufen war, wenn er ihren Blick erwiderte oder sie ansprach.
 

‚Wieso verhält sie sich so?’
 

Und dann der Vorfall eben im Krankenhaus.

Er hatte sich lediglich zu ihr vorgebeugt, um sie endlich dazu zu bringen, sich wieder hinzulegen.

Sie jedoch war förmlich erstarrt und war dann rot geworden.

Und hatte die Augen geschlossen.
 

Das merkwürdigste an der Sache war, dass er ihre enttäuschten Blicke richtiggehend in seinem Rücken spüren konnte, als er das Zimmer verließ.
 

‚Was hat sie denn gedacht, was ich mache?’, fragte er sich.
 

Bis ihm plötzlich ein völlig abwegiger Gedanke kam. Selbst hier in seinem eigenen Bett, in völliger Dunkelheit und allein, lief er leicht rot an.
 

‚Sie kann ja wohl nicht gedacht haben, dass ich sie…dass ich sie…küssen wollte?????’
 

Kaum war ihm dieser Gedanke gekommen, ergaben auch ihre restlichen Reaktionen einen Sinn.
 

Leichte Panik ergriff Neji nun.
 

‚Denkt sie etwa ich sei in sie verliebt?’
 

Und da kam ihm ein weiterer Gedankenblitz: Lee!
 

Das war es, die Stachelbraue musste Andeutungen über seine Lieblingstheorie Neji-liebt-Tenten gemacht haben.
 

‚Lee, ich bringe dich um!’
 

Neji war momentan fest entschlossen, diesen Schwur in die Tat umzusetzen, sein vornehmliches Problem hieß jedoch Tenten.
 

‚Ich muss ihr unbedingt klarmachen, dass Lee Unrecht hat! Sonst denkt sie noch, ich sei so wie Yukidaruma!’
 

Aber eine Sache störte ihn noch…er hatte das Gefühl, dass er eine wichtige Sache vergessen hatte.

Angestrengt dachte er nach und da fiel es ihm wieder ein.
 

‚Wenn sie tatsächlich gedacht hatte, dass ich sie küssen will…sie hat nichts dagegen unternommen…und was waren das dann für enttäuschte Blicke? Wollte sie etwa, dass ich…sie küsse??’
 

Neji reichte es jetzt. Er blickte da überhaupt nicht mehr durch, aber es gab auch keinen, den er um Hilfe fragen konnte, außer…
 

Hinata schreckte auf.
 

Sie hatte gedacht, jemand sei in ihr Zimmer gekommen, aber anscheinend war da niemand.

Gerade wollte sie sich wieder hinlegen und weiter von Naruto träumen, als sie die Silhouette von Neji wahrnahm.
 

Sofort richtete sie sich wieder auf.
 

„Neji?“, fragte sie ungläubig.
 

‚Was will der denn um diese Zeit hier?’
 

„Ich brauche deine Hilfe bei einem Problem…“
 

Neugierig starrte sie dorthin, wo sie das Gesicht ihres Cousins vermutete.
 

„Worum geht es denn?“
 

„Um Tenten.“
 

‚Um Tenten?’
 

Jetzt fing Hinata an zu grinsen.

Das versprach ein sehr interessantes Gespräch zu werden.

Gefühle

13. Kapitel: Gefühle
 

Hinata lehnte sich zurück, nachdem Neji verstummt war.
 

‚Neji und Tenten…warum bin ich nicht schon früher darauf gekommen? Lee hat eindeutig Recht, die passen gut zusammen!’
 

Diesen Gedanken sprach sie natürlich nicht laut aus, stattdessen fragte sie:
 

„Und was genau ist jetzt dein Problem?“
 

„Was genau mein Problem ist?“, wiederholte Neji erstaunt.

„Mein Problem ist, dass meine Teamkollegin und beste Freundin wahrscheinlich denkt, dass ich in sie verliebt bin oder so! Reicht das nicht?“
 

Hinata war froh über die Dunkelheit, die in ihrem Zimmer herrschte, denn sonst hätte ihr Cousin bestimmt einiges zu sagen gehabt über das breite Grinsen, welches jetzt auf ihrem Gesicht entstand.
 

Sie beugte sich leicht vor:
 

„Und…bist du in sie verliebt?“
 

„Nein!“
 

Seine Antwort kam überraschend schnell.
 

Zu schnell, wie Hinata fand.
 

„Bist du dir da ganz sicher?“, hakte sie nach.

„Du magst sie doch schon lange, oder?“
 

Erst kam keine Erwiderung.
 

‚Aha, er ist sich also nicht sicher!’
 

Hinata fing an, die Situation sehr lustig zu finden; erst seit kurzem sprach ihr als Eisblock bekannter Cousin überhaupt über Gefühle und solche Diskussionen über die Liebe mussten ihn ganz schön überfordern.
 

‚Es wird mal Zeit, dass er sich seinen Gefühlen stellt!’
 

Und über Tenten hatte sie auch noch so einiges zu sagen.
 

„Neji, hör mir mal zu.“, setzte sie zu einem längeren Vortrag an.
 

Neji verkniff sich einen Seufzer. Diesen Tonfall konnte man nicht oft von Hinata hören, normalerweise redete sie nicht so energisch.
 

‚Ich weiß nicht, ob ich überhaupt hören will, was sie sagt.’, dachte er betrübt.
 

Aber jetzt war er hierher gekommen und konnte keinen Rückzieher mehr machen.
 

‚Außerdem muss ich endlich wissen, was mit Tenten los ist und was ich machen soll.’
 

„Du denkst also, Lee hat Tenten erzählt, du seiest in sie verliebt, nachdem er euch im Zelt gesehen hat, richtig?“
 

Neji nickte, doch da fiel ihm auf, dass das Hinata in der Dunkelheit ja gar nicht sehen konnte.
 

Diese wartete jedoch auf keine Antwort.
 

„Ich denke da ein bisschen anders!“
 

Der Hyuuga horchte auf.
 

‚Anders?’
 

„Wenn Lee diese Geschichte Tenten erzählt hätte, wäre sie einfach darüber hinweg gegangen, da sie sich mit ziemlicher Sicherheit gesagt hätte, dass du unmöglich so fühlen kannst. Daher ist ihr verändertes Verhalten nicht damit zu erklären, dass sie denkt, du seiest in sie verliebt.“
 

„Aber wie dann?“
 

Neji war genauso ratlos wie vorher.

Er hörte seine Cousine seufzen.
 

„Das ist doch ganz klar, Neji: Nicht deine Gefühle haben sich verändert, sondern ihre!“
 

„Wie meinst du das?“
 

Neji beschlich ein unbehagliches Gefühl; Hinata konnte doch unmöglich meinen, dass Tenten sich…in IHN…
 

„Ich glaube, Tenten hat sich in dich verliebt!“
 

Wie vom Blitz getroffen war Neji nicht in der Lage, irgendetwas zu erwidern. Seine Gedanken rasten und geschockt schloss er sie Augen.
 

Vor seinem inneren Auge sah er immer wieder ein Bild: Tenten im Krankenhausbett, leicht gerötet und die Augen geschlossen, ihr Gesicht dem seinem zugewandt.
 

‚Was wäre geschehen, wenn ich wirklich das gemacht hätte, was sie anscheinend erwartet hat?’, fragte er sich.

‚Hätte ich mich in der gleichen Lage wie Yukidaruma wieder gefunden, also verprügelt auf dem Boden?’
 

Aber nach dem, was ihm Hinata gerade eröffnet hatte, war das eher unwahrscheinlich.
 

„Ganz sicher kannst du das nicht wissen!“, brachte Neji endlich hervor.
 

„Aber es deutet alles darauf hin; wenn du in Ruhe darüber nachdenkst, wirst du es auch erkennen…und nichts für ungut, Neji, aber morgen will mein Vater mit mir kämpfen, um zu sehen, was ich gelernt habe…“
 

Neji stand sofort auf.
 

„Entschuldige die Störung, tut mir Leid…du hättest früher etwas sagen sollen!“
 

‚Sonst bin ich noch Schuld, wenn Hiashi morgen nicht zufrieden ist…’
 

In der Tür angekommen, meinte er noch:
 

„Aber was soll ich denn jetzt machen?“
 

„Das, Neji“, antwortete Hinata leise, „Das liegt ganz allein bei dir!“
 

Und damit verschwand Neji wieder in sein eigenes Zimmer, wenn das überhaupt möglich war noch verwirrter als vorher.
 

---------------------------
 

Der Schweiß floss Neji in Strömen über den Körper, aber er gönnte sich keine Pause.
 

Ohne Unterlass trainierte er nun schon seit Stunden auf dem Innenhof des Hyuuga-Anwesens.

Gerade ging erst die Sonne auf, aber Neji hatte sowieso die restliche Nacht nicht mehr schlafen können, also warum die Zeit nicht effektiver nutzen als sich nur schlaflos auf seinem Futon hin und her zu rollen?
 

Und er hatte gedacht, dass hartes Training ihn von Tenten ablenken würde.
 

Leider hatte das nicht funktioniert.
 

Frustriert schlug er auf die Holzpuppe vor ihm ein und beendete mit einem leisen Fluch eine Schlagfolge.
 

„Also wirklich, Neji, seit wann benutzt du solche Ausdrücke?“
 

Herumfahrend blickte er in Hanabis grinsendes Gesicht. Fast wäre ihm ein weiterer Fluch über die Lippen gekommen.
 

„Hanabi, was willst du?“
 

‚Warum musste jetzt noch ausgerechnet sie hier auftauchen?’
 

Generell hatte er nichts gegen seine jüngere Cousine, aber sie war zuweilen ziemlich anstrengend und vor allem nervend.
 

Sie setzte sich auf einen am Teich liegenden Stein und musterte ihn.
 

„Ich weiß ja, dass du schon immer früh trainierst, aber dass du nach so einer anstrengenden Mission schon vor 3 Uhr morgens anfängst, unschuldige Holzblöcke zu Kleinholz zu verarbeiten, dass ist was Neues…Was beschäftigt dich?“
 

Zwei vor Neugierde funkelnde Augen fixierten ihn.
 

Innerlich fluchte er jetzt richtig.

Wenn Hanabi einmal beschlossen hatte etwas herauszufinden, war es schwer, sie wieder von dieser Sache abzulenken.

Und Ausreden machten sie erst recht scharf darauf, hinter diese eine Sache zu kommen.
 

„Das geht dich nichts an, Hanabi!“
 

Er erwiderte ihren Blick mit eiskalten und emotionslosen Augen, die nichts von dem Aufruhr verrieten, der gerade in seinem Inneren tobte.

Erstaunlich lange schaffte sie es, seinem Blick stand zu halten, doch schließlich sah sie als erste weg.
 

Für Neji war die Sache erledigt und er wandte sich wieder seinem Training zu, aber Hanabi wollte anscheinend nicht aufgeben.

Nach weiteren 10 Minuten, in denen sie unentwegt weiter nachgebohrt hatte (auch wenn sie keine einzige Antwort bekommen hatte) war Nejis Geduld zu Ende.
 

Schneller, als Hanabi auch nur die geringste Abwehrmaßnahme ergreifen konnte, hatte er seine kleine Cousine in den Teich befördert und verließ das Hyuuga-Anwesen.
 

In Gedanken versunken streifte er ziellos durch Konoha.

Noch war es still, niemand war auf den Straßen unterwegs und Neji genoss die Ruhe. Nun war er endlich bereit, sich mit Tenten zu beschäftigen.
 

‚Ich kann nicht glauben, was Hinata gesagt hat…Tenten soll in mich verliebt sein? Aber selbst wenn das so wäre, warum hat sie dann nie etwas gesagt?’
 

‚Weil sie genau weiß, wie ablehnend du reagieren würdest, du bist nicht umsonst als Eisblock bekannt…sie hat Angst vor deiner Reaktion’, flüsterte eine Stimme in seinem Inneren.
 

Seufzend gestand sich Neji ein, dass seine innere Stimme wahrscheinlich Recht hatte.
 

‚Ich frage mich nur, wie ich reagieren würde…’
 

Neji merkte, dass es ihm nicht wirklich unangenehm war, zu wissen, dass Tenten vielleicht in ihn verliebt war.
 

‚Ich verstehe bloß nicht, wie es dazu gekommen ist…viel Anlass dazu, mich zu lieben, habe ich ihr eigentlich nie gegeben.’
 

Ungebeten vielen ihm die zahlreichen Situationen ein, in denen er Tenten mit seinen Äußerungen und Handlungen bestimmt verletzt hatte und ein starkes Schuldgefühl stieg in ihm auf.
 

‚Ich muss das irgendwie wieder gut machen!’
 

Er verlangsamte seine Schritte und fand sich vor dem Blumenladen der Yamanakas wieder. Zu seiner großen Überraschung war bereits jemand im Laden und hoffnungsvoll klopfte er an die Scheibe.
 

Yamanaka Ino schaute auf und riss erstaunt die Augen auf.
 

Hyuuga Neji stand draußen vor dem Laden und klopfte leicht an die Scheibe.
 

‚Was will DER denn hier?’
 

Neugierig eilte sie an die Tür und öffnete dem jungen Mann, der wie immer keinerlei Gefühlsregungen erkennen ließ.
 

„Ohaiyo, Neji-san!“
 

Gespannt schaute sie ihm in die pupillenlosen Augen und fragte sich, was den Hyuuga wohl um diese Uhrzeit dazu trieb, Blumen zu kaufen.
 

„Ist es möglich, jetzt schon etwas zu kaufen?“
 

„Aber natürlich, komm rein!“
 

Strahlend winkte sie ihn herein und schloss die Tür.
 

„Was möchtest du denn haben?“
 

Sich vollkommen fehl am Platz fühlend, blickte er ratlos um sich.
 

Ino bemerkte seine Blicke und fühlte sich genötigt, etwas zu sagen.
 

„Wenn du mir sagst, für welchen Anlass du Blumen brauchst, kann ich dir bestimmt helfen!“
 

Einen Moment zögerte er, bevor er schließlich meinte:
 

„Ich möchte Blumen für Tenten…sie ist im Krankenhaus.“, fügte er hinzu, als er Inos ungläubige Miene sah.
 

Immer noch etwas aus der Fassung gebracht, packte sie ihm einen Strauß weißer und gelber Rosen ein und blickte ihm nach, als er sofort das Geschäft wieder verließ und in Richtung Krankenhaus aufbrach.
 

‚Ich wüsste ja zu gern, was passiert ist…vielleicht frag ich später mal Sakura, die arbeitet doch im Krankenhaus…’
 

-----------------------------
 

Tentens Blick fiel als erstes auf einen Strauß gelber und weißer Rosen, die auf ihrem Nachttisch standen.
 

„Wo kommen die denn her?“, murmelte sie schläfrig.
 

„Die hat Neji vorbeigebracht, da hast du aber noch geschlafen und er wollte dich nicht wecken!“
 

Tenten fuhr auf und sah in Sakuras lächelndes Gesicht.
 

„Sakura! Du hast also deine Ausbildung zum Medic-nin abgeschlossen.“
 

Tenten musterte ihren weißen Arbeitskittel und gratulierte ihr.
 

„Naja, eigentlich ist das hier nur so eine Art Praktikum, meine Ausbildung bei Tsunade-sama ist noch lange nicht beendet…Aber im Krankenhaus als Krankenschwester zu arbeiten ist kein Problem mehr für mich!“
 

„Das freut mich für dich!“
 

Langsam erst dämmerte Tenten, was Sakura ganz zu Anfang gesagt hatte.
 

„Neji war hier?“
 

Sakura warf ihr einen schnellen Blick zu und senkte den Kopf, um ihr Grinsen zu verbergen.
 

„Ja…als ich hereinkam, um nach dir zu schauen, saß er auf dem Stuhl da und hat dich ganz in Gedanken versunken angestarrt.“
 

Tenten lief rot an.
 

‚Neji hat hier gesessen und mir beim Schlafen zugesehen? Wie peinlich!’
 

Sie bemerkte Sakuras neugierigen Blick.
 

„Läuft da was zwischen euch?“, kam auch prompt ihre neugierige Frage.
 

Tenten wurde noch röter.
 

„Äh, nein…eigentlich nicht.“, stammelte sie.
 

‚Verdammt.’
 

Innerlich fluchte Tenten.
 

‚Wenn es schon Sakura auffällt, dann muss ich unbedingt so schnell wie möglich lernen, meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen!’
 

Nun grinste Sakura sie verschwörerisch an.
 

„Gib es zu, Tenten…du liebst in doch, oder?“
 

Tenten schaffte es tatsächlich, eine unbeteiligte Miene aufzusetzen.
 

„Ich weiß echt nicht, wie du auf etwas Derartiges kommst…Neji und ich sind lediglich Teamkameraden und daran wird sie auch niemals etwas ändern.“
 

Traurig fügte sie in Gedanken hinzu:
 

‚Leider!’
 

Sakura wollte gerade ihre Fragerei fortsetzten, als zur Tentens großer Erleichterung Tsunade den Raum betrat mit Tentens Eltern im Schlepptau.
 

Ihre Mutter eilte strahlend auf sie zu, um ihr zu verkünden, dass sie mit Tsunades Erlaubnis das Krankenhaus verlassen durfte.
 

Tsunade lächelte leicht, als sie Tentens freudig überraschte Miene sah, sagte aber streng:
 

„Aber dein Training kannst du in den nächsten zwei Wochen noch nicht wieder aufnehmen, erst muss deine Wunde vollkommen geheilt sein…Die Schäden des Giftes hast du jedenfalls schon jetzt überstanden.“
 

Mit einem letzten Blick auf Tenten rief sie Sakura zu sich und die beiden verließen den Raum.
 

„Also, mach dich bereit; wenn du einverstanden bist, kommst du mit nach Hause.“
 

„Aber natürlich komme ich mit, Papa!“
 

Glücklich, endlich wieder eine Zeit lang zusammen mit ihren Eltern verbringen zu können, rappelte sie sich auf und humpelte zur Tür, allerdings nicht, ohne die Blumen mitzunehmen.
 

‚Neji, warum warst du heute da? Und warum hast du mich nicht geweckt?’
 

Tenten beschäftigte sich in Gedanken ausschließlich mit dem Hyuuga, dass ihre Mutter etwas gesagt hatte, bekam sie erst nach einer Weile mit.
 

„Äh, was hast du gesagt?“
 

Sie fing sich einen misstrauischen Blick von ihrer Mutter ein, die stirnrunzelnd ihre Frage wiederholte:
 

„Ich habe gefragt, was du vorhast in nächster Zeit zu unternehmen…ohne dein Training bleibt dir ja ungewohnt viel Freizeit.“
 

Darüber hatte sich Tenten noch gar keine Gedanken gemacht.
 

„Hm…ich denke, ich schau heute mal bei meinem Team vorbei, wenn ich schon nicht mittrainieren kann, dann kann ich ja wenigstens anwesend sein, um Neuigkeiten mitzubekommen.“
 

Etwas unwohl fühlte sie sich schon dabei, Neji gegenüber zu treten.
 

‚Ich hoffe, ich schaffe es, mich ganz normal zu verhalten…Es wird nicht besser, wenn ich mich jetzt vor ihm verstecke, am besten bringe ich es so schnell wie möglich hinter mich!’
 

Als Tenten am Nachmittag zu den Trainingsplätzen humpelte (ihre Seite schmerzte immer noch ziemlich bei Bewegungen) überlegte sie krampfhaft, wie sie es schaffen sollte, sich ganz normal zu verhalten, jetzt, wo sie sich selber ihre Gefühle eingestanden hatte.

Innerlich versuchte sie sich zu beruhigen:
 

‚Das wird schon nicht so schwer sein, ich darf einfach nicht rot anlaufen, dann kann mir niemand ansehen, dass ich mich in Neji verliebt habe!’
 

Schon von weitem hörte sie Lees Stimme:
 

„Konoha Senpu!“
 

Lächelnd erreichte sie den Platz, auf dem Team Gai normalerweise immer trainierte.
 

Kaum hatte Lee sie erblickt, unterbrach er seinen Übungskampf mit Gai und rannte freudestrahlend auf sie zu.
 

„Tenten! Wie geht es dir? Wie schön, dich zu sehen!“
 

Mit seinem berüchtigten Grinsen zog er sie in eine Umarmung.
 

Tenten konnte nicht anders, sie fing an zu lachen.
 

‚Es tut so gut, wieder bei meinem Team zu sein!’
 

Nur dank Neji durfte sie das überhaupt noch einmal erleben.
 

So unauffällig wie möglich suchte sie mit den Augen die Gegend ab und spürte, wie eine große Enttäuschung in ihr aufstieg:
 

Neji war nicht da.
 

‚Vielleicht ist es ja auch ganz gut so…aber gesehen hätte ich ihn schon gerne!’
 

Als auch noch Gai näher kam, um sie überschwänglich mit der Nice-Guy-Pose zu begrüßen, winkte Tenten ab.
 

„Ich darf noch nicht trainieren, also lasst euch nicht von mir stören. Ich schaue euch zu.“
 

‚Hab sowieso nichts besseres zu tun.’
 

Es überraschte Tenten sehr, dass Neji nicht auf dem Trainingsplatz anzutreffen war.
 

‚Er ist doch sonst auch immer den ganzen Tag hier!’
 

Weder Lee und Gai hatten irgendetwas dazu gesagt.
 

‚Das ist schon merkwürdig!’
 

Sie wandte sich um und musterte noch einmal die Gegend.
 

‚Vielleicht meditiert er wieder hier in der Nähe.’
 

„Suchst du vielleicht mich, Tenten?“
 

Mit einem Keuchen zuckte sie zusammen, fuhr herum und blickte in zwei weiße Augen, die ihr direkt in die ihren sahen.
 

„Ne-neji.“, stammelte Tenten. „Erschreck mich doch nicht so!“
 

Er warf ihr einen unergründlichen Blick zu und stellte sich neben sie, um Lee und Gai beim Kämpfen zuzuschauen.
 

Es entstand ein unangenehmes Schweigen zwischen ihnen, das Neji schließlich brach.
 

„Darfst du überhaupt schon hier herumlaufen? Nicht, dass du wieder zusammenbrichst.“
 

„Davor habe ich keine Angst, du fängst mich bestimmt auf.“
 

Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, biss Tenten sich entsetzt auf die Zunge und konnte nicht verhindern, dass sie rot anlief.
 

‚Oh nein, warum habe ich das gesagt?’
 

Panisch wandte sie den Kopf von ihm ab und suchte nach etwas, was von ihrem Satz ablenken konnte, ihr fiel aber nichts ein.
 

Neji beobachtete interessiert, wie Tenten neben ihm wieder einmal rot anlief und wie ihr Blick unstet hin und her schoss.
 

‚Es scheint so, als ob Hinata recht hatte.’
 

Er hatte keine Ahnung, was er jetzt machen sollte; aber als er sie ansah und ihr gerötetes Gesicht betrachtete, kam ihm urplötzlich der Gedanke, dass es gar nicht so schlecht wäre, wenn sie jetzt umkippen würde, natürlich zufällig genau in seine Arme.
 

‚Moment, was denke ich denn da?’
 

Ziemlich erschrocken über seine eigenen Gedanken, ging er um sie herum und ließ sich unter einem Baum auf den Boden sinken.

Er schloss die Augen und versank gerade in einer Meditationsübung, als er ein Stolpern hörte.
 

Sofort riss er wieder die Augen und schneller, als er reagieren konnte, war auch schon sein eben ungebeten aufgetauchter Wunsch in Erfüllung getreten:
 

Tenten landete, ihr verblüfftes Gesicht nur wenige Zenitmeter von seinem entfernt, bäuchlings auf ihm.
 

Neji sah über ihre Schulter und bemerkte den Stein.

Anscheinend hatte sie sich neben ihn setzten wollen, als sie ungeschickt über den Stein gestolpert war.
 

‚Sie ist echt ein Trampel.’
 

Ohne es verhindern zu können schlich sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen und um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein, legte er seine Arme um ihre Taille.
 

Plötzlich sah er wieder die Szene im Krankenhaus vor sich und sein Herz begann schneller zu schlagen, als ihm aufging, dass diese Situation eindeutig noch darüber hinausging.
 

Unsicher blickte er in ihr Gesicht; Rot angelaufen, hatte sie sonst ihre Gefühle gut unter Kontrolle, aber Nejis Augen konnte man so leicht nicht täuschen:
 

Er registrierte ihren zu schnellen Atem, der ihm über das Gesicht strich und den Herzschlag an seiner Brust.
 

‚Woran denkt sie jetzt bloß?’, fragte er sich.
 

Erst als Tenten sich leicht bewegte, um sich wieder aufzusetzen, fiel ihm auf, dass sie eine ganze Weile so gelegen hatten.

Gerade noch so konnte er verhindern, dass er selber rot anlief, und entschlossen verstärkte er seinen Griff um sie und stellte sie wieder auf ihre eigenen Füße.
 

Als sie ein leises „Gomen nasai“ murmelte, stieg eine heftige Enttäuschung in ihm auf.
 

‚Am liebsten würde ich sie wieder umarmen und ihr sagen, dass sie ihre Gefühle nicht zu verbergen braucht…’
 

Neji konnte seinen Blick nicht mehr von ihren rehbraunen Augen wenden, die ihn ebenfalls anstarrten.
 

Regelrecht vom Blick des Anderen gefangen, sagte keiner der beiden mehr etwas und Neji machte gerade einen Schritt auf sie zu, als…
 

„Hey, ihr zwei, seid ihr in einer Genjutsu gefangen oder was ist los?“
 

Zu Tode erschrocken lösten beide schließlich den Blickkontakt und erblickten Kiba, der breit grinsend vor ihnen stand.
 

Akamaru bellte und sprang fröhlich um sie herum.
 

„Schön, dass es dir wieder gut geht, Tenten!“, meinte er zu ihr, bevor er sich an Neji wandte.
 

„Du sollst sofort zu Tsunade-sama kommen, sie will dir irgendwas Wichtiges mitteilen!“
 

Neji wechselte noch einen irritierten Blick mit Tenten, dann folgte er Kiba und kehrte ins Dorf zurück.

Er war sich sehr wohl bewusst, dass seine Freundin ihm nachstarrte und es brauchte seine gesamte Selbstbeherrschung, um sich davon abzuhalten, noch einmal zurückzublicken.
 

Tenten war nicht in der Lage, sich von der Stelle zu rühren.

Erstarrt schaute sie auf den Horizont, wo Neji verschwunden war und versuchte, ihr klopfendes Herz wieder zu beruhigen.
 

‚Was war das denn gerade?’
 

Tentens Gefühle waren in Aufruhr. Erst hatte sie sich dafür verflucht, über diesen dämlichen Stein gestolpert zu sein doch dann waren alle Gedanken aus ihrem Kopf verschwunden.

Sie nahm nur noch Nejis Nähe wahr und als dieser zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit seine Arme um sie geschlungen hatte, wünschte sie sich nur, dass sie sich nie mehr von ihm entfernen müsste.
 

Natürlich war dieser Wunsch nicht in Erfüllung gegangen, aber erstaunlich lange hatte auch Neji sich nicht gerührt. Als er nach einer Ewigkeit, so war es Tenten vorgekommen, sie wieder aufgesetzt hatte, war sie von seinen weißen Augen gefesselt gewesen und erst Kiba hatte den Bann gebrochen.
 

‚Ich wüsste so gerne, was er vorhatte…er war gerade dabei, auf mich zuzukommen! Ach, wäre Kiba doch nur zwei Minuten später aufgetaucht!’
 

Dermaßen in Gedanken versunken ging sie nach Hause, die zwei Latexmännchen waren vollkommen aus ihren Gedanken verschwunden.
 

------------
 

Besagte Latexmännchen hatten bereits vor geraumer Zeit ihren Übungskampf unterbrochen, um einigermaßen fassungslos ihre zwei anderen Teammitglieder zu beobachten.

Lee hatte aus den Augenwinkeln wahrgenommen, wie Tenten sich auf Neji geworfen hatte und wie dieser sie umarmte und hatte bei diesem Anblick die Fassung verloren.

Gai hatte mit Vergnügen „Eine Lücke!“ gerufen und ihm einen ziemlich harten Tritt verpasst, aber Lee war es egal.

Er schaute nur ungläubig auf Neji und Tenten und auch Gai, als er endlich kapiert hatte, was seinen Schüler so ablenkte, war einfach nur baff gewesen.

Die zwei sich so ähnlich sehenden grün gekleideten Wesen sahen nun auch sehr gleich aus: Beide starrten mit offenem Mund und als Kiba auftauchte, nahmen sich beide vor, dem Hundejungen bei Gelegenheit einmal gehörig die Meinung zu sagen. Lee drohte ihm von weitem mit der Faust.
 

„Verflucht, warum muss der gerade jetzt auftauchen? Er stört!“
 

Gai konnte da nur zustimmen.
 

Tenten war unterdessen, anscheinend traumatisiert, wieder gegangen. Lee und Gai wechselten nur einen Blick, dann brachen sie in Freudentränen aus und lagen sich in den Armen.
 

„Du hattest Recht, Lee! Das Feuer der Jugend hat die beiden ergriffen!“
 

Lee schaute hoffnungsvoll auf:
 

„Vielleicht schaffen sie es ja bald, endlich zusammen zu kommen!“
 

-----------------
 

Als Tenten zu Hause angekommen war, hatten ihre Eltern ihren merkwürdigen Gesichtsausdruck eindeutig falsch interpretiert.
 

Mit den Worten: „Du hast dich eindeutig übernommen, du musst dich noch schonen!“, hatten sie Tenten einfach ins Bett gesteckt.
 

Nun lag sie wach in ihrem Bett und grübelte immer wieder über die Entwicklung ihrer Beziehung mit Neji nach.
 

‚Ich kann mich unmöglich getäuscht haben…in seinen Augen stand auf jeden Fall etwas völlig Neues!’
 

Sie wagte gar nicht daran zu denken, was genau sie in seinen Augen gelesen zu haben glaubte: Liebe.
 

‚Hyuuga Neji und Liebe? Das passt einfach nicht zusammen!’
 

Aber was war es dann?
 

‚Bestimmt habe ich mir das nur eingebildet, weil ich es mir so sehr wünsche!’ Traurig vergrub sie ihr Gesicht in den Kissen und seufzte.
 

Als die Tür aufging, rührte sie sich nicht.
 

„Was willst du, Mama?“, grummelte sie.
 

Auf ein Mutter-Tochter Gespräch konnte sie jetzt echt gut verzichten.
 

„Ich wusste gar nicht, dass ich deine Mutter bin.“, vernahm sie eine amüsierte Stimme und entsetzt fuhr sie auf.
 

„Schon wieder erschreckst du mich so, Neji!“
 

Er stand in der Tür und musterte sie mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck.
 

‚Ich hasse das, ich habe nie die geringste Ahnung, was er denkt, während er meine Gedanken bestimmt immer an meiner Miene ablesen kann.’
 

Langsam löste Neji sich vom Türrahmen und kam auf sie zu.
 

Nachdem er festgestellt hatte, dass der einzige Stuhl in ihrem Zimmer mit verschiedenen Shurikens und Kunais vollgeladen war, setzte er sich einfach neben sie aufs Bett.
 

Schon wieder waren sie sich sehr nahe.
 

„Was machst du hier?“
 

Tenten versuchte, ein normales Gespräch aufzubauen, damit sie auf ja keine komischen Gedanken kam und diese womöglich wieder laut aussprach.
 

Er sah sie an.
 

„Ich komme gerade von der Hokage…sie hat mich für die Jounin-Prüfung in zwei Monaten angemeldet.“
 

Tenten richtete sich auf.
 

„Neji, das ist ja toll!“
 

Sie strahlte ihn an; sie freute sich wirklich für ihn, so konnte er allen zeigen, wie stark er war.
 

„Und ich wollte dich um etwas bitten.“
 

Tenten horchte auf.
 

„Aber klar, ich mach alles, was du willst!“
 

Wieder kassierte sie einen Blick, den sie nicht einordnen konnte.
 

Ohne seinen Blick abzuwenden, meinte er:
 

„Ich würde gerne mit dir trainieren, natürlich erst, wenn deine Wunde voll verheilt ist…“
 

Tenten blickte erstaunt.
 

„Wir trainieren doch sowieso oft zusammen! Natürlich helfe ich dir dabei, dich so gut wie möglich auf die Prüfung vorzubereiten!“
 

Neji nickte.
 

„Das würde jedoch bedeuten, dass du noch viel früher und öfter mit mir trainieren würdest als jetzt…Du wärst praktisch den ganzen Tag mit mir zusammen.“
 

„Und warum sollte mir das was ausmachen? Ich bin gerne mit dir zusammen!“
 

Neji konnte tatsächlich kein bisschen Widerwillen in ihren Augen ausmachen.
 

‚Ihr macht das echt nichts aus.’
 

Es wurde Zeit, dass er noch eine Sache klärte. Mental tief durchatmend rang er sich schließlich zu der einen Frage durch, die ihn schon eine ganze Weile quälte.
 

„Und warum bist du gerne bei mir, Tenten? Ich habe dir oft Anlass gegeben, mich zu hassen.“
 

Zwei rehbraune Augen starrten ihn an.
 

In Tentens Kopf rasten die Gedanken.
 

‚Entweder sag jetzt die Wahrheit, oder schweig für dein Leben lang! Lebe eine Lüge oder bring es hinter dich!’
 

Sie schloss die Augen, um sich innerlich zu sammeln, holte tief Luft und nuschelte schließlich:
 

„Weil ich dich…mag.“
 

‚Verdammt, ich habs nicht geschafft.’
 

Auf einmal spürte sie eine kühle Hand an ihrem Kinn, welche sanft ihren Kopf anhob.

Sie schaute direkt in Nejis Gesicht, was ihr unheimlich nahe gekommen war, und fragte sich, was der Hyuuga jetzt wohl denken würde.
 

Nach einer Weile, in der er lediglich ihr Gesicht ausführlich gemustert hatte, öffnete er endlich den Mund.
 

„Ich mag dich nicht, Tenten.“
 

Tenten fühlte sich, als hätte er ihr ins Gesicht geschlagen und ungehindert stiegen ihr Tränen in die Augen.
 

‚Da hast du es, Tenten, von wegen beste Freundin!’
 

Neji sah, wie sehr seine Antwort Tenten verletzt hatte und beschloss, dass sie genug gelitten hatte.
 

Lächelnd setzte er hinzu:
 

„Ich mag dich nicht nur…Ich liebe dich!“
 

Tenten riss die Augen auf, aber bevor sie zu einer Frage ansetzten konnte, beugte er sich vor und verschloss ihren Mund mit seinen Lippen.
 

Ohne den Kuss zu unterbrechen, zog er sie näher an sich heran, wobei er aber darauf achtete, nicht ihre Wunde zu berühren.
 

Neji fragte sich fassungslos, wann es dazu gekommen war, dass er etwas Derartiges tat, aber sein Herz sagte ihm, dass es richtig war.

Anscheinend hatte sein Hirn abgeschaltet und sein Körper die Kontrolle übernommen.
 

Erst hatte Tenten nur wie erstarrt dagesessen, doch langsam erwiderte sie seinen Kuss. So nach und nach bekam Neji keine Luft mehr und er löste sich widerwillig von ihr.
 

Schwer atmend blickten sie sich an.
 

Tentens Miene sprach Bände, all ihre Gefühle waren für Neji wie ein offenes Buch.
 

‚Echt merkwürdig, warum mir das nicht schon früher aufgefallen ist, es ist so eindeutig, dass sie mich liebt…und dass ich sie liebe.’
 

„Ich liebe dich auch!“, hauchte Tenten schließlich und lief rot an.
 

Nun grinste Neji.
 

„Das weiß ich doch schon lange.“
 

Verdutzt starrte sie den Hyuuga an.
 

„Woher das denn?“
 

„Das ist doch jetzt vollkommen nebensächlich…“
 

Tenten brannten noch zahlreiche Fragen auf den Lippen, aber als Neji sich wieder vorbeugte und sie schließlich in einem zweiten langen Kuss versanken, verschob sie alle Fragen auf später. Jetzt war sie erst einmal beschäftigt.
 


 

So, das wars! Wir hoffen, ihr hattet viel Spaß beim Lesen und danke für die lieben Kommis, weitere sind natürlich immer gern gesehen : )

hegdl P-Chan&Isa

ps: Eigentlich hatten wir einen Epilog geplant, aber das wird wahrscheinlich nichts...wir sind ja jez beide im ausland =( trotzdem versuchen wir unsere 2. ff weiter zu schreiben, es wird nur etwas (oder viel -.-) länger dauern als sonst...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (85)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9]
/ 9

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-05-30T15:40:00+00:00 30.05.2008 17:40
tolles ff
hat mit gefallen
gut gemacht
lg


p.s. ich habe angefangen ein ff zu schreiben, es ist aber ein eigenes geschiechte, würde mich sehr freuen wenn ihr vlt mal lesen könntet " My Life"
Von:  Arashi
2008-01-20T23:28:15+00:00 21.01.2008 00:28
ich finde die FF auch sehr gelungen^^

Neji war sehr süß, vor allem als er vbesorgt oder eifersüchtig war...aber das er so lange gebraucht hat zu bemerken, dass er sie liebbt ist... einfach typisch Neji xD
Von:  hija_de_la_luna
2007-12-15T17:26:42+00:00 15.12.2007 18:26
Also, ich wollte folgendes mal loswerden:
Ihr habt mich durch diese FF zum Animexx Fan und Mitglied gemacht.
Das ist die zweite, die ich hier gelesen hab, und die unangefochtene nummer1.
Die Story ist echt gelunge, witzig, und nicht zu schmalzig.
Könnte echt eine (gute ) Fillerepisode sein.XD
Die meisten FF zu naruto sind entweder Narusasu oder Sasusaku
oder i-was mit shikamaru- oder es geht um alle Pairings.
und von den wenigen, in denen es NUR um die beiden geht, is der großteil Schrott.
Neji ist sooooo gemein zu Tenten (wo im Manga ist er soooooo böse zu ihr?XD)
Ich fand, ihr hattet die besten Charaktere, (Waschlappen und Schneemann!!!)
Sagt mir bittebittebitte bescheid, wenn ihr nochmal was derartiges macht!
Von: abgemeldet
2007-11-04T19:21:33+00:00 04.11.2007 20:21
also ich finde die FF ist toll geworden!!

ich find sie ist auch nicht zu übertrieben

lg greenstar
Von:  Melky
2007-10-28T18:28:31+00:00 28.10.2007 19:28
ich find die ff is übergelungen :)
eig. bin ich nich so für 'normale pairings' bin eher für narusasu
aber ich find se echt supii
nayo^^
mfg ich
Von: abgemeldet
2007-10-28T11:31:36+00:00 28.10.2007 12:31
Och...
wie sweet^^
Dein Kapi war der ober hammer einfach süß^^
bb
Von: abgemeldet
2007-10-27T19:59:37+00:00 27.10.2007 21:59
Oh ja
sehr interessant sogar *g*
Hammer Kapi^^
bb
Von: abgemeldet
2007-10-27T19:38:54+00:00 27.10.2007 21:38
Puhhh^^
Sie lebt zum Glück *freu*
Dein Kapi fand ich echt spannend und super^^
bb
Von: abgemeldet
2007-10-27T19:17:52+00:00 27.10.2007 21:17
Hui
langsam kommen sie sich näher also Neji und Tenten^^
Man diese zwei ihren von latexmännern *lach*
supi kapi
bb
Von: abgemeldet
2007-10-27T18:52:08+00:00 27.10.2007 20:52
Hahaha armer Lee
in den Händen des Hyugas (hoffe es ist richtig geschrieben) will doch keiner stecken oder kommen *g*
Dein kapi war spitze^^
bb


Zurück