Eine Mission mit Folgen von abgemeldet (Neji x Tenten) ================================================================================ Kapitel 11: Osoi Shi - Langsamer Tod ------------------------------------ 11. Kapitel: Osoi Shi - Langsamer Tod Langsam wurde Tenten das Ganze zu bunt und sie fing an, die nicht zu Ende gedachten Gedankengänge von vorigen Abend weiterzudenken. „Sag mal, Neji, was haben Lee und Gai eigentlich in letzter Zeit? Sie benehmen sich ja noch komischer als sonst!“ Neji warf ihr einen kurzen Blick zu und ging weiter. ‚Gute Frage, was soll ich ihr denn jetzt antworten? Dass die zwei Irren krampfhaft versuchen uns zu verkuppeln?’ Neji war sich schon darüber im Klaren, was sein Sensei gemeinsam mit seinem Lieblingsschüler hier versuchte zu erreichen, doch er hatte nicht vor, dass auch noch Tenten auf die Nase zu binden. ‚Um ihr das zu erklären, müsste ich ihr ja die Szene im Zelt auf dem Hinweg schildern, und auf einen weitern Stein am Kopf kann ich gut verzichten.’ Daher beschloss der Hyuuga, das Mädchen einfach zu ignorieren. Tenten war mehr als verwirrt. In den letzten Tagen waren die zwei Latexmännchen immer öfter verschwunden unter fadenscheinigen Vorwänden. Vor ein paar Minuten war es wieder so weit gewesen. Diesmal hatten sie gemeint, sie hätten Brombeeren am Wegesrand entdeckt und hatten ihre Teamkollegen fast schon dazu genötigt, ohne sie weiterzugehen. ‚Was wollen sie bloß damit erreichen? Oder kann es sein…nein….’ Ihre Augen weiteten sich, als ihr langsam dämmerte, was los war. Sie kam jedoch nicht dazu, ihre Gedanken Neji mitzuteilen, denn plötzlich wurde sie brutal auf den Boden gedrückt. „Achtung, wir werden verfolgt!“, zischte Neji warnend in ihr Ohr. Er hatte sein Byakugan aktiviert und suchte die Gegend ab. „Lee und Gai werden angegriffen…von 4 Personen, 6 weitere sind auf dem Weg hierher!“ Tenten verfluchte sich. Sie war zu sehr in ihre Gedanken vertieft gewesen, um die sich nähernden Feinde zu bemerken. „Kannst du erkennen, wer das ist?“ Neji wollte gerade antworten, unterbrach sich jedoch und sprang auf. „Erinnerst du dich etwa schon nicht mehr, Tenten?“ Tenten fühlte, wie ihr kalter Schweiß ausbrach. Langsam drehte sie sich um. Unter einem Baum, keine 10 Meter weit entfernt, stand kein anderer als Ijiwaru. „Oh nein…“, hauchte sie, die Konoichi hatte gehofft, dieses fiese Grinsen nie wieder zu sehen. Jetzt erst bemerkte Tenten auch die anderen vier Feinde; sie hatten sie und Neji umzingelt und ihr fiel sofort auf, dass diese Gegner zwar ebenfalls alle kahle Köpfe hatten, jedoch um Einiges stärker wirkten als die Itsukas, gegen die sie in Kusa angetreten waren. Neji, der mittlerweile in Kampfposition gegangen war, unterbrach ihre Gedanken: „Steh nicht so rum, Tenten, mach dich bereit!“ Auch Tenten zog jetzt ihre Waffen und versuchte entschlossen in Ijiwarus Gesicht zu blicken, der immer noch entspannt an einem Baum gelehnt stand. „Ja, du hast allen Grund nervös auszusehen, kleine Tenten… Du kannst dir sicher denken, warum ich hier bin, nicht wahr?“, er lachte und der Konoichi lief es kalt den Rücken herunter, „Ich bin hier, um meine Leute zu rächen, die du in Kusa getötet hast. Außerdem muss ich meinen Fehler wieder gutmachen, ich habe dich unterschätzt; ich hätte nicht gedacht, dass eine Frau so in der Lage wäre zu kämpfen.“ „Kurzum- du bist hier, um uns zu töten nicht wahr?“, rief Tenten und versuchte ihrer Stimme einen festen Klang zu geben; die Grausamkeit ihres Gegners hatte sie nicht vergessen. „Ja, das bin ich. Tötet sie!“ Die letzten Worte unterstrich er, indem er seine eigenen Schwerter zog, die beiden, die er auch in Kusa schon gehabt hatte. Erst hier, im Licht der untergehenden Sonne fiel Neji der schwarze Schimmer auf, doch er musste sich auf die Angreifer konzentrieren und dachte nicht weiter darüber nach. Von fern hörte er Kampfgeräusche, die ohne Zweifel Lee und sein Sensei verursachten. ,Die kommen schon klar’, dachte er und schaltete mit einer gut gezielten Attacke gleich zwei der Gegner aus, die auf ihn zustürmten. Tenten indessen hatte ein Problem: Auf sie stürmten ebenfalls gleich drei Angreifer zu, Ijiwaru persönlich darunter und immer noch mit seinem fiesen kalten Grinsen. „Mal sehen wie ihr mit uns allen fertig werden wollt, kleine Tenten! Ich habe mir doch extra meine Elite aus Kusa gerufen!“ rief er und schwang seine Schwerter durch die Luft auf ihren Kopf zu. Blitzschnell duckte sich die Konoichi und stieß dem von rechts kommenden Gegner ein Kunai ins Bein, der vor Schmerz aufschrie und zurücktaumelte. Mit einer schnellen Drehung versetzte sie ihm noch einen Tritt, der Mann ging zu Boden und blieb reglos liegen. ,Einer weniger…’, dachte sie und wandte sich wieder Ijiwaru und dem anderen Gegner zu. Der nächste Gegner erwies sich als nicht so leicht zu besiegen; er hatte den kurzen Kampf mitverfolgt und war vorsichtig geworden. Jetzt umkreiste er sie, ebenfalls mit zwei Kunais in den Händen, während sein Chef gelassen zusah. Gerade jedoch als Tenten eine Lücke in der Verteidigung des Angreifers gefunden hatte und vorschnellte um ihn ebenfalls außer Gefecht zu setzen, nahm die Konoichi aus den Augenwinkeln ein metallisches Blinken wahr. Das nächste was Tenten spürte war ein unerträglicher Schmerz in ihrer rechten Seite. Überrascht wollte sie an sich heruntersehen, sie konnte nicht begreifen warum sie so plötzlich und kraftlos zu Boden sank bis sie die Stichwunde in ihrer Seite sah, aus der nun mit jedem Atemzug mehr Blut quoll. Sie wusste, dass die Wunde, obwohl sie stark blutete, nicht tödlich war, doch sie spürte noch etwas Anderes: von der Wunde ausgehend breitete sich ein brennender Schmerz aus, ihre Adern fühlten sich an wie mit Feuer gefüllt und Tenten schrie schmerzerfüllt auf. „Ja, Tenten, das tut weh, nicht wahr?“, die höhnische Stimme Ijiwarus drang an ihr Ohr, „dieses Gift habe ich extra für dich kreiert…Osoi Shi, der langsame Tod…“, lächelnd beugte er sich zu der am Boden liegenden Konoichi hinab, während der übrig gebliebene Gegner sich Neji zuwandte, der nach wie vor mit einem Itsuka kämpfte. „…Gift?“, keuchte Tenten und presste eine Hand auf die Wunde; wenn sie sie nicht bald verbinden könnte, würde der Blutverlust gefährlich werden. „Ja, Gift. Und zwar ein ganz besonderes. Es tötet nicht gleich, sondern breitet sich durch die Wunde aus und löst ganz langsam deine lebenswichtigen Organe auf. Du siehst also, keiner kann dich retten, kleine Tenten, denn nur ich kenne ein Gegenmittel. Das ist dafür, dass du meine Pläne durchkreuzt und mit deinen kleinen Freunden meine Männer getötet hast. Viel Spaß beim Sterben!“ „Bastard…“, presste Tenten zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, dann wurde es schwarz um sie. ----------- ,Was zum…noch einer?’ Neji, der die ganze Zeit mit nur einem einzigen besonders hartnäckigen Gegner gekämpft hatte, war nun einigermaßen überrascht, als ihm plötzlich gleich zwei weitere gegenüberstanden. Auch der Anführer gegen den er in Kusa bereits gekämpft hatte, lächelte ihn böse an. Dann, ohne Vorwarnung, griffen alle drei gleichzeitig an und er musste sich notgedrungen mit Hakkeshou Kaiten verteidigen. Erst jetzt fiel ihm etwas auf. Warum waren alle Gegner plötzlich zu ihm gekommen? Zwei von ihnen hatten doch mit Tenten gekämpft…? Der Hyuuga fühlte plötzlich Angst in sich hochsteigen und sah sich hektisch um. „Verdammt! Tenten!“ Seine Teamkameradin lag am Boden, zwei Kunais in den erschlafften Händen und mit einer Blutlache an einer Seite ihres Körpers. Aber Tenten konnte nicht tot sein! Er musste sie retten! So schnell er konnte führte er Hakke Hyakunijuuhachishou aus und schleuderte die Itsukas von sich, dann rannte er auf seine Teamkameradin zu. ‚Verdammt, sie hat so viel Blut verloren…’ Neji schnappte sich eins ihrer Kunais und schnitt zwei Stücke Stoff aus seinem Oberteil, wovon er eines zusammengeknüllt auf ihre Wunde presste und mit dem anderen einen Druckverband anlegte. Dann packte er Ijiwaru, der gerade dabei gewesen war sich aufzurappeln, jedoch sehr mitgenommen aussah, am Kragen und hielt ihm die Klinge an die Kehle: „Was hast du mit ihr gemacht? Du hast zwei Sekunden um es mir zu sagen, dann schlitze ich dir die Kehle auf.“ Seine sonst so beherrschte Stimme war noch kälter als sonst und ein leichtes Zittern war darin zu hören, was wohl auch der Itsuka-Anführer bemerkt zu haben schien, denn er antwortete sofort, jedoch nicht ohne ein grausames Lächeln: „Ich habe sie vergiftet! Keiner kann ihr jetzt mehr helfen!“, und er begann irre zu lachen. Neji jedoch tötete ihn mit Juuken. Blut spuckend ging der Itsuka-Anführer zu Boden, während Neji zu seiner bewusstlosen Teamkameradin eilte. Er hob sie vorsichtig hoch und hievte sie auf seinen Rücken, dann sprintete er los in Richtung Konoha, zwei verwirrte grüne Teamkameraden zurück lassend, die ihm hinterher riefen und wissen wollten was geschehen war. ,Hoffentlich komme ich noch rechtzeitig an! Nur Tsunade kann sie jetzt noch retten! Verdammt, warum habe ich nicht besser aufgepasst? Wenn Tenten stirbt, bin ich es Schuld… Ich habe nicht auf sie geachtet!’ Sich selbst Vorwürfe machend rannte er noch schneller. Dem Hyuuga war klar, dass er für den Weg bis nach Konoha mindestens vier Stunden brauchen würde und er hoffte, dass sie so lange noch durchhalten würde; Tentens Atem ging schwer und ihre Stirn lag glühend heiß an seinem Hals. Außerdem fühlte er noch etwas anderes außer den Schuldgefühlen und die Angst um seine Teamkameradin, aber er war zu verzweifelt, um seine Gefühle richtig deuten zu können. Den einzigen klaren Gedanken, den Neji in diesem Moment fassen konnte war: ,Ich muss es noch rechtzeitig schaffen!’ -------------- Nach fast vier Stunden ununterbrochenen Rennens konnte er dann endlich die Lichter Konohas sehen. Mittlerweile keuchend vor Anstrengung ließ er die beiden Wachen am Tor stehen und rannte in seiner Eile fast noch Akamaru um, woraufhin Kiba ihm verdutzt nachstarrte. „Hey, Neji!“ Kiba ignorierend, rannte er weiter. Tentens Herzschlag, den er an seinem Rücken spürte, wurde merklich immer schwächer und unregelmäßiger. ‚Verdammt, verdammt, VERDAMMT!!!’ Er verdoppelte noch einmal sein Tempo, dass er dabei zahlreiche Passanten anrempelte und umrannte, war ihm vollkommen gleichgültig. ‚Tenten, halte durch! Bitte!’ Mit ihm selbst Mut machenden Gedanken stürmte er schließlich ins Krankenhaus und kam schlitternd und keuchend vor der entsetzt aufgesprungenen Empfangsdame zu stehen. „Schnell…Tenten… vergiftet….“ Zu mehr reichte sein Atem nicht mehr. Erst als Shizune „Tsunade-sama“ rufend davoneilte, bemerkte er, dass sie die ganze Zeit schon daneben gestanden hatte. Die nun völlig verstört guckende Frau vor ihm winkte ihm hastig ihr zu folgen und rannte mit Neji im Schlepptau zur Intensivstation. Vorsichtig legte Neji seine mittlerweile viel zu blasse und ohnmächtige Kameradin auf einen Operationstisch. Als er in ihr vollkommen bewegungsloses Gesicht sah, fühlte er panisch nach ihrem Puls…und fand ihn nicht. „Nein!“ Neji konnte es nicht glauben. „Tenten!“ Verzweifelt rüttelte er sie leicht an der Schulter, als ihn eine Hand unsanft wegschubste. „Hör auf damit, du Idiot! Du verteilst das Gift noch schneller damit!“ Ein winziger Funken Hoffnung keimte in ihm auf. Nur wenige Personen würden es wagen, ihn einen Idioten zu nennen und als er sich herumdrehte, sah er tatsächlich die fünfte Hokage, die keinen Augenblick zögerte, mit dem Heilungsprozess zu beginnen. Ihre sonst immer eher mürrische Miene war ernst und bedenklich, was Neji nicht gerade aufmunterte. Gerade wollte er zu der Frage ansetzten, ob Tenten eine Chance hatte zu überleben, als er von Shizune aus dem Raum verfrachtete wurde. „Du störst sie nur, warte draußen….und ruh dich erst einmal selber aus, du bist ja völlig fertig!“ Neji konnte Tsunades Assistentin nur fassungslos anstarren. Wie kam sie bitte darauf, dass er jetzt schlafen würde, während Tenten im Sterben lag? Oder ist sie schon tot? ‚Nein, Tsunade kümmert sich um sie! Sie wird überleben, ganz bestimmt!’ Aber er konnte sich nicht beruhigen, rastlos wanderte er im Krankenhausflur auf und ab. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, als sich endlich die Tür öffnete und Shizune herausstürzte. Statt ihm jedoch die gute Nachricht zu verkünden, lief sie nur nach weiteren Ärzten rufend weg. Neji ließ sich langsam auf einen Sitz sinken. Was hat es zu bedeuten, dass Tsunade nach Hilfe verlangt? ‚Das ist doch ganz einfach, Tsunade kann Tenten nicht mehr retten, sie ist verloren…wenn Tsunade sie nicht heilen kann, kann es niemand mehr.’ ‚Hör endlich auf!’ Neji verfluchte seinen immer noch rational denkenden Teil seines Gehirns. Verstört vergrub er sein Gesicht in den Händen und versuchte sich an einer beruhigenden Atemübung. Die nicht einmal ansatzweise Erfolg zeigte. Zu unruhig, um still zu sitzen, nahm er seine endlose Wanderung im Korridor wieder auf. ----------------- „Hier ist es endlich!“ Ausnahmsweise zeigten die zwei ansonsten immer grinsenden und strahlenden grünen Männchen eine tiefernste Mine. Beide standen stumm vor dem Konoha-Krankenhaus, keiner wagte es, es zuerst zu betreten, aus Angst, was sie drinnen wohl vorfinden würden. Als sie gerade Neji und Tenten zu Hilfe kommen wollten, nachdem sie ihren Teil der angreifenden Itsukas erledigt hatten, hatten sie nur noch gesehen, wie Neji mit Tenten auf dem Rücken davon gesprintet war. Und die Blutlache, in der Tenten anscheinend gelegen hatte. So schnell wie möglich waren auch sie nach Konoha geeilt, so langsam immer besorgter werdend. Kaum in Konoha eingetroffen, wurden sie von zahlreichen verschiedenen Personen gefragt, wieso denn der Hyuuga-Junge eben so überstürzt mit einem Mädchen auf dem Rücken zum Krankenhaus gerast war. Nun waren sie zwar angekommen, hatten jedoch beide ein ganz mieses Gefühl. „Lee, mein Schüler!“ Gai versuchte sich an einem halbwegs gelungenen Lächeln. „Lass uns eintreten!“ Zaghaft überwanden sich beide und fanden in der Intensivstation einen bleichen und hin und her laufenden Neji vor. „Neji! Neji, was ist passiert? Was ist mit Tenten? Geht es ihr gut?“ Lee stürzte auf den Hyuuga zu, bekam aber nur einen leeren Blick. Erschrocken blieb Lee stehen. „Was ist denn nur passiert?“, hauchte er geschockt. So einen Blick hatte er noch nie bei Neji gesehen, äußerst beunruhigt kauerte er sich auf einen der vielen leeren Sitze zusammen und starrte seinem Teamkollegen hinterher, der weiter schweigend im Flur umherstreifte. Endlich berichtete Neji mit kaum hörbarer Stimme, aber dennoch so beherrscht wie immer, von dem Kampf und dass Tenten von Ijiwaru vergiftete worden war. „Tsunade-sama hat ärztliche Verstärkung gefordert und behandelt Tenten schon seit Stunden…sonst ist nichts weiter aus dem Zimmer gedrungen.“ Es war überflüssig zu sagen, dass die Zeichen für Tenten nicht gerade gut standen. Nun setzte sich auch Gai, stumm und mit verzweifelter Miene. Als er jedoch die Gesichter seiner Schüler sah, raffte er sich noch einmal zusammen: „Nur, Mut, meine Schüler! In Tenten fließt die Kraft der Jugend, sie wird diesen feigen Angriff des Itsukas überstehen! Sie hat sich noch nie unterkriegen lassen und außerdem wird sie von Tsunade behandelt! Die ist nicht umsonst Hokage und sie war es auch, die Lee wieder geheilt hat nach seinem schrecklichen Kampf gegen Gaara. Wenn eine Tenten retten kann, ist es sie!“ ‚Wenn eine Tenten retten kann…’ Diese Worte hallten unaufhörlich in Nejis Kopf, dazu kam sein Gewissen, das ihn für diese Situation verantwortlich machte. ‚Ich hatte es Hinata versprochen: ‚Hinata-sama, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, wir werden diese Mission unbeschadet überstehen, das verspreche ich dir’ Das habe ich zu ihr gesagt und was ist daraus geworden? Tenten liegt im Sterben und jetzt kann ich nichts mehr tun um ihr zu helfen, es ist zu spät, endgültig zu spät!’ Unbewusst war er stehen geblieben. Mit verzweifelten Augen starrte er ins Leere. „Neji!“ Nur am Rande nahm er Lees Stimme wahr. „Du solltest dich auch ausruhen, du kannst nicht die ganze Nacht hier bleiben, nun komm schon!“ ‚Die ganze Nacht?’ Langsam bemerkte er, dass es tatsächlich schon spät geworden war. Er blickte zur Tür, hinter der Tenten um ihr Leben kämpfte. „Geht ihr ruhig, ich bleibe hier!“ Lee starrte ihn zwar ungläubig an, aber als er seine Miene sah, schüttelte er nur seufzend den Kopf und folgte seinem Meister traurig den Korridor entlang. Die ganze Nacht verbrachte Neji, im Flur umherwandernd, vor Tentens Krankenzimmer. Immer wenn die Tür geöffnet wurde, fing sein Herz an zu rasen. Entweder erlöste ihn endlich Shizune oder Tsunade mit der Nachricht, dass Tenten wieder gesund werden würde…oder es wäre endgültig vorbei. Aber stets schüttelte Shizune nur resigniert den Kopf auf seine fragenden Blicke und eilte davon, um Ärzte und Material zu beschaffen. ‚Was mache ich bloß, wenn du stirbst, Tenten?’ Kurz vor Sonnenuntergang wagte er es zum ersten Mal, sich diese furchtbare Frage zu stellen. ‚Mein Leben wäre ohne dich leer und öde…und sehr viel einsamer…du warst immer da, in meiner Nähe, als meine Trainingspartnerin…und als meine Freundin. Nur dank dir konnte ich Lee und Gai ertragen, du warst der einzige vernünftige Mensch.’ An einem Fenster blieb er stehen und starrte traurig in den Sonnenaufgang. ‚Es ist schon morgen…’ Langsam drehte er sich um und blickte einmal mehr auf die Tür, die Tür, die ihn von Tenten trennte. ‚Wieso habe ich eigentlich das Gefühl, als stünde mein eigenes Leben auf dem Spiel? Seit wann ist es mir so wichtig, wie es anderen geht?’ Seit Narutos Kampf, fand er in seinem Inneren die Antwort. Und dank Hinata. Sie hatte ihm gezeigt, dass er nicht der einzige war, der viel gelitten hatte, sie hatte Verständnis für ihn gehabt. ‚Genau wie Tenten.’ Für eine Weile sank er auf den Sitz. Er merkte, wie fertig er war; erst einmal durch den gestrigen Gewaltmarsch, dann durch die durchgemachte Nacht und dazu kam, dass ihn seine Gewissensbisse und Sorgen innerlich zermürbten. ----------- Mittlerweile nahm er nichts mehr richtig wahr. Der Flur und die Tür verschwammen vor seinen Augen, trotzdem gönnte er sich keine Ruhe. ‚Wie könnte ich jetzt auch Schlaf finden?’ Selbst seine Gefühle waren abgestumpft; als sich die Tür schon wieder öffnete, hob er noch nicht einmal den Blick. Nach einer Weile fühlte er auf einmal eine vertraute Hand an seinem Arm. „Neji, du kannst dich jetzt hinlegen…Tenten hat es überstanden!“ ‚Hinata?’ Neji war zu müde, um klar denken zu können. ‚Was macht sie hier? Woher weiß sie von Tenten?...WAS HAT SIE DA EBEN GESAGT????’ Herumfahrend packte er seine Cousine und schrie ihr fast ins Gesicht: „Was hast du gerade gesagt?“ „Tenten wird überleben, sie wird schon bald aufwachen und keine bleibenden Schäden davontragen.“ Wiederholte Hinata mit einem müden, aber glücklichen Gesichtsausdruck, der jedoch in ein besorgtes Stirnrunzeln wechselte, als Neji langsam zu Boden sank. ‚Sie hat es geschafft…Jetzt wird alles wieder gut’ Schon halb eingeschlafen nahm er noch Tsunades Stimme wahr, die aufgeregt fragte, was denn jetzt mit dem Hyuuga los sei. Hinata erzählte leise, dass er die ganze Zeit vor Tentens Zimmer gewacht hatte und dass letzte was er hörte, war ein gemurmeltes „Baka“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)