Liebe auf den 2. Blick von abgemeldet (wenn man sich in den Freund seiner besten Freundin verliebt...) ================================================================================ Innerer Kampf ------------- Frustriert legte Anna das Handy neben sich und schaute es mit einem strafenden Blick an, als könne es etwas dafür, dass ihre beste Freundin soeben aufgelegt hatte. Da war sie nun so kurz davor gewesen, ihr Leid auszusprechen, das nun seit ein paar Wochen auf ihre lastete und dann das. Wenn das so weiterging, dann würde sie noch platzen. Ruhelos stand sie auf und tiegerte in ihrem Zimmer herum. Das sie eigendlich Hausaufgaben machen und ein Referat vorbereiten musste war ihr jetzt egal. Sie hatte den Versuch bereits vor drei Stunden aufgegeben, sich daran zu versuchen. Sie seufzte und schaute wieder zum Handy, in der Hoffnung es würde wieder klingeln. Sie war schon überrascht gewesen, als es überhaupt schon ein Ton von sich gegeben hatte und als sie dann auch noch sah, dass Lucie es war, die sie da anrief, wäre sie vor Freude am liebsten an die Decke gesprungen. Aber nein, mitten am wichtigsten Punkt, musste jemand ihr Gespräch beenden. Hatte sich wirklich so angehört, als hätte da jemand genießt. Anna setzte sich auf ihren Drehstuhl und schaute zur Decke. Sie wurde noch fast wahnsinnig. Sie brauchte jemanden zum reden. Sie brauchte Lucie. Sie würde jetzt bestimmt wissen, was sie tun musste. Leg dich doch endlich schlafen!, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Und diese Stimme hatte eigendlich recht. Morgen würde ein anstrengender Tag werden. Ersteinmal müsste sie früher aufstehn um die Hausaufgaben und das Referat fertig zu kriegen, dann schrieb sie noch eine Arbeit in Geschichte und sie würde jemanden aus dem Comitee vertreten müssen, die mit einer schweren Grippe im Bett lag. Zwei Stunden würde dann über den Abschlussball diskutiert werden, der Ende Juni stattfinden sollte. Dann wollte Robyn mit ihr noch unbedingt in ein neues Shoppingcenter, das letzte Woche aufgemacht hatte und dann musste sie sich wieder aufs neue Lex stellen. Wenn ihre Gastmutter doch nur da wäre. Sie war auch so eine Person, mit der man reden konnte, aber diese wurde vor ein paar Tagen zu einem wichtigen Geschäftstermin nach Italien gerufen. „Kann eigendlich noch mehr schief gehen?”, fragte Anna laut und stand wieder auf. Im Vorbeigehen schaltete sie den Fernseher an, wärend sie zu ihrem Bett ging und ihre Schlafsachen unter dem Kopfkissen hervor nahm. Eigendlich ruhten all ihre Probleme auf nur einer einzigen Person. Und die lag gerade nebenan in seinem Zimmer und hörte laut Musik. Lex war ihr seit ihrem Gespräch aus dem Weg gegangen, so gut er nur konnte. Er hatte sie zwar darauf vorbereitet, trotzdem hätte sie nie gedacht, dass er es so ernst damit nehmen und es so weh tun würde. Es war kein gutes Gefühl, wenn man von jemanden wie Luft behandelt wurde. Sie wollte zwar nicht wieder irgendwo allein mit Lex in einem Raum sein, aber sie wollte trotzdem noch seine Beachtung haben. Sie wollte trotzdem noch mit ihm reden und lachen, so wie es war, bevor er sie das erste Mal in Irland geküsst hatte. Es gab zwar schon da gewisse Spannungen zwischen ihnen, aber solange sie nicht auf körperliche Ebenen gegangen waren, war sie sehr gut damit zurecht gekommen. Unzufrieden mit Lex, sich und den Rest der Welt zog sie sich ihre Schlafhose und das Top an und schaute zum Fernseher, in dem gerade ein alter Stummfilm lief. Unschlüssig, was sie jetzt machen sollte, verließ sie seufzend das Zimmer und ging nach unten in die Küche, um sich etwas zu essen zu holen. In letzter Zeit half nur das Essen, eine Leere in ihr zu füllen, die sie nie zuvor gekannt hatte. Warum beschäftige ich mich eigendlich immer noch mit Lex?, fragte sie sich, während sie wahllos einiges aus dem Kühlschrank holte. Sie sollte doch eigendlich froh sein, dass er sich so von ihr fernhielt und sie keine Angst mehr haben musste, dass er jederzeit über sie herfallen würde. Aber sie war nicht froh, und das ärgerte sie noch mehr. Wer war sie denn geworden? Sie erkannte sich ja selbst nicht mehr. Wo nur kam diese Rastlosigkeit und Ungeduld her, die sie seit einiger Zeit an den Tag legte? Sie konnte sich doch nicht so sehr verändert haben, in diesen paar Monaten, die sie schon hier war, oder? „Okey, du wirst dir jetzt erstmal fein was zu essen machen, es mit nach oben nehmen, dir einen schlechten Film ausssuchen, damit du einschlafen kannst und morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.”, sagte sie zu sich selber. Und sie kam auch bis dahin, wo sie sich was zu essen machen wollte. Doch als sie das Brot und die Wurst zurück in den Kühlschrank tun wollte, stand Lex plötzlich in der Küchentür. Sie schrack so herftig zusammen, dass sie alles fallen ließ und sich die Hand auch noch an einem Fach im Kühlschrank stieß. „Verdammt.”, rief sie aus und bückte sich, um die fallengelassenden Sachen aufzuheben. „Tut mir Leid, ich dachte, du hättest mich gehört.”, murmelte Lex und fuhr sich durch die Haare. Seine Augen waren noch ganz klein und er sah aus, als wäre er erst vor wenigen Minuten aufgestanden. Annas Magen zog sich unwillkürlich zusammen „W-willst du auch etwas essen?”, fragte sie und packte die Sachen, die sie fallen gelassen hatte in den Kühlschrank. „Nee, lass mal. Ich wollte nur schnell was zu Trinken holen. Aber das kann ich auch gleich noch machen.”, er gähnte, drehte sich wieder um und machte Anstalten, wieder zu gehen. Doch Anna war schneller, ging zu ihm, ergriff seine Hand. „Warte.”, sagte sie schnell. „Bitte geh nicht.” „Lass mich los, Anna.”, sagte Lex, ohne sich zu ihr umzudrehn. „Bitte lass uns reden.”, bat sie und ging zu ihm rum. „Was willst du denn bereden?”, zum ersten Mal seit ein paar Wochen sah er sie wieder offen an. „Ich denke, wir haben alles geklärt?” „Ja. Irgendwie schon. Aber -”, sie brach ab, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte. „Mach es bitte nicht so kompliziert.”, ihre Wangen röteten sich. Lex lachte trocken. „Ich und kompliziert? Wer stottert denn gerade so vor sich hin? Jetzt lass mich los.”, er versuchte sich erneut von ihr loszumachen, doch sie war stärker als sie aussah. „Anna.” „Ich möchte nicht, dass du mich so mit deiner Missachtung strafst.”, platze sie aus sich heraus. „Du hast zwar gesagt, dass du mir eine Weile aus dem Weg gehen wirst-” „Und du warst auch vollkommen damit einverstanden.”, erinnerte sie Lex. „Ja, das stimmt auch. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es innerlich so weh tut.”, flüsterte sie und schaute auf den befließten Boden. „Es ist, als hätte die Zeit zwischen uns einfach nicht existiert. Und damit meine ich die Zeit vor Irland. Du warst fast soetwas wie ein großer Bruder für mich. Wir hatten so viel Spaß gehabt. Ich würde mir wünschen, dass es wieder so zwischen uns werden könnte. Nur so - also Freunde.” „Für dich geht das vielleicht, aber nicht für mich.”, er seufzte. „Oh man, ihr Frauen macht mein Leben echt kompliziert. Alexa lässt mich nicht mal mehr auf hundert Meter an sich ran und du willst etwas, wozu ich nicht bereit bin. Nicht bereit sein kann.” „Aber du hast es doch auch schon gekonnt, bevor wir uns geküsst haben.”, Anna sah mit flehenden Augen wieder zu ihm auf. „Ja, da hab ich aber auch nicht gewusst, wie es zwischen uns ist.”, er lächelte traurig. „Du glaubst wirklich immer an das Gute in einem, Anna. Eine wirklich beneidenswerte Angewohnheit. Aber bei mir so völlig fehl am Platz. Außerdem bist du in ein paar Wochen dann eh weg. Du verschwindest wieder nach Deutschland zu deinem Lover, der bestimmt schon sehnsuchtsvoll auf dich wartet. Und du wirst zu ihm zurück gehen.” „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich mit Chris mache, wenn ich wieder Daheim bin.”, gestand Anna offen. „Ich werde mir immer unsicherer, was die Beziehung mit uns beiden betrifft. Ich liebe ihn, das kann ich nicht abstreiten. Nur-”, sie brach ab und bekam plötzlich Tränen in den Augen. „In den letzten Wochen hab ich immer über Gott und die Welt nachgedacht. Und natürlich auch über Chris. Und über dich. Ich habe eigendlich sehr viel über dich nachgedacht. Über dich und mich.” „Ich glaube du solltest jetzt besser schweigen.”, Lex schaffte es, sich von ihr loszumachen und an ihr vorbei zu gehen. Doch als er sie schluchtzen hörte, blieb er mit einem schlechten Gewissen stehen. Er war schließlich auch kein Unmensch und er hatte Mädchen noch nie weinen hören können. „Ich mache immer alles falsch.”, schniefte Anna und ging zur Spüle, um sich ein Küchentuch zu nehmen. „Ich weiß selber nicht, was in letzter Zeit mit mir los ist. Ich fühle mich immer so hin und her gerissen. Mal denk ich das eine, dann sagt mir eine Stimme im Kopf wieder was anderes. Es ist alles so verworren.” Wortlos ging Lex zu ihr und nahm sie, auch wenn es ihm unendlich schwer fiel, in die Arme. Wie von selbst lehnte sich Anna gegen ihn und ließ ihren Tränen freien Lauf. Der Knoten, der sich in ihrem Magen festgesetzt hatte, seit sie das letzte Mal so richtig mit Lex geredet hatte, begann sich zu lösen. Je mehr Tränen sie vergoss, desto leichter wurde ihr ums Herz. Die Probleme schienen plötzlich nicht mehr so groß und unlösbar zu sein, wärend seine Hand beruhigend ihren Rücken streichelte und sich seine innere Ruhe und Kraft auf sie zu übertragen schien. Lex schloss die Augen und stützte sein Kinn auf ihren Kopf, der vertrauensvoll an seiner Brust ruhte. Was sollte er nur mit ihr machen? Sie löste etwas in ihm aus, was er nie zuvor gekannt hatte, und über das er immer wieder die Kontrolle verlor. Anna hatte behauptet, er würde sie zwar begehren, aber nur auf die körperliche Ebene. War es wirklich so? Er wollte sie, das konnte er unmöglich abstreiten. Aber wie viel wollte er von ihr? War es wirklich nur ihr Körper? Sie hatte vorhin gemeint, sie könne es nicht mehr ertragen, wenn er sie so missachten würde. Aber was sollte er denn machen? Seit er zum ersten mal in diese blauen Augen geguckt hatte, war es um ihn geschehen. Konnte es sein, dass er sich vielleicht wirklich in sie verliebt hatte, aber viel zu stur war, das zuzugeben? Seit Alexa hatte er sich nie wieder wirklich verliebt. Alexa, dachte er bitter und schluckte. Es tat ihm weh, dass seine beste Freundin nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Gerade jetzt könnte er sie gebrauchen. Keiner hat ihn je so verstanden wie sie. Sie wüsste jetzt bestimmt, was er machen sollte. Wenn sie nur mit ihm reden würde. Langsam ebbte Annas Tränenfluss ab und sie löste sich von ihm. Vorsichtig strich sie über die feuchte Stelle, die sie auf seinem grauen Pullover zurück gelassen hatte. „Du musst jetzt bestimmt voll abgenervt von mir sein.” „Ach was, wie kommst du nur darauf?”, doch zum ersten Mal seit Langem zeigte er wieder ein aufrichtiges Lächeln. „Naja, manche Mädchen setzen ja dann immer auf die Tränendrüse, wenn man vorhat, sich von ihnen abzuwenden. Aber das war wirklich nicht meine Absicht. Nur die Vorstellung, dass wir so auseinander gehen, ohne etwas geklärt zu haben hat mir so einen Stich versetzt.”, sie biss sich auf die Unterlippe. Dann schaute sie mit glänzenden Augen zu ihm hoch. „Bitte sag, dass du mich nicht mehr so missachten wirst.” Wenn sie ihn so ansah, wie konnte er ihr da überhaupt irgendwas abschlagen? Also nickte er. „Ich werde es nicht versprechen. Zumindest jetzt noch nicht.”, er machte eine kurze Pause. „Aber ich werde dich nicht mehr ignorieren. Zumindest werde ich es versuchen.”, und er würde versuchen wieder mit Alexa ins Reine zu kommen. Sie war einfach eine viel zu wichtige Person in seinem Leben, als das er sie so einfach abschreiben konnte. Er nahm es sich genau für den nächsten Tag vor. Er stand extra schon um sechs Uhr morgens auf, um den Bus zu erwischen, den sie nehmen würde, um zu sich nach Hause zu fahren. Seit einem Jahr arbeitete sie das Wochenende immer in einer sehr beliebten Kneipe, die oft erst die Türen schloss, wenn es zum nächsten Tag dämmerte. Und wie gehofft sah er auch schon ihren Kopf erschöpft an einer Fensterscheibe gelehnt, als er in den Bus einstieg. Sicherlich würde sie wie immer irgendwelche Heavy Metal Musik hören, um nicht einzuschlafen. Sie merkte erst garnicht, dass er sich neben sie gesetzt hatte. Erst als er sich versuchte bequemer hinzusetzen, stieß er sie ausversehen mit dem Ellbogen an und lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Sie sah aus, als hätte sie ein Gespenst gesehen, als sie ihn erblickte. Ihre Augen, die schon leicht violett schimmerten weiteten sich und sie zog apruppt ihre Ohrstöpsel heraus. „Was machst du denn hier?”, fragte sie erstaunt. Sie war so überrascht, dass sie den Fluchtinstinkt, den sie seit einiger Zeit bei ihm an den Tag legte, total vergaß. Er war der Letzte, den sie jetzt hier erwartet hätte. „Anders komm ich ja nicht an dich heran.”, sagte Lex. „Egal wo ich dir begegne, flüchtest du. Und hier kannst du nicht davon laufen. Außer du hast Lust, aus dem Bus zu springen und die letzten zehn Kilometer zu Fuß zu laufen.” „Ich glaube, ich habe dir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben möchte.”, sagte Alexis trotzig. „Ja, du hast es mehr als deutlich gezeigt. Ich wüsste nur gerne mal, warum das so ist?” Alexa lachte trocken auf. „Es war ja klar, dass du das jetzt nicht verstehst. Typisch Mann.” „Wenn es wegen Anna war.”, begann er, doch sie hob eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Lass es, ja?”, sie hatte gerade erst begonnen, langsam über den Schmerz hinwegzukommen. Wenn er jetzt von Neuem davon anfing, wäre alles umsonst gewesen. „Ich möchte mit der Sache, was zwischen dir und ihr nichts mehr zu tun haben.” „Aber ich brauche jetzt meine beste Freundin.”, sagte Lex belegt und gähnte, weil er immer noch müde vom frühen Aufstehen war. „Siehst du? Ich hab mich wegen dir sogar um sechs Uhr morgens aus dem Bett gequält.” „Dann hat Anna wenigstens mehr platz. Soweit ich weiß, nimmst du sehr viel davon im Bett ein.” Einen kurzen Moment war er sprachlos. Dachte sie etwa- „Wie kommst du jetzt auf Anna?”, fragte er und schaute sie eindringlich an. „Oh, jetzt spiel doch nicht den Unschuldigen.”, Alexa verdrehte die Augen. „Eure Spielchen auf der Couch waren ja wohl unübersehbar.” „Zwischen ihr und mir ist nichts gelaufen. Zumindest nichts näheres!”, sagte er eindrücklich und versuchte ihre Hand zu nehmen, doch sie zog sie schnell weg und versteckte sie unter ihrer Tasche, die sie auf dem Schoß hatte. „Alexa.” Sie schloss die Augen, um die Tränen zu unterdrücken, die auszubrechen drohten. Hatte sie nicht schon genug wegen ihm geweint? „Lex bitte. Können wir das nicht lassen?” „Ich habe dir weh getan.”, sagte er und fasste sie an die Schulter. „Und es tut mir so wahnsinnig leid, das glaubst du garnicht. Ich hasse dieses Gefühl zu wissen, dass du mich nicht sehn möchtest und es verletzt mich, wenn du sofort die Flucht ergreifst, sobald du mich siehst.”, er stockte. Hatte Anna nicht etwas ähnliches gesagt? Oh Gott, dachte er. Erst jetzt begriff er, was sie wirklich gefühlt haben muss. Was für ein riesengroßes Durcheinander. Es war so, als wenn sich mehrere Wollknäuel ineinander verworren hätten und die Fäden sich so sehr ineinander verknotet hatten, dass es unmöglich schien, alles wieder zu entwirren. Nun, vielleicht schaffte er es aber den ersten Knoten zu lösen. Meistens ging es danach doch fast wie von selbst. „Bitte, ich möchte nur kurz mit dir reden, Ali.”, schmeichelte er ihr mit den alten Kosenamen, den er immer benutzt hatte, als sie noch zusammen gewesen waren. „Da hast du dir aber einen verdammt schlechten Zeitpunkt ausgesucht.”, bemerkte sie und fuhr sich über die Augen. „Ich hatte einen stressigen Abend und möchte wirklich nur noch schlafen. Heute Abend muss ich für Cathy im Catering einspringen. Und das auf einer Hochzeit.” „Ich verspreche dir, dass es nur ein paar Minuten dauern wird. Bitte.” Da sie seinen Dickkopf kannte und wusste, das er eh nicht locker lassen würde, bis er das bekam, was er wollte, nickte sie. Vielleicht war es besser so, die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Sie schwiegen, bis sie an der Haltestelle ankamen, bei der sie aussteigen mussten. Dank Bess´ guter Erziehung, nahm er beim Aussteigen ihre Tasche, die für sie fast eine gefühlte Tonne wog. Ihr Rücken und die Arme taten vom Bier zapfen und Tablett tragen weh. Am liebsten würde sie sich jetzt ein Bad einlassen und einfach im warmen Wasser einschlafen, wärend die Schaumbläschen um sie herum leise zu platzen begannen. Stattdessen musste sie sich mit ihrer Couch begnügen, sobald sie mit Lex ihre kleine Wohnung betreten hatte. Um es sich wenigstens ein bisschen bequemer zu machen, legte sie sich eins ihrer großen, gemütlichen Kissen unter den Rücken und zog dann die Beine an. Diese Position erinnerte eher an einen Schutzpanzer. „Also? Du wolltest reden? Rede. Aber fass dich kurz.” „Ich glaube, ich habe mich in Anna verliebt.”, platze Lex heraus und ließ sich erschöpft auf den Sessel ihr gegenüber sinken. Alexa fragte sich just, ob ein Herz zweimal brechen konnte. Es konnte. Erschöpft ließ sie ihren Kopf auf die Knie sinken. Außerdem sollte er ihre Tränen nicht sehen, die drohten sich den Weg durch ihre Augen zu bahnen. Wieso überraschte sie eigendlich seine Aussage? Hätte sie es sich nicht denken können? Seit Ewigkeiten war sie, Alexa nie mehr als eine Freundin für ihn gewesen. Wenn er sie mal geliebt hatte, dann war dies schon lange vorbei. „Wieso sagst du denn nichts?”, sagte er unsicher und biss sich auf die Unterlippe. Alexa lachte trocken auf, behielt ihren Kopf aber weiterhin auf den Knien, sodass ihre Stimme nur gedämpft zu Lex durch drang. „Was erwartest du denn von mir zu hören? Das ich Luftsprünge mache und euch meinen Segen gebe?” „Ich habe da vielleicht eher an einen Rat gedacht. Hör mal, du bist meine beste Freundin und-” „Jetzt komm mir nicht auf die Tour.”, fauchte sie ihn an und sah auf. Eine einzelne Träne kullerte ihre Wange entlang. „Aber es stimmt. Ali, du bist die Einzigste mit der ich über alles reden kann. Du verstehst mich, siehst hinter meine Maske und hälst auch trotz meiner Macken zu mir. Keiner kennt mich so gut wie du.”, er machte Andeutungen, sich zu ihr zu bewegen, doch ihr warnender Blick hielt ihn auf dem Sessel. „Ach ja? Und tut Anna das auch? Denn das sollte sie, wenn sie mit dir zusammen sein will.” „Du meinst also, ich sollte es mit ihr probieren?” Alexa zuckte die Schultern und hätte ihren Satz am liebsten sofort wieder zurück genommen. „Es ist ihre Entscheidung. Schnapp sie dir, wenn du dabei glücklich wirst. Nur merk dir eins: Sie ist nicht wie die anderen Mädchen, die du bisher hattest. Die konntest du an der Nase rumführen. Mit ihr kannst du das nicht machen.” „Mit dir konnte ich das auch nicht.”, gestand er leise. „Du warst und bist ein ganz besonderes Mädchen für mich.” „Ach deswegen hast du mich betrogen, als wir noch zusammen waren. Verstehe, das erklärt natürlich alles.”, sagte sie ironisch. „Das hättest du ruhig eher sagen können.” Lex schluckte. „Ich wollte dir nie weh tun.” „Aber das hast du!”, brauste sie auf. „Du hast mein Herz in tausend Teile zersplittert. Was glaubst du eigendlich wie schwer die Zeit für mich nach unserer Trennung war?”, sie stand apruppt auf und ging zu ihrer Küchenzeile und setzte Wasser auf um sich einen Tee zu machen und um ihre Hände so zu beschäftigen, sodass sie nicht in Versuchung kam, ihm irgendetwas hartes und schweres an den Kopf zu werfen. „Ich dachte, es würde dir nichts ausmachen, dass wir nur Freunde blieben.”, er folgte ihr, blieb aber auf Abstand, da er ihre Anspannung fühlte. „Ja, für dich sah es vielleicht so aus.”, sie blieb mit dem Rücken zu ihm gewand, stützte ihre Hände auf den hölzernden Tresen und starrte an die Fliederfarbene Wand. „Aber innerlich hat es mich zerrissen. Ich hab mir immer gesagt, dass ich dich dann lieber nur als Freund um mich habe, als garnicht. Denn hätt ich dich nie wieder gesehen, hätte es noch mehr geschmerzt. Wie dumm ich doch war. Leider begreife ich erst zu spät, dass ich damals einen entgültigen Schlussstrich hätte ziehn sollen.” „Dann hättest du aber eine verdammt gute Freundschaft hingeschmissen.”, sagte Lex und trat langsam an sie heran. „Das ja, aber vielleicht wäre es meine Chance gewesen, anderweitig glücklich zu werden. Vielleicht hätte ich dann jetzt wieder einen festen Freund, der mich verehrt und weiß, was er an mich hat.” Lex´ Magen zog sich zusammen, bei der Vorstellung, sie könnte in den Armen eines anderen Mannes liegen, ihn mit ihren schönen braunen Augen angucken, als wäre er ihre große Liebe. Sie würde ihn durch die Haare streichen und ihn nie wieder loslassen. So wie sie es bei ihm damals getan hatte. „Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich es damals nicht gewusst habe. Aber ich weiß es jetzt. Und ich würde zur Hölle fahren, wenn du wegen eines anderen Mädchens verschwinden würdest aus meinem Leben. Ich möchte meine beste Freundin nicht verlieren.” „Das wirst du aber.”, sie drehte sich zu ihm um und schaute in sein hübsches Gesicht. Sie liebte immer noch jeden verdammten Zentimeter seines Körpers und seines Charakters. „Was springt denn für mich bei der ganzen Sache raus? Ich muss dich dann teilen. Ich war immer egoistisch und naiv genug zu glauben, mit der Zeit würdest du dir deine Hörner abstoßen und wieder zu mir zurück kommen.”, es war das erste Mal, dass sie es ihm gegenüber aussprach und es tat ihr unendlich im Stolz weh, dass sie so bei ihm kleinbei gab und selbst die letzte Karte zog, um ihn nicht zu verlieren. „Bis zur letzten Sekunde hab ich die Hoffnung nie aufgegeben, habe dich immer unterstützt, dir beigestanden und den Großteil meiner Freizeit mit dir verbracht. Bis jetzt liebe ich dich.” Eine ganze Weile herrschte Schweigen in der kleinen Küche. Das Wasser, was sie aufgesetzt hatte, war längst wieder abgekühlt. Hätte er es nicht ahnen sollen? Nein. Denn nie hatte etwas darauf hingewiesen. Lex strich sich frustriert durch die Haare. Wie sollte er jetzt damit umgehen? Da war Anna, das Mädchen in das er sich scheinbar verliebt hatte. Und dann Alexa, seine beste Freundin. Ein Mädchen, dass ihm immer mehr bedeutet hatte, als alles andere. „Bitte zwing mich nicht, mich zu entscheiden.”, bat er nach einer Zeit. Alexa schaute ihn fest an. Sie musste jetzt stark sein, egal wie es ausgehen würde. „Aber das tue ich. Ich hab lang genug nach deinen Bedürnissen gelebt. Jetzt muss ich auch an mich denken.” „Und was ist, wenn meine Wahl auf Anna fällt?” „Dann möchte ich nur eines los werden: Denk daran, dass sie bald nach Deutschland zurückkehrt. Und was willst du dann tun? Ihr hinterher reisen? Jeden Tag telefonieren? Euch nur in den Ferien sehn?” „Aber sie möchte nach der Schule hier studieren.”, sagte er und klammerte sich an den Satz wie ein Ertrinkender. „Hier in London gibt es viele gute Unis und meine Eltern und Robyn haben sie so ins Herz geschlossen, dass sie sicher keine Probleme damit haben werden, sie zu unterstützen. Und ich würde ihr auch mit Rat und Tat zur Seite stehn.” Alexa lächelte leicht, doch es erreichte nicht ihre Augen. „Ich denke, du brauchst dich garnicht mehr zu entscheiden, denn du hast es längst getan.” „Und was sollen wir jetzt tun?”, fragte Lex unsicher. „Du gehst zu Anna und eroberst ihr Herz. Und ich werde versuchen, ein neues Leben aufzubauen. Vielleicht werde ich meine Schwester endlich in Amerika besuchen. Sie fleht mich schon seit Monaten an, zu ihr zu kommen. Und jetzt hält mich hier ja nichts mehr.” Lex nickte. Es tat weh, zu wissen, dass er sie jetzt verlieren würde. Aber seine Entscheiden hatte er wirklich schon ganz unbewusst getroffen. _________________________________________________________________________________ UAAAAAH ihr glaubt garnicht, wie ärgerlich ich bin, erst jetzt die ganzen kaps hochladen zu können -.- aber wir hatten aus irgendeinen unerfindlichen grund KEIN internet!!!!! NICHTS! finitoo! dementsprechend konnt ich auch niemanden das zusenden und von da aus hochladen -.- es tut mir also WIRKLICH wirklich leid, vor all dem weil ich zur weihnachtszeit ja alles obene haben sollte :-/ aber ich hol das jetzt alles so schnell nach wie möglich ... und eins hatte das i-net ausfall ja: ich hab mehr zeit für ne neue geschichte gehabt :) ob es jetzt eure lang ersehnte fortsetzung ist oder etwas völlig neues verrat ich noch nicht :P nur es wird euch sicher wieder gefallen :) (zumindest hoff ichs^^) ich hoffe, ihr hattet alle besinnliche weihnachten und seit gut reingerutscht :) lg eure Laiya-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)