Liebe auf den 2. Blick von abgemeldet (wenn man sich in den Freund seiner besten Freundin verliebt...) ================================================================================ Ich bin immer für dich da - egal wo du bist ------------------------------------------- Kapitel 7 An seinem ersten Schultag war man immer aufgeregt, sei es ein neuer Jahrgang, nach den Ferien oder im Ausland. Es war immer etwas, was die Nervosität rapide steigen ließ. Anders erging dies natürlich auch nicht Anna, die nun im eigenen Badezimmer stand und sich kritisch im Spiegel musterte. Man hätte sie fast für eine Einheimische halten können, die in einer Stunde ihre Schule betreten würde. Sie sah so aus, als hätte sie nie etwas anderes als die Schuluniform getragen. Die dunkelblaue Blazerhose aus feiner Baumwolle, die weiße langärmlige Bluse und die dunkelblaue Weste mit dem Schulwappen auf der Brust. Dazu hatte sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und nur zwei kleine Strähnchen lockten sich auf jeder Seite ihres Gesichtes. Da sie nicht wusste, wie sie sich schminken sollte, hatte sie nur ein wenig Wimperntusche benutzt und Lipgloss aufgetragen. "Okay Anna Richter, du wirst das schon hinkriegen.", sprach sie sich selber Mut zu und umklammerte den Rand des runden Waschbeckens. "Du kannst dich nicht blamieren, weil du die Sprache beherrschst und alle sehr freundlich sein sollen. „Oh man," seufzte sie. "Lucie, ich brauch dich, sprech mir Mut zu." Und wie auf ein Stichwort fing an, ihr Handy aus ihrem Zimmer zu klingen. Wie vom Blitz getroffen rannte sie schnell in das Zimmer auf die Kommode zu, wo ihr Handy laut piepste und vibrierte. "Hallo?", fragte sie atemlos und atmete erleichtert auf, als Lucie sich meldete. "Dich habe ich jetzt dringend gebraucht." "Wirklich? Gut, ich dachte mir nämlich, dass du ein wenig Mut zugesprochen bekommen willst." Anna war den Tränen nahe. Konnte man sich eine bessere beste Freundin vorstellen. Nein! "Oh ja, gaaanz viel sogar." Lucie lachte. "Du wirst das schon schaffen, Anna. Sie können gar nicht anders, als dich mögen. Sie sind schließlich auch nur Menschen. Und nur weil es eine Privatschule ist, werden sie dich nicht von oben herab anschauen. Und wenn doch, dann zeigst du ihnen einfach, wie klug du bist und sie werden dir zu Füßen liegen.", sie lachte, weil sie es sich sehr gut vorstellen konnte. "Und was ist, wenn ich doch nicht mehr so schlau da bin? Sie haben ganz anderen Stoff als wir und dann auch noch alles in Englisch.", sie wurde panischer. "Bestimmt lachen sie mich aus, sobald ich auch nur den kleinsten Fehler mache." "Ach, sei doch keine Idiotin. Wenn du dir jetzt schon solche riesengroßen Sorgen machst, wie soll dass denn erst werden, wenn du da studieren willst? Sei kein Feigling, es wird schon alles gut gehen. Immerhin sind sie wie gesagt auch nur Menschen und wischen sich ihren Hintern auch nur mit Klopapier ab." Anna musste trotz diesen unsinnigen Satzes lachen. "Oh Lucie, wie ich wünschte, du wärst jetzt hier." "Ich hab dir doch gesagt, ich hätte mich mit in deine Handtasche mit geschmuggelt, aber du meintest ja, dass ich da nicht reinpassen würde." "Das stimmt ja auch.", sagte sie überzeugt und fing an, im Zimmer auf und ab zu wandern. "Du hättest es auf einen Versuch ankommen lassen sollen.", sagte Lucie. "Und jetzt hör auf, auf und ab zu wandern, du brauchst nicht nervös werden. Alles wird gut, ich glaub ganz fest an dich und werd den ganzen Tag an dich denken." Genau diesen Satz hatte Anna gebraucht, um inne zuhalten und noch einmal tief durchzuatmen. "Danke Lucie. Hab ich dir schon gesagt, dass ich dich lieb hab?" "Mehr wie hunderttausend mal. Ich hab dich auch lieb, und wenn dich meine Worte noch nicht ganz aufgeheitert haben, schau in deine Handtasche nach. Da du mich da ja nicht drinnen haben wolltest, musste ich mir eben etwas anderes einfallen lassen, um bei dir zu sein. Und nun muss ich Schluss machen, sonst wird es zu teuer. Hals- und Beinbruch meine Süße, bye bye." und schon hatte sie aufgelegt, noch ehe Anna etwas sagen konnten. Sofort rannte sie zu ihrer Handtasche, die sie seltsamerweise noch gar nicht ausgepackt hatte. Sie stülpte sie ohne nachzudenken über ihrem gemachten Bett aus und fand ein kleines Packet, in rosa Papier eingepackt. Daran war ein kleiner Zettel festgeklebt. Du musst nur fest an dich selber glauben, dann schaffst du einfach alles. Versetzte Berge und zeig denen was du drauf hast, ich bin überzeugt, dass du die Kraft hast, es zu schaffen. Und wenn du doch mal nicht die Kraft mehr hast, dann denke daran, dass ich dich in meinem Herzen immer bei mir habe und an dich denke und dir Mut zuspreche. . . Gerührt steckte Anna den Zettel sofort in ihre Hosentasche und nahm das kleine Päckchen in die Hand. Es war sehr leicht und sie fragte sich, was Lucie sich wieder hatte einfallen lassen. Sie drehte es um und sah, dass auch hier Lucie mit einem Edding etwas hinterlassen hatte: Reiß das Papier nur schnell ab, es ist schließlich dafür da, dass man es kaputt macht und nicht vorsichtig behandelt! "Okay, dann wollen wir mal sehen, was du mir da gegeben hast.", sagte sie und riss das Papier schnell ab. Sie hielt eine kleine quadratische Schmuckschatulle in dunkelrot in der Hand und betrachtete es mit hochgezogenen Augenbrauen. Normalerweise war Lucie nicht der Typ, Schmuck zu verschenken, geschweige denn zu tragen, also öffnete sie den Deckel vorsichtig und sofort traten ihr Tränen in die Augen. An einer dünnen Silberkette hing ein silbernes Herz mit einem dunkelblauen Stein in der Mitte, der jedoch in verschiedenen Farben anfing zu funkeln, als sie die Schatulle bewegte. Schau auch auf die Rückseite war auf die Innenseite des Deckels geschrieben. Irritiert nahm Anna das kleine Herz vorsichtig zwischen zwei Fingern und nun konnte sie die Tränen wirklich nicht mehr zurückhalten. Gerührt rutschte sie am Bett herunter auf den Boden und wünschte sich, ihre beste Freundin wäre jetzt hier, bei ihr. Egal, wo du bist, ich hab dich immer in meinem Herzen Auch wenn die kleine geschwungene Schrift kaum zu lesen war, konnte Anna alles entziffern. Vor Rührung und plötzlichem Heimweh, hörte sie nicht, wie die Tür ihres Zimmers aufging und Lex eintrat. Er hatte den Auftrag bekommen, nach Anna zu sehen, da sie immer noch nicht zum Frühstück erschienen war. Und alles was er sah, war ein kleines blondes Stück ihres Hinterkopfes. Dafür hörte er umso lauter ihr herzzerreißendes Schluchzen. Er war es gewohnt, schließlich hatte er schon mehrere Gastschwestern gehabt, die so nervös am ersten Schultag waren, dass sie glatt in Tränen ausgebrochen waren. Eilig ging er ins Zimmer und trat um das Bett herum. Und sah Anna in ihrer Schuluniform auf dem Boden hocken, das Gesicht auf den Knien vergraben und mit zuckenden Schultern. Jedoch hielt sie eine Schatulle in der Hand und irritiert fragte er: "Anna?" Die Angesprochene blickte auf und er wunderte sich, dass sie sich ihrer Tränen anscheinend nicht schämte, wie die meisten Mädchen, die er kannte. "Ist alles in Ordnung?", fragte er vorsichtig und kniete sich zu ihr runter. Sie nickte und fing plötzlich an zu lächeln. Trotzdem flossen die Tränen weiter. "Es geht mir gut." "Und warum weinst du dann?", sanft legte er eine Hand auf ihre Schulter. Anna hielt ihm die Schatulle hin und er betrachtete das silberne Herz mit dem Steinchen. "Das ist ja wunderschön." "Es ist von meiner besten Freundin, Lucie.", sie schluckte. "Ein Geschenk, was mir Mut machen soll." "Gefällt es dir nicht, oder warum weinst du dann?", fragte er irritiert. Er verstand diese Mädchen einfach nicht. "Doch.", langsam versiegten die Tränen. "Es gefällt mir, sehr sogar. Das ist ja auch der Grund für meine Tränen. Es ist so süß von ihr. Normalerweise schenkt sie mir immer mal ein kleines Kuscheltier um mich aufzuheitern, aber diese Kette, mit dem Herz, das ist einfach-", sie fand das passende Wort nicht auf Englisch und sagte auf Deutsch: "Einfach ein Beweis dafür, dass sie wirklich an mich glaubt.", zwar hatte sie nie daran gezweifelt, aber diese Kette war wirklich ein Beweis dafür. Lucie mochte es nicht, Schmuck zu verschenken, aus welchem Grund auch immer. Sie war immer strickt dagegen gewesen, aber sie, Lucie, wusste, dass sie Anna damit mehr als eine Freude machen würde. Und das bewies ihr, Anna, dass Lucie alles dafür tun würde, dass Anna wieder glücklich war. (Ich weiß, die letzten Sätze waren ein bisschen unlogisch^^) Langsam trocknete eine Träne nach der andern und Lex sagte schließlich: "Dann mach deine Kette jetzt um und komm mit nach unten. Ich weiß, dass weinen immer hungrig macht. Besonders bei Robyn." Anna lachte und ließ sich von Lex auf die Beine helfen. "Robyn hat immer Hunger. Danke.", sagte sie, als Lex die Kette aus der Schatulle nahm und sie ihr um den Hals hängte. Dann lächelte er und nahm vorsichtig ihre Hand. "Nun komm, lass uns frühstücken." Anna nickte. Und bei all der Aufregung hatte sie sogar vergessen, dass sie sich am Abend zuvor noch gewünscht hatte, dass auch Chris ihr Glück wünscht... "Hmmmm, also in Englisch bist du ja wirklich eine absolute Null." Lucie fuhr erschrocken hoch und legte den Kopf in den Nacken, um Chris zu betrachten, der leise von hinten an sie herangetreten war und nun die rote fünf auf der letzten Seite ihrer Englischarbeit zu betrachten. Es war Pause und Lucie hatte sich zu ein paar Leuten aus ihrer Klasse gesetzt um in Ruhe über ihre Englischarbeit zu brüten. Was machte sie nur immer wieder falsch? So schwer war diese verdammte Sprache doch auch wieder nicht. Sie hatte wehmütig geseufzt und sich gewünscht, dass Anna jetzt hier wäre, um sie aufzumuntern. Stattdessen hatte sich Chris über sie gebeugt und ihr ´ne Menge Salz in die Wunde gestreut. "Wenn du in andern Fächern genauso grauenhaft bist, dann kannst du dein Abi knicken." "Bis zu meinem Abi ist noch eine Menge Zeit.", bemerkte Lucie. "Außerdem bin ich nur in Englisch ähm ... nicht besonders gut." "Du bist grottenschlecht in diesem Fach.", sagte Chris und setzte sich neben sie. Ihre Klassenkameraden sahen die beiden mit gekrauster Stirn an und fragten sich, was nun mit der Welt los sei? Kaum stritten sich die beiden, vertrugen sie sich auch wieder auf mysteriöse Weise. Dass diese mysteriöse Weise Anna war, ahnten sie nicht. "Wow.", sagte Lucie und legte die Arbeit auf den Tisch. "Du hast echt, eine besondere Art, die Menschen wieder aufzumuntern." Chris grinste. "I know." er machte eine kurze Pause. "Das bedeutet: Ich weiß." Lucie sah ihn wütend an. "Ich weiß was dass heißt, ganz so blöd bin ich auch nun wieder nicht." "Nicht?", fragte Chris scheinheilig. "Komisch, und warum steht dort auf dem Zettel dann eine Fünf?" "Ach mach, dass du wegkommst.", grummelte Lucie, winkelte die Beine am Tisch an und vertiefte sich in die Korrektur ihrer Arbeit, die bestimmt tausend Seiten lang wird. Es war schon komisch, dass sie nicht mehr diese Mordeslust auf Chris verspürte, seit es für die beiden nun offiziell war, dass Anna Lucie beauftragt hatte, Wachhund zu spielen. Sie stritten zwar immer noch, sicher, und das würde sich wahrscheinlich auch nie ändern, aber sie hatten auch ein stillschweigendes Übereinkommen getroffen, Anna nichts davon zu sagen, dass Chris nun über alles bescheid wusste. Sie hätte sich nur unnötig Vorwürfe gemacht und die ganze Zeit gedacht, Chris würde sie jetzt hassen und Schluss machen sobald sie wieder da wäre. Und dass wollten die beiden ihr nicht antun. Sie hatte schon genug mit neuen Problemen dort zu kämpfen. "Ich könnte dir Nachhilfe geben.", sagte Chris plötzlich ganz spontan, der natürlich sitzen geblieben war. Nicht nur Lucie sperrte ihre Ohren plötzlich auf, auch die Schüler, die ein paar Metern im Umkreis am selben Tisch saßen, wie die beiden lauschten gespannt und versuchten sich natürlich nichts anmerken zu lassen. "Nachhilfe worin? Im Angeben?" "In Englisch.", sagte Chris und wunderte sich selber über seinen Vorschlag. "Ich bin ziemlich gut darin, weißt du? Ich könnte dir helfen, jetzt wo Anna nicht mehr da ist." "Deine Hilfe brauche ich garantiert nicht.", sagte Lucie und schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Glaub mir, ich schaffe dass schon allein." Chris grinste.", Das glaubst du doch wohl nicht im Ernst." "Nö, aber ehe ich deine Hilfe annehme, würde ich mich lieber von ´ner hässlichen pickligen Kröte abknutsche lassen." Chris zuckte die Schultern und sah Max auf sich zukommen. "Hey, Alter.", begrüßte er ihn mit einem Handschlag. "Was geht?" "Die andern warten auf dich. Hi Lucie." "Hi Max.", sagte sie ganz mechanisch. "Na gut ich komme.", Chris stand auf, blieb aber noch einmal kurz stehen. "Lucie, wenn du es dir noch mal anders überlegst, du weißt ja, wie du mich zu erreichen hast.", und schon ging er mit Max weg, ehe Lucie auch nur den Hauch einer Chance hatte, zu antworten. Doch anstatt nun ihre Ruhe zu haben, setzte sich Rebecca, der absolute Jungenschwarm in Lucies Klasse, neben sie und schaute sie neugierig an. Ihre hellbraunen gelockten Haare waren zu einem Doot zusammengebunden und trotz des kalten Wetters trug sie nur ein knallenges Top und eine dünne Sweatjacke. "Was willst du?", fragte Lucie desinteressiert, da Rebecca sich eigendlich nie die Mühe gemacht hatte, Lucie auch nur eines Blickes zu würdigen. "Wissen, was da zwischen Chris und dir abläuft.", sagte diese wie aus der Pistole geschossen. Die anderen am Tisch lauschten auch diesmal. "Gar nichts.", sagte Lucie. "Er nervt mich nur von Zeit zu Zeit." "Er hat dir Nachhilfe angeboten.", sagte Rebecca, als ob diese Tätigkeit die Welt verbessern könnte. "Ooh, was für eine Ehrentat von ihm.", sagte Lucie ironisch und fing an, ihre Sachen zusammen zu packen. Sie hatte so was von keine Lust auf dummes Gelaber. "Und du hast sie abgelehnt.", sagte Rebecca weiter, als ob sie nie unterbrochen worden wäre. "Außerdem verbringt ihr in letzter Zeit viel Zeit miteinander. Du warst am Freitag sogar mit ihm zusammen auf Alice´ Geburtstag. Und bist mit ihm zusammen weggegangen." Lucie lachte kurz auf, als sie daran dachte, wie dieses Nachhausebringen aussah. "Glaub mir, das war reine Zeitverschwendung dieser Abend. Ich würde ihn gerne aus meinem Leben streichen. Und wenn du mich freundlicher Weise entschuldigst, ich hab noch etwas zu erledigen.", das hatte sie zwar nicht, aber je schneller sie hier wegkam, desto besser. Rebecca, die dieses Verhalten jedoch völlig falsch interpretierte, setzte sich zu ihren Freundinnen, den Tratschtanten hoch zehn und vertrat ihre Meinung: "Also wenn ihr mich fragt, läuft da etwas zwischen den beiden." "Na komm schon Anna. Bist auf dem Abtreter festgewachsen?", fragte Robyn Stirnrunzelnd und stand an der Autotür ihres Bruders und musterte Anna, die sich einfach nicht aus dem Haus zu trauen schien. Nur noch knapp zwanzig Minuten, dann würde sich entscheiden, wie Anna das nächste halbe Jahr verbringen wird. Ob nun ohne Probleme, wie bei ihrer Gastfamilie, oder mit vielen Problemen. "Du wirst doch wohl keine Angst haben?", fragte Robyn weiter. Lex und Anna hatten nichts von der kleinen Tränenreichen Aktion vor einer Stunde erzählt. Anna schluckte und betrachtete ihre Gastschwester. Da stand sie selbstbewusst in ihrer Schuluniform, die Hände in die Hüfte gestemmt. Anna stellte sich die Situation umgekehrt vor, wenn Robyn nun in Deutschland wäre und ihren ersten Schultag im Ausland hätte. Nun ja, vielleicht sollte sie die Situation doch nicht vergleichen, schließlich war Robyn fast wie Lucie. Freudig würde sie sich auf die neue Herausforderung stürzen. Leicht deprimiert schaute sie zu Lex, der an der Fahrertür stand und sie eindringlich musterte. Als er ihren Blick bemerkte, tippte er sich zwischen seinen Schlüsselbeinen und fast augenblicklich dachte Anna an die Kette von Lucie. Sie wollte sie nicht enttäuschen, also holte sie noch einmal tief Luft und ging zum Auto. "Ich und Angst?", fragte Anna Robyn mit etwas unsicherer Stimme. "So etwas kenne ich gar nicht." Lachend stieg Robyn ins Auto. Es war eine viertel Stunde Fahrt bis zur Schule und sobald sie da waren, stieg Robyn aus, und wurde sofort von vielen Schülern begrüßt, die sie herzlich zurückgrüßte. Lex stellte sich zu Anna, die nun das große Backsteingebäude und die vielen Schüler betrachtete. "Es sieht nur so einschüchternd aus.", versuchte Lex sie aufzumuntern. "Sie unterscheidet sich sicher nicht groß von deiner Schule in Deutschland?" "Nun ja.", sagte Anna. "Unsere ist meistens nicht so - so ... quadratisch, praktisch, gut." Lex lachte und legte eine Hand an ihren Rücken um sie endlich vorwärts zu bewegen. "Lass uns ins Schulbüro gehen. Dort wird der kleine ganze Rest geregelt." "Müssten Jake und Bella nicht eigendlich mit dabei sein?", fragte Anna unsicher. Lex nickte. "Eigendlich schon, aber da sie nicht zu spät zu ihrer eigenen Arbeit kommen dürfen, haben sie mir die Verantwortung auf dich übertragen." Anna lachte und wurde langsam immer entspannter. "Oje, soll das jetzt was Gutes oder was Schlechtes bedeuten?" Lex grinste. "Such es dir aus..." "Sag mal, wieso verbringst du eigendlich immer noch deine Zeit mit dieser Tussi?", fragte Cindy arrogant und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Mit angeberischem Blick sah sie Lucie nach, die inzwischen Tim entdeckt hatte und ihn mit einem Lächeln begrüßte. Chris folgte ihrem Blick und zuckte die Schultern. "Keine Ahnung, eben um sie besser kennen zu lernen." "Tze, ich würde mir gar nicht die Mühe machen. Sie ist doch so ein zickiges Stück Dreck." "Redest du jetzt wirklich noch von ihr oder von dir?", fragte Chris, ohne groß zu überlegen. Doch auch als er wahrnahm, dass er den Satz wirklich ausgesprochen hatte, tat es ihm seltsamerweise nicht leid. Maik, Goofie und Max sahen ihn erschrocken und sprachlos an, während Cindy einem Tobsuchtanfall sehr nahe war. "Was hast du da gerade gesagt?", presste sie zwischen ihren Zähnen hervor. "Ich glaub ich hab mich verhört." "Keinesfalls.", sagte Chris fest. "Es stimmt doch, die einzige, die hier gerade rum zickt bist doch du." Langsam nahm Cindys Gesicht genau dieselbe Farbe an, wie ihre Haare. "Ich zicke garantiert nicht rum." "Stimmt.", sagte Chris nun gelassen, dem die Sache immer mehr Spaß machte und lehnte sich lässig gegen die Wand. "Du machst einen riesengroßen Aufstand, der eher dem eines Kleinkindes gleicht. Ein für alle mal, lass Lucie in Ruhe, sie hat dir nichts getan!" "GRAAAAAAH!", schrie Cindy plötzlich los und stampfte mit dem Fuß auf, was natürlich alle Blicke auf sie riss. "Ich geb dir mal einen Tipp, mein Freund, du solltest lieber mal aufpassen, was du sagst und tust, sonst hast du bald nur noch ganz wenige Freunde. Komm Goofie, wir verschwinden.", sie fasste ihren Freund bei der Hand und zog ihm hinter sich her. Er hatte nur noch Zeit, einen kurzen Hilflosen Blick zu seinen Freunden zu werfen. "Was war das denn jetzt für eine Aktion?", fragte Max und schaute Maik und Chris fragend an. Die beiden zuckten jedoch nur die Schultern. "Ihr hat wohl nicht ganz gefallen, wie Chris Lucie verteidigt, obwohl es ja nun wirklich immer öfters vorkommt.", bemerkte Maik wie nebenbei. "Scheint ja schon fast zu deiner Gewohnheit zu werden." Chris sagte nichts. Er wunderte sich ja selber über sich. Was passierte da mit ihm? Er beleidigte einen Freund und es tat ihm nicht mal leid. Dazu nahm er jemanden in Schutz, mit dem er eigendlich gar nicht viel zu tun hatte. Nun ja, noch nicht. Was war nur los? Warum legte er doch so unbewusst soviel wert darauf, weiterhin mit Lucie Kontakt zu haben. War es seine Absicht gewesen, als er vor ein paar Tagen zu ihr ging, und ihr sagte, Anna hatte ihm alles erzählt, obwohl es ja nun nicht der Fall war. Hatte er da nicht einen absoluten Schlussstrich ziehen wollen, sodass sie ihn noch mehr hasste und wirklich kein Grund mehr bestand, dass die beiden Zeit miteinander verbrachten?! Oh, es war alles so verworren. Nach dem kleinen Ringkampf, bei dem die Zwillinge nach einer weile auch ganz schön mitgemischt hatten, saßen sie alle ziemlich verdutzt auf dem Boden und haben sich kaputt gelacht. Er sah zu Lucie, die nun mit Tim in Richtung der oberen Klassenzimmer ging und erinnerte sich daran, dass er sie noch nie so entspannt hatte Lachen sehen. Was war nur los mit ihm? Fing er doch plötzlich an Lucie zu mögen. Also eins musste er sich jetzt eingestehen. Er hatte sie nie wirklich gehasst. Er hatte es eher amüsant gefunden, wie sie ihn immer wieder, ganz ohne Grund ankeifte. Aber mögen? Er sollte sich Zuhause mit diesem Thema lieber noch einmal in aller Ruhe auseinander setzten. Vielleicht war die Idee ja gar nicht mal so schlecht, dachte Lucie, als sie nach der letzten Stunde nach Hause lief. Für ihr Fahrrad war es diesmal zu glatt. Sie hatte ja schon Schwierigkeiten sich allein auf ihren Beinen zu halten. Wenn es nur nicht Chris wäre, dachte sie bitte weiter. Sicher würde er diese Situation ausnutzen, um noch mehr auf ihr rumzuhacken. Oder andersherum. Andererseits würden die beiden dann Zeit miteinander verbringen, und so konnte Lucie sich sicher sein, dass er nicht noch einmal so eine Aktion versuchte wie auf dem Geburtstag, mit welchem Grund auch immer. Und so konnte sie auch Anna berichten, dass ihr Freund brav ist und nicht einmal daran dachte, dass es außer Anna (und in diesem Fall vielleicht auch selber, Lucie) noch andere Frauen auf der Erde gab. Aber sie könnte die Zeit natürlich auch zum Tanzen lernen nutzen. Schließlich hatte sie in einem Monat ein Vortanzen für eine Tanzschule, und diese Chance wollte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen. Sie wog ab: Chris oder tanzen? Die Antwort war natürlich ohne großes Überlegen eindeutig, aber warum wusste sie jetzt schon, dass es eh anders sein würde? Warum ich?, fragte sie und schaute gen Himmel. Warum bin ich mit dieser oberklugen Freundin gesegnet, die in England sitzt und einen Casanova zum Freund hat? Warum? Zur Antwort bekam sie nur dicke weiße Schneeflocken, die langsam vom Himmel herunter geschneit kamen. Anna hatte sich umsonst Sorgen gemacht. Wie auch die Gastfamilie, waren ihre Klassenkameraden super nett, mit ein paar Ausnahmen zwar, aber das war wohl an jeder Schule so. Die meisten fanden es sehr begeisternd, dass sie, obwohl sie aus Deutschland kam, schon ziemlich gut beim Unterricht mitmachen konnte. Nun gut, es war nicht besonders leicht gewesen, sie ließ sich da nur Geschichte und Erdkunde durch den Kopf schweben, aber sonst hatte sie wirklich gut abgeschnitten und musste in den Pausen viele Fragen beantworten, wo sie genau aus Deutschland herkam, wie das Wetter da so war, ob sie einen Freund hatte, wie die Menschen dort so waren und und und. Es hatte ihr Spaß gemacht und sie wunderte sich nun selber, wie offen sie gewesen war. Normalerweise war sie immer ein wenig still, wenn sie neue Menschen kennen lernte. Sie beobachtete lieber erst einmal aus der Ferne, ehe sie sich mit vorsichtigen Schritten näherte. Aber die Menschen hier machten es ihr wirklich so leicht, sie hatte keine andere Wahl, als offen zu sein. Mit einem strahlenden Gesicht verließ sie das Schulgebäude und sah schon Robyn auf sich zu rennen. "Und?", fragte diese sofort ohne erst einmal Luft zu holen. "Wie ist es gelaufen?" "Bestens.", strahlte Anna. "Die Schüler sind alle sehr nett. Nun und die Lehrer - ", sie dachte kurz nach. "- die benehmen sich eben wie Lehrer." "Das freut mich.", sagte Robyn und blickte in Richtung dem Parkplatz. "Hmm, normalerweise müsste Lex - ah da ist er mit oooh-", sie machte große Augen. "Blumen.", sie kicherte kindlich. "Die sind bestimmt für dich gedacht." "Was?", Anna errötete. "Oh, ganz sicher nicht. Ich meine, ich - also, nein - ich denke nicht, dass - also." Robyn fing laut an zu lachen. "Hast du etwa noch nie Blumen bekommen?", fragte sie und ging schnell auf ihren Bruder zu. "Natürlich.", sagte Anna, aber eben nur von meinem Freund, fügte sie in Gedanken hinzu. Die Blumen stellten sich als eindutzend Rosen heraus, die im kräftigen Rot leuchteten und von Lex mit einer kleinen Verbeugung an Anna überreicht wurden, die noch röter anlief und eine Dankessagung vor sich herumstammelte. Robyn lachte noch immer, als sie auf den Rücksitz kletterte und sie nach Hause fuhren. ________________________________________________________________________________ tjoa das war dann mal wieder ein neues kapi von mir, ich hoffe das es euch gefallen hat... hierbei möchte ich mich auch einmal bei meinen kleinen aba feinen kreis an lesern bedanken, die meine geschichte mitverfolgen und so liebe kommis schreiben^^ ein riiiiiesendank dafür^^ *kizz* bye bye sagte eure Laiya-chan ps:vll gefalln euch meine fa´s ja genauso gut wie meine ff^^ schaut mal rein und sagt wie sie euch gefallen^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)