Liebe auf den 2. Blick von abgemeldet
(wenn man sich in den Freund seiner besten Freundin verliebt...)
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Ein kleiner aber feiner Hinterhalt
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Kapitel 6
Schon vom allerersten Tag an fühlte Anna sich wie Zuhause bei ihrer
Gastfamilie den McCohens in England. Jake und Bella waren einfach wunderbare
Gasteltern und erfüllten ihr jeden Wunsch von den Augen. Die Verständigung war
kein Problem, denn Anna konnte sie fast problemfrei verstehen und wenn es doch
mal etwas gab, was sie nicht verstand, tja dann holte sie ihren Duden raus oder
sie versuchten es ein wenig mit Zeichensprache.
Jake und Bella hatten auch zwei Kinder. Die kleine vierzehnjährige Robyn,
die voll in der Pubertät steckte und den zwanzigjährigen Lex, der
außerordentlich gut aussah und ein umwerfendes Lächeln hatte. Er war sofort
bereit sie herumzuführen um ihr alles zu zeigen. Außerdem hing die die kleine
Robyn ihr mit jedem Wort das sie sagte an den Lippen und himmelte sie an. Es war
wirklich sehr leicht, sich in dieser Familie einzuleben. Genau wie in dem Haus,
in dem sie das nächste halbe Jahr leben würde.
Sie hatte ja schon immer gedacht, dass Lucies Haus groß und luxuriös war,
aber wenn sie das der McCohens sah, dann stiegen ihre Haare hinten im Nacken zum
Himmel.
Ein großes weißes Haus, über drei Stockwerke erstreckte sich in der
Garany-Lane, in denen es noch mehr solcher Häuser gab. Die Fenster waren groß
und eckig, mit dunklem Rahmen und auf jedem Fensterbrett ein paar bunte Blumen,
die herunterhingen und fröhlich mit dem Wind spielten. Der Balkon streckte sich
über drei Hauswände und hatte ein silbernes Gitter, elegant ineinander
verschlungen. Die Haustür wirkte eher wie ein doppel flügiges Tor und überall
wo sie hinsah standen, hingen, lagen Blumen. Immer in verschiedenen Farben und
Arten. Die Auffahrt war eine reine Kiesstraße begleitet von kleinen
Immergrünen Büschen und rechts und links war saftiger grüner Rasen, der
geradezu dazu einlud, sich in ihn hineinzulegen zum faulenzen.
Sowohl das Haus als auch dessen Bewohner machten ihr das Einleben wirklich
sehr leicht.
"Schlaft ihr bei euch immer so lange?", fragte Robyn, die im Schneidersitz
am Bettende von Annas Himmelbett saß und schon zum Frühstück eine ganze Tüte
Chips verschlungen hatte und gerade ein paar Muffins aß. "Immerhin ist es schon
zehn Uhr. Du verpasst den ganzen Tag."
Auch wenn Anna noch ganz verschlafen war, verstand sie ihre
Austauschschwester perfekt und murmelte nur einen Satz vor sich hin auf Deutsch.
Eine Woche war sie nun schon in England und seit einem Tag hatte sie auch nichts
mehr von Lucie gehört. Normalerweise redeten sie jeden Tag miteinander, aber
gestern wollte Lucie wohl nicht mit ihr reden. Die Anrufe hatte sie ignoriert
und auf die Smse nie geantwortet. Was wohl los war?
Noch immer schläfrig setzte sie sich endlich auf und streckte sich.
Peinlich berührt sah sie, wie Robyn sie von oben bis unten musterte.
"Ich will auch so einen schönen Körper wie du haben.", sagte sie neidisch.
"Stattdessen bin ich flach wie ein Brett."
Anna lächelte unsicher. "Nun, das kommt sicher alles noch. Warts ab."
"Aber alle aus meiner Klasse haben schon einen Busen. Alle außer ich."
Anna lief nun rot an. Solche Gespräche war sie gewiss nicht gewohnt. Sie
hatte die Veränderung ihres Körpers einfach immer nur hingenommen ohne groß
darüber nachzudenken. Nun, Lucie hatte sich damals immer beschwert, dass bei
ihr angeblich alles zu früh und zuviel wachsen würde, aber das war eine andere
Situation gewesen. Sie war ihre beste Freundin. Robyn war, nun ja ihre
Austauschschwester. "Hör mal, du solltest da lieber mit Bella drüber reden.
Ich bin wirklich nicht ähm-", sie suchte das passende Wort in Englisch und
sagte schließlich: "Geeignet dafür."
Robyn krauste ihre Stirn. "Aber du bist doch auch ein Mädchen."
Anna lachte. "Oh ja, das bin ich, aber lass uns das Thema wechseln. Es ist
Sonntag, habt ihr heute etwas Besonderes mit mir vor?"
Robyn zuckte die Schultern. "Eigendlich nicht. Heute kommt Tante Gabi mit
ihrem Baby vorbei zum Kuchenessen. Ihr Mann ist wieder im Ausland wo er bestimmt
wieder wer weiß was mit wer weiß wem treibt.", ihre Augen blitzten auf und
Anna ließ ihre Hose fallen, die sie sich gerade aus dem großen schwarzen
Schrank genommen hatte. "Wie bitte?"
Robyn zuckte die Schultern und schielte zu dem Schokomuffin, den sie
eigendlich für Anna mitgebracht hatte. Sie nahm wirklich kein Blatt vor den
Mund und sagte ihre Meinung frei heraus. Sie erinnerte Anna stark an ihre beste
Freundin und sie verspürte einen kurzen Schmerz. Was wohl mit ihr los war? Sie
musste es so schnell wie möglich herausbekommen.
"Robby, Anna, seit ihr immer noch nicht fertig?", kam die fragende Stimme
von Bella immer näher und schließlich luckte ein Kopf mit dichten braunen
Locken umgeben durch die Tür. "Also wirklich ihr Trödeltanten. Seht zu, sonst
gehen wir ohne euch."
"Ohne uns?", fragte Robyn aufmerksam. "Wohin?"
Bella zwinkerte geheimnisvoll. "Wer weiß?"
Plötzlich schmollte Robyn. "Ihr wollt nirgends hin. Das war nur wieder so
ein doofer Trick, damit wir schneller fertig sind."
Bella lachte. "Schade ich hab dich wohl schon zu oft mit diesem Trick
hereingelegt. Ich muss mir mal was anderes überlegen."
Anna sah die Vertrautheit zwischen Mutter und Tochter und hatte Sehnsucht
nach Zuhause. Nach ihren Eltern und Lucie. Und natürlich Chris. Plötzlich fiel
es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich. Chris. Lucies Verhalten hat
sicher etwas mit ihm zu tun. Schnell stieg sie in ihre Jeans und rannte an Robyn
und Bella vorbei, ohne drauf zu achten, dass sie noch ihr seidenes Nachthemd
anhatte.
So schnell es ging rannte sie die Treppe in den letzten Stock nach oben, wo
sich der Computer von ihrem Gastbruder befand. Schon am ersten Tag hatte er ihr
gesagt, dass er ihn, den Computer jederzeit benutzen konnte.
Außer Atem sprang sie regelrecht auf die Tür zu, doch als sie sie gerade
öffnen wollte, wurde sie schon aufgemacht. Anna verlor ihr Gleichgewicht und
fiel in die zwei starken Arme ihres Gastbruders, der mehr als erfreut war über
diese stürmische Begrüßung.
"Guten Morgen.", sagte Lex erfreut und hatte nichts dagegen, Anna noch eine
Weile länger in den Armen zu halten. Doch schnell machte sie sich von ihm los
und zog die Luft scharf ein. Sie hatte schon oft Jungs oben ohne gesehen.
Wirklich, immerhin hatte sie einen Freund und im Schwimmbad waren ihre Augen
auch nicht gerade verschlossen, doch den Sixpack, den sie nun vor sich sah war
einfach nur zum Spracheverschlagen. Die Muskeln zeichneten sich deutlich unter
seiner leicht gebräunten Haut ab und ihre Augen wurden größer, wenn sie daran
dachte, dass sie gerade noch an ihm gelehnt hatte. Verstohlen betrachtete sie
seine Arme. Bestimmt hob er täglich Millionen Tonnen von Gewichten. Und das,
obwohl er erst so jung war.
"Hab ich dich so erschreckt, dass es dir die Sprache verschlagen hat?",
fragte er amüsiert und Anna errötete abrupt.
"Ähm nein, ich... nun, also...Hi.", brachte sie schließlich heraus und
versuchte zu lächeln. Und vor all dem versuchte sie, in seine braunen Augen zu
schauen, was ihr jedoch nicht gerade leicht fiel.
Gelassen lehnte Lex sich an den Türrahmen und verkreuzte die Arme. "Gibt es
einen Grund, warum du wie von einer Hummel gestochen auf mein Zimmer zu gerannt
kommst?"
"Dein, ähm Zimmer?", fragte Anna und versuchte nun krampfhaft auf einen
Punkt hinter ihn zu starren. Natürlich, sie hatte ganz vergessen, dass der
Computer in seinem Zimmer stand. Sie schluckte und stellte sich vor, sie wäre
nur ein paar Minuten früher gekommen. Sie hatte einmal in einer Zeitschrift
gelesen, dass Engländer nicht gerade zimperlich mit Kleidung umgingen. Oh Gott,
am liebsten wäre sie in Ohnmacht gefallen.
"Nun?", fragte Lex und schien sich über Anna sehr zu amüsieren. Sie war
verdammt süß, wenn sie verlegen war.
"Öh, joa, also ich wollte-", was wollte sie noch gleich?" - ach ja, mal an
deinen Computer. An deinen Computer wollte ich ran, also ihn benutzen. ich muss
meine beste Freundin etwas fragen. Darf ich?"
Lex grinste. "Du wolltest nur an meinen Computer?"
Anna nickte heftig. "Ja, also nein, also ja wollte ich.", sie atmete einmal
tief durch. Benimm dich doch nicht so bescheuert, sagte sie sich. Es ist nur ein
Körper. Und du hast einen Freund, vergiss das nicht. Und der hat auch so einen
tollen Körper. Nun ja nicht ganz so durchtrainiert, aber sehr ansehnlich.
Ärgerlich über sich selbst schüttelte sie den Kopf. Was war denn nur los mit
ihr? Sie verglich den Körper ihres Freundes mit andern. War sie jetzt wirklich
durchgedreht.
Du hast nur zu wenig geschlafen, dachte sie erschöpft. Das muss es sein.
Lex grinste. Es war wirklich spannend zu sehen, wie sich Annas Gedanken auf
ihrem Gesicht und in ihren Augen widerspiegelte. Wie ein Buch, das man gerade
las und man sich köstlich amüsierte.
"Warum steht ihr da denn so blöd rum?", fragte Robyn, die plötzlich
auftauchte und schmollte. Sie wollte nicht, dass Anna sich mit ihrem Bruder
verstand. Er war doof und ein Junge. Anna sollte lieber ihre Zeit nicht mit so
einem Idioten verplempern.
"Unsere neue Schwester wollte an meinen Computer.", sagte Lex und trat
endlich ganz aus der Tür. "Bitte, Lady. Mein Zimmer ist ganz deins."
Ohne ein weiteres Wort ging Anna in sein Zimmer und steuerte auf den
Computer zu, der, wie könnte es auch anders sein, schließlich war er ein
Junge, mit der neusten Technik ausgestattest war und an einen großen
Flachbildschirm angeschlossen war.
Sie setzte sich auf den bequemen Lederstuhl und schaltete das Gerät ein.
Als die Tür zuging hatte sie schon die Befürchtung, einer der Geschwister
könnte ihr gefolgt sei, wobei sie mehr Angst vor Lex gehabt hätte, doch als
sie sich flüchtig umdrehte, erblickte sie niemanden und aufatmend vertiefte sie
sich in die Welt des Computers.
Genau zu derselben Zeit schalteten auch Lucie und Chris ihr ICQ* an, um
sich mit ihren Freunden austauschen zu können. Seit Freitagabend hatten sie
nicht wieder miteinander geredet. Wortlos hatte Chris Lucie nach Hause gefahren,
wortlos war sie ausgestiegen und wortlos war sie an ihren Eltern vorbei in ihr
Zimmer gegangen. Und genauso wortlos saß sie nun an ihrem Computer, rief das
Fenster auf, womit sie ihre Freunde sehen konnte-
und war erstaunt den Nick von Anna zu sehen. Nun, aber die Freude hielt sich
aber in Grenzen, wegen eines bestimmten Kerls, der ihrer Ansicht nach nur Ärger
bereitete.
Dieser Typ jedoch, freute sich unendlich, seinen Schatz wieder zusehen.
Sofort schrieb er sie an:
Hi mein schatzüüü
selber hi ^-^
wie gehts meina kleinen auswanderin?
supa wie imma, weißt du was mit Lucie los ist????
chris?
hey !
ja?
beantwortest du meine frage bitte?
welche frage?
vergiss es mein schatz ^^
oki
Seufzend ließ sich Anna in die Rücklehne fallen und schrieb dann ihre
beste Freundin an, da sie es umgekehrt ja anscheinend nicht mal versuchen
wollte.
läufst du vor mir weg???
...
jetzt fängst du schon genauso an, Lucie red mit mir...
feigling!
ich bin kein feigling!
oh, die holde dame meldet sich mal wieder! was ist eig. los mit
dir? warum schreibst du nicht zurück? hab ich etwas getan?
du ganz gewiss nicht!
dann also chris
...
gut, regeln wir das jetzt!!!
Anna war sauer. Es kam selten vor, aber jetzt war es soweit. Es musste etwas
passiert sein, das hatte sie so im Gefühl. Ihr Freund und ihre beste Freundin
wichen auf ein und dieselbe Frage aus. Es war doch mehr als offensichtlich, dass
da etwas im Busch war. Schnell klickte sie mit der Maus hin und her...
"Einladung zum Chat mit mehreren Benutzern?", las Lucie laut vor und wusste
erst nichts mit der Mail anzufangen, die Anna ihr geschickt hatte, dann seufzte
sie auf. "Na klasse." Aber wenn sie jetzt nicht mitmachen würde, würde Anna es
ihr nicht verzeihen. Und eigendlich war Annas Benehmen ja auch verständlich.
Sie wusste schließlich nicht, was zwischen ihr, Lucie, und Chris vorgefallen
war. Nun gut. Sie klickte auf Annehmen und sah sofort in einem neuen Fenster die
Namen von Anna und, wie hätte es anders sein sollen, Chris.
gut, und jetzt könnt ihr beide mir sicher sagen, was mit euch los
ist...
...
hallo?
ich seh doch das ihr on seit...
na gut, dann rede ich eben mal wieder mit mir selber!
hey anna, alles klar bei dir?
eig. schon, nur dass zwei idioten gerade schweigen und sich wie
kleine kinder benehmen. aba sonst ist alles bestens...
ist ja schon gut...
oh, welch überraschung!
jetzt werd nich gleich sauer *schmoll* ich habe gute gründe so
drauf zu sein, wie ich grade drauf bin...
hey gib nicht mir die schuld!
ach nein? und wem dann? meinem kleinen zeh?
wenn du gleich so austickst kann ich doch nichts für!
verzeihung, ich hätt wahrscheinlich still schweigend bei lilia
sitzen bleiben sollen, sei doch froh, so ist dein plan aufgegangen, auch wenn
du deswegen nicht viel klüger bist!
wenn du in meiner haut stecken würdest, hättest du dasselbe getan
wie ich!
wenn ich in deiner haut stecken würde, hätte ich mich schon
längst umgebracht
so hab ich das doch nicht gemeint!
na und? ich hab dir nichts mehr zu sagen!
hmm...und warum redest du dann mit mir?
weil DU MICH anschreibst!!!!
wow, ihr könnt ja plötzlich wieder sprechen^^
aba nur weil du völlig übertreibst
aba nur weil du mich nicht verstehen willst
ihr versteht euch gegenseitig nicht^^
du bewertest doch gleich alles üba, stell dir vor das wäre soagr
nur ein witz gewesen, was es ja i-wie auf der einen oda anderes seite auch
war!
man, dann hast du aba einen sehr ausgefallenen sinn für humor!!
ich lach mich kaputt
worum geht es eig?
soll ich vorbeikommen und dich zusammenkleben?
oh mann, du bist ja soooo lustig
hmm scheint als rede ich wieda mit mir selba
ich weiß, im gegensatz zu dir, du verstehst echt nie spaß!
ach nein? ICH VERSTEH SOGAR EINE GANZE MENGE SPAß!!!
so sieht das für mich aba nicht gerade aus!
nur weil du zu bescheuert dafür bist!
hi anna, dann reden wir eben wieda miteinander, die andern sind
beschäftigt
ach kein problem, ICH LEISTE MIR IMMER SELBER GERNE GESELL
SCHAFT, das ist richtig zu meinem hobby geworden in den letzten paar minuten.
sry schatz.
sry süße
schleimerin
schleimer
hör auf damit!
hör du doch auf
HÖRT BEIDE AUF! ich würd jetzt gerne mal wissen, was mit euch
beiden los ist?
ich kann deinen SCHATZ! nicht leiden, dass ist los
zu dieser erkenntnis bist du schon seit jahren gekommen, also was
ist wirklich los? es muss doch am we i-was passiert sein
frag doch deinen holden prinz, der wird es dir sicher erklären,
ich geh mir was zu essen holen bb
ok was ist los? und überseh diese frage nicht noch mal!
eig. ist es totaler schwachsinn
na und? ich höre mir noch den schwächsten schwachsinn an,
schließlich bin ich mit dir zusammen und mit lucie befreundet, also was ist
los?
wir haben uns gestritten
...
?
weita? ihr streitet dauernd, also wegen was diesmal?
in lucies augen hab ich großen mist gebaut, obwohl es eben nur ein
scherz war
und was war dieser mist?
nun, ich hab ein mädel angebaggert, nicole, die kennst du auch naja
und nicht direkt gebaggert eher geflirtet, aber nur um lucie aus der reserve
zu locken ich wollte nur gucken wie sie reagiert nun und sie hat sehr dolle
reagiert war ziemlich hart und wir haben uns eben gestritten und jetzt redet sie
kein wort mehr mit mir
nun, dafür hat sie grade ziemlich viel mit dir geredet und das
wars?
jops, ich habs versucht es zu erklären, aber sie wollte einfach
nicht auf mich hören.
sie dachte eben du gehts mir fremd
du weißt das ich dich liebe und ich dich niemals betrügen würde
ich weiß das, nur sie nicht!
-lildancerin hat sich ausgeloggt-
"Was ist los mit dir?", fragte Lena und schaute ihre große Schwester mit
noch größeren Augen an. "Du siehst gar nicht gut aus."
"Ach nein?", Lucie schaltete ihren Computer aus und ging zu ihrem Bett
herüber. Die Zwillinge folgten ihr und setzten sich aufs Bettende.
"Es wäre ein Wunder wenn ich es täte."
"Hast du dich mit jemanden gestritten?", fragte diesmal Marie.
Lucie grinste. "Ihr süßen, ich streite mich jeden Tag mit jemandem."
"Du kannst uns immer alles erzählen.", sagte Lena und Marie nickte
zustimmend. Lucie lächelte den Zwillingen lieb zu. "Ich weiß, aber für die
Probleme, die ich hab, seit ihr noch zu jung."
Gleichzeitig plusterten die Mädchen die Wangen auf und schauten ihre große
Schwester beleidigt an.
"Nein ehrlich, ihr versteht das noch nicht."
"Doch!", Marie und Lena nickten im Takt und Lucie seufzte. "Na gut, wenn ihr
es unbedingt erfahren wollt..."
"Bist du fertig?"
Anna war so vertieft in den Computer gewesen, dass sie wie vom Igel
gestochen aufsprang und einen schreckenslaut von sich gab.
Lex lachte. "Ich scheine dich ja heute immer wieder zu erschrecken."
Anna fasste sich an ihr klopfendes Herz und bemerkte erst da, dass sie noch
ihr Nachthemd anhatte. Oje, und er hatte sie die ganze Zeit damit gesehen.
"Tut mir Leid. Ja ich bin fertig."
Lex schaute sie genauer an. "Ja, aber es scheint so als ob du es nicht nur
mit dem Computer wärst."
Anna lächelte matt. "Ja, es gibt da ein paar Probleme Daheim, aber ich
denke dass wird sich alles wieder regeln, das weiß ich.", sie stand auf und
wollte das Zimmer verlassen, doch er hielt sie am Arm fest und schaute ihr tief
in die Augen. "Du kannst jeder Zeit zu mir kommen, wenn du Probleme hast oder
jemanden zum Reden brauchst."
Eine Weile sagten beide kein Wort, bis sich Anna besann und lächelte. Es
würde gefährlich werden, wenn sie noch länger so nahe bei Lex stand, auch
wenn er inzwischen einen Pullover angezogen hatte.
"Danke, aber ich bin sicher, dass ich das schon selber schaffen kann, ich
bin schließlich ein großes Mädchen." und damit verließ sie sein Zimmer.
Ein großes aber sehr verletzliches Mädchen, dachte Lex und schaute zu dem
Bildschirm seines Computers.
Für Lucie war die Welt fast schon wieder in Ordnung, als es fast fünf
Stunden später an ihrer Tür klopfte und der Kopf ihrer Mutter erschien.
"Liebes, du hast Besuch."
Lucie, die auf dem Boden lag und vor sich hindöste zuckte nur mit den
Schultern und ließ die Augen weiterhin geschlossen.
Sie hörte Schritte und dann das Klacken als Zeichen dafür, dass sich ihre
Zimmertür geschlossen hatte.
"Anna hat mir alles erzählt."
Abrupt riss Lucie die Augen auf und setzte sich auf. "Chris? Was machst du
denn hier?"
Chris stand lässig an der Tür gelehnt und schaute sich desinteressiert,
wie es schien, im Zimmer um. "Ich will nur kurz mit dir reden."
"Okay.", trotzdem blieb sie am Boden sitzen. Sie war wirklich überrascht,
ihn hier zu sehen und wusste nicht, was sie sagen sollte. Deswegen bedeutete sie
ihn mit einem Kopfnicken, dass er fortfahren sollte.
Er ging jedoch erst gemütlich auf den kleinen weichen Sessel herüber, der
vor dem Fenster stand und setzte sich. "Wie gesagt, Anna hat mir alles erzählt.
Nachdem du aus ICQ verschwunden bist, haben wir noch eine Weile geredet. Sie
hats mir erzählt."
Lucie schaute ihn nur an. Natürlich wusste sie, worüber er sprach. Anna
war doch endlich so ehrlich gewesen und hatte ihm gestanden, dass sie Lucie nur
beauftragt hatte, auf ihn aufzupassen. Ein riesen Stein fiel ihr vom Herzen.
Endlich war es heraus und sie brauchte kein schlechtes Gewissen mehr zu haben,
dass sie vielleicht doch überreagiert hatte.
"Nun, dann brauch ich dir ja nichts mehr vorzumachen.", sagte sie
schließlich und lächelte leicht. "Ich bin froh dass sie es dir erzählt hat."
"Ja, jetzt kannst du doch auch zugeben, dass du hauptsächlich deswegen so
ausgerastet bist am Freitag. Du hast ihre Ehre vertreten."
Sie zuckte die Schultern. "Irgendwie schon, aber ich denke ich hätte es
auch gemacht, wenn sie mir nie den Auftrag gegeben hätte, auf dich
aufzupassen.", sie war überrascht als er plötzlich loslachte und gar nicht
mehr aufhören wollte.
"Was-?" doch plötzlich dämmerte es ihr "DU SCHWEIN!!!", sie stand schnell
auf und rannte auf ihn zu. "Sie hat es dir nie erzählt."
Lachend schüttelte Chris den Kopf. "Nein, aber ich musste doch eine
Methode anwenden, damit du es endlich zugibst.", mit einem Schlag hätte er
jetzt eher gerechnet, als damit, die sie anfing zu schreien und sich auf ihn
stürzte. "Ich bring dich um du Mistkerl!"
Und so stürzten zwei Menschen, die nicht nur körperlich einander näher
waren als sie dachten zu Boden und begannen einen kleinen Ringkampf.
Unausgesprochen war es für beide wohl so etwas wie eine Entschuldigung und
unbewusst stand für beide fest, dass sie doch noch viel Zeit miteinander
verbringen würden. Ob nun gewollt oder ungewollt. Dem Schicksal konnte man
nicht entgehen.
"Also für so etwas sind wir doch nicht zu jung, oder?", fragte Marie ihre
Schwester. Die beiden schielten heimlich durch Lucies Zimmertür und
beobachteten den Ringkampf.
Lena schüttelte den Kopf. "Nein, ich denke das ist genau in unserer
Altersstufe."
Wie als ob die eine den Gedanken der anderen lesen konnte, stießen sie die
Tür ganz auf und ließen sich schreiend auf Lucie und Chris fallen.
"Und das sind ganz sicher unsere Kinder?", fragte Stella zweifelnd ihren
Mann Frank. Natürlich standen auch die beiden nun an der Tür und beobachteten
das Getümmel.
"Nun Schatz, erinnerst du dich noch an die Zeit, wo wir jung waren?"
Stella überlegte kurz, doch dann lachte sie und lehnte sich an die starke
Seite ihres geliebten Mannes. "Na gut, dann besteht kein Zweifel darin, dass es
unsere Kinder sind."
*ICQ: eine art Chat, die heutzutage fast jeder benutzt um mit seine freunden zu
kommunizieren. meistens schreibt man dann nur mit demjenigen, mit dem am auch
wirklich schreiben will, Mann kann jedoch auch mehrere in einen channel einladen
und zusammen eine runde quatsch starten ^-^
PS: verzeiht die rechtschreibfehler, aber ich denke wirklich, sie werden von
zeit zu zeit weniger^^ versucht drüber hinwegzusehen *danköö*
bye bye sagte eure
Laiya-chan
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