Love life! von -hEtAnA- (Liebesgeschichten) ================================================================================ Kapitel 8: Der Unfall! ---------------------- Wir beide schreckten auf, als plötzlich die Tür aufsprang und eine Frau mit einem geschockten Gesichtsausdruck am ende des Bettes stand. Ich hatte total vergessen, dass ich nackt war und wunderte mich warum Guy schnell die Decke über mich zog. Dann verstand ich, und wurde mal wieder zu dem Ebenbild einer überreifen Tomate. „Der Anblick ist nur mir vergönnt, also starr ihn nicht so an. Was erlaubst du dir eigentlich ohne anzuklopfen in mein Zimmer zu kommen?“ Wer war diese Frau nur? War sie Guys Frau? Aber was mich am meisten interessierte. Warum sah sie mich mit so einem hasserfüllten Ausdruck an? Love Life Kapitel 8: Der Unfall!/ Sicht: Haruki / Sicht: Guy / Sicht: Riven / Sicht: Haruki / Sicht: Guy „Lydia, wie du bestimmt siehst, bin ich beschäftigt, also würde ich es begrüßen, wenn du gehst.“ „Ich sehe was für einer Beschäftigung du gerade nachgehst.“ Sie starrte Guy an und ihr Blick war zornig. „Kann ich dich kurz sprechen?“, fragte sie ihn und es kam mir vor, als existierte ich nicht. „Nein. Ich habe keine Lust. Außerdem braucht der Kleine noch sehr viel Pflege.“ Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und sie funkelte ihn böse an. „Ach so nennt man das heutzutage! Trotzdem will ich nachher mit dir reden.“ Mit einer schnellen Drehung und hastigen Schritten, war sie auch wieder verschwunden. „War das deine Frau?“ „Ja. Das war Lydia. Meine Frau.“ „Warum sah sie so wütend aus? Bin ich Schuld daran?“ Ich rückte zu ihm und kuschelte mich an seine Brust. „In letzter Zeit bildet sie sich ein, dass wir eine richtige Ehe führen.“ Ich war irgendwie neugierig. //Wieso heiratet ein Schwuler eine Frau?//, dachte ich und mein neugieriger Blick muss mich verraten haben. „Was geht dir durch deinen hübschen Kopf, mein Schatz?“ „Ich frage mich nur. Wieso hast du sie geheiratet, wenn du auf Männer stehst? Ich verstehe das nicht.“ Seine Hand fuhr meine Seite entlang und hinterließ ein warmes Kribbeln. „Weißt du, das das genau der Grund war wieso ich sie geheiratet habe.“ „Kannst du mir erklären wie du das meinst?“ Er holte tief Luft und überlegte, wie er anfangen sollte. So kam es mir jedenfalls vor. „Ich war 22 und ein aufstrebendes Talent in meiner Branche. Viele hochrangige Agenturen wollten mich einstellen und mir ein Riesengehalt zahlen. Ich wollte immer bei den Besten sein, also nahm ich das Angebot von meiner jetzigen Firma an. In nur 2 Jahren arbeitete ich mich, bis ganz nach oben und die Chefs wollten mich zu einem Partner machen. Ich hatte schon öfters mitbekommen, dass die Chefs nicht gut auf Homosexualität zu sprechen waren und verschwieg es auch natürlich, aus Angst entlassen zu werden, aber enthaltsam lebte ich auch nicht. Ein Junge aus der Postabteilung war mir ins Auge gefallen und wir haben uns ein paar Mal getroffen. Leider blieb das nicht unentdeckt und die Chefs hatten mich im Wesir. Lydia ist die Tochter des Firmenchefs und hat das alles mitbekommen. Sie hat mich zu essen eingeladen und fragte mich ob die Gerüchte war wären. Natürlich leugnete ich es zuerst, aber als sie mir sagte, dass sie uns zusammen gesehen hatte, konnte ich nicht mehr lügen. Sie schlug vor, dass wir uns ein paar Mal treffen sollten, um damit das Gerücht aus der Welt zu schaffen. Ihrem Vater gefiel das. Er fragte mich eines Tages, ob ich seine Tochter nicht heiraten wolle. Seine Pläne waren schon geschmiedet. Er sah mich bereits als sein Nachfolger und plante die Hochzeit. Lydia und ich haben dann eine Abmachung getroffen. Wir tun so, als wären wir ein glücklich verheiratetes Paar, aber wir würden uns mit anderen Leuten treffen. Ich hatte Männer und sie natürlich auch.“ „Hast du ihr mal einen ausgespannt?“ Ich wollte das eigentlich nicht fragen, aber ich war zu neugierig und konnte mir die Frage nicht verkneifen. Ein breites Grinsen erhellte sein perfektes Gesicht. „Naja. Einmal hatte ich Männerbesuch und dachte sie wäre nicht da, also war es nicht nötig sich was anzuziehen. Ich ging also nackt durchs Haus und traf auf ihr Date. Es führte eins zum anderen. Ich nahm ihn mit auf mein Zimmer, wo noch der andere wartete und wir hatten sozusagen Spaß zu dritt.“ //Wow. Er muss sehr viel Erfahrung haben.// Sie hatte bestimmt nicht sonderlich gut reagiert. Ich hatte sie nur kurz gesehen, aber ich war mir sicher, dass sie nachtragend war. „Wie hat sie reagiert?“ „Sie war sauer. Mehr nicht.“ Er log, dass bemerkte ich sofort, aber ich beließ es dabei. Guy war mit ihr verheiratet und dürfte sich mit mir nicht in der Öffentlichkeit zeigen, um den Schein nicht zu zerstören. Das machte mich traurig. Wie sollten wir zusammen sein, wenn wir nicht mal irgendwo hingehen konnten. Als Paar. „Guy? Wie kannst du mit mir zusammen sein? Du darfst dich mit mir nicht sehen lassen, sonst fliegt alles auf.“ „Das ist mir jetzt egal. Ich will mit dir zusammen sein und alle sollen es wissen.“ Funkelnde grüne Augen zogen mich in ihren Bann. „Würdest du gerne heute Abend mit mir schick essen gehen? Nur wir zwei, ganz romantisch?“ „Ein Date?“ Natürlich war ich nicht abgeneigt gegen diesen Vorschlag. Er nickte und beugte sich zu mir runter. „Ich liebe dich, Haruki!“ Mein Herz schlug dreimal so schnell und mein Blut raste wie wild. „Ich hab dich lieb.“ Das war nicht wirklich das was er hören wollte, aber nichts desto trotz, hatte ich mich gerade erst in meinen Gefühlen geirrt und ich wollte es nicht so dahersagen, womöglich hätte er es mir nicht geglaubt. Meine Augen waren, auf seine Lippen geheftet und sehnten sich nach deren Berührung. Meine Hand fuhr in seinen Nacken und ich zog seinen Kopf auf meine Höhe. „Küss mich!“, hauchte ich in sein Ohr. Das ließ er sich nicht zweimal sagen und nahm meine Lippen in seinen Besitz. An die Gefühle, die er ihn mir auslöste würde ich mich nie gewöhnen können. Sie waren so intensiv und ließen mich alles vergessen. Nur wir waren wichtig, alles andere war in diesen Moment egal. Heiße Lippen fuhren mein Kinn entlang und hinterließen eine brennende Spur. „Hmmm… du bist zu gut ihm verwöhnen.“ Meine Stimme bebte und das schien nur der Beweis zu sein, für sein Können. „Ich habe dir noch nicht einmal annähernd gezeigt, was ich alles kann.“ „Dann zeig es mir doch!“ „Das würde ich zu gern. Leider, muss ich in dreieinhalb Stunden in der Uni sein und habe kaum geschlafen. Also würde ich sagen das verschieben wir auf nachher. Nach unserm Date haben wir genug Zeit.“ Das hatte ich vergessen. Er hatte ja fast die ganze Zeit über mich gewacht und kaum ein Auge zugetan. „Dann solltest du noch etwas schlafen. Soll ich in ein Gästezimmer gehen?“ Er hob eine Augenbraue und sah mich fragend an. „Wozu? Ich will nicht, dass du gehst. Außerdem ist dein Platz an meiner Seite.“ Schon fast Besitz ergreifend umschlang er mich mit seinen starken Armen und ließ mir gerade genug Freiraum zum Atmen. „Du bleibst bei mir, mein Schatz. Für immer!“ Ich hatte dem nichts entgegenzusetzen und genoss seine Nähe und Wärme. Sog seinen Duft ein der mich berauschte und betörte und im nächsten Moment waren wir beide auch schon eingeschlafen. Sichtwechsel: Guy Als ich die Augen aufschlug, lag Haruki noch ruhig schlafend eng an meinen Körper gekuschelt. Sein Anblick machte mich unheimlich glücklich. //Ob es, ab jetzt immer so bleibt. Ich hoffe es doch.// Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es höchste Zeit war sich fertig zu machen. Haruki hatte keine sauberen Sachen und er konnte ja schlecht den ganzen Tag im Zimmer verbringen, also legte ich ihm Sachen von mir hin, die ihm vielleicht passen könnten. Natürlich wäre ich lieber bei ihm geblieben. Im kuscheligen Bett und mit ihn in meinen Armen, aber ich war keiner der Menschen, die ihre Pflichten vernachlässigten, also fuhr ich los. Es war mir klar, dass es schwer werden würde, beim Unterricht einen klaren Gedanken zu fassen. Jede Faser meines Körpers sehnte sich nach Haruki und ließen kein Platz für andere Empfindungen, oder andere Gedanken. Der Junge war, das was ich wollte und ich würde alles hinschmeißen für ihn. Ich hatte ein Beschluss gefasst. Die Ehe und alles was mit dem Schein zu tun hatte, wollte ich beenden. Versteckt hatte ich mich lange genug. Ich war es leid und Haruki hat es mir gezeigt. //Ich werde mich scheiden lassen und meine Liebe zu Haruki öffentlich machen.// Ich fuhr auf den Highway, denn das war der schnellste Weg zur Uni. Aber was ich nicht wissen konnte war, dass ein Geisterfahrer mit 200 Sachen auf mich zu raste. Hätte ich das gewusst, wäre ich natürlich ausgewichen, aber so rammte er mich mit voller Wucht und mein Wagen überschlug sich mehrere Male. Blut lief mir an der Stirn entlang und mein Kopf schmerzte höllisch, aber er tat nicht so sehr weh wie mein linker Arm, oder der Gedanke, Haruki nie wieder zu sehen. //Oh Gott, muss ich sterben? Warum jetzt? Jetzt wo ich den gefunden hab, der mir alles bedeutet.// Ich merkte wie mir langsam meine Sinnen entglitten. //Haruki, ich hätte gerne mehr Zeit mir dir verbracht. So viele Dinge wollte ich mit dir unternehmen. Dich in ferne Länder mitnehmen und sie mit dir erkunden. Aber hauptsächlich wollte ich einfach nur bei dir sein. Das wird wohl nicht mehr passieren. Ich will…// Nein. So sollte es bestimmt nicht enden. //Niemals. Ich werde jetzt nicht sterben. Ich lass mir mein Glück doch nicht so einfach kaputt machen, von so einem Penner und seinem Wagen.//, dachte ich. Ich nahm mein Handy aus der Hosentasche und rief die Notrufzentrale und danach Riven an. Er sollte Haruki vorerst nichts sagen. Er hatte selbst genug Probleme, da sollte er sich keine Sorgen um mich machen. Kurz danach wurde ich ohnmächtig. Ich hatte eine Menge Blut verloren. Sichtwechsel: Riven Ich war der erste am Unfallort. Der Anblick war schrecklich. Guys Wagen wurde, wie eine Konserve regelrecht zerquetscht. Wie konnte er überhaupt noch leben? Ich ging zum Wagen und sah seinen Blutüberströmten Körper. Früher hätte mich der Anblick gestört, aber heute ließ er mich kalt. Ich musste ihm helfen, sonst verblutete er noch vor meinen Augen. Die Tür war eingedrückt, ließ sich aber mit Mühe und Not öffnen. Sein Körper hing im Gurt und er sah mehr tot als lebendig aus. Mit all meiner Kraft zog ich ihn aus dem Wagen und besah mich seiner Wunden. Die schlimmste war am linken Oberarm. Sie war tief und blutete stark. Ich versorgte seine Wunden so gut es mir möglich war und überließ den Notärzten, die kurze Zeit später kamen die restliche Arbeit. Guy hatte viel Blut verloren und hatte einige Verletzungen, dennoch konnte er stabilisiert werden. Nach einer zweistündigen Operation war er außer Lebensgefahr und würde bald aufwachen. Ich wartete noch einige Stunden in seinem Zimmer. Er wachte nicht auf. Ich verstand, warum er noch nicht wollte, das Haruki davon erfuhr. Er wollte ihm keine Sorgen bereiten. Das musste liebe sein. Ich freute mich für die beiden und war froh, dass Haruki endlich verstanden hatte, dass er nicht mich liebte. Und auch das ihr Glück an diesen Tag nicht zerstört wurde, schließlich wusste ich, wie ich mich fühlen würde, wenn Elizabeth was passieren würde. Ich würde wahrscheinlich daran zerbrechen. Da Guy über den Berg war, beschloss ich Haruki über den Unfall in Kenntnis zu setzen. Aber bevor ich ging wachte Guy auf. „Riven? Hast du Haruki was gesagt?“ Sein Blick verriet mir, dass er es nicht hoffte. „Noch nicht, aber ich wollte gerade zu ihm und es ihm erzählen. Ich bin mir sicher, dass er es wissen sollte.“ „Du hast ja Recht. Ich will nur nicht sein Gesicht sehen, wenn er mich so sieht.“ Guy nahm das mehr mit als seine zahlreichen Verletzungen. „Ich gehe ihn jetzt holen und du ruh dich noch etwas aus.“ Mir kam der Gedanke, ob ich mich auch so verhalten hätte, wenn ich an seiner Stelle wäre. Hätte ich auch nicht gewollt, dass Elizabeth mich so sieht. Wahrscheinlich. Aber ich war mir auch sicher, dass das den anderen mehr mitnahmt, als wenn er es sofort wüsste. Guy hatte zwar nicht gesagt wo Haruki war, aber ich konnte mir denken wo ich ihn finden würde. Ich fuhr zu Guy Haus und überlegte mir, wie ich es am besten sagen könnte, ohne dass der Junge gleich umfällt. Was wäre, wenn Lydia aufmachte? Ihr müsste ich es ja auch sagen, oder nicht? Aber ich wusste, dass ich nicht dazu verpflichtet war. Außerdem wollte Guy sie bestimmt nicht sehen. In der Auffahrt stand kein Auto und ich Atmete auf. Ich müsste Lydia, also nicht informieren. //Ich hoffe Haruki ist wach und hört die Klingel, sonst muss ich noch einbrechen.// Ich musste mehrere Male Sturmklingeln, bis ich endlich Schritte vernahm. Die Tür ging auf und ein verdutzter Haruki lugte durch den geöffneten Türspalt. „Was machst du denn hier Riven? Guy ist nicht da. Er ist in der Uni.“ „Leider stimmt das nicht. Guy ist im Krankenhaus. Er hatte einen Autounfall.“ Schockgeweitete Augen sahen mich an und füllten sich mit Tränen. Er riss die Tür auf und rannte raus zu meinem Wagen. „Ich will sofort zu ihm.“ „Natürlich. Ich fahre dich hin.“ Völlig angespannt und immer noch mit Tränen in den Augen saß er neben mir im Wagen. Er tat mir leid. Ich versuchte ihn damit aufzumuntern, dass Guy über den Berg und schon wieder bei Bewusstsein gewesen war. Es half nichts. Die Angst um einen Geliebten Menschen lähmte ihn. „Keine Angst, er wird schon wieder.“ Er antwortete nicht. Endlich am Krankenhaus angelangt, sprang er aus dem Auto und rannte in das Gebäude. „Warte Haruki! Du weißt doch gar nicht wo sein Zimmer ist!“, schrie ich hinterher, aber er hörte das nicht mehr. Sichtwechsel: Haruki Ich rannte einfach in das Krankenhaus. Mir war es egal, was die Leute dachten. Ich wollte nur zu Guy. Wollte mit eigenen Augen sehen, wie schlimm es war. Wollte ihn mit meinen eigenen Augen sehen. Bis mir einfiel, dass ich gar nicht wusste wo sein Zimmer war. Ich ging zum Empfang und fragte nach. Keiner wollte mir sagen wo sein Zimmer war, weil ich nicht zu Familie gehörte. Meine Verzweiflung war so groß. Er war im selben Gebäude, aber ich durfte nicht zu ihm. Ich brach in Tränen aus und schüttelte die Krankenschwester. Ich schrie sie an und beschimpfte sie. „Haruki es reicht. Lass die arme Frau los. Sie macht doch nur ihre Arbeit.“ Meine Wut war groß. „Ich will doch nur zu ihm. Versteht das denn keiner?“ Ich sah die Hand nicht kommen, aber sie schmerzte. Riven hatte mir eine Ohrfeige verpasst und sah mich eindringlich an. Seine Augenbrauen bildeten eine strenge Linie. „Dies ist ein Krankenhaus. Hier sind viele Kranke Menschen die Ruhe brauchen. Du kannst nicht einfach hier rumschreien. Ich wollte es regeln, dass du zu Guy kannst, aber du ziehst es ja vor auszurasten.“ Es tat mir leid. Aber ich konnte nicht anders. Riven redete mit der Schwester. Sie hatte einen merkwürdigen verschwommen Blick und ich fragte mich, ob ich ihn auch immer so angesehen hatte. Auf einmal war es mir völlig rätselhaft, wie ich ihn nur toll finden konnte. //Warum fand ich ihn nur so anziehend? War es nur sein Aussehen? Der Bann ist jedenfalls jetzt gebrochen.// Nach dem Gespräch kam Riven zu mir. „Ich habe sie überredet dich zu ihm zu lassen. Komm ich bring dich hin.“ „Wie kommt es, dass du zu ihm durftest?“ Er hob einen Finger und zählte die Gründe auf. „Erstens. Ich bin Arzt und arbeite gelegentlich in diesem Krankenhaus. Zweitens. Du weißt ja wie ich auf andere wirke. Ich darf fast alles. Drittens. Guy hat mich als Notfallperson angegeben.“ Ich konnte nicht fassen was ich da hörte. „Wieso dich?“ „Na, weil er nicht wollte, dass du dir Sorgen machst.“ Über diese Logik konnte ich nur mit den Augen rollen. „Toll, das hat so was von nicht funktioniert.“ Er musste lachen. „Das hab ich mir fast gedacht.“ Vor dem Zimmer 210 blieben wir stehen. „Das ist Guys Zimmer. Ich lass dich ein bisschen mit ihm alleine. Ich komm, aber später noch mal vorbei.“ Ich nickte und schon war er weg. Irgendwie traute ich mich nicht, das Zimmer zu betreten. Vorhin hatte ich einen Aufstand gemacht um ihn zu sehen und jetzt. Warum ging ich nicht rein? Ich wollte ihn sehen. Aber ich hatte Angst. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte, wenn er wach war. Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten? Ich überlegte mir sogar wieder zu gehen, aber ich verwarf den Gedanken schnell wieder. //Das ist doch lächerlich.//, dachte ich und öffnete sogleich die Tür. Guy schlief noch und sah schrecklich aus. Überall Verband und Schläuche. Ich ging zu seinem Bett und setzte mich auf dem Stuhl daneben. Meine Augen ruhten auf seinem schlafenden Gesicht. So friedlich lag er da. Mit meinen Fingern berührte ich seine Hand und streichelte seine Wange. „Guy. Ich weiß nicht ob du mich hörst.“ Begann ich leise zu sprechen. „Ich bin nur froh, dass du noch lebst. Du hättest tot sein können.“ Wieder musste ich weinen. „Ich liebe dich!“ Ich beugte mich vor und legte meine Wange an seine Hand. Die Tränen rollten unaufhörlich über mein Gesicht. „Ich liebe dich so sehr. Verlass mich niemals!“ Seine Hand bewegte sich und streichelte meine Gesicht und wischten ein paar Tränen weg. „Ich liebe dich auch, mein Schatz.“ Seine Aktion sollte mich trösten, aber lies mich nur noch mehr Tränen vergießen. „Nicht weinen. Ich bin doch hier.“ So wie er es aussprach klang es so, als wäre ich der jenige der im Bett lag. „Tut mir leid, dass aus unserem Date nichts wird.“ Verwundert richtete ich mich auf, um ihn anzusehen. „Was? Darüber machst du dir Gedanken? Außerdem kannst du nichts dafür.“ „Ich hätte besser aufpassen sollen.“ Ich sah ihn ungläubig an. „Hör bitte auf dir die Schuld zu geben. Du hast nichts falsch gemacht. Riven hat mir erzählt was passiert ist.“ Mit dem Daumen fuhr er sanft über meine Lippen und lächelte. „Weißt du was der schlimmste Gedanke war den ich hatte?“ „Nein, was denn?“ Sein Gesicht war so liebevoll und immer noch lächelte er. „Dich nie wieder zusehen.“ „Sag so was nicht.“ „Es ist aber war.“ Er schlug die Decke bei Seite. Ich verstand nicht was er wollte. „Nun komm schon her.“ „Das kann ich nicht machen. Was ist wenn jemand reinkommt. Ich bekomme dann ärger. Sie wollten mich schon fast nicht zu dir lassen.“ „Mir ist egal was die Leute denken und dir sollte es auch egal sein. Alles was zählt sind nur wir zwei. Oder schämst du dich für deine Gefühle?“ Natürlich schämte ich mich nicht. Ich dachte nur an die Konsequenzen die für Guy bei unserm Zusammensein auftreten konnten. „Ich habe nur Angst, wenn wir zusammen sind, dass du Probleme bekommst. Der ganze Schein könnte auffliegen.“ Sein Gesicht blieb liebevoll und er lächelte immer noch so himmlisch. „Wenn du zu mir unter die Decke kommst, verrate ich dir, wie ich dieses Problem lösen werde.“ Einem verführerischen Lockruf gleich erklang seine Stimme. Ich konnte nicht anders und kam seiner Bitte nach, versucht aber abstand zu halten, da ich nicht wusste wo er überall verletzt war. „Und jetzt verrate es mir.“ „Erst wenn du ein Stückchen näher kommst.“ „Das war aber keine Bedingung!“ Ihm entrang ein heiteres Lachen und ich fragte mich, wie er nur so fröhlich sein konnte, schließlich wäre er fast gestorben. „Wie kannst du nur so gute Laune haben? Du bist dem Tod nur knapp entkommen.“ „Ja bin ich, aber wie könnte ich nicht glücklich sein, wenn du bei mir bist.“ Weil ich nicht näher kam, schlang er seinen rechten Arm-, der fast das einzige war, dass nicht verletzt zu sein schien-, um meine Taille und zog mich ganz nah zu seinem Körper. „Ich werde mich scheiden lassen!“ Er sah mir in die Augen und ich wusste er meinte es ernst. „Nur wegen mir sollst du nicht alles wegwerfen.“ „Das mache ich doch nicht nur wegen dir. Ich mache es, weil es richtig ist. Ich hätte mich damals nicht darauf einlassen dürfen. Ich möchte nicht mehr leugnen was ich bin und was ich fühle. Ich fühle mich nun mal zu Männern hingezogen. Es hätte mir egal sein sollen, was die Leute dachten, dass wird mir jetzt bewusst. Ich mache das nicht für dich, sondern für uns, weil alle wissen sollen, dass ich dich liebe.“ „Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Ich liebe dich und hoffe, dass du diese Entscheidung nicht später noch bereust. Ich selber freu mich, dass du willst, dass alle Leute von unserer Liebe wissen, aber ich habe auch irgendwie Angst.“ „Das musst du nicht.“ Ich legte mein Kopf vorsichtig auf seine Brust, denn ich wusste nicht, ob er dort Schmerzen hatte. „Ja, du hast Recht, aber ich kann nicht anders.“ Mit seinen Arm drückte er mich stärker an sich und ich schaute ihm tief in die Augen. Ich sah so viel Liebe darin und fühlte mich unendlich geborgen. Langsam und vorsichtig rutschte ich höher und nahm seine Lippen in meinen Besitz und küsste ihn zärtlich, aber nur ganz leicht. Nach wenigen Sekunden war der Kuss zu ende und ich kuschelte mich an ihn. Sichtwechsel: Guy Es dauerte nicht lange und Haruki schlief in meinen Armen ein. Ich dankte Gott mehr als einmal, dass ich dieses zarte Geschöpf wieder in die Arme schließen und spüren konnte. Meine Augen hafteten auf seinem schlafenden Gesicht. Es war angespannt und sah gequält aus. Mit meinen Fingerspitzen berührte ich seine Lippen und streichelte über seine Wange. Die Anspannung ließ von ihm ab und ein leichtes Lächeln hellte seine Gesichtszüge auf. Dieser Anblick machte mich glücklich und ich musste ebenfalls lächeln. Ich war so vertieft in diesen Anblick, dass ich nicht merkte, dass eine Schwester das Zimmer betreten hatte. „Mr. Harland, soll ich dem Jungen ein Bett zu Recht machen?“ Sie schaute auf Haruki und ihr Gesicht zeigte Eckel. //Homophobie scheint wohl weit verbreitet zu sein.//, dachte ich ging, aber sonst nicht weiter auf den Blick ein. „Nein, er bleibt bei mir. Und richten Sie den anderen Schwestern aus, dass Sie ihn, wenn er mich besucht zu welcher Tageszeit auch immer, zu mir lassen. Haben Sie das verstanden?“ „Ja, Mr. Harland, wie Sie wollen. Ich muss Ihnen noch sagen, dass Ihre Frau draußen wartet, soll ich sie reinlassen?“ „Machen sie doch, ist mir egal.“ So schnell wie sie gekommen war, so schnell war sie auch wieder verschwunden. Es vergingen nur wenige Sekunden und Lydia betrat das Zimmer. Sie reagierte genauso wie am vergangenen Morgen und schaute mich wütend an. Dann stürmte sie auf mein Bett zu und wollte Haruki rauszerren. Meine erhobene Hand hinderte sie daran. „Lass ihn. Ich haben ihn gebeten sich zu mir zu legen und außerdem siehst du doch, dass er schläft.“ Ich flüsterte, denn ich wollte ihn nicht wecken. Verständnislosigkeit war alles was sie mir entgegenbrachte. „Wie kannst du nur. In aller Öffentlichkeit, wo dich alle sehen. Du machst alles kaputt. Nur wegen diesem Jungen. Denk an deine Karriere. Dir kann unmöglich soviel an ihm liegen, dass du das einfach so wegwerfen willst!“ „Er bedeutet mir alles und ist es auf jeden Fall wert, dass ich mein Leben ändere.“ Ihr Blick wurde immer finstere. „Du bist verrückt geworden. Einweisen sollte man dich. Ein tolles Leben einfach weg zu werfen.“ Ich wurde auch langsam richtig wütend, hielt mich aber zurück zu schreien. „Lydia ich will die Scheidung! Es bringt doch nichts. Du magst glücklich sein in dieser Ehe, aber du lebst in einer Scheinwelt. Ich liebe dich nicht und das habe ich nie. Ich weiß, dass du Gefühle für mich hast, aber das ändert nichts daran. Ich bin schwul und ich liebe diesen jungen Mann hier. Mein Leben möchte ich mit ihm verbringen und ich möchte mich nicht mehr verstecken, oder meine Sexualität leugnen.“ „Was bitte, hat diese Halbe Portion, dass dich diese Entscheidung fällen lässt? Verrate es mir ich verstehe es nicht.“ Sie verstand es wirklich nicht, dass sagten mir ihre Augen und der verwirrte Ausdruck, den sie hatten. Ich konnte nicht anders und lachte leise. „Es ist schwer in Worte zu fassen. Eigentlich, ist es jedes noch so kleine Detail. Er ist liebevoll und sorgt sich immer zu. Er macht so einen süßen Schmollmund, wenn er beleidigt ist. Er wird immer ganz schnell verlegen und wird dabei immer knall rot. Sein Anblick und seine Nähe lassen mein Herz schneller schlagen und bringen mein Blut zum kochen. Es macht mich glücklich bei ihm zu sein. Selbst nur mit ihm hier zu liegen, macht mich total glücklich und ich will, dass es alle sehen. Versteh doch. Es musste so kommen. Früher oder später hätte ich es nicht mehr ausgehalten und dich hätte es auch kaputt gemacht.“ „Also kann ich nichts mehr sagen, oder tun, um deine Meinung zu ändern?“ Ein Kopfschütteln reichte ihr als Antwort. „Ich bin mir sicher, dass du das irgendwann bereust, aber dann ist es zu spät.“ Ich sagte nichts mehr und schaute wieder auf Haruki. Nicht lange und ich hörte die Tür auf und wieder zugehen und ich wusste, sie war gegangen. Nichts um mich herum war noch wichtig. Das einzige was zählte, war die Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft mit meinem Liebsten. Kapitel Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)