Bahnübergang von abgemeldet (Angst?) ================================================================================ Kapitel 2: Und letzte Woche --------------------------- Gleichmütig liefen die Wassertropfen an der Fensterscheibe entlang. Fasziniert beobachtete er die zerspringenden Tropfen, die nach einem kurzen platschen ihre Bahnen suchten, sich vereinten, so über das Glas ihre unvorhersehbaren, schrägen Schlieren zogen. Ohne Anfang. Ohne Ende. Gleichmütig, beruhigend, ohne Hast, ohne einen Grund. Anmutig, schutzlos und kraftvoll Er hätte dem Schauspiel jahrelang zusehen können. Seine Augen starrten in die Leere, gleichzeitig verselbständigte sich seine Hand, zeichnete die diagonale Linien geschickt nach. Seine Haltung zeugte von grosser Kraft und noch grösserem Stolz. Die Dämmerung neigte sich dem Ende zu, so fern er dies, bei dem mit grauen Wolken überzogenen Himmel, beurteilen konnte Es interessierte ihn nicht. Er wollte nicht nachdenken, wusste jedoch, das er sich damit auseinandersetzten musste, wenn er sein inneres Gleichgewicht zumindest einigermassen wiedererlangen wollte. Nicht, dass auch er versucht hätte, dies durch gewisse Substanzen zu erlangen, doch auch die süsseste Zerstreuung konnte seine Fragen nicht zum Verstummen bringen, seine Vergangenheit ungeschehen machen oder ihm jene Antworten geben, die er suchte. Monoton tropfte der Regen, als der junge Mann in seinen Gedanken versank. Er blickte aufmerksam auf den flimmernden Bildschirm. Während er sein Manuskript durchlas, durchfuhr Kai eine beklemmende Müdigkeit. Seufzend stand er auf und setzte sich aufs Sofa und schaltete seinen Fernseher ein. Sportnachrichten. Draussen brach die Nacht an. Er würde das Finale besuchen. Mit ihm. Selbst sonntags war der Verkehr in Moskau enorm. Aufgrund des Finales? Möglich. Der Sportwagen schob sich durch die Strassen. Der Fahrer. Er kannte Moskau. Die Halle. Kai seufzte, als er den Fahrer genauer musterte. Das Leben war schon seltsam. Ruhig lief er über den Vorplatz zum Hintereingang. Sein Begleiter lief neben ihm. Die Aura von Suzaku schien immer deutlicher zu werden, der Gang glich einem Tunnel, immer weiter verengte er sich, doch gleichgültig ging Kai an jenem Ort vorbei, er hatte sich nichts geschworen, doch gleichzeitig gehofft, dass er nie wieder zurückkehren müsste, hier hin, in diese Halle. Gleichzeitig war es egal. Kai begann sich zu fragen, wann er genau aufgehört hatte, nachzudenken. Er war nicht unglücklich. Glücklich auch nicht. Es war gleichförmig. Einerseits die perfektionierte Balance. Anderseits eine abgestumpfte Leere. Tief in seinem innern wollte er nur Leben. Leben. Weshalb? Die Antwort ging neben ihm her. Durch einen kleinen Seitengang waren beide auf die Tribüne gelangt. Nun standen sie hier. Beobachteten. Der Kampf war ohne Bedeutung. Kai war es egal, wer siegen würde. Dies war nicht länger sein Schlachtfeld. Dieser Gedanke liess ihn aufatmen. Es war nicht mehr sein Kampf. Diesen hatte er schon gewonnen. Er hatte bereits gesiegt? Hatte er? Weshalb hatte ihm niemand von diesem Umstand berichtet. „Habe ich gewonnen?“ Nachdenklich blickte der Angesprochene in Kais Gesicht. „ Ja. Haben wir.“ Sein Leben war nicht mehr als eine Anhäufung von grausamen Begebenheiten gewesen, die tragischste davon war wohl jene, das ihm doch seiner Genialität sein grösster Wunsch verwert geblieben war. Nun, da er begriffen hatte, dass er Leben konnte, ohne Zwang, blieb die Leere zurück, die Gleichgültigkeit mit sich brachte. Er war erst 26. Was sollte er mit dem Rest seiner Zeit anfangen? Er schätze die Uhrzeit auf zwei Uhr morgens, seufzte und stand auf. Seine Kreative Phase begann eben. Stillschweigen setzte er sich aufs Sofa und beobachtete den berühmten Autor. Kai sah konzentriert auf seinen Laptop und linste nur für Sekunden zu seinem Zuschauer, welcher ihn eingehender Betrachtung unterzog. In seine Gedanken versunken, schlief er schliesslich ein. Da war Kai. Er selbst. Im Halbschlaf versuchte er seine Gefühle näher u bestimmen. Zeigte nicht bereits der Drang seine Gefühle ordnen zu wollen, das er mehr als nur irgendwelche neutrale Gefühlsregungen für Kai übrig hatte? War ihm das nicht Beweis genug? Kai war...war...symbolisierte Vollkommenheit für ihn. Doch war jener, der nachdachte eine sehr rationale Person. Lag in seinem Wesen. Schön, mochte ihm etwas an Kai liegen. Möglich das es einseitig war. In Betracht zu ziehen, das es von beiden Seiten kam. Sicher, das es beiden egal war, dessen war er sich sicher, schätzte er Kai nicht unbedingt als einen der Menschen ein, die jemanden mit Romantik, Prunk, Tränen in den Augen und grossen Reden ihre Liebe gestanden und Zurückweisung als einen gefühlsmässigen Selbstmord begriffen. Es funktionierte. Was erwartete er bei sich selbst und Kai eigentlich mehr? Kai sah müde vom Bildschirm auf und richtete seinen Blick auf den Schlafenden. Sie hatten schon schrägere Beziehungsstadien hinter sich, dessen war sich Kai bewusst. Als er rauchend auf seinem Balkon stand, bemerkte er, das der Aschenbecher, gefüllter war als üblich, was er mit einem süffisanten Grinsen quittierte, welches breiter wurde bei dem Gedanken, das er die Sonnenaufgänge schon nicht mehr zählen konnte, die er beobachten durfte, seit er wieder in sein Leben getreten war. Könnte es so schwer sein, ihre Beziehung klar zu definieren. Was hatten sie zu verlieren? Doch gleichzeitig war Kai bewusst, wen er verlieren würde. Was. Er wusste, er würde sich selbst verfluchen, wenn dies geschähe. Anderseits.. Wollte er wirklich von ihm abhängig sein. Kai seufzte. „ Wahrscheinlich“, überlegte er „ wahrscheinlich habe ich keine Wahl.“ Tatsächlich. Kai staunte darüber, das dies machbar war. Der Andere hatte ihn in eine Bar geführt. In eine muffige, alte, heruntergekommene, vom Schimmel zerfressene Bar. Aber eine Bar, die er selbst noch nicht kannte. Grinsend musterte er den anderen wieder einmal. Wie schon so oft heute. Und gestern. Und letzte Woche. Wie schon so oft bekam er ein Grinsen als Antwort. Wie schon so oft heute. Und gestern. Und letzte Woche. Liebe? Ein weiteres Wort in Kais Wortschatz. Man Konnte es mit anderen Nomen kuppeln. Geschwisterliebe. Kai war stets ohne Geschwister gewesen. Familienliebe. Anderes Thema. Tierliebe. Liebte er Suzaku? Weniger. War der Phönix überhaupt ein Tier? Weniger. Doch Kai hatte Respekt vor seinem ehemaligen Bitbeast. Freundschaftliche Gefühle waren ihm dem Vogel gegenüber auch nicht fremd. Anderen Menschen gegenüber auch nicht, dennoch, seine Auslegung von Freundschaft hätte bestimmte Elemente einer Zweckgemeinschaft enthalten. Doch kann aus gegenseitigem Respekt und Freundschaft Liebe resultieren? Wohl kaum. Weshalb stimmte ihn der Gedanke beinahe schon traurig? Wie sehr er die Augen seines Gegenübers bewunderte. Wie einsam er doch schon immer gewesen wäre, hätte er nicht in diese Augen sehen dürfen. Was hinderte ihn daran, durch die Tür zu gehen und Kai wieder sich selbst zu überlassen? Dieser hätte wahrscheinlich weniger Probleme damit gehabt. Hätte schnell wieder in seinen alten Trott gefunden, das Leben gleichmässig verschwendet. Hatte Kai deshalb beschlossen zu bleiben? Spielte er selbst deshalb mit dem Gedanken zu bleiben? Wollte er Kai endgültig…..wecken? So das dritte Kapitel. Ist kürzer geraten. Zuerst mal, möchte ich mich fürs Lesen bedanken. Besonders, weil ich mir Zeit gelassen habe. Viel Zeit. Ich denke, dieses Kapitel ist das wohl verworrenste und gleichzeitig schönste. Ich denke die meisten von euch kennen das Gefühlt, sich in jemanden zu verlieben, der einem sehr nahe steht. Diese Ungewissheit, ob es sich lohnt, die bereits bestehende Beziehung, sei es eine lockere oder innigere Freundschaft, Bekanntschaft, FFB oder was auch immer zu riskieren. Wie bereits erwähnt habe ich zudem versucht, Kais kühlen, ruhigen undurchschaubaren Charakter bei zu behalten. Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass Kai sehr viel verdrängt und sich nicht besonders viele Gedanken macht. Für mich ist er einer der Personen, die mit 26 aufwachen und merken, dass sie irgendwie zehn Jahre verschlafen haben. Nicht tatsächlich natürlich – nur Kai lebt nicht wirklich. Ich gebe gern zu, dass ich mich in der Zwischenzeit selbst für den ungewöhnlichen Stiel erschlagen könnte. Für das erste Kapitel hab ich mir immerhin ein halbes Jahr Zeit gelassen. Da ich aber weiterhin nur Situationen beschreiben möchte und nicht unbedingt eine Handlung- zumindest für dieses Mal und ich Kais Charakter nicht unbedingt generalüberhohlen möchte, gerate ich in immer schwierigere Phasen. Was jetzt kommt, möchte ich nicht als Kritik an anderen Geschichten verstanden haben, sondern nur als meine Meinung: Ich selbst könnte nicht hinter dem stehen, was ich geschrieben habe, wenn sich Kai wie ein prepubetärer Teenager verhalten würde, der im Park Margritenblüttenblätter zählt. Irgendwie werde ich es schaffen, das es glaubwürdig bleibt. Noch zu dem „Anderen“: bekanntlich weiss ich, um wen es sich handelt. Aber kleine Anzeichen sind trozdem zu finden. Gebt doch mal einen Tipp ab.^^ Mit Suzaku ist übrigens Dranzer gemeint. Mir gefällt ersteres besser. So, vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Danke fürs lesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)