Freunde, Feinde & Geschwister von Idris (One-Shot-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 6: Verhandlungen in mehr oder weniger bekleidetem Zustand [Seto, Tea, Joey] ----------------------------------------------------------------------------------- Charaktere: Anzu Mazaki, Seto Kaiba Pairing: Seto/Joey Für Alex „Kaiba!“ „… was? Mazaki? Was zum Teufel machst du …?! Was fällt dir ein, einfach so in mein Schlafzimmer zu platzen?!“ „Ich habe es satt!“ „…bitte?“ „Ich kündige! Auf der Stelle! Unwiderruflich!“ „Das ist jetzt wirklich nicht der …“ „Und wie das der richtige Augenblick ist! Erzähl mir nicht, was der richtige Augenblick ist, wenn du meine zwanzig Beschwerden über den Betriebsrat …“ „Wir haben einen Betriebsrat?“ „… bis jetzt völlig ignoriert hast! Genauso wie die Gesprächstermine, die ich dir selber in deinen Kalender eingetragen habe! Das geht so nicht!“ „Okay. Das reicht. Und könntest du es unterlassen mit den Armen zu fuchteln wie ein aufgeregtes Huhn, da steht eine sehr teure Vase aus der Ming-Dyna-… da stand eine sehr teure Vase. Mazaki, ich warne dich, leg das weg! Finger weg von meiner Drachenstatue! Stell die sofort wieder hin!“ „Hörst du mir jetzt endlich zu? Ich will volle Aufmerksamkeit!“ „Ich … ja. Ich höre zu. Aber stell den Drachen wieder zurück! Der war sehr teuer.“ „Erzähl mir nicht, wie teuer der war! Ich weiß genau, wie teuer er war. Ich habe die Kaufverträge durch die halbe Welt gefaxt und dir einen Experten aufgetrieben, der versichert hat, dass es nicht nur eine billige Kopie, made in China ist. Und ich habe sie zu deinem letzten Geburtstag poliert! Drei Stunden lang. Und ich weiß, dass du unter deinem Nachttisch einen Knopf für den Sicherheitsdienst hast. Also versuch gar nicht erst, da so unauffällig hinzulangen.“ „Schon gut, schon gut! Kein Sicherheitsdienst. Können wir jetzt darauf zurückkommen, wieso du nachts um … halb zwei? … in mein privates Schlafzimmerzimmer platzt und mit Vasen um dich schmeißt?“ „Ich kündige.“ „Das sagtest du bereits.“ „Willst du nicht wissen, wieso?“ „Nicht unbe-… aber ja, natürlich. Und stell den Drachen wieder zurück! Kann ich mich schnell anziehen? Das klingt nicht nach einem Gespräch, dass ich in unbekleidetem Zustand führen möchte.“ „Nein! Ich habe es satt!“ „Du wiederholst di- … ja, ich höre doch zu. Stell das weg!“ „Als du mich damals eingestellt hast, habe ich meine aussichtsreiche Karriere als Tänzerin aufgegeben … WAS? Möchtest du etwas dazu anmerken, Kaiba? Nein? Gut. Du hast mir irgendwas von Karriere vorgefaselt. Und Management. Marketing. Pressesprecherin. Großartige Aussichten! Und was mache ich stattdessen? WAS?!“ „… hoffentlich nicht meine Drachenstatuen kaputt?“ „Ich koche Kaffee!“ „Das ist eine sehr wichtige und außerordentlich …“ „Ich bin nicht deine Tippse, Kaiba! Ich bin auch nicht dein Kindermädchen! Und schon gar nicht bin ich dein Zuhälter!“ „Ich darf doch sehr bitten. Ich habe keine Ahnung, wovon du …“ „Deswegen stelle ich dich jetzt vor die Wahl. Entweder kündige ich auf der Stelle und verklage deine Firma, bis dir die Ohren schlackern - oder ich verlange eine Neudefinierung meines Beschäftigungsfeldes. Plus eine Gehaltserhöhung.“ „Eine Neudefinierung deines Beschäftigungsfeldes? Wieso bekomme ich dabei so ein ungutes Gefühl?“ „Erstens werde ich dir ab heute keinen Kaffee mehr kochen! Du weißt ganz genau, wo der Vollautomat steht und nur weil da zwanzig blinkende Knöpfchen dran sind, heißt das nicht, dass du ihn nicht selbst bedienen kannst! Das ist ein absolut lächerliche Ausrede für jemanden, der Computerspiele produziert!“ „Ich hasse blinkende Knöpfchen. Blinkende Knöpfchen machen mich aggressiv und sorgen dafür, dass ich Spiele programmiere, die Kinder dazu bringen, Amok zu laufen und ihre Lehrer zu erschießen. Das wirst du doch wohl kaum … Mazaki! Leg sofort den Drachen zurück! Ich warne dich!“ „Kein Kaffee mehr, sonst laufe ich Amok. Das ist nicht verhandelbar!“ „Okay. Schön. Ich denke, wir können einen der Praktikanten dafür abstellen. Ist das alles? Ich kann mich damit jetzt wirklich nicht …“ „Hah! Ich fange grade erst an.“ „Oh Gott. Ich ahnte es …“ „Zweitens – ich habe deinen Bruder sehr lieb, das weißt du. Aber ich telefoniere nie wieder vierundsiebzig Mal mit der lybischen Botschaft, nur weil er die falschen Staatsbeamten bestochen hat, um seinen Vergnügungswasserspielpark zu bauen. In der Wüste!“ „Ich bin sicher, Mokuba hatte einen triftigen Grund …“ „Den willst du gar nicht wissen! Und wenn eine Amara hier anruft und uns mit der lybischen Mafia droht, dann schick sie zu mir und ich faxe ihr nochmal unsere Gesetze bezüglich bindender Eheversprechen zu. Aber zurück zum Thema. Wo war ich stehen geblieben?“ „Amara?“ „Das willst du auch nicht wissen. Und das nächste Mal will ich gefälligst einen Dolmetscher gestellt bekommen und nicht ein Memo von dir mit Adressen für ‚Abendkurse in Arabisch‘! Ich glaube, es geht noch!“ „Die Kaiba Corporation ist sehr interessiert an der ständigen Qualifizierung und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Das kann wohl kaum ein Grund für diese …“ „Drittens! Ich bin es leid, deine Begleiterin auf offiziellen Anlässen zu spielen, nur weil du Frauen nicht leiden kannst.“ „Ich … was?! Wie bitte? Ich weiß nicht, wie du auf diese lächerliche, verleumderische Unterstellung …“ „Das ist völlig in Ordnung, Kaiba. Du musst dich deswegen nicht aufregen. Das weiß doch jeder. Aber deine Empfänge sind wirklich unglaublich langweilig und dein kaltes Buffet ist … also, entschuldige, aber für jemanden, der so viel Geld hat wie du, sind die drei alte Brötchen und ein paar trockene Käsewürfel echt erbärmlich. Ich habe dir schon tausend Mal Adressen von einem sehr guten Partyservice auf den Schreibtisch gelegt, aber gute Vorschläge werden in dieser Firma ja grundsätzlich ignoriert.“ „Wenn es gutes Essen gäbe, müsste ich mich ja noch länger mit diesen Dummschwätzern abgeben. Ich denke nicht.“ „Wer muss denn stundenlang langweiligen Small Talk machen, während du dich wieder abgeseilt hast um irgendjemandem dein neues Testprogramm vorzuführen? Ich! Du lässt mich jedes Mal alleine in einer Ecke stehen. Das ist total unhöflich! Die Kleider muss ich auch immer selber kaufen, hast du eine Ahnung wie teuer die sind? Und wie oft mir da an den Hintern gegrabscht wird? Dafür kriege ich absolut nicht genug Gehalt, um mir das lächelnd gefallen zu lassen!“ „Ich … hah! Also, das muss ich mir nicht anhören. Es gibt Dutzende von Frauen, die würden dafür bezahlen, mit mir gesehen zu werden.“ „Sicher, Kaiba. Sicher.“ „Aber gut, von mir aus. Ich denke, wir werden das auch irgendwie anderweitig regeln können. Den Rest werden wir morgen in meinem Büro …“ „Versteh mich nicht falsch, ich bin ja bereit mich da weiter mit dir blicken zu lassen. Aber nur unter gewissen Bedingungen.“ „Bedingungen.“ „Jawohl! Ein Kleid pro Monat auf Spesen und ich darf die Empfänge nächstens selber organisieren. Mit Party Service und richtigem Essen und einer richtigen Band. Und bevor du ablehnst, solltest du dir ins Gedächtnis rufen, dass ich genau weiß, wie du dich letztes Jahr um die Unternehmenssteuer herumgemogelt hast und wie du an den Zuschlag für den Bau der neuen Spielhalle gekommen bist.“ „Das ist … reine Erpressung! Das ist absolut unverfroren! Das ist … Also gut, ich gebe zu, ich bin ein bisschen beeindruckt. Möglicherweise habe ich dein Potential im Bereich von schwierigen Verhandlungen etwas unterschätzt.“ „Danke. Viertens bin ich nicht länger Willens Fähnchen und Banner mit deinem Firmenlogo zu schwingen, wenn du dich mit Yugi duellierst. Das ist einfach nur lächerlich und gehört auch nicht in meinen Aufgabenbereich. Ich habe aber ein paar Mädels aus meiner alten Tanzgruppe kontaktiert und die wären bereit da was auf die Beine zu stellen, wenn du das möchtest. Mit Pompons und farbigen Bändern. Es ist ein sehr geschmackvolles Programm aus griechischer Folklore, indianischen Motivationstänzen und rhythmischer Sportgymnastik. Wird dir bestimmt gefallen.“ „Indianischen … danke. Ich glaube, ich verzichte.“ „Wie du willst. Ich habe die Nummer hier, falls du es dir nochmal anders überlegst.“ „War es das jetzt? Sind wir fertig? Kein Kaffee mehr kochen, mehr kalte Schnittchen auf Veranstaltungen, Kleider auf Spesen und ein Dolmetscher, wenn du mit ausländischen Botschaften verhandelst? Wegen mir. Kannst du haben. Aber würdest du jetzt bitte …“ „Fast fertig. Zu fünftens liegt bereits ein langer Brief auf deinem Schreibtisch.“ „Ein Brief?“ „Dann hast du länger Zeit dich damit auseinander zu setzen und deine Wut in produktive Bahnen zu lenken. Das habe ich doch in dem Seminar über ‚Kommunikationsstrategien für Führungspersönlichkeiten gelernt. Solltest du echt mal hingehen, das ist wirklich sehr interessant.“ „Mazaki, ich warne dich. Wenn du nicht bald zu einem Ende kommst …!“ „Sechstens will ich keine nächtlichen Anrufe mehr, nur weil dir irgendwelche Unterlagen fehlen oder weil du deine Lieblingskaffeetasse nicht findest. Das ist reine Schikane! Du solltest nach achtzehn Uhr sowieso keinen Kaffee mehr trinken. Außerdem bist du im Besitz von einhundertvierundsiebzig Kaffeetassen - ja, ich habe sie gezählt! – und eine von den einhundertdreiundsiebzig anderen Tassen wird es doch wohl auch tun.“ „Ich … gut.“ „Und überhaupt … oh okay. Du bist da erstaunlich einsichtig. Du willst mich wirklich dringend loswerden, was?“ „Du hast ja keine Ahnung.“ „Siebtens – und das ist der wichtigste Grund - habe ich es satt billige Ausreden für dich am Telefon zu erfinden, nur weil du keine Lust hast mit Joey zu reden. Joey ist mein Freund. Das bringt mich in ernsthafte moralische Gewissenskonflikte und ich bin sicher, es verstößt gegen irgendwelche Arbeitsschutzgesetze, wenn man seinen besten Freund belügen muss! Ich hasse es, am Telefon zu erzählen, dass du in einer „wichtigen Besprechung“ bist, wenn ich genau weiß, dass du in deinem Büro sitzt und mit deinem Drachen spielst!“ „…“ „Du weißt genau was ich meine!“ „Mein Drache ist hier wohl kaum von Belang!“ „Es geht um Joey.“ „Jo-… Whee- … der kleine, kläffende Wadenbeißer ist hier ebenso wenig von Belang. Was hat der überhaupt … mit irgendwas zu tun?“ „Oh bitte, Kaiba. Das wird langsam albern. Ich will mir am Telefon keine Ausreden mehr ausdenken, wenn du von ihm genervt bist und ich erinnere dich auch nicht mehr an seinen Geburtstag. Daran könntest du ruhig mal selber denken! Ist das zu viel verlangt? Ich weigere mich auch entschieden, ständig zu vermitteln, nur weil er sauer ist und dich mal wieder nicht ranlässt. Das ist doch nicht mein Problem! Also kurz gesagt, ich werde mich da künftig raushalten und will da auch nicht mehr eingespannt werden.“ „… Mazaki!“ „Dein Zahnarzt wäre sicher nicht begeistert, wenn er hört wie oft du mit den Zähnen knirscht. Das ist nicht gesund für Kiefermuskulatur. Nein, schon okay, ich bin fertig. Hach, tat das gut. Das war richtig befreiend, kannst du dir das vorstellen? Ich fühle mich gleich viel besser.“ „Wie schön für dich.“ „Ich bin sicher, wenn du all diese Bedingungen annimmst, werden wir weiterhin ein sehr fruchtbares, produktives Arbeitsverhältnis in gegenseitigem Respekt und Einvernehmen führen können.“ „Ich bin sicher, wenn du nicht auf der Stelle aus meinem Schlafzimmer verschwindest, wird etwas folgenschweres passieren, was der Betriebsrat sicher nicht gut heißen wird, was mir aber egal sein wird, weil ich ihn vorher exekutiert habe.“ „Ich bin schon weg. Kein Grund gleich so aggressiv zu werden. Wir sehen uns morgen. Ich werde schon mal die Personalabteilung wegen meinen neuen Gehaltsvorstellungen kontaktieren. Ach und Kaiba …?“ „Was denn noch?“ „Du kannst Joey ruhig sagen, er kann wieder unter dem Bett hervorkommen. Ich bin sicher, er liegt da nicht gut auf deinem Teppich. Mach‘s gut!“ ^Ende^ Nachwort: Aus mir selbst nicht ganz ersichtlichen Gründen kann ich mir Tea in der Zukunft immer sehr gut im Management von Kaibas Firma vorstellen. Als so ne Mischung aus Sekretärin, Kindermädchen, Händchenhalterin in Krisensituationen und Eventmanagerin. Ich bin sicher, das wäre toll. ;P Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)