In letzter Sekunde
Ich wünsche viel Spaß beim lesen,
eure Lee
In letzter Sekunde
Zorro stieß mit aller Kraft sein Schwert in die steile Felswand. Langsam kam
er zum Stillstand und griff nach dem bewusstlosen Sanji, der gerade drohte an ihm
vorbei in die Tiefe zu stürzen.
Lysop packte seinen Gürtel und schoss ein Seil mit Enterhaken ab, das an diesem
verankert war. Bevor Nami an ihm vorbei rauschte, packte sie ihn an seiner Tasche.
Nun zappelten alle vier über dem Ungewissen. Als sie nach oben schauten, konnten
sie kaum noch ein Licht erkennen, soweit sind sie schon in die Tiefe gefallen. Doch
auch unter ihnen war noch kein Ende in Sicht. Immer wieder zitterten die Wände
auf und es bröckelten große Felsen von ihnen herab, die die Strohhüte nur knapp
verfehlten.
„Wir müssen wieder nach oben zu den anderen.“, keuchte Lysop, der wirklich
Mühe hatte Nami mit zu tragen.
„Das dauert doch ewig, das schaffen wir nie rechtzeitig.“, jammerte Nami.
Zorro sah unter sich, es war nichts zu erkennen.
„Wir könnten nach unten gehen.“
„Spinnst du!? Dann gehen wir ja gleich drauf! Du Vollidiot!“, schrie Nami
zu ihm rüber.
„Vermutlich ist da unten schon die Hölle so tief wie wir gefallen sind“,
jammerte sie wieder.
„Halt die Klappe! Es geht eben schneller nach unten, als nach oben!“, maulte
er zurück.
Lysop sah sich die Entfernung an und schluckte.
„Nami, Zorro hat vielleicht gar nicht so Unrecht. Sieh doch mal, das dauert
eine halbe Ewigkeit nach oben zu klettern. Vielleicht ist es wirklich besser weiter
nach unten zu gehen.“
„Was haben wir denn schon zu verlieren und außerdem kann ich mich hier mit
dem Kartoffelschäler kaum noch halten.“, grummelte der Schwertkämpfer.
Plötzlich ließ er sich fallen und verschwand in der Tiefe. Lysop und Nami warteten
ab und nach kurzer Zeit war ein dumpfes Geräusch zu hören.
„Hey Leute, ich bin unten. Springt einfach!“
Lysop und Nami sahen sich an.
„Du zu erst!“, sagte der Kanonier.
Nami schluckte und machte sich bereit zu springen. Mit einem lauten Schrei ließ
sie sich fallen und landete direkt auf Zorro.
„Verdammt, du dummes Weib!“
„Was sagst du da!? Ich glaub es hackt! Du tickst doch nicht mehr ganz richtig,
nächstes Mal fängst du mich einfach mal!“
„Haltet die Klappe!“, schrie Lysop von oben: „So, ich komme jetzt.“
Mit zitternden Beinen stieß er sich ab und landete ebenfalls auf Zorro, der sich
gerade wieder aufgerafft hatte.
„Du blöder Idiot! Verdammt, tut das weh.“
Nun standen sie im Dunklen, weit entfernt von ihren Freuden an der Oberfläche.
Lysop zückte eine selbstgebastelte Taschenlampe aus seinem Beutel und erleuchtete
ihnen einen langen und engen Weg zwischen den zitternden Wänden.
„Und jetzt? In welche Richtung gehen wir?“, fragte der Kanonier nach.
Nami schaute auf ihren normalen Lockport, er spielte seitdem sie hier waren verrückt
und drehte sich ständig im Kreis. Sie zuckte mit den Schultern.
„Was sagst du Zorro?“, fragte Lysop.
„Wie soll der uns schon helfen, Lysop?“, fauchte Nami.
Währenddessen hatte der Schwertmeister den Smutje auf die linke Schulter genommen
und starrte nun in die unbeleuchtete Richtung.
„Hey Lysop, kannst du durch deine Brille eigentlich die Wolken erkennen?“,
fragte Nami plötzlich.
Etwas verdutzt sah er sie an, dann versuchte er es. Plötzlich meldete sich Zorro
zu Wort:
„Äh Leute, ich glaub wir…“
„Jetzt nicht! Mensch Zorro, versuchen gerade die Richtung heraus zu finden.“,
zischte Nami: „Und?“
„Ja, ich kann sie sehen.“
„In welche Richtung ziehen sie?“, kam es hastig von ihr.
Lysop zeigte mit seinem Finger in Richtung, wo Zorro stand:
„In diese.“
„Gut, dann müssen wir höchstwahrscheinlich in die entgegengesetzte Richtung.
Alles scheint momentan in die Mitte dieser Insel hineingezogen zu werden, deshalb
müssen wir genau in die andere Richtung.“
Sie zeigte in die Richtung, die Lysop beleuchtete.
„Ähm Nami, da…“
Die Navigatorin stöhnte auf und fuhr ihm ins Wort:
„Was ist!?“
Sie drehte sich zu ihm um und sah den Grünhaarigen wie versteinert ins Leere
starren. Plötzlich sah sie, wie sich die Wände immer weiter zusammen schoben und
sich die Schlucht wie in bei einem Reisverschluss in ihre Richtung schloss.
„Verdammt, lauft!“, schrie sie panisch und spurtete los.
Noch während sie liefen verpasste sie Zorro einen Schlag.
„Du Idiot! Warum sagst du nichts?!“, keuchte sie.
„Du dumme Gans! Ich wollte ja, aber du hast mich ja nicht ausreden lassen!“
Bevor sie sich weiter streiten konnten standen sie nun am Ende der Schlucht und
fanden sich in einer Sackgasse wieder.
„Oh Gott, das ist unser Ende.“, quiekte Lysop, doch Nami verpasste ihm Eine.
„Hör auf! Das macht einen ja ganz kirre!“
Fies traf sie ein kleiner Felsbrocken auf den Kopf und sie blinzelte mit Tränen
in den Augen nach oben. Zorro kletterte einen kleinen Vorsprung hinauf, hievte sich
und den bewusstlosen Sanji über den Rand und war verschwunden. Schnell schickten
sie die beiden Piraten an ihrem Kameraden zu folgen.
Keuchend und völlig außer Atem krochen sie auf dem Boden zu Zorro, der nun völlig
unerwartet vor einem Höhleneingang stand. Der Vorsprung hatte die Sicht auf diesen
Weg versperrt.
„Eine Höhle? Woher kommt die denn so schnell?“, fragte Lysop ein wenig misstrauisch.
„Ist doch egal, Hauptsache wir werden nicht zerquetscht.“, prustete Nami und
zog sich mit letzter Kraft weiter in den Eingang hinein.
Krachend und ächzend stießen die Wände ineinander und sperrten die Drei in
der Höhle ein. Jetzt leuchtete nur noch die Taschenlampe ihnen den Weg.
Lysop, tastete den Stein ab, wo eben noch der Eingang war.
„Scheiße, was machen wir denn jetzt?“
„Weitergehen, was bleibt uns anderes übrig?“, murmelte Zorro, schnappte sich
die Taschenlampe und ging voraus. Sofort holte Nami ihn ein, nahm ihm die Lampe
weg und zischte:
„Du gehst bestimmt nicht voran!“
„Gehen wir denn noch in die richtige Richtung?“, grummelte Zorro.
„Zorro, du bist der Letzte, der sich über die Richtung beschweren darf.“,
zischte Nami ihn an:
„Wir haben keine Zeit darüber nach zu denken. Wir müssen hier so schnell wie
möglich raus und dann zur Thousand Sunny.“
Betretendes Schweigen umhüllte die anstrengende Suche nach dem Ausweg. Der Gang,
dem sie schon nach gefühlten Ewigkeiten entlangliefen wurde langsam enger und unangenehm.
Sie zwängten sich nun seitwärts weiter, dann auf allen Vieren. Immer wieder wechselte
der Weg seine Größe, doch eins blieb konstant. Und zwar spürten alle, dass es
nach einiger Zeit stetig aufwärts ging.
Irgendwann blieb Nami stehen. Lysop und Zorro rannten in sie hinein und fingen
sich prompt wieder ein paar Schläge von der schlecht gelaunten Navigatorin ein.
Allesamt starrten sie gegen eine Wand, das Ende des Ganges.
„Und jetzt?“, fragte Zorro.
„Was?! Und jetzt?! Mann, anstelle dumme Fragen zu stellen, solltest du mal kluge
Antworten bringen! Oh Gott, ich heul gleich.“, raunte Nami.
Sie sackte auf den Böden und stöhnte laut auf.
„du bist ja auch nicht gerade ein große Hilfe!“, maulte Zorro zurück.
„Was hast du gesagt!?“
„Immerhin hast du uns zu dieser Sackgasse gebracht!“
„Ich fass es nicht! Immer bin ich Schuld!“
Während sich die beiden gegenseitig anfauchten, klopfte Lysop die Wände ab.
Angestrengt horchte er.
„HALTET ENDLICH DIE KLAPPE!“, brüllte er schließlich die beiden Streithähne
an.
Sofort verstummten die beiden und beobachteten den schmächtigen Kanonier bei
seiner Arbeit. Wieder klopfte er alles ab und horchte plötzlich vor einer Wand
genauer, dann drehte er sich zu den anderen und zeigte mit dem Finger auf die Stelle.
„Hier ist die Wand ziemlich dünn.“
Mit fragenden Gesichtern sahen die beiden Lysop an.
„Was ist?“, fragte er sie.
„Woher willst du das wissen?“
„Na ja, als ich alles abgeklopft hab, da merkte ich plötzlich, dass diese Wand
einen viel höheren Ton gemacht hat. Umso höher der Ton, desto dünner die Wand.“
Beeindruckt sahen ihn seine Freunde an.
„Wenn Zorro jetzt ein bisschen gräbt, dann kommen wir vielleicht endlich weiter.“,
sagte er in einem selbstverständlichen Ton.
„War ja klar!“, grummelte dieser, machte sich aber sofort daran mit gezielten
Schwerthieben die Wand aufzuschneiden.
Plötzlich leuchtete ihm dumpfer Mondschein und mit einem weiteren Hieb überkam
ihm eine steife Brise.
„Sind wir wirklich draußen?“, fragte Nami ungläubig.
Lysop nickte:
„Ja, wir haben es geschafft.“
Zorro sah sich um, sie standen auf einem riesigen Felsvorsprung, der mittlerweile
nur noch von Wasser umringt war. Plötzlich begann wieder das Beben und sie hatten
diesmal richtig Mühe auf den Beinen zu bleiben.
„Verdammt, was machen wir denn hier? Wir müssen unbedingt zum Schiff, aber
in der Dunkelheit kann ich nichts sehen.“, sagte Nami verzweifelt.
Doch dann hörten sie einen lauten Knall und sie sahen sich alle erschrocken an.
„Kann es sein?“, fragte Lysop mit zitternder Stimme.
„Haben sie die Luftkanone benutzt?“, fragte Nami verdutzt.
Zorro sah sie nur entgeistert an:
„Wollen die etwa ohne uns los?“
Plötzlich schrie Lysop und zeigte auf einen dunklen Schatten, der an der anderen
Seite des Felsens vorbeischwamm.
„Da ist die Sunny! Leute, die wollen ohne uns los!“
„Nichts wie hin!“, schrie Nami: „Halt!“