Das letzte Hindernis
SO, endlich ist es wieder soweit!! Ich bedanke mich für die Kommentare ^^ Die machen mich immer stolz und treiben mich an ;-)
Ich wünsche ganz viel Spaß beim Lesen,
eure Lee
Das letzte Hindernis
Rai sah einfach geradeaus ins Nichts. Überall um sie herum war nichts. Sie wusste
nicht, wie lange sie schon da saß, stand, oder lag, selbst das wusste sie nicht.
Sie versuchte immer wieder an sich herunterzusehen, doch da war wieder nichts. Dachte sie denn wirklich? War sie überhaupt da? Aber irgendetwas musste doch von ihr da sein, sonst würde sie doch nichts fühlen. Sie spürte diese große Leere in sich, wusste nicht wo sie war und war völlig verloren.
Ein Licht kam zum Vorschein und es sah so aus, als würde eine Tür zur Seite
geschoben werden, durch die jetzt jemand trat. Eine unangenehme Kälte entstand,
obwohl es so aussah, als würde diese Personen in Flamen stehen. Rai konnte die
große Gestalt nicht erkennen, die sie interessiert zu beobachten schien. Dann bewegte
es sich plötzlich und trat ins Nichts. Schwarze Stiefel kamen aus der Tür und
blieben direkt vor Rai stehen. Sie schaute sich die Gestalt an, die ein Mann zu
sein schien. Er hatte eine schwarze Hose an und darüber eine weißes offenes Hemd.
Seine Haut war hell und strahlte. Er lächelte auf sie herab. Feine Grübchen bildeten
sich um seinen schmalen Mund. Sein markantes Gesicht war glatt und seine strahlend
blauen Augen lächelten ihr freundlich zu. Weiches blondes Haar umrahmte sein schönes
Gesicht. Staunend blickte sie zu ihm hinauf. Noch nie hatten sie so jemanden gesehen,
er schien fast wie ein Engel.
Er schaute sich um: „Na wirklich schön ist es hier ja nicht. Wie lange bist
du denn schon hier? Hast du Hunger? Komm einfach mit!“ Er drehte sich wieder um
und ging auf die Tür zu. Im Rahmen blieb er stehen, blickte zu Rai hinüber und
fing wieder an zu lächeln. „Nun sei doch nicht so schüchtern. Komm schon oder
willst du lieber hier bleiben?“ Erwartungsvoll sah er sie an und Rai stotterte:
„Ich schaff es nicht, ich kann irgendwie nicht laufen.“ Der Mann fasste sich
an die Stirn. „Ach ja, das hab ich fast vergessen. Wie willst du dich auch fortbewegen,
wenn du keinen Körper hast?“ Er ging lächelnd auf sie zu und plötzlich wirbelte
er einen silbernen Rauch auf, der um Rai herum schwebte und sich langsam zu einem
Körper verfestigte. Nun stand Rai in ihrer gewohnten Gestalt vor dem schönen jungen
Mann und sah ihn immer noch völlig perplex an. „Na, zufrieden?“, fragte er
grinsend. Rai sah an sich herunter und brachte nur ein leichtes Nicken auf. Ungeduldig
griff er nach ihrer Hand und zog sie zur Tür. „Komm mit, ich möchte dir was
zeigen.“ Noch bevor Rai etwas sagen konnte, machte sie ihre ersten Schritte seit
langer Zeit und verschwand mit dem Fremden durch die Tür.
Alleine stand Rai plötzlich in einem großen dunklen Saal, der nur leicht von
einzelnen Kerzen beleuchtet wurde. Sie sah sich um, überall hingen dunkle Portraits
von seltsamen Kreaturen. Statuen von Wesen in perversen Stellungen standen um die
großen massiven Säulen herum. Rai sah auf den Boden. Durch die roten Marmorplatten
spiegelte sich ihr Gesicht wider. In der Mitte stand ein langer massiver Tisch,
der reichlich verziert und mit Essen bestückt war. Plötzlich kam von der anderen
Seite dieser Mann wieder. Freundlich bat er Rai, sich zu setzen. „Komm iss was.
Du hast doch bestimmt Hunger.” Er führte sie zu einem Stuhl und setze sich ihr
dann gegenüber. Strahlend griff er zu und aß. Rai sah starr auf das Essen hinab,
sagte kein Wort, bewegte sich nicht. Der junge Mann sah verwundert auf. „Warum
isst du nichts? Das schmeckt alles hervorragend!“ Doch Rai bewegte sich immer
noch nicht. Er stand auf, ging um den Tisch herum auf sie zu. Er legte ihr einfach
Essen auf den Teller und grinste sie nochmals an. „Jetzt iss schon!“ Doch von
Rai bekam er nur ein leichtes Kopfschütteln. Sie konnte erkennen, wie sich der
Mann anstrengen musste, seine freundliche Miene zu bewahren, legte jedoch brutal
ein Stück Fleisch auf einen anderen Teller zurück. „Rai, was ist denn los mit
dir?“ Erschrocken starrte sie ihn an. „Woher kennen sie meinen Namen?“ Sie
stand auf und wich vor ihm zurück. Völlig genervt nahm der Mann nun den Platz
von Rai ein und drehte sich ihn ihre Richtung. Wieder zwang er sich zu einem Lächeln:
„Jeder kennt hier deinen Namen. Warum bist du denn so unfreundlich, ich will doch
nur ein wenig mit dir essen.“ Wieder schüttelte Rai den Kopf. „Nein, ich will
nicht.“ Nun verschwand das Lächeln entgültig von seinem Gesicht. Er sah nun
um einiges weniger hübsch aus und sah nun zornig zu ihr herüber. Er ging auf sie
zu, packte sie am Arm, zerrte sie zum Tisch zurück und raunte: „Du isst jetzt
was mit mir, verstanden?“ Er sah sie an, doch Rai presste die Lippen aufeinander
und sagte kein Wort. Heftig atmend vor Wut, zwang er sich zurück auf seinem Platz
und aß seinen Teller leer. Rai beobachtete ihn ängstlich. Ihm fielen ihre Blicke
auf und schnauzte plötzlich: „Was?“ „Wer bist du?“ Belustigt grinste er
wieder, doch diesmal war es ein abscheuliches Grinsen, dass seine Schönheit gänzlich
verschinden ließ. „Wer ich bin? Tja.. man nennt mich Mammon.“ „Mammon?“,
wiederholte Rai nachdenklich. „Ja, Mammon oder auch Belzebub oder Luzifer oder
Satan, was immer dir auch am besten gefällt. Kurz gesagt ich bin der Teufel.“
Rai sah ihn mit angsterfülltem Blick an. Sie konnte nicht wirklich glauben, dass
sie dem Teufel hier gegenüber sitzen sollte, dennoch war ihr schon so viel im Leben
passiert, dass eine Begegnung mit dem Teufel nicht fehlen durfte. Wieder stand sie
erschrocken vom Stuhl auf und ging einige Schritte rückwärts. Mammon sah auf:
„Man, du nervst mich. Kannst du nicht einfach hier sitzen bleiben? Aber andererseits
bist auch ziemlich interessant, so wie du bist.“ „Was willst du von mir?“
Er fing wieder an zu grinsen und stand auf und ging langsam auf sie zu. „Ich brauche
Seelen, damit ich wieder auf die Erde zurückkehren kann. Leider ist viel solch
einzigartiger Energie von Nöten, damit dies klappt und am besten sind Seelen, die
besonders stark sind. Ich muss zugeben, als ich dich zum ersten Mal gesehen hab,
war mir klar, dass du was ganz Besonderes bist. Nicht nur deine Schönheit ist überwältigend,
sondern auch dein Charakter. Du bist interessant und ich dachte, dass ein kleines
Essen ganz nett wäre, aber du hast ja keine Lust zu essen. … Ich freue mich schon
auf den Moment, wo ich deine Seele in mir aufnehmen darf, damit ich stark genug
bin.“ Langsam schlich er hinter eine Säule, grinste kurz noch einmal zu Rai hinüber
und verschwand dann ganz hinter ihr. Ein Huf kam hinter der Säule zum Vorschein
und kurz darauf ein Zweiter. Nun stand die Kreatur nur noch wenige Meter von Rai
entfernt. Mit Entsetzen sah Rai auf das Ungetüm. Es hatte als Füße zwei gewaltige
Hufen und Ziegenbeine, die mit feuerrotem Fell bedeckt waren. Ein kleiner roter
Schwanz schwenkte hinten sanft hin und her. Am Bauch endete das Fell und ging in
eine blutrote Hautfarbe über. Am den Enden der gewaltigen und mächtigen Arme waren
große Klauen mit langen brauen Fingernägeln. Rai schaute angsterfüllt in sein
Gesicht. Es war zerknirscht und mit vielen Falten durchsetzt. Zwei spitze Zähne
funkelten aus dem Mund heraus und als es anfing zu lächeln, sah Rai, dass alle
Zähne so spitz wie Speere waren. Riesengroße spitze Ohren standen unnatürlich
weit von dem Kopf ab und flatterten immer auf und ab. Zwei große Hörner ragten
anstelle von Haar aus seinem Kopf, die beide spiral in die Luft zeigten. Doch was
Rai am allermeisten fürchtete, waren diese Augen. Große, blutunterlaufende rote
Augen mit einem grünweißlichen Schlitz in der Mitte. Sie stierten sie direkt an
und Rai schien es, als würde sie gezwungen sein, ihn anblicken zu müssen. Das
Grinsen der Gestalt wurde breiter, dann fing es an zu lachen, ein grausames und
kaltes Lachen, dass einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.
„Hast du Angst?“, lachte er, doch Rai antwortete nicht. Sie lief los, so
schnell sie konnte flüchtete sie vor dem Ungeheuer. Sein lautes Lachen holte sie
ein: „Du kannst nicht fliehen, das ist mein Reich!“ Und plötzlich verschwand
der dunkle Saal und Rai fiel in die Tiefe. Wieder war sie im Nichts, sie schaute
an sich herunter und auch ihr Körper war wieder verschwunden. Nur noch das laute
Lachen war zu vernehmen. „Du bist mein!“
„Ruffy, verdammt noch mal! Halt die Klappe!“, schrie Zorro, der sich genervt
die Ohren zu hielt. „Wir fahren nach Belua, wir fahren nach Belua!“, kam es
immer wieder vom Kapitän. Mihawk kniff angestrengt die Augen zusammen und Robin
beobachtete wie seine Augenbraue beängstigend hoch zuckte. Auch Nami sah den angespannten
Schwertmeister ebenfalls ängstlich an und ihr wurde klar, dass sie schnell handeln
musste. Wams! „Ah Nami, spinnst du?! Das tat weh!“, meckerte Ruffy sie an, doch
sie lächelte nur beruhigt, als sie sah, dass sich alle wieder ein wenig entspannten.
„Ruffy, kannst du nicht einmal ruhig sein? Wird endlich mal erwachsen!“, raunte
sie ihn an. Beleidigt setzte er sich auf die Treppe zum Steuer und schmollte vor
sich hin.
Auch Robin atmete zufrieden aus: „Man kann nämlich nicht gerade sagen, dass
es einen Grund gibt, warum man sich auf Belua freuen sollte.“ Ace sah sie neugierig
an: „Wieso?“ „Na ja, Belua ist zwar eine der größten Städte, die die Grandline
so zu bieten hat, aber ich persönlich mag sie nicht. Die Bürokratie der Stadt
ist unerträglich. Alles muss tausendfach abgesichert sein und bevor man einen Stein
neben den anderen legen darf, muss man etliche Papiere unterschreiben. Mir ist die
Stadt zu ordentlich, außerdem haben die Bewohner außergewöhnlich große Angst
und sind sehr verschlossen. Was ihren schrecklich ordentlichen Lebensstil noch verstärkt,
ist die kleine Stadt neben ihr. Halef ist eine sehr mystische Stadt und die Menschen
sind sehr wild und leben eng mit der Natur verbunden. Auch sie sind sehr misstrauisch
gegenüber Fremden eingestellt. Diese beiden Städte können sich auf den Tod nicht
leiden und keiner hat es jemals geschafft, diesen Konflikt nur ein wenig zu entschärfen.“,
erzählte Robin. Interessiert hörten alle der Archäologin zu. „Das wird ja ein
Spaß.“, meinte Sanji stöhnend.
Lysop schrie plötzlich auf und die Blicke der gesamten Crew wanderten zum Horizont.
Alle sahen eine gewaltige Stadt mit hohen Gebäuden. Der Lärm kam schon bis zu
ihnen herüber. Es dauerte nicht lange, bis sie endlich im Hafen ankamen und sogleich
wurden sie skeptisch beäugt. Als sie an Land traten kamen sofort ein paar Beamte
auf sie zugelaufen und forderten sie auf einige Dokumente zu unterschrieben, auf
denen die Bedingungen für das Anlegen ihres Schiffes stand. Genervt erledigte Nami
dieses Anliegen und nach einer Viertelstunde hatte sie auch die letzte Unterschrift
getan.
Beeindruckt und begeistert streifte die Strohhutbande durch die Straßen von
Belua. Die Gebäude waren extrem hoch, es schien als würden sie weit in die Wolken
ragen. Wie Robin gesagt hatte, hatte hier alles seine Ordnung. Niemals konnte man
auch nur ein Fitzelchen Papier auf dem Boden entdecken, alles war sauber und stand
geordnet. „Wo müssen wir denn jetzt hin?“, fragte Chopper, während er versuchte
mit seinen kurzen Beinen mit Robin mit zu halten. „Wir gehen am besten zum Rathaus.
Dort werden sie sicher einen strikten Plan über die gesamte Stadt haben und wenn
wir Glück haben, dann wissen wir bald, wo genau die Steintafel ist.“ „Und was
ist, wenn sie nicht auf dieser Karte zu finden ist, was dann?“, fragte Franky.
„Na ja, dann wird sie mit höchster Wahrscheinlichkeit in Halef sein. Da wird
es auch um einiges schwieriger hinein zu kommen.“
Vor ihnen stand ein gewaltiges, edel verziertes Haus. Ruffy versuchte verzweifelt
alle Fenster zu zählen, doch Nami packte ihn grob am Arm und zerrte ihn mit rein.
Wieder lernten sie im Rathaus die außerordentlich nervige Bürokratie Beluas kennen.
Sie durften nur von Raum zu Raum gehen und dort musste jeder mehrere Formulare unterzeichnen,
welche Absichten er habe den Bürgermeister zu besuchen. Lange Zeit verging bis
sie schließlich wirklich vor dem Büro des Bürgermeisters standen.
„Guten Tag, ich bin Bürgermeister Melchor, was wünschen Sie?“ Ein mittelgroßer,
dünner Mann, mit braunen Haaren, die eine kahle Fläche mitten auf dem Kopf zurückließen,
saß direkt hinter einem gewaltigen, sehr aufgeräumten Tisch. Ein wenig verunsichert
sah er auf die vielen Menschen in seinem ordentlichen Büro. Robin trat aus der
Gruppe heraus: „Guten Tag, wir hätten eine Bitte! Wir würden gerne einmal die
Stadtpläne betrachten.“ Bürgermeister Melchor sah sie zuerst starr an, versuchte
sie zu mustern, doch bisher war es noch nie jemandem gelungen Robin zu durchschauen.
Schnell wandte er sich ab, ging ein paar Schritte zu einem großen Fenster und beobachtete
das Treiben auf der Straße. „Das geht nicht! Glauben Sie im Ernst, dass ich einfach
Wildfremden, die dazu noch recht zweifelhaft aussehen, einfach den kostbaren Plan
dieser Stadt zeige?“ „Bitte, wir wollen nur schauen, ob ein gewisse Steintafel
in dieser Stadt ist, mehr nicht. Wir verschwinden auch sofort wieder.“, sagte
Nami freundlich und setzte dabei ein verführerischen Blick auf. Als sich Bürgermeister
Melchor zu ihr umdrehte, musste er hart schlucken und sich aller größte Mühe
geben, um nicht einfach „Ja“ zu sagen. Energisch schüttelte er seinen Kopf
und sagte abermals: „Nein! Das geht nicht! Ich kann nicht irgendwelchen Dahergelaufenen
alles geben. Das funktioniert nicht! Schon gar nicht bei Piraten!“ Sein Blick
fiel auf Ruffy, da er ihn schon oft auf Steckbriefen gesehen hatte. Er wunderte
sich jedoch, warum diese Piraten so überaus freundlich waren. Doch sofort wurde
er aus seinen Überlegungen gerissen, als er sah, wie Ruffy eine Vase fallen ließ.
„Ups, tut mir leid.“, grinste der Kapitän. „Du Idiot, die Vase hat 1 Million
Berry gekostet!!!“ Doch bevor er weiterreden konnte, schmiss Ruffy schon das nächste
wertvolle stück herunter. Sofort krallte sich der Smutje den Kapitän und schlug
ihm mehrmals heftig auf den Kopf: „Ruffy … lass … das … gefälligst …
und … stell … keine … Dummheiten … an!“ Total verbeult und mit geschwollenem
Gesicht, stellte sich Ruffy neben Chopper, der diesmal auch nicht anders konnte,
als einfach nur den Kopf zu schütteln.
Ace machte einen Schritt auf den Bürgermeister zu: „Sie wissen doch bestimmt,
dass wir hier alle gefährliche Piraten sind. Wenn sie uns nicht einen Blick auf
die Karte werfen lassen, dann sind wir gezwungen durch die ganze Stadt zu laufen
und alles durchsuchen zu müssen. Da wird bestimmt jemand zu Schaden kommen.“
Ungläubig sah er den Dunkelhaarigen an. „Nein, das würdet ihr niemals tun, das
wäre zu viel Aufwand!“ Diesmal kam auch Zorro einen Schritt nach vorne und stellte
sich dem Bürgermeister böse entgegen. „Wir sind nicht zum Spaß hier. Es geht
hier um ein Leben, das mir besonders wichtig ist und jedem anderen von uns auch!
Wenn Sie uns nicht die Karte geben, dann werde ich höchstpersönlich die ganze
Stadt auf den Kopf stellen!“ Ängstlich trat Zorros Gegenüber zurück. „Das
wagt ihr nicht! Ich werde die Wachen rufen!“ Er wollte nach der Teleschnecke greifen,
doch ein große, kräftige Hand hielt ihn fest. Er blickte direkt in das Gesicht
des grimmigem Schwertmeisters Mihawk Dulacre. „Sie wissen wer ich bin, nicht wahr?“
Ein leicht zögerndes Nicken kam vom Bürgermeister. „Dann wissen sie auch, dass
ich unter dem Schutz der Regierung stehe! Also zeigen sie uns die Karte, sonst werden
auch eine Million Wachen nicht helfen!“ Sein stechender Blick bohrte sich in die
Augen des dünnen Mannes. Dieser schluckte wieder hart, sein Blick wanderte über
den Rest der Crew. Freundlich lächelte ihm Nico Robin entgegen und nickte nur zustimmend.
„Also gut, ich werde sie euch zeigen.“ Mihawk ließ ihn los und Melchor ging
zu einem überdimensionalen Schrank, der auf der anderen Seite des Büros stand.
~Oh man, was mache ich denn da? Dafür kann ich jede Menge Anzeigen und Strafen
bekommen~ Kurz vor einer Schublade drehte er sich wieder zu ihnen um und fragte
zaghaft: „Könnt ihr wenigstens ein paar Dokumente unterschreiben, dass ihr wirklich
nicht böses wollt?“ „Schnauze!“, raunte Sanji: „Nix da! Her mit der Karte!
Wir scheißen auf den ganzen Formularkram!“ Melchor zuckte zurück und zog schnell
die Karte aus der Schublade. Sorgfältig breitete er sie auf seinem Arbeitstisch
aus und betrachtete seine Stadt stolz. „Stopp! Du bleibst da hinten stehen, sonst
machst du mir auch noch meine Karte kaputt! Und fass nichts mehr an!“, raunte
er Ruffy an, der mal wieder total beleidigt in der Ecke schmollte. „Sucht, was
immer ihr sucht!“, sagte er und beobachtete dabei misstrauisch die Piraten. Nami´s
geübter Blick wanderte blitzschnell über die Karte. Nach ein paar Minuten sagte
Franky schließlich: „Nichts, da ist einfach nichts!“ Die anderen mussten unweigerlich
zustimmen. „Was machen wir denn jetzt?“, fragte Chopper in die Runde. Ein Seufzen
kam von Robin: „Das wird wohl heißen, dass die Steintafel in Halef ist. Oh man,
als hätte ich mir das nicht schon denken können!“ „Halef?“, mischte sich
der Bürgermeister ein: „Tja, da habt ihr wirklich schlechte Karten. In diese
schreckliche Stadt hineinzukommen ist mehr als schwer. Man wird wie ein Verbrecher
behandelt und dort wollt ihr eine gewisse Steintafel suchen? Na dann viel Spaß!“
„Vielen Dank für den schlauen Kommentar!“, meinte Lysop und drehte sich wieder
zu den anderen. „Wir müssen es einfach versuchen, egal was uns erwartet.“,
sagte Nami. Die anderen stimmten ihr zu und alle drehten sich nochmals zum Bürgermeister
um. „Wie kommen wir nach Halef?“, fragte Robin höflich. Erst zögerte der Glatzköpfige,
doch dann sah er in den Unterlagen nach, griff zur Teleschnecke und sagte: „Machen
sie zwei Jeelas fertig.“ Dann legte er auf und sah wieder zur Strohhutcrew: „Ich
hab euch zwei Jeelas organisiert, die werden euch bis zur Grenze von half bringen.“
„Jeelas, was sind Jeelas?“, fragte Ruffy neugierig. „Das ist eine Art von
Kamel, nur, dass es ganz breite Höcker hat und man mit mehreren Leuten darauf sitzen
kann, nichts besonderes Ruffy.“, meinte Nami. „Wir danken Ihnen!“, sagte Robin
und somit verschwanden sie auch schon in der Tür. Erschöpft ließ sich der Bürgermeister
in seinen Sessel sinken und hoffte, dass ihm nie wieder so was passieren würde.
~Eine wirklich seltsame Truppe. Aber sie sind so anders, als die Piraten, die ich
kenne.~
Gemächlich ließen sie sich von den Jeelas durch die Stadt tragen. Die Strohhutbande
konnte nun das ganze Ausmaß der Ordnung erkennen. Alle gingen in einem seltsamen
Gleichschritt, hatten die selbe Kleidung an und hatten immer eine steife Haltung.
Niemals ging jemand einfach so über die Straße, es gab extra Überwege, wo man
rübergehen sollte. Auch gingen alle immer im Gänsemarsch. Jeder blieb in seiner
Bahn und fiel niemals auf. Ruffy beobachtete dies alles mit Grauen und war nur froh,
dass sie bald nicht mehr in dieser Stadt sein würden.
„So, da sind wir. Ab hier müsst ihr alleine weiter!“, meinte einer der beiden
Führer und ließ die Piraten herunter und wendete sich sofort wieder in Richtung
Belua. Auch der zweite Jeelas verschwand wieder hinter einer der großen Häuser.
Lysop musste schlucken, als er einen gewaltigen Urwald vor sich sah. Er blickte
hinter sich. Da war das geordnete Leben von Belua und sofort nach dem großen Gebäude
grenzte ein gruseliger, wild durchwucherter Wald. Hier war der Lärm der Stadt irgendwie
kaum noch zu vernehmen. Schrille Schreie von Vögeln und anderen Getier kamen nun
aus dem Wald. „Lysop, wo bleibst du?“, rief Zorro ihm hinterher. „Ah, wartet
auf mich!“ So schnell er konnte kletterte er durch die riesigen Ranken, um wieder
Anschluss an seine Gruppe zu finden.
Mihawk wunderte sich, wie viele seltsame Zeichen in die Bäume eingeritzt waren.
Robin blieb erstaunt stehen, holte ihr Buch mit Hieroglyphen heraus und versuchte
die Zeichen einzuordnen. Leider hatten diese Zeichen nichts mit der Steintafel zu
tun und sie gingen weiter.
Plötzlich hörten sie einen Schrei. „Woher kommt der?“, fragte sich Nami,
während sie wild um sich schaute. Ruffy horchte auf und sofort sprang er los. „Ruffy!
Warte!“, rief ihm Nami hinterher, die verzweifelt versuchte ihm zu folgen. Da
sahen sie in einem Sumpf ein junges Mädchen. Sie schien gefangen und drohte zu
versinken. Sofort dehnte Ruffy seine Arme und riss das Mädchen aus dem Schlamm.
Heftig atmend und völlig kraftlos lag sie inmitten der Piratengruppe. Sie hatte
weißes Haar, dazu aber dunkelbraune Haut und ihre Kleidung schien aus Pflanzen
zusammenstellt zu sein. Langsam öffnete sie wieder ihre Augen und sah die Fremden.
Sie schreckte hoch, sodass die Strohhüte auch zurückwichen. Das Mädchen sah sie
mit ängstlichem Blick an und kroch rückwärts einige Meter nach hinten. „Hey,
bleib doch mal hier! Wer bist du denn?“, fragte Ruffy freundlich und grinste sie
dabei breit an. „Ihr, ihr seid Fremde!! Lasst mich in Ruhe! Ich hab euch nichts
getan!“ Alle sahen sie verdattert an. „Wir wollen dir nichts antun. Wer bist
du?“, fragte Nami sie. Ungläubig starrte sie zu den Piraten auf. „Wer seid
ihr denn? Was wollt ihr hier?“, schrie sie die anderen an. Mihawk schnalzte gefährlich,
ihn nervte diese Konversation mal wieder total an. Doch bevor etwas sagen konnte,
antwortete Robin freundlich: „Wir sind Piraten, aber keine Angst. Wir wollen niemandem
etwas Böses. Wir suchen etwas. Wir wollen auch nichts stehlen.“ „Piraten?“,
stotterte das Mädchen und die Strohhüte nickten. „Ja, aber wie gesagt, wir wollen
nichts Böses.“, sagte Nami nochmals. Das Mädchen entspannte sich ein wenig und
stand nun auf. Sie musterte die Fremden noch mal, entschied sich dann anscheinend
ihnen zu glauben. „Es tut mir leid, dass ich so unfreundlich bin, aber das liegt
in der Mentalität unseres Volkes. Dabei bin ich noch einer Freundlichen. Meine
Name ist Pik.“ „Pig, wie Schwein?“, fragte Ruffy nach. „Nein, du Idiot!
PIK!“, schrie sie ihn an. Sie zwang sich wieder zur Ruhe und atmete einmal tief
ein. „Ich kann es gar nicht fassen, aber ich glaube, ich muss euch für meine
Rettung danken. Wie heißt ihr eigentlich?“ Jeder stellte sich vor und sie versuchte
so gut wie möglich alle Namen beisammen zu halten. „Darf ich fragen, was ihr
genau sucht?“ „Ja, wir suchen eine alte Steintafel. Sieh, wir haben hier einen
schwarzen Lockport. Er führt uns von Ort zu Ort. Doch damit er seine Richtung ändert,
muss man eine Steintafel finden.“ Neugierig sah Pik auf den Lockport. „Mhm,
ja ich weiß, was ihr meint. Ich kenne diese Steintafel.“ Alle Gesichter der Piraten
strahlten auf. „Dennoch ist sie hier heilig. Ihr werdet gar nicht erst daran kommen.
Ihr solltet es lieber gleich lassen.“, sagte sie. Zorro sah sie mit wütendem
Blick an: „Nein, das geht nicht. Ein Leben hängt davon ab! Wir müssen zu dieser
Steintafel!“ Pik sah den Schwertkämpfer an und sie bemerkte, wie ernst es ihm
war. „Nun gut, ich stehe in eurer Schuld, also werde ich euch zum Obersten bringen,
der wird entscheiden, ob ihr die Steintafel sehen dürft oder nicht.“