Zum Inhalt der Seite

Eine zweite Chance?

Sango&Sess
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Flucht!

Bla, bla = Gegenwart

~~Bla, bla~~ = Rückblick
 

Tief hängende Wolken bedeckten den mittlerweile pechschwarzen Himmel. In der Ferne war bedrohliches Donnergrollen zu vernehmen. Ein stürmischer Wind pfiff durch die Baumkronen, die sich in diesem knarrend bogen. Alle Tiere hatten sich schon längst in den Schutz ihrer Höhlen und Baue zurückgezogen. Der Wald wirkte wie ausgestorben, doch plötzlich waren Schritte zu hören. Hastige Schritte, die fast im heulen des Windes untergingen und langsam kam eine zierlich wirkende Person in Sicht.

Keuchend rannte die junge Frau durch den dunklen Wald. Auf ihrem Rücken trug sie einen riesigen Bumerang.
 

~~~~~~~~~~~~~~

“Es macht dir wirklich nichts aus, Sango- san?”, fragte Kagome sie besorgt. “Nein, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Kagome- chan.”

~~~~~~~~~~~~~~
 

Tränen rannen ihre Wangen hinunter. Nie hätte sie gedacht, dass er so weit gehen würde. Sie hatte alles nur für einen harmlosen flirt gehalten! Sie hatte ihm vertraut!
 

~~~~~~~~~~~~~~

“Miroku ist schon recht lange weg… . Vielleicht sollte mal einer nach ihm sehen… .”, hoffnungsvoll wurde sie von ihrer besten Freundin angeschaut. “Es wird ihm schon nichts geschehen sein. Er kommt bestimmt gleich wieder.” Die Worte klangen lächerlich, selbst in ihren eigenen Ohren.

~~~~~~~~~~~~~
 

,Wie habe ich nur so dumm sein können?! Habe ich ihm wirklich so sehr vertraut?’, diese Fragen beschäftigten sie schon die ganze Zeit, während sie ziellos durch den Wald lief. Auf einmal hörte sie, wie es im Gebüsch neben ihr knackte. Erschrocken blieb sie stehen und nahm instinktiv ihren Bumerang vom Rücken. Ihre Haltung verriet sie als geübte Youkaijägerin.
 

~~~~~~~~~~~

Aus purer Langeweile machte sie einen kurzen Spaziergang durch den Garten. Miroku würde wahrscheinlich wieder erfolglos versuchen, sich an die hier lebenden Mädchen ranzumachen oder die Dörfler mit irgendwelchen nutzlosen Ritualen übers Ohr zu hauen. Sie war sich ziemlich sicher, dass er letzterer Aktivität nachging.

~~~~~~~~~~~~
 

Das rascheln kam näher. Einen Augenblick später brach ein großer Dämon aus dem Gebüsch hervor und stürzte mit einem brüllen auf sie zu. Reflexartig warf sie ihren Bumerang, traf den Youkai damit am Kopf. Schmerzerfüllt brüllte dieser auf und taumelte einen Schritt zurück. Er hatte eine große Schnittwunde im Gesicht.
 

~~~~~~~~~~~~

Sango wollte gerade um die Ecke eines der Gebäude gehen, da hörte sie plötzlich zwei Stimmen und eine davon kannte sie nur zu gut! Die andere Stimme gehörte einer Frau, die auch gerade redete. Sie sprach allerdings zu leise, als das sie etwas hätte verstehen können.

~~~~~~~~~~~~~
 

Erschrocken fing sie ihren Bumerang auf und betrachtete den Youkai. Fast jeder Dämon währe nach einem solchen Angriff Geschichte gewesen, dieser hingegen hatte nur einen etwas zu groß geratenen Kratzer im Gesicht! Eines war klar, wenn ihr Bumerang nichts gegen diesen Youkai ausrichten konnte, hatte sie generell schlechte Karten. Ohne noch weiter zu zögern drehte sie sich um und rannte weiter. Innerlich beglückwünschte sie sich dafür, ihren Kampfanzug angezogen zu haben.
 

~~~~~~~~~~~~~~

Leise schlich sie weiter vor und spähte zu Miroku hinüber. Was sie sah, verschlug ihr die Sprache.

~~~~~~~~~~~~~~~
 

Sie konnte hören, dass der Youkai die Verfolgung aufgenommen hatte. ,Warum greift er mich an?!’, schoss es ihr durch den Kopf, dabei kannte sie die Antwort doch schon. Nicht der Dämon war es gewesen, der zuerst angegriffen hatte, sondern sie! Wenn sie ganz einfach zur Seite gesprungen wäre, wäre der Youkai sicherlich an ihr vorbeigelaufen! Verdammt, ihr war der gleiche Fehler unterlaufen, vor dem ihr Vater sie schon seit eh und je gewarnt hatte!
 

~~~~~~~~~~~~~

Sie sah Miroku, der ihr den Rücken zugewandt hatte. Doch das war nicht, was sie so schockierte. Die junge Frau, die gerade noch vor Miroku gestanden hatte und sich mit ihm unterhalten hatte, war nun verstummt. Der Grund dafür lag auf der Hand. Miroku hatte die junge Frau urplötzlich in seine Arme gezogen und dieser schien ihre Position mehr als nur zu gefallen!

~~~~~~~~~~~~~
 

Sie lief so schnell sie nur konnte durch den Wald. Der Dämon brach nicht weit hinter ihr durch die Büsche und hinterließ so eine breite Schneise im Wald. Auf einmal lichteten sich die Bäume und vor ihr tat sich eine riesige Schlucht auf. Sofort versuchte sie ihren lauf zu stoppen wurde aber von ihrem Schwung weiter getragen, bis sie kurz vor dem Abhang schlitternd zum stehen kam.
 

~~~~~~~~~~~~~

“Wollen wir uns nicht irgendwohin zurückziehen, wo wir… ungestört sind?”, fragte die junge Frau plötzlich. “Nur zu gern… .”, antwortete Miroku. Fassungslos sah sie, wie die beiden Arm in Arm weggingen. Es dauerte eine Weile, bis sie erkannte, dass es Tränen waren, die in ihren Augen brannten.

~~~~~~~~~~~~~~
 

Langsam trat sie bis zu dem Rand des Abhangs und spähte hinunter. Bei dem Anblick, der sich ihr bot, musste sie schwer schlucken. Sie schätzte die Tiefe der Schlucht auf mindestens 50 Meter, wenn nicht noch mehr. Durch die Dunkelheit konnte sie deren Grund aber nicht sehen, nur ein leises rauschen verriet den Fluss, der in der Tiefe floss.
 

~~~~~~~~~~~~~~

Langsam drehte sie sich um und ging mit schweren Schritten zurück zu ihrem Zimmer. Es kam ihr auf einmal alles so unwirklich vor, fasst so, wie in einem Traum. In ihrem Raum angekommen, zog sie wie in Trance ihren Kampfanzug an. In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und Kagome trat ein.

~~~~~~~~~~~~~~~
 

Ein lautes krachen hinter ihr verriet den Youkai, der nun auch an der Schlucht angekommen war. Entschlossen wirbelte sie herum. Sie wusste, dass sie keine Chance mehr hatte, da konnte sie wenigstens noch kämpfen anstatt sich gleich ihrem Schicksal zu ergeben!
 

~~~~~~~~~~~~~~~~

“Sango- san, was ist los mit dir?!”, fragte Kagome erschrocken, als sie die Tränen ihrer Freundin bemerkte. Erschrocken drehte sie sich um. “Es ist nichts, Kagome- chan. I… ich brauch jetzt nur ein bisschen Zeit für mich, Ok?”, mit diesen Worten ging sie auf die Tür zu, verlies das Haus und rannte los. Sie konnte förmlich spüren, wie Kagome’s besorgter Blick sie verfolgte, doch sie ignorierte diesen vollkommen.

~~~~~~~~~~~~~
 

Bevor der Youkai ihr zu nahe kommen konnte, warf sie ihren Bumerang, der den Youkai auch traf, diesmal am Bauch. Es hatte allerdings nur fast die gleiche Wirkung wie das erste Mal. Der Bumerang fügte dem Youkai eine längliche Wunde am Bauch zu. Der Unterschied zum vorherigen Mal bestand darin, dass der Bumerang nicht mehr zu ihr zurückkehrte, da der Dämon diesen nun gepackt hatte. “Mist!”, zischte sie und zog ihr Schwert, wild entschlossen nicht aufzugeben. Der Dämon hatte unterdessen keine Lust mehr, die Angelegenheit noch in die Länge zu ziehen. Mit einer scheinbar lässigen Armbewegung schleuderte er ihren Bumerang zur Seite und machte einen großen Satz auf die Dämonenjägerin zu. Diese wollte mit einem Sprung zur Seite ausweichen, hatte aber dabei die Schlucht vollkommen außer Acht gelassen. Sie stolperte über die Kante und viel. Ein unterdrücktes Keuchen entrann ihrer Kehle, als sie sich ihres Fehlers bewusst wurde. ,Miroku, Kagome, Inuyasha, Kiara, Kohaku, es tut mir leid… . Ich kann euch nicht mehr im Kampf gegen Naraku helfen…’, mit diesem Gedanken schloss sie ihre Augen und überlies sich ihrem Schicksal. Sie wusste, dass sie nun nichts mehr tun konnte. Sie würde hier und jetzt sterben, da war sie sich sicher. Auf einmal nahm sie ein seltsames leuchten um sich herum war und dann wurde alles schwarz.
 

Als sie ihr Bewusstsein wiedererlangte, spürte sie verwundert, dass sie auf etwas weichem lag. Ihr ganzer Körper fühlte sich taub an. ,Bin ich etwa… tot?’ Auf einmal hörte sie Kinderlachen. Es hörte sich so an, als wäre es weit weg und doch wusste sie, dass es ganz nahe war. Angestrengt versucht sie die Augen zu öffnen, doch selbst dazu schien ihr die Kraft zu fehlen. Ihre Augenlieder fühlten sich so schwer wie Blei an, dennoch schaffte sie es, sie einen Spalt breit zu öffnen. “Guck mal, sie wacht auf!”, rief auf einmal eine helle Kinderstimme. Verschwommen sah sie, wie sich jemand über sie beugte. Dann erklang erneut die helle Kinderstimme. “Du hattest wirklich Glück. Mein Name ist Rin und…” Den Rest des Satzes verstand sie nicht mehr, denn erneut schwanden ihr die Sinne.

Gedächtnislücken!

Danke für all eure lieben Kommis^^

Hier kommt das zweite Kap meiner FF^^
 

Allmählich kam Sango wieder zu Bewusstsein. Ihr ganzer Körper fühlte sich zerschlagen an. ,Was ist passiert?’ Sie versuchte angestrengt sich zu erinnern, doch ihr Gedächtnis verweigerte standhaft seinen Dienst. Nach kurzer Zeit gab Sango resigniert auf und öffnete stattdessen langsam ihre Augen. Dunkelheit empfing sie. Um sie herum war pechschwarze Nacht. ,Wo bin ich hier?’ Vorsichtig richtete Sango sich auf. Zu ihrer eigenen Verwunderung gelang ihr das ohne Probleme. Sie wusste, dass es eigentlich hätte anders sein müssen. Doch woher wusste sie das? Sie konnte sich immer noch nicht daran erinnern, was passiert war. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie nicht weit von sich entfernt die letzten noch glimmenden Reste eines Lagerfeuers ausmachen. Direkt daneben lag etwas, dass sie stark an den kleinen, grünen Begleiter Sesshoumaru’s erinnerte- Jaken. Doch das konnte nicht sein. Wenn das dort Jaken gewesen wäre, dann wäre Sesshoumaru bestimmt auch nicht weit und sie bestimmt nicht mehr am Leben, da war sich Sango sicher. Doch, wo war sie dann? Und wie war sie hier her gekommen? Das Letzte, woran sie sich erinnern konnte, war, dass sie, Inuyasha, Kagome, Shippou, Kiara und Miroku unterwegs zu einem Schloss gewesen waren, um dort zu übernachten. Und dann? Ja, was war dann passiert? Waren sie etwa angegriffen worden? Waren sie überhaupt in dem Schloss angekommen?

Sango griff sich mit einer Hand an den Kopf, als sie angestrengt versuchte, sich daran zu erinnern, was danach passiert war. Eine Zeit lang passierte nichts, so als wäre in ihrem Kopf eine undurchdringbare Barriere, die die Erinnerungen vor ihr abschirmte. Doch plötzlich schossen Sango Bilder durch den Kopf, die sie nicht einzuordnen wusste.

Sie sah vor sich einen wunderschönen Schlossgarten, durch den sie spazierte. Vor ihr war die Ecke eines Gebäudes und irgendetwas in ihr hatte Angst davor, dass zu sehen, was dahinter lag. Sogleich änderte sich das Bild. Nun sah Sango sich selbst, wie sie durch einen dunklen Wald rannte. Sie sah die Tränen, die ihre Wangen hinunterliefen und wusste doch nicht, warum sie weinte.

Erschrocken riss Sango ihre Augen auf. Ein dumpfer Schmerz machte sich in ihrem Kopf breit und verhinderten, dass Sango über die Bilder, die ihr plötzlich in den Sinn gekommen waren, nachdenken konnte.

“Ihr Menschen seit so erbärmlich…”, hörte sie plötzlich eine eiskalte Stimme sagen. Hastig blickte sie sich um -und erblickte einen Schemen, der an einem hinter ihr Baum lehnte. Das einzige, was sie von der Person erkennen konnte, waren lange, silberne Haare, die vom Mondlicht beschienen wurde. Langsam wurde es Sango mulmig zu mute. Sie kannte nur genau zwei Personen, die solche Haare hatten. Inuyasha und sein Halbbruder Sesshoumaru. Nach der abfälligen Bemerkung über Menschen zu schließen, konnte es sich, sehr zu Sango’s Leidwesen, kaum um Inuyasha handeln.

“S… Sesshoumaru-sama?”, fragte sie aber dennoch, nur um ganz sicher zu gehen, dass sie sich nicht irrte.

“Ja.”, kam die Monotone Antwort.

“Könntet ihr mir sagen, wie ich… hier… hergekommen bin…?”, fragte Sango zögerlich. Sie wusste, dass Sesshoumaru nicht viel von Menschen hielt und wollte ihn möglichst nicht reizen, aber diese Frage konnte sie sich dennoch nicht verkneifen.

Schweigen.

“Sesshoumaru-sama?”, hakte Sango noch mal nach, da der Youkai nicht das geringste Anzeichen dafür gab, dass er ihre Frage überhaupt vernommen hatte.

Sesshoumaru hatte die Frage der Dämonenjägerin gehört, dachte aber gar nicht daran, zu antworten. Warum auch? Sie war schließlich zwischenzeitlich immer mal wieder kurz zu Bewusstsein gekommen und würde sich sicherlich schon denken können, was in der Zeit, in der sie Ohnmächtig war, passiert war.

Er kannte die Youkaijägerin ja, wenn auch nur flüchtig. Schließlich war sie in Begleitung seines jüngeren Halbbruders Inuyasha. Aus diesem Grund hatte er sie auch aufgefangen, als sie von der Klippe gestürzt war. Er war neugierig gewesen, was ihr passiert war und warum sie alleine gewesen war. Schließlich hatte sein Halbbruder doch immer einen ausgeprägten Beschützerinstinkt gehabt, besonders seinen Begleitern gegenüber. Oder hatte sich die Youkaijägerin von der Gruppe getrennt?

Sango seufzte lautlos auf. Das konnte ja noch lustig werden. Sie hatte keine Ahnung, wo ihre Freunde waren, was ihnen passiert war, geschweige denn warum sie nicht bei ihnen war und der einzige, der ihre Fragen hätte beantworten können war ein verschwiegener, stolzer und Menschen hassender Inu-Youkai.

Das einzige, dass sie wirklich wusste, war, dass sie schnellstmöglich zu ihren Freunden zurückkehren wollte. Aber wie sollte sie das anstellen? Sie hatte nicht einmal eine Ahnung, wo sie anfangen sollte zu suchen. Das war wirklich eine verfahrene Situation. Langsam fing es an zu dämmern und Sango konnte ihre Umgebung etwas besser erkennen. Neugierig sah sie sich um und erkannte schnell, dass sie tatsächlich im Lager von Sesshoumaru und seinen Begleitern lag. Nicht weit von ihr entfernt lag der große, zweiköpfige Drache, der Sesshoumaru als Reittier diente und an diesen gekuschelt schlief friedlich das kleine Menschenmädchen namens Rin. Jaken lag dort, wo sie ihn schon eine Stunde zuvor ausgemacht hatte- direkt neben den ausgebrannten Resten des Lagerfeuers.

Nachdem sie sich gründlich umgesehen hatte, kam Sango nun auch dazu einmal an ihr herunter zu schauen. Leicht überrascht stellte sie fest, dass sie ihren Kampfanzug trug, der an einigen Stellen deutliche Risse zeigte. ,Also bin ich wohl in einem Kampf von den anderen getrennt worden…’, überlegte Sango und begann nun, sich nach ihren Waffen umzusehen. Es dauerte nicht lange, da hatte sie ihr Schwert ausgemacht, dass nicht weit neben ihr lag, doch… wo war ihr Bumerang. Sango konnte ihn nirgends entdecken, dabei war er ja nicht gerade unauffällig. Langsam stand sie auf, um einen besseren Überblick zu haben, dabei fiel ihr auf, dass ihre Glieder seltsam steif waren, fast so, als hätte sie sich eine ganze Weile lang nicht bewegt… .

In diesem Moment ertönte ein Schrei. “Ah, guck mal Jaken, sie ist endlich wach!”, rief eine helle Kinderstimme. Schnell drehte Sango sich um und wäre fast gestürzt, als ihre Beine plötzlich von einem kleinen Mädchen umarmt wurden.

“Äh, Hallo Rin.”, meinte sie daher etwas überrumpelt.

“Hallo!”, sagte die kleine daraufhin strahlend und ließ Sango’s Beine los. “Was war denn los mit dir? Ich hab mir schon sorgen gemacht! Du warst einen ganzen Tag bewusstlos, obwohl Sesshoumaru-sama dich aufgefangen hat. Wie heißt du eigentlich? Und woher weißt du meinen Namen?”, plapperte die kleine drauf los.

Sango hörte dem Kind aber ab ungefähr der Hälfte nicht mehr richtig zu. ,Aufgefangen? Sesshoumaru soll mich aufgefangen haben? Aber warum denn das? Von wo soll ich denn heruntergefallen sein?’, überlegte Sango und realisierte erst jetzt, dass Rin sie noch immer lächelnd anguckte, wohl auf eine Antwort ihrerseits wartete.

“Ich heiße Sango. Ich kenne deinen Namen, weil ich in der Gruppe von Inuyasha mitreise und er dich doch schon einmal gesehen hat.”, antwortete Sango der kleinen freundlich.

“Wenn du bei Inuyasha mitreist, warum bist du dann von der Klippe gefallen?”

,Klippe? Was für eine Klippe?’, fragte Sango sich im stillen. Offenbar hatte sich ihr Gesichtsausdruck dabei unwissentlich verändert, denn mit einem Mal fragte Rin besorgt: “Was ist denn los, Sango-sama? Du siehst so besorgt aus.”

Diese Frage riss Sango unsanft aus ihren Gedanken. “Es ist nicht… so wichtig, Rin. Mach dir darüber keine Sorgen. Übrigens, du kannst das …-sama weglassen. Nenn mich einfach Sango. Könntest du mir vielleicht sagen, wo die Klippe ist, bei der ich heruntergefallen bin?”, fragte Sango hoffnungsvoll. Wenn sie ihre Freunde wieder finden wollte, müsste sie dort anfangen zu suchen.

“Ich weis das leider nicht. Es war schon spät und ich habe geschlafen. Jaken hat mir nur später erzählt, was passiert ist. Aber,”, Rin’s Gesicht hellte sich bei diesen Worten auf, “ich glaube es war in der Nähe von einem ganz großen Menschenschloss!”

,Das Schloss, zu dem wir unterwegs waren!’, schoss es Sango durch den Kopf. Jetzt wusste sie wenigstens, wo sie anfangen könnte zu suchen. Das Problem war nur: Wie sollte sie zu dem Schloss kommen? Sie wusste ja nicht, in welche Richtung sie gegangen waren, während sie ohnmächtig war. Außerdem wusste sie, dass die Reisegeschwindigkeit von Youkais recht hoch war. Wer wusste schon, was für eine Strecke sie innerhalb dieses einen Tages zurückgelegt hatten?
 

“Hast du immer noch keine Spur, Inuyasha?”, fragte Kagome besorgt. Als Sango am Morgen, nachdem sie in den Wald gelaufen war, noch immer nicht zurückgekommen war, hatten sie sich alle gemeinsam auf die Suche nach ihr gemacht. Inuyasha hatte Sango’s Spur bis zu der Schlucht verfolgen können, sie aber dort verloren. Lediglich Sango’s Bumerang hatten sie finden können. Am Abend hatten sie die Suche dann abgebrochen und ihr Lager aufgeschlagen, nur um am nächsten Morgen weiter zu suchen. Kagome machte sich schreckliche Sorgen um seine Freundin, auch Miroku war sehr um Sango besorgt, auch wenn er das nicht so deutlich zeigte wie Kagome. Nun waren sie gerade dabei, auf einem schmalen Grat die Schlucht hinunter zu steigen. Kiara und Shippou waren schon vorgelogen, um das Flussufer abzusuchen.

“Mich wundert, dass Sango einfach so abgehauen ist, ohne etwas zu sagen. Weist du etwas darüber, Miroku?”, misstrauisch warf Inuyasha einen Blick über die Schulter zu dem Houshi. “N… nein. Ich habe keine Ahnung!”, beeilte sich dieser zu sagen und blickte danach wieder sorgenvoll in die Schlucht. Für ihn war klar, dass wenn Sango dort herunter gefallen war, die Chancen für ihr Überleben sehr schlecht standen. Er konnte nur hoffen, dass dem nicht so war und dass Sango vielleicht genauso wie sie, nämlich auf einem schmalen Grat gehend, in die Schlucht gekommen war. Am Rande der Schlucht hatten sie Gestern schon alles abgesucht, dort konnte sie also nicht sein.

In der Schlucht angekommen erwarteten sie schon Shippou und Kiara. “Und, habt ihr etwas gefunden?”, fragte Kagome besorgt und lief auf die beiden zu.

“Nein…”, schniefte Shippou und Kiara schüttelte wie zur Bestätigung traurig den Kopf. “Inuyasha, kannst du nicht vielleicht irgendetwas riechen?”, fraget nun auch Miroku sorgenvoll.

“Hm, nein… . Aber…, wartet mal!”, murmelte Inuyasha und sprang los. Die anderen beeilten sich, um hinter ihm herzukommen.

Nach ungefähr fünfzig Metern blieb Inuyasha abrupt stehen und sagte klar und deutlich: “Komm raus, Dämon! Du kannst dich nicht verstecken!” Verwundert blieben die anderen kurz hinter ihm stehen.

,Dämon? Was für ein Dämon? Ich kann keine Dämonenaura wahrnehmen.’, überlegte Miroku doch genau in diesem Augenblick kam ein großer Dämon hinter einem Felsen hervor. Am Bauch und im Gesicht hatte er jeweils eine längliche, halb verheilte Wunde.

“Was wollt ihr von mir? Erst diese Youkaijägerin und jetzt auch noch ein Hanyou, zwei niedere Youkai, ein Houshi und eine Miko!”, sagte der Youkai laut und mit tiefer Stimme.

“Eine Youkaijägerin? Im schwarzen Kampfanzug? Hast du sie gesehen? Wo?”, fragte Miroku hastig. Hoffentlich konnte ihnen der Youkai endlich einen Hinweis auf den Aufenthaltsort ihrer vermissten Freundin geben.

“Ja, ich habe sie gesehen. Ist sie eine Freundin von euch? Hat mich einfach angegriffen und ist danach von der Klippe gefallen!”, knurrte der Youkai wütend.

“S… sie ist von der Klippe gestürzt? S… sie ist doch nicht etwa…?”, hauchte Kagome fassungslos, während Inuyasha in Kampfstellung ging.

“Regt euch doch nicht so auf! Ich habe kein Interesse an noch einem Kampf! Falls es euch beruhigt, eure kleine Freundin ist nicht tot, nun zumindest nicht soweit ich es weiß! Irgendjemand hat die kleine doch tatsächlich aufgefangen! Ein Youkai, stellt euch das vor! Ein Youkai rettet eine Dämonenjägerin!”, bei dem Gedanken verzog der Youkai sein Gesicht zu einem hässlichen Grinsen.

“Ein Youkai sagst du? Was für ein Youkai?”, fragte Inuyasha misstrauisch. Er glaubte der Geschichte des Dämons nicht so ganz, aber warum hätte er denn lügen sollen?

“Das weis ich nicht, kleiner. Aber es muss ein mächtiger gewesen sein. Er war nur ganz kurz da, in Form einer Energiekugel, hat die Youkaijägerin aufgefangen und ist dann wieder weg. Komisch, nicht wahr? Apropos, ich müsste jetzt auch verschwinden! Lebt wohl!”, mit diesen Worten machte der Youkai einen riesigen Satz und verschwand über dem Rand der Schlucht.

“Ein Youkai in Form einer Energiekugel? Ich kenne nur einen, der dass kann. Sesshoumaru.”, murmelte Inuyasha nachdenklich.

“Wir sollten zu ihm gehen und ihn fragen, ob er damit etwas zu tun hat.”, sagte Miroku entschlossen, wandte sich um und ging. Nach kurzem Zögern folgten ihm die anderen.
 

____________________________________________________________________________

So, Sango weis nicht mehr, warum sie weggelaufen ist, Miroku und die anderen sind (größtenteils) außer sich vor Sorge und sind nun auf dem Weg zu Sesshoumaru^^

Im nächsten Kap wird Sango wieder auf Miroku treffen und das wird unangenehme Erinnerungen bei ihr wachrufen^^

Bye,

_Corchen_

Wiedersehen

Nachdenklich blickte Sango zu Rin, die emsig damit beschäftigt war, einen Blumenkranz zusammen zu stecken. Nach einigem Überlegen war sie zu dem Schluss gekommen, dass es wohl das Beste für sie wäre, wenn sie Sesshoumaru und seine Gruppe für eine Weile begleiten würde, zumindest so lange, bis sie wieder auf ihre Freunde treffen würde. Schließlich konnte sie davon ausgehen, dass sie mit ihrer Suche nach ihren Freunden mehr Erfolg haben würde, wenn sie mit einem Youkai, der ausgesprochen gute Sinne besaß, reiste, als wenn sie allein reisen würde.

Ihr einziges Problem war jetzt nur noch, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie Sesshoumaru davon überzeugen konnte, sie vorerst mitzunehmen. Wirklich überzeugende Argumente besaß sie da nämlich nicht.

Sie hatte zwar darüber nachgedacht, ob sie ihn davon überzeugen könnte, indem sie versprach, auf Rin aufzupassen, aber das ging nicht. Sie hatte schließlich nicht vor, allzu lange bei der Gruppe zu bleiben und konnte folglich auch nicht wirklich auf Rin aufpassen. Über das Argument, dass sie recht stark wäre und eventuell einmal nützlich sein könnte, hatte sie auch kurzzeitig nachgedacht, es aber dann sofort wieder verworfen. So wie sie Sesshoumaru kannte hätte dieser ihren Vorschlag wahrscheinlich als Beleidigung angesehen und Sango hatte eigentlich noch vor, etwas länger zu leben.

,Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als ihn einfach zu fragen… . Verlockende Aussicht.’, dachte Sango leicht sarkastisch und stand auf.

Sesshoumaru lehnte an einem Baum, nicht weit von ihr, und hatte die Augen geschlossen.

Zögerlich näherte Sango sich ihm und ließ sich in gebührendem Abstand nieder.

Als er jedoch in keinster Weise darauf reagierte, fasste sich Sango ein Herz.

“Sesshoumaru-sama?”, sprach sie den Youkai an.

Die gewünschte Reaktion ließ auch nicht lange auf sich warten. Sesshoumaru öffnete die Augen und betrachtete Sango mit kaltem Blick.

Diese fasste das einfach als eine Aufforderung zu sprechen auf, und begann nervös:

“Sesshoumaru-sama…, ich… ich wollte euch fragen, ob ihr mir gestatten würdet, euch eine Zeit lang zu begleiten…? Zumindest solange, bis wir auf Inuyasha treffen…?”

“Das wird nicht nötig sein. Deine Freunde suchen dich bereits. Sie werden bald hier sein.”, sagte Sesshoumaru in seiner üblichen Tonlage.

Dennoch blickte Sango ihn daraufhin leicht verwundert an. So hatte sie den Youkai gar nicht in Erinnerung. Von ihren bisherigen Erfahrungen her hätte sie entweder mit gar keiner Antwort oder mit einem eiskalten Blick gerechnet. Aber die Antwort des Youkai’s war ja geradezu nett gewesen, nun zumindest für Sesshoumaru’s Verhältnisse. Indirekt hatte er ihr damit geholfen, denn nun wusste sie, dass sie ihre Freunde nicht zu suchen brauchte.

Aus irgendeinem Grund kamen plötzlich Zweifel in ihr auf, ob sie den Youkai bisher richtig eingeschätzt hatte. Die Tatsche, dass er ihr wahrscheinlich das Leben gerettet hatte plus der verhältnismäßigen netten Antwort gerade, passten irgendwie nicht in ihr bisheriges Bild des Youkai’s. Ohne es zu merken, hatte sie während ihrer Überlegungen die ganze Zeit Sesshoumaru angestarrt, dem dies nun offenbar doch zuviel wurde.

“Was?”, fragte er einen Tick kälter als noch einen Moment zuvor.

Das genügte jedoch, um Sango prompt aus ihren Gedanken zu holen. “Nichts.”, murmelte sie verlegen, stand auf und ging zurück zu ihrem Platz.
 

Unterdessen waren Inuyasha und die anderen schon nicht mehr weit von Sesshoumaru’s Rastplatz und folglich auch nicht weit von Sango entfernt.

“Ich hab mich nicht geirrt! Sie ist bei ihm!”, sagte Inuyasha plötzlich und sah sich nach seinen Freunden um. Während Kagome, Shippou und Kiara ihn nach seinen Worten beunruhigt ansahen, tat Miroku so, als habe er ihn gar nicht gehört. Nachdenklich blickte der Houshi durch Inuyasha hindurch und der Hanyou hätte darauf wetten können, für einen kurzen Moment so etwas wie Unsicherheit in den Augen des Mönches aufblitzen zu sehen. ,Keh, ich wette, dass er für Sango’s Verschwinden verantwortlich ist…’, überlegte Inuyasha sagte aber nichts sondern ging einfach weiter.

Der Hanyou hatte sich nicht geirrt. Bisher hatte der Houshi sich Sango’s plötzlichen Aufbruch nicht erklären können und die ganze Zeit vergeblich nach einer Erklärung gesucht, die ihm jetzt auch gekommen war.

,Was ist, wenn sie… wenn sie mich mit ihr gesehen hat? Aber… nein, dass kann gar nicht sein! Ich hätte sie ja schließlich gesehen, oder? Ja, ja… ganz bestimmt hätte ich das!’, versuchte der Houshi sich zu beruhigen was ihm auch größtenteils gelang, doch ein kleiner Teil von ihm konnte er nicht beruhigen und dieser kleine Teil war es, der ihm nun schwer auf dem Gewissen lastete. ,Ich hätte das niemals tun dürfen…’, gestand er sich lautlos ein und hoffte gleichzeitig, dass Sango ihn doch nicht gesehen hätte.
 

Gleichzeitig auf der Lichtung:

Fast lautlos erhob Sesshoumaru sich und blickte in die Richtung, aus der sich sein Bruder und dessen Menschenanhang näherte. “Rin, Jaken, nehmt Ah-Uhn und geht schon mal vor.“, sagte er gefühllos.

“Hai, Sesshoumaru-sama.”

“Jawohl, edler Herr.”

Danach gingen Rin und Jaken zum Drachen und legten ihm das Zaumzeug an. Kurz danach waren sie auch schon im Wald verschwunden.

Als Sango das sah, stand sie ebenfalls auf und blickte in die Richtung, aus der gleich ihre Freunde auftauchen müssten.

,Seltsam, eigentlich müsste ich mich jetzt freuen… . Aber warum tue ich es nicht. Stattdessen zieht sich mein Herz zusammen… . Ich glaube, ich fürchte mich sogar ein wenig… . Aber warum?’, überlegte Sango verwirrt, doch sie kam nicht mehr dazu, weiter darüber nachzudenken, denn in diesem Augenblick stürmte Inuyasha gefolgt von ihren Freunden auf die Lichtung.

“Sango!”, rief Miroku erleichtert, als er sie sah. Sango antwortete jedoch nicht, sondern blickte ihn nur stumm an. Das schlechte Gefühl von vorhin hatte sich verstärkt und wuchs in jedem Moment, indem sie Miroku betrachtete. Schon jetzt hatte Sango das Gefühl, als würde ihr Herz zerspringen und dennoch konnte sie ihren Blick nicht von dem Houshi nehmen.

“Sango-chan, was ist los mit dir? Geht es dir nicht gut?”, fragte Kagome nach kurzer Zeit besorgt und machte einen Schritt auf die Dämonenjägerin zu, wurde allerdings von Inuyasha aufgehalten.

“Was ist passiert? Was hast du mit ihr gemacht, Sesshoumaru?”, fragte Inuyasha misstrauisch, schob Kagome hinter sich und legte eine Hand ans Schwert.

Wenn Sango nicht auf die Frage ihrer Freundin reagiert hatte, so reagierte sie jetzt. “Er hat nichts getan.”, antwortete sie leise.

“Was ist dann mit dir los, Sango? Warum benimmst du dich so komisch?”, fragte Miroku jetzt auch besorgt und ging auf Sango zu.

In dieser verstärkte sich das beklemmende Gefühl mit jedem Schritt, den Miroku näher kam. Sie wusste noch immer nicht, woher es kam und konnte sich auch bisher keinen Grund für dieses Gefühl vorstellen, sie wusste nur eins: Dieses Gefühl hatte irgendetwas mit Miroku zu tun und sie wollte, dass es aufhört.

“Komm keinen Schritt näher!”, sagte sie aus einem Impuls heraus. Miroku erstarrte mitten in der Bewegung und starrte Sango fassungslos an. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder, ohne auch nur einen Ton herausgebracht zu haben.

Sesshoumaru betrachtete die Szene derweil milde interessiert. Nach ihrem bisherigen Verhalten zu schließen hatte Sesshoumaru angenommen, dass sich die Youkaijägerin über die Ankunft ihrer Freunde freuen würde, stattdessen schien sie nun zu wünschen, dass sie nie gekommen wären.

Tatsächlich war in Sango mittlerweile der Wunsch erwacht, einfach nur noch von hier zu verschwinden, nur, um Miroku nicht mehr sehen zu müssen- dabei wusste sie nicht einmal genau, was der Grund dafür war. “Miroku, gib mir meinen Bumerang.”, verlangte die Dämonenjägerin und ihr gelang es gerade noch so, dass Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken.

“Aber Sango!”

“Bitte, Miroku…”, sagte Sango leise. Sie wollte ihn nicht mehr sehen, nicht mehr seine Stimme hören. ,Warum tut es so weh? Was hat er getan? Kann ich mich nicht mehr daran erinnern, weil ich es vergessen wollte? Kann das sein?’

Zögerlich nahm Miroku Sango’s Waffe vom Rücken und warf sie zu der Dämonenjägerin hinüber. Die anderen sahen ihm dabei nur fassungslos zu. Was war nur mit Sango los?

Geschickt fing diese ihren Bumerang auf und sagte dann kurzentschlossen, aber dennoch mit fester Stimme: “Es tut mir leid, aber ich kann eine Weile nicht mit euch reisen. Ich werde die nächste Zeit allein nach Naraku suchen. Ich wünsche euch dennoch viel Glück.”, mit diesen Worten wandte sie sich um und ging.

“Sango…”, hörte sie Kagome leise sagen, versuchte aber nicht darauf zu achten. Ein leises maunzen neben sich lies sie allerdings aufhorchen. Als sie hinunterblickte, sah sie Kiara, die neben ihr her sprang und sie fragend ansah. “Willst du mitkommen, Kiara…?”, fragte sie leicht lächelnd und erhielt auch sogleich ein zustimmendes Maunzen.

“Verdammt, Sango! Was soll das?”, fragte Inuyasha plötzlich gereizt und machte einen Schritt auf sie zu, um sie aufzuhalten.

In diesem Moment verschwand Kiara in einem Flammenwirbel und tauchte kurz darauf wieder als riesige Säbelzahnkatze daraus wieder auf. Ohne zu zögern sprang Sango auf deren Rücken und im gleichen Augenblick lief die Dämonenkatze los.

“Sango, warte!”, rief Kagome noch, doch da hob Kiara schon ab und flog davon. Als Sango außer Sichtweite war, beugte sich Sango herunter und vergrub ihr Gesicht traurig in Kiara’s Fell. “Was ist bloß passiert…?”, hauchte sie traurig und da geschah es, die Mauer in ihrem innern brach und sie wusste, woher der Schmerz in ihrem Herzen gekommen war. Eine einzelne Träne rann über ihre Wange und tropfte auf das seidige Fell der Dämonenkatze. “Miroku, warum hast du das getan?”, wisperte sie, doch selbst wenn Miroku sie gehört hätte, er hätte ihr keine Antwort darauf geben können.
 

Unterdessen bei Inuyasha und co. :

Noch immer starrten sie ihrer Freundin fassungslos hinterher. Sie konnten und wollten einfach nicht glauben, was da eben geschehen war. Sango hatte sich so vollkommen anders verhalten. Sie hatte so abweisend, und irgendwie auch so tief verletzt gewirkt, fast so, als wäre sie nicht sie selbst gewesen.

Inuyasha war der Erste, der sich wieder einigermaßen fing.

“Hey, Sesshoumaru!”, rief er und sah sich um, doch den Youkailord konnte er nicht entdecken, denn auch Sesshoumaru hatte unterdessen die Lichtung verlassen…

_____________________________________________________________________

So, der Schlussstrich zwischen Sango und Miroku ist nun endgültig gezogen, nun, zumindest von ihrer Seite aus.

Ob sich Miroku so einfach damit abfinden wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Wer mir ’n Kommi hinterlässt, kriegt ’ne ENS wenn’s nächste Kap kommt^^

Bye,

_Corchen_

Lügen

Knisternde Flammen erhellten die pechschwarze Nacht. Um etwas von der Wärme, dass das kleine Lagerfeuer spendete zu spüren war Sango nahe an es herangerückt. Mit leblos wirkenden Augen beobachtete sie die Flammen, die an den Holzscheiten zehrten. Direkt neben ihr hatte sich die mittlerweile wieder kleine Dämonenkatze Kiara zusammengerollt. Den ganzen Tag hatte die Dämonenjägerin ihre Gefährtin zur Eile angetrieben und weder der Youkai noch ihr eine Pause gegönnt. Bis der Horizont sich blutrot gefärbt hatte waren sie geflogen, bis beide so erschöpft und müde waren, dass Sango die so dringend benötigte Pause nicht mehr weiter hatte vor sich herschieben können. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass ihre Freunde ihre Entscheidung akzeptiert hatten und sie nicht verfolgten.

Ein leises Seufzen entrann ihrer Kehle. Warum war alles nur so kompliziert? Sie wollte zurück zu ihren Freunden, zu Kagome, Shippou und Inuyasha, aber sie konnte nicht… nicht solange Miroku noch bei ihren Freunden war. Sie musste Naraku finden und vernichten, aber wie sollte sie das hinkriegen ohne selbst getötet zu werden, jetzt, wo sie alleine war?

Leicht wandte sie den Kopf und blickte zu der friedlich schlafenden Kiara, wobei sich ein leichtes Lächeln auf ihre Züge schlich. Wenigstens war sie nicht vollkommen allein.

“Was die anderen jetzt wohl machen?”, murmelte Sango kaum hörbar, nichts ahnend, dass in weiter Entfernung sich Kagome ganz ähnliche Fragen stellte.
 

“Wie es Sango-san wohl geht…?”, fragte Kagome traurig. “Ihr geht es bestimmt gut! Schließlich kann sie doch schon ganz gut auf sich allein aufpassen!”, antwortete Shippou, der auf dem Schoß der Miko saß, zuversichtlich.

“Shippou hat Recht, Kagome. Mach dir keine Sorgen.”, meinte nun auch Inuyasha und stand auf. “Mich würde jetzt ja vielmehr interessieren, was du mit Sangos plötzlicher Entscheidung zu tun hast, Miroku.” Während er sprach ging er zu Kagome hinüber und ließ sich neben ihr nieder. Der Blick, den er dabei Miroku zuwarf, der auf der anderen Seite des Lagerfeuers saß, war mehr als nur misstrauisch.

Wenn Miroku diesen Blick bemerkt hätte, hätte er sich seine Antwort bestimmt zweimal überlegt, aber er starrte nur unentwegt auf die Flammen des Lagerfeuers und würdigte seine Gefährten mit keinem Blick.

“Ich weis es nicht, dass hab ich euch doch schon gesagt. Ich glaube ja immer noch, dass wir sie suchen gehen sollten…”, sagte Miroku.

“Ach ja? Es sah aber gar nicht so aus, als wäre ,nichts’ passiert.”, bohrte Inuyasha weiter nach.

Über das Misstrauen in Inuyasha’s Stimme leicht verwundert hob Miroku nun doch den Blick. “Wie oft soll ich euch denn noch sagen, dass ich nicht weis was mit Sango los ist? Du kannst ja Kagome fragen, sie war doch schließlich die ganze Zeit bei ihr, nicht wahr?”, fragte Miroku und sah Kagome schon fast bittend an.

“Das… das stimmt nicht ganz… . Ich war zwar die meiste Zeit bei ihr, aber nach einer Weile ist Sango doch spazieren gegangen. Ich bin nicht mitgegangen.”, korrigierte Kagome ihn.

Miroku starrte sie daraufhin einen kurzen Augenblick leicht fassungslos an, und senkte dann erneut den Blick auf die Flammen. In seinem Innern brodelte es. ,Es stimmt also. Sie hat mich bestimmt mit ihr gesehen…’, erkannte er.

“Wir sollten sie morgen suchen gehen!”, meinte Miroku entschlossen und setzte noch in Gedanken hinzu: ,Ich muss mich bei ihr entschuldigen. Sie wird mir bestimmt verzeihen!’
 

Am nächsten Morgen:

Mit einem unterdrückten Schrei schreckte Sango aus ihrem Schlaf. Sie erinnerte sich daran, einen Alptraum gehabt zu haben, worum er allerdings gehandelt hatte, wusste sie nicht mehr. Sie blieb noch kurz liegen, bis sich ihr Herzschlag beruhigt hatte, dann stand sie auf und sah sich um. Gestern hatte sie nicht darauf geachtet, wo sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, jetzt erkannte sie aber, dass sie an der wahrscheinlich ungünstigsten Stelle übernachtet hatten. Um sie herum war nichts als eine große, grasbewachsene Fläche, die man Kilometerweit überblicken konnte. Es war kam schon fast einem Wunder gleich, dass sie nicht im Schlaf angegriffen worden war.

Ein leises Miauen neben ihr verriet ihr, dass Kiara ebenfalls aufgewacht war.

“Guten Morgen, Kiara. Na, was meinst du, sollen wir weiter? Da hinten scheint mir ein Dorf zu sein. Da kriegen wir bestimmt etwas zu essen.”, schlug Sango vor. Da Kiara gleich darauf in die von ihr gewiesen Richtung lossprang interpretierte sie das als eindeutiges “Ja” der Dämonenkatze.

Zwei Stunden später verließ Sango mit Kiara das Dorf auch schon wieder. In diesem hatte es zwar keine Herberge gegeben, eine nette kleine Familie hatte sich aber trotzdem bereit erklärt, Sango etwas zu essen zu geben. Dankbar hatte Sango dieses Angebot angenommen, sich aber kurz nach dem Essen wieder auf den Weg gemacht. Zum Dank hatte sie den Dorbewohnern aber noch ein paar Kräuter gegeben, die, wenn man sie verbrannte, Dämonen abhielten. Davor hatte sie sich aber noch nach Naraku erkundigt, worauf die Dorfbewohner ihr erklärten, dass es in diesem Gebiet nicht allzu viele Dämonen gäbe, da nicht weit von ihnen entfernt ein Tempel stehe und zu genau diesem Tempel war Sango nun unterwegs.

Sie brauchte im Moment einfach ein klares Ziel vor Augen, um nicht dauernd an ihre Freunde denken zu müssen.
 

Bei Inuyasha und den anderen:

“Hier hat sie ihr Lager aufgeschlagen gehabt.”, meinte Inuyasha und richtete sich wieder auf.

Die Freunde hatten nach einigem hin und her nun doch beschlossen, Sango suchen zu gehen. Zuerst war es Inuyasha schwer gefallen, die Spur der Dämonenjägerin ausfindig zu machen, doch nun hatte er ihren Geruch deutlich in der Nase.

“Wo sie wohl hin will…?”, fragte sich Kagome laut, bekam aber nur ratlose Blicke als Antwort.

“Vielleicht hat sie ja gar kein Ziel…”, mutmaßte Shippou.

“Wir sollten weiter gehen!”, drängte Miroku plötzlich. Ihm war es egal, ob Sango nun ein Ziel hatte oder nicht. Das einzige, das für ihn im Moment zählte, war, dass er sie möglichst schnell finden wollte und das konnten sie nicht erreichen, wenn sie hier über Sangos mögliche Ziele diskutierten. So brachen die Freunde erneut auf. Es dauerte nicht lange, da kamen sie auch schon im dem Dorf an, in dem Sango noch am Morgen gewesen war.

“Pfui, was stinkt hier denn so?!”, knurrte Inuyasha plötzlich und hielt sich einen Ärmel vors Gesicht.

“Du hast Recht, hier riecht es wirklich komisch…”, meinte nun auch Kagome und sah sich aufmerksam um. “Das kommt irgendwie von… da vorne…”, murmelte sie wie zu sich selbst und ging entschlossen auf eine kleine Hütte zu. Mit der Hand schob sie die Matte, die den Eingang bedeckte, beiseite und blickte hinein. Ihr fragender Blick begegnete dem von einem älteren Ehepaar, dass an einem kleinen Feuer in der Hütte hockte.

“Seit ihr fremd hier?”, fragte die ältere Frau neugierig und stand auf.

“Ähm… ja. Entschuldigen sie die Störung, aber ich war nur neugierig, was hier so seltsam riecht….”, antwortete Kagome peinlich berührt.

“Das sind die Kräuter.”, erklärte der Mann gutmütig, “Eine Dämonenjägerin kam vorbei und gab sie uns. Eigentlich sind sie ja dazu da, Dämonen zu vertreiben, aber bei einer Erkältung sind sie auch gut…”

“Eine Dämonenjägerin?”, urplötzlich stand Miroku neben ihr, “Hatte sie einen großen Bumerang auf dem Rücken?”

“Ja, woher wisst ihr das?”, fragte die alte Frau verwirrt, doch Miroku gab darauf keine Antwort. Ruckartig wandte er sich ab und verkündete: “Wir müssen sofort weiter! Wenn wir uns beeilen, dann können wir sie noch einholen!”

“Ich glaube, dass kannst du vergessen, Miroku.”, meinte Shippou plötzlich und deutete mit dem Finger auf Inuyasha. Für den war der Geruch der Kräuter offenbar zuviel geworden, denn er lag mittlerweile ohnmächtig am Boden.

“Inuyasha!”, rief Kagome erschrocken aus, als sie den Hanyou am Boden liegen sah und eilte sofort zu ihm.

“Die Hütte am Rande des Dorfes ist frei. Ihr könnt euren Freund dort hinbringen, wenn ihr möchtet.”, schlug der alte Mann vor, der Kagome hinaus gefolgt war.

“Vielen Dank.”, sagte Kagome erleichtert und gemeinsam schafften sie den immer noch ohnmächtigen Hanyou in die kleine, leer stehende Hütte. Als das geschafft war, meinte Miroku, dass er sich in der Gegend noch etwas umsehen wolle und ließ sich von den Dorfbewohnern die Richtung zeigen, in die Sango verschwunden war. Er machte sich sofort auf den Weg.
 

Nachdem Sango eine Weile gewandert war, kam sie in einem kleinen Waldstück an. Sie wollte gerade hindurchgehen, da hörte sie plötzlich ein kleines Kind singen. Die Stimme des Kindes kam ihr irgendwie bekannt vor, richtig einordnen konnte sie sie aber nicht.

,Was macht ein kleines Mädchen hier alleine? Vielleicht hat sie sich verlaufen?’, überlegte Sango und ging auf die Stimme zu, Kiara folgte ihr. Schon nach kurzer Zeit kam sie bei einer kleinen Blumenwiese an und das Mädchen, das darin hockte, war niemand anderes als Rin. Sofort blieb Sango stocksteif stehen. In ihrem Kopf arbeitete es. Wenn Rin hier war, dann konnte Sesshoumaru auch nicht weit sein und wenn Sesshoumaru in der Nähe war, dann war das garantiert nicht gut für sie.

Sie wollte sich schon umdrehen und verschwinden, das hatte Rin sie aber schon entdeckt.

“Sango!”, rief die kleine glücklich und lief freudestrahlend auf die leicht überrumpelt wirkende Dämonenjägerin zu.

“Äh…, hallo Rin.”, meinte Sango zur Begrüßung, “Bist du ganz alleine hier?”

“Ja, Sesshoumaru-sama ist nicht da und Jaken wollte nicht zur Wiese mitkommen.”, antwortete das kleine Mädchen lächelnd. “Bleibst du eine Weile hier und spielst mit mir?”

Eigentlich wollte Sango schnell weiter, aber gegen die großen, unschuldigen Augen Rin’s war kein Kraut gewachsen.

“Also gut. Ich bleibe aber nicht lange, Ok?”

“Ist gut!”

In diesem Moment entdeckte das kleine Mädchen Kiara, die sich neben Sango gesetzt hatte.

“Oh, ist die Süß! Darf ich sie mal streicheln?”, fragte die kleine mit leuchtenden Augen.

“Na klar, sie ist ganz lieb.”, antwortete Sango lächelnd angesichts Rins kindlicher Begeisterung.

Geduldig setzte Sango sich in den Schatten eines Baumes mit ausladenden Ästen und blickte Rin zu, die mit Kiara herumtollte. Aber schon nach kurzer Zeit hatte Rin dazu keine Lust mehr und zeigte stattdessen Sango all ihre Lieblingsblumen, und davon gab es mehr als genügend. Und so kam es, dass Sango viel länger als sie es eigentlich geplant hatte, bei Rin blieb.

Sie war gerade dabei, mit Rin zusammen einen Blumenkranz zu stecken, da raschelte es plötzlich im Gebüsch und eine Person trat heraus, die Sango eigentlich aus ihrem Leben hatte verbannen wollen.

“W… was tust du hier? Habe ich euch nicht gesagt, dass ihr mir nicht folgen sollt?!”, fragte Sango wütend und richtete sich auf.

“Sango, ich bin hier, um mich zu entschuldigen. Ich habe einen großen Fehler begangen. Auch wenn du mir jetzt nicht verzeihen kannst, so bitte ich dich doch, wieder mit uns zu reisen. Nicht nur ich, sondern auch die anderen vermissen dich und Kiara sehr.”, sagte Miroku mit ehrlicher Reue in der Stimme.

Bei den Worten des Houshis regte sich etwas in Sango. Ein Teil von ihr wollte Miroku verzeihen, wollte glauben, dass so etwas nie wieder vorkommen würde, doch ein noch viel größerer Teil von ihr wusste, dass wenn sie jetzt mit Miroku gehen würde, er sie nur immer und immer wieder verletzen würde. Das wollte sie nicht auf sich nehmen, auch nicht um ihrer Freunde willen.

“Ich werde nicht mit dir kommen, Miroku. Das kannst du auch den anderen sagen.”, meinte sie daher nur kühl, doch hinter ihrer Fassade brodelte es. Sie wollte, dass er verschwand und das so schnell wie möglich! Die Wunde, die er in ihrem Herzen hinterlassen hatte, hatte noch nicht einmal halbwegs begonnen zu heilen, und da riss er sie schon wieder auf.

“Aber warum denn nicht, Sango?”, fragte Miroku mit leise und mit flehendem Unterton.

Irritiert blickte Sango ihn an. Musste sie das denn jetzt noch extra groß und breit erklären, damit er endlich Ruhe gab? Aber alles in ihr sträubte sich dagegen, ihm ihre Gefühlswelt zu offenbaren, also antwortete sie mit der erstbesten Ausrede, die ihr einfiel.

“I… ich kann nicht mit euch reisen, weil… weil ich… weil ich mich nämlich schon Sesshoumaru angeschlossen habe!”

_____________________________________________________________________

Ja, ja, das wird noch Konsequenzen für Sango haben. Im nächsten Kap kommt auch wieder Sesshoumaru vor^^

Wer mir ‘n Kommi hinterlässt, kriegt wie immer ‘ne ENS wenn’s nächste Kap oben ist^^

Bye,

_Corchen_

Ungewöhnliche Entscheidung

“I… ich kann nicht mit euch reisen, weil… weil ich… weil ich mich nämlich schon Sesshoumaru angeschlossen habe!”
 

Entsetzt starrte Miroku sie an. Er konnte es nicht fassen. Sango, seine Sango sollte sich tatsächlich diesem Menschen hassenden Dämon angeschlossen haben?!

Rin blickte auch leicht verwirrt, doch dann hellte sich ihr Gesicht auf.

“Ist das wahr, Sango- san?”, fragte das kleine Mädchen strahlend.

“Das kann doch nicht dein Ernst sein, Sango!”, meinte Miroku wütend. Er wollte, konnte nicht glauben, dass er Sango für immer verloren haben sollte.

Kalt sah die Youkaijägerin ihn an. Ja, sie hatte zwar gelogen und hätte sich am liebsten auch gleich danach für diese dumme Lüge die Zunge abgebissen, aber das konnte sie jetzt natürlich nicht zugeben. Sie wollte, dass der Houshi endlich damit aufhörte, ihr nachzulaufen und das konnte sie nur erreichen, wenn sie hier und jetzt einen klaren Schnitt setzte. Würde sie zugeben, dass sie vorhatte, alleine weiter zu reisen, würde er sie bestimmt nie in Ruhe lassen.

“Verschwinde von hier, Miroku. Ich will dich nicht mehr sehen!”, meinte sie kühl.

“A… aber Sango…”, setzte der Houshi an, doch sie ließ ihn nicht weiter reden.

“Wie oft soll ich es noch sagen?! Hau endlich ab!”, rief sie wütend.

“Lass uns doch darüber reden…”, versuchte er es erneut und da riss Sango endgültig der Geduldsfaden.

“Lass mich mit deinem altklugem Gerede in Ruhe! Du warst doch derjenige, der sich immer an fremde Frauen rangemacht hat! Jetzt komm nicht wieder angekrochen! Du hattest schon mehr als nur eine Chance!”, fuhr sie ihn an.

Miroku setzte dazu an, etwas zu erwidern, schloss den Mund dann aber wieder und drehte sich wortlos um. Er ging los, ohne sich auch nur ein einziges Mal umzusehen und verschwand schließlich ganz aus ihrem Blickfeld.

Erleichtert ließ Sango sich ins Gras sinken. Das war gerade noch mal gut gegangen. Rechts und links neben der Youkaijägerin saßen Rin und Kiara und beide blickten sie mit dem gleichen fragenden Gesichtsausdruck an.

Verwirrt blickte Sango vom einen zum anderen. Auf diesen fragenden Ausdruck, den beide hatten, konnte sie sich nun wirklich keinen Reim machen. “Was ist denn los?”

Rin rückte noch etwas näher zu ihr und betrachtete sie eingehend.

“Stimmt das? Du reist wirklich mit uns?”, fragte sie neugierig.

,Stimmt ja, die Kleine hat das auch gehört.’, überlegte sie und warf Rin einen Seitenblick zu. Wie sollte sie dem Mädchen jetzt erklären, dass sie doch nicht mit ihnen kommen würde? Würde Rin das verstehen? Aber sie konnte doch auch nicht so einfach sagen, dass sie gelogen hatte.

“Das weis ich noch nicht so genau, Rin…. Ich, äh, muss doch noch Sesshoumaru um Erlaubnis fragen.”, antwortete Sango. Innerlich war sie erleichtert, dass ihr so eine Antwort eingefallen war. Sesshoumaru würde nie zulassen, dass sie mit ihnen reiste. Das konnte Sango sich einfach nicht vorstellen.

“Warum hast du dann gesagt, dass du mit uns reisen würdest?”, fragte Rin mit leicht schräg gelegtem Kopf.

“Ach weist du, Rin, dass ist gar nicht so leicht zu erklären…”, antwortete Sango ausweichend.

“Ach so.”, murmelte Rin leicht enttäuscht, diese Enttäuschung hielt aber nicht allzu lange an, denn plötzlich drehte sich die Kleine um und rief begeistert:

“Sesshoumaru-sama!!!”

,Bleibt mir den gar nichts erspart?’, überlegte Sango und erhob sich langsam. Sie würde Sesshoumaru jetzt wohl oder übel fragen müssen, wenn sie das kleine Mädchen nicht vollständig vor den Kopf stoßen wollte. Diese war schon zu dem Youkai gelaufen und blickte der Youkaijägerin mit erwartungsvollen Augen entgegen.

Der Blick, den Sesshoumaru ihr entgegen warf, war wie immer: kalt und undurchdringlich.

Mit einem unterdrücktem Seufzer ging Sango zu dem Inu-Youkai und blieb kurz vor ihm stehen.

“Sesshoumaru-sama, ich wollte fragen, ob ich euch begleiten darf.” So, jetzt hatte sie es gesagt. ,Hoffentlich sagt er nein.’, schoss es ihr durch den Kopf.

Doch seine Antwort fiel anders aus, als erwartet.

“Warum?”, dieses eine, simple Wort ließ Sangos Hoffnung sofort sinken. Was sollte sie darauf antworten? Sie könnte schließlich nicht sagen, dass sie nach einer Ausrede gesucht hatte, um Miroku loszuwerden, die Rin dann zufällig mitgehört hatte. Sie hing doch noch an ihrem Leben und eine solche Antwort wäre gewiss eine Art des sicheren Selbstmordes.

Andererseits kannte Rin die Wahrheit, also kam eine erneute Lüge nicht in Frage.

“Das ist eine sehr… komplizierte und auch teils sehr persönliche Angelegenheit.”, antwortete Sango nach kurzem Zögern.
 

Sesshoumaru betrachtete die Youkaijägerin genau. Obwohl er sich nichts anmerken ließ, interessierte ihn deren Verhalten doch. Er spürte, dass sie sich seiner Gruppe eigentlich nicht anschließen wollte, doch warum fragte sie dann? Sie müsste doch wissen, dass er nicht allzu viel von diesen schwächlichen Menschen hielt, von denen sie eine war. Außerdem war da auch immer noch die Frage, warum sie so seltsam auf Inuyasha und dessen Menschenanhang reagiert hatte.

Er wusste nicht, warum ihn die Beweggründe dieses Menschenweibes überhaupt interessierten, aber aus irgendeinem Grund war es ihm auch im Moment egal. Er würde noch lange genug Zeit haben, um das herauszufinden.

“Du kannst mitkommen.”, antwortete Sesshoumaru kalt auf ihre Frage von vorhin, drehte sich um und ging davon.

Fassungslos starrte Sango ihm hinterher. Er hatte ,ja’ gesagt? Er hatte ihr erlaubt, mit ihm zu reisen, ihr, einem einfachen Menschen?! War denn heute alles gegen sie? Sie hatte sich die wahrscheinlichste dümmste Ausrede ausgerechnet in Rins Gegenwart ausgedacht und hatte deswegen Sesshoumaru fragen müssen, ob sie ihn begleiten durfte. Und dieser sagte dann auch noch ,ja’!!! Das war doch nicht mehr normal! So viel Pech konnte sie doch gar nicht haben!

“Komm, Sango-san.”, hörte sie Rin plötzlich lachend sagen. Das Kleine Mädchen fasst Sango, als diese daraufhin nicht reagierte, ohne weiter zu überlegen an der Hand und zog sie einfach mit.

Die Youkaijägerin ließ es einfach über sich geschehen. Im innern war sie einfach viel zu schockiert, als dass sie sich jetzt hätte großartig währen können. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen. Mittlerweile waren sie schon bei einem kleinen Bach angekommen, neben dem der große zweiköpfige Drache von Sesshoumaru lag. Hinter Ah-Uhn saß Jaken, der sofort aufsprang als er Sesshoumaru erblickte.

“Sesshoumaru-sama!! Wo wart ihr denn? Warum habt ihr mich nicht mitgenommen?”, fragte der kleine Youkai sofort, bekam aber nur einen eisigen Blick Sesshoumaru’s zur Antwort.

“Verzeiht, Meister. Es geht mich natürlich nichts an.”, stotterte Jaken sofort untertänigste und wich vorsichtshalber einen Schritt zurück. Sesshoumaru schritt an dem grünen Youkai vorbei, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Schnell griff der kleine Youkai daraufhin nach den Zügeln von Ah-Uhn und folgte Sesshoumaru.

Leicht verwundert blickte Sango auf dieses Bild. Jaken schien seinen Herrn wirklich gut zu kennen, wenn ein einzelner Blick ausgereicht hatte. Aber eigentlich hätte der kleine Youkai dann doch auch vorher wissen können, dass Sesshoumaru so reagierte, oder? Aber vielleicht irrte sie sich da ja auch. Schließlich kannte sie den Youkai größtenteils nur von Kämpfen mit seinem Halbbruder.

Ihre Gedanken wurden allerdings auf ein anderes Thema gelenkt, als Rin plötzlich fragte:

“Du, Sango-san? Warum reist du überhaupt nicht mehr mit Sesshoumaru-sama’s Halbbruder?”

Leicht verwundert blickte Sango zu dem kleinen Mädchen, welches immer noch neben ihr ging. Wie kam die Kleine darauf, jetzt eine solche Frage zu stellen? Kaum ein anderes Kind hätte über so etwas nachgedacht, dass wusste Sango. Aber Rin schien generell ein ungewöhnliches Kind zu sein. Sie wirkte fiel zu erwachsen für ihr Alter. Woher das wohl kam?

“Weist du, Rin, das ist nicht so leicht zu erklären. Es gibt jemanden, der auch mit Inuyasha reist und den ich einmal sehr gerne gehab habe. Aber dieser jemand hat etwas getan, was ich ihm nicht verzeihen kann und deswegen auch nicht mehr in seiner Nähe sein möchte.”, versuchte Sango zu erklären.

“Meinst du etwa den Mönch von eben?”, fragte Rin nach kurzem Schweigen weiter.

“Ja.”, antwortete Sango leicht verwundert.

Spätestens jetzt war sie in ihrer Vermutung bestätigt worden, dass Rin etwas ganz besonderes war. Wie war die Kleine nur so schnell darauf gekommen?

“Was hat er denn gemacht?”

Kurze Stille trat ein.

“Darüber will ich nicht sprechen. Erzähl du mir doch lieber, wie du zu Sesshoumaru gekommen bist.”, versuchte die Youkaijägerin vom Thema abzulenken. Rin’s Frage hatte ihr wieder die Erinnerung an das Geschehene lebhaft ins Gedächtnis zurückgeholt. Wenn das von der Kleinen auch bestimmt nicht beabsichtigt gewesen war, so schmerzte es dennoch. Bei der alleinigen Erinnerung an Miroku zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen und erneut fragte sie sich, warum er das getan hatte. Waren ihm ihre Gefühle wirklich so egal gewesen? Hatte er wirklich nicht gemerkt, wie sehr sie sein Verhalten verletzt hatte? Wie hatte er so etwas nur tun und danach noch erwarten können, dass sie ihm vergab? Als ihr bewusst wurde, worüber sie gerade nachdachte, versuchte sie sogleich die Gedanken zu verdrängen. Sie hatte einen klaren Schlussstrich zwischen sich und den Houshi gezogen. Es half nichts, wenn sie jetzt erneut über ihn nachdachte. Das würde nur die Wunde in ihrem Herzen erneut aufreizen, obwohl sie noch lange nicht verheilt war.

Um sich abzulenken konzentrierte sich die Youkaijägerin deshalb völlig auf Rin, die schon damit begonnen hatte, ihr ihre Geschichte zu erzählen.

Während die Youkaijägerin dem kleinen Mädchen zuhörte, wurden ihre Gedanken an Miroku auch ziemlich schnell beiseite gefegt.

Rin hatte ihre gesamte Familie verloren, genauso wie sie. Als Sango hörte, wie das kleine Mädchen in ihrem damaligem Dorf behandelt wurde, erwachte Zorn in ihr. Wie konnten Menschen einem kleinen Kind nur so etwas antun?! Vor allem wo die kleine doch selbst ein Mensch war und zudem ein Waise! Sie hätte nicht gedacht, dass es so etwas geben konnte.
 

Sesshoumaru hörte der Unterhaltung der beiden genau zu. Er hätte sich denken können, dass der Mönch etwas mit dem seltsamen Verhalten des Menschenweibes zu tun hatte. Er hatte ihn auf der Wiese genau riechen können. Nach dem, was sie gesagt hatte, war es für ihn auch nicht schwer zu erraten gewesen, dass die Youkaijägerin in den Mönch verliebt gewesen war. Allerdings schien diese Liebe mehr als nur unglücklich gewesen zu sein. Was der Mönch wohl getan hatte, um die Youkaijägerin so zu vergraulen? Er würde es noch herausfinden.
 

________________________________________________________________________________

Jetzt hab ich so lange für das Kap gebraucht und es ist nicht mal besonders lang geworden *seufz*

Ich werd aber versuchen, mich beim nächsten Kap mehr zu beeilen!

Bye,

_Corchen_

Der erste Tag

Kap 6:
 

Erst am späten Abend machten sie erneut Rast. Sango hatte sich die meiste Zeit mit Rin unterhalten, welche ganz fasziniert von Kiara war. Das Kleine Mädchen kannte die Dämonenkatze zwar erst seit einem halben Tag, aber dennoch hatte sie sie schon längst ins Herz geschlossen und wollte am Liebsten den ganzen Tag mit ihr spielen. Kiara ließ sich Rin’s Übermut nur zu gern gefallen. Früher hatte die kleine Katze viel mit den Kindern im Dämonenjägerdorf gespielt. Es erschien ihr da nur natürlich, wenn sie jetzt ebenfalls mit Rin spielte.

Jaken hatte den ganzen Tag entweder geschwiegen, oder Sesshoumaru nach irgendetwas gefragt. Dieser hatte weder geantwortet, noch generell ein einziges Wort gesagt. Darüber hatte sich Sango dann doch gewundert. Sie hatte zwar nie angenommen, dass Sesshoumaru der Typ Youkai war, der gerne und viel redete, aber sie hatte dennoch angenommen, dass er wenigstens ein bisschen redete. Scheinbar hatte sie sich da geirrt.

Wie konnte Rin nur bei solchen Begleitern so lebhaft bleiben? Selbst Jaken hatte den ganzen Tag nicht mit ihnen geredet. Irgendwie bezweifelte Sango sogar, dass er ihre Anwesenheit überhaupt mitbekommen hatte. Er hatte sie ja kein einziges Mal angesehen.

An einem kleinen Fluss schlugen sie schließlich ihr Lager auf. Rin machte sich sofort daran, Fische zu fangen, während Jaken Feuerholz holte. Das war dann auch der Moment, in dem der kleine Youkai sie das erste Mal bemerkte.

Einen Augenblick starrte er sie und Kiara nur erschrocken an, doch dann schrie er auch sogleich los.

“Eine Youkaijägerin!!! Verschwinde von hier!!! Sesshoumaru-sama, hier ist eine Dämonenjägerin!!!”

Sango konnte nicht umhin, den grünen Youkai fassungslos anzustarren. Er hatte sie wirklich den ganzen Tag nicht bemerkt!? Das konnte sie kaum glauben.

Rin, die Jaken’s erschrockenen Ausruf bemerkt hatte, kam schnell zu ihm gelaufen und meinte tadelnd:

“Aber Jaken-sama, Sango-san und Kiara sind doch schon den ganzen Tag bei uns!”

“Was?!”, fassungslos blickte der kleine Youkai von Sango über Kiara zu Rin und zurück. Es dauerte eine Weile, ehe er sich wieder gefangen zu haben schien.

Dann watschelte er jedoch entschlossen auf Sango zu und begann, mit dem Kopfstab vor ihr herumzuwedeln.

“Glaub ja nicht, dass du dir darauf etwas einbilden kannst, Weib! Ich reise schon viel länger mit Sesshoumaru-sama und deswegen wirst du dich meinen Befehlen beugen müssen!”

Leicht genervt blickte Sango auf Jaken hinab. Schon jetzt war ihr klar, dass dieser grüne Gnom ihr in der nächsten Zeit noch mächtig auf die Nerven fallen würde. Es wäre da wahrscheinlich das beste, ihn gleich jetzt in seine Schranken zu weisen.

“Ich denke gar nicht daran, dir zu gehorchen! Außerdem solltest du mich mit meinem Namen ansprechen, und nicht mit “Weib”. Falls es dich interessiert, ich heiße Sango. Hast du das verstanden, Jaken?, fragte die Youkaijägerin langsam, wobei sie das letzte Wort eher wie eine Beleidigung aussprach, als wie einen Namen. Natürlich blieb das dem kleinen Youkai nicht verborgen, obwohl Sango ihm das ja auch zugetraut hätte. Bei der Tatsache, dass er sie die ganze Zeit über nicht bemerkt hatte…

“Wie kannst du es nur wagen, so mit mir zu sprechen?! Sesshoumaru-sama, habt ihr gehört, wie dieses Weib mit mir gesprochen hat?!”, bei dem letzten Satz hatte er sich zu Sesshoumaru umgedreht, welcher an einem Baum gelehnt dasaß. Schon fast gelangweilt erwiderte er den Blick des kleinen Youkai.

“Sei still und hol Feuerholz.”, meinte der Inu-Youkai kühl, ohne den Blick von seinem Diener zu wenden.

“A… aber, Sesshoumaru-sama.”, stotterte Jaken kurz verwirrt, begegnete dann aber Sesshoumaru’s Blick, der mit jedem Wort des grünen Youkais kälter geworden zu sein schien.

“Ja… natürlich, Sesshoumaru-sama.”, murmelte Jaken daraufhin leicht eingeschüchtert, drehte sich um und machte sich daran, Holz zusammen zu suchen. Dabei konnte man ihn noch leise Worte wie “Ungerechtigkeit” oder “dieses Weib” murmeln hören.

Kurz blickte Sango ihm nach, dann wandte sie sich aber Rin zu.

“Komm, ich helfe dir dabei, Fische zu fangen.”, schlug sie lächelnd vor.

“Au, ja!”, meinte das kleine Mädchen sogleich hellauf begeistert und lief zum Fluss. Sango folgte ihr in kurzem Abstand. Das kleine Mädchen war einfach zu goldig.

Sesshoumaru folge ihr mit seinem Blick. Das erste Mal fragte er sich, warum ihn diese Youkaijägerin ihn überhaupt so interessierte. Eigentlich könnte sie ihm ja egal sein. Warum also war es anders? Er hatte nicht gezögert, als sie ihn gefragt hatte, ob sie ihn begleiten könne. Er hatte nicht einmal auf Antworten bestanden, als sie seiner Frage ausgewichen war! Warum nicht? Das war schon wieder so eine Frage, auf die er keine Antwort wusste. Er musste unbedingt einen klaren Kopf bekommen. Kurz prüfte er, ob sich keine fremden Youkai in unmittelbarer Nähe des Lagers aufhielten, dann stand er auf und verschwand im Zwielicht der hereinbrechenden Nacht.
 

Bei Inuyasha und co.:

Seit Miroku am späten Nachmittag wieder zu ihnen gekommen war, hatte er kaum gesprochen. Ein: “Wir müssen Sango nicht mehr folgen.”, war alles, was er über die Lippen gebracht hatte. Natürlich hatten Kagome, Shippou und Inuyasha ihn daraufhin mehrmals gefragt, was denn der Grund dafür sei, doch der Mönch hatte sich in Schweigen gehüllt. Er konnte es noch immer kaum glauben, dass er Sango an diesen Youkai verloren haben sollte. Dennoch war es geschehen und er konnte nichts dagegen unternehmen. Sango war ganz allein wegen ihm gegangen und wegen ihm würde sie auch nicht mehr wiederkommen, dass war ihm im Laufe des restlichen Tages klar geworden. Es war alleine seine Schuld, die er jetzt nicht mehr gutmachen konnte.

Doch warum hatte Sango erst jetzt so reagiert? Er hatte sich doch schon oft an fremde Frauen herangemacht und Sango war zwar immer wütend geworden, aber auch nicht viel mehr. Was war bei diesem einen Mal so anders? Er kam einfach nicht darauf. Aber die Dämonenjägerin einfach fragen konnte er nicht und wenn er Kagome danach fragte, dann müsste er ja auch zugeben, dass er an Sangos Verschwinden Schuld war. Also fiel auch diese Möglichkeit weg.

“Jetzt sag schon, Miroku. Warum müssen wir Sango nicht mehr suchen? Ihr ist doch nichts passiert, oder?”, fragte Shippou besorgt, der auf Kagome’s Schoß saß.

Kurz blickte Miroku den Kitsunen an, ehe er beschloss, seinen Freunden wenigstens einen Teil der Wahrheit zu erzählen. Sonst könnten sie noch auf die Idee kommen, selbst nach der Dämonenjägerin zu suchen, was er unbedingt verhindern wollte.

“Sango hat sich Sesshoumaru’s Gruppe angeschlossen.”, murmelte er tonlos.

“Was?!”, entsetzt blickten ihn alle an.

Mit einem innerlichem Aufseufzer blickte Miroku von einem fassungslosem Gesicht zum anderen. Er würde heute wahrscheinlich noch so einiges erklären müssen.
 

Bei Sango und Rin:

Schon fast bewundernd sah die Youkaijägerin zu dem kleinen Mädchen, welches zielsicher einen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser beförderte. Die Kleine musste das schon oft geübt haben, denn noch war ihr kein einziger Fisch entkommen.

“Rin, ich glaube, dass sind genug.”, rief sie plötzlich und zählte kurz die Fische durch, die schon am Ufer lagen. Es waren fünf. Mehr als genug für ein gutes Abendessen.

“Ist gut.”, antwortete Rin der Youkaijägerin fröhlich und stieg zusammen mit ihr aus dem Wasser. Als sie am Ufer waren, und ihre Kimonos wieder geglättet hatten, zum Fischen hatten sie sie hochgekrempelt, hob Sango die Fische auf und band sie mit einem Seil an den Schwanzflossen zusammen.

Kurz betrachtete sie ihren Fang, dann wandte sie sich erneut an das kleine Mädchen.

“Was meinst du, sollen wir zum Lager zurückgehen und die Fische braten?”, fragte sie die Kleine freundlich.

“Au ja!”, rief Rin auch sogleich begeistert, packte Sango bei der Hand und zog sie mit sich. Die Dämonenjägerin ließ es ohne jegliche Gegenwehr über sich ergehen. Im innern fragte sie sich wieder, wie Rin so lebenslustig und freundlich hatte bleiben können, bei all dem, was ihr widerfahren war. Jeder, der sie so gesehen hätte, hätte Rin wahrscheinlich für ein wohlbehütetes Mädchen gehalten, dass das Wort “Leid” nicht kannte. Ok, Rin wirkte oft erwachsener als andere Kinder in ihrem alter, aber kaum einer würde das bei ihr auf eine solch schreckliche Vergangenheit zurückführen. Selbst Sango wäre wahrscheinlich nicht darauf gekommen, hätte Rin es ihr nicht selbst erzählt.

Kurz nachdem sie losgegangen waren, kamen sie auch schon am Lager an. Mittlerweile war die Sonne schon untergegangen und die Sterne erhellten den Himmel. In der Mitte des Lagers prasselte ein kleines Feuer, neben dem Jaken hockte. Ah-Uhn lag schlafend etwas abseits.

Kurz sah Sango sich um und erkannte sofort, dass ein Mitglied der Gruppe fehlte.

“Wo ist denn Sesshoumaru hin?”, fragte die Youkaijägerin Jaken, als sie am Feuer waren. Nicht, dass es sie wirklich kümmerte, was der Youkai tat, aber es war für sie einfach ungewohnt, dass jemand verschwand, ohne etwas zu sagen.

“Dich geht nicht an, was der große Sesshoumaru-sama macht, Menschenweib!”, regte Jaken sich auf und funkelte Sango wütend an, ganz so, als sei sie allein für Sesshoumaru’s Verschwinden verantwortlich.

Diesen Blick ignorierte sie allerdings gekonnt. Ihr war etwas fiel wichtigeres in Jaken’s Worten aufgefallen.

“Mein Name ist Sango und nicht Menschenweib!”, meinte sie entschieden und verpasste dem grünen Youkai sogleich eine Beule. Niemand nannte sie “Menschenweib”! Es wäre gegen Sangos Prinzipien und gegen ihre Ehre als Dämonenjägerin gewesen, hätte sie eine solche Anrede einfach akzeptiert. Außerdem hatte sie Jaken ja sowieso noch mehr Respekt beibringen wollen.

“Jaken-sama weis auch nicht, wo Sesshoumaru-sama ist.”, sagte Rin plötzlich gleichmütig und suchte ein paar schmale Stöcke vom Boden auf, auf denen sie ihre gefangenen Fische später würden braten können.

“Ach so.”, meinte Sango in Gedanken und ließ sich unweit des Feuers nieder, wobei sie die Fische zu Boden gleiten ließ. Sie musste sie noch ausnehmen, bevor sie gebraten werden konnten. “Geht Sesshoumaru öfters einfach weg?”

“Ja, aber er kommt immer wieder.”, antwortete Rin fröhlich. Offenbar machte es ihr nichts aus, wenn der Inu-Youkai manchmal einfach so verschwand. Für sie schien nur der Fakt, dass er immer wiederkam zu zählen.

,Komische Einstellung. Aber vielleicht liegt es ja daran, dass sie noch so jung ist. Da macht man sich nicht so viele Gedanken.’, sinnierte Sango kurz und warf Rin einen schnellen Seitenblick zu. Aus irgendeinem Grund musste sie jetzt unweigerlich an Miroku denken. Ihr war es nie egal gewesen, wohin und wie lange der Houshi fortgeblieben war. Es hatte ihr jedes Mal fast das Herz gebrochen. Trauer kam in Sango auf, als sie an den jungen Mönch dachte und sie hielt kurz in ihrer Arbeit inne, während sich ihr Blick in die Ferne richtete. Hatte sie den Houshi wirklich heute zum letzten Mal gesehen? Ihr kam es irgendwie vor, als wäre es schon viel länger her….

Mit Gewalt verdrängte Sango ihre Gedanken. Sie hatte doch beschlossen, den Mönch vergessen zu wollen. Wenn sie jetzt anfing, über ihn nachzudenken, würde das bestimmt nie zu ihrem festgesetztem Ziel führen. Also drängte die Youkaijägerin die schmerzhafte Erinnerung zurück und versuchte stattdessen an etwas anderes zu denken.

Wo Sesshoumaru wohl hingegangen war? Gut, eigentlich konnte ihr das ja egal sein, aber wäre es nicht trotzdem interessant zu erfahren, was der Youkai ständig machte? Vielleicht.

Plötzlich hörte Sango ein leises Maunzen von der Seite und als sie hinunterblickte, sah sie Kiara, die fragend zu ihr aufblickte.

Ein leises Lächeln schlich sich auf die Lippen der Youkaijägerin. Kiara merkte immer, wenn sie Kummer hatte oder traurig war. Kurz strich sie der Dämonenkatze über den Kopf, dann erhob sie sich und ging mit den mittlerweile ausgenommenen Fischen zum Feuer. Dort spießte sie diese zusammen mit Rin auf kleine Hölzer, die sie anschließend um das Feuer herum in die Erde steckten.

Nachdem sie gegessen hatten und Rin an Ah-Uhn gekuschelt schon eingeschlafen war, legte auch Sango sich hin. Anders als das kleine Mädchen konnte sie aber keinen Schlaf finden. Immer, wenn sie die Augen schloss, erschien das entsetzte Gesicht von Miroku vor ihrem inneren Auge. Sie konnte nicht anders, als wieder an den Mönch zu denken. Fast den gesamten Tag war es ihr gelungen, die Erinnerungen zu verdrängen, doch jetzt, wo sie nichts mehr hatte, um sich abzulenken, brachen sie wieder über sie herein. Sango bemerkte nur halbwegs, dass ihre Augen feucht wurden, während sie daran denken musste, was Miroku getan hatte. Immer und immer wieder spielte sich dieses Szenario vor ihren Augen ab und jedes Mal schmerzte es. Sango wusste nicht, wie lange sie schon da gelegen und verzweifelt versucht hatte einzuschlafen, als sie sich ruckartig aufsetzte. Es half alles nichts. Sie würde im Moment keinen Schlaf finden können, nicht, wenn ihr immer wieder diese Bilder in den Sinn kamen. Also stand sie kurz entschlossen auf und ging los. Sie wollte einfach nur einen kleinen Spaziergang machen, um ihren Kopf wieder klar zu bekommen. Vielleicht würde sie danach ja schlafen können, obwohl sie es insgeheim bezweifelte. Aber einen Versuch war es wert.

Also ging sie los, immer dem Flusslauf, an dem sie Rast gemacht hatten, folgend. Dabei lies sie ihre Gedanken schweifen. Was Kagome und die anderen jetzt wohl machten? Wussten sie, dass sie sich Sesshoumaru’s Gruppe angeschlossen hatte? Hatte Miroku…? Nein, falsches Thema! Sie hatte doch nicht an ihn denken wollen! Innerlich schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Sie war wirklich nicht gut, wenn es darum ging, jemanden aus ihren Gedanken zu verbannen.

So in Gedanken versunken bemerkte sie nicht, wie sie sich einer weiteren Person näherte, die auf einem Felsen stand, der in den Fluss hinein ragte. Das Mondlicht fing sich in den silbernen, langen Haaren und verlieh ihnen so einen geheimnisvollen Schimmer.

Sango war keine fünf Meter mehr von Sesshoumaru entfernt, als sie aufblickte. Fast sofort blieb sie stocksteif stehen. Nein, das konnte doch nicht wahr sein! Da machte man einmal einen Spaziergang um seinen Kopf frei zu bekommen und dann traf man ausgerechnet auf einen kaltherzigen Youkai den man seit genau einem Tag begleitete! So schlecht konnte das Schicksal es doch gar nicht mit ihr gemeint haben, oder?

Sesshoumaru hatte Sango derweil schon länger bemerkt gehabt. Für eine Youkaijägerin trug sie ihre Gefühle ziemlich offen zur Schau, doch eigentlich konnte ihm das auch egal sein.

“Was willst du hier?”, fragte er kalt, ohne Sango anzusehen.

“Ähm, nichts. Ich konnte nur nicht schlafen!”, beeilte sich Sango zu sagen. Sie wollte sich gerade umdrehen, um schnellstmöglich von hier zu verschwinden, doch Sesshoumaru’s Stimme hielt sie davon ab.

“Warum hast du dich von Inuyasha’s Gruppe getrennt?” Das letzte Mal, als er diese Frage gestellt hatte, war die Dämonenjägerin ihm ausgewichen und er hatte es zugelassen. Aber jetzt würde er sie nicht so einfach davonkommen lassen, das war auch Sango klar, denn Sesshoumaru blickte jetzt direkt zu ihr hinüber.

“Es gibt bei Inuyasha jemanden, der mir sehr weh getan hat…”, murmelte Sango leise, in der Hoffnung, dass Sesshoumaru sich mit dieser Antwort zufrieden geben würde, doch da hatte sie die Rechnung ohne den Youkai gemacht.

Das der Mönch daran Schuld war, dass die Youkaijägerin die Gruppe verlassen hatte, wusste Sesshoumaru bereits. Das hatte er aus dem Gespräch zwischen ihr und Rin schon herausgehört.

“Was hat er getan?”, fragte er deshalb weiter.

“Das geht dich nichts an!”, sagte Sango ohne nachzudenken. Sie wollte nicht darüber nachdenken, geschweige denn reden. Sie wurde sich ihres Fehlers erst bewusst, als sich plötzlich schmale Finger um ihren Hals legten und sie hochgehoben wurde. Selbst in der Dunkelheit konnte sie erkennen, dass Sesshoumaru’s Augen wütend funkelten.
 

___________________________________________________________________

Ok, das ist jetzt ‘ne gemeine Stelle um aufzuhören, aber es hätte wahrscheinlich wieder Ewigkeiten gedauert, wenn ich hier noch weiter geschrieben hätte.

Wie immer würde ich mich sehr über eure Kommies freuen^^

Bye,

_Corchen_

Gefühle?

Kalt erwiderte Sango Sesshoumaru’s Blick. Sie dachte gar nicht daran, dem Youkai alles zu erzählen. Warum sollte sie auch? Schließlich ging es Sesshoumaru nicht das Geringste an, warum sie nicht mehr bei Miroku hatte sein wollen!

Sie spürte die schmalen Finger des Inuyoukais unangenehm an ihrem Hals. Warum interessierte sich dieser Youkai nur so sehr für ihre Geschichte? Eigentlich hätte sie sich darüber keine Gedanken gemacht, aber jetzt, wo Sesshoumaru sie genau deswegen am Hals gepackt und hochgehoben hatte, wäre es wahrscheinlich besser, doch einmal darüber nachzudenken.

Prüfend blickte Sesshoumaru die Youkaijägerin an. Sie schien noch immer nicht dazu gewillt zu sein, auf seine Frage zu antworten. Im innern wunderte er sich über die Willenskraft, die die Dämonenjägerin zeigte. Viele Menschen hätten an ihrer Stelle längst geantwortet und vielleicht auch schon um ihr Leben gebettelt. Aber die Menschenfrau vor ihm machte nichts dergleichen. Das einzige, was sie tat, war, seinen Blick entschlossen zu erwidern.

“Ich höre?”, bohrte Sesshoumaru nach kurzer Zeit weiter nach und verstärkte seinen Griff um die Sango’s Kehle leicht.

Wütend presste Sango die Kiefer aufeinander. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht erschrocken nach Luft zu schnappen. Nein, diesen Triumph wollte sie dem Youkai nicht gönnen! Sie wollte vor ihm keine Schwäche zeigen.

Und außerdem, wer würde sich schon darum kümmern, wenn sie hier starb? Bestimmt niemand. Ihre Freunde würden davon wahrscheinlich nicht einmal etwas erfahren. Seit Miroku sie so hintergangen hatte, hatte sich eine Art innere Leere in ihr breitgemacht. Ihr war es bis vor kurzem selbst nicht aufgefallen, aber jetzt, wo Sesshoumaru sie am Hals hochgehoben hatte, wurde es ihr bewusst. Normalerweise hätte sie jetzt doch Angst verspüren müssen, Hass oder wenigstens etwas in ihr, dass ihr sagte, dass sie hier wegmusste, um zu überleben? Doch so sehr Sango in sich hineinhorchte, da war nichts. Nur Wut auf den Youkai, der sie dazu bringen wollte, ihm ihre schmerzende Vergangenheit anzuvertrauen und die Entschlossenheit, über dieses Thema zu schweigen.

Wo waren ihre anderen Gefühle geblieben? Die, die sie erst zum Menschen machten? Sie konnte sie in sich nicht mehr finden. Seit wann war das schon so? Seit wann war sie schon so, so… seltsam ohne es zu bemerken? Seitdem Miroku sie sich von Miroku endgültig getrennt hatte? Vielleicht.

Sesshoumaru betrachtete die Youkaijägerin vor ihm derweil noch immer eingehend. Leicht verwundert stellte er fest, dass die Augen der Menschenfrau plötzlich leer wurden, so, als wäre sie im Geiste plötzlich ganz woanders. Was war mit dieser Frau los? Merkte sie denn nicht, dass er ihr Leben einfach so beenden könnte? Es würde ihn nicht einmal fiel Mühe kosten. In seiner Erinnerung hatte diese Youkaijägerin immer kämpferisch und entschlossen gewirkt. Höchst ungewöhnliche Eigenschaften für einen Menschen.

Doch jetzt wirkte sie fast so, als wäre ihre Seele dabei an irgendetwas zu zerbrechen.

Seitdem sie bei ihm war, war ihm aufgefallen, dass zwar die Grundzüge ihres Charakters noch immer die gleichen waren, aber der Rest sich extrem verändert hatte. Nur noch wenig erinnerte ihn an die nie zum aufzugeben bereite Youkaijägerin, die immer seinen Halbbruder begleitet hatte.

In diesem Moment wurde ihm der Unterschied zu ihrem früheren Verhalten stärker denn je bewusst. Diese Menschenfrau vor ihm dachte gar nicht daran, sich befreien oder ihr Leben retten zu wollen. Ihr einziges Interesse galt anscheinend einem bestimmten Erlebnis, wegen dem sie auch die Gruppe seines Halbbruders verlassen hatte, da war er sich sicher.

Irgendwie gefiel ihm dieses Verhalten gar nicht. Es passte einfach nicht zu der Dämonenjägerin.

Kurz betrachtete er Sango noch, doch dann ließ er sie plötzlich los. Es hätte jetzt sowieso keinen Sinn mehr, diese Menschenfrau weiter zu befragen. Sie würde ihm sowieso nicht antworten.

Verwundert spürte Sango, wie sie losgelassen wurde. Unsanft kam sie auf dem Hintern auf, doch das interessierte sie im Moment nicht. Leicht irritiert blickte sie zu dem Youkai hoch, der sie bis vor kurzem noch gewürgt hatte. Warum hatte er sie so einfach losgelassen? Dieses Verhalten passte doch so gar nicht zu dem sonst immer so konsequentem Inuyoukai.

“Du solltest nicht in der Vergangenheit Leben.”, hörte sie plötzlich Sesshoumaru kalt wie immer sagen.

Leichte Verwunderung spiegelte sich in ihrem Blick wieder. Sie sollte nicht so in der Vergangenheit leben? Was meinte er damit? Sie war schon versucht, den Youkai danach zu fragen, doch dieser hatte sich mittlerweile umgedreht und war einfach davon gegangen. Sango hatte nicht einmal wirklich bemerkt, wie Sesshoumaru verschwunden war.

Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Irgendwie war das schon unheimlich.

Langsam stand sie auf und klopfte sich den Dreck von der Kleidung. Sie sollte in Zukunft vielleicht doch etwas vorsichtiger mit dem Youkai umgehen.

Mit einem letzten, zweifelnden Blick in die Richtung, in die Sesshoumaru verschwunden war, drehte Sango sich um und ging langsam zum Lager zurück.

Dort angekommen legte sie sich wieder hin und schlief auch sofort ein. Doch dieses Mal wurde sie nicht wieder von Alpträumen heimgesucht. Was es war, dass ihre Alpträume verscheucht hatte, wusste sie nicht, doch im Moment wollte sie auch nicht darüber nachdenken.
 

Am nächsten Morgen wurde Sango von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, die ihr unangenehm ins Auge schienen. Widerwillig brummelnd setzte sie sich auf und streckte sich ausgiebig. Obwohl es nicht allzu lange gewesen war, so hatte sie heute doch besser geschlafen als die Tage zuvor. Dementsprechend ausgeruht stand sie auf und blickte sich kurz um. Rin und Jaken lagen noch immer schlafend neben Ah-Uhn und auch Sesshoumaru saß etwas abseits mit geschlossenen Augen. In diesem Moment kam ihr wieder in den Sinn, was letzte Nacht passiert war. Noch immer wunderte sie sich über das seltsame Verhalten des Youkais. Aus einem Gefühl heraus ging sie zu Sesshoumaru hin und kniete sich vor ihn. Was hatte er ihr sagen wollen? Und warum dachte sie überhaupt darüber nach?

Kurz betrachtete sie den Inuyoukai vor sich noch, doch dann stand sie entschlossen auf und drehte sich um. Nicht nur das Verhalten des Youkais war seltsam, beschloss sie, auch ihr Verhalten war seit kurzem einfach nur mit dem Wort “komisch” zu beschreiben. Kurz blickte sie sich noch einmal im Lager um, bis sie Kiara entdeckt hatte, die aus offenen Augen zu ihr herüber blickte.

“Komm, sollen wir uns ein Frühstück suchen gehen?”, schlug Sango der kleinen Katze lächelnd vor, welche daraufhin maunzend aufstand und auf Sango’s Schulter sprang.

“Ok, das nehme ich einfach mal als ein ,Ja’.”, meinte die Youkaijägerin und so ging los. Als sie dem Flusslauf gestern Abend gefolgt war, hatte sie dort keine Beerensträuchern oder ähnliches gesehen. Vielleicht gab es am Oberlauf ja etwas?

Also ging sie los. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis sie einige Pilze gefunden hatte, die sie pflückte. Danach ging sie zurück zum Lager, wobei ihre Gedanken erneut abschweiften. Schon wieder kam ihr Miroku’s Gesicht in den Sinn. Unbewusst fasst Sango sich mit einer Hand übers Herz, als es bei der Erinnerung wieder anfing zu schmerzen.

Ein besorgtes Miauen auf ihrer Schulter ließ sie allerdings aufblicken. Kiara betrachtete sie aus klugen, besorgt wirkenden Augen.

“Mach dir keine Sorgen, Kiara. Mir geht’s gut.”, versuchte Sango ihre kleine Freundin halbherzig. Doch sie erwartete Kiara’s Reaktion gar nicht erst ab, sondern lenkte ihren Blick wieder nach vorne und sogleich kamen die ungeliebten Gedanken zurück.

Wieder tauchte Miroku’s Gesicht vor ihrem inneren Auge auf. Die alleinige Erinnerung an sein Gesicht rief die verschiedensten Gefühle in ihre wach. Zum einen war da noch immer die Sehnsucht, und der Wille, ihn wieder zu sehen, zum anderen Schmerz, der ihr tief in der Seele brannte und der langsam aber sicher das erste Gefühl zu überdecken schien. Allmählich wurden ihre Augen leer, als sie sich weiter in Gedanken vertiefte. Warum nur hatte Miroku sie so hintergangen? Warum? Hatte sie ihm wirklich so wenig bedeutet?
 

Durch ein aggressives Fauchen wurde Sango unsanft in die Realität zurückgerissen. Das erste, was sie wahrnahm war, dass Kiara nicht mehr auf ihrer Schulter saß. Dem Grund dafür entdeckte die Youkaijägerin nur Sekunden später.

Schützend hatte sich die Youkaikatze in ihrer wahren Form zwischen sie und einen großen Wurmyoukai gestellt. Kiara’s Fell war drohend gesträubt und unter ihren hochgezogenen Lefzen blitzten die Fangzähne hervor.

Wie lange war der Wurmyoukai schon da? Sango wusste es nicht. Sie hatte nicht aufgepasst. Aber trotzdem, wie konnte ihr ein solch großer Youkai nur entgangen sein?! Das war ihr noch nie passiert! War sie wirklich so in Gedanken versunken gewesen?!

Entschlossen packte sie ihren Bumerang und hob ihn vom Rücken.

“Aus dem Weg!”, rief sie Kiara noch warnend zu und als die Youkaikatze sofort der Anweisung folgte, warf Sango ihre Überdimensionale Waffe, die den Youkai sauber in der Mitte teilte. Geschickt fing die Youkaijägerin den Bumerang wieder auf, ehe der Wurmyoukai mit lautem Getöse leblos vor ihr zu Boden fiel.

Ohne den toten Dämon noch einen weiteren Blickes zu würdigen wandte Sango sich jetzt wieder Kiara zu, die, immer noch in ihrer großen Form, neben ich stand.

“Tut mir leid, Kiara. Ich sollte wirklich nicht so viel in der Vergangenheit Leben.”, entschuldigte sie sich bei ihrer Freundin, stockte dann aber, als ihr Bewusst wurde, dass sie das Gleiche gesagt hatte wie Sesshoumaru noch wenige Stunden zuvor. Sie war einfach nicht darauf gekommen, was der Youkai hatte sagen wollen und jetzt sagte sie es sogar selbst!

Kurz warf Sango einen Blick zurück, zu dem toten Youkai. Hatte Sesshoumaru etwa geahnt, dass so etwas früher oder später passieren würde? Nun, wenn sie ehrlich war, hatte sie in letzter Zeit wirklich sehr wenig auf ihre Umgebung geachtet. Hatte der Youkai sie etwa darauf hinweisen wollen? Vielleicht, aber warum hätte es ihn interessieren sollen, wenn sie nicht auf ihre Umgebung achtete?

Wen brachte sie schon damit in Gefahr, außer sich selbst? Niemanden. Also gab es auch keinen ersichtlichen Grund, warum Sesshoumaru sich darum hätte kümmern müssen, oder? Schließlich verachtete er die Menschen, auch wenn Rin mit ihm reiste. Das kleine Mädchen war halt nur eine große Ausnahme. Oder irrte sie sich da etwa? Schließlich hatte der Inuyoukai sie auch aufgefangen, als sie von der Klippe gestürzt war….

Fast gewaltsam verdrängte Sango diese Gedanken. Sie kam eindeutig zu weit vom Thema ab. Vielleicht sollte sie Sesshoumaru einfach mal fragen, warum er ihr das gesagt hatte? Aber wenn sie recht überlegte würde sie wahrscheinlich eh keine Antwort kriegen und somit wäre ihre Frage auch sinnlos.

Die Youkaijägerin wäre noch weiter in ihren Gedanken versunken, doch in diesem Moment kam sie wieder im Lager an. Rin sowie Jaken waren schon wach und so machten sich die drei sofort daran, aus Sango’s gesammelten Pilzen ein vernünftiges Frühstück zu machen. Ah-Uhn war derweil damit beschäftigt, das Gras am Flussufer zu fressen und Sesshoumaru betrachtete seine Begleiter mit gleichgültigem Blick.

Er hatte gerochen, wie die Youkaijägerin von diesem Wurmyoukai angegriffen worden war, doch hatte schon bald gemerkt, dass es nicht nötig gewesen war, einzugreifen. Mit so einem niedern Youkai konnte die Menschenfrau problemlos allein fertig werden.
 

Nachdem Sango, Rin und Jaken fertig gegessen hatten, befahl Sesshoumaru den Aufbruch. Der Inuyoukai ging wie immer vornweg, während die anderen folgten. Dabei hatte Sango sich leicht hinter den anderen zurückfallen lassen. Sie war in letzter Zeit eindeutig zu fiel von ihrer Umgebung abgelenkt. Da würde es ihr bestimmt nicht schaden, wenn sie mal zwischendurch eine kurze Konzentrationsübung einlegte. Obwohl Sango über keinerlei heilige Kräfte verfügte, hatte sie aber dennoch mit der Zeit gelernt, die Auren der Youkai in ihrer unmittelbaren Umgebung wahrzunehmen. So etwas war zwar sehr nützlich, man musste es aber auch regelmäßig üben, um es nicht zu verlernen.

Also fing sie an, sich auf einen Youkai in der Nähe zu konzentrieren. Zuerst wählte sie Jaken aus, doch wahrscheinlich war sein Youki einfach zu niedrig, denn sie spürte so gut wie gar nichts bei ihm. Sie war wirklich aus der Übung.

Dann musste sie sich eben auf einen stärkeren Youkai konzentrieren, um den dreh wieder raus zu kriegen. Natürlich wäre es dabei am einfachsten, wenn sie dann gleich mit dem stärksten Youkai in ihrer Nähe anfing….

Und so begann sie sich, auf den Inuyoukai zu konzentrieren, der noch immer vor den anderen her ging. Ganz zur Zufriedenheit der Youkaijägerin konnte sie die Aura des Youkais schon nach kurzer Zeit genau spüren. Sie wollte sich gerade wieder auf Jaken konzentrieren, da viel ihr plötzlich etwas anderes ein. Ihr Vater hatte ihr einst erzählt, dass die mächtigeren Youkai dazu in der Lage waren, ihre Auren komplett zu verbergen. Ob Sesshoumaru das wohl auch konnte? Sie konnte sich daran erinnern, dass weder Kagome noch der Houshi den Youkai je an seiner Aura wahrgenommen hatten. Doch warum dachte sie jetzt überhaupt darüber nach?

Nach ihrer Meinung hatte sie den ganzen bisherigen Tag über auffallend oft an den Inuyoukai gedacht, zu oft. Irgendwie erinnerte sie das an die Zeit, als sie diesen verräterischen Mönch noch nicht allzu lange gekannt hatte. Da hatte sie auch so oft über diesen nachgedacht. Konnte es etwa sein, dass…? Nein! Entschieden schob Sango diesen Gedanken beiseite. Sie war eindeutig nicht dabei für diesen kalten, egoistischen und menschenhassenden Youkai Gefühle zu entwickeln! Das ging gar nicht! Schließlich spukte ihr auch noch der Houshi regelmäßig im Kopf herum. Wahrscheinlich machte sie sich nur so viele Gedanken um Sesshoumaru, weil sie ihn in seinem Verhalten nicht verstand.

Genau, dass musste es sein! Zufrieden mit ihrer Erkenntnis konzentrierte sich Sango erneut auf den grünen Krötenyoukai, der Ah-Uhn am Zügel führte. Wenn es nötig wäre, würde si halt noch bis zum späten Abend üben.
 

________________________________________________________________________________

Jep, hier ist auch das Kap zu Ende.

Ich hab geplant, dem nächsten Kapitel den ,einfallsreichen’ Titel “Naraku” zu geben^^

Mehr Ausblick auf das, was drin vorkommt wird ich nicht geben^^

Würd mich wie immer sehr über eure Kommies freuen^^

Bye,

_Corchen_

Naraku

Langsam schritt ein Mädchen mit weißen Haaren und pechschwarzen Augen durch ein dunkles Schloss. In ihren zierlichen Händen hielt sie einen kunstvoll gearbeiteten Spiegel, in dem zurzeit aber nicht das geringste zu erkennen war. Er war genauso schwarz wie die Augen des Mädchens und auch genauso leer. Doch nicht nur das war das einzig ungewöhnliche an der weishaarigen. Ihre Gesichtszüge zeigten nicht die allerkleinste Gefühlsregung, was ihr ein fast verträumtes oder auch abwesendes Aussehen verlieh.

Vor einer Tür blieb das kleine Mädchen schließlich stehen, öffnete diese und trat ohne zu zögern ein. Danach schritt sie wortlos auf den Mann zu, der in der Mitte des Raumes saß und ließ sich lautlos vor diesem nieder.

Die schwarzen Haare des Mannes waren lang und gewellt und er trug einen kostbaren Kimono. Seine dunkelbraunen Augen hatte er die ganze Zeit auf ein Fenster gerichtet, erst als sich das junge Mädchen vor ihm niederließ, wandte er seinen Blick zu ihr.

“Zeig sie mir.”, befahl er und sogleich schien sich der Spiegel in der Hand des Mädchens zu verändern.

Allmählich begannen sich Konturen auf der glatten Fläche zu bilden, die man nach kurzer Zeit als Menschliche identifizieren konnte. Es dauerte nicht lange, da hatte sich das Bild, welches der Spiegel zeigte, vervollständigt und gab nun den Blick auf den Innenraum einer kleinen Hütte frei. In dieser hockten zwei Menschen, eine junge Miko und ein Houshi samt zwei Youkai und einem weißhaarigem Hanyou mit Hundeohren. Sie schienen gerade etwas zu besprechen, doch das interessierte den schwarzhaarigen Youkai nicht sonderlich.

“Die Youkaijägerin ist also immer noch nicht bei ihnen. Wo ist sie dann? Ich will es wissen…. Kanna!” Erneut änderte sich das Bild des Spiegels und nun konnte man eine andere Gruppe sehen. Ein kleines Menschenmädchen ritt auf einem zweiköpfigem Drachen, neben welchem eine Dämonenjägerin herlief, die sich einen auffallend großen Bumerang über den Rücken geschnallt hatte. In etwas Abstand zu den beiden lief ein kleiner Krötenyoukai und etwas weiter vorne ein weißhaariger Inuyoukai.

Leicht überrascht weiteten sich die Augen des schwarzhaarigen. Normalerweise war er es, der andere Leute in die Irre führte, aber aus irgendeinem Grund fühlte er sich jetzt selbst als derjenige, der getäuscht worden war. Die Youkaijägerin hatte sich tatsächlich Sesshoumaru und seiner Gruppe angeschlossen, ohne, dass er davon etwas bemerkt hätte. Dennoch…. Vielleicht konnte er das ja sogar zu seinem Vorteil ausnutzen.

“Hol Kohaku. Ich habe einen Auftrag für ihn.”

“Ja, Naraku-sama.”, wisperte das weißhaarige Mädchen zur Antwort und erhob sich. Ohne auch nur ein einziges Geräusch zu verursachen verließ sie den Raum.
 

Währenddessen wanderten Sango und die anderen immer noch hinter Sesshoumaru her, wobei die Youkaijägerin dem vorangehendem Dämon immer wieder verstohlene Seitenblick zuwarf.

Sie empfand doch nicht wirklich etwas für diesen kalten Youkai, oder doch? Hoffentlich nicht, denn wenn es so sein sollte, dann wäre das ja prinzipiell der Beweis dafür, dass sie wirklich zu hoffnungsloser Verliebtheit neigte. Nein, das wäre wirklich nicht gut. Sie war noch nicht einmal wirklich über Miroku’s Verrat hinweg und da sollte sie sich schon in den nächsten Verliebt haben? Das konnte und durfte nicht sein!

“Du, sag mal Rin…”, sie brauchte jetzt unbedingt etwas, um sich abzulenken, “wohin reisen wir eigentlich?”

“So genau weis ich das nicht. Ich glaube, wir jagen irgend so einen Naraku.”, antwortete die Kleine Wahrheitsgemäß.

“Ach so…”, gut, soweit, dass sie Naraku jagten war sie auch schon gewesen, aber das konnte Rin ja nicht wissen. Sie wollte gerade weiterfragen, doch das musste sie gar nicht, denn Rin fing jetzt an über irgendetwas anderes zu sprechen. So ging es einige Zeit weiter. Rin erzählte und Sango hörte zu, bis Sesshoumaru plötzlich stehen blieb und eine Hand ans Schwert legte.

Fast wäre die Youkaijägerin in den Inuyoukai hineingerannt, doch ihr gelang es gerade noch so, rechtzeitig stehen zu bleiben. Gerade noch rechtzeitig hieß in diesem Fall, dass Sango kaum fünf Zentimeter hinter Sesshoumaru zum Stehen kam, weswegen sie auch eiligst einen Schritt zurück machte. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass eine leichte Röte ihr Gesicht zierte, was Rin, die kurz vor Sango mit Ah-Uhn gehalten hatte, nicht entging. Das kleine Mädchen wollte gerade eine entsprechende Frage stellen, doch sie kam nicht mehr dazu.

“Rin, geh in Deckung.”, meinte Sesshoumaru plötzlich kühl und verhinderte so, dass das kleine Mädchen etwas fragen konnte. Während Rin sich daraufhin mit Ah-Uhn etwas zurückzog, blickte Sango leicht besorgt zu Sesshoumaru.

“Was ist los?”

“Youkai.”, war die einsilbige Antwort, welche die Youkaijägerin auf ihr Frage erhielt. Langsam zog der Inuyoukai Tokijin aus dem Gürtel und hielt es kampfbereit vor sich Er konnte riechen, dass da eine ganze Horde niederer Youkai auf sie zukam. Doch was wollten sie? Er nahm nicht im Geringsten an, dass sie ihnen friedlich gesinnt sein könnten.

In diesem Moment wurde der Wind stärker und trug Sesshoumaru eine neue Botschaft zu. Kurz hielt er irritiert inne. Konnte das sein? War wirklich ein Mensch unter den niederen Youkai, die jetzt auf sie zukamen? Doch er hatte keine Gelegenheit weiter darüber nachzudenken, denn in diesem Augenblick kamen die ersten Youkai in Sichtweite.

Ein erstauntes Keuchen entwich unwillkürlich Sango’s Kehle, als sie zu dem sich langsam verdunkelndem Himmel blickte. Youkai, Horden von Youkai. Noch bis vor kurzem hätte sie diesen dunklen Flecken am Himmel für große Gewitterwolken gehalten, doch jetzt musste sie feststellen, dass es sich bei der dunklen Fläche am Himmel um dutzende von niederen Youkai handelte. Soweit sie sich erinnern konnte, hatte sie erst ein oder zwei Mal in ihrem Leben so viele Youkai auf einem Haufen gesehen! Und niemals hatte das etwas gutes bedeutet. Deswegen hatte Sesshoumaru Rin also zurückgeschickt. Bei solch vielen Youkai konnte es immer passieren, dass einer zu denjenigen gelangte, die sich nicht selbst schützen konnten.

Kurz warf sie einen Blick zu dem Inuyoukai, der zwar Tokijin gezogen hatte, aber sonst keinerlei Anzeichen dafür gab ob er wegen dem bevorstehendem Kampf nervös oder ähnliches sei. Sango wusste nicht warum, aber allmählich schien sich Sesshoumaru’s Ruhe auch auf sie zu übertragen.

Als sie wieder nach oben blickte, musste sie allerdings feststellen, dass die angreifenden Youkai mit rasender Geschwindigkeit näher zu kommen schienen. Ob sie gegen diese Überzahl überhaupt eine Chance hatten? Vielleicht. Schließlich war sie eine erfahrene Dämonenjägerin und Sesshoumaru ein Daiyoukai. Eigentlich sollte sie sich nicht im Geringsten vor solch schwachen Youkai fürchten, nur, es waren so viele….

,Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.’, überlegte Sango in einem kurzen Anflug von schwarzem Humor und griff nach ihrem Bumerang. In diesem Augenblick verwandelte sich Kiara, die direkt neben ihrer Freundin stand in ihre große, dämonische Form und blickte den Angreifern fauchend entgegen. Kurz sah die Youkaijägerin ihre Gefährtin an, dann schwang sie sich mit einem Sprung auf den Rücken der großen Youkaikatze.

Als sie dabei einen kurzen Blick zur Seite warf konnte sie erstaunt sehen, dass auch noch Jaken neben ihnen stand. Der kleine Youkai hatte seinen Kopfstab mit beiden Händen fest umklammert und blickte den herankommenden Dämonen nervös entgegen. Kurz wunderte sich Sango, warum der grüne Youkai noch immer hier war, dann wandte sie sich aber mit einem Schulterzucken ab. Wahrscheinlich wollte er seinen Herrn einfach nicht im Stich lassen.

Als die ersten Youkai näher kamen, sprang Sesshoumaru hoch und schickte ihnen mit einer harten Armbewegung eine bläuliche Energiewelle entgegen, welche die vordere Reihe der Angreifer sofort tötete. Kurz kam der Vormarsch der Youkai ins stocken, doch schon nach kurzer Zeit flogen die restlichen Youkai an ihren getöteten, zu Boden stürzenden Kameraden vorbei, ohne ihnen noch weiter Beachtung zu schenken.

“Los, Kiara.”, murmelte Sango leise und im nächsten Augenblick stieß sich die Youkaikatze vom Boden ab, um sich samt Reiterin in die Lüfte zu erheben.
 

Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen von Naraku, während er dem beginnendem Kampf durch Kanna’s Spiegel zusah. Sango ahnte noch nichts davon, dass ihr Bruder bei den Youkai war und Sesshoumaru… Sesshoumaru würde nicht im Geringsten Rücksicht auf den Menschenjungen nehmen. Bisher lief alles ganz genau nach Plan.
 

“Hiraikotsu!”, mit einem Kampfschrei schleuderte die Youkaijägerin ihre Waffe den angreifenden Dämonen entgegen. Jeder, der von dem Bumerang getroffen wurde, viel anschließend sauber zerteilt zu Boden. Geschickt fing Sango ihre Waffe danach wieder auf und zerschlug noch in der gleichen Bewegung ein paar andere Youkai, die den Fehler gemacht hatten ihr zu nahe zu kommen. Auch Kiara, auf deren Rücken Sango noch immer saß, zerriss jeden Youkai, der ihr zu Nahe kam.

Selbst Jaken schaffte es mit seinem Kopfstab, sich einige Youkai vom Hals zu halten. Und Sesshoumaru tötete derweil einen Dämon nach dem anderen, ohne dabei auch nur die geringste Miene zu verziehen. Doch obwohl so viele ihrer Feinde vielen, kamen immer noch welche nach. Es schien so, als sei der Strom der herannahenden Youkai schier unerschöpflich.

Kurz blickte Sango sich um. Sie wusste, dass sie bald ihre Grenze erreicht haben würde, wenn es nicht endlich weniger Youkai würden. Noch war sie zwar nicht verletzt oder gar in Gefahr gekommen, verletzt zu werden, aber sie war nun einmal ein Mensch und als solcher hatte auch sie eine Belastbarkeitsgrenze. Sie konnte nicht auf Ewig so weiterkämpfen.

Aber im Moment sollte sie sich sowieso auf akutere Probleme konzentrieren. Mit einer harten Armbewegung schleuderte sie ihren Bumerang zwei angreifenden, schwächeren Drachenyoukai entgegen, die sogleich getroffen zu Boden vielen.

Sie wollte gerade die Hand heben, um ihre Waffe wieder aufzufangen, da ließ sie ein schriller Angstschrei herumfahren. “Rin!”, hauchte sie fassungslos, als sie die Stimme des Kindes erkannte. Waren diese Youkai etwa nur Ablenkung gewesen, damit jemand anderes an Rin kommen konnte? Den einzigen wirklichen Schwachpunkt der Gruppe?

Obwohl der Augenblick, in dem sie unachtsam war, nur sehr kurz angedauert hatte, flog ihr Bumerang an ihrer noch immer ausgestreckten Hand vorbei und viel zu Boden, wo er sich durch die Wucht des Aufpralls in den Boden bohrte. Doch das interessierte Sango im Moment herzlich wenig. Das einzige, was jetzt noch zählte, war Rin, die kleine, immer zum Helfen bereite Rin.

“Kiara!”, wies die Youkaijägerin ihre Kameradin an und schon im nächsten Augenblick hatte die Youkaikatze im Flug gewendet und flog nun rasend schnell in die Richtung, aus welcher der Angstschrei gekommen war.

Aus dem Augenwinkel sah Sesshoumaru zu, wie die Youkaijägerin sich entfernte. Gut, sie würde sich also vorerst um Rin kümmern. Seine Nase verriet ihm, dass lediglich der Mensch, den er zuvor auch bei den Youkai wahrgenommen hatte, bei dem kleinen Mädchen war. Also keine weiteren Youkai, Gut. Mit einem Menschenjungen würde die Dämonenjägerin gewiss auch allein fertig werden, aber dennoch. Er war es langsam leid, sich mit diesen niederen Youkai herumplagen zu müssen. Das war reinste Zeitverschwendung.

“Aus dem Weg, Jaken.”, meinte er kühl und der kleine Youkai beeilte sich, dem Befehl seines Herrn sofort nachzukommen. Man konnte förmlich spüren, wie erleichtert der Krötenyoukai war, von dem Kampffeld weg zu können.

Kurz blickte der Inuyoukai seinem kleinen Diener nach, bis er sicher war, dass dieser wirklich die nähere Umgebung verlassen hatte, dann landete er in der Mitte des Kampffeldes, direkt unter den feindlichen Youkai. Als diese bemerkten, dass sich ihr, auf einmal letzter Gegner, auf dem Boden befand, stürzten sich alle im Sturzflug in seine Richtung, doch mit nichts anderem hatte Sesshoumaru gerechnet.

Schräg hielt er Tokijin vor sich, welches urplötzlich in einem hellblauen Licht aufleuchtete.

“Soryuuha!” Im nächsten Augenblick zuckten blaue Blitze aus der Klinge, welche schon bald die gesamte Umgebung erhellten. Mitten im Sturzflug versuchten die niedern Youkai noch umzudrehen um zu entkommen, doch sie waren zu langsam. Die Energieblitze zuckten schon nach kurzer Zeit über das gesamte Kampffeld und machten ein Entkommen unmöglich. Jeder der angreifenden Youkai fand seinen Tod in diesem einen Angriff Sesshoumaru’s.
 

Währenddessen war Sango gerade bei Rin angekommen, doch was sie sah, ließ ihr den Atem stocken. Ein ca. 13-jähriger Junge in der Kleidung eines Youkaijäger’s hatte sich hinter dem kleinen Mädchen postiert und hielt ihr nun eine Sense an den Hals. Und dieser Junge war nicht irgendwer sondern…

“Kohaku…”, hauchte Sango fassungslos und stieg langsam von Kiara’s Rücken herunter. “Kohaku…” Sie konnte es nicht glauben. Vor ihr stand ihr jüngerer Bruder, welcher noch immer von Naraku kontrolliert wurde und bedrohte Rin. Niemand anderen als Rin. Warum? War das etwa auch ein Befehl Naraku’s? War der gesamte Angriff sein Plan gewesen? Aber was jetzt viel wichtiger war: Was sollte sie jetzt tun? Sie konnte Kohaku nicht von dem kleinen Mädchen wegbekommen, ohne es oder ihn eventuell zu verletzten. Aber wenn sie es nicht tat, dann könnte Kohaku Rin eventuell auf Naraku’s Befehl hin töten….

“Kohaku… bitte, bitte las das. Du stehst noch immer unter Naraku’s Kontrolle.”, versuchte sie es daher zunächst mit Reden und machte einen Schritt auf ihren jüngeren Bruder und Rin zu.

Das einzige Ergebnis davon war allerdings, dass Kohaku einen halben Schritt zurück machte und seine Sichel noch etwas fester gegen den Hals des Mädchens vor sich drücke, welche daraufhin ein leicht verängstigtes Wimmern von sich gab. Sofort hielt Sango inne. Kohaku würde Rin tatsächlich töten, wenn sie noch näher kam. Aber was sollte das alles überhaupt? Was wollte Naraku damit erreichen, dass er ihren jüngeren Bruder auf Rin losließ?

“Kohaku, bitte…”, flüsterte Sango flehend. Sie wusste nicht, was sie sonst noch machen konnte. Doch die Miene ihres Bruders veränderte sich daraufhin nicht im Geringsten. Er reagierte nicht einmal auf ihre Worte.

In diesem Augenblick spürte Sango einen scharfen Luftzug an der Seite, der sie dazu bewog sich kurz umzusehen. Doch das einzigste, was sie sah, war ein weißer Schemen, der an ihr vorbei schoss, direkt auf ihren Bruder und Rin zu.

________________________________________________________________________________

Ja, ich weis. Das ist schon wieder so eine gemeine Stelle um aufzuhören aber ich konnt’s mir einfach nicht verkneifen^^

Wer mir ‘n Kommi hinterlässt kriegt wieder ‘ne Ens, wenn ich das nachfolgende Kap hochlade^^

Bye,

_Corchen_

Geschwister

Was zuletzt geschah:

In diesem Augenblick spürte Sango einen scharfen Luftzug an der Seite, der sie dazu bewog sich kurz umzusehen. Doch das einzigste, was sie sah, war ein weißer Schemen, der an ihr vorbei schoss, direkt auf ihren Bruder und Rin zu.

So, jetzt geht’s weiter^^ _____________________________________________________________________
 

Das, was danach geschah, war so schnell, dass Sango dem Geschehen nicht mehr folgen konnte. Das einzige, was sie nach kurzer Zeit sah, war, dass Sesshoumaru Kohaku an der Kehle gepackt und einige Meter von der nun am Boden kauernden Rin in die Luft hielt.

Die kalten Blicke des Youkais schienen den Jungen geradezu aufspießen zu wollen, während er ihn kalt musterte. Doch diese gespielte Gleichgültigkeit war nur Fassade. Im inneren brodelte der Youkai vor Zorn.

Er kannte diesen seltsamen Menschenjungen. Er war der gleiche, der Rin schon einmal hatte töten wollen! Warum hatte er den Jungen nicht gleich am Geruch wieder erkannt, als er ihn zum ersten Mal wahrgenommen hatte?! Er war unachtsam gewesen und das hatte Rin in Gefahr gebracht. Aber eins war klar: das alles war ein Plan von Naraku gewesen und dafür würde diese primitive Zusammenwürfelung niederer Youkai büßen! Doch zuerst würde er diesen minderwertigen Hanyou um einen Handlanger ärmer machen.

“Sesshoumaru, bitte nicht!” Über den leicht ängstlich klingenden Ausruf der Youkaijägerin verwundert hielt der Inuyoukai sogar kurzfristig in seinem Vorhaben inne und blickte zu Sango herüber. Was er sah, verwunderte ihn zutiefst. In den Augen der Dämonenjägerin blitzte echte Angst auf, aber nicht Angst um sich oder um Rin, sondern einzig und allein Angst um den Jungen, dessen Augen immer so leer waren. Warum fürchtete sie um das Leben dieses Menschen? Er verstand es nicht. Aber in diesem Augenblick fiel ihm auch ein, dass die Youkaijägerin keinen einzigen ernsthaften Versuch unternommen hatte, um den Jungen von Rin wegzubekommen. Sie hatte lediglich versucht mit ihm zu reden. Lächerlich! Wie war sie nur auf die Idee gekommen, dass er ihr zuhören würde?

Oder… konnte es sein? Erneut prüfte Sesshoumaru den Geruch des Jungen und in diesem Augenblick wusste er auch, warum ihn dessen Geruch nicht sogleich alarmiert hatte. Er hatte einen Geruch, der dem der Youkaijägerin sehr ähnlich war…. Zu ähnlich, als das es ein Zufall sein konnte. Deswegen wollte die Youkaijägerin nicht den Tod des Jungen. Er war ihr Bruder. Aber warum diente dieser dann Naraku?

Gespannt blickte Sango zu dem Inuyoukai, welcher ihren Blick scheinbar ungerührt erwiderte. Nach ihrer Bitte hatte er Kohaku zwar nicht getötet, aber losgelassen hatte er ihn auch nicht…. Und jetzt sein Blick, der schon Minutenlang an ihr hing, das brachte sie kurzzeitig einfach aus dem Konzept! Doch sie fing sich schnell wieder. Hier ging es um etwas fiel zu wichtiges, als das sie es sich hätte erlauben können, jetzt zu träumen!

“Bitte… er ist mein Bruder.”, hauchte sie leise. Sie wäre jetzt liebend gern zu dem Youkai gelaufen und hätte ihm Kohaku abgenommen, doch das konnte sie nicht. Sie würde ihrem Bruder nicht im Geringsten helfen können, wenn Sesshoumaru sich doch noch dazu entschließen sollte ihn zu töten, dass wusste sie. Und genau das war es, was nun die altbekannte Verzweiflung in ihr Wachrief. Kohaku war der letzte überlebende ihrer Familie. Alle anderen waren durch einen Plan Naraku’s gestorben. Sie wollte nicht auch noch ihn durch einen solchen verlieren.

“Weiter.”, Sesshoumaru’s kalte Stimme rief sie unsanft in die Wirklichkeit zurück.

In diesem Moment wurde ihr schlagartig bewusst, dass das Leben ihres Bruders im Augenblick nur in ihren Händen lag. Anscheinend war der Inuyoukai dazu bereit, ihr zuzuhören, aber wenn sie keine überzeugenden Argumente dafür fand, dass Kohaku leben musste, würde Sesshoumaru ihn gewiss töten. Also musste sie Sesshoumaru davon überzeugen, ihren Bruder laufen zu lassen…. Leider war Sesshoumaru ganz und gar nicht einfach von irgendetwas zu überzeugen und dennoch musste sie es versuchen. Kohaku’s Leben hing davon ab.

“Er… er wird von Naraku kontrolliert. Er hat keine Ahnung, was er da tut.” ,Schlechtes Argument. Youkai hassen schwäche!’, schoss es Sango in diesem Moment durch den Kopf, was sie dazu bewog, schnell weiterzureden. “Und außerdem… außerdem ist er noch ein Kind!”, gut, dass war schon besser. Mehr Argumente fielen ihr jetzt nicht ein, aber sie hoffte, dass sie für den Inuyoukai reichen würden.

Sesshoumaru hatte unterdessen seinen Kopf wieder dem Jungen zugewandt. Ein Kind…? Tatsächlich, der Junge war kaum mehr als ein Welpe. Gut, vom Aussehen und von der Geschicklichkeit her hätte man ihm schon als Halbstarken einstufen können, doch wenn man daran dachte, dass er sich so einfach kontrollieren ließ…. So etwas konnte wirklich nur einem noch unerfahrenem Kind passieren und es war unter seiner Ehre, einen Welpen zu töten. Doch was sollte er sonst tun? Würde er den Jungen laufen lassen, dann würde dieser nur wieder zu Naraku zurücklaufen. Und hier behalten konnte er ihn auch nicht, da er jederzeit wieder versuchen würde, Rin zu töten.
 

Ungeduldig betrachtete Naraku die Geschehnisse durch Kanna’s Spiegel hindurch. Er konnte förmlich spüren, wie sich sein perfekter Plan gerade in Luft auflöste. Schließlich war Kohaku noch am Leben und auch die Youkaijägerin hatte sich noch nicht vor Verzweiflung auf den Inuyoukai gestürzt um ihren Bruder zu retten. Folglich war auch sie noch am Leben und bei bester Gesundheit. Insgesamt lief das alles andere als geplant.

Hoffentlich kam Sesshoumaru jetzt nicht auch noch auf die Idee, den Jungen wirklich zu verschonen. Er konnte es nicht gebrauchen, wenn Sango und Sesshoumaru ihn später gemeinsam jagen würden. Indem er Kohaku zu den beiden geschickt hatte, hatte er erreichen wollen, dass sich niemals so etwas wie Vertrauen zwischen Sango und Sesshoumaru aufbauen konnte oder dass wenigstens die Youkaijägerin starb. Dass auch der Junge dabei sein Leben würde lassen müssen, war ihm egal. Doch wenn Sesshoumaru sich jetzt dazu entschließen würde, Kohaku auf Sangos Flehen hin freizulassen, hätte sein Plan genau den Gegenteiligen Effekt. Wütend knirschte Naraku mit den Zähnen. Jetzt konnte er nur noch auf die Sturheit des Inuyoukais hoffen.

Wenn er gewusst hätte, dass dieser mittlerweile gar nicht mehr an die Möglichkeit dachte, den Jungen umzubringen hätte er wahrscheinlich vor Wut und Frust den Spiegel zerschmettert, durch den er alles beobachten konnte.
 

Sesshoumaru betrachtete Kohaku derweil noch kurze Zeit kühl, ehe er schweigend seine Hand öffnete und den Jungen zu Boden fallen ließ. Er war zu dem Schluss gekommen, dass es im Moment wirklich das Beste war, ihn laufen zu lassen. Wenn er ihm später noch einmal in die Quere kommen sollte, könnte er ihn noch immer töten.

Kaum das Kohaku auf dem Boden aufgekommen war, sprang er wieder auf und lief eiligst davon. Schon nach kurzer Zeit war er verschwunden.

“Kohaku…”, murmelte Sango traurig und blickte ihrem kleinen Bruder nach. Sie hatte ihn schon wieder nicht aus Naraku’s Fängen befreien können, aber wenigstens lebte er noch.

“Ich danke dir, Sesshoumaru.”, murmelte sie ohne sich dem Inuyoukai zuzuwenden.

Es dauerte noch eine Weile, bis sie ihren Blick von dem Punkt, an dem Kohaku verschwunden war, losreißen konnte und sich Rin zuwandte, die mittlerweile damit beschäftigt war, wieder auf die Beine zu kommen. Sie hatte gezögert Kohaku zu verletzen und das kleine Mädchen damit in Lebensgefahr gebracht. Zum Glück war der Kleinen nichts passiert. Sie wüsste nicht, ob sie sich so etwas hätte verzeihen können.

“Komm, Kiara.”, meinte sie leise und ging, gefolgt von der Youkaikatze, zu Rin. Wortlos hob sie die Kleine hoch und setzte sie auf den Rücken ihrer Freundin. Kurzzeitig zu verwirrt um auch nur einen Ton von sich zu geben blickte Rin verwundert zu der Youkaijägerin, doch dann breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht des kleinen Mädchens aus.

All die Angst, die sie bis vor kurzem noch gehabt hatte, war auf einmal vergessen. Sie hatte schon oft fragen wollen, ob sie auf Kiara einmal reiten durfte, sich aber bisher nicht wirklich getraut. Und jetzt hatte Sango sie einfach auf die Youkaikatze draufgesetzt. Das Fell war genauso flauschig, wie sie es sich vorgestellt hatte.

“Danke, Sango-san.”, meinte die Kleine wieder fröhlich.

“Nichts zu Danken, Rin-chan.”, antwortete die Youkaijägerin daraufhin und ein schwaches Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. Sie konnte die letzte halbe Stunde nicht so schnell aus ihrem Gedächtnis verdrängen wie das kleine Mädchen.
 

Sesshoumaru sah Rin und Sango eine Weile zu, ehe er sich abwandte. Er konnte Ah-Uhn sowie Jaken nicht weit entfernt von ihnen wittern. Warum war der Drache nicht bei dem kleinen Mädchen geblieben? Kurz warf er Rin einen Seitenblick zu. Er konnte sie noch später danach fragen. Jetzt war etwas andere wichtiger. Die Sonne würde bald untergehen. Sie brauchten einen Unterschlupf für die Nacht, nun, er nicht, aber dafür Rin und die Youkaijägerin.

Soweit er wusste gab es in der Nähe einige verlassene Menschenhütten. Bis zu diesen würden sie allerdings ein bis zwei Stunden unterwegs sein.

“Kommt.”, meinte er ruhig zu seinen Begleitern, ehe er sich umwandte und in Richtung Jaken und Ah-Uhn davon ging. Erst einmal musste er seine restlichen Begleiter wieder einsammeln. Während er ging überlegte er, warum er überhaupt innegehalten hatte, als die Youkaijägerin sie um das Leben ihres Bruders gebeten hatte. Normalerweise war es ihm doch föllig egal, wenn andere ihn um etwas baten. Doch bei ihr war es etwas anderes gewesen. Warum? Warum kümmerte es ihn überhaupt, was mit der Youkaijägerin war? Sie war doch nur ein gewöhnlicher Mensch. ,Ein gewöhnliches Menschenweib, das ich mitgenommen habe.’, überlegte Sesshoumaru. Und warum hatte er sie mitgenommen? Weil er neugierig gewesen war. Doch mittlerweile wusste er doch schon fast alles, was er von ihr hatte erfahren wollen. Warum schickte er sie dann nicht einfach weg? Doch noch während er darüber nachdachte wusste er, dass er sie niemals wegschicken würde. Warum, dass wusste er nicht.

Schweigend folgten Sango, Kiara und Rin, die immer noch auf dem Rücken der Youkaikatze saß, Sesshoumaru. Sango war mit ihren Gedanken noch immer bei ihrem Bruder und Rin spürte, dass die ältere im Moment nicht reden wollte. Also schwieg auch sie.

Nach kurzer Zeit kamen die vier bei Jaken und Ah-Uhn an. Ersterer sprang beim Anblick Sesshoumaru’s sogleich auf und begann sogleich damit, die Fähigkeiten des Youkais in höchsten Tönen zu loben, doch ein kaltes “Schweig, Jaken.” setzte dem schon bald ein Ende. Ohne den kleinen Youkai weiter zu beachten schritt Sesshoumaru an diesem vorbei.

Er wollte noch vor Einbruch der Nacht bei einer leer stehenden Hütte ankommen und bei dem Tempo seiner Begleiter konnte der Weg recht lange dauern.
 

Wütend ging Naraku in seinen Gemächern auf und ab. Was er befürchtet hatte, war jetzt eingetreten. Sesshoumaru hatte Kohaku nicht getötet und der Youkaijägerin somit ihre Bitte erfüllt. Schlechter hätte es gar nicht laufen können. Durch seinen missglückten Plan war es jetzt mehr als wahrscheinlich, dass Sango damit begann, dem Inuyoukai zu vertrauen und genau das hatte er verhindern wollen. Er musste schnellstmöglich etwas unternehmen, damit die Youkaijägerin und Sesshoumaru sich nicht allzu sehr daran gewöhnten, gemeinsam zu kämpfen. Denn wenn die Beiden sich später einmal als richtiges Team gegen ihn wenden würden… dass könnte auch ihm Probleme bereiten.

Was konnte er also tun? Einen Moment verharrte Naraku in seiner Position, ehe er sich umdrehte und den Raum verließ. Er musste nachdenken.

_________________________________________________________________________________

Hier ist das Kap mal wieder zu Ende^^

Das nächste wird "Im Onsen" heißen. Ihr könnt euch ja schonmal überlegen, was da drin vorkommen könnte XD

Bye,

_Corchen_

Im Onsen

Die Sonne war gerade untergegangen, als Sesshoumaru und seine Begleiter an einer kleinen, baufälligen Hütte ankamen. Mit den Worten “Wir rasten hier.”, sprang Sesshoumaru auf einen nahe stehenden Baum und schloss die Augen. Er würde sich auf keinen Fall in diese Menschenhütte begeben.

Kurz sah Sango ihm nach, doch dann betrat sie ohne weiteres die kleine Hütte. Sie hatte schon lange nicht mehr in einer solchen geschlafen. Dann würde ihr das heute gewiss gut tun. Das Sesshoumaru nicht in der Hütte schlafen wollte, verwunderte sie keineswegs. Er war halt ein Youkai und als solcher wäre es schon komisch gewesen, wenn er sich in menschlichen Behausungen wohl gefühlt hätte. Hinter Sango betraten Rin sowohl Jaken zögernd die leer stehende Hütte. Anscheinend machten sie nicht oft Rast in einer menschlichen Wohnung. Irgendwie hätte Sango das auch gewundert. Langsam setzte sie sich in einer Ecke der Hütte und ein leises Maunzen verriet ihr, dass Kiara es ihr gleichtat. Mit einem unterdrücktem Gähner schloss die Youkaijägerin ihre Augen und schon im nächsten Augenblick war sie eingeschlafen. Der Tag war mehr als nur anstrengend für sie gewesen und sowohl ihr Körper als auch ihre Seele brauchten jetzt erst einmal Ruhe.
 

Sie wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte, doch als sie die Augen wieder aufschlug, war es noch immer dunkel draußen. Es dauerte kurze Zeit, ehe sie sich an die Dunkelheit um sie herum gewöhnt hatte, doch dann konnte sie erkennen, dass sie im Moment die einzige war, die nicht schlief. Rin, sowie Jaken und auch Kiara lagen noch friedlich schlafend dort, wo sie sich am Abend zuvor hingelegt hatten. Mit einem Seufzen ließ sich Sango auf den Boden zurücksinken und schloss die Augen, aber schlafen konnte sie nicht mehr. Trotz des anstrengenden Tages gestern und dem wenig Schlaf, den sie bisher gehabt hatte, fühlte sie sich hellwach. Einige Zeit blieb sie noch liegen und versuchte vergeblich, wieder einzuschlafen, dann stand sie mit einem unterdrücktem Gähner auf. Es nützte sowieso nichts, jetzt noch weiter schlafen zu wollen.

Ganz leise, um niemanden zu wecken, verließ sie die Hütte und trat hinaus in die kühle Nachtluft. Das erste was ihr auffiel war, dass Sesshoumaru nicht mehr auf dem Baum saß, auf den er sich bei ihrer Ankunft gesetzt hatte. Wohin der Youkai wohl verschwunden war? Gut, eigentlich konnte ihr das auch egal sein, aber das war es nicht. Kurze Zeit überlegte sie, ob sie Sesshoumaru suchen gehen sollte oder nicht, entschied sich dann aber dagegen. Sie würde ihn bei dieser Dunkelheit sowieso nicht finden und außerdem kehrte der Youkai nach einiger Zeit immer zum Lager zurück.

Dennoch kam Sango nicht umhin, sich kurzzeitig genau umzusehen, wobei ihr auffiel, dass nicht weit von ihr entfernt Nebelschwaden aus dem Wald stiegen. Neugierig fixierte sie den Punkt mit den Augen. Was dort wohl war? Normalerweise waren solche Nebel nur bei einer heißen Quelle, einem japanischem Onsen zu finden…. War dort auch einer? Das wäre wirklich mehr als nur ein glücklicher Zufall. Kurzentschlossen ging Sango auf den seltsamen Nebel zu.

Wenn dort eine heiße Quelle sein sollte, dann könnte sie dort genauso gut baden gehen. So etwas half immer bei Verspannungen oder ähnlichem. Wenn sie schon nicht schlafen konnte, dann könnte sie sich ja wenigstens ein wenig in einem Onsen ausspannen.

Es dauerte nicht lange, da war Sango auch schon an der gesuchten Quelle angekommen. Das dampfende Wasser wurde von Steinen umschlossen und ein dichter Wasserdampf verhinderte, dass man weiter als zwei Meter sehen konnte. Aus diesem Grund fing Sango gar nicht erst an nach möglichen Spannern zu suchen, bevor sie sich entkleidete. Durch diesen dichten Nebel hätte sie ja sowieso keiner sehen können.

Vorsichtig stieg sie in das warme Wasser, welches sie sofort mit leisem plätschern umfing. Die Quelle war nicht allzu tief, Sango konnte bequem in dieser stehen, wobei ihr das Wasser dabei bis zur Brust ging. Mit einem entspannten Seufzer schloss sie die Augen und lehnte sich mit dem Rücken gegen einen der Steine, der die Quelle umschloss.

Wie lange war es her, dass sie sich richtig hatte entspannen können? So genau wusste sie es nicht mehr, auf jeden Fall war es schon viel zu lange her. Und während sie sich im warmen Wasser treiben ließ, konnte sie es nicht verhindern, dass ihre Gedanken abschweiften.

Wie es Kohaku jetzt wohl ging? War er bereits bei Naraku angekommen? Was würde passieren, wenn sie ihn das nächste Mal traf? Würde Sesshoumaru ihn dann endgültig umbringen? Sesshoumaru… er hatte Kohaku gestern lediglich nicht getötet, weil sie ihn darum gebeten hatte. Warum? Normalerweise neigte der Youkai doch nicht dazu, sich um die Sorgen der Menschen zu kümmern…. Gut, er neigte auch nicht dazu sich überhaupt um die Sorgen von irgendjemandem zu kümmern. Aber wenn sie genau darüber nachdachte, dann hatte der Inuyoukai doch schon recht viel für sie getan. Er hatte sie aufgefangen, als sie von der Klippe gefallen war und hatte ihr auch erlaubt, mit ihm zu reisen, als sie ihn zwangsläufig darum gebeten hatte. Sesshoumaru war zwar recht wortkarg, aber wenn man es genau betrachtete, hatte sie schon Leute mit weitaus schlechterem Charakter getroffen…. Moment, was dachte sie da? Fing sie jetzt etwa schon an, im Geiste die Vorteile des Youkais aufzuzählen? Ging das nicht schon ein bisschen zu weit?

Nachdenklich fuhr sie mit der Hand durchs Wasser. Es war zum Verrückt werden. Erst Miroku, jetzt Sesshoumaru…. Sie hatte echt kein Glück mit ihren Gefühlen. Eine verzweifelte Liebe nach der anderen. Aber wenigstens brauchte sie dieses Mal gar nicht erst zu hoffen, dass der Youkai jemals ihre Gefühle erwidern würde. Sesshoumaru verachtete Menschen. Es war eigentlich schon ein Wunder, dass er sie überhaupt in ihrer Nähe duldete. Auf mehr konnte sie wirklich nicht hoffen. Allein wenn man sich ansah, wie sehr er Inuyasha verachtete, nur weil dieser eine menschliche Mutter hatte…. Das war schon genug, damit sie sich ungefähr ausrechnen konnte, was für Chancen sie bei dem Inuyoukai hatte.

,Aber er duldet Rin auch bei sich, genauso wie mich…. Könnte es da nicht sein, dass…? Nein!’, entschieden schob sie ihre Gedanken beiseite. Das fehlte noch, dass sie sich jetzt anfing, Hoffnungen zu machen.

Aber tief in ihrem Innern wusste sie, dass sie trotz allem darauf hoffte, dass Sesshoumaru in ihr irgendwann einmal mehr sehen könnte als nur einen einfachen Menschen….
 

“Ich dachte Menschen hätten so etwas wie Schamgefühl…”, hörte sie plötzlich eine kalte Stimme sagen.

“Na toll, jetzt spricht er selbst in meinen Gedanken mit mir. Was kommt als nächstes? Werde ich endgültig verrückt?”, murmelte Sango sarkastisch. Es dauerte eine Weile, ehe ihr klar wurde, dass sie sich die Stimme keineswegs eingebildet hatte. Entsetzt riss Sango die Augen auf und tauchte bis zum Halsansatz unter. In diesem Augenblick war sie unendlich dankbar dafür, dass das Wasser so trüb war.

Nachdem sie sich so abgesichert hatte, blickte sie sich erst einmal gründlich um. Von wo war die Stimme gekommen? Sie musste allerdings nicht lange suchen, denn schon nach kurzer Zeit konnte sie den Youkai zwischen zwei Nebelschwaden ausmachen. Kühl wie immer blickte Sesshoumaru zu ihr herüber und verzog auch keine Miene, als sie ihn böse anstarrte.

Wie lange der Inuyoukai wohl schon hier war? War er ihr etwa gefolgt…? Nein. Man konnte dem Youkai zwar viel vorwerfen, aber ein Spanner war er ganz gewiss nicht, …hoffte sie zumindest. Das hieß dann aber, dass sie praktisch zu ihm in die Quelle gekommen war…. Der alleinige Gedanke daran reichte aus, um Sango die Schamesröte ins Gesicht schießen zu lassen. Das war mehr als peinlich! Was musste er jetzt von ihr denken?!

“Dreh dich bitte um!”, murmelte Sango verlegen und machte sich eiligst daran, die Quelle zu verlassen. Natürlich erst nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass der Youkai wirklich seine Augen geschlossen hatte.

Als sie sicher war, dass er sie nicht mehr ansah, sprang sie hastig aus der Quelle, streifte sich in aller Eile ihren Kimono über und machte sich halb gehend, halb laufend auf den Rückweg zur Hütte. Obwohl sie sich kein einziges Mal umdrehte, konnte sie nicht verhindern, dass noch immer eine leichte Schamesröte ihr Gesicht zierte, als sie an der Hütte angekommen war.

Hätte sie sich allerdings umgedreht, hätte sie vielleicht noch das hauchdünne, schadenfrohe Lächeln auf Sesshoumaru’s Lippen gesehen, dass sich unwillkürlich dort breitgemacht hatte.

Menschen waren wirklich zu seltsame Geschöpfe. Er musste zugeben, dass er tatsächlich überrascht gewesen war, als er sie in das warme Wasser hatte steigen sehen. Sie war wirklich schön…. Moment, was dachte er da?! Sie war ein Mensch, ein gewöhnliches Menschenweib. Nicht mehr und nicht weniger. Und dennoch…. Aber noch bevor er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, hatte er ihn entschieden aus seinem Kopf verbannt. Sie war ein Mensch. Das war das einzige, was er wissen musste.

Im Lager angekommen musste Sango sehr zu ihrem Leidwesen feststellen, dass sowohl Rin, als auch Jaken und Ah-Uhn noch tief und fest schliefen. Selbst Kiara lag noch fest zusammengerollt in einer Ecke der Hütte. Unterhalten konnte sie sich jetzt also mit niemandem. Das war schlecht. Sie hatte verständlicherweise das dringende Bedürfnis, sich irgendwie abzulenken. Da ihr im Moment nichts besseres Einfiel, begann sie damit, ein Frühstück aus Pilzen und Beeren herzurichten. Mittlerweile erhellten schon die ersten Sonnenstrahlen den Horizont und machten Sango somit die Arbeit leichter. Normalerweise hätte sich die Youkaijägerin über so etwas gefreut, doch im Moment wünschte, sie, es wäre noch dunkel, denn je leichter die Arbeit für sie war, desto schneller wurde sie fertig und desto eher konnte sie wieder an andere Sachen denken. Das war aus ihrer Sicht aber alles andere als gut. Deswegen versuchte sie sich so viel Zeit wie Möglich dabei zu lassen, Pilze und ähnliches zusammenzusuchen, was aber nicht verhindern konnte, dass sie schon nach einer guten halben Stunde mit allem fertig war.

Und keiner der anderen war in der Zwischenzeit aufgewacht. Im Moment wäre sie sogar für Jaken’s Anwesenheit dankbar gewesen, denn etwas Gesellschaft war immer noch besser als keine…. So aber war sie mit ihren Gedanken allein. Und wie durch ein Wunder waren diese gerade wieder dabei, zu einem gewissen Youkai zu wandern.

Warum hatte sie nicht daran gedacht, dass jemand vor ihr in der Quelle hätte sein können? Wie hatte sie nur so unaufmerksam sein können? Oh, wie war das peinlich!

In diesem Augenblick wurde die Matte, welche die Hüttentür verschloss, zur Seite geschoben und die noch verschlafen wirkende Rin kam heraus.

“Guten Morgen, Sango-san. Warum bist du denn schon so früh wach?”, fragte die Kleine mit einem unterdrücktem Gähner.

“Guten Morgen, Rin-chan. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen und habe daher schon einmal etwas Essen zusammengesucht. Wir hatten ja gestern Abend keine Zeit mehr dafür. Hast du Hunger?”, meinte die Youkaijägerin dankbar für die Ablenkung, die ein Gespräch mit dem kleinen Mädchen bot. Das sie am Morgen nicht nur Nahrung gesucht hatte, ließ sie dabei gewissenhaft aus. Sie musste ja nicht gleich alles erzählen.

“Oh, ja, gerne!”, antwortete Rin auf Sango’s Angebot sogleich freudig. Also begannen die beiden damit, die mitgebrachten Pilze und Beeren zu essen. Nach nicht allzu langer Zeit wachten dann auch noch Jaken, Kiara und Ah-Uhn auf, wobei letzterer sich sogleich daran machte, sich sein Frühstück selbst zusammen zu suchen. Die anderen beiden bekamen etwas von dem ab, was Sango mitgebracht hatte.

Kurz nachdem alle fertig gegessen hatten, kam dann auch Sesshoumaru zurück zu der Gruppe.

“Wir gehen weiter.”, war das einzige, was er sagte, bevor er sich umdrehte und wegging. Die anderen beeilten sich damit, hinter ihm herzukommen. Nachdem sie ihn eingeholt hatten, betrachtete Sango Sesshoumaru nachdenklich. Er hatte kein Wort dazu gesagt, was an diesem Morgen passiert war. Kein einziges. Er hatte sie nicht einmal angesehen…. Sango wusste nicht, ob sie darüber jetzt froh oder traurig sein sollte. Zum einen hieß das ja, dass er es ihr nicht nachtrug, dass sie so einfach in die Quelle gegangen war, zum anderen machte es aber auch klar, dass er sich gar nicht für sie zu interessieren schien…. Aber das hatte sie doch schon vorher gewusst. Warum schmerzte es dann trotzdem?

In diesem Augenblick blieb der vorangehende Youkai urplötzlich stehen und wandte den Kopf zur Seite. Der Wind hatte nur Augenblicke zuvor gedreht und trug ihm nun eine neue Botschaft zu. Zwar nur ganz schwach, aber dennoch unverkennbar. Naraku. Der Ursprung des Geruches war noch ziemlich weit weg, schien sich dafür aber nicht zu bewegen.

“Rin, Jaken, nehmt Ah-Uhn und geht zu der Hütte zurück.”, sagte Sesshoumaru kalt, ohne einen einzigen Blick auf seine Begleiter zu werfen. Dann sprang der Inuyoukai urplötzlich hoch, wobei sich eine Art Wolke unter seinen Füßen bildete.

Erstaunt sah Sango dem zu. Sie hatte den Youkai noch nie fliegen sehen. Aber, was sollte sie jetzt machen? Einfach dem Youkai folgen oder mit den anderen zurück zur Hütte gehen? Die Antwort darauf erübrigte sich allerdings, als sich Kiara neben ihr urplötzlich in ihre Dämonische Form verwandelte und neben sie trat. Reflexartig sprang die Youkaijägerin daraufhin auf den Rücken ihrer Freundin, welche sich daraufhin sofort in die Luft erhob und dem voran fliegendem Inuyoukai folgte. Schon nach kurzer Zeit war die Youkaikatze auf der gleichen Höhe wie Sesshoumaru, woraufhin dieser sein Tempo nochmals erhöhte. Anscheinend hatte er nur darauf gewartet, dass sie ihm hinterher kamen.

“Was ist los? Wohin fliegen wir?”, Sango musste schreien, um gegen den starken Wind, der beim Fliegen aufkam, anzukommen.

“Naraku.”, kam prompt die monotone Antwort Sesshoumaru’s.

Erstaunt riss Sango die Augen auf. Naraku? Sesshoumaru konnte Naraku wahrnehmen? Wahrscheinlich hatte Kiara deswegen auch nicht gezögert, dem Inuyoukai hinterher zu fliegen. Doch, warum konnten die beiden Youkai Naraku auf einmal wahrnehmen? Er legte doch meist großen Wert darauf, seine Existenz so gut es ging verborgen zu halten. Warum war das jetzt anders? War er etwa durch einen Kampf oder ähnliches geschwächt? Konnte das sein? Oder war das etwa eine Falle?
 

Nicht allzu weit von Sesshoumaru und Sango entfernt hielt ein weißhaariger Hanyou die Nase in den Wind, welcher ihm eine lange gesuchte Nachricht zutrug.

“Naraku, diesmal wirst du mir nicht entkommen!”, knurrte er wütend und lief los, wobei er sich die junge Miko in der seltsamen Kleidung, welche ihn begleitete, einfach auf den Rücken warf.

“Hey, was soll das?!”, protestierte die schwarzhaarige zunächst, doch dann erstarrte sie.

“Ich… ich kann das Shikon no Tama spüren…”, murmelte sie fassungslos.

Hinter den beiden lief auch ein junger Mönch her, der die Aussage des Hanyous ganz am Anfang gehört hatte.

_____________________________________________________________________

*stolz auf Schreibtempo sei* Na, wie hat’s euch gefallen?

Das nächste Kap wird “Treffen nach langer Zeit” heißen.

Hinterlasst mir doch bitte ein Kommi, ja?

Bye,

_Corchen_

Treffen nach langer Zeit

“Gut, sie kommen.”, ein leises Lächeln schlich sich au die Züge des dunkelhaarigen Youkais. Bisher lief alles ganz genau nach Plan. Sowohl Sesshoumaru als auch Inuyasha hatten seinen Geruch wahrgenommen und waren mit den anderen nun auf dem Weg hierher. Wann sie die Anwesenheit der jeweils anderen wohl bemerken würden? Und wenn sie sich trafen, was würden sie wohl tun? Würden sie gleich aufeinander los gehen…? Ja, dass wäre wirklich zu komisch, wenn sich seine ärgsten Feinde gegenseitig auslöschen würden. Und selbst wenn sie sich zusammenraufen würden, dann würden sie sich bei dem Kampf wahrscheinlich mehr selbst behindern als sonst etwas. Ja, er konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass ihm noch ein solch guter Plan eingefallen war. Bald wäre er Inuyasha und dessen Freunde sowie Sesshoumaru und diese Youkaijägerin endgültig los.
 

Fest drückte sich die Dämonenjägerin gegen die große, fliegende Katze um weniger Widerstand für den Wind zu bieten, der ihr dennoch um die Ohren pfiff. In halsbrecherischem Tempo schossen die beiden über den Himmel, immer hinter dem voran fliegendem Inuyoukai her, welcher sich von Naraku’s Geruch leiten ließ.

Er würde diese minderwertige Ausgeburt von einem Hanyou kein zweites Mal entkommen lassen. Er war sich bewusst, dass sie im Moment in eine weitere Falle von Naraku laufen konnten, doch egal was diese Falle auch darstellte, Naraku war ebenfalls dort. Und wenn Naraku dort war, dann konnte er ihn auch töten, ganz gleich, wie die Falle auch aussehen mochte. Aus dem Augenwinkel warf er einen Blick zu der Youkaijägerin, welche ihm noch immer folgte. Das sie sich selbst verteidigen konnte, hatte er schon gesehen, weswegen er auch nichts dagegen hatte, dass sie ihn begleitete. Sie war gewiss einer der wenigen Menschen, auf die man in einem Kampf nicht aufpassen musste und, soweit er es beurteilen konnte, hatte auch sie noch eine Rechnung mit Naraku offen. Das bewies allen schon die Tatsache, dass sich ihr jüngerer Bruder in der Gewalt dieses Hanyou befand.

Apropos Hanyou… wenn er sich nicht sehr täuschte, dann war auch sein minderwertiger Halbbruder und dessen Menschenanhang in der Nähe. Wahrscheinlich hatte auch Inuyasha Naraku’s Geruch wahrgenommen und nun auf dem Weg zu diesem.

Unter diesen Umständen war ein Aufeinandertreffen der beiden Gruppen unvermeidlich. Ein leicht ärgerliches Knurren entwich seiner Kehle. Er hatte besseres zu tun, als sich mit Inuyasha abzugeben. Naraku zu finden war im Moment fiel wichtiger. Und außerdem, erneut fiel sein Blick auf die Youkaijägerin hinter ihm, war immer noch dieser notgeile Houshi bei Inuyasha. Aus irgendeinem Grund störte ihn das.

Urplötzlich hielt der weißhaarige Hanyou mit den Hundeöhrchen in seinem Laufen inne und hielt prüfend die Nase in den Wind.

“Was ist denn los, Inuyasha? Hast du die Spur verloren?”, fragte die schwarzhaarige Miko auf seinem Rücken sogleich verwundert. Sie konnte das Shikon no Tama noch ganz genau spüren. Eigentlich müsste Inuyasha Naraku dann auch noch riechen können. Warum also hielt er an?

“Sesshoumaru, er ist schob ganz nahe… und… und Sango….”, zuletzt hatte seine Stimme einen leicht fassungslosen Unterton angenommen. Miroku hatte ihnen zwar schon erzählt, dass sich die Youkaijägerin seinem Halbbruder angeschlossen hatte, aber so recht geglaubt hatte Inuyasha es bisher noch nicht. Schließlich war Sesshoumaru nicht gerade ein Menschenfreund, wenn man mal von dem kleinen Mädchen absah, welches ihn begleitete.

Es dauerte nicht lange, da konnten die Menschen und der Hanyou den weißhaarigen Inuyoukai schon ausmachen, der fliegend auf sie zukam. Nicht weit hinter ihm war auch schon bald Kiara zu erkennen, auf welcher Sango saß und fassungslos zu ihnen hinüberstarrte.

Die Youkaijägerin wollte ihren Augen kaum glauben, als sie zu ihren ehemaligen Weggefährten hinüberblickte. Sie hatte sie so lange nicht mehr gesehen…. Es beruhigte sie, dass alle gesund und munter schienen, aber dennoch wäre es ihr lieber gewesen, wenn sie ihnen heute nicht begegnet wäre. Schließlich war Miroku immer noch bei ihnen, der genauso angestrengt zu ihr herüber blickte wie Kagome und Inuyasha. Wahrscheinlich hatten auch sie nicht damit gerechnet, hier auf sie zu treffen. Aber eigentlich hätte sie damit rechnen müssen. Schließlich waren ihre ehemaligen Weggefährten ebenfalls hinter Naraku her. Das dessen Geruch dann so plötzlich wahrzunehmen war, war ihnen gewiss auch nicht entgangen.

“Sango!!! Sango!!!”, hörte sie Kagome urplötzlich rufen. Die Schülerin war nach kurzem Zögern von Inuyasha’s Rücken geklettert und lief nun in ihre Richtung.

“Kagome-chan…”, murmelte Sango leise, doch ihre Worte wurden vom Wind davongetragen. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Sesshoumaru schien nicht anhalten zu wollen. Sollte sie ihm weiter folgen oder sollte sie zu ihrer Freundin, die schon fast flehend zu ihr blickte?

“Sesshoumaru, können wir kurz anhalten?”, rief Sango dem Youkai nach kurzem zögern zu. Ein leises Brummen Kiara’s hatte den Ausschlag für ihre Entscheidung gegeben. Sie hatte ihre Freundin schon so lange nicht gesehen… da würde sie sich auch nicht von der Anwesenheit von Miroku abschrecken lassen.

“Komm, Kiara.”, forderte sie ihre Gefährtin auf, ohne auf den Youkai vor sich zu achten. Selbst wenn dieser sich dazu entschließen sollte, nicht auf sie zu warten, dann könnte sie ihn später immer noch einholen. Schließlich konnte auch Inuyasha Naraku’s Geruch wahrnehmen. Sofort nach dieser schwachen Aufforderung der Youkaijägerin flog Kiara in einem Bogen zu der am Boden wartenden Gruppe zurück.

Es dauerte nicht lange, da waren Sango und Kiara auch schon bei ihren ehemaligen Weggefährten angekommen und landeten direkt vor ihnen. Schon im nächsten Augenblick kam Kagome auf die Youkaijägerin zu gerannt und umarmte sie stürmisch.

“Ich habe dich so vermisst, Sango-san. Warum bist du einfach gegangen, ohne uns etwas davon zu erzählen? Ich habe mir solche Sorgen gemacht!”

“Ich habe dich auch vermisst, Kagome-chan.”, antwortete die Youkaijägerin leicht gerührt und drückte die Schülerin ein Stück von sich weg. “Ich bin so froh, dass es euch allen gut geht.”, setzte sie noch hinzu, wobei sie ihren Blick über Kagome und Inuyasha schweifen ließ. Miroku sah sie kein einziges Mal an. Plötzlich fiel ihr aber auch etwas anderes auf.

“Wo ist denn Shippou-chan?”

“Keh, der Feigling ist bei Kaede geblieben.”, antwortete Inuyasha prompt.

“Sango…”, hörte die Dämonenjägerin in diesem Augenblick eine ihr nur allzu bekannte Stimme direkt hinter sich und noch ehe sie es sich versah, streichelte eine nur allzu bekannte Hand über ihren Hintern. Mit einer Art wütendem Aufschrei wollte riss sie ihren überdimensionalen Bumerang vom Rücken und wollte ihn gerade auf den Houshi niedersausen lassen, doch ihr war schon jemand zuvor gekommen.

Mit Schrecken hatte Miroku gespürt, wie sich urplötzlich eine Hand um seinen Hals gelegt hatte und ihn mit Leichtigkeit hochhob, fast so, als sei er nicht viel mehr als eine Stoffpuppe.

“Wenn du es auch nur noch einmal wagen solltest…”, knurrte plötzlich eine eiskalte Stimme neben ihm und im nächsten Augenblick flog Miroku meterweit durch die Luft, nur, um danach wieder hart auf dem Boden aufzukommen.

Mit Sorge hatte Inuyasha gesehen, dass sein Halbbruder urplötzlich zwischen Sango und Miroku aufgetaucht und den Houshi an der Kehle gepackt hatte. Er hatte schon kampfbereit seine Hand an Tessaiga legen wollen, doch in diesem Augenblick hatte Sesshoumaru Miroku zehn oder zwanzig Meter durch die Luft geschleudert, und sich dann wieder anderen Dingen zugewandt. Das war seiner Ansicht nach ein mehr als untypisches Verhalten für den Inuyoukai. Warum hatte er den Mönch einfach so angegriffen? Und warum hatte er ihn nicht getötet, wie er es normalerweise mit jedem tat, der irgendetwas falsches in seiner Umgebung machte? Bis vor kurzem hatte er sich noch über Sango’s Verhalten gewundert, aber das seines Bruders schien ja auch nicht mehr normal zu sein.

Wenn er es genau betrachtete, dann konnte Miroku sogar fast froh sein, dass Sesshoumaru schneller als Sango reagiert hatte. Ob die Youkaijägerin den Mönch so glimpflich hätte davonkommen lassen…. Nun, er wagte es zu bezweifeln. Sango hatte zu Recht mehr als nur wütend ausgesehen. Er selbst konnte sich zwar auch nicht als großer “Frauenversteher” darstellen, aber dass der Houshi eben eine unsichtbare Grenze überschritten hatte, hatte auch er mitbekommen. Aus diesem Grund machte er sich jetzt auch nicht die Mühe, Miroku beim Aufstehen zu helfen. Der Mönch war an seiner Situation mehr als nur selbst schuld.

Nicht nur Inuyasha, auch Sango hatte verwundert mit angesehen, was Sesshoumaru gemacht hatte. Warum war der Inuyoukai so urplötzlich neben ihr aufgetaucht und hatte Miroku angegriffen? Aber, egal wieso er es getan hatte, Sango war ihm aus irgendeinem Grund dankbar dafür.

“Sag mal, Sango-san… musst du mir vielleicht irgendetwas erzählen…?”, flüsterte Kagome der Youkaijägerin in diesem Augenblick fragend ins Ohr.

“Ähm…” Was sollte sie jetzt darauf antworten?! Wenn man es genau betrachtete, gab es ja eigentlich nichts zu erzählen, auch wenn Sango zugab, dass sie diesen Umstand irgendwie bedauerte…. Das Sesshoumaru sich in genau diesem Augenblick zu ihr umdrehte, half Sango nicht gerade dabei, nach einer passenden Antwort für ihre Freundin zu suchen.

“Wir müssen weiter.”, meinte der Inuyoukai kalt wie immer, ganz so, als sei nichts geschehen.

“Oh… ähm… ja.”, antwortete Sango sogleich verwirrt. ,Stimmt ja. Wir müssen Naraku jagen.’, überlegte sie. Für einen kurzen Augenblick war ihr diese Tatsache doch glatt entfallen.

“Du musst dir gar nicht die Mühe machen, zu ihm hinzugehen, Sesshoumaru. Ich werde der sein, der diesen Dreckssack Naraku umlegt!”, meinte Inuyasha prompt.

“Bist du dir da so sicher, kleines Brüderchen?”, ragte der Inuyoukai sogleich leicht provozierend.

“Natürlich!”, erwiderte der Hanyou ohne zu überlegen.
 

Zufrieden betrachtete Naraku die Szene durch Kanna’s Spiegel hindurch. So wie es im Moment aussah, konnten es die beiden Hundebrüder ja gar nicht abwarten, aufeinander loszugehen. Alles schien genauso abzulaufen, wie er es geplant hatte.
 

Einen Augenblick lang standen Inuyasha und Sesshoumaru stumm gegenüber. Beide schienen sich gegenseitig mit ihren Blicken aufspießen zu wollen.

“Wie wäre es, wenn wir gemeinsam Naraku’s Geruch folgen würden…?”, schlug Kagome in diesem Augenblick zaghaft vor. Es würde nichts bringen, wenn die beiden Hundebrüder jetzt aufeinander losgehen würden. Sie hatten doch alle einen gemeinsamen Feind! Da konnten sich die beiden ruhig mal zusammen reißen!

“Genau!”, pflichtete Sango ihrer Freundin in diesem Augenblick bei, “Bei dem Kampf könnt ihr dann ja sehen, wer von euch Naraku tötet!”

Im nächsten Augenblick waren zwei goldene Augenpaare auf die beiden Mädchen gerichtet.

“Keh, ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich gegen den da verlieren könnte!?”, fragte Inuyasha sogleich wütend. Sesshoumaru schwieg zwar zu diesem Thema, doch sein Gesichtsausdruck schien etwas ähnliches wie Inuyasha ausdrücken zu wollen.

“Ich möchte ja nicht stören,”, meldete sich Miroku, der sich gerade wieder aufgerichtet hatte, in diesem Moment zu Wort, “aber wenn wir noch lange warten, dann entwischt Naraku uns wieder.”

Kurze Zeit trat schweigen ein, dann sprang Sesshoumaru einfach hoch, wobei sich wieder eine “Wolke” unter seinen Füßen bildete und flog weiter. Er gab es zwar nur ungern zu, aber der Houshi hatte Recht. Er konnte hören, dass Kiara sich nun ebenfalls vom Boden abstieß und ihm folgte. Auch Inuyasha und seine Gruppe machten sich wieder auf den Weg, immer Naraku’s Spur nach.
 

Nach ungefähr einer halben Stunde setzte Sesshoumaru auf einem großen Feld zur Landung an. Verwundert folgten Sango und Kiara ihm. In der gesamten Umgebung gab es nichts, was ihr ungewöhnlich vorkam. Warum landete der Youkai dann? Hatte er etwa die Spur verloren? Oder was war sonst?

Sie wollte gerade zu einer entsprechenden Frage ansetzen, doch in diesem Augenblick wurden sie von Inuyasha eingeholt, der seinen Lauf neben ihnen zwar etwas verlangsamte, aber dennoch nicht anhielt. Die Folge davon war, dass der Hanyou drei Meter vor ihnen im vollen Lauf gegen eine Art von Wand zu laufen schien, von der er ein paar Meter zurückgeschleudert wurde. Während Inuyasha hart auf dem Boden aufkam, gelang es Sango zusammen mit Kiara gerade noch Kagome aufzufangen, die bisher auf dem Rücken des weißhaarigen Hanyous gesessen hatte.

“Keh, was war das?”, fragte knurrend, während er sich wieder aufrichtete. Die Frage war eigentlich an niemanden bestimmtes gerichtet, und dennoch antwortete ihm Sesshoumaru mit gewohnter Kälte in der Stimme.

“Der Eingang zu Naraku’s Palast.”

_____________________________________________________________________

So, die beiden Gruppen sind vor Naraku’s Bannkreis angekommen. Was sie wohl dahinter erwarten wird?

Im nächsten Kap werdet ihr es erfahren^^

Bye,

_Corchen_

Der letzte Kampf

“Naraku’s Bannkreis?”, fragte Sango nachdenklich und richtete ihren Blick nach vorne, doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte dort nichts wahrnehmen. Das war aber auch kein Wunder, wenn man einmal genauer darüber nachdachte. Schließlich war es Naraku sehr lange gelungen, sich vor der Außenwelt versteckt zu halten. Wenn man da seinen Bannkreis allzu deutlich spüren würde, hätte er dies niemals so lange geschafft.

Aber wie sollten sie durch diesen starken Schutz Naraku’s kommen? Das war etwas, worüber sich Sango bisher noch keine Gedanken gemacht hatte. Ob Inuyasha es wohl mit dem roten Tessaiga schaffen konnte? Aber wenn sie den Bannkreis so offensichtlich brachen, wüsste ihr Gegner spätestens dann über ihr Kommen bescheid….

Nachdenklich und auch leicht fragend blickte Sango nach vorne zu Sesshoumaru, der aber nicht den Anschein danach machte, als ob er in nächster Zeit irgendetwas unternehmen wollte. Mit dieser Beobachtung lag die Youkaijägerin gar nicht allzu falsch. Der Inuyoukai hätte Naraku’s Bannkreis zwar brechen können, er sah aber keinen Grund dafür. Alles war genauso von Naraku vorbereitet worden, wie vor einiger Zeit schon einmal, als der Hanyou Rin hatte entführen lassen. Auch damals hatte der Hanyou seinen Gestank ausströmen lassen, nur, damit Sesshoumaru den Weg zu ihm ohne Probleme finden konnte. Genau das gleiche tat Naraku im Moment auch… er sandte all seinen Feinden eine mehr als deutliche Einladung. Dann konnte er genauso gut den Bannkreis für sie öffnen, wenn er sie schon zu seinem Schloss locken wollte.
 

Ein leises Lächeln zierte Naraku’s Lippen, als er die Gruppe durch Kanna’s Spiegel hindurch betrachtete. Eigentlich hätte er gedacht, dass mindestens einer aus der Gruppe sogleich auf seinen Bannkreis losgehen würde, aber da dies nicht der Fall war, nahm er an, dass sie die Falle zumindest ahnten. Aber das würde ihnen auch nicht weiterhelfen. Weiterhin lächelnd öffnete er einen Spalt seines Schutzes, gerade groß genug, als dass eine erwachsene Person bequem hindurchgehen konnte.
 

Verwundert sah Sango zu, wie ein kleiner Teil des Bannkreises direkt vor ihnen verschwand. Doch warum? Dumm genug, um an soviel Zufall auf einmal zu glauben war die Youkaijägerin wirklich nicht. Doch das hieß dann aber, dass Naraku ganz genau wusste, dass sie kamen! Er öffnete sogar seinen Bannkreis nur für sie! Und der Geruch, der Geruch war dann auch kein dummer Zufall, dass war alles ein einziger Plan. Naraku hatte eine ziemlich offensichtliche Falle für sie aufgestellt! Doch was genau bezweckte er damit? Schließlich hatte er sich bisher immer von ihnen ferngehalten. Wenn er sie jetzt praktisch zu sich einlud, dann musste das doch einen Sinn ergeben. Wollte Naraku den Kampf zwischen ihnen heute ein und allemal beenden? Aber ein solches Verhalten passte doch so gar nicht zu dem verschlagenen Hanyou. Nein, da musste mehr dahinter stecken. Nur was? Wie konnte Naraku so sicher sein, dass keinerlei Gefahr für ihn selbst bestand? Schließlich lud er sich hiermit praktisch seine ärgsten Feinde zu sich nach Hause ein. Was sollte das?!

“Eine Falle.”, meinte Miroku in diesem Augenblick hinter ihr erkennend.

“Auch schon bemerkt?”, fragte Sango sogleich spitz. Sie hatte keine Lust, sich mehr als unbedingt nötig in der Nähe dieses notgeilen Houshis aufzuhalten.

“Keh, ob Falle oder nicht, ich werde diesen Mistkerl von Naraku auf jeden Fall erledigen!”, knurrte Inuyasha in diesem Moment wütend und ging zielstrebig auf die Öffnung im Bannkreis zu.

Sesshoumaru war offensichtlich auch der Meinung, dass sie nun genug Zeit vertrödelt hatten, denn auch er Schritt kurz vor seinem Halbbruder durch den Bannkreis. Nun zögerte auch Sango nicht länger und folgte den beiden zusammen mit Kiara. Nach ihnen betraten auch Kagome und Miroku den Bannkreis, welcher sich hinter ihnen sogleich wieder schloss, doch dafür interessierte sich Sango im Moment weniger. Viel fesselnder war der Anblick, den das finster anmutende Schloss mit den dicken Mauern vor ihnen bot. Naraku’s Palast, sie hatten ihn endlich gefunden.

,Vater, Freunde… jetzt ist die Zeit gekommen, in der ich euch rächen werde.’, sinnierte die Youkaijägerin und griff nach dem Bumerang, der bisher über ihrer Schulter gehangen hatte.
 

Kurz sah Sesshoumaru sich um, ehe er auf das dunkle Schloss zuging. Um es herum schienen keine Youkai zu sein, sie schienen sich alle im Schloss aufzuhalten. Offenbar waren die anderen auch zu dieser Überzeugung gelangt, denn nun stürmte Inuyasha mit erhobenem Schwert direkt an ihm vorbei und auf das Schloss zu.

“Inuyasha, warte doch!”, rief ihm diese seltsame Miko besorgt nach, doch der weißhaarige Hanyou hörte nicht im Geringsten auf sie.

,Dieser Narr.’, überlegte Sesshoumaru, schwieg aber. So blindlings loszustürmen war wirklich nicht das, was man unter “Taktik” verstand. Wenigstens schien die menschliche Begleitung seiner Halbbruders sowie Sango klüger zu sein.

Dass sein Handeln nicht klug war, bemerkte Inuyasha erst, als er das Schlosstor passiert hatte und ein halbes Dutzend niederer Youkai von beiden Seiten auf ihn losgestürmt kamen.

“Kaze no Kizu!”, schallte der Ruf des Hanyous im nächsten Augenblick über die Ebene, und die rechte Seite seiner Angreifer zerfiel zu Staub. Allerdings hatte die linke nicht den geringsten Schaden durch den Angriff bekommen und stürzte in unverminderter Geschwindigkeit auf Inuyasha zu. Sesshoumaru wusste, dass sein Halbbruder zu langsam war, um auch noch dem Rest der Angreifer auszuweichen, doch er sah nicht den Geringsten Sinn darin, diesem Hanyou zu helfen. Schließlich war er selbst an seiner Situation Schuld.

Allerdings waren Sango, Kagome und Miroku da anderer Meinung. Während Sango mit einem Kampfschrei ihren Bumerang warf, schoss Kagome einen ihrer Pfeile und Miroku warf den niedern Youkai einige Bannzettel entgegen. Diese drei Angriffe reichten völlig aus, um auch den Rest der angreifenden Youkai in Staub zerfallen zu lassen.

“Inuyasha! Wie kommst du eigentlich dazu, so allein loszustürmen?! Das hätte verdammt noch mal schief gehen können! Wenn wir nicht so schnell reagiert hätten…!”, schrie Kagome in diesem Augenblick wutentbrannt und lief zu dem weißhaarigen Hanyou mit den Hundeöhrchen, der erstaunt stehen geblieben war.

“Keh, das hätte ich auch so geschafft, du dumme Pute!”, antwortete Inuyasha in diesem Augenblick mit beleidigtem Unterton.

Dumme Pute?! Wer ist hier eine dumme Pute?!”, schrie die junge Miko daraufhin außer sich vor Wut.

“Na du! Hast du eben nicht zugehört?”

“Oh…, du… du!!! Sitz! Sitz! Siiiiiitz!”
 

Hätte Sesshoumaru sich nicht jahrelang in Selbstbeherrschung geübt, hätte er jetzt wahrscheinlich entnervt eine Hand vors Gesicht geschlagen. Wo der Youkai sich noch notgedrungen beherrschte, hatte Sango weniger Probleme. Das gab es doch nicht! Da waren sie im Schloss ihres ärgsten Feindes und die beiden hatten nichts Besseres zu tun, als sich zu streiten! Dabei konnte man Kagome noch nicht einmal allzu viele Vorwürfe machen…. Inuyasha hatte den Bogen eindeutig überspannt. Dennoch war das hier nicht gerade der perfekte Ort um zu streiten.

“Jetzt reißt euch zusammen! So werden wir Naraku niemals besiegen!”, rief Sango Inuyasha und Kagome wütend zu. Sofort waren alle Blicke auf die Youkaijägerin gerichtet. Selbst Sesshoumaru hatte nach diesem Ausbruch leicht erstaunt seinen Blick zu der Dämonenjägerin zugewandt. Nun drehte er sich aber wieder um und ging ruhig wie immer weiter.

“Keh, ich werde Naraku trotzdem besiegen!”, knurrte Inuyasha wütend, als der Inuyoukai wortlos an ihm vorbei schritt, ohne ihn auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen.

Kurz zögerte Sango, dann folgte auch sie dem Youkai, genauso wie Miroku und Kiara. Es wäre wahrscheinlich das Beste, wenn sie alle zusammen blieben. Das hatte man eben ja auch daran gesehen, dass Inuyasha kurzzeitig durch den überraschenden Angriff wirklich in Not geraten war.

Miroku unterdessen war nicht wirklich auf den bevorstehenden Kampf fixiert. Dafür zog die Youkaijägerin, die schräg vor ihm ging, viel zu viel seiner Aufmerksamkeit auf sich. Er hatte gedacht, dass er sie nie wieder sehen würde. Doch nun war sie wieder in seiner Nähe und… ignorierte ihn vollkommen. Das versetzte seinem Herzen einen schmerzhaften Stich. Wenigstens reagierte Sango schon wieder besser auf ihn, als noch vor einiger Zeit. Vielleicht… wenn er ihr versprach, andere Frauen nie wieder auch nur anzüglich anzusehen…? Ob sie ihm dann vergeben könnte? Ob sie dann wieder beieinander sein könnten? Er wünschte es sich zutiefst. In der Zeit, als Sango nicht bei ihm gewesen war, hatte er bemerkt, dass seine Gefühle für sie echt waren. Außerdem wusste er, dass auch die Youkaijägerin in ihn verliebt gewesen war. Kagome hatte es ihm erzählt. Vielleicht konnte Sango ihm dann ja auch vergeben? Er hoffte es.
 

Während die Gruppe auf dem Weg in die Mitte des Schlosses war, wurden sie noch einige Male von niederen Youkai angegriffen, doch es gelang ihnen stets, die Angriffe schnell abzuwehren. Es waren nie viele Youkai… sie tauchten immer nur sehr überraschend und plötzlich auf und das war etwas, was die Menschen schon nach kurzer Zeit leicht beunruhigte. Diese ständigen und unvorhersehbaren Angriffe nagten an ihren Nerven und machten sie nervös und angespannt. Am ehesten konnte man dies bei Kagome sehen, die sich mittlerweile so nah wie möglich bei Inuyasha hielt und sich immer wieder nervös umsah. Sango gelang es dank ihrer jahrelangen Übung als Dämonenjägerin ihre Ruhe nach außen hin aufrecht zu erhalten und Miroku… Miroku war mit seinen Gedanken noch immer nicht ganz beim Geschehen. Im Augenblick erschien es ihm wichtiger, dass Sango bei ihm war, als dass sie sich gerade im Schloss ihres Erzfeindes befanden.
 

Es dauerte nicht allzu lange, da war die Gruppe bestehend aus drei Menschen, zwei Youkai und einem Hanyou auch schon in der Mitte des Schlosses angekommen.

Fast sofort gingen alle in Angriffstellung. Sesshoumaru sowie Inuyasha zogen ihre Schwerter, Kagome spannte ihren Bogen, Sango nahm ihren Bumerang fester in die Hand und Miroku, der sich endlich von seinen Gedanken hatte losreißen können, legte eine Hand an die Gebetskette, welche sein Kazaana verschloss. Sie alle wussten, dass Naraku ganz nahe war.
 

,So, so…. Sie sind also wirklich alle gekommen. Zu schade, dass sie sich auf dem Hinweg nicht alle gegenseitig umgebracht haben…. Aber wenn sie glauben, dass ich es ihnen so einfach machen würde, dann haben sie sich geschnitten. Wozu hat man seine Handlanger?’, überlegte Naraku lächelnd und gab einem ca. 13-jährigem Jungen neben sich einen Wink, der sich daraufhin erhob und den Raum verließ.
 

Währenddessen stürmten ungefähr ein dutzend niederer Youkai auf den Schlosshof, auf dem die Gruppe stand.

“Niederes Gewürm.”, knurrte Sesshoumaru verachtend, während er den Angreifern eine Druckwelle entgegenschleuderte. Dieser Feigling von Naraku traute sich offenbar nicht, aus seinem Versteck zu kommen. Ärgerlich. Aber dann musste man ihn eben herauslocken. Mit einer harten Armbewegung zerteilte er ein paar niedere Youkai und ließ anschließend Tokijins bläuliche Energiewelle eines der umstehenden Häuser zerstören. In irgendeinem dieser musste sich Naraku aufhalten. Die gesamte Umgebung stank geradezu nach diesem niederen Hanyou. Wenn man alle Gebäude der Umgebung dem Erdboden gleichmachte, dann musste auch Naraku irgendwann sein Versteck verlassen.
 

“Hiraikotsu!” Sango’s riesiger Bumerang zerteilte zielsicher drei Youkai, ehe ihn seine Besitzerin mit einer Hand wieder auffing. Das hier waren sogar noch mehr Youkai, als letztens, als Naraku Rin hatte angreifen lassen. Aber dafür waren hier auch mehr, die die Youkai reihenweise töteten.
 

“Kaze no Kizu!”, schrie Inuyasha gerade und ein halbes dutzend Youkai fielen seinem Angriff zum Opfer, bevor… er urplötzlich gestoppt wurde. Was war das? Da war jemand, der Inuyasha’s Angriff aufgehalten hatte… ein Mädchen… Kanna! Im nächsten Augenblick entstand eine neue Windwunde, doch diesmal ging sie nicht von Inuyasha’s Schwert aus, sondern von Kanna’s Spiegel! Dem Hanyou gelang es gerade noch Kagome zu packen und mit ihr aus der Bahn des Angriffes zu kommen, doch dafür raste die Attacke jetzt genau auf Sango zu, die etwas weiter hinter Inuyasha gestanden hatte. Kiara war gerade dabei, sich mit ein paar anderen Youkai in einiger Entfernung auseinander zu setzten, sie konnte ihr nicht helfen.

Schier unaufhaltsam schienen die hellen Energiewellen auf die Youkaijägerin zuzurasen und sie wusste, dass sie niemals schnell genug sein konnte, um ihnen zu entkommen. Deswegen versuchte Sango es auch gar nicht erst, sondern starrte mit einer Art entsetzter Faszinierung auf die Windwunde, die immer näher kam. Sollte das jetzt ihr Ende sein? Getötet durch einen Angriff einer ihrer Freunde? So kurz, bevor sie ihre Familie hätte rächen können? Und ohne… ohne dem, den sie liebte, die Wahrheit zu gestehen…? Ein jämmerliches Ende, wie sie fand. Doch… es war ihr Ende… wer oder was könnte ihr jetzt noch helfen…?

Und ganz so, als hätte das Schicksal sie erhört viel im nächsten Augenblick eine Art weißer Schatten auf sie. Sango spürte nur noch, wie sie von irgendetwas gepackt und mitgerissen wurde, dann landete sie auch schon ein paar Meter weiter hart auf dem Boden.

“Was…?” Sie lebte noch. Sie war nicht gestorben…. Irgendjemand hatte sie gerettet, doch wer? Verwirrt sah sie auf und entdeckte “den weißen Schatten“, der nur einen halben Meter neben ihr stand und kampfbereit Tokijin in der Hand hielt.

Sesshoumaru? Der eiskalte Inuyoukai sollte sie gerettet haben? Ein warmes Gefühl machte sich in ihr breit. Vielleicht war es ihm dann doch nicht ganz so egal, was aus ihr wurde? Aber als kurz darauf sein kalter Blick über sie streifte, schien sich diese schnell aufgeflammte Hoffnung sich wieder in nichts zu verwandeln. Wie hatte sie so dumm sein können, auch nur einen Augenblick lang zu glauben, dass der Youkai auch nur ansatzweise so empfinden könnte wie sie?
 

Sesshoumaru war unterdessen mit ganz anderen Gedanken beschäftigt. Er hatte kurzzeitig ernsthaft befürchtet, dass er nicht schnell genug war, um die Youkaijägerin noch vor dem Kaze no Kizu zu erreichen. Was war das für ein Gefühl gewesen, welches ihn in diesem kurzen Augenblick durchzuckt hatte? War es etwa Furcht gewesen? Hatte er Angst davor gehabt, dass er die Dämonenjägerin verlieren könnte? Wieso? Wenn er genau darüber nachdachte, dann musste er sich auch fragen, warum er überhaupt ohne zu zögern losgesprungen war, nur, um sie zu retten. Dabei hatte er gar nicht über sein Handeln nachgedacht. Es war einfach passiert. Warum? Sie war doch nur ein Mensch… ein einfacher Mensch und nicht mehr… oder?

Aber er hatte jetzt keine Zeit, um großartig darüber nachzudenken. Mit einer weiteren Druckwelle Tokijins beförderte er fünf Angreifer gleichzeitig ins Jenseits.
 

Auch Miroku hatte zugesehen, wie Sango durch den Inuyoukai gerettet wurde. Kurzzeitig keimte ein schrecklicher Verdacht in ihm auf, doch schon im nächsten Augenblick wurde er durch den Angriff mehrerer Youkai gleichzeitig abgelenkt.

Inuyasha und Kagome waren unterdessen damit beschäftigt, Kanna zu bekämpfen. Jeder Angriff Inuyasha’s wurde durch den Spiegel des Mädchens geblockt und auch Kagome hatte Probleme damit anzugreifen, da sie immer häufiger von den niedern Youkai bedrängt wurde. Sie hatte einfach nie ein freies Schussfeld. Es war zum Verzweifeln!
 

Sango hatte sich währenddessen wieder in den Kampf gestürzt und tötete mit einer gewissen Wut im Bauch einen Youkai nach dem anderen. Wo war Naraku, dieser Feigling? Dieser verdammter…! Er schickte einfach hunderte von Youkai vor, weil er selbst zu feige zum Kämpfen war! Oh, wie sehr sie ihn verachtete!

In diesem Augenblick schoss eine Kettensichel auf die Youkaijägerin zu, welcher sie nur mit Mühe ausweichen konnte. Erstaunt blickte sie in die Richtung, aus welcher der Angriff gekommen war und erblickte niemand anderen als ihren jüngeren Bruder, der aus leeren Augen zu ihr hinüber starrte.

“Kohaku…” Natürlich war auch ihr Bruder hier. Er wurde schließlich von Naraku kontrolliert. Wie hatte sie so dumm sein und das auch nur einen Moment vergessen können?

Entschlossen fasste sie ihren Bumerang fester. Sie musste sich Kohaku entgegen stellen, wenn sie nicht wollte, dass einer ihrer Freunde durch ihn zu Schaden kam. Aber töten würde sie ihn ganz gewiss nicht, den Gefallen wollte sie Naraku nicht tun. Nein, töten würde sie ihn nicht… aber dafür ruhig stellen. Sobald der Kampf gegen Naraku vorbei war, war Kohaku frei. Und das war es, was sie wollte. Entschlossen sprang sie auf ihren kleinen Bruder zu. Heute würde dieser keinen von Naraku’s Befehlen zu Ende bringen können.
 

Miroku hatte unterdessen seine ganz eigenen Probleme. Mit dem Kazaana hätte er der Sache hier ein schnelles Ende bereiten können, doch ihr Gegner hatte vorgesorgt. Überall schwirrten Hölleninsekten durch die Luft und machten es ihm durch ihre lediglich Anwesenheit unmöglich, seine stärkste Waffe einzusetzen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich mit Bannzetteln und seinem Mönchsstab zu verteidigen.

Eine kurze Kampfpause nutzte er aus, um sich kurz umzublicken. Sango stand ihrem lange vermisstem Bruder gegenüber, Inuyasha und Kagome hatten mit Kanna zu kämpfen und Sesshoumaru tötete derweil dutzende der Angreifer und zerstörte nebenbei nicht gerade wenige der umstehenden Gebäude. Warum tat der Youkai das? Konnte es etwa sein, dass Naraku in einem dieser war? Wenn er so darüber nachdachte, wäre es sogar ziemlich wahrscheinlich. Wenn er gekonnt hätte, dann hätte er dem Inuyoukai jetzt bei seinem Vorhaben geholfen, doch ihm waren da leider die Hände gebunden. Im nächsten Augenblick wirbelte er herum und wehrte einen niederen Youkai ab, der sich zu nah an ihn herangetraut hatte.
 

Durch einen Schlag ihres Schwertes verlor Kohaku seine Sichel, die in einiger Entfernung zu Boden fiel. Diese kurze Schutzlosigkeit des jüngeren nutze Sango erbarmungslos aus und schlug ihrem Bruder den Schwertgriff an den Kopf, woraufhin dieser bewusstlos zusammen brach.

“Kiara!” Im nächsten Augenblick war die Youkaikatze auch schon neben ihrer Freundin und duckte sich, damit Sango Kohaku auf Kiara’s Rücken legen konnte.

“Flieg mit ihm aus dem Schloss raus und warte dort auf uns, hast du gehört? Pass bitte auf ihn auf, Kiara. Ich möchte ihn kein zweites Mal verlieren.”, flüsterte die Youkaijägerin ihrer Kameradin zu, welche sich daraufhin mit einem verstehendem Brummen in die Luft erhob. Kurz blickte Sango ihr nach, dann steckte sie ihr Schwert wieder in die Scheide und griff nach ihrem Bumerang. Es war Zeit, Kohaku endgültig aus Naraku’s Fängen zu befreien, aber vorher….

“Hiraikotsu!”, mit einem Schrei warf sie ihren Bumerang in Kanna’s Richtung, welche ihrer Waffe auch sogleich den Spiegel entgegenhielt. Doch mit genau dem hatte Sango gerechnet, weswegen ihr Waffe das kleine Dämonenmädchen auch nicht traf. Dafür raste sie an ihr vorbei und tötete einige Youkai hinter der weißhaarigen. Dadurch, dass Kanna sich zu Sango umgedreht hatte, war sie einen Moment lang ungeschützt und das reichte aus, damit Kagome und Inuyasha gemeinsam angreifen konnten. Kanna wollte sich noch zu den beiden umdrehen, doch sie war nicht schnell genug. Die beiden Attacken trafen sie mit voller Wucht und zerrissen den bleichen Körper.

In diesem Augenblick zogen sich die verbleibenden Angreifer urplötzlich zurück und dafür schossen einige Ranken aus einem der noch stehenden Gebäuden. Naraku hatte beschlossen, in den Kampf mit einzugreifen.

“Kaze no Kizu!”, mit einem Schlag Tessaigas lösten sich die heran schießenden Tentakeln in Luft auf, ohne den geringsten Schaden angerichtet zu haben.

“Hehe…. Ich freue mich, dass ihr so zahlreich erschienen seid…”, ertönte in diesem Augenblick eine überhebliche Stimme und Naraku tauchte vor einer der Türen auf. Über den Schultern trug er das gewohnte Pavianfell, nur die Maske hatte er dieses Mal nicht aufgesetzt.

“Naraku, das wird dein Ende sein!”, prophezeite Inuyasha knurrend und schulterte sein Schwert. Endlich zeigte sich dieser Feigling, der für all dieses Elend und Leid verantwortlich war.

“Ach, tatsächlich?”, antwortete der schwarzhaarige daraufhin nur milde interessiert und ließ das Pavianfell zu Boden gleiten. Zum Vorschein kam ein menschlicher Oberkörper, der in dutzenden von Youkaikörpern endete. Sogleich schienen sich diese auf seltsame Art und Weise zu vermehren, dann Naraku’s Gestalt wuchs mit einem Mal, bis er ca. zehn Meter hoch war.

“Ich werde euch alle in mir aufnehmen!”, kündigte der Hanyou mit leichtem Lächeln an und im nächsten Augenblick schossen dutzende von Tentakeln auf die Gruppe zu.

Sofort machten sich alle daran die Angriffe Abzuwehren, oder ihnen auszuweichen, doch zumindest für die Menschen wurden es schnell zu viele. Naraku’s Tentakeln schienen mit einem Mal überall zu sein. Über ihnen, unter ihnen, um sie herum… und egal wie viele sie auch abhackten, es wurden immer mehr.

Inuyasha und Sesshoumaru hatten nicht allzu viele Probleme, doch auch die beiden waren kurzzeitig nicht in der Lage dazu, Naraku wirklich anzugreifen. Inuyasha jagte ein Kaze no Kizu nach dem anderen in Naraku’s Richtung, doch das einzige was er traf waren Tentakeln. Sesshoumaru ging die Sache etwas ruhiger an. Er wich den meisten Angriffen aus oder wehrte sie ab, wirklich angreifen tat er noch nicht. Er wollte sehen, welche Taktik der schwarzhaarige Hanyou verfolgte. Oder sollten das hier jetzt nur blinde Angriffe sein?
 

Unterdessen machte sich bei den Menschen schon die ersten Zeichen der Erschöpfung breit. Sie hatten vorhin gegen all diese Youkai kämpfen müssen, nun zeigte sich der Preis dafür. Ihre Arme wurden schwer, ihre Bewegungen langsamer.

Natürlich blieb das Naraku nicht verborgen und ein leises Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Was die Hundebrüder wohl tun würden, wenn deren kleiner Menschenanhang in Gefahr geriet? Und so verstärkte er die Angriffe gegen die Menschen und es kam auch bald, was kommen musste. Der Erste, der eine Lücke in seiner Verteidigung zeigte, war Miroku. Eine Tentakel erwischte ihm am Bauch und schleuderte ihn meterweit zurück.

Kurz danach riss einer von Naraku’s Fangarmen Sango den Arm auf, welche nur kurzzeitig nicht aufgepasst hatte. Unwillkürlich entwich ihrer Kehle ein leiser Schmerzensschrei und im nächsten Augenblick stand Sesshoumaru neben ihr und vernichtete die Tentakeln in der gesamten Umgebung mit einem einzigen Schwerthieb.
 

Als einziger der Menschen war Kagome bisher unbeschadet geblieben, da ihre Angriffe weiträumig wirkten und da Inuyasha sich nie allzu weit von der Schülerin fortbewegte.
 

Kurz warf Sesshoumaru einen Blick zu Sango, die mittlerweile am Boden hockte und stoßweise atmete. Die Youkaijägerin war eindeutig an ihrer Grenze angekommen. Sie mussten die Sache hier also so schnell wie nur möglich beenden.

Schnell sprang der Inuyoukai einige Meter nach vorne, bevor er Tokijins Klinge schräg vor sich hielt.

“Soryuuha!” Und schon im nächsten Augenblick schossen bläuliche Energieblitze über das Kampffeld. Überall, wo Naraku’s Tentakeln von einem dieser Blitze getroffen wurde, löste sich das Fleisch in Staub auf.

Fasziniert betrachtete Sango die bläuliche Energie. Sie hatte zwar gewusst, dass Sesshoumaru einen solchen Angriff beherrschte, gesehen hatte sie es aber noch nie. In der Zerstörungskraft erinnerte sie das irgendwie an Inuyasha’s Bakuryuha, der stärksten Attacke Tessaiga’s.

Als die Energie langsam abebbte, sprang auch schon Inuyasha vor und jagte Naraku sein Kaze no Kizu entgegen, welches ihn unvorbereitet traf.

“Kagome, wo ist das Juwel?”, rief der weißhaarige Hanyou der Schülerin fragend zu.

“Es sitzt in seiner Brust! Auf der Höhe des Herzens!”, schrie Kagome ohne zu zögern. Sie konnte es genau sehen… das unheilvoll dunkle Glimmen des Juwels.

Entschlossen schwang Inuyasha sein Schwert gegen Naraku’s Brust, doch dieser hatte nicht im geringsten vor, seinem Untergang tatenlos ins Augen zu sehen. Eine dunkle Wolke Miasma schoss um den schwarzhaarigen Hanyou empor, hüllte ihn völlig ein und zwang Inuyasha so, zurückzuweichen.

Unbeeindruckt von den giftigen Gasen sprang nun Sesshoumaru vor. Das Gift eines Hanyous konnte ihm nichts anhaben. Nur leider machte es auch ihm unmöglich, Naraku’s Körper inmitten der dunklen Wolken auszumachen. Dennoch griff er mit einer blauen Energiewelle Tokijins an, welche zielsicher auf den Nebel zusteuerte und auch irgendetwas in diesem traf.

Nun spannte Kagome ihren Bogen und zielte. Sie konnte es noch immer sehen… das fast vollständige, verunreinigte Shikon no Tama.

“Bitte… triff.”, murmelte die junge Miko leise, während sie die Sehen ihres Bogens vorschnellen ließ. Ihre Bitte wurde erhört. Zielsicher schoss der Pfeil, um den sich während des Fluges eine helle, reinigende Aura bildete, durch Naraku’s Miasma und läuterte dies vollkommen. Danach schoss es auf den verwunderten, schwarzhaarigen Hanyou zu, der nicht mehr schnell genug ausweichen konnte und bohrte sich auf Höhe des Juwels in seinen Körper. Und das Shikon no Tama reagierte, wie es auf die heilige Kraft seiner Wächterin reagieren musste. Der Schein des Juwels wurde heller, reiner und die durch Naraku’s böse Energie hervorgerufenen Verunreinigungen wichen.

Gequält schrie Naraku auf, als sich die plötzliche Reinheit des Juwels langsam begann sich auch auf ihn auszubreiten. Es war nur ein kurzer Augenblick, in dem sich der schwarzhaarige nicht unter Kontrolle hatte, und doch wurde er von den anderen sofort ausgenutzt.

Sesshoumaru und Inuyasha jagten fast gleichzeitig ihre Energiewellen los, während Miroku seine verbleibenden Bannzettel warf und Sango mit letzter Kraft ihren Bumerang in Richtung des Feindes schleuderte.

Eine laute Explosion ertönte, als alle Angriffe kurz hinter einander trafen und eine gewaltige Staubwolke aufwirbelten.

Durch den Staub geblendet waren kurzzeitig weder Sesshoumaru, noch Inuyasha oder die Menschen dazu in der Lage, etwas zu erkennen. Es dauerte eine Weile, bis sich der Staub wieder legte und den Blick auf einen gewaltigen Krater freigab, in dessen Mitte das fast vollständige Shikon no Tama lag und in ein geheimnisvolles Licht verströmte.
 

_____________________________________________________________________

Na? Wie war’s? *neugierig sei*

Hiernach kommt übrigens nur noch ein abschließendes Kap in Form des Epilogs on.

Wer mir ein Kommi hinterlässt, kriegt wieder ‘ne ENS, wenn der on kommt^^

Bye,

_Corchen_

Alles vorbei?

Drei Wochen waren nun seit dem Kampf mit Naraku vergangen. Drei Wochen, in denen viel passiert war. Zum einen lebte Kohaku und war nicht mehr auf die Kraft des Juwelensplitters angewiesen, was wohl gut war, denn den Splitter gab es nicht mehr. Genauso wenig, wie es das Juwel noch gab. Ein paar Tage nach Naraku’s Tot war es passiert.

Eigentlich hatte Kohaku beschlossen, seinen Juwelensplitter an Kagome zu übergeben und hatte somit den Tot gewählt. Er hatte gesagt, dass er sich zwar nicht an alles erinnern könne was er unter Naraku’s Kontrolle getan hätte, aber dass das, was er wusste, vollkommen ausreichen würde um seine Entscheidung zu rechtfertigen. Was es aber genau war, an dass er sich erinnern konnte, sagte er niemandem. Natürlich wollten ihm dennoch alle seine Entscheidung ausreden, aber Kohaku änderte sie nicht. Er meinte, wenn sie nicht bereit dazu wären, seinen Splitter zu entfernen, dann würde er das selbst tun. Also gaben sich die anderen geschlagen und Kagome bekam, als Hüterin des Shikon no Tama’s, die Aufgabe zugewiesen den Splitter zu nehmen. Schließlich fehlte nur noch dieser einer, um das Juwel wieder zu vervollständigen.

Nachdem sie sich zu dieser Entscheidung durchgerungen hatten, war auch bald der Tag gekommen, an dem das Juwel wieder vollständig werden sollte. Und da war das Wunder geschehen. Sango konnte sich nur allzu genau daran erinnern. Kagome hatte in einer Hand das fast vollständige Juwel gehalten, und mit der anderen Kohaku’s Splitter berührt… und dann war auf einmal alles in gleißendes Licht getaucht gewesen. Es war so hell gewesen, dass alle Anwesenden geblendet die Augen hatten schließen müssen. Als das Licht dann endlich wieder abgeklungen war, war Kagome’s Hand, in der sie das Juwel gehalten hatte, leer gewesen. Auch Kohaku’s Juwelensplitter war urplötzlich verschwunden gewesen… aber er lebte noch. Ganz, normal, als sei nichts geschehen hatte er da gesessen und leicht verwundert geblinzelt. Er hatte sogar gefragt, warum er noch lebte.

Da war es um Sango’s Selbstbeherrschung geschehen gewesen. Sie war ihrem kleinen Bruder wortwörtlich um den Hals gefallen und hatte geschluchzt, dass das doch völlig gleich sei.

Dennoch hatten die Freunde den ganzen Abend überlegt, wie es denn möglich gewesen sei, dass Kohaku wieder lebte und dass das Juwel so urplötzlich verschwunden sei. Schließlich war es Kaede gewesen, die auf die Lösung gekommen war. Sie hatte gemeint, dass es wohl Kagome’s Wunsch gewesen sei, den das gereinigte Juwel vernommen und dann auch erfüllt habe, als die junge Miko den letzten Juwelensplitter berührt hatte.

An diesem Abend beschloss Sango, noch eine Weile bei ihren Freunden zu bleiben. Zumindest solange, bis Kohaku sich wieder einigermaßen daran gewöhnt hatte, auch ohne Juwelensplitter zu leben.

Nur hatte sie diese Entscheidung dann auch Sesshoumaru mitteilen müssen, was ihr verständlicherweise gar nicht gefallen wollte. In den vorangehenden Tagen war der Youkai stets in der Nähe des Dorfes geblieben. Warum genau er das getan hatte, wusste Sango nicht, aber ein kleiner Teil von ihr hatte es dem Umstand zuschreiben wollen, dass sie ihm vielleicht doch nicht ganz so egal war, wie es immer erschien. Doch ein noch viel größerer Teil von ihr schimpfte sie eine Närrin, weil sie sich noch immer solch irrsinnigen Gedanken hingab. Und dennoch waren diese Gedanken zu schön gewesen, um sie einfach so leichtfertig auszugeben. Aber in dem Moment, in dem sie sich entschieden hatte, noch länger bei ihren Freunden zu bleiben, fürchtete sie gleichzeitig, dass Sesshoumaru sich dazu entschließen könnte, nicht länger zu warten und alleine zu Rin und Jaken zurückzukehren. Und das hatte Sango mehr als alles andere gefürchtet, denn schließlich hätte eine solche Entscheidung des Youkais nur noch deutlicher gemacht, dass sie ihm im Prinzip völlig gleich war.

Dementsprechend nervös hatte sie sich am nächsten Morgen auf die Suche nach dem Inuyoukai gemacht, den sie auch bald gefunden hatte. Oder vielleicht hatte Sesshoumaru auch sie gefunden, das wusste sie nicht. Es war ihr schon immer mehr als schwierig gefallen, den Inuyoukai zu verstehen, aber seit kurzem schien es ihr schier unmöglich geworden zu sein. Aber wahrscheinlich lag das nur an ihren, in letzter Zeit immer größer werdenden, Gefühlen. Die Liebe machte bekanntlich Blind. Sango wusste schon lange, dass dies der Wahrheit entsprach.

Also hatte sie nervös damit begonnen, dem Youkai zu erklären, warum sie noch eine Weile bei ihren Freunden bleiben wollte. Sesshoumaru hatte die ganze Zeit und auch noch eine Weile danach geschwiegen und als Sango schon gefürchtet hatte, dass er gar nicht reagieren würde, hatte er kühl wie immer “Zwei Wochen.” geantwortet. Dann war er verschwunden. Einfach so. Und dennoch war Sango froh über seine Antwort gewesen. Sie bezweifelte nicht einen Augenblick, dass Sesshoumaru vorhatte, diese zwei Wochen ebenfalls bei dem Dorf zu bleiben, aber immerhin hatte das auch bedeutet, dass er nach diesen beiden Wochen wiederkommen würde… wegen ihr, nur wegen ihr. Ein leises Lächeln hatte sich auf ihre Lippen geschlichen, als sie sich dessen bewusst geworden war.

Vielleicht, aber nur vielleicht…. ,Nein, sei keine Närrin!’, hatte Sango ihre Gedanken schnell selbst unterbrochen, aber dennoch hatte sie immer noch ein kleines Lächeln auf den Lippen gehabt, als sie zu den anderen zurückgekehrt war.
 

Nun waren die beiden Wochen um, und als Sango ihren Freunden mitgeteilt hatte, dass sie heute wieder aufbrechen würde, da hatte Miroku sie noch um ein Gespräch nur zu zweit gebeten. Eigentlich hatte die Youkaijägerin dies ablehnen wollen, doch da der Houshi sich in der letzten Zeit wirklich zusammengenommen hatte, hoffte sie, dass er sich auch diesmal beherrschen konnte.

Also stimmte sie zu und zusammen gingen die beiden in den Wald und nach einer Weile begann der Mönch dann auch zu sprechen.
 

“Weist du, ich habe in letzter Zeit viel nachgedacht.”, meinte Miroku leise und blieb stehen. “Besonders über uns beide.”, mit diesen Worten drehte er sich zu Sango um, die mittlerweile ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache bekam. Vielleicht hätte sie doch in der Hütte bleiben sollen?

“Es tut mir leid, was ich getan haben. Ich weis jetzt, dass es ein Fehler von mir war. Ich kann verstehen, wenn du es mir nicht vergeben willst, und dennoch hoffe ich noch immer darauf. Sango, ich verspreche dir, dass ich niemals eine fremde Frau auch nur anzüglich ansehen werde, wenn du mir verzeihen solltest.”, sagte der Houshi und sah Sango dabei fest in die Augen.

,Oh, nein! Er meint das ernst!’, schoss es der Dämonenjägerin in diesem Augenblick durch den Kopf, denn so aufrichtig hatte Miroku sie noch nie angesehen. Was sollte sie jetzt machen?! “Es… es ist nicht so leicht, wie du denkst.”, antwortete die Youkaijägerin schließlich ausweichend.

“Ich kann verstehen, wenn du dich nicht sofort entscheiden möchtest. Ich will dich nicht drängen.”

“Nein!”, Sango schrie das Wort mehr, als das sie es sagte. Dann fuhr sie etwas ruhiger fort: “Du verstehst mich falsch. Ich… ich meine… mein… mein Herz gehört bereits einem anderen….”

So, jetzt war es raus. Sie konnte nur hoffen, dass der Mönch die Wahrheit akzeptieren würde… und dass er es niemandem erzählte. Sie hatte es bisher noch keinem gesagt, nicht einmal Kagome. Wie kam sie dazu, ausgerechnet bei Miroku anzufangen?

Dieser betrachtete Sango derweil fassungslos. Sie hatte sich in einen anderen verliebt?

“Aber wer…?”, sprach der Mönch seinen letzten Gedanken laut aus.

Ok, dass war eine Frage auf die Sango eindeutig nicht Antworten würde.

Doch diese Antwort blieb ihr auch erspart, denn in diesem Augenblick richtete Miroku seinen Blick auf einen Punkt schräg hinter Sango. Dabei nahm das Gesicht des Houshi’s einen Ausdruck an, wie die Youkaijägerin ihn noch nie bei ihrem Gegenüber gesehen hatte. Es war fast so, als hätte sich ein lang gehegter Verdacht des Mönches mit einem Schlag bewahrheitet hätte und ihm nun einen tiefen Wunsch oder Traum zerstörte.

“Ich verstehe…. Dann werde mit ihm glücklich.”, meinte er leise, drehte sich um und ging. Wie hatte er nur annehmen können, dass die Youkaijägerin ihm eine weitere Chance geben könnte? Im Nachhinein wunderte er sich selbst über seine eigene Dummheit.
 

Verwundert blickte Sango dem Houshi nach. Was hatte der denn jetzt plötzlich?

Aber der Youkaijägerin war Miroku’s Blick, der kurzzeitig an ihr vorbeigegangen war, nicht entgangen. Langsam drehte sie sich um und im nächsten Augenblick stand sie Sesshoumaru direkt gegenüber und blickte in seine goldenen Augen….
 

Der Youkai hatte dem Gespräch der beiden Menschen zugehört und als es ihm nach einer Weile zu bunt geworden war, war er aus dem Wald hinter die Youkaijägerin getreten. Was erlaubte es sich dieser Mönch eigentlich, sich so an die Dämonenjägerin heranzumachen?! Schließlich war er es gewesen, der sie dazu gebracht hatte, ihre Freunde zu verlassen.

Daher war der Youkai auch zufrieden gewesen, als sich der Mönch direkt nach seinem Auftauchen so schnell verzogen hatte.
 

Nachdenklich sah Sango in die goldenen Augen ihres Gegenübers… und er blickte zurück. Ein warmes Gefühl machte sich in diesem Augenblick in Sango breit. Vielleicht… vielleicht war sie ihm doch nicht so egal…. Normalerweise hätte sie diesen Gedanken sofort wieder aus ihrem Kopf verbannt, doch im Moment fehlte ihr einfach die Willenskraft dazu.

Und als sie dann noch glaubte, so etwas wie Wärme in den Augen des Youkais vor sich aufblitzen zu sehen, verabschiedete sich ihr Verstand vollkommen. Es gab nur noch sie und den Inuyoukai direkt vor sich. Der Rest der Welt verblasste urplötzlich, wie ein unwichtiges Element einer Geschichte. Nichts mehr zählte, außer dem Youkai vor ihr… und seinen goldenen Augen, in die so plötzlich und unerwartet eine leichte Wärme getreten war.

Was in den nächsten paar Sekunden geschah, hätte Sango später nicht mehr sagen können. Sie wusste nur, dass sie sich auf einmal in den Armen des Inuyoukais wieder gefunden hatte und seine warmen Lippen auf den ihren gefühlt hatte.

Ihr Magen schlug schiere Purzelbäume, als sie sich ihrer Situation bewusst wurde. Ohne es wirklich zu merken legte sie ihre Arme um den Nacken des Youkais.

Genauso schnell wie der Kuss begonnen hatte, endete er wieder. Atemlos blickte die Youkaijägerin in das Gesicht ihres Gegenübers. Obwohl es nur so kurz gewesen war… war es wundervoll gewesen…. Das schönste, dass ihr jemals widerfahren war. Es war fast zu schön gewesen, um war zu sein. Ja, zu schön um wahr zu sein….

Kurze Zeit befürchtete sie, dass Sesshoumaru sie im nächsten Moment von sich stoßen könnte, sagen könnte, dass Menschen, dass sie schwach sei, doch nichts dergleichen geschah…. Und da schlich sich ein leichtes Lächeln auf das Gesicht der Youkaijägerin. Sie hatte es doch gewusst: So egal war sie ihm wirklich nicht.
 

***

Solange wir leben,

verlieren wir immer etwas mehr.
 

Ich beginne nun meine Reise mit dir,

auf der Suche nach dem Licht der Hoffnung.
 

Ich bin sicher, dass versteckt

im tiefen, tiefen Wald

immer noch das Herz liegt,

dass ich dort zurückgelassen habe.
 

Wenn wir den Rhythmus der Zeit finden,

können wir noch einmal abheben.
 

Solange wir leben,

wandern wir selbst ans Ende der Welt.
 

Ich beginne nun meine Reise mit dir,

auf der Suche nach dem Licht der Hoffnung.

(Inuyasha; Staffel 1; Schlusslied)
 


 

Drei Jahre später:

Glücklich lächelnd saß eine Frau mit langen, schwarzen Haaren auf einer Blumenwiese. In einer Art beschützenden Geste ruhte ihre Hand auf dem mittlerweile deutlich gewölbtem Bauch. Es würde nicht mehr lange dauern, da würde die Fürstin ihr erstes Kind zur Welt bringen.

Auf einmal raschelte es im Gebüsch hinter der Frau und ein hoch gewachsener Mann trat heraus. Er hatte lange, weiß- silbrige Haare und einen blauen Sichelmond auf der Stirn. Kurz blickte die Frau sich zu dem Youkai um, doch dann wanderte ihr Blick wieder nach vorne, zu der Blumenwiese.

“Du solltest nicht alleine das Schloss verlassen.”, meinte der Mann hinter ihr plötzlich kühl, nur die Frau konnte den leicht anklagenden Unterton in seiner Stimme wahrnehmen.

“Ich weis, Sesshoumaru. Aber ich mag es halt nicht, so eingesperrt zu sein und das weist du auch.” Mit diesen Worten erhob sich die Fürstin schwerfällig. Es fiel ihr immer schwerer, früher für sie selbstverständliche Sachen alleine zu erledigen. Dafür war das Kind, welches sie unter dem Herzen trug, bereits fiel zu groß.

Im nächsten Augenblick stand Sesshoumaru auch schon neben ihr und bot ihr schweigend seinen Arm an. Dankbar lächelnd hakte sich die Frau bei ihm unter. Dieser Youkai schaffte es immer wieder, ihr die Hilfe zu geben, die sie brauchte, ohne das sie sich bemuttert fühlte. Denn das hasste sie.

“Du solltest dennoch nicht alleine hinausgehen, Sango.”, beharrte Sesshoumaru auf seiner Meinung.

“Du hast vielleicht recht.”, antwortete die frühere Youkaijägerin mit einem geschlagenem Lächeln. Sie konnte nicht anders. Dafür freute es sie viel zu sehr, wenn ihr Gefährte einmal Gefühle zeigte. Bis vor einiger Zeit hatte Sesshoumaru nie auch nur den Hauch einer Emotion gezeigt, aber dank ihr gab es mittlerweile einige Momente, in denen er es tat. Natürlich nur, wenn sie alleine waren.

“Sesshoumaru?”, fragte Sango plötzlich. Ihr war etwas in den Sinn gekommen, über das sie in den letzten Monaten schon oft nachgedacht hatte. Bisher hatte sie sich zwar noch nie getraut, ihren Gefährten danach zu fragen, aber jetzt konnte sie ihre Neugierde einfach nicht mehr unterdrücken. Als Sesshoumaru nicht reagierte, interpretierte Sango das einfach als Aufforderung, weiter zu sprechen.

“Unser Kind….”, setzte sie vorsichtig an, “Es wird ein Hanyou sein.”

“Es wird unser Kind sein.”, antwortete der Inuyoukai daraufhin nur kühl, doch für die Sango reichte das, um innerlich erleichtert aufatmen zu können. Sie hatte sich schon sorgen gemacht, denn für einen Youkailord war sein erstes Kind auch gleichzeitig sein späterer Nachfolger. Sie hatte gefürchtet, dass Sesshoumaru aus diesem Grund einen Hanyou nicht akzeptieren würde, zumal er ja bis vor nicht allzu langer Zeit Hanyous verachtet hatte. Doch jetzt musste sie sich darum nicht mehr kümmern. Schließlich hatte ihr Gefährte ihr sein Wort gegeben, und das hielt er immer.

Langsam kam ein großes Schloss in Sicht. Kurz bevor sie dort ankamen, erschallten auf der Mauer aufgeregte Rufe und das Schlosstor wurde geöffnet. Sango wunderte sich nicht im Geringsten darüber. Schließlich war Sesshoumaru hier der Fürst und sie seine Gefährtin.

Seine Gefährtin…. Noch bis vor einigen Jahren hätte sie wohl jeden für Verrückt erklärt, der so etwas behauptet hätte. Und dennoch war es geschehen. Sango konnte manchmal selbst kaum glauben, dass Sesshoumaru tatsächlich sie, einen gewöhnlichen Menschen und keine hochrangige Youkai, zur Fürstin ernannt hatte.

Auch war sie unglaublich froh darüber, denn sie liebte diesen sturen und kalten Youkai neben ihr über alles andere.

Als das Schlosstor hinter ihnen geschlossen wurde, sah Sango plötzlich einen jungen Mann auf sich zulaufen, auf dessen Gesicht die letzten von einst zahlreichen Sommersprossen zeigten. Hinter dem jungen Mann lief ein Mädchen, dass vielleicht zwei oder drei Jahre jünger war als der voran laufende. Das Mädchen hatte große, braune Augen in denen die Lebenslust und Fröhlichkeit deutlich zu erkennen war.

Das die beiden, die da auf sie zugelaufen kamen, zusammen waren, wusste Sango schon lange. Insgeheim war sie auch froh darüber, denn das Mädchen war förmlich so etwas wie Sesshoumaru’s Adoptivtochter und der Junge war halt….

“Ane-ue!”, rief eben dieser im Augenblick.

Ein warmes Gefühl machte sich in Sango breit. Ane-ue -Schwester.
 


 

Ende
 

So, hier ist die Story jetzt endgültig abgeschlossen.

Ich hoff, es hat euch gefallen und hoff auch, dass die obigen Zeitenwechsel nicht allzu verwirrend sind^^”

So, dann bedank ich mich auch mal für all eure lieben kommies^^ Ich hab noch nie so viele bekommen, wie bei der FF hier *euch alle ganz doll knuddel*

Bye,

_Corchen_
 

P.S.: Auf die Idee mit der Kuss-Szene hat mich astala7 mit ihrem Vorschlag dafür gebracht. Da bedank ich mich jetzt noch mal ganz offiziell für^^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (128)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...13]
/ 13

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-03-12T19:55:10+00:00 12.03.2009 20:55
du hast wirklich eine tolle ff geschrieben!!!!!!

das ende ist soooo schööön!!!!!

du könntest ja einen zweiten teil schreiben;)....das wär toll!!!!!

mfg shila1^^
Von: abgemeldet
2009-03-12T19:41:20+00:00 12.03.2009 20:41
aaaa das ist toll!!!!!!!!



ich liiieeeeebe diese ff!!!!!^^
Von: abgemeldet
2009-03-12T19:20:33+00:00 12.03.2009 20:20
âaaaaaaaaaaaaa er ist soooooooooo süüüüüüüssssss!!!!!!!!!!!!!!!!!!

und endlich kommts zum kampf!!!!!!!!!^^
Von: abgemeldet
2009-03-12T17:59:59+00:00 12.03.2009 18:59
aaaaaaaaaa was für eine blamage!!!!
Von: abgemeldet
2009-03-12T17:47:14+00:00 12.03.2009 18:47
ooo sessy ist sooo cool!!!und süüüss!!!^^
Von: abgemeldet
2009-03-12T17:37:56+00:00 12.03.2009 18:37
o neeeeiiiiiiiinnn!!!! sessy halt dich zurüüück!!!!
Von: abgemeldet
2009-03-12T17:25:27+00:00 12.03.2009 18:25
toll!!!! sango hat ihre ersten erkenntnisse^^
Von: abgemeldet
2009-03-12T17:13:43+00:00 12.03.2009 18:13
oooooooooooooooooooooooooooo.....arme sangoooo!!!^^
Von: abgemeldet
2009-03-10T19:20:45+00:00 10.03.2009 20:20
uuuuu detetktiv sessy ist auf mission!!!!!^^
Von: abgemeldet
2009-03-10T19:11:38+00:00 10.03.2009 20:11
ooooo das ist klasse!!!!!!!!!!!!!!!!!!!^^


Zurück