Sokusen von abgemeldet (~ Abstellgleis ~ [Mucc, Kagerou, and so on]) ================================================================================ Kapitel 3: Shou 3 ----------------- Shou 3 Nach etwa einer Stunde hatten wir die Stadt erreicht. Das bunte Treiben und die Heiterkeit der Menschen faszinierte mich schon seit ich denken konnte. Im Palast waren die Menschen ganz anders. Da lachte niemand öffentlich. Außer Daisuke und ich vielleicht. Als erstes machten wir uns über einen Stand mit leckeren Hühnerspießen her und anschließend machte ich den Nutten schöne Augen, wurde aber von Daisuke weiter gezerrt. “Nicht jetzt, wir sind doch mit Kyo verabredet.“ “Du hast das also geplant?“ fragte ich verwundert nach und Daisuke grinste breit. Wir verließen den Marktplatz und bogen in ein paar düstere Seitengassen ein. Hier waren die Menschen schon weniger heiter und die Schattenseite der Großstadt zeigte ihr Gesicht. Bettelnde Kinder liefen uns hinterher, streunende Hunde suchten gleichermaßen wie die Armen in den Mülltonnen nach Essensresten. Mir liefen kalte Schauer über den Rücken. Jedes Mal, wenn ich hier war. Endlich erreichten wir Kyos Wohnung. Mich schauderte. Daisuke klopfte an eine alte Holztür und öffnete sie dann. “Hallo Kyo? Ich bins!“ Er trat ein und sah Kyo, der in Gedanken versunken an einem klapprigen Tisch saß. “Verpiss dich, du störst!“ war die kalte Antwort. “Mensch Kyoooo, sei doch nicht so stinkstieflig!“ gluckste mein Freund und nun sah Kyo auf. Mit einem finsteren Blick brachte er mich dazu, einen Schritt rückwärts zu gehen. Aber mal ehrlich, dieser Mann war nicht normal. Der hatte dermaßen stechende Augen, dass mir ganz anders wurde. Doch von ihm, da war ich mir sicher, konnte ich bedeutend mehr lernen, als von allen meinen Lehrern zusammen. “Was wollt ihr hier?“ “Tatsu und ich mussten aus dem Palast raus. Und du hast doch gesagt, dass ich jederzeit vorbei kommen kann!“ “Das habe ich nur gesagt, damit du deine Fresse hältst!“ knurrte der Prophet nun und Daisuke schluckte. “Hey Kyo, darf ich das lesen?“ ich hatte echt all meinen Mut zusammen genommen, um diese Frage stellen zu können. Vorsichtig ging ich auf Kyo zu und beugte mich über den Tisch, um erkennen zu können, an was Kyo gerade geschrieben hatte. Ich hätte es allerdings lassen sollen. Üblicherweise hassen Dichter es, wenn man unfertige Werke von ihnen liest. So auch hier. Ich bekam Kyos Faust direkt im Gesicht zu spüren. Dann wurde ich zurück geschleudert und stieß mir den Ellenbogen an der Türklinke. Augenblicklich breitete sich ein heißer Schmerz in meinem ganzen Arm aus und mein Gesicht fühlte sich seltsam taub an. Dort, wo er mich getroffen hatte, brannte meine Haut. “Ich hab dir gesagt, dass ich adeliges Gesindel hier nicht leiden kann!“ zischelte der Prophet nun und Daisuke sah ihn ängstlich an. “Du musst auf sein Gesicht aufpassen, es soll doch mal Japan repräsentieren...“ war alles was er dazu sagen konnte, denn Kyos knurrender Aufschrei ließen seine Worte noch im Hals sterben. “Verschwinde, oder ich reiß euch beiden die Eier ab und werfe sie den Straßenkötern zum Fraß vor!“ Wir zogen es vor, seinem Befehl folge zu leisten, obwohl ich mir üblicherweise nichts befehlen ließ. Hier schien es allerdings angebracht. Ich seufzte, als wir wieder auf der Straße waren. “Heilige Scheiße, hat der heut ne Laune!“ Dabei strich ich mir über die schmerzende Wange. “Keine Ahnung, was er hat. Dabei habe ich uns angekündigt. Aber ich glaube, er hat schon länger nichts mehr verdient und verliert bald seine Wohnung. Ich habe ihm etwas Geld dagelassen, aber wenn er es sieht, wird er sich denken, dass es von mir ist und es nicht annehmen. Meistens schenkt er es den obdachlosen Kindern. “Hmm...“ ich seufzte erneut und wir schwiegen, bis wir wieder im Palast waren. Erschöpft ließ ich die mahnenden Worte meines Lehrers über mich ergehen, denn ich hatte ja seine ach so wichtige Unterrichtsstunde verpasst. Kaum hatte ich das überstanden, passierte das schlimmste, was mir innerhalb meines Zuhauses passieren konnte. Kenichi, einer der Leibwächter kam angelaufen und hielt außer Atem vor mir an, als ich mir gerade vorgestellt hatte, die süße Küchenmagd zu verführen. Natürlich starb die sexuelle Spannung in mir sofort, als Kenichi die Nachricht überbrachte. “Euer Vater möchte Euch sehen!“ “Wie jetzt? Was will der?“ “Euch sprechen.“ Kenichi sah mich flehend an. Würde ich nicht erscheinen, würde er die Wut meines alten Herren abbekommen. “Aha. Und wann?“ “Na jetzt sofort!“ Erneut sah Kenichi mich mit bittenden Augen an und ich gab nach. Missmutig erreichte ich die prunkvollen Gemächer meines Vaters und seufzte laut, um mein Missfallen deutlich zu machen. Dann ging ich auf das Bett zu, in dem mein Vater schon seit einigen Monaten lag. “Du bist deinen Pflichten nicht nachgegangen, habe ich gehört.“ krächzte er und mir kam die Galle hoch. “Ja, ich habe geschwänzt. Und? Kann ich jetzt nicht Kaiser werden, oder was?“ Ich war stolz auf mich, meine Stimme klang richtig gelangweilt, obwohl ich eher ängstlich war. Immerhin hatte der Alte mein Leben in der Hand. Mein Vater murrte irgend etwas. „Tatsurou, wenn du deinen Pflichten weiterhin so unzureichend nachkommst und dein Studium...“ Ich ließ ihn nicht aussprechen „...und dein Studium nicht zu meiner Zufriedenheit absolvierst, werde ich dein Taschengeld kürzen und dafür sorgen, dass am Hofe wieder Zucht und Ordnung einkehrt. Ich weiß, ich weiß! Das sagst du jedes Mal!“ “Und offensichtlich hörst du nie darauf!“ hustete er nun und ich hoffte, dass er daran ersticken würde. „Deswegen werde ich härtere Maßnahmen ergreifen müssen.“ “Und die wären?“ fragte ich gelangweilt nach.“ “Nun, wenn du dich nicht schleunigst besserst, werde ich deinen Freund, der meines Erachtens nach schlechten Einfluss auf dich hat, nach Korea versetzen lassen.“ “Bitte was?!“ fragte ich sprachlos nach. “Du hast mich schon verstanden.“ erneut hustete er. „Jetzt geh, du hast viel zu erledigen.“ “Hey warte mal, das kannst du nicht machen! Daisuke-san gehört mir! MIR!“ Mein Vater richtete sich ein Stück in seinem Bett auf und sah mich mit seinen glasigen, halb blinden Augen an. Mir jagte es kalte Schauer über den Rücken. „Solang ich lebe und ich Kaiser bin, kann ich machen, was mir beliebt!“ Sofort drehte ich mich auf dem Absatz um und verließ die Gemächer meines Vaters. Das war unerhört. Na, versteht ihr nun, warum ich ihn nicht leiden konnte? Er erpresste mich schon seit ich ein Baby war! Damals sagte er auch schon 'Tatsurou, wenn du deinen Schnuller nicht nimmst, darfst du auch nicht mehr an der Brust meiner Frau nuckeln!' Pah! Seine Frau! Blöder Hurenbock! Seine Frau war schließlich auch meine Mutter und ich hatte die gleichen Ansprüche auf sie. Sie starb eh kurz darauf und dann musste ich aufs Nuckeln gänzlich verzichten. Aber allein schon die Drohung. Ich war damals zwar noch zu jung um das zu verstehen, aber meine dumme Amme hat mir das immer wieder vorgehalten... Für heute war ich schlecht gelaunt und fertig mit der Welt. Ich beendete den Tag für mich, ich wollte nur noch schlafen. Auf Sex war mir die Lust vergangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)