Bis(s)- in die Zukunft von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 14: Differenzen ----------------------- Als wir das Haus betraten kam uns Esme freudestrahlend entgegen. Edward sah sie kurz verwundert an und lächelte dann ebenfalls fröhlich. „Was ist denn los?“, fragte ich neugierig. Könnte ich doch bloß auch Gedanken lesen. „Carlisle hat über die Winterferien frei bekommen und die Denalis haben uns eingeladen.“, erklärte sie mir glücklich. Ich bemerkte schnell, dass alle Cullens begeistert von der Idee waren nach Alaska zu fahren. Nur ich war mir nicht sicher, ob ich das ganze gut oder schlecht finden sollte. Zum einen war ich gespannt auf Edwards Freunde, aber zum andern fürchtete ich um unsere gemeinsame Zeit. Ich versuchte mir aber nichts anmerken zu lassen und lächelte die anderen tapfer an. Sogar Edward schien zu glücklich zu sein, als dass ihm meine getrübte Laune auffallen würde. Er diskutierte ausgelassen mit seinen Geschwistern über ihre vergangenen Besuche in Alaska und was man dort alles unternehmen würde. Ich zog mich in die Küche zurück und schnitt mir eine Wassermelone auf. Der süße Saft, der meinen Körper durchströmte entspannte meine verkrampften Muskeln und löste den Knoten, den ich in meiner Brust zu haben schien. Er machte mich zuversichtlicher, aber die Angst, dass mich die Denalis nicht mögen würden blieb. Ich beschloss nicht wieder zu den andern zu gehen, sonder Angela anzurufen. Ich musste einfach mit einem Außenstehenden reden. „Bella?“, fragte sie verwundert, als sie abhob. „Hey, ja ich bin’s. Ich dachte wir kamen heute ja nicht so wirklich dazu uns zu unterhalten.“ „Das stimmt. Ich freu mich, dass du anrufst. Und das es dir gut geht. Du und Edward seht echt glücklich zusammen aus.“, plauderte sie drauf los. „Mh, dass sind wir eigentlich auch.“, murmelte ich. „Wieso eigentlich? Habt ihr Stress. Ihr habt so verliebt gewirkt heute Vormittag.“, Angelas einfühlender Art entging meine getrübte Laune natürlich nicht. „Nein. Wir sind super glücklich und ich könnte mir keinen Besseren vorstellen als Edward, er ist einfach perfekt, aber, naja…“, versuchte ich ihr zu erklären. „Was ist denn?“ „Ach, die sind alle total begeistert, weil wir die Winterferien in Alaska bei Freunden von ihnen verbringen.“ „Und da hast du keine Lust drauf?“, fragte sie weiter. „ich weiß nicht so genau. Ich kenne die ja nicht mal. Ich hab einfach Angst, dass ich nicht mit ihnen klar komme. Und wenn das so ist, muss ich die ganzen Ferien mit ihnen verbringen…“ „…Und du hast weniger Zeit mit Edward allein.“, mutmaßte sie. „Das auch. Und jetzt, da die anderen alle Weihnachten planen, fällt mir ein, dass ich noch gar kein Geschenk für Edward hab.“, vertraute ich ihr an. Sie verstand mich sofort: „Oh ja, dass ist immer besonders schwer!“ Ich war wirklich froh darüber eine Freundin wie Angela zu haben, die alles auf anhieb verstand. Wir redeten noch ein wenig über sie und Eric, sie hoffte, dass sich da mehr ergeben würde. Ich drückte ihr ganz fest die Daumen und legte den Hörer auf, als ich Edward hochkommen hörte. „Was machst du denn hier ganz allein, Liebes?“, wollte er verwundert wissen. „ich hab mit Angela telefoniert.“, erzählte ich ihm. Er schaute mir kurz forschend in die Augen und setzte sich dann zu mir aufs Bett. Mit seinen langen Fingern kraulte er mir betörend durch die Haare und auch sein Geruch vernebelte meine Gedanken. „Ich liebe dich, mein Schatz. Und ich freue mich so, dir die anderen endlich vorstellen zu können. Sie sind wirklich richtig gute Freunde; du kommst bestimmt gut mit ihnen klar. Besonders Kate, ich glaube ihr könntet gute Freundinnen werden. Sie ist wirklich liebenswert und die beste Person zum reden.“, schwärmte er mir vor. Ich befreite mich aus seiner Liebkosung und schaute ihn stirnrunzelnd an. Er bemerkte schnell, was mich verstimmt hatte und fügte hastig hinzu: „So meinte ich das natürlich nicht. Du bist das wichtigste in meinem Leben und deshalb hoffe ich, dass du mit den anderen klar kommst. Ich liebe dich.“ Etwas erleichtert schmiegte ich mich wieder an ihn, mir ging aber die ganze Nacht so viel durch den Kopf, dass ich nicht ein einziges Mal die Augen schloss. Meine schlechte Laune hielt an, bis Alice mir am Vormittag begeistert von einem riesigen Einkaufscenter erzählte, indem wir bestimmt Geschenke für unsere Jungs finden würden, wie sie es ausdrückte. Ich war erleichtert, immerhin musste ich mir Edwards Geschenk nicht noch diese Woche ausdenken. Der Vormittag verlief wie der letzte Tag, doch beim Mittagessen bemerkte ich, dass Edward immer stiller wurde und finsterer schaute. Am Ende der Mittagspause stand er auf und zog mich mit sich nach draußen. Mir blieb nichts anderes übrig als hinter ihm her zu torkeln. Als er am Rand des Waldes stehen blieb, sah er mich finster an. „Was zum Teufel ist los mit dir?“, fragte ich entgeistert. „Wenn dir irgendwas nicht passt, warum sagst du`s mir nicht einfach? Wenn du keine Lust hast Weihnachten in Alaska zu verbringen, dann steh dazu und tu nicht so, als würdest du dich freuen!“, legte er los. Zu spät fiel es mir wieder ein. Natürlich, ich hatte Angela meine Gedanken anvertraut, es war klar, dass er sie belauschen würde. Das würde jeder machen. „Ich hab nie gesagt, dass ich nicht nach Alaska will, aber ich hab auch nie so getan als würde ich mich freuen. Du freust dich. Ich wollte mitfahren um bei dir zu sein und um deine Freunde kennen zulernen, aber ich denke mittlerweile du solltest alleine hinfahren, dann hast du auch mehr Zeit für deine tolle Kate.“, schrie ich. Dann drehte ich mich um und stolzierte in Richtung Schule zurück. Er rief einmal „Bella bleib hier!“, in einem Ton, der so viel Autorität beinhaltete, dass das Tier in mir anfing zu fiepen, ich war jedoch zu aufgebracht um auf ihn zu hören. Und er kam mir auch nicht nach. Weinend verzog ich mich in die Mädchentoilette. Das war unser erster richtiger Streit gewesen. Es war keine Zankerei, es war ernst. Ich hatte ihm gerade vorgeschlagen Weihnachten getrennt zu verbringen. Was hatte mich geritten? Alles was ich wollte war bei ihm zu sein, und was machte ich? Hier in dieser engen, trostlosen Kabine hatte ich das Gefühl nie wieder glücklich zu werden. Ich musste raus. Mit hängenden Schultern verließ ich das Schulgelände, von Edward war nirgendwo eine Spur zu sehen. Erst als ich das Haus der Cullens erreichte schaute ich auf. Doch mir war nicht danach rein zu gehen. Ich wollte nicht die erste sein, die nachgab. Ich betrat die Garage und stieg in meinen alten Transporter. Erst auf halben Weg wurde mir klar, dass ich nach Port Angeles fuhr. Mit meinem Transporter brauchte ich eine ganze Stunde, bis ich das Zentrum der kleinen Stadt erreichte, eine Stunde, in der ich unseren Streit immer wieder durchging. Ich war mir nicht mal sicher, warum ich so ängstlich auf die Vorstellung die Weihnachtstage mit dem Denali-Clan zu verbringen, reagiert hatte. Ich war neugierig auf diese Familie, zu der Edward damals vor mir geflohen war. Aber trotzdem durchdrang mich immer ein mulmiges Gefühl, wenn ich mir das Aufeinandertreffen vorstellte. War es, weil ich seit meiner Verwandlung noch keinen Vampir getroffen hatte, außer den Cullens, die mich auch vorher schon gekannt hatten. Oder war es meine plötzliche Eifersucht dieser Kate gegenüber, von der Edward so beeindruckt war. Ich verstand mich nicht. Ich kannte sie nicht einmal; und ich vertraute Edward. Wenn er sagte er liebe nur mich, dann glaubte ich es ihm, er hatte mir schließlich nie Grund für Misstrauen gegeben. Während ich die Strandpromenade entlang spazierte kam mir der Gedanke, dass es vielleicht meine immerwährende Unsicherheit und die Unwahrscheinlichkeit, dass Edward mich wirklich wollte, war, die mich davor zurückschrecken ließ, die anderen kennen zulernen. Ich hatte Angst, dass Edward sehen würde, dass ich es nicht wert war, dass ich ihn nicht verdient hatte. Ich wollte lieber in meiner Traumwelt weiterleben, in der wir füreinander geschaffen schienen. Ein Traum, der jeden Augenblick wie eine Seifenblase zerplatzen konnte. Abseits der Touristenstraßen ließ ich mich auf einem Felsen nieder und schaute in die Brandung hinab. So verweilte ich, bis die Sonne unterging und die Straßen sich leerten. Ich hatte Angst nach Hause zurückzugehen. Esme und die anderen waren bestimmt nicht begeistert von meinem Verschwinden und ich hatte keine Ahnung wo ich bei Edward stand. War er noch sauer auf mich oder würden wir die Angelegenheit regeln können? Als ich hinter mir Schritte vernahm schreckte ich auf. Obwohl es schon fast dunkel war und das Licht der Straßenlaternen meinen Platz nicht erreichte, hatte ich klare Sicht, einer der Vorteile als Vampir. Doch was ich sah verschlug mir die Sprache; vor Angst. Vor mir standen drei Männer, von denen ich zwei kannte. Ich hatte sie getroffen als ich mit Angela und Jess Ballkleider kaufen gefahren war und mich auf der Suche nach einem Buchladen verlaufen hatte. Damals war Edward aus dem Nichts aufgetaucht und hatte mich gerettet, doch diesmal schien ich auf mich allein gestellt. Aber ich war ein Vampir. Und Vampire hatten bekanntlich übermenschliche Kräfte, es müsste also eigentlich ein leichtes für mich sein diese Kerle in die Flucht zu schlagen, dachte ich mir, währen ich mein Gewicht verlagerte und mich kampfbereit machte. „Na Süße, kennen wir uns nicht.“, johlte der Stämmige. Das Problem war nur, dass ich meine Kräfte überhaupt nicht einschätzen, geschweige denn kontrollieren konnte. Manchmal, war ich übernatürlich stark, zum Beispiel als Carlisle mir das Blut aufdrängen wollte. Doch die meiste Zeit schien ich mir ziemlich schwach und unsportlich. Wie also aktivierte ich diese Kräfte, und zwar schnell? Doch als der Stämmige näher kam, übernahm das Tier die Kontrolle. Ich ging in die Hocke und fletschte die Zähne. In meiner Brust rumorte es gefährlich. Mein Verstand wurde bis in die letzte Ecke meines Gehirns gedrängt und mir wurde klar, dass das Tier diese drei wohl töten würde. Nicht, dass es schade um sie wäre, aber es war beängstigend wie wenig Kontrolle ich hatte. Doch bevor ich dazu kam mich zu verteidigen, ertönte hinter den Männern ein wütendes, bestialisches Knurren. Es war das Beängstigenste was ich je in meinem Leben gehört hatte. Mein Körper machte sich klein, fiepte und wich so weit zurück, dass ich die Klippen hinunterfiel. Ich landete abgefedert auf einem Vorsprung, doch die Kontrolle hatte ich noch nicht wieder gewonnen. Immer noch leise fiepend zog sich das Tier immer weiter bis in die hinterste Ecke der kleinen Höhle zurück. Oben erstarben die Kampfgeräusche. Es wurde still. Als ich mir überlegte mich noch ein wenig länger hier zu verbergen, bemerkte ich, dass ich meinen Körper wieder selbst beherrschte. Obwohl ich keinen Sauerstoff benötigte war mein Atem schnell und stoßartig. Und plötzlich stand er vor mir. Weiß mit schwarz schimmernden Augen, einfach unglaublich schön. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Edward mich mit mühsam kontrollierter Stimme, wobei er den Kiefer zusammenbiss. Als ich ihn weiter mit ängstlich geweiteten Augen anstarrte, kam er langsam und darauf bedacht mich nicht durch hastige Bewegungen zu erschrecken zu mir und nahm mich in den Arm. „Du brauchst keine Angst mehr zu haben, mein Herz. Alles wir gut.“ Wortlos drückte ich mich an seine Schulter und begann zu schluchzen. Edward verstärkte seinen Griff um mich und wiegte mich sanft hin und her. „Es wird alles gut, Bella. Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Es ist vorbei.“, flüsterte er mir ins Ohr. Zitternd dreht ich mich zu ihm und schluchzte: „bitte verlass mich nicht mehr.“ „Nein mein Liebling, es tut mir leid. Ich lass dich nicht mehr allein.“, versprach er mir. Ich sah ihm tief in seine Augen, die sich langsam wieder aufhellten: „Es tut mir leid, wegen unserem Streit, ich will ja nach Alaska. Ich hab einfach nur Angst, dass du merkst, dass ich nicht gut genug für dich bin.“, verriet ich ihm. Er zog mich noch etwas näher an sich heran, um mich besser ansehen zu können. Mein Verstand setzte bei seinen Worten und seinem Duft aus: „Du bist mein Leben Bella. Und du bist viel zu gut für mich. Hör bitte auf, dir Gedanken zu machen warum ich dich liebe. Glaub es mir einfach. Glaub mir einfach, dass ich solche Gefühle vor dir nicht kannte und dass ich sie niemals für jemand anderen empfinden könnte! Er zog mich an sich und küsste mich leidenschaftlich. Es war ein Kuss der all meine Zweifel und Ängste verschwinden ließ. Wir saßen noch eine ganze Weile da und lauschten der Brandung. Ich fühlte mich so glücklich und zuversichtlich, dass ich keinen Zweifel daran hatte, dass wir füreinander geschaffen waren und dass uns nichts jemals würde trennen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)