Am Set des Lebens von abgemeldet (...was wir spielen) ================================================================================ Kapitel 19: Reden ist Silber… ----------------------------- Hallo Leute! Na habe ich mich nicht wirklich beeilt mit dem nächsten Kapitel? Bin schon gespannt, ob es euch gefällt. Jetzt geht es langsam richtig los, hohoho... Viel Spaß beim Lesen Gabriel Reden ist Silber… Er setzte sich nur hin, um sofort wieder aufzuspringen und mit für die begrenzen Ausmaße des engen Seitenflurs deutlich überhöhter Geschwindigkeit hin und herzulaufen. Bou beobachtete ihn kopfschwenkend und konnte sich keinen Reim auf dieses sonderbare Verhalten machen. Was war denn los? Fiel es ihm auf einmal doch so schwer den Namen seiner Geliebten preiszugeben? Sie zog es vor abzuwarten. Eigentlich wollte sie gar nicht so unbedingt wissen, in WEN ihr Sempai verliebt war - Viel zu riskant. Das würde höchstens Probleme geben und davon hatte sie sicherlich schon genug! Kyoko kämpfte gegen heftiger werdende Fluchtinstinkte an. Zusammen mit einem derart aufgewühlten Ren Tsuruga kam ihr der Gang tatsächlich noch schmaler vor als sonst. dachte sie hoffnungsvoll. Nein. Nach einer ziemlich in die Länge gezogenen Weile trat besagter Schauspieler schließlich mit unnatürlich erregter Miene an sie heran und begann händeringend und beinahe stockend zu sprechen: „Also… Ich weiß ja nicht, obs… ob du sie kennst… Kyoko. Sie… Ah-ach! Ich-ich glaube, ich muss los!“ Eilig drehte er sich um, bog links um die Ecke und verschwand. <…!!???> Kyoko brachte vor Überraschung kein Wort heraus und beschränkte sich in ihrer Reaktion zunächst auf eine Kombination aus Ins-Leere-Starren, Erröten und Entsetzt-Schweigen. Was sollte sie auch machen? Sicher würde sie sowieso gleich umklappen und an einem Herzinfarkt sterben. Sie wartete darauf - aber nichts geschah. Niederträchtig hielt sie Etwas in der Schwebe zwischen Leben und Tod fest, als wollte es sie zwingen, das Gehörte zu verarbeiten. Hatte er Kyoko gesagt? Nicht ernsthaft! Oder? Hatte es nicht eher wie Miako geklungen, oder vielleicht auch Mikako? Sie hatte sich verhört, oder? ODER…!!? Hinterrücks beschlich sie ein wahrlich grauenhafter Gedanke: Taumelnd versuchte sich der arme Hahn an der Wand abzustützen. Vermutlich wäre Kyoko an dieser Stelle nun endgültig ohnmächtig geworden, wäre nicht gerade im selben Augenblick der besorgte Bandleader von Rock Bizarr um die Ecke gekommen. „Mensch, Bou! Da bist du ja! Ein Glück. Wir dachten schon, die Sendung müsse ohne dich starten. Nur gut, dass bald Weihnachten ist, denn eins sag ich dir: DER REDAKTEUR TOBT!“ „Sorry, Vogelgrippeanfall.“ Murmelte das Mädchen und ließ sich widerstandslos mitschleifen. Ren Tsuruga konnte es nicht fassen. Was hatte er sich nur dabei gedacht? In letzter Zeit schien sein Hirn vollkommen verrückt zu spielen! WIE konnte er einem HAHN anvertrauen, was er bis vor kurzem nicht einmal an sich selbst hatte ranlassen wollen? Nervös zog er mit seinen langen Beinen große Kreise in seinem geräumigen Aufenthaltsraum. Das war eine ausgemachte KATASTROPHE!!! Er musste unbedingt wissen wer in diesem dämlichen Gockelkostüm steckte. Nur wie? „Sarawa…“ Zielsicher steuerte er auf das Büro des Abteilungsleiters für die Talent-Section zu. Wer sonst könnte für ein Maskottchen zuständig sein? Zur Not würde er anschließend noch in den anderen Bereichen nachforschen. IHM würde heute gewiss Keiner etwas vorenthalten wollen! Däng. Däng. Däng. Lautes Klopfen. „Oh, nein!“ Sarawa ahnte bereits, dass dies nichts Gutes für ihn bedeuten konnte. Pünktlich zur stressigen Weichnachtssaison grassierte überall die Grippe und ständig bat irgendwer um Ersatz-Leute. Dabei waren nun schon seit zwei Tagen alle seine Ressourcen vollständig ausgeschöpft! Doch es sollte noch viel schlimmer kommen. „Was haben Sie eben gesagt, Sarawa-san?“ Es war niemand anders als Ren Tsuruga. Wie ungewöhnlich... „Nur herein, hab ich gesagt Ren-kun; komm nur herein. Was gibt es denn so Dringendes, das du mich extra hier aufsuchst?“ „Wie soll ich’s sagen. Ich hab da so eine Bitte an dich.“ „Aha.“ Obwohl sonst stets höflich hörte sich der Mann im Bürostuhl nicht sonderlich begeistert an, was seinem Gegenüber selbstverständlich kaum entgehen konnte. „Keine Sorge. Ich möchte nur eine kleine Info. Und zwar würde ich gerne den Namen von dem Hahn wissen, der mit dieser Rock-Gruppe dreht. Du weißt schon. Dieser Bou.“ „Wa…!!! Warum denn DAS!?“ „Ähm… Naja. Ich muss was überprüfen.“ Der Leiter der Talent-Section sah nicht gerade gut aus. Sein Gesicht wurde schlagartig bleich wie ein erschrockener Mozarella und die Augen traten etwas aus ihren Höhlen. „D-das kann ich dir leider nicht sagen. Datenschutz.“ Presste er durch die schmalen, leicht bläulich angelaufenen Lippen hervor. „Tut mir leid.“ „Ach, komm schon.“ Ren, etwas verunsichert durch die äußerst verblüffende Reaktion auf seine Frage, musste einfach versuchen ihn zu überzeugen. „Es ist mir sehr wichtig.“ „Nein. Leider nix zu machen. Entschuldige mich jetzt bitte, ich habe noch eine Menge zu erledigen.“ Mit diesen Worten floh der Abteilungsleiter förmlich aus seinem Büro. Verwirrt kratzte sich der Stehengelassene am rechten Ohr und ließ seinen Blick wie zufällig über den Aktenschrank schweifen… Und wie der Redakteur getobt hatte. Der wüste Ausbruch, die ganze Schimpfkanonade allerdings war in Kyokos Kopf kaum deutlicher als ein weißes Rauschen im Fernsehen angekommen. Benommen trudelte sie durch die inzwischen wie leer gefegten Gänge des Senders und wäre beinahe am richtigen Flur vorbeigelaufen. Das Studio wurde heute Abend nicht mehr gebraucht und man hatte sich beeilt schnell nachhause zu kommen, um die vorweihnachtliche Zeit mit seinen Liebsten zu genießen. Die Stille um sie herum war unheimlich und bedrückend. Das sonst von Menschen durchströmte Gebäude lag tot, wie ein riesiger ausgebluteter Körper da und überall warfen scharfkantige Schatten ihre grotesken Bilder hin. Ein Blick aus dem Fenster zeigte, dass es bereits tiefe Nacht war. Kyoko schauderte ein bisschen. Ihre Schritte hallten laut von den Wänden wieder und ihr Puls ging ungewöhnlich schnell. Sie hob ein Kaugummipapier vom Boden auf und nuschelte leise „Der Letzte räumt die Erde auf.“ Der Satz gefiel ihr. Zweideutig. Knallharte Einsamkeit. Plötzlich hielt sie inne. Die Tür ihrer Garderobe stand einige Zentimeter weit auf. Hatte sie nicht abgeschossen? Doch. Sie war sich ganz sicher! In ihrem Kopf begannen die Gedanken zu rasen. Drinnen war kein Licht angeschaltet. Unschlüssig blieb Kyoko stehen und lauschte. Ihr Herz schlug jetzt so laut, dass sie glaubte nichts anderes mehr hören zu können. Hatte sie etwa Angst? War das nicht albern? Immerhin war sie doch kein kleines Kind mehr, das sich allein im Dunklen fürchtet und Gespenster sieht! Dennoch. Ihr Instinkt warnte sie eindringlich davor, jetzt dort hineinzugehen. Zu dumm! So leise und so rasch wie möglich machte die junge Schauspielerin kehrt und zog dabei den Hahnenkopf ab. Sie atmete schwer wie ein Marathonläufer auf den letzten 10 Metern der Rennstrecke. Mist. Wo blieb nur dieser bescheuerte Fahrstuhl? Immer wieder drehte sich ihr Kopf nach hinten. Wie im Fieber schwitzte sie und zitterte gleichzeitig am ganzen Körper. Endlich öffnete sich die mechanische Schiebetür und beinahe hätte das Mädchen laut aufgeschrieen. Es war Mr. Kit Warringer, der ihr aus dem Lift heraus entgegentrat. Seine stets ernst zusammengezogenen Braunen wanderten beim Anblick des Halbhahns leicht nach oben und die moosgrünen Augen bedachten sie mit einem forschenden Blick, welcher allerdings keinerlei Belustigung verriet. „Alles in Ordnung mit Ihnen, Mogami-san?“ Sein perfektes Japanisch irritierte das Mädchen wie schon bei ihrem letzten Zusammentreffen mit dem Fremden. Sie zögerte. Was sollte sie ihm sagen? „Ich… Es ist nur… Ich glaube da ist jemand in meiner Garderobe! Als ich weggegangen bin, hab ich sie abgeschlossen und nun - Nun war sie plötzlich… offen.“ Verlegen schlug sie die Augen nieder. Die gesamte Situation war doch wirklich ausgenommen blöd! „Dann sollten wir wohl besser mal zusammen nachsehen.“ Mit diesen Worten ging der Engländer umstandslos voraus und Kyoko folgte ihm mit durchaus gemischten Gefühlen. Einerseits war es beruhigend jemanden bei sich zu haben, andererseits wusste sie nicht, ob es überhaupt einen Grund gab „gemeinsam nachzusehen“. „Hier ist es.“ Verstört legte sie ihre Hand auf die Stirn. „Sind sie sicher, dass es hier ist?“ Zumindest klang Warringer nicht wütend. „Ja, genau hier.“ Erwiderte Kyoko kleinlaut beim Anblick der verschlossenen Tür. Wie war das möglich? Hatte sie sich getäuscht? Oder im Flur geirrt? Eigentlich erschien ihr das unwahrscheinlich; wenn sie mal davon ausging nicht verrückt zu sein. „Wollen Sie nicht nachsehen, ob drinnen alles in Ordnung ist?“ Fragte die tiefe Stimme Warringers schließlich wieder ohne eine Spur von Ärger, Ungeduld oder einer sonstigen Emotion. Mit stummem Nicken schloss Kyoko auf und beide inspizierten den kleinen Raum. Natürlich hielt sich niemand darin versteckt. „Kein Ungeheuer im Schrank also.“ Stammelte die Schwarzhaarige und bemühte sich krampfhaft um ein Lächeln. Ihr männlicher Beistand zuckte lediglich mit den Schultern. „Besser, man ist vorsichtig. Ich würde dann gehen, wenn das in Ordnung ist? Ich habe nämlich noch ein paar Sachen für Takarada-san, der irgendwo hier sein muss.“ „Hier? Wie kommen Sie darauf das er hier sein könnte?“ Kyoko stutzte. „Oh. Dann hat er Sie wohl noch nicht gefunden? Man hat mir gesagt, er wolle mit Ihnen reden und dass Sie hier beschäftigt wären.“ „Eh? Wirklich?“ Abermals nur ein lapidares Schulterzucken als Antwort. „Ich werde es dann wohl lieber noch mal in seinem Büro versuchen, okay?“ Sagte er noch und ließ die Prinzessin ungerettet damit stehen. „Ja, klar. Kein Problem!“ Grummelte diese ihm mäßig beleidigt hinterher. Um nicht mehr allzu lange allein in dem schon wieder etwas beunruhigenden Gebäudeteil sein zu müssen, sammelte die Schauspielerin hastig ihre Sachen zusammen und wurde dabei das unbehagliche Gefühl nicht los, dass Etwas fehlte. „Aber was?“ Darauf fand sie leider keine Antwort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)