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Am Set des Lebens

...was wir spielen
von

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Die Ruhe vor...

Die Ruhe vor…
 

Vogel, Vogel, böser Vogel

Vogel der im Käfig lebt,

Vogel, Vogel, böser Vogel

in seiner Wut gefangen.

Vogel, Vogel, böser Vogel

Schimpft gegen alles was sich regt,

Vogel, Vogel, böser Vogel

niemand soll zu ihm gelangen!
 

„Kyoko-chan! Kyo-…!! Kyoko-chan?“

„Jaaaa?“

„Was machst du denn da draußen in der Hitze Liebes? Hol dir bloß keinen Sonnenstich!“

„Nein, nein. Keine Sorge O-bāchan! Ich hab ja nur ein paar Blumen für dich gepflückt. Schau hier!“

„Oh, die sind aber herrlich! Danke sehr.“

“Ich wünsch dir auch noch alles Gute zum Geburtstag O-bāchan.“

„Das du daran gedacht hast! Das ist aber wirklich lieb von dir.“

Verlegen kratzte sich die Kleine hinter dem linken Ohr und folgte ihrer Stiefoma dann fröhlich schwatzend ins Haus. Heute war deren Geburtstag und sie war eingeladen! Zum ersten Mal in ihrem Leben zu jemand anderem als Sho zum Feiern eingeladen zu sein und nicht einmal selbst alles vorbereiten zu müssen, das überstieg beinahe ihr Fassungsvermögen für Glück! Aufgedreht hüpfte sie um die Großeltern herum, dass die Katze der beiden ihr Missfallen bald durch lautes Miauen zu Äußern begann. Es gab heute Kuchen und Süßigkeiten bis zum Abwinken! Man spielte, musizierte und redete und die heitere kleine Gesellschaft amüsierte so prächtig, dass darüber ganz die Zeit vergessen wurde, zumal der Sommer seine Abende nun einmal lange hell lässt.

„Ach du meine Güte!“ Rief Herr Zhaohui plötzlich mitten im Spiel. „Was gibt es denn? Fragte seine Frau, die gerade gewürfelt hatte, mit verwirrtem Kopfschütteln. „Na haste mal auf die Uhr geschaut? Es ist schon nach halb Zehn! Kyoko-chan muss doch irgendwann heim!“ Nun brach ein hektisches Gewusel aus, welches der Herr des Hauses erst nach einigen kraftvollen Schlägen auf den Esstisch wieder unter Kontrolle bringen konnte. „Jetzt mal mit der Ruhe ihr beiden! Weib, du rufst sofort bei den Mogamis an und ich bring das Kind zurück nach Hause bevor es noch zu Regnen anfängt.“ Zwei verständnislose Gesichter blickten ihm entgegen. „Regen?“
 

Ein fernes Grollen hallte durch den langen verlassenen Gang des Hospitals. Sechs Augen starrten auf eine zusehends kleiner werdende Person. Wieso sprach denn niemand? Hatte sie was Falsches gesagt? Die tief in sich zusammengesunkene Schauspielerin blickte mit offenherziger Verzweiflung Einen nach dem Anderen an. Junji war natürlich nicht erschossen worden, das war offensichtlich. Aber er schien am Arm verletzt zu sein…. <Meine Schuld!> Fiel es ihr auf einmal ein und brennende Reuegefühle löschten die Freude ihre Leidensgenossen lebend angetroffen zu haben restlos aus.

„Warum?“-„Woher…“ Begannen die beiden Männer plötzlich gleichzeitig, verfielen aber ohne den Nebenstehenden weiterer Beachtung zu würdigen gleich wieder in stures Stillschweigen. „Eh?“ Mehr brachte Kyokos sonst so großer Einfallsreichtum dazu leider nicht zustande.

Keiner machte Anstalten auszusprechen. Erste Tropfen schlugen überdeutlich hörbar gegen die Fensterscheiben hinter ihnen.

Irgendwie fühlte sich Kyoko momentan wie an den Pranger gestellt… Was hatte nur dieses merkwürdige Verhalten zu bedeuten? Waren die nun sauer? Oder nicht?

Hilfe suchend wandte sie sich an Isamu, welche aber lediglich ein Schulterzucken für diese höchst ungemütliche Situation übrig hatte.

Ihr blieb also nichts weiter, als selbst einen ihrer Sempais anzusprechen? >Nee oder?< Schoss es dem Mädchen durch den Kopf. >Wen soll ich zuerst fragen??? Junji ist älter, glaub ich. Andererseits kenne ich Ren schon länger und er könnte es mir mehr übel nehmen...< Bei dem Gedanken wurde ihr dann auch spontan übel.

„…“

„Ähm…“ Pause. „…Tsuruga-san?“

Sie wagte es zunächst nicht aufzuschauen und vertiefte sich lieber erstmal in das Muster des Fliesenbodens. Ren räusperte sich derweil. „Woher hast du solche komischen Informationen? Wegen dem Gewitter ist doch zur Zeit gar kein Empfang, oder?“

ZOING! Ein Blitz untermalte seine Frage.

>Hätte er mich doch nur erschlagen!< Ärgerte sich das Objekt allgemeinen Interesses. >Was soll ich jetzt sagen? Ich KANN ihn doch einfach nicht anlügen! Argh! Wieso muss ich bloß so eine Niete sein!!?<

Neugierige Blicke ließen den Gang zusehends enger werden. Alles und Jeder hatten sich scheinbar gegen sie verschworen! Nach dem sturmzerfetzten Himmel zu urteilen ging die Welt allerdings sowieso gerade unter und das war ihr nun völlig recht! Sie würde allemal streben, wenn sie gleich mit der Wahrheit rausrücken musste. „Also hmmmm, das war…“ Eine Sekunde lang suchte ihr überanstrengtes Hirn noch nach einer Ausflucht. „Sho hat’s mir gesagt.“ Die Schwarzhaarige unterdrückte den Impuls sich an die Stirn zu schlagen und wich vorsichtshalber erstmal einen Schritt zurück.

Aber Ren rührte sich nicht.

In den folgenden Minuten stieg die Anspannung im Flur bis ins schier Unermessliche und entlud sich schließlich mit einem gewaltigen Donnerschlag und den fast geflüsterten Worten: „Fuwa? Was hat der denn hier zu suchen?“

Erleichtert zunächst noch keinen Würgegriff an der Kehle zu haben, richtete Kyoko sich ein kleines bisschen auf, abwehrend mit den Händen wedelnd.

„Keine Ahnung! Er faselte irgendwas von nach mir sehen und Nachrichten usw.! Bis er dann plötzlich gemeint hat Junji-sama wär erschossen worden! Da hab ich ihn sitzen lassen und bin her gelaufen, weil… Weil ich mir natürlich große Sorgen um euch alle gemacht habe!“ Ein neuerliches Krachen, das Licht im Flur flackerte. Vorsichtig spähte Kyoko zu ihrem Sempai. Seine Miene schien ihr unergründlich. <Was wohl in ihm vorgeht? Ob er mir glaubt? Oder sind wir eventuell doch schon beim Jüngsten Gericht?>
 

„Wieso sagen die in den Nachrichten, dass ich erschossen wurde? Das ist doch nur ein Kratzer und nicht mal halb so schlimm wie Isamu-kuns Verletzung.“ Mischte sich der Totgesagte Hakura wieder mit ein und unterbrach ihre Überlegungen.

Leider konnte niemand ihm eine Antwort geben…
 

„WAS veranstalten SIE denn alle hier?“ Dröhnte nämlich die recht rüstige Oberschwester, der die Sonderbehandlung ihrer populären Patienten reichlich gegen den Strich ging. „Das ist ein KRANKENHAUS und keine Bar oder sonst was! Gehen Sie bitte zurück auf ihre Zimmer. Schlimm genug, dass ich eben schon so einen von ihrer Sorte hier rauswerfen musste, weil er sich mit seinen dämlichen Autogrammkarten über einige meiner Mitarbeiterinnen unerlaubten Zutritt verschafft hat! Das ist doch Ggr§?=(/(/§3HBBvjhts!!!TF==&%&C…!!!“

Bevor sie sich trennten, um der wutentbrannten Dame zu entgehen, wünschten sich die jungen Leute schnell noch gute Besserung und Ren lächelte seiner Kouhai flüchtig aber unerwartet herzlich zu.

<Nanu!?>

Als er dicht an ihr vorbei ging, drückte er kurz ihre Hand, sodass sie ihm überrascht nachblickte. <Tsuruga-san?>

„…?“

Eine sanfte Berührung an ihrer anderen Hand ließ sie heftig auffahren. „Na wo warst du denn in Gedanken?“ Grinste Isamu. „Komm, machen wir besser dass wir fortkommen.“

<Lachend ist sie wirklich hübsch und ihrem Bruder richtig ähnlich!> Lenkte Kyoko sich ab und folgte ihrer Begleiterin zu deren Zimmer.

„Kyoko-chan?“

„Ja?“

„Kann ich mal mit dir über was reden?“

„Ja? Worum geht’s denn?“

Die Tür fiel hinter ihnen zu und Kyoko setzte sich, bereitwillig Isamus Aufforderung nachkommend, neben die Dreizehnjährige aufs Bett. Es schien um etwas ziemlich Ernstes zu gehen, da sie nicht gleich mit ihrem Anliegen herausrückte, sondern zuerst überlegte, wie das Problem am besten in Worte zu fassen sei.

„Sag mal, Kyoko-chan…“

„Hm? Was?“

Isamu hatte anscheinend der Mut verlassen. Die Darstellerin legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter und beugte sich vor, um die Sache ins Ohr geflüstert zu bekommen. Beide tuschelten eine ganze Weile, da sie einander nicht sofort verstanden.

„WIEBITTE? HÄÄÄH!!? Ist nicht dein Ernst!?? Du hast WAS??? Und wie kommst du darauf dadada-das….?“ Mit köstlich entgleistem Gesicht und vor Entsetzen zitternd stiefelte Kyoko durchs Zimmer.

„J-Jetzt beruhig dich doch erstmal!“ Isamu, nicht minder bestürzt über so eine heftige Reaktion, hob beschwichtigend die Arme. „Ich wollte mit dich ja nur fragen, ob du nicht mal mit meinem Bruder drüber reden kannst. Ruckartig, als wäre sie vor eine unsichtbare Wand gelaufen, blieb die Schauspielerin stehen. „IIIIICH? Mit TSURUGA-SAAAAAN? Wie soll DAS bitte gehn?“ <Es kann einfach nicht gesund sein, den Gott des Showbizz in regelmäßigen Abständen zu erzürnen, wie auch immer mir das dauernd gelingt!>

Mit einem ist-doch-ganz-einfach-Kindchen!-Ton in der Stimme schritt die taffe Teenagerin auf sie zu. „Na du könntest ihn doch nur eben schnell besuchen und…“

„Ihn BESUCHEN!!!??!!? Ohhhh! Oh, oh, oh! Ooooh… NEIN! Nee, nee, nee, nee nee! D-d-das ist nicht gut!! NIEEEEEMAAAAAAALS! Hörst du? Er hat ohnehin sicher gerade UNMASSEN an Besuchern! Und…Und die meisten davon werden mich hassen, weil ich Schuld bin an seiner Entführung!“

<Ugh…! Wahrscheinlich hasst er mich sogar selbst…> Spontan blass werdend ließ Kyoko plötzlich den Kopf hängen. <Obwohl wir uns doch gerade erst so gut verstanden haben…> Eindrücke der vergangenen Nacht zogen an vorbei, wie ein Werbefilmchen zwischen dem Drama und spontan schaltete ihr Kopf wieder auf rot. <An was denkst du hier gerade!!? Das war eine AUSNAHMESITUATION und hatte bestimmt nix mit Dir zu tun. Ist doch eh egal, ob er sich dir anvertraut! Was geht mich seine Vergangenheit an? Ist ja wohl nichts Neues von ihm und überhaupt allen abgelehnt zu werden, oder? Ich sollte mich endlich daran gewöhnen! Es ist nur…! Nur…?

„KYOKO!“ Hallte es durch das Zimmer, sodass die Gerufene jäh in die Realität zurückfiel. „Bist du wieder da?“

„Eh? Ja… Wieso?“

„Du hast eben ziemlich beängstigende Grimassen gezogen wenn ich mal so direkt sein darf!“

„Oh…“
 

<Oh-Oma halt mich fest! Warum mache ich das?> Eine reichlich verdatterte Sechzehnjährige stand unentschlossen vor der Zimmertür des beliebtesten Mannes in ganz Japan, während draußen der Sturm heulte und fauchte, als wolle er das Chaos in ihrem Kopf imitieren.

Selbstverblüffung durch irrationales Handeln hieß dieser Zustand und lähmte ihre Hände, die bereits das kalte Metall der Klinke umschlossen hielten. „Isamu dafür schuldest du mir was!“ Grummelte die Unglückliche in sich hinein und haderte weiter mit ihrer Schwäche für gute Bettler. <Warum musste ausgerechnet ich mich dazu breitschlagen lassen? Hm? Nach allem was sie erzählt hat, kann ich schon verstehen, weshalb sie ihm DAS ungern selbst sagen möchte, aber es gibt auch viel, was ich einfach nicht begreife… Vor allem, warum ICH diejenige sein muss, die es an ihrer Stelle tun soll?“

Unter Aufbietung allen Mutes öffnete sie nach kurzem deutlichem Klopfen die Tür…

Eifrig auf der Suche nach ihrem armen Herzen, welches irgendwo ganz nach weit unten gerutscht sein musste, übertrat sie die Schwelle und ließ die Augen etwas unwillig zu der hohen Gestalt wandern, die sich von gegenüber aus einem Sessel erhob.
 

Ren staunte nicht schlecht, als er die Besucherin erkannte, welche reglos dastand um ihn wie ein hypnotisiertes Kaninchen unverwandt anzublicken. „Mogami-san?



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2007-07-24T08:43:23+00:00 24.07.2007 10:43
Mann, wie geil!!! Dein Wortwahl ist wirklich absolut köstlich! aber ich hab auch nicht ganz geblickt, was Kyoko ihm sagen soll, oder ist das Absicht ? ^^ Weiter so!

LG
Von: abgemeldet
2007-07-23T18:44:02+00:00 23.07.2007 20:44
oh gott ich glaub mir is i-was entgangen .....ich weiß gar nciht was kyoko ihm sagen möchte....aber du hast auch noch gar nciht geschriebene was sie sagen wird ....oder doch ??? O_O *verzweifeltsei*

das chap war echt witizg ...XDDDD mach bitte schnell weiter ....aber kümmer dich liebver erst um die klasuren ...die sind wichtiger...viel glück ^^

kannst du mir bescheid sagen wenns weitergeht ?
Von: abgemeldet
2007-07-16T04:27:15+00:00 16.07.2007 06:27
Ich geb mir Mühe, so bald wie möglich das nächste Kap. fertig zu kriegen! Aber leider bin ich grad mächtig im Klausurenstress. Seht nur mal auf die Zeit zu der diese Nachricht entstand *röchel* !
Bei diesem Wetter zu pauken ist doch echt deprimierend...
Trotzdem vielen Dank für die Kommies, die lassen einen doch optimistisch bleiben --> bald sind Ferien, dann zieh ich endlich um und schaff mir einen eigenen zuckersüßen Welpen an XD ... -_-* aber noch 3 Klausuren...

LG Gabriel
Von:  Kyoko-Hizuri
2007-07-15T21:58:19+00:00 15.07.2007 23:58
ach du meine güte...*lach krampf krieg*
wie wird Ren reagieren wenn Kyoko ihm das sagt...*grins*
mach schnell weiter
ich will Kyokos und Rens raktion lesen und sie mir dann bildlich vorstellen...*nicht mehr aus dem grinsen rauskommen*
Tricia
Von:  DarkEye
2007-07-09T19:38:39+00:00 09.07.2007 21:38
hi hihi!
die arme kyoko! ich kann mir ihr gesicht schon fast bildlich vorstellen!
nur weiter so
dark


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