Am Set des Lebens von abgemeldet (...was wir spielen) ================================================================================ Kapitel 5: 4 Männer, 2 Entführer, 1 Geisel? ------------------------------------------- >Wie blass und blau ein Englein, betritt den Licht flutenden Raum, begräbt mit warmer roter Erde den längst schon kalten Traum. Als die Spitze seines Flügels zart meine Haut wohl striff, im Zweifel des Genügens, ich hinüberschlief.< Reeeen!? Ren? Yashiro war aufs Dach getreten. Ren… Er hatte den Schauspieler nicht gleich bemerkt und war zunächst ein bisschen planlos umhergelaufen. Jetzt stand er mitten auf dem kahlen Platz, wenige Meter vor ihm lag sein Schützling auf den kalten Steinplatten, alle Glieder von sich gestreckt. Seine Schuhe ragten ein Stück über den Abgrund. „Was soll das, was machst du da?“ fragte der Betreuer schwach. Er vernahm deutlich wie Junji neben ihm entsetzt die Luft anhielt. Ren lachte! Er lag da auf dem Rücken und lachte, lachte, lachte…wie ein Wahnsinniger. Ein unheimliches, freudloses Lachen, kälter als Eis… „Er ist verrückt geworden, total irre…“ wisperte Sarawa angsterfüllt. Zögerlich näherte sich Yashiro an den von Lachattacken geschüttelten Körper an und beugte sich darüber. Er stockte unwillkürlich, als er in das gepeinigte Gesicht blickte. In Rens Augen spiegelte sich ein Weltschmerz, wie er ihn noch nie zuvor bei einem Menschen gesehen hatte. War das, das Leid welches er nie hatte aussprechen können? „Ren.“ Yashiro hob behutsam den Kopf des Freundes an. Seine Stimme verströmte Ruhe, obschon er innerlich vollkommen durcheinander war. Das düstere Lachen erstarb. Allmählich schien der Star zu sich zu kommen. < Das ist also Ren Tsuruga!? > Junjis Gedanken wirbelten wild durcheinander. < Was ist mit ihm…? Er ist einer der Besten, oder? [ein Vorbild…!!]> < Genie und… Wahnsinn? Das glaube ich nicht! Bei allem was ich bisher gehört habe…> < Bin…bin ich vielleicht schuld? Aber…, warum? Gleich nachdem wir zusammengestoßen waren, hatte er diesen mörderischen Gesichtsausdruck…. Wieso nur? Und… Weshalb ist er anschließend ohne ein Wort förmlich davongerannt…? Wo ich doch nicht mal was gesagt hab…? Das ist doch…WAS IST HIER EIGENTLICH LOS!!?> „Ärch-Chrem!“ Meldete sich nach einer Weile Sarawa zu Wort und riss Junji aus seiner Grübelei. „Alles in Ordnung, Tsuruga-kun?“ Natürlich war es eine rein rhetorische Frage, denn offensichtlich war verdammt noch mal nichts in Ordnung, aber nachdem Ren sich anscheinend wieder unter Kontrolle hatte und aufgestanden war, fiel dem Leiter der Talent Section nichts besseres ein, um das sich aufdrängende Gespräch endlich zu beginnen. „Ja, selbstverständlich.“ Entgegnete der Angesprochene so unmittelbar und förmlich, dass Sarawas Braunen unter dem Haaransatz zu verschwinden drohten und ihm das kaum erst Erlebte noch unwirklicher erschien als es sowieso schon war. Junjis Gesicht verformte sich geräuschlos zu einem Fragezeichen und auch Yashiro wollte seinen Sinnen nicht mehr trauen. . Für ein paar Sekunden schwiegen die 4 Männer, drei vor Überrumpelung, einer abwartend. „Also…“ startete Sarawa schließlich einen neuerlichen Anlauf. „So wie’s im Moment aussieht, kann es DOCH sein, dass Mogami-san eventuell etwas… zugestoßen ist...“ Eigentlich hatte er die Angelegenheit so sachlich wie gewohnt vorbringen wollen, aber der beunruhigte Tonfall wollte sich nicht so ohne weiteres unterdrücken lassen. „Wie jetzt!!?“ Riefen Yashiro und Ren (der alles Anderweitige mit übermenschlicher Selbstbeherrschung ruckzuck verriegelt und verdrängt hatte) synchron, dann hefteten sie ihr Augenmerk auf Junji. Dieser war beachtlich zusammengesunken und begann, nervös mit den Fingern spielend zu erzählen, was sich an jenem verhängnisvollen Nachmittag zugetragen hatte… Die Vermisste huschte zum damaligen Zeitpunkt gerade wie ein Eichhörnchen umher und überprüfte ihr Zimmer auf etwaige vergessene Dinge, als jemand anklopfte. „Ja, bitte?“ Bedächtig öffnete sich die Tür und Junji kam dahinter zu Vorschein. „Hallo Kyoko-chan!“ Er lächelte ihr unentschlossen zu. „Huh? Junji-sama?? Sind sie etwa schon fertig?“ Verkrampftes Nicken. Kyoko legte erwartend den Kopf auf die Schulter. „Wie’s aussieht waren die restlichen Szenen alle soweit OK und ich kann wie du heute schon zurück, weil wir den letzten Teil ja im Studio in Tokyo fertig machen wollen.“ Er kratzte sich kurz an der Schläfe und schaute zu Boden. „Wirklich? Das ging aber flott!“ „Aah! Aaach was!“ Sein Kopf schnellte ruckartig wieder empor. „Soviel war’s ja gar nicht mehr.“ Winkte er mit eifriger Bescheidenheit ab und sah auf dieses ihn stets voll und ganz einnehmende Persönchen herab, welches vor ihm neben einer ätzpinken Reisetasche [die dem Darsteller sonderbarer Weise nicht weiter auffiel ^_^;] kniete. „Ich… äh… wollte dich eigentlich fragen, ob…du…“ Nicht wissend wohin mit seinen Händen, schob er sie in die Taschen, zog sie gleich wieder heraus, ballte sie zu Fäusten und presste diese, auf den Fußballen wippend, gegen seinen Rücken. „ObduvielleichtLusthastmitmirinmein’mWagenzurücknachTokyozufahr’n!?“ Um nicht unterwegs den Mut zu verlieren, hatte er so schnell wie nur irgend möglich gesprochen. Das Mädchen brauchte eine Weile um den Sinn seines Satzes zu erschließen, da sie zuerst über dieses atemberaubende Sprechtempo staunen musste. „Oh, tut mir Leid.“ Meinte sie schließlich ehrlich. „Aber ich hab schon meine Fahrkarte wissen sie.“ „A-ach so. Schade.“ Stammelte Junji sichtlich enttäuscht. „Tut mir wirklich Leid, aber ich muss auch schon gleich los und…Wir sehen uns ja sicher wieder… in… Tokyo!“ Kyoko schulterte ihre Tasche und streckte ihrem freundlichen Sempai zum Abschied die Hand entgegen. „Soll ich nicht vielleicht…?“ Fragte er mit umsichtigem Blick auf ihr schweres Gepäck, während seine kühlen aber dennoch schwitzigen Finger ihre warme Hand ergriffen. „Nein, nein. Kein Problem.“ Entschied sie und schlüpfte flink an ihm vorbei. „Bis bald Junji-sama!“ Noch ein Winken, danach war sie verschwunden und der Schauspieler fühlte sich in dem verlassenen Gang schlagartig verloren und fehl am Platz… „Ich habe zweifelsohne oft versucht sie zu erreichen, aber sie scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein.“ Schloss Junji seinen Bericht ab und blickte seine Zuhörer beklommen an. „Das ist nicht gut. Wir sollten zunächst Takarada-san informieren und dann werden wir schon weitersehen.“ Schlug Sarawa etwas mutlos vor. Yashiro nickte stumm. Ren rührte sich nicht, er musste das alles erst noch verarbeiten. „Also los!“ Der Schauspieler war nicht sicher wer gerufen hatte. Mechanisch setzte er sich letztlich aber doch noch in Bewegung um den Vorrauseilenden zu folgen. „Takarada-san müsste um diese Zeit in den Konferenzräumen anzutreffen sein.“ Sarawa hatte das Regiment übernommen und ging voran. „Sarawa-kun!“ Ein Angestellter hielt ihn auf. „Was denn, was denn? Ich hab jetzt keine Zeit.“ Wehrte er sich unwirsch, aber da hatte ihm der Bote schon einen Brief in die Hand gedrückt und sich davon gemacht. Verärgert betrachtete er den Umschlag: Sarawa persönlich! Im Weitergehen riss er ihn auf und blieb so abrupt stehen, dass er hinter sich eine kleine Karambolage verursachte. „Was nun schon wieder?“ Die Stimmung war inzwischen ziemlich gereizt, doch das war ihm im Augenblick egal. Mit unheildrohender Mine überreichte er Yashiro den Brief. Ren spähte seinem Manager locker über die Schulter, Junji lehnt sich seitlich über das aufgefaltete Blatt. Denken sie gut nach Sarawa! Wir erwarten den Schauspieler, dem Kyoko Mogami am meisten bedeutet morgen um 14 Uhr pünktlich auf dem Dach des alten Radiogebäudes. Er soll allein kommen. Niemand sonst erfährt etwas. Keine Polizei! Untendrunter war unnötiger Weise noch die Adresse angegeben: So gut wie jeder in der Stadt kannte die alte Sendestation! Sie stand leer und konnte wegen rechtlicher Streitigkeiten weder genutzt noch abgerissen werden. Ein Skandal in einer hoffnungslos übervölkerten Metropole wie Tokyo! „Soll das ein Erpresserbrief sein?“ „Ein Loveletter ist es wohl kaum.“ Ren funkelte den Sprecher verächtlich an. „Aber…“ Verteidigte sich dieser. „Komisch ist das schon, oder? Ich meine diese uneindeutige Aufforderung, mit Hand geschrieben und Lösegeld wird auch keins gefordert.“ „Da haben sie Recht, Hakura-san.“ Pflichtete Sarawa beschwichtigend bei, Streit konnten sie nun am allerwenigsten gebrauchen! „Das geht nicht mit rechten Dingen zu und vor allem frage ich mich, wer hier gemeint ist.“ „Ich gehe!“ Kam es unverzüglich und wie aus einem Munde von den beiden Leinwandgrößen, sodass sich die Leute im Vorbeigehen neugierig umdrehten. Beiden war schlagartig klar geworden, dass Kyoko in Gefahr war, in großer Gefahr…! „So hören sie doch! Der Präsident ist zur Zeit nicht erreichbar. Er hatte plötzlich einen dringenden Anruf und musste unverzüglich fort. Fort verstehen sie!? Er… IST NICHT DA!!“ „Fort, fort! WOHIN fort!??“ „Das kann ich nicht sagen. Ich weiß es ja selber nicht! Der Anruf kam von London.“ „Ich will nicht wissen woher der Anruf kam, sondern wohin Takarada verschwunden ist!“ Rorys Sekretärin hatte inzwischen Wuttränen in den Augen, das war heute eindeutig nicht ihr Tag. Erst waren die Affen eines arabischen Straßenkünstlers ausgebrochen und nun umringte sie eine Horde Männer, die sich auch nicht wesentlich vornehmer verhielten. Pausenlos bestürmten diese sie mit immer der selben Forderung: Rory! Woher sollte sie wissen, wohin ihr Chef gegangen war? Nachdem er kurz in den Hörer gelauscht hatte, war er aufgesprungen und hatte seither kein weiteres Lebenszeichen von sich gegeben! „So kommen wir nicht weiter.“ Nach einem kurzen kämpferischen Wortwechsel zwischen Hakura und Tsuruga, die sich jeweils in der Rolle des „Schauspielers dem Kyoko Mogami am meisten bedeutet“ sahen, hatte sich das Grüppchen geeinigt, die Sache zuerst ihrem Oberhaupt Takarada vorzutragen, bevor man weitere Maßnahmen festlegen könnte. Da der Gesuchte nicht wie gewöhnlich in den Seminarräumen aufzufinden war, versuchten sie ihr Glück bei seinem Büro, doch leider…„Verdammt und zugenäht, wenn man ihn mal braucht ist er weg! Und was als Nächstes?“ Betretenes Schweigen, Ratlosigkeit machten sich breit. „Was schreibst du da eigentlich die ganze Zeit!?“ Kyoko kam sich immer dümmer vor, wie sie so als Geisel auf dem Boden herumlag, während sich ihre zwei Hitzköpfe von Entführern gegenseitig anschrieen. Bei Anbruch der Dämmerung hatte Isamu einen fremden Jungen losgeschickt, um eine besondere Botschaft ins LME Gebäude zu bringen und sich strikt geweigert ihrem Partner ihren genauen Plan zu verraten. Der hatte sich logischerweise absolut aufgeregt darüber und so langsam drohte die Debatte zu eskalieren. Die Gefangene verfolgte das Spektakel mit einem flauen Gefühl im Magen, denn diese gesamte Geschichte wurde faktisch immer toller: Warum kannten die beiden ihren Namen? Was hatte LME damit zu tun? War es also kein Zufall, dass ausgerechnet sie verschleppt wurde? Welches Ziel verfolgten sie damit? Isamu versuchte Miki vom Computer wegzudrücken um freie Sicht auf dem Bildschirm zu haben, aber gegen seinen breitschultrigen Kontrahenten hatte der eher schmächtige Junge keine Chance. „Schaust du dir Pornos an oder was? Flirtest mit dämlichen Chatgirlies?“ „Du wirst schon sehen.“ Miki baute seinen muskulösen Körper vor Isamu auf, der nach einem Stoß in den Magen neben Kyoko gelandet war und seine Erscheinung verfinsterte sich dramatisch. „Reg dich ab.“ Versuchte der Kleinere noch einzulenken, als ihm ein Schuss das Wort abschnitt… ……………. So! *rote Augen reib und Finger ausschüttel* Kap. 5 ist fertig und langsam wird’s auch richtig interessant hoffe ich ;-) Übers Wochenende werde ich leider nicht da sein, aber es würde mich natürlich sehr freuen bei meiner Rückkehr wieder ein paar liebe Kommies vorzufinden A_A Hab mich diesmal extra bemüht das Kap. etwas länger und einheitlicher zu gestalten, was aber ziemlich schwierig ist, weil einfach zu viel gleichzeitig passiert! Dank eures beherzten Einsatzes ist mir der gute Ren auch noch mal davongekommen… Naja, brauche ihn sowieso noch ein Weilchen *allwissend grinst* :-P Schon eine Ahnung was es mit Miki und Isamu auf sich haben könnte? Schönes sommerliches Wochenende euch allen Kommt bitte besser als Kyoko über diesen Freitag den 13. *winks* Gabriel Namensexkurs: Isamu – mutiger Kämpfer/Krieger Miki - Baumstamm Junji – gut aussehend und hervorragend Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)