Raise your voice von abgemeldet (abgebrochen) ================================================================================ Kapitel 13: Konkurrenz belebt das Geschäft ------------------------------------------ **in Stress** (ich muss noch aufräumen **bääääh**) Vielen Dank für eure tollen Kommentare! **alle mal knuffel** ihr seid total lieb! xD Ich freu mich über jeden einzelnen Review **rumhops** Vorhang auf! Kapitel 13: Konkurrenz belebt das Geschäft „Wir werden auf den Richtigen warten“, hatten Sora und Mimi sich im zarten Alter von dreizehn Jahren geschworen, nachdem sie mitbekommen hatten, wie eine ihrer Mitschülerinnen, die vor ihren Freundinnen damit angegeben hatte, letzte Nacht ihre Unschuld an ihren Freund verloren zu haben, später mit Tränen in den Augen am Waschbecken im Toilettenraum im Erdgeschoss stand und bittere Reue geschmeckt hatte, weil ihr Freund sie vor wenigen Minuten abserviert hatte. „Das darf uns niemals geschehen!“, hatte Mimi mit fester Miene gemeint und Sora hatte entschlossen genickt. „Derjenige, dem wir unser Herz öffnen, darf dankbar sein, dass wir ihn so weit gehen lassen – wenn er uns wie Dreck behandelt, wird er schneller den Laufpass bekommen, als er gucken kann.“ Und an diesen Schwur erinnerte Sora sich, als sie neben Matt im Bett lag, schweigend an die Decke sah und nicht fassen konnte, was geschehen war. Tai hatte Mimi am Weihnachtsabend ins Jungenschlafzimmer entführt, aber was so offensichtlich nach Eindeutigkeiten aussah, war harmlos verlaufen. „Ich brauche dafür Zeit“, hatte Mimi ihm erklärt und Tai empört wissen wollen, was sie denn von ihm denke, dass sie ihm unterstelle, sie schon in der ersten Woche ihrer frischen Beziehung ins Bett bekommen zu wollen. Nein, Mimi war noch genauso jungfräulich wie sie selbst, doch heute Nacht war sie ihrem Unschuldsraub näher gekommen, als sie sich ausgemalt hatte. „Wenn du es nicht willst, musst du es nur sagen, dann höre ich auf“, hatte Matt gesagt und wie der Wolf im Schafspelz geklungen. Sora schloss die Augen, ließ es zu, dass die Erinnerungen in ihr aufströmten. ~ Das gedämmte Licht verbreitete eine angenehm entspannte Atmosphäre und die Duftkerzen auf dem Nachttisch vernebelten ihre Sinne auf vorsichtige Art. Doch weder Paspatouts noch Atmosphäre waren es, was sie wie berauscht machte. Matts Wärme erkundete ihren Körper, strich über ihre Haut und hinterließ das angenehm warme Kribbeln überall, wo seine Finger sie berührt hatten. Seine Augen waren geschlossen und er wirkte auf seine Weise wie auf Wolken gehoben. Ab und an drang ein leises Seufzen über seine Lippen und dann drängte sie sich ihm noch mehr entgegen. Es kitzelte ein wenig, aber das war nicht unangenehm. Sora lag auf dem Rücken, ließ ihn gewähren und genoss das absolute Neuland, welches es nun zu erkunden galt. Matt war sanft und einfühlsam und darauf bedacht, ihr nicht wehzutun. „Du sagst mir, wie weit ich gehen darf“, hatte er gelächelt und Sora hatte ihm ihr Okay gegeben. Seine Finger waren vorsichtig gewesen und ebenso waren es seine Lippen, die sie liebkosten, während seine Zunge sie streichelte – es war unbeschreiblich. Sie liebte es, von ihm geküsst zu werden, und noch mehr liebte sie es, wenn er dabei solch eine Romantik um sie herum aufziehen ließ, wie er es gerade tat. Sie seufzte leise auf, bemerkte dann Matts Blick und lächelte. „Das war sehr schön…“ „Freut mich, dass es dir gefallen hat.“ Er strich mit dem linken Zeigefinger über ihren nackten Bauch, legte sich dann neben sie. Und so klang ein Weihnachtsabend aus, wie Sora ihn sich immer gewünscht hatte. ~ „Und aus ebendiesem Grund habe ich jetzt ein Problem.“ Entrüstet warf Mimi ihre Skistöcke in den Schnee und sah Sora klagend an. „Verstehst du das? Ich auch nicht! Ich meine, schön und gut, aber dass er mit Matt wettet und ICH das dann ausbügeln darf…“ Schnaubend nahm sie ihre Skibrille ab und wenig später gesellten sich auch die Skier zu den Stöcken. „Ich hab kein Bock auf dieses ständige Geplänkel. Soll Tai doch sehen, wie er seine *Ehrenschulden* beglichen bekommt. Ich halte da definitiv nicht für hin!“ „Nee, dafür nicht.“, meinte Sora plötzlich. Ihr war da eine schräge Idee gekommen… Soeben tauchte nämlich Yukis blonder Haarschopf an der Bergstation, unweit der die beiden Mädchen verschnauften, auf. Nein, Mimi würde nicht herhalten für Tais und Matts Kinderspiele, aber mit Yuki hatte sie ohnehin noch einiges zu begleichen… Doch bevor Sora ihren Namen rufen und auf die Siebzehnjährige zuhalten konnte, erspähte diese schon Matt, dessen Ankunft irgendwie an Sora und Mimi vorbeigegangen sein musste (wahrscheinlich hätten sie ihn nicht einmal bemerkt, wenn er im Eisbärkostüm steppend um sie herumgerannt wäre, so vertieft war Mimi in ihren Groll und Sora bemüht gewesen, die Freundin zu beruhigen) – und wollte auf ihn zugehen, was dann auch Soras Aufmerksamkeit auf den Blonden lenkte. Matt war jedoch nicht allein, wie sowohl Sora als auch Yuki schnell realisierten. Doch statt dass Tai neben ihm erschien, mit dem er eigentlich den Lift zurück auf die Bergstation hatte nehmen wollen, war da ein Mädchen in etwa Soras Alter, das ihn untergehakt hatte und munter auf ihn einzureden schien. „Oh nein, bitte keine zweite Yuki“, dachte Sora und konnte nicht glauben, womit man sie da schon wieder konfrontierte. Allmählich reichte es mal… „Wer ist das?“ Yukis Blick war ebenso skeptisch wie der von Sora, die gar nicht mitbekommen hatte, dass die Blonde sich angeschlichen hatte – was in Anbetracht ihrer erheblich klobigen Skier eine ziemlich reife Leistung war – und die Siebzehnjährige schien auch ebenso wenig begeistert über neue Konkurrenz zu sein wie Sora selbst. „Das werden wir rausfinden“, meinte diese soeben und wollte schon zu ihrem Freund gehen, aber da hielt Yuki sie zurück. „Nicht, warte…“, zischte sie, den Blick fest auf Matt und das fremde Mädchen gerichtet, das soeben Anstalten machte, wieder zu verschwinden, allerdings nicht ohne Matt vorher ein Küsschen auf die Wange zu geben und ihm noch einmal keck zugewunken zu haben. „Das ist doch wohl…“, stießen Yuki und Sora gleichzeitig aus, blickten sich dann an. „Lassen wir zu, dass ihn sich eine Dritte schnappt, während wir uns gegenseitig an die Kehle gehen?“ „Natürlich nicht!“ Sora klang entrüstet, was Yuki ein Lächeln auf die Lippen trieb. ‚Zeit, umzuplanen’, dachte sie. „Gut, dann werden wir der Schnepfe mal zeigen, mit wem sie sich da anlegt, wenn sie sich Matt krallen will…“ „Was hast du vor?“, fragte Sora und wich einen Schritt zurück. Irgendwie behagte ihr das Glimmen in Yukis Augen nicht… „Wirst du bald sehen“, meinte diese gerade und es klang, als sollten die Worte eine Drohung sein. Zumindest reichten sie, um Soras Alarmglocken schrillen zu lassen. Flüchten!, schrie alles in ihr und dem Instinkt eilig nachkommend, verabschiedete sie sich von der Blonden, die selbstvergessen im Schnee stand, ein böses Lächeln auf den Lippen, und ihr zerstreut nachwinkte. „Ja, bis bald, Sora. Lass mich nur machen…“ Vielleicht doch beruhigend, dass sie Yuki nicht gegen sie selbst aufgehetzt hatte – irgendwie behagte ihr die Vorstellung nicht, Yuki gegen sich intrigieren zu wissen… Matt hatte inzwischen Mimi ausgemacht und stand wild gestikulierend neben ihr, als Sora zu den beiden zurückkehrte, mit den Gedanken ganz woanders. „Hey, Sora.“, begrüßte Matt sie und sie schrak auf. „Ähm, was? Ja, hallo, Matt. Wo ist Tai abgeblieben?“ „Das ist ja gerade die Sache“, schimpfte Mimi und schenkte Matt einen finsteren Blick. „Der wurde einfach von so einer blöden Tussi abgedrängt, die dann mit Matt den Berg hochgefahren ist.“ „Akemi hat gesagt, sie hätte ihre Freundin in dem Gewusel am Lift da unten verloren und dann gesehen, dass sie schon im Lift saß, ohne Akemi, und wollte halt schnellstmöglich hinterher.“, erklärte Matt leicht genervt und Mimi schnappte zurück: „Ah ja, und ganz rein zufällig waren Tai und du dann die Nächsten und blöd, wie Tai nun mal ist, hat er sich wegschubsen lassen, oder wie?“ „Warum fragst du mich eigentlich, wenn du’s längst weißt?“ Matt rollte mit den Augen, meinte dann an Sora gewandt: „Viel Spaß noch, ich lass dich jetzt mit Mimi allein. Meine Nerven brauchen etwas Süßes, glaube ich…“ „Nicht nur deine“, murmelte Sora, hakte Mimi unter und schleppte sie kurz entschlossen mit sich mit Matt hinterher. „Und was sollte das mit dieser dämlichen Wette?“, keifte Mimi auf dem Weg zum Restaurant und als sie wenig später mit Kakao und Schokocappuccino bewaffnet einen süßen Ecktisch ergattert hatten, seufzte Matt auf und begann, ihr die näheren Umstände zu erklären. „Eigentlich hat Tai sich nur darüber beschwert, dass du sogar Angst vor den roten Pisten hast.“ „Hab ich gar nicht“, protestierte Mimi und klang entrüstet. „Das ist allerhöchstens Respekt und richtige Einschätzung des eigenen Nichtkönnens!“ „So kann man das natürlich auch ausdrücken… Jedenfalls hab ich Tai dann vorgeschlagen, dich einfach mal ins Grass Joch zu entführen.“ Bei der Erwähnung des höchsten Punkts des Berges lief Sora rosarot an und verschluckte sich prompt an ihrem Kakao, sodass Matt ihr erst auf den Rücken klopfen musste, ehe er fortfahren konnte. „Was ist ein Grass Joch?“, wollte Mimi skeptisch wissen. Matt gönnte sich einen Schluck seines Cappuccinos, räusperte sich dezent. „Das ist ganz oben auf dem Berg. Du hast von dort eine gigantische Aussicht, aber du solltest schwindelfrei sein. Die Abfahrten dort oben sind sehr angenehm und du hast die Wahl zwischen einer roten Piste oder einer blauen, die durch einen der längsten Skitunnel der Welt führt.“ [durch so einen Tunnel bin ich auch öfters gesaust, als ich mit Daddy samt Freundin und kleinem ‚Schwesterchen’ vor zwei Jahren in Schruns war xD] „Klingt ganz akzeptabel… aber mir sind überschaubare Pisten lieber.“, wich Mimi aus und Matt lachte. „Ein Grund mehr, hochzufahren. Na los, Mimi, überwinde dich und fahr mit Tai ins Joch. Du wirst es nicht bereuen, ehrlich.“ „Sora, was meinst du dazu?“ Mimi blickte die Freundin verzweifelt an und Sora wusste genau, wie hin- und hergerissen das Mädel war. Einerseits wollte Mimi nicht als feige Zimtzicke dastehen, sich aber auch andererseits nicht blamieren, indem sie dort oben eine Panikattacke erlitt und den ganzen Berg zusammenkreischte… „Ich weiß nicht“, seufzte die Rothaarige und vermied es, Matt anzuschauen. „Du warst doch schon mal da, sag schon, war’s schlimm?“ Ob es daran lag, dass Mimi so flehend klang? Sora sah plötzlich vor ihren inneren Augen, wie Matt sich im Schnee gewunden hatte, wie seine Mimik sich von Sekunde zu Sekunde plötzlich änderte von fast wimmernd zu keuchend und stöhnend und dann zu einer Erschrockenheit, auf die ein unterdrückter Schrei gefolgt war. An der Stelle, wo es warm über ihre Finger gelaufen war, begann es jetzt zu prickeln und erfolglos gegen die Röte ankämpfend, sah sie Matts Gesicht vor sich, hörte seinen keuchenden Atem, beobachtete, wie er den Spuren seiner Erregung fahrig mit einem Taschentuch beseitigte, ehe er an Boxershorts, Skiunterwäsche und Schneehose nestelte und sich nicht traute, sie anzublicken. Dodom, dodom… „Sora…? Hallo, Erde an Sora, jemand anwesend?“ Mimi wedelte mit der Linken vor Soras Gesicht herum. ‚Jetzt reiß dich mal zusammen’, rief die Rothaarige sich zur Ordnung. „Nein, es war nicht schlimm“, presste sie eilig hervor, nicht auf Matts Miene eingehend. „Es war sehr schön da oben, ich hatte wirklich eine geniale Aussicht“ – ‚auf Matts Christbaum’ – „und heile herunter gekommen bin ich auch.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln und verscheuchte ihre anzüglichen Gedanken. Niemand brauchte wissen, was sie dort oben mit Matt gemacht hatte – nicht einmal Mimi hatte sie es erzählt. Das war ihr kleines Geheimnis… Und apropos: Matt, dem ganz auf Spätzünderart gerade einzufallen schien, weswegen Sora das Grass Joch so ablenkte, verschluckte sich prompt an seinem Cappuccino und war froh, dass im selben Moment Kari und die Anderen vom Skikurs zurückkamen. „Hey, ihr!“, begrüßte die Brünett sie, quetschte sich zwischen Mimi und Sora und legte ihre Arme um die beiden. „Wisst ihr, was wir heute Abend machen werden?“ „Wie wäre es damit, die Umgebung zu erkunden und auf Matt zu verzichten, um den ich mich dann solange kümmere…?“ Niemand hatte bemerkt, wie sich ihnen eine weitere Person genähert hatte. Verwundert drehten sich die Mädchen um zu dem Jemand, der da gesprochen hatte, und Sora glaubte, dass sich alle Heiligen nun endgültig gegen sie verschworen hatten. Das war doch das Mädchen, welches Matt vorhin so belagert hatte! „Hallo“, grüßte es lächelnd und fügte dann hinzu: „Das war natürlich nur ein Scherz, ihr dürft Matt selbstverständlich behalten. Ich bin übrigens Alex, freut mich, eure Bekanntschaft zu machen.“ Ziemlich aufdringlich, dieses Mädel. Seine brünetten Haare waren zu zwei lockeren Zöpfen geflochten, die ihm auf der Schulter langen, und seine tiefgrünen Augen sagten nur zu deutlich, dass es zielstrebig war und meist bekam, worauf es zuarbeitete. Aber das würde definitiv nicht Matt sein, da hatte Sora ein Wörtchen mitzureden! Und wo wir schon beim Thema waren… Alex, wie sie sich vorgestellt hatte, zupfte ihre eisblaue Steppjacke zurecht, lächelte Matt an und händigte ihm ein zerknülltes Papier aus. „Ich wollte dir nur gerade meine Handynummer geben, ich hab den Zettel wiedergefunden, auf dem sie steht.“ ‚Handynummer…?’, dachte Sora und spürte, wie die Empörung in ihr aufstieg. Was erlaubte diese Alex sich eigentlich? Matt war Soras Freund, und das hatte die Mädchenwelt gefälligst zu akzeptieren! Es reichte ihr langsam, immer um ihn kämpfen zu müssen… „Entschuldige mal, Alex“, mischte sich da auch Mimi ein, der wohl Ähnliches durch den Kopf gespukt sein musste, ihrem Gesichtsausdruck, der einer reichlich angesäuerten Zitrone glich, nach zu schließen. „Falls er es dir noch nicht mitgeteilt hat: Matt hat eine Freundin und wird wohl kaum an anderen Mädchen interessiert sein.“ Mimis Lächeln war nichtsdemzutrotze Zucker pur und Alex schluckte bemerkbar. „Oh, das wusste ich nicht. Wenn es seine Freundin stört, dass ich an einer Freundschaft mit ihm interessiert bin, dann werde ich mich selbstverständlich zurückhalten.“ „Freundschaft, ja klar“, zischte Mimi Sora zu, während Alex unauffällig in die Runde schaute, wahrscheinlich in der Hoffnung, diejenige ausfindig zu machen, die sich Matts Freundin nennen durfte. Aber Sora hatte noch nicht vor, sich erkenntlich zu zeigen. Sollte Alex doch raten! Denn wenn sie nicht wusste, wer Matts Freundin war, dann musste sie sich zurückhalten, um ihrer Worte keine Lügen zu strafen, indem sie sich an ihn ranmachte. Sie musste damit rechnen, dass jedes der am Tisch anwesenden Mädchen – Mimi, Sora, Yolei und Kari – diejenige sein konnte, der Matts Herz gehörte. „Wir dürfen ihn nur nie ohne weibliche Begleitung loslassen, dann ist diese Alex auch gar kein Problem.“, murmelte Kari, die zu verstehen schien, was sich da wieder zusammenbraute und auch Yolei gab ihren Curry dazu. „Sorgen wir dafür, dass Alex keine Chance bekommt, sich an Matt ranzuschmeißen!“ Woher wussten die beiden Jüngeren eigentlich über das Misere Soras in Sachen Liebe Bescheid…? „Wir sind auch vom Planeten Venus“, meinte Kari nur zwinkernd auf Soras leise geäußerte Frage, wandte sich dann wieder dem aufkeimenden Gespräch Alex’ und Matts zu und kümmerte sich um dessen Unterbrechung. „Matt, wärst du so lieb, mir zu helfen? Ich bin dran mit Essen bestellen, und ich brauche jemanden, der das zweite Tablett trägt.“ Sie wirkte so liebenswert, wie sie ihn anblickte, da konnte er gar nicht anders, als ihr zuzustimmen. „Ich wollte sowieso los“, nickte Alex und konnte ihre Enttäuschung doch nicht überspielen. Sora sah ihr nur zu genau an, wie gern sie Matt noch weiter umgarnt hätte… Aber so nicht, und schon gar nicht mit ihr. Und wenn Alex erst mal feststellen würde, dass sie in Yuki noch eine Konkurrentin mehr gefunden hatte – die auch wesentlich rücksichtsloser vorgehen konnte als sie selbst, wie Sora im Gefühl hatte – dann würde sie hoffentlich nicht mehr so selbstsicher Flirtversuche in Richtung Matt starten. „Seid ihr noch länger hier?“, wollte sie wissen und stand auf, immer noch das beständige Lächeln auf den in rosa Lipgloss getauchten Lippen. „Bis Neujahr“, antwortete Yolei wahrheitsgemäß und erntete dafür von Mimi einen Stupser in die Rippen. „Wir haben diese Woche einiges vor, die Umgebung erkunden, ein bisschen Kultur schnuppern, für Silvester einkaufen… ich glaub nicht, dass wir so oft auf dem Berg sein werden“, lächelte sie, das zuvorkommende, stets höfliche Mädchen ‚von nebenan’ zum Besten gebend. Schauspielern konnte Mimi in manchen Situationen verdammt gut… „Ach so, schade“, schluckte Alex den Köder. „Ich glaube, ihr seid ’ne total coole Truppe, ich hätte gern ein wenig Zeit mit euch verbracht.“ „Tja, tut uns Leid, wir sind ziemlich ausgebucht.“ Mimis Schulterzucken drückte aufrichtiges Bedauern aus, während sie sich innerlich ins Ästchen lachte. Alex nickte verständnisvoll. „Ihr seid das erste Mal hier, nehme ich an? Dann habt ihr noch einiges vor euch, ich kann verstehen, dass ihr dem Geschichtlichen und Kulturellen da den Vorzug gebt.“ ‚Und ich dachte, Joe hat die olympische Disziplin Geschwollenes Schwafeln perfektioniert…’ Sora schüttelte sich leicht – es überstieg ihre Auffassungsgabe, wie jemand so penetrant salbungsvoll mit Worten um sich schmeißen konnte, die sie erst im Lexikon hätte nachschlagen müssen. „Habt ihr schon Ideen, wo ihr hinwollt? Ich könnte euch einige Städte sehr empfehlen, allerdings solltet ihr euch einen ganzen Tag gönnen, um in Ruhe die Historie genießen zu können. Die alten Gemäuer dieser einen Stadt, dessen Name mir gerade entfallen ist, sind bemerkenswert imposant. Man bekommt direkt das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein, so wie alles auf einen einwirkt. Das ist faszinierend, ich kann es euch wirklich nur nahe legen, diese Stadt zu besuchen. Ich werd den Namen mal raussuchen und Matt dann über SMS schicken, ich hab ja seine Nummer.“ Was sollte das denn heißen…? Sora wollte schon den Mund aufmachen, um nachzuhaken, wieso Alex denn bitte Matts Handynummer besaß, aber in dem Moment kehrten Kari und der Blonde zurück, beladen mit zwei schweren Tableaus, auf denen ihr Mittagsessen stand. „Essen kommt!“, rief Kari gut gelaunt und schenkte Matt einen dankbaren Blick für seine Hilfe, den Alex auch leicht falsch interpretieren konnte. „Ich geh dann mal“, verabschiedete sie sich auch sogleich und verschwand hüftschwingend. „So eine nervige Tussi!“, stieß Mimi geladen aus. Und es gab niemanden, der ihr da widersprach. ~ Am Abend ging es zurück ins Dorf. Matt, der darauf spekulierte, sich um den Abwasch zu drücken, bot selbstlos an, sich ums Essen zu kümmern, aber Mimi, die seinen Vorhaben mit ihrer unnachahmlichen Art sofort durchschaut hatte, wusste dem einen Riegel vorzuschieben. „Nix da, du kümmerst dich mit Tai ums Abwaschen. Heute kochen Sora und ich.“ Und so kam es, dass sich die Jungs erst einmal grollend in ihr Schlafzimmer zurückzogen, während Mimi und Sora genügend Zeit für ein bisschen Plaudern übrig hatten. „Weißt du was? Mir gefällt Karis Vorschlag mit der Sauna richtig gut.“ Mimi warf summend die Nudeln in den Topf mit sprudelndem Wasser und tanzte einmal um Sora, die in einem anderen Topf eine köstliche Sauce nach Eigenrezept anrührte, herum, um an die Gewürze zu kommen. „Dass es hier in der Nähe ein Saunenpark gibt, überrascht mich irgendwie ein bisschen… ich hätte gedacht, die Sauna gehöre eher zu Finnland.“ Sora sah auf von ihrem Kochlöffel, an dessen Stiel bereits Tomatenmark klebte und warf Mimi einen schelmischen Blick zu. „Als ob du nicht genau wüsstest, dass Finnland ebenso skandinavisch ist wie Schweden, es demnach also ganz egal ist, wessen Land du die Sauna eher beimisst.“ Mimi stupste ihre lachende Freundin an, widmete sich dann wieder den Nudeln, aus denen sie einen Auflauf nach italienischer Art zaubern wollte. „Was genau wird das?“, fragte Izzy, der soeben von der Hütte der Jüngeren zurückgekehrt war, und sog schnuppernd die Luft ein. „Riecht sehr viel versprechend.“ „Na, wo der herkommt, wollen wir lieber nicht wissen“, wisperte Mimi Sora kichernd zu, meinte dann an Izzy gewandt: „Das ist ein Rezept von meiner Mama. Lass dich einfach überraschen und sag Tai und Matt gleich im Voraus, dass sie gar nicht versuchen brauchen, den Abwasch dir aufs Auge zu drücken – wenn’s nötig ist, überwache ich die zwei Faulpelze höchstpersönlich. Außerdem können sie sich darauf gefasst machen, morgen für den Hausputz arrangiert zu werden, und derjenige, der zuerst mosert, bekommt die unangenehmsten Aufgaben, dafür sorg ich.“ „Soll das eine Drohung sein?“ Beeindruckt sah Izzy in Mimis Richtung, aber Mimi warf sich nur schnippisch das lange Haar über die Schulter und machte einmal „tse“, bevor Sora dem Fünfzehnjährigen erklärte, dass Mimi die Hütte für Silvester pikobello blanka haben wollte – „Neujahr wird unsere Hütte noch viel mehr vermüllt sein, und dem kann man zumindest ansatzweise vorbeugen, indem man jetzt schon mal aufräumt, was aufgeräumt werden kann. Ich will nicht im Müll leben und ich weigere mich, unsere Hütte im Staub und Schmutz untergehen zu lassen“, hatte Mimi heute Morgen direkt nach dem Aufstehen einem noch vollkommen verpennten Tai mitgeteilt, dessen Antwort auf den Beschluss seiner Freundin die Frage nach Uhrzeit und Frühstück gewesen war – nicht erwähnenswert, dass Mimis Empörung auch die drei anderen Jugendlichen aus den Träumen gerissen hatte. Sora hatte sich in Matts Armen wiedergefunden und das Erste, was sie vom Tag mitbekommen hatte, war sein Lächeln und die Tatsache, dass durch das Fenster hinter ihm die ersten Sonnenstrahlen des Tages ins Zimmer fielen. Kurz darauf hatte es einmal laut gekracht und nach einem zweiten Poltern standen die zwei Verliebten auf den Beinen, um nachzuschauen, wer da wen aus den Federn geschmissen hatte. Sie fanden Tai auf dem Boden hockend vor, sich eine Stelle an der Stirn reibend. Mimi, schnaufend und mit einem Kissen bewaffnet, saß auf ihren Knien auf ihrer Matratze, auf der Tai geschlafen hatte (während Sora Mimi die ihre überlassen hatte), und murmelte in Richtung Matt und Sora: „Das war so überfällig gewesen.“ „Sadistin“, kam es aus Richtung Boden gejammert und ein leicht lädiert wirkender Tai rappelte sich auf, um seine Verwundung im Spiegel betrachten zu können, der vom Bett aus betrachtet links neben dem Kleiderschrank hing. „Möchtegern-Invalide“, zischte Mimi, das Kissen zurück an seinen Platz – das Kopfende ihres Bettes; wenn schon, denn schon das eigene Kissen – legend und stand ebenfalls auf. „Nervensäge“, schleuderte sie Tai im Vorbeigehen noch an den Kopf, dann war sie samt ihrem Badehandtuch in Richtung Bad verschwunden. „Was ist passiert?“, wollte Matt von Tai wissen, während Sora sich ein paar ihrer Klamotten heraussuchte, um sich anziehen zu können. „Das Bad gehört als nächstes mir“, kündigte sie an und überließ Tai, der Matt gerade sein frühmorgendliches Leid klagte, und den Blonden, der angenervt zuhörte und Tai dann darauf hinwies, dass er selbst Schuld war, wenn er bei Mimi übernachtete, sich selbst. Über den Flur war das Lamentieren des Brünettes und Matts Antworten – „du weißt doch, dass ihr im Schlaf die dümmsten Ideen kommen, die sie, sobald sie ihre Augen öffnet, ihrem nächstbesten Opfer mitteilen muss“ (Memo an Sora: Matt für diese Bemerkung rupfen!) – noch zu hören, aber in der Küche herrschte angenehme Ruhe. Sora, sich ein Glas Milch eingießend, drehte das kleine Radio auf dem Fensterbrett an, durch das man, wenn man an Spüle und Herd stand, hinaus in den Schnee und rüber zur Hütte von Kari und Co. schauen und sogar einen Teil der Hütte Yukis Familie konnte. Der Song, welcher soeben gespielt wurde, kam ihr bekannt vor, und sie konnte sogar die ersten Strophen mitsingen. „Yesterday my life was duller, now everthing’s techicolor…“ „Na, da hat aber wer gute Laune…“ Izzy, mit verschlafenem Ausdruck in den müden Augen, stand gähnend im Türrahmen seines Schlafzimmers und lächelte sie an. „Ebenfalls guten Morgen“, grüßte Sora fröhlich. „Willst du auch ’n Glas Milch?“ „Nee danke, lass mal. Ich warte lieber aufs Frühstück…“ „Oh, das kann aber noch dauern.“ Sora dachte daran, dass es wieder mal Tais Aufgabe war, die Bande zu verköstigen, und zwar diesmal allein, wie Mimi ihm wenige Minuten später frisch geduscht klar machte. „Als Strafe.“, grollte sie und verweigerte jede weitere Konversation mit dem Brünetten, der mittlerweile angezogen war. Matt hatte sich ins Jungenschlafzimmer zurückgezogen, als Sora die Treppen hochkam. „Ist das Bad frei?“, wollte sie von Tai wissen, der über Mimis Sturheit den Kopf schüttelte. „Ja, ja, passt schon“, antwortete er ihr abwesend und Sora nahm an, dass er nicht einmal kapiert hatte, wer ihn da gerade in seinem Ärger über seine Freundin störte. Na egal, sollte nicht ihr Problem sein. Vorsichtshalber, da sie Tais Unaufmerksamkeit nach jahrelanger Freundschaft nur zu gut kannte, schloss sie die Badezimmertür an, widmete sich dann ihrer Morgentoilette. Sie war gerade unter die Dusche geschlüpft, da drückte auch schon wer die Klinke runter und Tais Stimme beschwerte sich darüber, dass er nicht hineinkam. „Gedulde dich noch zehn Minuten“, rief Sora lachend und drehte den Duschstahl auf. Sie beeilte sich mit der Körperwäsche, wusch auch ihre roten Haare mit dem gut duftenden Shampoo, das seidigen Glanz und weiches, leicht kämmbares Haar versprach. Keine sieben Minuten später hatte sie vor dem vom Duschdampf beschlagenen Spiegel ein paar hübsche Haarspangen in ihr geföntes Haar geschoben und öffnete einem ungeduldig auf- und abtigernden Tai die Tür. „Hereinspaziert, der Herr“, lachte sie und Tai jammerte: „Na endlich, ich muss mal!“ Fiel ihm früh ein. „Vor zehn Minuten war das Bad frei, selbst Schuld“, kicherte Sora mitleidslos, begab sich dann ins Mädchenschlafzimmer, wo keine Mimi mehr vorfindbar war. Gut, versuchte Sora es eben selbst mit der Schminke. Mehr als schief gehen konnte es ja nicht… ~ „Du hast dich wirklich selbst geschminkt?“, wollte Mimi nun beeindruckt von ihr wissen und musterte sie genauer. „Sieht gut aus, wirklich.“ Sie nickte zufrieden. „Siehst du, so schwer ist das gar nicht. Du machst erhebliche Fortschritte.“ „Vielen Dank für das Lob“, freute Sora sich. Mimi lächelte sie an, bis ihr einfiel, dass sie ihre Nudeln vielleicht nicht ganz ohne Beaufsichtigung lassen sollte und quietschte erschrocken auf, als sie sah, dass das Wasser bereits überkochte. Es tropfte zischend auf die Herdplatte und eilig griff Mimi nach ihren Topflappen und hob den Topf mit ihrer Hilfe hoch. „Sora, die Butter, schnell“, rief sie. Sora brachte ihr das Gewünschte und Mimi bat sie, ein Stückchen ins Nudelwasser zu geben. „Wieso das?“, hakte Sora nach, als die Butter an der Oberfläche schwamm und so schnell schmolz, dass man zusehen konnte. „Das macht meine Mam auch immer, wenn sie merkt, dass das Wasser überkocht. Keine Ahnung, wieso das hilft… ich glaub, das hängt mit dem Fett der Butter zusammen.“ Mimi streute eine Prise Salz in den Topf, rührte einige Momente im Topf herum und ließ Sora dann nach einem Abgießsieb suchen. „Wie weit ist deine Sauce?“, fragte sie, als die Nudeln mit einem Guss kaltem Wasser abgeschreckt waren, und Sora probierte prüfend eine Löffelspitze der Sauce. „Scheint fertig zu sein, auf jeden Fall schmeckt sie gut.“ „Wunderbar. Hilfst du mir, die Backform einzufetten?“ Mimi stellte die Herdplatte aus, verfrachtete den Saucentopf auf eine andere Platte und stellte auf die noch Warme einen altmodischen Wasserkocher, der immerzu mit ein bisschen Leitungswasser gefüllt war. „Nicht, dass jemand noch aus Versehen auf die Herdplatte fasst, das tut ziemlich weh.“ „Denkst du da an wen Bestimmtes?“ Sora war der bedauernde Blick in Mimis Augen nicht entgangen, aber Mimi wehrte nur lachend ab: „Nein, natürlich nicht, was denkst du denn von mir?“ ‚Also doch, Wusst’ ich’s doch.’ Grinsend beobachtete Sora, wie Mimi geschäftig die eingefettete Backform mit den durch die Sauce gerührten Nudeln füllte, dann nach Parmesan verlange und wenig später einen passenden Deckel auf die Backform legte, ehe sie diese in den vorgeheizten Backofen schob. „Du kannst wirklich gut kochen“, meinte Sora anerkennend. Mimi schüttelte den Kopf. „Du weißt doch noch gar nicht, wie’s überhaupt schmecken wird.“ „Es riecht aber schon verdammt gut, und ich glaube kaum, dass jemand, der solch tolle Rezepte, wie du sie uns in den letzten Tagen aufgetischt hast, mit einem Auflauf überfordert ist.“ „Danke für das Lob.“ Mimi freute sich sichtlich, als sie Sora ein Tomatenmesser in die Hände drückte und sie damit beauftragte, Tomaten und Mozzarella für die Appetizer zu schneiden, während sie selbst sich um die Häppchen, bestehend aus kleinen Pizzabrötchen mit Kräuterbutter, Oliven und Tomatensuppe in niedlichen Schälchen bestand. Für den Nachtisch hatte Mimi schon am Vortag mit den Vorbereitungen für ein Tiramisù begonnen, dazu wollte sie Espresso und Latte macchiato servieren. „Wir leben hier im Paradies“, seufzte Sora in Vorfreude auf das Drei-Gänge-Menüs, das sie mit Mimis Hilfe zauberte. „Was trinkt man eigentlich zum Hauptmenü?“ „Das fragst du? Wirf mal einen Blick hier drauf.“ Mimi öffnete den Kühlschrank und präsentierte ihr eine Flasche originalitalienischen Rotweins. „Trocken, sonnengereift, aus dem Weinherzen Italiens. Ein Geschenk meines Daddys, für besondere Anlässe. Aber da ich für Silvester ein Raclette beabsichtige, zu dem nicht unbedingt Wein passt, denke ich, wird es ganz in seinem Sinne sein, die Flasche schon jetzt anzubrechen.“ Mimis Augen leuchteten und Sora ahnte, dass Mimi für den Abend noch etwas Anderes vorhatte, als den Saunapark, der zum Center gehörte, einen Besuch abzustatten. „Lass uns mal sehen, wie weit der Hauptgang schon ist.“ Mimi verfrachtete die Flasche wieder im Kühlschrank, piekte wenig später in den Auflauf, den sie mit ihren Topflappen aus dem Ofen geholt hatte, und beschloss, dass er noch fünf Minuten vertragen konnte. „Bis dahin bin ich auch mit den Vorspeisen fertig“, meinte Sora und Mimi warf einen Blick auf ihr Tiramisù. „Ja, doch, fünf Minuten sollten mir auch reichen. Wo ist Izzy abgeblieben? Tai und Matt sollen ihm helfen, den Tisch zu decken.“ Und während Mimi sich auf die Suche nach dem Rothaarigen machte, warf Sora einen Blick nach draußen zur hell erleuchteten Hütte Yukis. Und irgendwie freute sie sich plötzlich auf den Saunenabend, obwohl – oder vielleicht gerade weil? – sie fest damit rechnete, dass auch Yuki von den Plänen der Kids mitbekommen hatte sie und wohl oder übel mit ihrer Anwesenheit beehren würde. - - - To be continued! Damdidamdidamdidee, that's the way that my heart goes~ **lalala** Heyjo, der Sommer ist ausgebrochen und morgen geht für mich endlich die Schule wieder los! (nach 8 Monaten Abstinzen und Langeweile en masse... beurk.) Ich freu mich richtig und bin total aufgeregt >-