A l'abîme - 26.4.: Neues Kapitel online! von Sydney (Die Grenze ist nur ein kleiner Schritt ~ Zorro x Robin ~) ================================================================================ Kapitel 1: Ouverture -------------------- So, ohne viel Einleitung, geht's gleich los.^^ Einzig zu sagen ist, dass die FF sehr düster werden wird (und wahrscheinlich auch nicht soo besonders lang [um die 5 Kapitel]) Musiktipp: Evanescence "All that I'm living for" und Krypteria "Lost" Ouverture: Zehn Tage war es nun her seit… Was war eigentlich passiert? Diese Frage beschäftigte die gesamte Crew. Keiner wusste, was an jenem verhängnisvollen Tag genau geschehen war. Sie konnten nur Theorien darüber aufstellen, was sich auf dieser einsamen, verlassen wirkenden Insel abgespielt hatte. Schließlich war niemand von ihnen dabei gewesen als dieser unheilvolle Kampf seinen Lauf genommen hatte. Er wollte alleine gehen und hatte seinen Freunden noch nicht einmal gesagt warum. Fest stand nur eins - Er war nicht zurückgekommen. Und voraussichtlich würde er das auch nicht mehr, dafür war zu viel Zeit verstrichen, hatten sie das kleine Landstück zu genau nach ihm abgesucht. Gegangen um einen Kampf auszufechten und nicht zurückgekehrt - Sollte so wirklich das Schicksal eines jungen, hoffnungsvollen Schwertkämpfers für immer besiegelt sein? Zusammengekauert hockte die Archäologin in einer der Hängematte. In seiner Hängematte. Sie starrte seit Tagen nur noch vor sich hin, wollte weinen, schreien, toben und dennoch konnte sie es nicht. Sie schaffte es nicht auch nur eine Träne zu vergießen. Etwas hielt sie die ganze Zeit zurück. Sie konnte es jetzt nicht zulassen, würde es doch den Verlust real machen, endgültig. Es gäbe dann keine Hoffnung mehr. Noch rann diese wie die Körner in einer Sanduhr durch die kleine Öffnung, doch bald würde auch der letzte Rest verschwunden sein. Was dann? Erlösung von der inneren Unruhe… aber zu welchem Preis? Vergessen… das war es wovor sie die größte Angst hatte. Was die anderen nach einiger Zeit und unter Tränen zumindest teilweise akzeptieren zu können schienen, wollte der Schwarzhaarigen einfach nicht gelingen. Sie war gefangen. Gefangen zwischen Ungläubigkeit und Akzeptanz, konnte weder vorwärts noch zurück, erstarrt in einer unerträglichen Zwischenstufe. Die Tür wurde geöffnet, doch das interessierte sie nicht. Sie nahm es nur am Rande wahr, war sie doch zu tief in dem Nebel ihrer dunklen Gedanken versunken. Sacht wurde eine Decke um die schwarzhaarige Frau gelegt, die nicht einmal gemerkt hatte, dass sie die ganze Zeit schon stark gezittert hatte. Sie spürte die Wärme des dicken Stoffes nicht. Genauso wenig wie die Wärme der Hand die auf ihre Schulter gelegt wurde. Für sie gab es nur Kälte. „Ach, Robin-chan. Du kannst nicht ewig so weiter machen…“ Ein resignierendes Seufzen war zu vernehmen, als sich der Koch wieder abwandte und das Zimmer verließ, wie immer seit diesem verhängnisvollen Zeitpunkt, als sie die Suche eingestellt hatten, ohne eine Antwort von ihr zu erhalten. Doch auch das nahm sie nicht wirklich wahr. Sie sollte wütend auf ihn sein! Er, der erste, der seit Jahren richtig zu ihr vorgedrungen war und es geschafft hatte, dass sie ihre Gefühle zuließ, ihm vertraute. Er hatte ihr Hoffnung gegeben. Und was hatte sie jetzt davon?! Warum musste dieser Idiot sich auch in jeden Kampf stürzen? Selbst dann, wenn er nichtmal wusste wer sein Gegner war, nur eine kleine, handgeschriebene Nachricht erhalten hatte? Verdammter, stolzer Sturkopf! Warum hatte sie sich überhaupt auf diese Beziehung eingelassen? Warum traf es immer sie? … Diese Gedanken ließen der Archäologin keine Ruhe, bereiteten ihr psychische und physische Schmerzen. „Warum geht man die Gefahr ein alles zu verlieren, ist es das wert? Gibt es überhaupt etwas, dass das Wert sein kann?“ Das hatte sie ihn gefragt, damals am Anfang. „Die Frage hast du dir in Enies Lobby selbst beantwortet… außerdem, was ist das Leben schon, wenn man erst gar nichts hat, dass man verlieren kann?“ Hatte er mit einem Grinsen geantwortet. Sie hatte es zugelassen – In diesem Moment völliger Verzweiflung hatte alles angefangen. All die Gefühle von damals kamen in ihr hoch. Sie begann sich zu erinnern – und mit der Erinnerung kam der Schmerz. _________________________ So, das war's für's erste! (Bald geht's weiter, ob ihr nun wollt, oder nicht XD) Bin gespannt, wie's euch gefallen hat! lg, Sydney Kapitel 2: Entr'acte -------------------- Anscheinend mag keiner die FF... *traurig bin* ...hier trotzdem das neue Kapitel: Vie Spaß! lg, Sydney Entr'acte: (Vergangenheit) Langsam verschwand die Sonne hinter dem Horizont und ließ gespenstisch anmutende Schatten aus den Trümmern von Enies Lobby wachsen. Verlassen und zerstört lag die einstige „Festung der Gerechtigkeit“ da. Wo vor wenigen Stunden noch ein heftiger Kampf tobte blies jetzt, als stummer Zeuge, nur noch der Wind durch die Ruinen. Nur 2 Menschen hielten sich noch in den Trümmern auf und streiften scheinbar ziellos umher. Eine junge Frau, sichtlich vom Kampf gezeichnet und ein junger Mann, an dem der heutige Tag ebenfalls nicht vorbeigegangen war, ohne Spuren zu hinterlassen. Einzeln, nichts vom jeweils anderen wissend streiften sich umher. Rastlos und auf der Suche. Auf der Suche nach Antworten. Die schwarzhaarige Frau war die erste die stehen blieb. Am Rand einer Klippe, den Blick auf den blutroten Sonnenuntergang und das unendlich erscheinende Meer der Grandline geheftet. Minutenlang beobachtete sie nur das Naturschauspiel und genoss die Wärme der letzten Strahlen Sonne auf ihrer Haut. Egal was sich hier auf dieser kleinen, unwichtigen Welt abspielt, wie schlimm es auch sein mag, die Gestirne nehmen ihren Lauf als wäre nichts gewesen… Soll man nun daran verzweifeln, oder Kraft daraus ziehen?’ Nach einiger Zeit wurde sie von dem jungen Mann entdeckt. Er kam auf sie zu, stellte sich neben sie und richtete den Blick ebenfalls auf den Horizont. Eine Weile schwiegen die beiden. „Warum bist du gekommen?“, fragte sie dann irgendwann in die Stille. „Wir haben uns Sorgen um dich gemacht. Ruffy will endlich weg von hier.“ Die Schwarzhaarige musterte den Schwertkämpfer von der Seite. Er hatte „wir“ gesagt und an Hand seines Gesichtsausdrucks und seiner Stimme erkannte sie, dass er auch „wir“ gemeint haben musste. Sollte er ihr etwa endlich vertrauen? Sie war ihm unheimlich dankbar für seine Worte, aber das machte es ihr nicht leichter. Noch einige Sekunden sah sie ihn einfach nur an, beobachtete das Gesicht, in das sie sich in letzter Zeit immer mehr verliebt hatte, ohne etwas dagegen tun zu können. ‚Schade, dass das niemals etwas werden kann, aber es ist für alle besser so… ich kann euch nicht noch mehr in Gefahr bringen…’ „Ich werde nicht mit euch kommen…“ Bei diesen Worten wandte sie sich ab und war schon im Begriff zu gehen, als sie zurückgehalten wurde. „Glaubst du ernsthaft, wir lassen dich so einfach verschwinden?! Ohne Begründung?!“, fragte er laut, “Hast du denn gar nichts verstanden?“ Erstaunt drehte sie sich um. Mit Protest hatte sie gerechnet, aber nicht damit, dass er so weit gehen würde sie festzuhalten. Ausgerechnet er, der gefühlskalte Lorenor Zorro, der ihr doch immer mit Misstrauen gegenübergetreten war, stand tatsächlich hier mit ihr in den Trümmern von Enies Lobby, hielt sie an ihrem Handgelenk fest und wollte sie am Gehen hindern... „Also warum!?“, hackte der Grünhaarige nach. „Warum willst du uns verlassen, nenn’ mir einen guten Grund und ich lasse dich sofort gehen, aber wenn du mir keinen sagen kannst, werde ich das unter keinen Umständen zulassen!“ „Weil ich nicht will, dass so was noch einmal passiert, verdammt!“, rief sie, ohne den leicht entnervten Unterton aus ihrer Stimme verbannen zu können. Ärgerlich starrte sie ihn an. Warum machte er es ihr auch so schwer? „Das soll der Grund sein?! Wir sind mit ihnen fertig geworden, wir haben die CP9 besiegt – und das können, nein werden, wir wieder.“ „…Man sollte die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen…“, flüsterte sie mit gebrochener Stimme und riss sich von ihm los. Es tat weh. Mehr als sie gedacht hatte. Dass der Abschied nicht leicht sein würde, war ihr klar gewesen, aber dass es so sehr schmerzte? Das Verschwinden war nicht mehr so einfach, wenn man die Leute, die man verlassen wollte mochte. Tränen traten in die Augen der Frau. Sie wusste, dass sie nicht bei ihnen bleiben sollte. Die Gefahren, die, sollte sie doch mit ihnen mitkommen, auf die Bande lauerten waren groß und unausweichlich. Sie wollte nur noch die Sache hinter sich bringen und verschwinden, irgendwo Ruhe finden, nicht mehr in irgendwelche kranke Machtspielchen verwickelt werden und ihre Freunde in Sicherheit wissen. Doch am Verschwinden wurde sie gehindert, als sich zwei starke Arme von hinten um ihren erschöpften Körper schlossen und sie daran hinderten zu gehen. Dies brach endlich die Hüllen ihrer Selbstbeherrschung. Zu stark war die physische und psychische Erschöpfung Robins, als dass sie in diesem Moment ihre kalte Maske halten konnte oder wollte. Zu viel war in letzter Zeit geschehen, hatte sie ausgelaugt und ihr den letzten Rest Kraft, den sie für das Unterdrücken ihrer Emotionen doch dringend gebraucht hätte, geraubt. „Du musst nicht immer stark sein. Fang’ doch endlich an uns zu vertrauen…! Was muss dir denn noch passieren, dass du das tust?“ Es waren nur Worte, kaum mehr als ein Flüstern, und doch bewegten sie etwas in der jungen Frau, denn er zog keinen Vorteil aus ihnen. Seine Worte kamen von Herzen, waren ehrlich – nicht mehr und nicht weniger. Eine unglaubliche Müdigkeit machte sich plötzlich bei der Schwarzhaarigen breit. Sie ließ sich fallen und von den starken Armen des Grünhaarigen halten. „Ich bring’ dich nach Hause.“ Sie spürte den warmen Atem des Schwertkämpfers in ihrem Nacken und ließ es zu, dass er sie mit sich in Richtung Ausgang zog. Kraftlos lehnte sie sich an seine Schulter und schloss müde die azurblauen Augen. ‚Nach Hause…’ Die Sonne war längst hinter dem Horizont verschwunden, als die beiden bei den Docks ankamen. Die Strohhutbande hatte, in Ermangelung eines anderen Transportmittels, beschlossen eines der Schiffe der Regierung „zu borgen“. Sie waren aus gutem Holz, stabil und boten genug Platz. Ideale Schiffe. Der Schwertkämpfer hatte immer noch einen Arm um die junge Frau gelegt, die sich still und mit vor Müdigkeit geschlossenen Augen von ihm auf das Schiff führen ließ. Er brachte sie ohne Umschweife unter Deck. Keiner der anderen Mitglieder von Ruffys Bande bemerkte die Ankunft der beiden. Die Schwarzhaarige bekam nur am Rande mit, wie ihr Begleiter eine Tür öffnete, sie in den dunklen Raum schob und sachte auf ein, sich darin befindendes, Bett drückte. Zu groß war die Erschöpfung und so schlief die Archäologin fast sofort ein. Doch bevor sie endgültig das Reich der Träume betrat flüsterte sie noch ein einzelnes Wort: „Danke…“ Schweigend betrachtete der Schwertkämpfer die Schlafende vor ihm. Er hatte sie noch nie richtig schlafen gesehen und war erstaunt, wie friedlich sie aussah, wenn sie das tat. Der Großteil der Anspannung war von ihrem Gesicht verschwunden. Beinahe völlig entspannt lag sie da. Dieser Moment war es, indem der Beschützerinstinkt des Grünhaarigen ihn wie eine riesige Welle überrollte. Auf keinen Fall würde er zulassen, dass sie nochmals so leiden musste! Niemand würde ihr mehr so etwas antun! Vorsichtig legte er die Deck über den geschundenen Körper der Schwarzhaarigen und zog die Vorhänge vor das Bullauge, bevor er den Raum verließ um seinem Käpt’n mitzuteilen, dass sie vollständig waren und Enies Lobby endlich verlassen konnten. Gemeinsam. Wiedervereint. Kapitel 3: Premier Acte ----------------------- So, das 3. Kapitel ist fertig! Und die Figuren beginnen langsam sich irgendwie selbstständig zu machen. Deshalb hat es auch relativ lange gedauert, bis das Kapitel fertig war *gomen* Aber ich versuche sie im Griff zu behalten (klappt leider nicht immer) Aber genug von meinen Problemchen! Viel Vergnügen beim Lesen! Premier Acte: Ein Klopfen durchdrang auf fast penetrante Art und Weise die Stille, die seit Tagen in der Kajüte der Jungen geherrscht hatte. Überhaupt war es an Bord still geworden. Es wurde nicht mehr viel gesprochen, denn jeder war damit beschäftigt seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Nichts war mehr von der einzigartigen Fröhlichkeit zu spüren, die sonst auf dem Schiff herrschte und von allen so geschätzt wurde. „Robin? Bist du da drin?“, kam es fragend von draußen, als die Tür geöffnet wurde und der Käpt’n der Strohhutbande den verdunkelten Raum betrat. Er wusste das es sinnlos war, auf eine Antwort zu warten. Ein heller Lichtstrahl begleitet ihn in das Zimmer und ermöglichte den Blick auf den Rücken der gesuchten Person. Sie lag unverändert da, genauso wie beim letzen Mal als jemand nach ihr gesehen hatte – zusammengekauert und mit starrem Blick ins Nichts in Zorros Hängematte. Leise seufzte der junge Mann. Er spürte jetzt, wie niemals zuvor die erdrückende Last, die auf seinen Schultern ruhte. Denn als Käpt’n war es seine Aufgaben, nein seine gottverdammte Pflicht, sie wieder auf die Beine zu bringen, auch wenn er selbst sich noch mit der Situation abfinden musste! Langsam war es an der Zeit dieser Pflicht nachzukommen. Die gesamte Besatzung litt sehr unter dem tragischen Verlust des jungen Schwertkämpfers, sie waren still und in sich gekehrt, aber Robin hatte es am schlimmsten getroffen. Sie war dabei sich selbst aufzugeben. So konnte es nicht weitergehen, das durfte er unter keinen Umständen zulassen! Es war höchste Zeit etwas zu unternehmen ansonsten würde sie sich nur langsam selbst zerstören. „Eigentlich ne blöde Frage“, meinte er mehr zu sich, als zu der Schwarzhaarigen, die immer noch teilnahmslos in der Hängematte lag. Als sie erneut keine Reaktion auf seine Worte zeigte, schritt er langsam auf sie zu. „So kann es nicht weitergehen…“ Er sprach seinen Gedanken aus und musste erneut seufzen, während er sich ihr gegenüber in seiner Hängematte niederließ. Noch immer zeigte sie nicht die geringste Reaktion auf sein Auftauchen. Irgendwie musste er sie erreichen und aus der Starre, die sie befallen hatte, befreien, bevor sie sich gänzlich in ihr verlor. „Jetzt hör’ mir mal zu Robin!“ Er sprach sie lauter als normalerweise nötig an. Jegliche Kindhaftigkeit war aus Ruffys Stimme verschwunden, war einem ungewohnten Ernst gewichen. „Was ist denn?“, erwiderte sie ihm gleichgültig und ohne ihn anzusehen, fast so als wäre sie im Moment weit weg, wie als wäre sie in einer anderen Welt. „Du kannst nicht ewig so weitermachen!“ „Und warum nicht?“, fragte sie tonlos. "Was soll mich daran hindern?" „Zorro hätte das nicht gewollt.“ Die Erwähnung seines Namens schien etwas in der Archäologin zu bewegen, ihr Blick wirkte klarer, nicht mehr so abwesend. Auch wandte sie ihr Gesicht endlich ihrem Gesprächspartner zu. Dieser war geschockt als er das Gesicht, oder vielmehr den Ausdruck in den blauen Augen seines Crewmitglieds sah und anhand dessen nun das wirkliche Ausmaß der Schmerzen erahnen konnte, die sie quälten und sie nicht zur Ruhe kommen ließen. Das was er sah, war schlimmer als erwartet. Der Nebel, der zuvor tagelang ihre Augen verschleiert hatte, hatte lediglich das Chaos dahinter versteckt und über die Tatsache, dass sie mit der Situation absolut nicht zu Recht kam hinweggetäuscht. In ihrem Inneren war sie alles andere als teilnahmslos, oder gar abgestumpft. Ihre Maske war bei seinen Worten endgültig in tausend Splitter zerbrochen. Tränen traten in die wunderschönen, blauen Augen der Frau, die gerade um ihre Fassung rang. „Endlich…“, flüsterte er sanft und nahm die Schwarzhaarige in den Arm. „Wehr’ dich nicht dagegen! Lass’ die Tränen zu. Weinen hilft!“ Obwohl sie es zu verhindern versuchte bahnte sich immer mehr von der salzigen Flüssigkeit einen Weg über ihre Wangen. „Nein! …Tränen sind der erste Schritt des Vergessens… wer weint, beginnt sich mit der Situation abzufinden… und dann, dann beginnt das Vergessen, man kann es nicht verhindern…“ „Shhh!“ Fest presste er ihren geschwächten Körper gegen seinen und strich behutsam mit der Hand über ihren Rücken. „Ich will ihn nicht vergessen!“ Robin klammerte sich an den einzigen Halt, den sie jetzt noch hatte. „Sag’ mir, dass das alles nicht wahr ist. Sag’ mir, dass das nie passiert ist…! Bitte Ruffy… sag’ es mir, bitte!“, presste sie zwischen lauten Schluchzern hervor. „Das kann ich nicht, …leider… und eigentlich weißt du das auch…“ Erneut schluchzte sie laut auf. „…Bitte…“ Die Stimme der Archäologin war schwach, kaum mehr als ein Flüstern, gezeichnet von den letzten Tagen. „Oh, Robin, wie gerne ich das tun würde!“ Auch Ruffys Augen wurden, unbemerkt von der jungen Frau, feucht. Zu schmerzlich war auch für ihn der Verlust des Grünhaarigen, der der erste gewesen war, der dem Jungen mit dem Strohhut gefolgt war. Er war ein treuer Freund gewesen und hatte alles für seine Freunde getan. Hatte mit vollem Einsatz noch jeden Kampf überstanden, war er auch noch so hart gewesen. Wahrscheinlich erschien ihnen das Geschehene deshalb so unmöglich. Sie hatten alles Menschenmögliche getan, hatten die Insel auf den Kopf gestellt, gewartet, und doch… Die Schwarzhaarige vergrub ihren Kopf in Ruffys Shirt und benetzte es mit ihren Tränen. Mit der Zeit wurde sie in seinen Armen ruhiger, das Schluchzen verebbte. Nur die Tränen flossen beständig weiter, bis sie das erste Mal seit Tagen in einen tiefen, traumlosen Schlaf versank. Kapitel 4: Entr'acte -------------------- Gute Nachrichten! Mein Laptop funktioniert wieder!!! *eine Runde Kekse für alle verteil* Deshalb gibt's jetzt auch das neue/alte Kapitel! Ist zwar nicht besonders lang (lange Kapitel krieg' ich bei dieser FF i-wie net hin^^'') aber dafür isses da^^ @Alle die Wissen wollen was mit Zorro passiert ist: Jetzt gibt's erstmal wieder ein Kapitel aus der "Vergangenheit", also wie's zu der Beziehung zwischen Zorro und Robin kam *heute besonders fies ist* So, aber jetzt viel Spaß mit dem neuen Kapitel, lg, Sydney Entr'acte: (Vergangenheit) „Ich glaube ich habe mich in dich verliebt.“ Nur ein paar Worte. Worte wie viele andere auch… oder war es vielleicht mehr? Eine tiefere Bedeutung, versteckt hinter einzelnen, unbedeutenden Buchstaben? Worte besaßen Macht, auch wenn diese heutzutage von den Menschen nicht mehr wahrgenommen wurde. Aus den unterschiedlichsten Gründen verloren sie ihre Bedeutung und Macht nach und nach. Und wie die Worte so verloren auch Gefühle, durch Lügen und Misstrauen in dieser Zeit immer mehr ihre Magie, die Stärke einen Menschen zu bewegen. Doch durch die reine Aufrichtigkeit die ihnen inne war, war die Macht dieser Worte schon fast greifbar. Auf eine Reaktion wartend beobachtete der Grünhaarige angespannt sein Gegenüber. Er konnte sie nicht aus den Augen lassen, nicht einmal wenn er es wirklich gewollt hätte, hätte er sich ihrem Anblick entziehen können. Während er sie so ansah war das Gesicht der Frau von ihren Haaren verdeckt, die jede Emotion versteckten und leicht im Wind wehten. „Du bist der Erste, der das ehrlich zu mir sagt… das macht mir Angst.“, mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen stieß sie sich von der Reling ab und drehte sie sich nun endlich zu ihm um. Die Archäologin hatte diesen Moment herbeigesehnt und gleichzeitig gefürchtet. Tatsächlich hätte sie nie geglaubt, dass ihr das alles wirklich passieren könnte. Wenn sie ehrlich war, hatte sie aber auch die Situation in Enies Lobby für unmöglich gehalten, hatte niemals in Betracht gezogen, dass er kommen würde. Und trotzdem war er, dem Ritter auf dem weißen Ross aus dem Märchen gleich, gekommen um sie zurück zu holen… In dem Moment, als er sie so sah, konnte der Schwertkämpfer nicht anders. Er zog die schwarzhaarige Frau in seine starken Arme, sah sie doch so verloren aus. Stocksteif stand sie da. Wusste nicht was sie tun sollte, zu gegensätzlich waren ihre Beweggründe. Zuerst wollte sie ihn abschütteln… Abstand gewinnen… fliehen, wie auch sonst immer, wenn ihr irgendjemand zu nahe kam. Die Sicherheit der Distanz suchen, dass war stets das Mittel der Wahl gewesen, hatte ihr öfter als ihr lieb war das Leben gerettet, doch etwas hielt sie zurück und schon nach kurzer Zeit begann sie sich in seinen Armen wohlzufühlen und entspannte sich immer mehr, ließ sich von ihm festhalten. Er war keine Gefahr... Und wenn doch würde sie nur zu gerne in diesen Armen sterben. Das Herz hatte über den Verstand gesiegt. Er drückte ihren Kopf sanft gegen seine Schulter. „Hey, was ist denn los?“, fragte er fürsorglich, als er ihren melancholischen, gedankenversunkenen Blick bemerkte. „Was los ist? Genau das ist das Problem. Ich wusste mein Leben lang immer was ich wollte… aber in letzter Zeit, da weiß ich einfach nicht mehr was mit mir los ist…“ Sie seufzte leise. „…Ich habe Gefühle entwickelt, Gefühle, die ich früher nie hatte, ja nicht einmal kannte…“ Unsicher hob sie den Kopf und sah ihn an. „…für dich.“ Abwartend betrachtete Robin die Gesichtszüge des Grünhaarigen. „Das ist alles? Was ist daran denn ein Problem?“ Aus der Stimme des Schwertkämpfers war eine leichte Erheiterung aber auch Erleichterung zu hören. Es entstand eine lange Pause. Sichtlich fiel es der Schwarzhaarigen schwer die richtigen Worte zu finden um ihm zu antworten. Sie vergrub den Kopf in Zorros Hemd, als sie schließlich zu sprechen begann. „Ich weiß nicht, ob ich überhaupt lieben kann...!“, flüsterte sie schließlich leise, sodass nur jemand in unmittelbarer Umgebung es hören konnte, doch der Schwertkämpfer hatte es verstanden. „Dann lass’ es uns doch einfach herausfinden.“ Vorsichtig legte er einen Finger unter ihr Kinn und die Schwarzhaarige ließ es zu, dass er es leicht anhob. „Zorro…“ Nun sahen sich die beiden lange in die Augen, kommunizierten so wortlos miteinander. Der Grünhaarige, der sonst so distanzierte wirkte zeigte der Frau in seinen Armen vollkommen offen seine Gefühle. Sie brauchten beide nicht viele Worte. Robin sah und verstand. Für Robin, einen Menschen der sein Leben lang nur belogen und benutzt worden war hätten keine Worte der Welt, egal ob machtvoll oder nicht, egal ob ehrlich oder nicht, so eine Überzeugungskraft gehabt, wie die tiefgründigen Augen Zorros. Dies war der Zeitpunkt an dem sie beschloss ganz neu anzufangen, mit der Einsamkeit abzuschließen… zu vertrauen… und zu lieben. Es war als würde die Welt still stehen, als sich die Gesichter der beiden langsam näherten. Robin schloss die Augen, als sie den warmen Atem des Schwertkämpfers auf ihrer Haut spürte und ihre Lippen aufeinander trafen. Zuerst vorsichtig, testend, dann immer fordernder. Plötzlich gab es nur noch die beiden. Nichts anderes um sie herum existierte mehr. Vergessen waren die Zweifel und die Zurückhaltung, vergessen war, dass jederzeit jemand an Deck kommen und sie entdecken könnte. Das alles wurde auf einmal unwichtig. Nur noch die beiden zählten. Und sie ließen sich von ihren Gefühlen leiten. Der erste Kuss war zärtlich und forschend, doch bei diesem einen blieb es nicht. Wieder versanken sie in einem Kuss. Lange blieben sie danach einfach nur stehen, einander umarmend und die Nähe des anderen genießend, Stärke daraus gewinnend. Doch irgendwann mussten sich auch Zorro und Robin wieder trennen. Das laute, durchdringende Schreien einer Möwe und die darauf folgende Unruhe unter Deck beendeten die Umarmung relativ schnell. Jetzt konnte jederzeit jemand das Deck betreten und nach der Insel, die sich hier irgendwo unzweifelhaft befinden musste, Ausschau halten. Gesehen werden wollten sie nicht, mussten sie sich doch erst an den bis vor kurzem noch vollkommen abstrakten Gedanken eine Beziehung zu haben, gewöhnen, bevor es die anderen erfuhren. Nachdem sie sich von einander gelöst hatten bemerkte der junge Mann eine einzelne, im Licht der Sonne schimmernde Träne, die über die Wange seiner Geliebten rann. „War der Kuss jetzt wirklich so schlimm?“, fragte er scherzhaft und wischte die salzige Flüssigkeit zärtlich aus ihrem Gesicht. Genießend schloss die Schwarzhaarige bei dieser Berührung die Augen. „Nein, das genaue Gegenteil.“ Erneut lächelte Robin, doch diesmal aufrichtig und ließ es sich nicht nehmen den grünhaarigen Schwertkämpfer zu sich herunter zu ziehen und noch einmal kurz ihre Lippen auf seine zu legen, bevor sie, einem rausstürmendem Ruffy ausweichend, unter Deck verschwand. ____________________________________ So, Ende gefällt mir zwar nicht besonders (bin nicht 100%ig mit dem Ende zufrieden), aber es soll ja auch euch gefallen - also gefällt's euch^^? Kapitel 5: Deuxième Acte ------------------------ Hab' lange nichts mehr von mir hören lassen, was diese FF angeht. Hatte in Hinsicht darauf auch wirklich ein Kreatief ^^'' Dann kam die LBM - dort wo ich letztes Jahr die erste Idee zu ''A l'abime'' bekommen habe, hat mich erneut die Muse geküsst. *g* Deshalb quäle ich euch nun mit einem weiteren Kapitel^^ Deuxième Acte: Stöhnend erwachte er. Das erste, das er wahrnahm war ein pochender Schmerz, der sich wellenförmig über seinen ganzen Körper zu ziehen schien. Erst danach stellten sich langsam andere Sinneseindrücke ein. Leises Vogelgezwitscher drang an seine Ohren, gemischt mit dem Rauschen der Wellen. Es roch nach nassem Gras. Er versuchte sich zu erinnern wie er an diesen Ort gelangt war und… wer er war! Erschrocken stellte der junge Mann fest, dass er absolut keine Ahnung hatte wer er war. Geschweige denn, wo er war und was ihm widerfahren war! Mühsam richtete er sich auf, die Schmerzen waren dabei keine große Hilfe. Geblendet von der Sonne musste er die Augen schließen, erst nach einer Weile konnte er seine Umgebung genauer betrachten. Sein Blick glitt über eine grüne Wiese, einige Bäume ein paar weiter und einen traumhaften Sandstrand. Immer noch vollkommen ohne Anhaltspunkt, stand er auf. Auch seine Umgebung kam ihm unbekannt vor. Der junge Mann kam nicht umhin zu bemerken, dass er teils schwere Verletzungen am ganzen Körper trug. Blut klebte an seiner Haut und an seiner Kleidung. Eigentlich war sie damit getränkt, dass konnte auf jeden Fall nicht alles von ihm stammen, oder vielleicht doch?! Schließlich sah er hier sonst niemanden… Er musste mehrere Stunden oder länger bewusstlos gewesen sein, wenn er von seinen Verletzungen ausging und der Tatsache, dass bereits Vögel an den Ort des Geschehens zurückgekehrt waren. Doch auch die Kampfspuren in der Umgebung waren nicht zu übersehen. Aufgewühlter, teilweise rotgefärbter Sand, abgebrochene Zweige, zertrampeltes Gras, all das sprach Bände. Selbst ein Blinder würde erkennen, dass sich hier vor kurzem etwas ganz und gar nicht Friedliches abgespielt haben musste. Von starken Kopfschmerzen geplagt, stand er nach einigen Minuten auf um die Umgebung weiter zu erkunden. Vielleicht würde er ja noch weitere Hinweise finden. Ein leichtes Schwindelgefühl stellte sich ein, dies konnte den jungen Mann jedoch nicht davon abhalten sich auf das Meer zuzubewegen. Bei genauerem Hinsehen erkannte er, dass er sich in einer vollkommen von dem Rest der Insel abgeschotteten und versteckten Bucht befand. Sein Blick glitt über die Umgebung und blieb schließlich an einer kleinen Lacke hängen. Etwas abgeschottet vom Meer lag das Wasser still und klar vor ihm. Neugierig beugte er sich über die Flüssigkeit, die wie ein Spiegel wirkte und ihm sein Aussehen enthüllte. Ein jugendliches Gesicht blickte ihm entgegen. Klare Augen, eine hohe Stirn – aber das wohl auffälligste Merkmal waren die grünen Haare, die zwar kurz, aber wild vom Kopf abstanden. Er hatte gehofft, dass er nach diesem Augenblick wieder alles wusste, doch diese Hoffnung wurde enttäuscht. Wie war er bloß hier her gekommen? Neben ihm lagen ein zerbrochenes und zwei heile Schwerter im Gras. Noch ein Hinweis dafür, dass hier vor nicht allzu langer Zeit ein heftiger Kampf statt gefunden haben musste. Wie sollten sonst drei Schwerter hier her gelangen? Eines musste dann wohl sein eigenes sein, auch wenn er keine Ahnung hatte welches. Wer war er, dass er ein Schwert benötigte? Wieso musste er kämpfen? Sein Blick wurde von einem der beiden heilen Katanas angezogen. Strahlend weiß hob es sich von den anderen dunkleren ab. Auch ohne es genau zu wissen, spürte er eine tiefe Verbindung zu dieser Waffe. Erneut fragte er sich verzweifelt, wer er war. Und warum war er verletzt? Wieso war er alleine? Doch je mehr er darüber nachdachte, desto stärker wurde das Pochen in seinem Schädel, dass sich immer mehr zu einem unerträglichen Crescendo steigerte und ihm weitere Schmerzen bereitete. Bilder tauchten vor seinem inneren Auge auf, als er dass weiße Schwert an sich nahm, das sich seltsam richtig in seinen Händen anfühlte. Szenen aus den verschiedensten Situationen und scheinbar ohne Zusammenhang liefen ab, ohne dass er es willentlich beeinflussen konnte. Ausschnitte aus Kämpfen genauso wie Bilder aus dem täglichen Leben flackerten kurz in seinem Geist auf, nur um Sekundenbruchteile später wieder von anderen ohne Zusammenhang abgelöst zu werden. Ein kleines blauhaariges Mädchen. Ein Kampf. Blut. Ein Junge mit einem Strohhut. Eine Gruppe junger Leute auf Wolken. Zwei Personen in einem Bett in einem abgedunkelten Raum. Eine schwarzhaarige Frau mit eisblauen Augen. … Abrupt wie er begonnen hatte endete dieser Gedankenfilm schließlich auch wieder. Dafür war der Grünhaarige dankbar. Denn mit diesem Ende, begannen auch die Kopfschmerzen abzuebben. Noch verwirrter als zuvor bückte er sich und hob die beiden unversehrten Waffen auf. Derjenige oder diejenigen, die ihn so zugerichtet hatten konnten noch in der Nähe sein. Lieber ging er auf Nummer sicher, als plötzlich eine Klinge im Rücken zu haben. Anschließend machte er sich auf den Weg um einen Ausweg aus dieser Bucht und vielleicht auch aus seinem Gedächtnisverlust und der, aus diesem resultierenden Ahnungslosigkeit zu finden. Falls die Insel bewohnt war, würde ihm sicherlich jemand sagen können, wer er war. Sollte sie es nicht sein, würde er sich eben etwas anderes einfallen lassen müssen um etwas über seine Identität herauszufinden. Gerade war er dabei, in das seichte Wasser zu waten um aus der Bucht zu schwimmen, als er durch einen lauten Ruf aufgehalten wurde. „Stehen bleiben, Lorenor Zorro! Sie sind verhaftet!“ Der gerufene Name war ihm unbekannt, er verband nichts mit ihm. Anscheinend ganz im Gegensatz zu dem Marineoffizier, der so eben mit seiner Truppe im Begriff war, zu dem Grünhaarigen zu gelangen. War das ganze ein Missverständnis? Oder war er gar ein Krimineller? An diese Möglichkeit hatte der junge Mann noch keinen Gedanken verschwendet. Aber angesichts seines Zustands war dies durchaus möglich… Er blieb stehen und lies sich verhaften. Er leistet weder Widerstand, als er von den Männern in Uniform durchsucht und entwaffnet wurde, noch als sie ihm dicke Handschellen anlegten. Kapitel 6: Entr'acte -------------------- Hier ist das neue Kapitel von "A l'abime". Eigentlich war es schon lange fertig, aber ich habe es ungelogen 4(!) Mal umgeschrieben, weil es mir nicht gefallen hat. Immer war da die eine oder andere Kleinigkeit, die eine Stimmung erzeugt hat, die einfach nicht zu der FF gepasst hat. Ich hatte zwar viele Ideen wusste aber nicht ob es ideal wäre sie hier umzusetzen. Aber keine Sorge, die kommen halt in anderer Form ;) Diese Version finde ich durchaus passend. Deshalb lasse ich euch auch nicht mehr länger warten und präsentiere hier mit das 6. Kapitel, in dem Zorro sich ein paar Weisheiten von Garfield ausgeborgt hat. Entr'acte: (Vergangenheit) Die Sonne versank hinter dem Horizont und die Welt verlor, langsam aber sicher, ihre Farben. Eine nach der anderen veränderte sich, bald schon würde die Landschaft nur noch aus Schwarz und Grautönen bestehen. Noch einmal schienen sich die Farben des Tages in einem gigantischen Abendrot aufzubäumen, nur um wenige Minuten später zu erlöschen. Nachdem der letzte Sonnenstrahl verschwunden war schien es, als sei die einsame Sommerinsel nun eine gänzlich andere Welt. Das Rauschen der Wellen bildete eine Brücke zwischen diesen doch so ungleichen Gesichtern des kleinen Stück Lands. War untertags eine helle, geradezu fröhliche Stimmung spürbar gewesen, so lag jetzt eine eher gedämpfte Atmosphäre über diesem Ort, was seiner Schönheit aber keinen Abbruch tat. Der Wind, der am Strand wehte, gewann langsam an Kälte und Kraft. Alle Lebewesen auf dieser Insel schienen sich zurückzuziehen und auf den nächsten Morgen zu warten. Alle bis auf zwei. Gebannt hatten die beiden Menschen den Sonnenuntergang beobachtet. Dicht bei einander saßen sie schon seit einer kleinen Ewigkeit am Strand. Das Naturschauspiel hatte die beiden Piraten in seinen Bann gezogen, Zeit und Ort waren bedeutungslos geworden in Anbetracht dieser wunderbaren Aussicht. Noch eine Weile verblieben sie in ihrer Position, dann stand Zorro schließlich auf. „Komm’ die anderen warten sicher schon auf uns.“, forderte er Robin auf und reichte ihr die Hand. Er wusste, sie hätte noch stundenlang im Sand sitzen und das nun pechschwarze Meer beobachten können, doch er wusste auch, dass die anderen sich Sorgen machen würden, wenn sie nicht zu einem baldigen Zeitpunkt wieder auf dem Schiff auftauchten. Obwohl alles hier sicher schien, konnte man sich nie sicher sein, wie sie ihre Erfahrungen auf dieser Reise gelehrt hatten. Es konnte immer irgendeine seltsame Kreatur auftauchen, die möglicherweise eine Bedrohung darstellte. Doch Robin reagierte nicht auf seine Worte, sondern schien wieder in ihren eigenen Gedanken versunken zu sein, wie so oft in letzter Zeit, wenn sie gebannt auf die Wellen starrte. Schon seit sie vor mehr als drei Monaten Enies Lobby endgültig den Rücken gekehrt hatten, war sie manchmal so seltsam nachdenklich, dass sie alles um sich herum vergas. Keiner wusste, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, aber sie sahen es als positiv an dass die Archäologin nicht mehr ständig wachsam war als würde sie jederzeit ein Messer im Rücken erwarten. Wahrscheinlich war dies bloß ihre Art um endgültig die Geschehnisse der Vergangenheit zu verarbeiten. Auch andere Veränderungen hatte die Schwarzhaarige durchgemacht. Abgesehen von ihrer gelegentlichen Nachdenklichkeit wurde sie von Tag zu Tag offener. Die Zeit, die sie mit den anderen und speziell mit Zorro verbrachte, war wie Balsam für ihre Seele und schien so manchen tiefen Kratzer zu heilen. „Wenn du sie nicht überzeugen kannst, verwirr sie!“, dachte er sich und trat nah an sie heran. Auch dies schien sie nicht zu bemerken. Mit spielerisch anmutender Leichtigkeit hob er sie hoch. Erst als Robin sich in seinen Armen wieder fand, schien sie wieder ganz in der Realität angekommen zu sein. „Hey… Lass’ mich runter, aber sofort!“, versuchte sie gegen diese Behandlung zu protestieren. „Was soll ich denn sonst machen, wenn du nicht reagierst, wenn man dich anspricht?“ Nach ihrem Protest hatte er erst Recht nicht vor, sie so schnell wieder gehen zu lassen. Er mochte es, wenn er sie in den Armen halten konnte und er mochte es, wenn er sie ein wenig ärgern konnte, dann ging sie wenigstens manchmal aus sich heraus, was sie zwar in letzter Zeit öfters tat, aber für seinen Geschmack immer noch viel zu selten – Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. „Ich kann selber laufen!“ Auch wenn sie akzeptiert hatte, dass sie ihren Freunden vertrauen konnte, gefiel ihr der Gedanke von jemand anderem so abhängig zu sein anscheinend gar nicht. Noch bevor Zorro etwas darauf erwidern konnte, spürt er wie er von zwei Armen, die aus dem Nichts aufgetaucht waren zu Boden gerissen wurde und in den weichen, noch warmen Sand fiel. Instinktiv drehte er sich im Fallen um nicht mit dem vollen Gewicht auf seiner Freundin zu landen. Einige Umdrehungen später saß die Schwarzhaarige rittlings auf dem Schwertkämpfer. Robin kicherte. „Hmpf“, war das einzige, das er im Gegenzug herausbrachte, während er eine Portion Sand dorthin zurück spuckte, wo er eigentlich herkam. Das brachte die Schwarzhaarige jedoch nur dazu noch mehr zu kichern. „Das war gemein… und unfair.“ Robin prustete los. „Und – Hey, seit wann lachst du eigentlich so?!“, gespielt beleidigt verzog Zorro das Gesicht, was ihn mitsamt seiner vollkommen verstrubbelten und mit Sand verzierten Haare aussehen ließ wie einen kleinen Jungen, dessen Sandburg gerade über ihm eingestürzt war. „Das schreit ja förmlich nach Rache!“ „Ach, wie will sich der Herr Schwertkämpfer denn an der bösen, bösen Archäologin rächen?“, fragte sie leicht atemlos vor Lachen und zog mit gespieltem Erstaunen eine Augenbraue hoch. Mit einem Ruck hatte Zorro sich gedreht und ihre Plätze getauscht. Nun war er es, der über der Schwarzhaarigen kniete. Er beugte sich zu ihr hinunter. „Lass’ mich mal überlegen…“ Zorro runzelte die Stirn. „Der Herr Schwertkämpfer könnte die ungezogene Archäologin zum Beispiel hier im Sand eingraben.“ Noch ehe er geendet hatte, begann er schon Sand auf die Frau unter ihm zu schaufeln, doch bevor er wirklich angefangen hatte, tauchten plötzlich zwei Hände vor seinem Gesicht auf und legten sich über seine Augen. Während er verwirrt versuchte seine erzwungene Blindheit wieder loszuwerden, nutzte Robin die Gelegenheit um sich unter den Grünhaarigen hervor zu winden und einige Schritte weit weg zu laufen. „Wenn du mich einbuddeln willst, musst du mich erst fangen.“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Vergessen waren die Zeit und die Tatsache, dass sie eigentlich schon wieder auf dem Schiff hätten sein sollten. Sofort war der Grünhaarige auf den Beinen. Es dauerte nicht lange, dann hatte er Robin wieder gefangen. „Eben ist mir etwas viel besseres eingefallen, als einbuddeln…“, hauchte er in ihr Ohr und fixierte dabei das Wasser. Robins Augen folgten seinem Blick. „Nicht ins Wasser!“ „Aber wohin denn sonst?“ Er grinste. „So kriegst du wenigstens den Sand los.“ Robin strampelte wild, doch diesmal lies er sie nicht gehen. Mit jedem Schritt in Richtung Meer wurde sein Grinsen breiter. Das Wasser berührte schließlich schon seine Zehen, als er noch einmal inne hielt. „Noch irgendwelche letzten Wünsche bevor ich dich deiner angemessenen Bestrafung zuführe?“ „Zorro!“ Eine Mischung aus gespieltem Entsetzen und echter Empörung lag in ihrer Stimme. Er trat noch einen Schritt weiter in die Wassermassen hinein und bevor die Schwarzhaarige noch weiter protestieren konnte, ließ er sie auch schon in das etwas mehr als kniehohe, kalte Wasser fallen. Doch wie hätte es anders sein können landete er ebenfalls einige Sekunden später in den Wellen. Auch wenn Robin in diesem Elemente ihre Teufelskräfte nicht einsetzen könnte war sie doch geschickt und gerissen genug den erfahrenen Kämpfer zu überrumpeln. Lachend saßen die beiden nun im Wasser und Zorro verlor sich in den blauen Augen Robins, die in der Dunkelheit leicht glitzerten. Ihre Gesichter näherten sich langsam. Bevor sich jedoch ihre Lippen treffen konnten, spürte der Grünhaarige eine nicht zu kleine Menge Wasser im Gesicht. Prustend bemühte er sich darum einen halbwegs gefassten Gesichtsausdruck aufzusetzen, während Robin lachend wieder aus dem Meer stieg. Viel länger hätte sie es nicht in dem salzigen Wasser ausgehalten. „Lass’ und zurückgehen.“, meinte sie, während sie ihm mit ein paar Händen aufhalf. „Du kannst ja später versuchen mich zu bestrafen. Vielleicht klappt’s dann.“ Triefend nass kehrten sie schließlich wenig später zur Flying Lamb zurück. Lautes Reden und Lachen aus der Richtung der Kombüse verriet den beiden, dass ihre Freunde wohl gerade beim Abendessen saßen. Angesichts dessen, dass sie momentan eher mehr aus Flüssigkeit, als aus etwas Festem bestanden; zogen sie es vor nicht die Gesellschaft der anderen zu suchen. Das Leben an einem so räumlich begrenzten Ort, wie einem Piratenschiff brachte auch einige Unannehmlichkeiten mit sich. Die Möglichkeiten zu zweit alleine zu sein, waren ein seltenes Gut. Vor allem dann, wenn es unauffällig sein sollte. Das Paar wollte den anderen Mitgliedern der Crew nicht direkt unter die Nase reiben, dass aus Kameradschaft mehr geworden war, als nur eine etwas fortgeschrittenere Zweckgemeinschaft. Robin und Zorro waren sich bewusst, das es den jungen Leuten mehr als nur seltsam erscheinen musste, wenn ausgerechnet diese beiden die Insel unter die Lupe hatten nehmen wollen, kurz bevor der Sonnenuntergang begann und die Dämmerung einsetzte, auch waren sie sich sicher, dass zumindest schon ein Teil der Crew sehr realitätsnahe Mutmaßungen über das Verhältnis der beiden aufstellte. Jetzt klitschnass in die Kombüse zu gehen wäre erstens nicht besonders bequem und zweitens eine Bestätigung aller Vermutungen und dazu waren sie noch nicht bereit. Stattdessen schlugen sie den Weg zu den Schlafräumen um sich umzuziehen. Doch bevor Robin die Tür zum Zimmer der Mädchen öffnen konnte wurde sie zurückgehalten. „Da war doch noch etwas, wenn ich mich recht erinnere…“ Zorro war hinter sie getreten und hauchte ihr diese Worte ins Ohr. „War da nicht noch eine kleine Bestrafung ausständig?“ „Würdest du mir denn glauben, wenn ich nein sagen würde?“ „Wohl eher nicht…“, flüsterte er während er ihre schwarzen Haare beiseite schob und begann ihren Nacken zu küssen. "Also kann ich dich jetzt schlecht gehen lassen." Seine Hände schoben sich unter ihre nasse Bluse und trafen auf ihre Haut, auf der sich bereits eine leichte Gänsehaut gebildet hatte. Robin erschauderte. Die Mischung der Kälte der Kleidung und der Hitze, die Zorros Berührungen in ihr auslösten lies ihren Körper reagieren. „Anscheinend bin ich auf dem richtigen Weg…“, fuhr er fort. „Du zitterst ja schon.“ Auch wenn Robin sein Gesicht nicht sehen konnte, so wusste sie doch, dass sich ein Grinsen auf seine Züge geschlichen hatte während seine Hände nun weiter über ihren Körper wanderten. Als seine Hände auf ihre Brüsten verweilten, konnte sie nicht mehr verhindern, dass ein verlangendes Seufzen über ihre Lippen kam. „Oh, wenn du jetzt schon solche Geräusche von dir gibst ist die Strafe vielleicht schon hart genug…“ In der Stimme des Schwertkämpfers war nun auch eine deutliche Veränderung zu hören. Er konnte ebenfalls nicht mehr verleugnen, was dieses kleine Spielchen in ihm auslöste. „Vielleicht sollte ich jetzt Gnade vor Recht ergehen lassen und damit aufhören, dich zu bestrafen…“ „Wage es ja nicht!“ Mit diesen Worten drehte sich die Schwarzhaarige um, packte ihren Schwertkämpfer am Kragen und zog in mit sich in ihre Kajüte. Der Gedanke, dass die anderen irritiert sein könnten, wenn sie die Spur aus Wassertropfen bemerkten, die sich über das ganze Schiff zog, kam ihnen nicht. Auch, dass sie die verschlossene Tür stutzig machen könnte kümmerte Robin und Zorro in diesem Moment wenig. Kapitel 7: Troisième Acte ------------------------- Für alle, die sich gefragt haben, was mit Zorro passiert ist *Trommelwirbel* hier das nächste Kapitel! Troisième Acte: Gedankenverloren betrachtete der junge Mann das Meer. Von dem Hinterdeck des großen Marineschiffs hatte er einen guten Ausblick über die blauen Wassermassen, auf denen das Schiff dahin glitt und mit jeder Welle leicht schaukelte. Er hatte viele Informationen zu verdauen und immer noch wunderte er sich, warum er jetzt an dieser Stelle stand, schien es doch noch vor ein paar Stunden so, als würde er in irgendeiner dreckigen Zelle bis an sein Ende verrotten oder gar am Galgen baumeln, gehängt wegen Piraterie. Doch das Blatt hatte sich gewendet. Offenbar war er nicht so ein schlechter Kerl, wie er zuerst bei seiner Verhaftung angenommen hatte. Ansonsten würde er jetzt wohl kaum vollkommen frei, mit seinen Waffen am Gürtel auf dem sonnigen Hinterdeck eines großen Kriegsschiffes der Marine stehen, lediglich beobachtet durch die kritischen Blicke einer Möwe, die in einiger Entfernung auf dem Mast saß und sich über irgendwelche unidentifizierbaren Nahrungsreste hermachte. Immer wieder glitt der unruhige Blick des Vogels über die Gestalt des Grünhaarigen, fast so als fürchtete das Tier, er würde ihm die Beute streitig machen. Jedes Mal wenn das Federvieh ihn auf diese stehende Weise ansah prickelte es auf seiner Haut und seine Nackenhaare stellten sich auf. Er hatte wohl in dieser Hinsicht gute Instinkte. Aber eigentlich hatte er Wichtigeres zu tun, als sich über Vögel und aufgestellte Körperhaare Gedanken zu machen. Der Befehlshaber des Schiffes hatte ihm zuvor in dem kleinen Raum unter Deck, der eigentlich dazu gedacht war, dass die Gefangenen redeten, viel mitgeteilt. Dieser Mann hatte ihm erzählt, er wäre ein Pirat gewesen. Er hatte gesagt, er wäre Mitglied in einer Bande voller Schwerverbrecher gewesen, denen keine noch so abscheuliche Tat zu grausam sei. Aber der grauhaarige Marineoffizier hatte ihm auch erzählt, dass er der berühmte Piratenjäger Lorenor Zorro wäre, und nur deshalb diese Monster unterstützt hätte, weil sie etwas gegen ihn in der Hand gehabt hätten und ihn damit erpressten. Das alleine sollte der Grund für seine steile Karriere im Piratenmilieu gewesen sein, für die Steckbriefe die eine gigantische Summe an Kopfgeld angaben und die ehrfürchtigen Blicke die ihn immer wieder gestreift hatten. Womit die Piraten ihn erpressen wollten, wollte er ihm aber nicht mitteilen. Als Grund gab er an, er wäre dann für die Verbrecher erst recht wieder angreifbar. Ihm wurde ein Deal angeboten. Wenn er mithalf seine ehemalige Crew dingfest zu machen, würde er amnestiert frei gelassen werden. Man würde ihn auf irgendeiner Insel, die ihm gefiel, entlassen und es gäbe keine weiteren Konsequenzen für ihn, sollte er sich unauffällig verhalten und das Verbrecherleben endgültig an den Nagel hängen. Das Misstrauen gegenüber dem ganzen Geschehen wich nicht, aber er hatte trotzdem eingewilligt. Was hätte er auch anderes tun sollen? In irgendeiner Zelle verschimmeln, für Verbrechen, an die er sich nicht erinnern konnte und die er anscheinend noch nicht einmal aus freien Stücken begangen hatte? So hatte man ihm umgehend die Handschellen abgenommen. Der Offizier hatte ihm auch sofort seine Katanas, die man ihm am Strand abgenommen hatte wiedergeben lassen. Zusätzlich hatte er ihm mit einem Lächeln auch noch ein drittes Schwert überreicht und dem verwirrten Zorro erklärt, dass es immer mit drei Schwertern zu kämpfen pflegte. Ungläubig hatte er auf die dargebotene Klinge geblickt, doch als er sie schließlich in den Händen hielt, überkam ihn sofort ein vertrautes Gefühl, so als ob er sein Leben lang wirklich nichts anderes getan hatte, als mit drei Katanas zu kämpfen. Irgendwas musste also an der Geschichte des Offiziers dran sein... Anschließend hatte man ihn in eine kleine, aber nicht allzu schlecht eingerichtete Kabine unter Deck geführt und ihm frische Kleidung zur Verfügung gestellt. Nachdem er sich erst einmal ausgiebig gereinigt und umgezogen hatte, war er wieder an Deck gekommen, hatte man ihm doch keine weiteren Anweisungen gegeben. Die weiß-blaue Uniform wirkte seltsam ungewohnt an dem Grünhaarigen. Er versuchte sich nicht weiter daran zu stören. Es gab doch schließlich wichtigeres als die Farbe und der Schnitt der Kleidung. Das strahlende Blau des Ozeans zog ihn mit jeder Sekunde, in der er es länger betrachtete in seinen Bann. Es weckte eine tiefe, unbestimmte Sehnsucht in dem jungen Schwertkämpfer, jedoch war er nicht in der Lage herauszufinden, nach was er sich verzehrte. Die Farbe der Wassermassen erinnerte ihn an etwas… Wenn er bloß wüsste was das war! Nur eines wusste er ganz bestimmt. Er hatte das untrügliche Gefühl, als wäre das Meer schon sehr lange seine Heimat. Das Gefühl, dass die Wellen erschufen, wenn sie das große Schiff bewegten war vertraut. Der Duft des Salzwassers beruhigte ihn. Wenn er versuchte, sich an etwas zu erinnern, überfielen ihn schlagartig heftige Kopfschmerzen, die ihn davon abhielten in seinem Gedächtnis weiter nach seiner Vergangenheit zu forschen. Das penetrante Stechen erstickte jegliche geistige Tätigkeit die etwas mit seinen Erinnerungen zu tun hatte im Ansatz. Und immer noch plagte in der Gedanke, dass diese ganze Geschichte einfach nur unheimlich falsch war. Doch er konnte nichts anderes tun und sich auf das verlassen, was ihm die Marine mitteilte. Diese Leute setzten schließlich ihr Leben aufs Spiel um Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten. Wer wäre sonst eine verlässlichere Quelle? Vielleicht plagten ihn diese Gedanken ja auch nur wegen der Verwirrtheit, die ein Teil der Nebenerscheinungen seines Gedächtnisverlustes waren. Jemandem der einfach so in so eine Situation geworfen wurde, ohne das Wissen über sein eigenes Wesen, ohne das Wissen über seine Vergangenheit, und ohne das Wissen auf welcher Seite man eigentlich stand musste ja geradezu vollkommen durcheinander sein. Das Misstrauen wich mit jeder Minute mehr. Er wollte an die Worte dieses Offiziers glauben. Selbst wenn er in seinem alten Leben ein blutrünstiger Verbrecher gewesen sein sollte, jetzt hatte er, so weit er das beurteilen konnte, moralische Wertvorstellungen, ein Empfinden dafür, was richtig war und was falsch. Es lief ihm kalt über den Rücken bei dem Gedanken einen Unschuldigen schwer zu verletzen oder gar zu töten, obwohl er sicherlich die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten dazu besaß. Sein ganzer Körper war eine einzige Kampfmaschine, das hatte er schon bemerkt. „Schon etwas eingelebt?“, ertönte die Stimme von Captain Nye. „Auf der anderen Seite der Gitterstäbe fühlt sich das Leben bedeutend besser an, oder?“ Zorro hatte schon länger bemerkt, dass sich ihm jemand genähert hatte, hatte aber verabsäumt die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass diese Person wegen ihm hier erschienen war. So war er jetzt milde erstaunt, dass ausgerechnet der Kommandant des Schiffes an ihn herangetreten war. Der Grünhaarige antwortete nicht auf diese rhetorische Frage. „Eigentlich bin ich aus einem anderen Grund gekommen, als hier rein formelle Konversation zu betreiben. Ich wollte dich darüber aufklären, wie es die Piraten geschafft haben, dich auf ihre Seite zu ziehen.“ Kapitel 8: Entr'acte -------------------- Sodala, hier ist das neue Kapitel. Hier gibt's diesmal, obwohl es ein Vergangenheits-Kapitel ist, auch noch etwas anderes als puren Fluff - nämlich etwas Action. Also, viel Vergnügen mit dem neuen Kapitel! lg Musiktipp: Next Contestant - Nickelback Entr'acte: (Vergangenheit) Laute Musik tönte durch den engen, verrauchten Raum. Orte wie dieser wurden von vielen Menschen gemieden, aber den Piraten war diese einfache Hafenkneipe trotz des Lärmes, des Rauches und den teilweise sehr zwielichtigen Gestalten willkommen, nachdem sie nun schon mehrere Wochen gesegelt waren ohne an eine bewohnte Insel zu kommen. Die Gläser aus denen hier Hochprozentiges konsumiert waren, waren in etwa so sauber wie der Rest der gewöhnungsbedürftigen Einrichtung, doch keiner der Anwesenden ließ sich davon in irgendeiner Weise stören. Der Großteil der Strohhüte war viel zu vertieft in irgendein simples aber anscheinend erheiterndes Saufspiel, als dass sie solche „Kleinigkeiten“ groß beachteten. Nur Chopper und Robin hatten angesichts der hygienischen Zustände Bedenken geäußert, mussten sich aber wenig später damit zufrieden geben, den Rand ihrer Gläser peinlichst genau abzuwischen und darauf zu vertrauen, dass die Spirituosen die restlichen bedenklichen Keime vernichten würden, was angesichts des Alkoholgehalts noch nicht einmal all zu abwegig erschien. Wenig später waren aber auch die beiden voll in das Spiel integriert, indem es eigentlich nur darum ging, wen man zuerst kollektiv unter den Tisch saufen konnte. Mit Hilfe von gezogenen Spielkarten wurde bestimmt, wer was zu tun hatte. Einige Elemente waren dem Flaschen drehen nicht unähnlich, auch wenn die Pflichtübungen eher aus trinken, als aus irgendwelchen lächerlichen Knutschereien bestand. Seltsamerweise schien dieses Spiel sogar Ruffy zu verstehen. „Du bist dran, Sanji.“, meinte der Gummijunge mit einem Grinsen zu seinem schon sichtlich angeheiterten Koch. Dieser griff, etwas bedröpelt, nach dem gut gefüllten Glas. Es war ein offenes Geheimnis, dass der Blonde einer derjenigen Mitglieder der Crew war, die nicht besonders viel vertrugen und so war er ein perfektes Opfer. Mit etwas Zusammenarbeit und Planung war es bei diesem Spiel durchaus nicht schwer eine bestimmte Person abzufüllen. Dieses Spiel beinhaltete auch einige Strategieelemente. „Jaja, is schon gud…“, antwortete der Koch bevor er den Humpen beherzt leerte. Besonders Zorros Ego schien von der Tatsache, dass sich der Rum schon hörbar bemerkbar machte, aufgebaut. In dem ständigen Wettstreit mit seinem Lieblingskontrahenten war dies einer der Punkte, die er sicher in der Tasche hatte ohne auch nur einen einzigen Finger rühren zu müssen. Sich zurücklehnend musste er einfach nur abwarten und zusehen wie Sanji mit jedem Glas mehr zu lallen begann. Nun war Lysop an der Reihe eine der Karten zu ziehen, die ihm von Sanji unter die Nase gehalten wurden. Unentschlossen betrachtete der die Rückseite der Spielkarten. „Mensch Lysop, Zeit schinden wird dir auch nicht weiterhelfen.“, wurde er von Nami aufgezogen. Auch sie schien noch vollkommen klar im Kopf zu sein. „Das hier ist eine wichtige Entscheidung. Ich, der große Käpt’n Lysop muss genau abwägen um eine gute Wahl zu treffen, schließlich hängt der weitere Verlauf dieses Abends davon ab.“, sprach er mit dem Brustton der Überzeugung. Bis jetzt war er relativ glimpflich davon gekommen und eigentlich hatte er auch vor, dass dies so blieb. „Mach’ dir nich in’s Hemd...“, sagte Sanji, während er ihm freundschaftlich auf die Schulter klopfte. „Isch hab’s auch überlebd.“ Der Kanonier konnte die Entscheidung nun nicht mehr hinauszögern und fügte sich widerstrebend seinem Schicksal. Er zog ein Ass, dies bedeutete, dass nun alle ihre Gläser leeren mussten. „So und wer besorgt jetzt Nachschub?“, erklang Namis auffordernde Stimme. „Für disch mach’ ich alles Namischazs!“ „Nein du nicht, schließlich wollen wir ja nicht, dass alles ausgeschüttet wird!“, ertönte die bestimmte Antwort. Der Blick der Navigatorin landete auf Zorro. Nach und nach richteten sich auch die Augen aller anderen auf den Schwertkämpfer. „Von mir aus…“, war seine schlichte Reaktion, als er sich erhob. Über diese Wendung war er nicht sehr glücklich, bedeutete dies für ihn doch, dass er sich an den Horden von Betrunkenen vorbeidrängen musste um an die Bar zu kommen, die sich am gegenüberliegenden Ende der Hafenkneipe befand. Zwar war die Entfernung nicht all zu groß, aber der Kontakt mit den besoffenen und nicht immer friedlich gestimmten Kerlen war nichts worum man ihn beneiden konnte. Abgeschirmt vom Rest seiner Kameraden bemerkte er nicht, wie plötzlich die einfache Holztüre des Lokals mit Wucht aufgeschlagen wurde und drei Männer die Bar betraten. Sofort wurde es deutlich leiser. Eine fast greifbare Anspannung hing von einem Moment zum anderen in der Luft. Einige der Gäste schienen die Neuankömmlinge zu kennen und wichen vor den Dreien zurück. Selbstsicher suchten sich die Männer, die mit deutlich sichtbaren Messern bewaffnet waren, einen Weg durch das kleine Lokal. Für sie war es kein großes Problem. Eine Schneise hatte sich gebildet, die es ihnen einfach machte dorthin zu kommen, wo sie hin wollten. Zorro wurde erst alarmiert, als sich einer der Männer rücksichtslos an ihm vorbeidrängelte. „Mach’n Abflug.“, zischte ihm dieser zu. „Mit Sicherheit nicht.“, antwortete der Grünhaarige kühl. Sein Gegenüber hatte anscheinend mit allem gerechnet, nur nicht mit dieser Reaktion. Wutschnaubend wandte er sich Zorro zu. Mit einer schnellen, aber für den Schwertkämpfer vorhersehbaren Bewehung griff er nach dem Messer, das an seinem Gürtel steckte und richtete die Klinge auf den Grünhaarigen. Einige der Anwesenden sogen scharf die Luft ein, viele versuchten möglichst rasch und unauffällig das Gebäude zu verlassen. „Ich sagte: Mach’n Abflug! Bist du taub oder einfach nur saublöd?!“, schrie er. Zorro reagierte nicht auf diese Provokation. Ein anderes Geschehen hatte ihn in seinen Bann gezogen. Nachdem dieser Kerl aufgetaucht war, hatten seine aus Gewohnheit geschärften Sinne wieder ihre normale Tätigkeit aufgenommen. So war es dem Schwertkämpfer nicht entgangen, dass sich auch am anderen Ende der Kneipe Ärger anbahnte. Durch die Totenstille die mittlerweile eingetreten war konnte er gut hören, was vor sich ging. „Hey Süße, wie wär’s denn mit uns Zweien?“ Hörte er eine unangenehme Stimme fragen. „Kein Interesse.“, ertönte unmittelbar darauf die Stimme Robins. Beunruhigt wandte er den Kopf in die Richtung aus der das Gespräch kam. Was er sah gefiel ihm absolut nicht. Zwei Männer in der gleichen Aufmachung, wie der der ihn bedrohte waren an den Tisch der Strohhutbande getreten und hatten sich hinter Robin aufgestellt, die mit dem Rücken zum Raum und somit auch den Unruhestiftern saß. Einer von beiden trat nun noch einen Schritt vor und packte die Schwarzhaarige grob an der Schulter. Was weiter geschah konnte er nicht genau erkennen, denn der, der ihm das Messer unter die Nase hielt forderte seine Aufmerksamkeit. Mit erhobenem Arm wollte er gerade auf Zorro einstechen, als sein „Opfer“ schlicht nach diesem Griff und ihn festhielt. Der Angreifer hatte kaum Zeit um zu realisieren, was da gerade passiert war, denn schon einen Sekundenbruchteil später landete Zorros Faust mitten in seinem Gesicht. Ein unschönes Knacken ertönte und der Angreifer fiel bewusstlos und mit gebrochener Nase zu Boden. „Ich würde es begrüßen, wenn du deine dreckigen Finger entfernen würdest…“, ertönte währenddessen Robins Stimme. Der schmierige Kerl lachte und verstärkte seinen Griff nur noch mehr. Anscheinend zog er nicht einmal in Betracht, dass er es hier mit jemandem zu tun haben könnte, der ihm überlegen war. „Da weiß wohl jemand nicht, mit wem er spricht.“, höhnte der Mann. Alarmiert war nun auch der Rest der Strohhutbande aufgesprungen. „Sie sagte, sie hat kein Interesse!“, war die gereizte Stimme Ruffys zu vernehmen. Nun trat auch der Zweite näher und war gerade dabei ebenfalls nach seiner Waffe zu greifen. Langsam reichte es Zorro. Bevor die Situation noch weiter eskalieren konnte, beschloss er lieber eher als später einzugreifen. „Ich stimme dir zu, hier weiß anscheinend wirklich jemand nicht mit wem er spricht.“, zischte Robin und erhob sich, die Hand auf ihrer Schulter ignorierend. „Ach, eine kleine Wildkatze, wie niedlich.“ Der Kerl hatte anscheinend weder Respekt, noch das geringste Quäntchen Verstand. Der Grünhaarige sah, wie seine Freundin die Arme verschränkte, doch noch bevor sie ihre Handlung beenden konnte, war er hinter den Mann getreten. Mit einem Ruck riss er den Kerl herum und verpasste auch ihm einen Kinnhaken, der ihn in das Reich der Träume beförderte. „Hat noch jemand hier die glorreiche Idee sich an meiner Freundin vergreifen zu wollen?“ Herausfordernd sah er den letzten verbliebenen des Trios an, während er Besitz ergreifend einen Arm um Robins Hüfte schlang. Der Verbliebene schien jedoch, anders als seine Kumpane, nicht darauf verbissen zu sein, eine Abreibung zu kassieren und ließ seine Waffe fallen. Auch hatte er genug Anstand um seine zwei verletzten Begleiter einzusammeln und mit ihnen ohne weiteren Aufstand zu verschwinden. „Danke.“, sagte Robin an Zorro gewandt. „Aber das wäre nicht notwendig gewesen.“ Er grinste. „Ich weiß, aber ich wollte kein Risiko eingehen.“, hauchte er ihr ins Ohr. Verliebt sahen sie sich an und schienen die Welt um sich herum vergessen zu haben. Die mittlerweile fast leere Bar, die wenigen die es entweder nicht rechzeitig geschafft hatten hinaus zu kommen, der Barkeeper und ihre Freunde, all dies bemerkten sie nicht. Erst als Sanji laut zu lallen begann richteten sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Umwelt. „Sacht mal, ihr seid jetz nich ernsthaft susammen, ne oder?“ Kapitel 9: Quatrième Acte ------------------------- Diesmal ohne langes Vorwort... Quatrième Acte: Kräftiger Westwind zerzauste die kurzen, grünen Haare des jungen Mannes. Schon seit Tagen war er unruhig, konnte wie ein kleines Kind keinen Moment still sitzen. Sein Tagesablauf war eine Aneinanderreihung von Training, Mahlzeiten und weiteren Übungseinheiten. Rastlos absolvierte er dieses Programm täglich und war dabei permanent zum zerreißen gespannt. Doch nun würde es nicht mehr lange dauern. Der Zeitpunkt der Erlösung von dieser Unruhe rückte immer näher. Mit jeder Meile die er auf diesem Marineschiff zurücklegte kam er seinem Ziel näher. Schon vor Stunden hatte einer der Unteroffiziere verkündete, dass es nicht mehr lange dauern konnte, höchstens einen halben Tag, bis sie das Schiff, dass sie verfolgten eingeholt haben würden. Dann würde seine Stunde kommen, die Stunde der Rache. Nachdem er von Captain Nye erfahren hatte was die Piraten mit ihm angestellt hatten brannte er auf diesen Tag, wollte er doch Gerechtigkeit für diesen unerhörten Frevel einfordern. Tatsächlich nährten sie sich unaufhaltsam einem, immer größer werdendem dunklen Schemen am Horizont. War es vor kurzem noch nicht ersichtlich gewesen, so konnte man jetzt deutlich die Umrisse des Schiffes erkennen und eindeutig feststellen, dass es sich um das handelte, das sie suchten. Der unverkennbare Jolly Roger wehte im kräftigen Wind und verriet jedem, der es wissen wollte, um wen es sich bei der Besatzung handelte. Mit einer kraftvollen Bewegung stieß sich Zorro von der Reling ab. Er war nur kurz an diesen Ort gekommen, um einen Blick auf das Ziel zu richten. Nicht weniger angespannt als zuvor kehrte er in seine Kajüte zurück. Es war ein Privileg einen eigenen Raum auf diesem Schiff zu haben, aber aus irgendeinem Grund hatte ihn der befehlshabende Offizier für so wichtig gehalten, dass er Räumlichkeiten für sich zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Offensichtlich wurden hier wirklich große Hoffnungen in den Schwertkämpfer und seine Fähigkeiten gesetzt und so langsam bekam er das Gefühl das er wirklich jedem an Bord an körperlicher Stärke und kämpferischen Fähigkeiten überlegen war. Vielleicht war es vermessen so zu denken, aber je länger er mit diesen Menschen zu tun hatte desto stärker wurde ihm bewusst, dass die meisten weder große Leuchten, noch besonders gute Kämpfer waren. Aber dies sollte ihn nicht weiter stören. Schließlich würde er nicht mehr lange mit ihnen zu tun haben, egal wie dieser Tag auch ausgehen würde. Zwar fehlte ihm jegliche Vorstellung was er nach diesem Kampf mit seinem Leben anfangen sollte, aber es würde sich sicherlich etwas finden. Er ließ sich auf sein Bett fallen, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Nachdenklich starrte der Grünhaarige die hölzerne Decke an, als könnte sie ihm Aufschluss über das geben, was sein Gedächtnis ihm so beharrlich vorenthielt. Nachzubohren hatte er schon vor längerem endgültig aufgegeben. Die Kopfschmerzen, die er sich dabei zuzog, waren einfach zu stark und außer gelegentlichen Ahnungen und dem Gefühl etwas zu vermissen war keine Verbesserung seines Zustands zu erkennen. Auch der Schiffsarzt hatte nichts für ihn tun können und ihn mit dem Rat nicht all zu verbissen an die Sache heranzugehen wieder weggeschickt. Etwas anderes könne man nicht tun, wenn das Schicksal es wollte würden die Erinnerungen wieder zurückkommen, hatte der kleine, dickliche Mann verkündet. Es war zum Verzweifeln! Mit einer gewohnten Bewegung griff er an seinen Gürtel, dorthin wo seine drei Schwerter hingen. Er tat dies oft, manchmal sogar mehrmals täglich. Häufig war diese Bewegung unbewusst und er bemerkte erst sehr spät, wenn seine Hand sich schon längst um einen der Griffe gelegt hatte, was er da gerade wieder getan hatte. Diese Geste gab ihm ein Gefühl von Sicherheit und erzeugte ein seltsames, vertrautes Gefühl. Manchmal war es dann als wären seine Erinnerungen nur einen winzigen Schritt entfernt. Es war als würde man von weitem in einen blinden Spiegel blicken. Man konnte etwas erahnen wenn man wusste, was man erkennen sollte, aber nichts sehen, wenn man ohne Kenntnis des zu spiegelnden Objekts vor das Glas trat. Zorro zog das Schwert, das er umfasst hatte, ganz aus der Scheide und betrachtete es. Auftreffende Lichtstrahlen brachen sich an der glatten Oberfläche der Klinge und warfen ein interessantes Schattenspiel auf die gegenüberliegende Wand. Obwohl ihm dieses Schwert die Illusion einer Ahnung vorgaukelte vermochte es doch nicht ihm wirklich weiter zu helfen… Kraftlos sank sein Arm mit samt des Katanas wieder auf das Bett zurück. Dieser innere Zwiespalt zehrte an seiner Stärke, psychisch und physisch. Doch bevor er sich darüber weiter Gedanken machen konnte hallte ein Alarmsignal über das gesamte Marineschiff. Aufgeregte Rufe und eilige Schritte waren zu hören. Die ganze Besatzung schien in heller Aufregung zu sein. Auch Zorro sprang von der weichen Matratze auf. Die Zeit zum Kämpfen war gekommen! Nye hatte ihn schon bald nachdem er von auf der abgelegenen Bucht aufgegabelt worden war in den Plan eingeweiht. Das Piratenschiff sollte nicht einfach versenkt werden, es war essentiell das man die Gefangenen lebend in die Finger bekam. Warum dies so wichtig sei, hatte der Captain ihm allerdings nicht mitgeteilt. Offensichtlich war das irgendeine marineinterne Angelegenheit und offen gestanden interessierte es ihn auch nicht, spielte es dem Grünhaarigen doch nur in die Hände. Schließlich wollte er einen Kampf Mann gegen Mann und nicht einfach nur Zeuge werden, wie das Piratenschiff von Kanonenkugeln durchlöchert auf den Grund des Meeres sank während die Besatzung elendig ersoff. Dies war für keine Seite ehrenvoll oder befriedigend. Mit raumgreifenden Schritten lief er an Deck. Dieses Unternehmen gestaltete sich allerdings anstrengend. Ständig liefen ihm aufgescheuchte Kadetten vor die Füße. Das ganze Schiff hatte sich in einen sehr unkoordinierten aussehenden Ameisenhaufen verwandelt. Als er schließlich an seinem Ziel angekommen war, bot sich ihm ein etwas positiveres Bild. Hier schienen die Leute zu wissen, was sie taten. Alles lief etwas geordneter ab. Eine Tatsache die wohl unter anderem auch darauf zurückzuführen war, dass sich hier alle wichtigen Offiziere versammelt hatten. Zwar waren immer noch die Piraten das Feindbild Nummer eins aber keiner der Anwesenden wollte den Zorn seines Vorgesetzten auf sich ziehen. Taue und Enterhaken wurden hastig herbeigeschafft und die Kanonen wurden geladen. Sicher war sicher, auch wenn sie eigentlich nicht eingesetzt werden sollten konnte es doch nicht schaden diese Option zu haben. Langsam formierte sich die Besatzung. Es wurde auch höchste Zeit, dass dies geschah. Nur noch wenige dutzend Meter trennten die beiden Schiffe voneinander. Während Zorro von Nye herbeigewinkt wurde flogen die ersten Enterhaken der Marine auf das Piratenschiff. Die ersten paar verfehlten noch ihr Ziel, aber schon bald bestand eine Verbindung, auch wenn der Gegner versuchte die Seile zu kappen. „Wir werden zuerst fünfzig Mann auf das Schiff schicken, dann kannst du rüber.“, sprach Nye an Zorro gewandt. „Sie haben keine Ahnung, dass du noch lebst, also hast du den Vorteil der Überraschung.“ Der Grünhaarige nickte verstehend. „Ich wünsche dir viel Glück bei deiner Rache.“, endete der Captain. Es waren nur noch wenige Minuten, bis Zorro seine Chance bekommen würde und langsam verschwand die Anspannung. Was jeden anderen Mann in höchstem Maße beunruhigt hätte, ließ den Schwertkämpfer seltsam ruhig und gefasst werden. Hatte das vorherige Warten ihm zugesetzt so wusste er, dass er jetzt sein Schicksal selbst in die Hand nehmen konnte. Er war nun derjenige, der seine Zukunft bestimmte. Das Gefühl sein Leben nun selbst im Griff zu haben, auch ohne Gedächtnis, gab ihm Zuversicht. Er sah wie die fünfzig Mann starke Einheit losgeschickt wurde um zum Gegner zu gelangen. Kaum einer schaffte es, die Flying Lamb zu erklimmen und diejenigen, die es tatsächlich bis dorthin geschafft hatten, wurden schneller ausgeschaltet als es der Marine lieb sein konnte. Es war Zeit um einzugreifen. Mit einem beherzten Sprung beförderte er sich an Deck des gegnerischen Schiffes. Als er auf den hölzernen Planken landete schien ihn zuerst keiner zu bemerken. Alle waren viel zu sehr damit beschäftigt den jeweiligen Gegner anzugreifen oder aufzuhalten. Es dauerte etwas, bis man seine Anwesenheit bemerkte. Einige Sekunden später breitete sich an Bord des Piratenschiffes Totenstille aus. Die Piraten, die zuvor noch unerbittlich gekämpft hatten erstarrten, als sie ihren ehemaligen Verbündeten bemerkten. Zuerst war es nur das kleine, pelzige Etwas, dass ihn entgeistert aus Kulleraugen anstarrte, doch nach und nach wurden auch die anderen auf ihn aufmerksam. Einer nach dem anderen starrte ihn fassungslos an, als würde ein Geist vor ihnen stehen. So in etwa musste es ihnen auch vorkommen. Anscheinend waren sie wirklich, wie die Marine angenommen hatte, vollkommen ahnungslos gewesen und waren davon ausgegangen, dass ihr Crewmitglied auf der kleinen Insel verstorben war. Es war also eine durchaus menschliche Reaktion auf das Auftreten des Grünhaarigen. „Zorro!“, rief der Anführer, der sich wohl am ehesten von dem Schock erholt hatte, auf einmal und grinste ihn breit an. Offensichtlich war er der Meinung der Schwertkämpfer wäre immer noch auf seiner Seite, andernfalls würde er garantiert anders auf den Anblick seines ehemaligen Crewmitglieds reagieren. Wie sehr er sich da täuschte! „Strohhut.“, antwortete Zorro abfällig und zog seine Schwerter. „So sieht man sich wieder.“ Der erfreute Gesichtsausdruck verschwand schlagartig vom Gesicht des Gummijungen und machte einem sehr ernsten Platz. Die anderen Piraten schienen mehr als nur verwirrt zu sein. Doch ihre vorläufige Erstarrung hielt nicht lange an. Die Marine schlief nicht und so hatten die Gesetzlosen schnell wieder alle Hände voll damit zu tun, nicht einfach überrannt zu werden. Sie konnten es sich nicht leisten, sie volle Aufmerksamkeit auf den Neuankömmling zu richten, dafür stürmten jetzt viel zu viele Kadetten die Flying Lamb. Lediglich der Strohhut und eine schwarzhaarige Frau beteiligten sich nicht am Kampfgeschehen. Letztere lief auf den Schwertkämpfer zu. Sie wirkte äußerst aufgewühlt. Doch bevor sie ihm gefährlich nahe kommen konnte wurde sie von dem Gummimenschen aufgehalten. Fest packte sie dieser am Arm und hinderte sie so daran ihren Weg fortzusetzen. „Ruffy, was…?“, sie versuchte sich aus der Umklammerung des Schwarzhaarigen zu befreien, ohne Erfolg. Anstatt die Schwarzhaarige freizugeben drängte er sie etwas hinter sich. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, Robin. Irgendwas stimmt mit ihm nicht.“, sprach der Strohhut mit einem kurzen Seitenblick auf die Frau, die wohl die berüchtigte Nico Robin sein musste. Die Frau die zwei Buster Calls entkommen war. „Mit mir soll also etwas nicht stimmen?! Ich denke, genau das Gegenteil ist der Fall!“, antwortete der Grünhaarige und ohne ein weiteres Wort zu verlieren griff er seinen ehemaligen Anführer an. Doch der Captain der Strohhutband hatte schon mit diesem Manöver gerechnet und so war es ein leichtes für ihn die Frau neben ihm zur Seite zu schubsen und dem Angriff auszuweichen. Erstaunt über die Schnelligkeit des Jungen griff Zorro weiter an. Er wollte diesen Kampf gewinnen und er war fest davon überzeugt, dass er dies auch tun würde, trotzdem musste er sich eingestehen, dass sein Gegner nicht ohne war. Zwar hatte dieser keine Waffe, aber seine Geschwindigkeit und Flexibilität machten es nicht gerade einfacher. Bis jetzt hatte der Schwertkämpfer den Gummijungen noch nicht einmal getroffen. Jedes Mal wich dieser aus. Nur um Millimeter verfehlten ihn die Klingen und obwohl der Strohhut ununterbrochen angegriffen wurde machte er keine Anstalten selbst offensiv zu werden. Jede seiner Bewegungen war nur darauf ausgerichtet Schaden zu vermeiden und nicht Schaden zuzufügen. Der Schwertkämpfer unterbrach seine Angriffsserie. Nun standen sich die beiden Kontrahenten gegenüber. „Zorro…“, begann der Schwarzhaarige, doch er wurde sofort unterbrochen. „Kämpf’ gefälligst richtig, Strohhut!“ Und wieder setzte er an um eine Attacke zu starten. Doch soweit kam er dieses Mal nicht. Die schwarzhaarige Frau, die zuvor in sich zusammengesunken am Boden gekauert hatte, hatte sich von ihm unbemerkt erhoben und nun befand er sich in der Umklammerung von unzähligen ihrer Arme. Um die drei herum herrschte immer noch ein undurchschaubares Getümmel, jedoch hatte sich um die Kontrahenten ein Ring gebildet. Offensichtlich wollte keiner hier zu nahe kommen, zu gefährlich erschien es Freund wie Feind, sich hier einzumischen oder auch nur in unmittelbarer Umgebung zu stehen. Nico Robin schritt langsam auf Zorro zu. Erst als sie direkt vor ihm stehen blieb erkannte er, dass Tränen in ihren Augenwinkeln glänzten – und es berührte ihn. Diese Frau tat ihm tatsächlich Leid! Er kämpfte gegen diese Emotion an und es gelang ihm schließlich auch in ihr nur einen Gegner zu sehen, der zu vernichten war, aber ein seltsam leeres Gefühl blieb zurück. Während er sich gegen ihren unbarmherzigen Griff zu wehren begann, überwand sie die letzte, kurze Distanz zwischen ihnen. Es schien sie nicht zu stören, dass er sich wand wie ein Tier in der Falle, eigentlich war er es ja auch. Doch es erfolgte kein Angriff auf ihn, jetzt wo er so hilflos zappelte. Der Captain der Bande sah ihn nur bedrückt an. Nico Robin war ihm nun so nahe gekommen, dass er ihren Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. Langsam hob sie ihre rechte Hand und legte sie, ungeachtet des Schwertes, das er immer noch im Mund hatte, auf seine Wange. Es schien ihr herzlich egal zu sein, dass es nur eine etwas stärkere Kopfbewegung brauchte um ihr die Hand mit einem sauberen Schnitt vom Arm abzutrennen. Doch selbst wenn der Schwertkämpfer dies wirklich vorgehabt hätte, er hätte es nicht gekonnte. Zu gebannt war er von ihren Worten. „Was haben sie nur mit dir gemacht, Zorro?“ Es war nicht mehr als ein Flüstern. Einzig die Tatsache, dass die beiden so nahe aneinander standen machte es möglich das er ihre Worte wahrnehmen konnte. Hatte sie ihm zuvor in die Augen gesehen, so wand sie jetzt den Blick ab. Fixierte stattdessen das Abzeichen, das auf der Uniform prangte, die Zorro trug und fuhr sanft mit dem Finger darüber. „Wie… Wie haben sie es geschafft, das aus dir zu machen?!“ Es klang wie ein Vorwurf, ein sehr verzweifelter Vorwurf. „Zuerst… da dachte ich…“, sie beendete ihren Satz nicht. Und zum ersten Mal fragte er sich, ob alles wirklich so war, wie man es ihm berichtet hatte. War das Verhalten der Schwarzhaarigen wirklich nur gespielt? Konnte ein Mensch überhaupt so überzeugend schauspielern? Oder gehörte dies nur zu den widerlichen Finten, die Verbrecher nun mal im Repertoire hatten? Er betrachtete sein Gegenüber nun noch genauer. Schmerzen flammten in seinem Kopf auf. Zu nahe war er dem Bereich seiner Erinnerung gekommen. Doch davon wurde er abgelenkt. Eine Träne lief der Frau nun die Wange hinunter, als sie ihm noch einmal auffordernd in die Augen sah. Sie wirkte gefasster obwohl sie weinte. War es Schicksalsergebenheit? „Ich werde dich jetzt loslassen.“, flüsterte sie leise aber mit fester Stimme. „Was du dann tust liegt an dir. Ich kann nur hoffen, dass noch etwas von dem Zorro da ist, den ich kenne und dass du dich richtig entscheiden wirst…“ Einen Moment lang überlegte er wirklich ob er weiterkämpfen wollte, doch er wurde je in seinen Gedankengängen unterbrochen. Applaudierend schritt Captain Nye auf das Geschehen zu. „Wahrlich eine schauspielerische Leistung erster Klasse!“ Drei Augenpaare richteten sich auf ihn. „Aber du wirst doch nicht wirklich auf diese kleine Piratenhure reinfallen, oder Lorenor Zorro? Muss ich dich noch einmal daran erinnern, was dir diese Verbrecher angetan haben?“ Er stellte diese Fragen so, dass sie rein rhetorisch klangen. Kapitel 10: Entr’acte --------------------- Lang, lang ist's her, dass hier geupdatet wurde. Aber jetzt ist das neue Kapitel da. Einfach fluffig. Für Fehler, Unstimmigkeiten und schlechte Formulierungen ist die Uhrzeit verantwortlich. *Mit dem Piepton ist es 02:57* Entr’acte (Vergangenheit): „Sacht mal, ihr seid jetz nich ernsthaft susammen, ne oder?“ Dieser Satz drang dann wieder zu den zwei Verliebten durch. Sie lösten sich voneinander. Es hatte keinen Sinn Sanjis Feststellung abzustreiten. Der Koch war der Einzige, der möglicherweise betrunken genug war, um am nächsten Tag nicht mehr zu wissen, was sich gerade abgespielt hatte. „Naja, Herr Koch, um ehrlich zu sein, schon“, antwortete Robin, in der Hoffnung es würde ihn in diesen Zustand nicht all zu sehr treffen. Bei Sanji konnte man schließlich nicht genau wissen, wie er diese Wendung auffassen würde. Es dauerte einige Sekunden, bis er antwortete. „Das is irgendwie scheiße, ich mein… Aba ich freu mich ganz doll für eusch. Herzlischen Glügwunsch“, war die verblüffende Antwort des Kochs. Die anderen sagten erstmal gar nichts. Viel zu schockierend erschien ihnen diese Konstellation. Nach seinen Beglückwünschungen kippte Sanji vorne über, sein Kopf knallte gegen die Tischplatte und er begann zu schnarchen. Robin war sich nicht sicher, ob das ein natürlicher Schutzmechanismus war, oder ob der konsumierte Alkohol der einzige Grund für den Zustand ihres Kameraden war. „Wieso habt ihr nichts gesagt?“, fragte Nami schließlich immer noch vollkommen perplex. „Das nehme ich dir übel, Robin. Sowas erzählt man einfach. Nicht diesen Affen da…“, sie machte eine Kopfbewegung in Richtung der Jungs, „aber mir hättest du es doch erzählen können.“ Robin errötete. „Wir fanden einfach, dass es noch nicht an der Zeit sei.“ „Naja, die Gesprächigsten seid ihr ja sowieso noch nie gewesen“, meinte Ruffy schulterzuckend. Er schien nicht großartig überrascht zu sein. „Ich werde mir mal kurz die Hände waschen gehen“, mit diesen Worten zog sich Zorro aus der Affäre. „Ich habe hier noch das Blut von dem Affen kleben.“ „In guten, wie in schlechten Tagen wird’s bei euch wohl nicht spielen, wenn er sich so schnell vom Acker macht“, kommentierte Lysop die Situation, als Zorro außer Hörweite war. „Moment mal. Wer redet denn hier schon von sowas?!“ Jetzt wurde es der Archäologin langsam zu bunt. Ihr Freund hatte sich verzogen und sie wurde hier einem Verhör unterzogen und jetzt kamen auch noch solche Meldungen. „Oh eine Hochzeit wäre toll!“ Chopper, der sich zuvor eher bedeckt gehalten hatte, sprang auf. „Das ist so romantisch.“ Robin wusste nicht, ob sie in dieser Situation lachen oder weinen sollte. Einerseits war sie amüsiert über das kindische, liebenswerte Verhalten, andererseits ging dieses Gespräch in eine vollkommen falsche Richtung. Sie wollte schon ansetzen um der ganzen Sache den Wind aus den Segeln zu nehmen, als sie Hilfe von unerwarteter Seite bekam. „Jetzt denkt ihr aber schon ein Stückchen zu weit, findet ihr nicht?“ „Aber es wäre doch soo romantisch, Nami!“ Der kleine Elch hielt an dem Gedanken fest und war sichtlich nur noch schwer davon abzubringen. Nami verdrehte die Augen. „Komm, lass uns mal kurze frische Luft schnappen gehen.“ Mit diesen Worten zog sie die sprachlose Robin mit sich hinaus aus der Kneipe. „Danke. Ich dachte schon, sie machen sich gleich auf die Suche nach einem Priester, damit Zorro und ich gleich hier und jetzt ein Ja-Wort ablegen können.“ „Kein Problem, hab‘ dich gerne da raus geholt.“ Für einen kurzen Moment herrschte Stille zwischen den beiden Frauen. „Seit wann geht das zwischen euch denn schon?“ Die Frage klang beiläufiger als sie es war. „Es hat angefangen kurz nachdem wir Enies Lobby verlassen haben.“ „Ah, also schon eine ganze Weile.“ Sie waren ein paar Schritte gegangen und ließen sich nun auf einer kleinen Mauer, die den Weg begrenzte nieder. In der Kneipe war scheinbar wieder alles in Ordnung. Geräusche, die eine Feierstimmung wie vor dem kleinen Zwischenfall annehmen ließen, drangen durch den ruhigen Ort bis hier hin. „Ich dachte eigentlich es würde auffallen, dass Zorro und ich ständig zur gleichen Zeit weg sind. Ich dachte, ihr würdet es alle schon wissen, oder zumindest ahnen“, gestand Robin schließlich und betrachtete verlegen die Grasbüschel, die sich an dieser Stelle tapfer durch Risse im Asphalt gekämpft hatten. „So offensichtlich war es nicht.“, wurde sie beruhigt, „Aber jetzt, wo du es sagst, hätte ich es mir eigentlich denken müssen.“ Nami kicherte plötzlich. „Ausgerechnet Zorro. Nicht, dass das was Schlimmes wäre, aber du musst schon zugeben, dass das irgendwie seltsam ist.“ „Seltsam würde ich es nicht nennen. Vielleicht passt „unerwartet“ besser. Ich hätte ja selbst lange nicht gedacht, dass er mich überhaupt irgendwann akzeptieren würde. Aber jetzt, wo ich ihn besser kenne, verstehe ich das alles auch besser“, antwortete Robin. Es fiel ihr nicht leicht, darüber zu sprechen, aber sie wusste, dass sie sich auf ihre Freundin verlassen konnte. „Und wie ist das so, also eine Beziehung zu haben?“ Jetzt war Nami diejenige, die das Unkraut betrachtete, als hätte es niemals etwas Faszinierenderes auf der Welt gegeben. Die Archäologin musste schmunzeln. „Wer von den Jungs ist es?“, stellte sie die obligatorische Gegenfrage. „Wie kommst du denn jetzt darauf?!“ Namis Stimme war plötzlich so schrill, dass es leicht panisch klang. „Intuition? Menschenverstand? Such‘ es dir aus.“ „Da ist aber gar nichts“, stellte Nami fest und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. „Natürlich ist da nichts. Zumindest noch nichts. Ansonsten würdest du nicht fragen, wie das so wäre, wenn da etwas wäre.“ Es machte Robin sichtlich Spaß die Jüngere etwas aus der Reserve zu locken. Dies war viel angenehmer, als den anderen zuzuhören, wenn sie für sie und Zorro Heiratspläne schmiedeten. Sie sah Nami an. Vielleicht konnte sie etwas Aufschlussreiches aus ihrer Reaktion ableiten. Doch Nami sagte gar nichts mehr. „Ist ja schon gut. Es gibt also gar keinen Grund, warum mich das eben gefragt hast.“ „Genau.“ Es fiel der Schwarzhaarigen schwer, ernst zu bleiben. Aber sie riss sich zusammen, ihrer Freundin zu liebe. „Ich kann das schwer in Worte fassen, wie es so ist“, begann Robin schließlich. „Hätte ich jetzt nicht gedacht, dass du nicht die richtigen Worte findest.“ „Stell‘ es dir einfach vor, als wäre der andere… ein Teil von dir. Nicht, als wäre er etwas, das körperlich zu dir gehört, aber etwas, das irgendwie mit dir verbunden ist und du fühlst dich am besten, wenn dieser andere Teil bei dir ist. Er muss es nicht 24 Stunden am Tag sein, es ist genug Spielraum in dieser Verbindung, dass du auch alleine eine Zeit lang zufrieden bist, aber trotzdem zieht es dich zu deinem Partner. Richtig glücklich bist du, wenn du mit ihm zusammen sein kannst. Du fühlst dich freier, obwohl du an jemanden gebunden bist. So empfinde ich es zumindest.“ Es herrschte lange Zeit Schweigen. „Und wie habt ihr euch gesagt, was ihr für einander empfindet?“ „Das war sehr seltsam. Er hat angefangen. Und ich konnte es zu Beginn nicht glauben.“ Auf Robins Gesicht schlich sich ein Lächeln als sie an diesen Tag zurückdachte. „Also richtig auf die altmodische Tour? Der Kerl kriecht vor dir zu Kreuze?“ Sie lachten beide. „Wer kriecht hier vor wem zu Kreuze?“ Die beiden wurden unterbrochen. Der Rest der Strohhutbande war aufgetaucht. „Naja auch nicht so wichtig“, meinte Zorro, der den immer noch nicht wieder zu Bewusstsein gekommenen Koch über die Schulter geworfen hatte. „Kommt Mädels, man soll gehen, wenn’s am schönsten ist.“ Mit einer auffordernden Handbewegung rief Ruffy die beiden zu den anderen. Nami und Robin sahen sich an. Sie würden die Unterhaltung irgendwann anders fortsetzen. Zorro legte seinen freien Arm um Robins Schultern. „Ich hoffe, du hast ihr nicht erzählt, dass ich vor dir zu Kreuze gekrochen bin“, meinte er zu ihr. Sein Ton klang viel zu ernsthaft, als dass es etwas anderes als gespielt sein konnte. Sie hatten sich etwas von der Gruppe abgesetzt. Wäre da nicht der schnarchende Koch, wäre es romantisch gewesen im Mondschein den kleinen, sich schlängelnden Weg zum Hafen zu gehen. „Aber wenn es doch so war?“, neckte sie ihn. „Hmpf.“ „Du warst derjenige der mit der „Ich hab‘ mich verliebt“-Masche angefangen hat“, zog sie ihn weiter auf. „Aber nur, weil du nie den Mund aufbekommen hättest.“ Darauf viel ihr keine Entgegnung ein. Robin stieß ihn spielerisch leicht in die Seite, bevor sie den Kopf an seine Schulter lehnte. „Muss ja nicht jeder wissen“, meinte sie nur halblaut. "Ach übrigens, wenn wir mal heiraten, dann habe ich schon genug Trauzeugen für zwei Hochzeiten." Dafür fing er sich einen weiteren Stoß ein. "Jetzt fang' du nicht auch noch damit an, ansonsten muss ich mir jemand anders suchen." Sie kicherte. Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück. Jeder mit sich, dem anderen und dem Rest der Welt zufrieden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)