I didn't hear you leave von abgemeldet ================================================================================ Epilog: One Step Closer ----------------------- Jetzt waren Wochen vergangen und ich nahm meine Umwelt kaum noch war. Ich lebte in meinen Gedanken, in meinen Erinnerungen, einer Welt, die ich mir geschaffen hatte und nicht länger in der Realität. „Isabella“, ich hörte meinen Namen sehr gedämpft, als würde jemand unter Wasser zu mir sprechen. Oder zumindest es versuchen. Ich antwortete nicht, sondern starrte weiter aus dem Fenster, weiter in Gedanken. „Grade heute solltest du besonders gute Laune haben“ Jemand packte mich fest an der Schulter und schüttelte mich energisch. Widerwillig wandte ich den Blick ab und versuchte mich auf die Person zu konzentrieren. Ich sah wie Jake seinen Mund schnell bewegte, aber verstand kein Wort von dem was er sagte. „Was ist los?“, fragte ich teilnahmslos. „Genau! Du hast es auf den Punkt gebracht: Was ist los mit dir?!“, Jake sah besorgt aus. Aber das hatte keine Wirkung auf mich. Früher hatte ich ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich ihm Kummer oder Sorgen bereitete, aber das war längst vorbei. Es interessierte mich nicht mehr. Er interessierte mich nicht. Ich drehte meinen Kopf zurück zum Fenster und versank wieder in meinen Erinnerungen. „Nicht, dass es irgendwie wichtig wäre.“ Jake war nicht irgendwie wichtig. Nur die Stimme war es, der mein Herz gehörte, die aus einem anderen Leben kam. Einem vergessenen Leben. Fast. „Isabella!“, er schüttelte wieder meine Schulter. „WAS ist?!“ Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? „Du musst jagen gehen, deine Augen sind pechschwarz.“ Ich sah ihn unbewegt an. „Das geht dicht nichts an.“ „Mich geht ja sowieso nichts mehr was an! Du beachtest mich nicht, geschweige denn, dass du mit mir reden würdest. Was hast du? Vielleicht kann ich dir helfen?!“, fragte er verzweifelt, beinahe flehend. Ich lachte auf, „Ha! Der allwissende Jake will mir helfen! Mach dich nicht lächerlich.“ Er sagte nichts, sondern sah mich nur an. Ich hielt seinen verletzten Blick nicht mehr aus. „Weißt du was? Jagen ist gar keine schlechte Idee.“ Mit diesen Worten sprang ich auf und war schon zur Tür raus. Wenigstens folgte er mir nicht, wenn ich jagte. Das Einzige, das ich ohne seine ständige Gegenwart tun konnte. Ich lief mit voller Geschwindigkeit in den Wald, sodass die Bäume nur so an mir vorbei flogen. Kühle Waldluft peitschte mir ins Gesicht und ich fühlte mich endlich nicht mehr so… gefangen. Meine Wut über Jake ebbte langsam ab und ich versuchte mich auf das Jagen zu konzentrieren. Ich glaubte nicht – im Gegensatz zu Jake – dass es ungesund war, sich so zu ernähren wie ich es tat. Aber es war auch nicht vollkommen befriedigend. Ich fühlte mich nie vollkommen satt, selbst wenn ich grade erst getrunken hatte. Ich dachte grade darüber nach, ob das wohl eine Auswirkung auf mein Verhalten hatte… Als ich zu einer Lichtung kam. Vor mir erstreckte sich eine große Wiese. Diese Lichtung kannte ich noch gar nicht, fiel mir auf. Aber schließlich waren wir noch nicht lange hier und ich war noch nicht oft jagen. Bisher hatte ich mich nicht weit von der Hütte entfernt. Ich mochte Waldlichtungen. Ich konnte gar nicht sagen warum, sicher etwas aus meinem Menschenleben. Jake hatte mich auf einer Waldlichtung gefunden. … Jake. Jetzt wäre der perfekte Augenblick. Der perfekte Zeitpunkt ihn zu verlassen. Ich lächelte über mich selbst. Was für eine verzweifelete mickrige Kreatur ich abgab. Nicht Jake machte sich lächerlich, sonder ich war es. Ich machte mich lächerlich. Wieso dachte ich dauernd daran ihn zu verlassen. Ich hatte ihm soviel zu verdanken. Alles. Ich machte mich wieder auf den Weg nach Hause. Unterwegs werde ich ein Tier schlachten. Ich warf einen Blick über meine Schulter auf die Lichtung. Ich sollte meine Gedanken hier lassen. Das war ein schöner Ort, um sie zu begraben. Das war ein schöner Ort für die Stimmen in meinem Kopf. Für seine Stimme. Nicht das es irgendwie wichtig wäre. Nicht das er irgendwie wichtig wäre, das seine Stimme irgendwie wichtig wäre. Nicht mehr. Vielleicht hätte meine Geschichte anders verlaufen können. Mein Leben, meine Existenz. Aber das tat sie nicht. Ich hatte die Ewigkeit vor mir. Ich sollte nicht länger meinem Menschenleben nachhängen. Ich musste mich befreien. Von Jake konnte ich mich nicht befreien, also musste ich es von ihm tun. Für immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)