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Was ist Glück?

von

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Vergeltung

Lucy fühlte sich nicht recht wohl bei dem Gedanken, wieder in das Forschungszentrum dieser Organisation zurückzukehren. Aber die Anwesenheit von Hatchiko gab ihr ein wenig Mut.

Sakera und Nomura saßen ebenfalls im Hubschrauber und sahen nervös aus dem Fenster. Je näher sie der Insel kamen, desto nervöser wurden die beiden.

Lucy konnte es ihnen nachfühlen, auch sie spürte, wie ihre Eingeweide sich zu verknoten schienen. Sie hatte das Gefühl, als würde sie sich übergeben müssen, aber sie riss sich zusammen.

Plötzlich spürte sie einen Druck auf ihrer Hand. Sie sah hin und folgte dann dem Arm zu Hatchikos Gesicht. Der Diclonius lächelte ihr aufmunternd zu. „Alles wird gut, mach dir keine Sorgen.“

Es fiel Lucy schwer, dieses Lächeln zu erwidern. In ihr blieb das Gefühl, dass irgend etwas schief gehen würde.

Bandou war nicht mitgegangen, er hatte beschlossen, endlich damit abzuschließen, zumindest soweit es ihm möglich war. Er war bereits zweimal dem Tod von der Schippe gesprungen, er wollte sein Glück nicht unbedingt überreizen.

Lucy wusste nicht, wo er hingegangen war oder was er nun tun würde, aber eigentlich interessierte es sie auch nicht wirklich.
 

***
 

Nana saß am Fenster und sah hinaus. Ihr Blick suchte den Himmel ab, aber nichts war zu sehen. Natürlich, das Fenster dieses Zimmers zeigte nicht in Richtung der Insel oder des Hubschrauberlandeplatzes.

„He.“

Shous Stimme ließ sie herumfahren. Er schlief seit gestern viel, aber ein Arzt hatte der besorgten Nana erklärt, dass dies ein natürlicher Schutzmechanismus des Körpers wäre. Solange Shou schlief hatte er also keine Schmerzen.

Nana trat an sein Bett. „Ist alles in Ordnung?“

Er nickte. „Natürlich. Nana, sind die anderen schon losgegangen?“

„Ja. Aber Lucy schien darüber nicht sehr glücklich zu sein.“

Es fiel ihm eindeutig schwer, sich selbst lange genug für dieses Gespräch wachzuhalten. „Ich bin sicher,... dass sie es irgendwie hinkriegen werden.“

Sein letztes Wort ging in einem Gähnen unter, dann schloss er seine Augen und war wieder eingeschlafen.

Nana nahm seine Hand und drückte diese fest. Dann fuhr sie herum und sah wieder aus dem Fenster hinaus.
 

***
 

Die kleine Gruppe stieg aus dem Hubschrauber. Professor Tsuruta stand bereits da und sah ihnen abwartend entgegen. Als er Lucy erblickte, wich die Farbe aus seinem Gesicht, aber er schaffte es, seine Ruhe zu bewahren, besonders als er sah wie friedlich die anderen in ihrer Gegenwart waren.

„Yoshiro?“

Sakera nickte. „Ja. Professor Tsuruta nehme ich also an. Sie wollen uns wirklich helfen?“

„Sofern es geht“, bemerkte Tsuruta. „Also kommt, ich bringe euch direkt zu Direktor Kakuzawa, er wartet schon auf euch.“

Lucy schluckte. Sie würde den Mann treffen, der ihr Einfangen veranlasst hat, der sie all die Jahre hatte leiden lassen. Plötzlich spürte sie ein nervöses Kribbeln in ihrem Bauch, ob es Vorfreude war?

Sie durchliefen leere, sterile Gänge, wie man sich da nur zurechtfinden konnte?

Vor einer großen Tür blieb Tsuruta wieder stehen. Sakera und Nomura schluckten, Hatchiko griff wieder nach Lucys Hand und drückte diese.

Tsuruta klopfte und trat zuerst ein. „Generaldirektor, Lucy ist da.“

Jemand antwortete etwas, dann kam Tsuruta wieder herein. „Okay, ihr könnt reingehen.“

Er senkte seine Stimme. „Viel Glück.“

Sakera nickte. „Danke.“

Gemeinsam trat die kleine Gruppe in das Büro, alle waren aufgeregt, aber jeder aus anderen Gründen.
 

***
 

Mayu brachte einen Eimer Wasser ins Bad. Yuka sah auf. „Danke.“

Sie tauchte den Lappen in das frische Wasser und wischte dann wieder über den Boden. Es war inzwischen nichts mehr von dem Vorfall von gestern zu sehen.

„Wie geht es Shou jetzt?“, fragte Yuka, ohne noch einmal aufzusehen.

„Nana hat gesagt, es geht ihm ganz gut. Er hat zwar das Auge verloren, aber er ist stabil und wird bis auf das Auge wieder gesund werden.“

Yuka nickte verstehend. „Ich frage mich, warum diese Frau das getan hat.“

Mayu zuckte mit ihren Schultern. „Wer weiß das schon?“

Damit ging sie wieder hinaus und in Koutas Zimmer. Der junge Mann saß über seine Studiennotizen gebeugt und schien gar nicht zu bemerken, dass sie hereingekommen war. „Kouta?“

Er hob den Kopf. „Ja? Oh, Mayu, du bist es. Was gibt’s?“

„Hast du schon Hunger? Ich würde jetzt dann Essen machen.“

„Ja, danke.“

Damit beugte er sich wieder über seine Notizen, Mayu ging in die Küche, der Alltag kehrte wieder bei ihnen ein, ohne dass einer von ihnen ahnte, dass nicht allzu weit entfernt gerade ein erbitterter Kampf stattfand.
 

***
 

Sakera und Nomura wurden von einer unsichtbaren Macht gegen die Wand gedrückt.

„Was ist das?“, fragte Lucy atemlos. „Ich kann seine Vektoren nicht sehen.“

Kakuzawa lachte. „Natürlich nicht. Also... Lucy, Nummer 8, ihr habt genau zwei Möglichkeiten: Entweder ihr kehrt freiwillig zurück oder diese beiden werden sterben. Überlegt es euch gut.“

Lucy schnaubte. „Mir ist egal, was du mit den beiden anstellst.“

Doch Hatchiko schüttelte ihren Kopf. „Mir nicht! Lucy, bitte!“

„Willst du dich etwa ergeben!?“

Ihre Artgenossin sah sie ungläubig an. „Natürlich nicht, aber... Sakera!“

Hilfesuchend wandte sie sich an den Mann, der verzweifelt versuchte, sich aus dem Griff zu befreien.

Lucy fuhr ihre Vektoren aus, doch sie stoppten wenige Meter vor Kakuzawa. „Verdammt, er hat eine längere Reichweite!“

Kakuzawa wandte sich schadenfroh wieder an Hatchiko. „Nummer 8, ich weiß, dass deine Reichweite lang genug wäre. Wenn ich auch bemerke, dass du auch nur einen Vektor gegen mich richtest, werde ich deinen kostbaren Sakera einfach wie eine Ameise zerquetschen. Ihr habt noch zwei Minuten, um euch zu entscheiden.“

Hatchiko sah verzweifelt immer wieder zwischen Lucy und Sakera hin und her.

„Warum tust du das?“, fragte Lucy düster.

Kakuzawa runzelte seine Stirn. „Nun, warum sollte ich es dir nicht sagen? Die Diclonius, die neue Rasse, wird die Menschheit dominieren und vollständig ersetzen. Und ich werde an deiner Seite der neue Herrscher dieser Rasse sein.“

Lucys Blick verfinsterte sich. „Ihr gebt uns einen Namen und denkt, dass wir euren Gesetzen folgen? Wir machen unsere eigenen Gesetze, dafür brauchen wir euch nicht.“

Kakuzawa schmunzelte, er griff in sein Haar und zog es herunter. Zwei kleine Hörner kamen zum Vorschein. Lucy sog erschrocken die Luft ein. „Ein Diclonius!?“

Sie sah zu Sakera und Nomura. Also wurden sie doch von Vektoren gehalten?

Lucy sah wieder Kakuzawa an. „Aber was willst du von mir – und Hatchiko?“

„Du, Lucy, bist die Eva der neuen Menschheit. Du hast als erster Diclonius überlebt und hast die Fähigkeit, dich fortzupflanzen. Und Hatchiko... nun, sie ist einfach nützlich.“

Nomura nutzte den siegessicheren Moment des Generaldirektors. Sie schaffte es, eine ihrer Hände zur befreien und diese nach ihrer Pistole greifen zu lassen. Ohne weiter zu zögern zielte sie auf Kakuzawa - und drückte ab.

Der Schuss zerfetzte die eingetretene Stille. Kakuzawa taumelte rückwärts, seine Vektoren verschwanden. Sakera stürzte auf seine Knie.

Lucy stürmte vor. Der Generaldirektor fing sich wieder weitgehend und wollte einen Schalter auf seinem Schreibtisch drücken. Einer von Lucys Vektoren hielt ihn davon ab, indem er seine Hand abschnitt. Kakuzawa schrie schmerzerfüllt auf.

Hatchiko kniete neben Sakera. „Alles in Ordnung?“

Er nickte. „Ja, alles okay.“

Er sah zu Nomura hinüber, die sich den linken Arm hielt. „Risa?“

Sie verzog ihr Gesicht. „Ich glaube, er ist gebrochen.“

Die drei sahen zu Lucy und Kakuzawa. Der Schmerz hatte die Vektoren des Generaldirektors unbrauchbar gemacht. Wimmernd kniete er auf dem Boden und hielt sich seinen blutenden Armstumpf, mit vor Angst geweiteten Augen sah er zu Lucy hinauf. Wie ein Racheengel stand sie vor ihm und sah kalt auf ihn hinunter. „Und so... endet alles...“

Ihre Vektoren erschienen aus ihrem Rücken, schlossen sich um Kakuzawas Hals und -
 

***
 

„Ihr wollt wirklich gehen?“

Nana sah Sakera und Hatchiko enttäuscht an. Der Wissenschaftler nickte. „Wir werden gemeinsam in die USA reisen und dort ein neues Leben anfangen.“

Hatchiko ergriff lächelnd seinen Arm. „Und ich freue mich darauf. Auch wenn ich es schade finde, dass ich Lucy verlassen muss.“

Der Diclonius stand in einiger Entfernung an eine Säule gelehnt und sah Hatchiko lächelnd an.

Shou schnitt eine Grimasse. „Und ich werde Yoshiro vermissen.“

„Ich dich auch“, meinte Sakera. „Aber wir können uns ja schreiben.“

„Oh ja.“

Shous strahlendes Gesicht wurde nur durch seine Augenklappe, die er tragen musste, bis sein Glasauge fertig war, entstellt.

Sakera grinste. „Außerdem hast du ja noch Risa und Nana in deiner Nähe.“

Er sah zu Nomura hinüber, die ebenfalls in einiger Entfernung stand, ihr linker Arm hing in einer Schlinge, aber sie lebte noch. Zögernd hob sie ihre rechte Hand, um ihnen zuzuwinken.

Ohne sie hätten sie Kakuzawa nicht töten können. Ohne Risa würden sie jetzt wohl nicht mehr hier stehen.

Letzter Aufruf für Passagiere des Flugs 343 nach Washington City!

Sakera lächelte. „Gut, gehen wir, es wird Zeit.“

Nach einem letzten Abschiedsgruß, drehten Sakera und Hatchiko sich um und verschwanden in Richtung des Gateways.

Nana sah ihnen hinterher, dann griff sie nach Shous Hand. „So, bevor dein Vater kommt, um dich abzuholen, könnten wir doch noch ein Eis essen, oder?“

„Natürlich. Lucy, Risa, wollt ihr auch eins?“

Er sah sich nach den beiden um, doch sie waren nicht mehr zu sehen.

Enttäuschung machte sich auf seinem Gesicht breit, verflog aber sofort wieder, als Nana ihn mit sich zog. Und das allererste Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, glücklich zu sein.
 

***
 

Kamakura-Krankenhaus, zwei Jahre später:

Der braunhaarige Mann, der vor der Entbindungsstation nervös immer auf und ab lief, war den Krankenschwestern und den Ärzten unheimlich. Wie seine Freundin dazu gekommen war, sich mit einzulassen und sogar ein Kind von ihm zu bekommen, war allen ein Rätsel.

Aber dass er wie alle werdenden Väter nervös war, machte ihn ein wenig sympathischer.

Die Tür schwang auf, eine Schwester kam heraus. „Herr Bandou?“

Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. „Ja?“

Sein unfreundlicher Ton war ein Überbleibsel seines alten Ichs. Sofort bemühte er sich um ein wenig mehr Freundlichkeit. „Wie geht es ihr?“

„Ihrer Freundin geht es gut, sie dürfte bald aus der Narkose aufwachen. Möchten Sie Ihre Tochter schon sehen?“

„Tochter?“

Etwas in Bandous Unterbewusstsein meldete sich. Etwas, was er verdrängt hatte. Mit trockener Kehle nickte er. Die Schwester drehte sich um und nickte jemandem zu. Eine weitere Schwester kam heraus, sie hielt ein kleines Bündel in ihrem Arm und reichte es Bandou.

Tränen traten in seine Augen. Seine Tochter, seine Kleine...

Der Schock kam, als er das Tuch um ihren Kopf ein wenig zurückschob. Die folgenden Worte der Schwester hörte er wie durch Watte: „Die Hörner sind nichts Schlimmes. Nur ein Gen-Defekt, aber er hat keine Auswirkungen auf das Wachstum Ihrer Tochter. In den letzten Jahren sind mehrere Kinder mit solchen Hörnern geboren worden. Sie können sich noch zurückbilden.“

Ohne weiter auf die Stimme der Schwestern zu hören, drehte er sich mit dem Kind auf seinen Armen um und begann zu rennen. Auch die Schreie der Krankenschwestern konnten ihn nicht mehr aufhalten. Glas splitterte... und alles war vorbei.
 

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Das war's.

Ende, aus, vorbei.

Bei meiner nächsten EL-FF denk ich vorher mehr nach. Viele Sachen, die ich machen wollte, kamen hier jetzt gar nicht rein. *drop* U.a. sollte auch Sakera ein "Diclonius" sein, bei dem das Gen allerdings nicht vollständig gegriffen hat, sprich: Keine Vektoren und keine Hörner. Aber (wie Shou bereits andeutete, von mir aber nicht mehr aufgegriffen wurde) hat auch Sakera rote Haare und rote Augen.

Anyway.

Ich bedanke mich bei AvengerUchiha, Fluffi, eve und nothing2say für die Kommis. *verbeug*

Vielleicht liest man sich ja wieder.
 

Alona



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-04-13T09:34:13+00:00 13.04.2008 11:34
War echt klasse!
Es gibt leider zu wenig Menschen die Elfen Lied ffs machen =( deswegen großes THX and ich^^
Ich hoff mal die Kommis (wenns auch wenige sind (*auf Schwarzleser deut*)) spornen dich dazu an noch mehr zu schreiben^^
Ich freu mich aufs nächste ^^

Lg

Mailer
Von:  dais92
2007-11-05T16:29:14+00:00 05.11.2007 17:29
Deine FF ist echt klasse:)
Aber was ist mit dem Baby passiert?
Von: abgemeldet
2007-08-14T17:29:13+00:00 14.08.2007 19:29
Oh nein :(
du hättest ein Happy End mit Kouta und Lucy machen müssen
Deine FF´s sind wirklich cool :D ich glaub ich bin schon mit fast allen durch ...
Naja mach aufjedenfall weiter ... !!!

Von: abgemeldet
2007-08-08T13:06:50+00:00 08.08.2007 15:06
Löl kein Problem mit den Kommis ^^ hätt ja nich gedacht, dass Sakera auchn Diclonius ist...warum ist Lucy denn so schnell verschwunden? Ich mag die Lady ^^
Und das Baby auch tot wie? Wahrscheinlich besser so...
Freu mich schon auf deine nächste FF ^^

Ave


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