Broken Silence von Dissident (*~ Naruto xXx Hinata ~*) ================================================================================ Prolog: Er hört mich nicht -------------------------- Heftige Schluchzer hindern mich daran weiter zu sprechen. Verzweiflung übermannt mich. Versuche mich von diesem mächtigen Griff zu befreien, es hält mich gefangen. Werfe mich hin und her. Versuche mich von dieser Macht loszureißen. Aussichtslos. Es sieht aussichtslos für mich aus. Werde ich so schrecklich scheitern? Aber ich darf nicht aufgeben. Darf nicht einmal daran denken. „Naruto-kun… Naruto… Geh' nicht weg, ich flehe dich an. Bleib' bei mir!“ Er hört mich nicht. Er hört mich einfach nicht! Die Dunkelheit verschlingt ihn immer mehr. Ich weiß nicht wie ich ihn da noch rausholen soll. Er soll bei mir bleiben verdammt! Wenn er mich doch nur hören würde. Versuche zu schreien. Immer wieder. Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Meine Arme wollen sich nicht bewegen. Bin wie gelähmt. Nur ihn sehe ich. Naruto. Wie er in einem immer größer werdenden Loch versinkt. Er sieht mich nicht. Seine Augen geschlossen. Hört mich einfach nicht. Versuche zu ihm zu gehen. Ihm die Augen zu öffnen. Darf nicht zusehen wie der Mann, den ich so sehr liebe, vor mir ertrinkt. In einem Meer voller Schwarz ertrinkt. Tränen schießen mir in die Augen. Dunkelrote Blutspuren auf meinen Wangen. Muss ihn retten, ich muss ihn einfach retten! Doch... Er versinkt immer mehr. Nur noch sein schönes Gesicht sehe ich. Seine azurblauen Augen sind nur einen kleinen Spalt breit offen. Mit Blut vertrocknete Lippen zieren plötzlich ein kleines Lächeln. Sein Blick ist unergründlich tief. Ich will, dass man mich für immer in seine Augen einsperrt. Er schaut in meine Seele „Hinata, vergiss' mich nicht.“ „Naruto!“ Keuchend, und in Schweiß ausgebrochen öffnete Hinata ihre Augen. Die Dunkelheit ihres Zimmers verschlang sie vorerst, doch ihre Augen gewöhnten sich schnell daran. Aber das interessierte sie nicht im Geringsten. Das Gefühlschaos in ihr war ihr größtes Problem. Schon wieder dieser Traum. Immer und immer wieder, jede Nacht, träumte sie wie sie den Blonden verlor. Immer wieder sagte er zu ihr „Hinata, vergiss' mich nicht.“ und immer wieder stand sie da und konnte nichts tun. Was das bedeutete wusste sie nicht. Wie oft sie sich diese Frage gestellt hatte wusste sie ebenfalls nicht. War sie zu schwach um ihn zu retten? Sie wusste es einfach nicht. Plötzlich fingen ihre Augen an zu brennen. 'Nicht schon wieder' dachte sie sich trüb. Nach jedem Traum weinte sie ununterbrochen. Die ganze Nacht durch. Womit hatte sie das verdient? Hatte sie jemand verflucht? Einige Augenblicke strichen da hin ehe sie sich sammeln konnte um ihre Tränen zu versiegeln. Wie jede Nacht nahm sie sich vor nie mehr zu weinen. Und wie jede Nacht wusste sie im voraus, dass sie das nicht konnte. Und wie jede Nacht, würde sie aufstehen und sich an ihr Fensterbrett setzen um die leuchtenden Sterne über Konoha anzuschauen. Und wie jede Nacht, in der sie diesen Traum hatte, würde sie nur noch an Naruto und an seine Worten denken. Kapitel 1: Sommerregen ---------------------- Sommerregen Nachtblaue Haare wiegten sachte im lauwarmen Sommerwind hin und her. Eine junge Frau saß an einem Fenster. Ihr Kopf war an die Wand gelehnt, ihre Knie angewickelt an sich gezogen. Ein blauer, jedoch hauchdünnes Nachthemd verhüllte ihre makellos, seidige Haut. Die eine Hand weilte auf ihren Knien, die andere an ihrem Hals. Dort hing ein dünnes Kettchen. Es war silbern. An ihm hing ein kleiner, smaragdgrüner Kristall in der Form eines Apfels. Ihre Finger spielten damit. Unendlich tiefe, weiße Augen waren gegen die Sterne gerichtet. Ihr friedlicher Blick streifte jeden einzelnen davon. Auf ihren Lippen lag ein wissendes Lächeln. An was sie wohl dachte? Zu der gleichen Zeit, an einem nicht allzu entfernten Ort, derselben Stadt, trottete ein blonder Junge an einer Straße entlang. Seine niedergeschlagene Haltung zeigte ihn schwach. Doch seine tiefblauen Augen spiegelten das Gegenteil wider. Seine Mimik wirkte ausgelassen. Ein Grinsen stahl sich dann auf seine Lippen. Schon wieder hatte Sakura ihn, Naruto, zurückgewiesen. Es war Ritual, dass er jeden Samstag nach den erledigten Missionen Sakura nachhause begleitete. Es war auch Ritual, dass er vor ihrer Haustür angekommen ein Date mit ihr auf den kommen Tag ausmachen wollte. Jedoch war es auch Ritual, zu Narutos Bedauern, dass Sakura jeden Samstagabend ihm ins Gesicht schlug und ihn aus ihrem Haus wegscheuchte. Nachdem sie dieses Ritual vorhin durchgezogen hatten, Naruto vorerst wie immer ein wenig schmollte, sich jedoch freute, dass sich das nie ändern würde, ging er seinen Weg entlang. Der Weg führte an dem Park vorbei, indem er als Kind gespielt hatte. Der Weg führte an dem Teich vorbei, an dem er früher Sasuke immer gesehen hatte. Der Weg führte auch an den Anwesen der Hyuugas und des Aburame-Clans vorbei. Dann endete der Weg an seinem Haus. Während er über die verschiedensten Dinge grübelte, merkte er nicht, als er an dem Anwesen der Hyuugas entlang ging, wie ihm zwei Augen nachblickten. Auf einmal blies ihm der warme Sommerwind Staub in die Augen. Verärgert versuchte Naruto den lästigen Staub weg zu kriegen. Einige Male rieb er mit den Fingern an seinen geschlossenen Augen während er weiterging. Doch plötzlich erschien vor seinen Füßen ein 'großer Stein'. Und wie es zu seinem Pech nun passen würde, stolperte er über den Stein und landete prompt auf die Nase. „Aua...“ Fluchend murmelte der Blonde seine nun etwas miese Laune raus. Das war definitiv nicht sein Tag. Er rieb sich kurz an der Nase, stützte sich dann mit den Händen auf die Erde und stand auf. Als er aufrecht stand wollte er sich den Staub aus den Klamotten klopfen. „kicher“ 'Was war das?' dachte sich der Blonde sofort neugierig. Da hatte doch jemand gekichert! Sofort machte Naruto eine 180 Grad Drehung und blickte nach links, rechts, oben, unten. Doch nirgends fand er eine Person. Enttäuscht wollte er sich wieder in die Richtung umdrehen in die er gehen musste. Sein Blick streifte das Anwesen der Hyuugas vorbei. Da war doch ein Fenster offen? Der 19-jährige Ninja näherte sich dem offenen Fenster. Auf einmal sah er einen Schatten an dem Fenster huschen. Also hatte wirklich jemand gelacht! 'Wenn es Neji ist, dann mach ich ihn einen Kopf kleiner!' kampflustig grinste er und sprang geschickt über einen kleinen Zaun. Dahinter angekommen schlich er langsam an einigen Büschen vorbei. Vor dem Fenster war die letzte Hürde ein kleiner Apfelbaum. Er sah nach oben. Die Äpfel waren reif genug zum essen, glänzten grün und sahen einfach köstlich aus. Obwohl Naruto nichts dagegen hätte etwas davon zu essen, war seine Neugierde, wer der heimliche Beobachter nun war, größer. Mit kleinen Schritten ging er zu dem Fenster. Vorsichtig blickte er in das dunkle Zimmer. Doch da war niemand. Ein Schrank, ein Schreibtisch, eine Kommode, ein Bett, in dem Bett ein schlafendes Mädchen - Ein Mädchen? Leise, ohne den kleinsten Geräusch von sich zu geben, kletterte Naruto über das breite Fensterbrett und trat so in das kleine Zimmer ein. Das Zimmer war klein, ja, jedoch strahlte es so viel Wärme und Sicherheit aus, dass es nun doch fast schmerzte. Der junge Mann drehte sich zu dem Mädchen um und versuchte sie zu identifizieren. Lange, dunkelblaue Haare zierten das friedliche Gesicht des schlafenden Mädchens. Hinata. Naruto lächelte warm. Wer hätte gedacht, dass er hier ausgerechnet Hinata sehen würde? Tonlos schritt er weiter zu dem Mädchen um sie besser sehen zu können. Er hörte wie sie leise ein- und ausatmete. Zu seinem überraschen beruhigte ihn dieses Geräusch sehr. Ein Gefühl voller Geborgenheit verbreitete sich in seinen Adern aus. Bei ihr angekommen kniete er sich auf den Boden und studierte ihr Gesicht. Der Mondschein färbte ihre blasse Haut fast ganz weiß. Ihre Haare glänzten hell. Ihre Lippen waren einen Spalt breit offen, schimmerten rosé. Gern hätte Naruto ihre Augen gesehen. Welche Farbe sie wohl im Mondlicht haben würden? Ihre weißen Augen. 'Sie ist unglaublich schön.' Verwirrt über seine Gedanken richtete sich Naruto auf. Es war das erste Mal, dass er Hinata so gründlich beobachtet hatte. Jedoch nicht in der Art, wie jemand seinen Kameraden beobachten würde, sondern in der Art wie ein Mann eine Frau beobachtete. Aber auch das war nicht der hauptsächliche Gedanke über den Naruto in dem Moment nachdachte. Denn am meisten wunderte er sich in diesem Augenblick, wie hübsch sie doch war. Noch niemals zuvor hatte er Acht auf ihre Schönheit gegeben. Ja, nett war sie. Aber das was der Blonde vor sich sah überwältigte ihn mehr als jemals zuvor. Wie ein gebrochener Engel lag sie da in diesem Bett. Und wenn er sich gegenüber ehrlich war, dann müsste er sich gestehen, dass er sie fast hübscher als Sakura fand. Sakura. Dem Mädchen bei dem er, seit er denken konnte, hinter her war. Ein kleines Stück seines Weltbildes zerstörte sich in diesem Moment. Und jetzt sollte das Mädchen, das er genauso lang kannte wie Sakura, hübscher als diese sein? Kopfschüttelnd verwarf er diese Gedanken. Hinata war seine Kameradin, er durfte nicht 'so' über sie denken. Aber er dachte auch über Sakura 'so'? Aber eigentlich dachte er über das rosahaarige Mädchen auch nicht 'so'. Das war, wie er es am Anfang genannt hatte eher Ritual und Angewohnheit, dass er über Sakura 'so' dachte. Mit ihr hätte er sich niemals etwas anderes als Freundschaft vorstellen können. Aber warum verdammt noch mal dachte er über Hinata 'so'? Mit ihr konnte er sich auf einmal vorstellen zusammen zu sein, für immer. Auf einmal konnte er einsehen, dass der schlafende Engel wirklich hübscher als Sakura war. Auf einmal fingen seine Hände an zu schwitzen und sein Herz schlug einen Tick schneller als vorher. Sein Atem beschleunigte sich. Und auf einmal sah er ein, wie sehr er sie doch in diesem Augenblick verehrte. Hübsch war sie, nett war sie, schüchtern, jedoch stark war sie… In seinen nicht enden wollenden Gedanken grübelnd, drehte er sich langsam um und schritt zu dem offenen Fenster. Er musste so schnell wie möglich nachhause gehen und über seine neusten 'Neuigkeiten' nachdenken. Denn in diesem Moment war er verwirrter wie schon lange nicht mehr. „Was ist nur los mit mir?“ hauchte er sanft gegen die Luft. An dem Fensterbrett angekommen wollte er sogleich sich darauf rappeln und hinaus aus diesem Zimmer, aus dieser geborgenen Wärme gehen. Auch wenn er nicht wollte, warum wusste er nicht, er musste jetzt gehen und Hinata friedlich schlafen lassen. Ein letztes Mal drehte Naruto sich um. Seine blauen Augen musterten das letzte Mal das Gesicht des schlafenden Engels. Auch wenn es unglaublich schien. Auf einmal mochte er sie mehr als je zuvor. Plötzlich funkelte etwas an Hinatas Hals. Der Junge verengte kurz seine Augen um das Funkeln besser betrachten zu können. An ihrem schmalen Hals hing eine Kette. An der Kette hing ein grüner Kristall. Der Kristall zierte die Form eines Apfels. Über das Gesicht des blonden Jungens stahl sich ein Grinsen. Fließend sprang er über das Fensterbrett und landete vor dem kleinen Apfelbaum. Kurz durchsuchte er mit seinen Augen die Äste und Blätter durch. Nachdem er einen großen, grünen Apfel entdeckt hatte, streckte er seine Hand danach aus, ergriff und pflückte es. Kurz rieb er auf der Oberfläche des Apfels mit seinen langen Ärmeln um anschließend einen großen Bissen davon zu nehmen. Der Apfel war saftig und lecker. Und für einen kleinen Moment vergas Naruto seinen Gedankenschwall und machte sich auf den Weg nachhause. Und als er wieder durch die Büsche schlich, über den Zaun sprang und langsam seinen Weg entlang ging, dachte er über Hinata nach. Und auch wenn ihn ein seltsames Gefühl plagte, er entdeckte, dass wenn er an sie dachte, es ihm gut ging. Und so beschloss er öfters an sie zu denken. Und als er so in Gedanken versunken seine Schritte tat, hatte er nicht bemerkt, dass der schlafende Engel, den er zuvor gesehen hatte, in diesem Moment mit offenen Augen, erleichtert ausatmete. Keine Spur von Müdigkeit lag auf ihrem hübschen Gesicht. Nur Erleichterung, dass sie nicht von ihrem heimlichen Verehrer entdeckt worden war, konnte sie in diesem Moment fühlen. Doch noch ein anderes Gefühl lies ihr Herz an ihre Brust hämmern. Das Gefühl der Freude und Liebe. Was hatte er gesagt? Er hatte sich gefragt, was mit ihm los sei. Warum? Sie wusste es nicht, doch hoffte, dass es wegen ihr war. Genau dann, als er sich von ihr weggedreht hatte, hatte sie es gewagt die Augen zu öffnen um ihn sehen zu können. Seine blonden, wirren Haare hatte sie ausfindig machen können. Im Mondlicht hatten sie silbern geglänzt. In diesem Moment hatte der ganze Frühling in ihrem Magen geflattert, tausende von Ameisen krabbelten immer noch durch ihre Adern. Und dann, auf einmal, hatte er sich wieder zu ihr umgedreht. Schnell hatte sie wieder ihre Augen geschlossen. Zischend hatte sie ihren Atem gezogen. Sie hatte nur noch gehofft, dass er das nicht bemerken würde. Und zu ihrem Glück hatte er es wirklich nicht bemerkt. Einen Augenblick darauf hatte sie gehört wie er anscheinend wieder nach Draußen sprang. Und eine Weile danach hatte sie es gewagt erneut die Augen zu öffnen. Und jetzt atmete sie erleichtert auf. Auf ihrem Gesicht lag ein träumerisches Lächeln. Die eine Hälfte ihres Herzens freute sich, dass er da gewesen war. Die andere Hälfte war jedoch traurig, dass er so schnell weg war. Seufzend schlug sie die Bettdecke auf und glitt aus ihrem Bett. Leise stapfte sie mit nackten Füßen auf dem Teppich Richtung Fenster. Sie konnte nur noch einen kleinen Blick erhaschen, wie er über den Zaun sprang und die Straße entlang ging. Doch was hielt er da in der Hand? Stirn runzelnd stellte sie fest, dass er einen Apfel in der Hand hatte und genüsslich daran kaute. Ihr Lächeln wurde ungewollt breiter. Auch wenn er es nicht bemerkte, immer wieder brachte er sie zum lachen. Immer wieder, genauso wie vorhin auch, als er gestolpert war. Und immer wieder konnte sie fühlen, wie ihre Liebe zu ihm immer mehr und mehr zunahm. Es wurde größer, zu groß um es beschreiben zu können. Und auf einmal hoffte sie, dass er nach dieser Nacht, irgendwann, egal ob in Jahren, egal ob in wenigen Sekunden, ihre Liebe erwidern könnte. Er könnte es, das wusste sie. Und egal ob sie nun wusste aus welcher Richtung er jeden Samstagabend kam, egal ob sie wusste das er Sakura-chan, wie jeden Samstagabend, dieselbe Frage stellte. Sie wusste, irgendwann würde er sich wirklich verlieben. Doch sie wusste nicht in wen. Doch sie hoffte von ganzem Herzen. Mit ihrer ganzen Seele und Liebe. Die Person, indem Naruto sich verlieben würde. Sollte sie und kein anderer sein. Der Tag neigte sich seinem Ende zu, der nächste Morgen kam immer näher. Sonntag. Trüb. Regen. Dunkel. Der Sonntag war gar nicht wie der gestrige Tag. Keinen einzelnen Sonnenstrahl konnten die Menschen Konohas an diesem trüben Sonntag wahrnehmen. Doch das Mädchen mit den schwarzblauen Haaren. Das Mädchen mit den weißen Augen. Hinata lächelte warm während sie gegen die Wolken blickte. Sie mochte den Regen. Sie mochte Sommerregen. Ja, zwar war es schön, wenn die Sonne schien. Doch es war ganz anders wenn es regnete. Und irgendwie seltsam. Und auf eine ganz andere Weise schön. So als ob der Himmel weinte. „Hinata?“ Das Mädchen wurde aus ihren Gedanken gerissen. Erschrocken drehte sie sich zu der Richtung um, bei der sie annahm die Stimme gehört zu haben. „Wer ist da?“ kam auch sogleich die Frage ihrerseits. Neugierig, darauf bedacht, dass jeder Zeit ein Feind aus dem Gebüsch springen könnte, sah sie in den dunklen Wald hinein. Die Lichtung auf der sie sich befand war klein. Und dann kam er. Eine Person mit blonden Haaren. Eine Person mit himmelblauen Augen. Er näherte sich ihr mit langsamen Schritten. Auf seinem Gesicht ein Grinsen. Seine Kleidung war nass. Klebte an seinem makellosen Körper. Die Haare klebten ihm an Stirn und Nacken. Er sah so natürlich aus. Auf eine Weise süß. Für Hinata einfach unglaublich. Sie schluckte hart als er vor ihr stand. Ihr Herz fing an einen Tick schneller zu schlagen. „Ohayo, Naruto-kun.“ „Ohayo, Hinata-chan.“ „Was?“ kam es wie von einer Pistole geschossen von dem Mädchen, mit dem nun weit aufgerissenen Augen. Hatte er allen Ernstes Hinata-chan gesagt? Nein. Oder doch? Er hatte Hinata-chan gesagt. Er hatte sie wirklich Hinata-chan genannt! Oder war es ein Traum? Warum nannte Naruto-kun sie Hinata-chan? Hatte er Fieber? War er krank? „Ohayo, Hinata-chan habe ich gesagt!“ Er war definitiv krank! „Naruto-kun… Geht's dir gut?“ fragte sie nervös. Nie im Leben hätte sie sich vorstellen können, dass er sie auch nur in einziges Mal Hinata-chan nennen würde. „Ging mir nie besser.“ lachte der blonde Chaos-Ninja. Er bemerkte die Unsicherheit, die Skepsis in ihren pupillenlosen Augen. Den Grund wusste er auch. Er hatte sie nämlich zum ersten Mal Hinata-chan genannt. Denn er hatte beschlossen sie ab jetzt immer so zu nennen. Denn sie war wirklich süß. Aber es klang ungewohnt. Aber irgendwie trotzdem süß. Doch süßer als sie selber konnte nichts auf der Welt sein. So dachte er zumindest in diesem Moment. Er war diesen Morgen gekommen um zu trainieren. Was sollte er an diesem sonnelosen Tag schon Schönes machen. Mit Freunden rausgehen wäre unlogisch gewesen bei diesem Wetter. Und alleine im Haus zu sein wäre langweilig. Also hatte er beschlossen in den Wald zu gehen um zu trainieren. Woher hätte er auch wissen sollen, dass Hinata auch hier sein würde? Schon den ganzen Tag lang hatte er an sie gedacht. An Schlaf hatte er nicht denken können, denn immer wieder wenn er die Augen geschlossen hatte kam ihr schlafendes Gesicht vor seinen Augen. So oft, so süß, so berauschend. Und egal wann er sich dachte: 'Okay, Hinata bei Seite ich muss mich konzentrieren' klappte es höchstens zehn Sekunden lang. Danach herrschte Hinata wieder über seine Gedanken. Und dann, als er sie da so gesehen hatte heute, wie sie dort auf der Lichtung stand. Wie ihre langen, schwarzblauen Haare ihr hübsches Gesicht wie ein Rahmen umrandeten. Wie warm und sanft ihr Lächeln war. Und ihre weißen Augen liebevoll gen Himmel gerichtet waren. Ihr kurzärmliges Oberteil an ihr klebte. Ihre Kurven, ihren schönen Körper betonte. Stundenlang hätte er sie dort ansehen können. Stundenlang unter dem prasselnden Regen. „Was… Was machst du hier eigentlich… Naruto-kun?“ Sanft wurde er von ihrer engelsgleichen Stimme in seinem Gedankenzug unterbrochen. Ihr Stottern kam ihm in diesem Moment so unendlich süß vor. „Ich… Ich weiß nicht… Ich glaube ich wollte… Trainieren…“ 'Okay, ich gebe ja zu, Hinatas Stottern ist süß, aber meins klingt einfach nur dämlich!' dachte sich Naruto verzweifelt, klatsche sich in Gedanken an die Stirn und stöhnte genervt 'Wie peinlich!' Und trotzdem grinste er kindlich. Wobei Hinata nur lächeln konnte. Alles war in diesem Lächeln drin. So warm, unschuldig, lieb, sanft, zärtlich, so viele Gefühle in nur einem einzigen Lächeln. Sie erwiderte sein Lächeln. Genauso wie er lächelte. Doch die Röte, die sich auf Narutos Wangen gebildet hatten waren bei ihr unbemerkt geblieben. „Und du? Wieso bist du hier und sitzt nicht in trockenen Kleidern daheim?“ „Ich… wollte auch trainieren… Genauso… Wie du…“ Schüchtern senkte Hinata ihren Schopf nach unten damit er die Röte in ihrem Gesicht nicht sehen konnte. „Ich hab' noch nie ein Mädchen gesehen, das bei Regen trainiert.“ stellte Naruto schmunzelnd fest. Doch Hinata lächelte nur. Bei Regen hatte sie oft, sehr oft trainiert. Ihr Blick wirkte auf einmal leer. In ihrem Magen kam ein flaues Gefühl zum Vorschein wenn sie an Regen dachte. Es machte sie… Auf eine Art und irgendeine Weise glücklich. „Vielleicht ist es seltsam für dich Naruto-kun…“ Kein einziges Stottern begleitete ihre Stimme. Ihre Augen richteten sich wieder gegen den prasselnden Regen. Das Lächeln auf ihrem Gesicht erstarb jedoch nicht. „Naruto-kun… Der Regen ist für mich wie Kraft… Die Kraft, die man bringen muss um ihm Stand zu halten…“ Einige Male drehte sie sich um die eigene Achse, schloss die Augen, breitete die Arme aus. Vergessen war die Schüchternheit. Und Naruto sah sie an. Mit träumerischen Augen. Mit einem Gefühl, welches er nicht beschreiben, deuten konnte. Welches er zum ersten Mal in seinem Leben wahrnahm. „Die Kraft, die man bringen muss um nicht wie ein Regentropfen in der weichen Erde zu versickern… Oder genau wie der Himmel das Weinen anzufangen… Den Regen einfach zu genießen, Naruto-kun… Um zu genießen wie die warmen Tropfen… Tropfen für Tropfen… auf dein Gesicht tropfen… Es ist so sanft, als ob es dich liebkosen würde… So zärtlich, als ob es dir hilft, lästige, traurige Erinnerungen dahin fließen zu lassen… Und so heftig, als ob deine Gefühle in einem Meer voller Chaos versinken würden…“ Sie ging in die hocke, streckte ihren Arm nach nasser Erde aus griff danach, hielt sich daran fest. „Der Geruch von dieser Erde… Der Geruch von diesen Bäumen, von Regen, von der sauberen Luft ist so schön… Der Regen ist so, als ob es die ganze Welt von ihrem Schmutz befreien würde…“ Tief seufzte sie. Die Augen immer noch geschlossen. „Aber weißt du Naruto-kun…? Sommerregen ist so stark… Wenn es regnet, dann donnert es laut… und mächtige Blitze greifen Bäume an… Das Prasseln der Regentropfen auf die Erde ruft in einem unbeschreibliche Gefühle auf… Doch trotzdem…“ Sanft, mit einem gequälten Lächeln auf den Lippen, sah sie zum Blonden. „Für mich ist es still…“ Und Dieser hatte Hinata noch nie so gesehen wie jetzt. So anders. Unbeschreiblich schön. Unglaublich klug und wissend. Und so zerbrechlich. Wie eine Porzellanpuppe. „Es ist so still…“ Traurig blickte sie wieder gegen die Wolken. Egal wie sehr der Regen ihr Kraft gab, egal wie sehr sie es begehrte. Es war um sie herum immer still. Kein einziges Laut drang zu ihr hindurch. Sie lebte in ihrer eigenen, lautlosen Welt. Und auf einmal wollte Naruto ihr helfen. Diese Stille zu erlöschen, ihre Welt mit Farbe zu bereichern, war in diesem Augenblick das, was er sich am meisten wünschte. Und ihre Traurigkeit, ihre Selbstzweifel zu überwinden. Sich wenigsten ihm zu öffnen, wünschte er sich in diesem Moment so sehr, wie nichts anderes. „Hinata?“ „Ja, Naruto-kun?“ „Darf ich… Darf ich die Stille in dir… Darf ich sie zerstören…?“ „Naruto-kun…“ Und plötzlich hämmerte Hinatas Herz gegen ihre Brust. Auf einmal konnte sie ihre Arme und Beine nicht spüren. Der Boden zerfloss regelrecht unter ihren Füßen. Die Luft drang nur noch stockend in ihre Lungen. Was sagte er da? Erstickende Stille breitete sich für einen kleinen, kurzen Augenblick aus. Doch der Blonde unterbrach sie. „Komm' Hinata-chan, ich begleite dich nachhause…“ In seiner Stimme lag eine gewisse Monotonie. Etwas, was sie nicht deuten konnte. „Hai…“ Und so gingen sie nebeneinander her. Ohne sich anzuschauen. Ohne ein einziges Wort miteinander auszutauschen, gingen sie an diesem seltsamen Tag den Pfad entlang, bis sie wieder innerhalb Konoha-Gakures waren. Dort bogen sie an einer Straße ab, liefen einige Minuten. Die Stille wirkte nicht mehr erstickend, sondern befreiend. Und jeder konnte seinem Gedanken nachgehen. Hinata war sich unsicher. Hatte sie ihn gelangweilt mit ihrer Faselei? Hatte sie etwas Falsches gesagt? Sie wusste es nicht. Doch Naruto hielt sehr viel von ihren vorhin gesprochenen Worten. Es waren nämlich Dinge gewesen, die sie nicht vielen erzählen würde. Und zu wissen, dass er selber jemand war, dem so ein Mädchen wie Hinata, so ein Mädchen, so zerbrechlich wie hauchdünnes Glas vertraute, gab ihm einen enormen Schub an Selbstbewusstsein. Und sein Vertrauen wuchs mit jeder Sekunde in der Zeit den er mit diesem Mädchen verbrachte immer mehr zu ihr. An ihrem Haus angekommen sah er sie aus warmen Augen an, um ihr zu deuten, dass sie nichts falsch gemacht hatte. „Hinata, das was ich vorhin gesagt habe, meinte ich ernst.“ Sie sagte nichts darauf. Was sollte sie denn nur sagen? Der Klotz in ihrem Hals wurde nur größer. Ihr Herz pochte fast schon schmerzhaft vor Freude aber auch vor Angst, was er machen würde gegen ihre Brust. Und Naruto lies sich nicht beirren. Er war erpicht darauf diese Stille von dem sie gesprochen hatte zu erlöschen. Denn er wusste wie diese Stille war. Er wusste, dass es die Hölle auf Erden war. Er wusste es einfach. „Hinata-chan, hast du morgen irgendeine Mission zu erledigen?“ „Nein… Naruto-kun, wieso fragst du?“ Dieser grinste jedoch. „Dann hol' ich dich morgen früh ab, frag' nicht wohin wir gehen. Bis Morgen Hinata-chan!“ „Naruto-kun… Bis morgen.“ Und so drehte sich Naruto um. Er winkte ihr einige Male bevor er um eine Ecke abbiegen musste, wo er sie nicht mehr sehen konnte. Und als er abgebogen war, lehnte er sich mit dem Rücken an eine Wand, schloss die Augen und seufzte. Dieses Mädchen... War richtig anstrengend. Dann konnte man ein Grinsen auf seinem Gesicht sehen. Und plötzlich stellte er fest, dass er diesem Mädchen sogar sein Leben geben würde wenn es darauf ankam. An nur einem einzigen Tag hatte sie es geschafft, so viele, so neue Gefühle in ihm auszulösen. Einerseits mochte er diese Gefühle. Andererseits jedoch, veranlasste es ihn Angst zu spüren. Angst um sie. Sorgen und Schmerz, wenn es ihr nicht gut ging. Es war für ihn unbeschreiblich. Ein bisher namenloses Gefühl. Kapitel 2: Nichts zu danken --------------------------- Nichts zu danken Was für ein seltsames Gefühl in Narutos Magen herumflatterte wusste er in diesem Moment nicht. Er wusste nur, dass er grad dabei war den grünen Apfel in seinen Händen zu zerquetschen. Seine Hände schwitzten, er konnte nicht richtig atmen. War er dabei sich zu erkälten? Er wusste nicht warum er sich so komisch fühlte, irgendetwas stimmte hier gewaltig nicht. Schon die ganze Nacht über hatte er kein Auge zugetan. Er war aufgestanden, hatte sich zigmal geduscht, sich wieder in sein Bett gelegt, sich unzählige Male darin gedreht und gedreht und gedreht. Und jetzt trottete er im Schlepptau in die Richtung des Hyuuga-Anwesens um Hinata abzuholen. Und er war so unendlich müde. Fühlte sich auf irgendeine Art richtig seltsam, vielleicht traurig? Oder doch eher auf eine Weise glücklich? Er konnte diese Gefühle nicht deuten. Er konnte es einfach nicht! Es waren Gefühle, die er noch nie zuvor gespürt hatte. Was war das bloß? Vielleicht eine gewisse Aufregung? Aber wovor? Bevor er aus dem Haus gegangen war hatte er noch hin und her überlegt, ob er ihr einen Apfel bringen sollte. Sie schien Äpfel zu mögen. Um ihren Hals hing diese Kette, vor ihrem Zimmer ein Apfelbaum. Aber was ihn am meisten wunderte, erstaunte, war die Tatsache, dass das Mädchen mit den weißen Augen ihn nach langer Zeit zum Nachdenken gebracht hatte. Das was sie am gestrigen Tag gesagt hatte, einzig und allein ihre Gesten hätten gereicht um ihn aus dem Ruder zu bringen. Sein gebrochener Engel. Wie sie sich im Regen mit geschlossenen Augen, ausgebreiteten Armen gedreht hatte. Wie sie sanft die Erde berührt hatte um ihm zu deuten, dass sie es mochte. Doch am meisten hatte er darüber nachgedacht was sie zum Schluss gesagt hatte. So still. Sie hatte gesagt, dass es so still in ihr war. Auch wenn es donnerte und blitzte. Es war so still. Das waren ihre Worte gewesen. Und er hatte darüber nachgedacht. So unendlich viele Male nachgedacht, was für eine Stille das wohl sein mochte. War es diese Stille, die er immer verspürt hatte, als er keine Freunde gehabt hatte? War es die Stille, die einem bis in die Nacht verfolgte? Die Stille, die sich durch dein Herz hindurch fraß, dich von innen zerstörte? Ja. So war es, denn in ihren Augen hatte er es gesehen. Diesen Schmerz, diesen Kummer. Er hatte gesehen, wie sie zu leiden schien. Wie einsam sie doch eigentlich war. Er hatte es in ihren Augen sehen können. Er hatte es an ihrem Lächeln sehen können. So schmerzerfüllt, als ob man sie gequält hätte, als ob man sie in eine schwarze Welt geschmissen hätte. Ihre schwarze, stille Welt. Und doch gestand er sich. Sie hatte tapfer gelächelt um ihm zu zeigen, dass sie sich an diese lautlose Welt gewöhnt hatte. Er dachte nach. Und schüttelte seinen Kopf mit zugekniffenen Augen. Er dachte einfach zu viel nach. Und er wollte nicht nachdenken. Er wollte das Gedachte umsetzten. Er wollte, dass es Wirklichkeit wurde. Wirklichkeit, dass er sie jeden Tag lächeln sehen konnte. Er wollte, dass es Wirklichkeit wurde, wenn sie ihm ihren schönsten Blick schenkte. Er wollte jeden Tag ihre zarte Stimme hören. Jeden Tag in ihre glücklichen Augen sehen können. Auf einmal wollte er ihr seine Welt schenken. Jeden Tag aufs Neue. Und als er um eine Ecke abbiegen musste, hatte er nicht bemerkt, dass sie bald nur einige Schritte entfernt von ihm stehen würde. Und als es soweit kam. Sah er sie dort stehen. Hinata. Ihre langen dunkelblauen Haare waren locker in einem Zopf zusammen gebunden. Ein kurzärmliges T-Shirt hatte sie angezogen. Es war schwarz und saß seiner Meinung nach perfekt an ihrem Körper. Nicht zu eng, wie andere Mädchen es anzogen, nicht zu weit, sodass sie darin verloren aussah. Und der Rock, der knapp unter ihren Knien endete, sah zu süß aus. Naruto wollte auf einmal der Einzige auf dieser Welt sein, der sie so ansehen durfte. Und er sah ihre Hände, wie sie ineinander verwickelt waren. Wie sie anscheinend nervös auf ihre Lippen biss. Und dann schien sie ihn nun endlich auch zu bemerken, sah ihn an. Und er sah in ihre Augen. Ihre unergründlichen, weißen, so sanften Augen. Und auf ihre Lippen huschte ein Lächeln. So ein Lächeln, was er bisher nur bei ihr gesehen hatte. Die Müdigkeit die er verspürt hatte schmolz dahin, erstarrte plötzlich zu Eis. Warum? Diese Frage hatte er sich diese Nacht so oft gestellt. Warum verdammt noch mal, schenkte sie ihm solch eine Wärme, solch eine Geborgenheit? Er hatte es nicht verdient. Diese Gefühle von ihr zu bekommen, hatte er einfach nicht verdient. Er hatte ihr noch nie geholfen, was war also der Grund für ihre Ausstrahlung wenn er in ihrer Nähe war? Der Apfel in seinen Händen fiel unachtsam zu Boden. Und Hinatas Blick änderte sich schlagartig von glücklich auf besorgt. Schnellen Schrittes lief sie zu ihm und berührte ihn sanft an seinem Arm. „Naruto-kun, ist mit dir alles in Ordnung?“ Und diese Stimme. Diese Berührung. Einzig und allein, ihre warme Hand, die so vertrauenswürdig an seinem Arm lag, brachte ihn aus der Fassung. „Hinata… Ich denke mir geht’s gut… denke ich…“ 'Nicht schon wieder!' stöhnte er in Gedanken genervt, als er merkte wie sehr er gestottert hatte. Weg mit diesen Gedanken! Er musste Hinata zu den Hokagefelsen bringen, das hatte er sich doch gestern Nacht vorgenommen, oder? Er warf der Dunkelhaarigen einen plötzlich entschlossenen Blick zu. Das Grinsen, welches sich über sein Gesicht breitete, machte die Sache einfacher. Er nahm ihre Hand von seinem Arm. Elegant beugte der Blonde sich herunter, hob den Apfel, welchen er fallen lassen hatte auf und warf ihn einige Male in die Luft bevor er ihn wieder geschickt auf fang. „Na los Hinata, wer zu erst bei den Hokagefelsen ist, hat gewonnen!“ rief er mit plötzlich guter Laune zu dem perplexen Mädchen. Und diese wurde verwirrt. Erst benahm er sich so eigenartig seltsam und von einer auf die andere Sekunde war er wieder der Alte, der lässige Naruto. Aber war das nicht der Grund, warum sie ihn so... liebte? Sie lächelte ihn an, mit dem schönsten Lächeln, das sie ihm zeigen konnte. Unbewusst, dass sie damit einen von Narutos vielen Wünschen ihr gegenüber erfüllt hatte. Doch was sie am meisten freute war, dass Naruto sie herausgefordert hatte. Und sie musste einfach gewinnen. Sie hatte das Bedürfnis ihm ihre Stärke zeigen zu müssen. Und bevor sie los rannte, streifte ihr Blick den des Blonden. Und nachdem sie einige Schritte weiter weg von ihm stand sah sie ihn an. Doch auf einmal erstarb das Lächeln. Und ihr Kopf stritt sich mit ihrem Herzen. Denn ihr Inneres wollte das sagen, was vom Herzen kam. Aber ihre Schüchternheit? Und dann entschloss sie sich ihre Chance, sich ihm zu beweisen, nicht zergehen zu lassen. Auf ihrem Gesicht breitete sich das Lächeln von neuem aus. „Wenn du weiter dort stehst, werde ich sicher gewinnen!“ gab sie provozierend von sich, drehte sich sofort um und fing an weiter zu rennen. „Diesen Gefallen tue ich dir bestimmt nicht.“ sagte Naruto knapp jedoch erstaunt von ihrem Wandel. Und bevor er den Apfel in seine Hosentasche steckte und hinter ihr her rannte, war er froh wie nie, dass sie auf dieser Welt war. In seiner Welt. Nach nur wenigen Sekunden überholte er sie und sah über seine Schulter nach hinten. „Und du willst gegen mich gewinnen?“ „Ich will es nicht, ich werde!“ rief Hinata zu ihm. Sofort beschleunigte sie ihr Tempo um ihn einzuholen. Doch das war nicht so einfach. Denn sie wusste, sie würde Naruto niemals schlagen können. Trotzdem gab sie alles was sie konnte. Sie wusste, dass er das wollen würde. Als der Blauäugige merkte, dass sie nicht mitkam, verlangsamte er seine Schritte. Und als sie bei ihm war, nahm er ihre Hand, grinste kurz und rannte wieder los. Mit allem was er hatte. Und mit Hinata an seiner Hand. Diese kam nicht groß mit. Doch auf einmal... fing sie an zu lachen. Mit ihrem ganzen Herzen lachte sie, aus vollem Halse. Und Naruto lachte mit ihr. Sie rannten weiter, lachten weiter. Und die Sorgen, die Zweifel und Ängste gab es auf dieser Welt nicht mehr. Während sie in der Morgenstunde so frei wie zwei Vögel, durch die Straßen rannten, sahen die Menschen an denen sie vorbei stürmten, ihnen hinterher. Denn die Beiden wirkten wie zwei Seelen, die zueinander gefunden hatten. Sie wirkten wie zwei Menschen, die wenn sie nur sich hatten, keine Sorgen zu haben schienen. Und so war es auch. Denn die Gedankengänge die sie vor nicht allzu langer Zeit gehabt hatten, waren nicht mehr da. Außer einem Gedanken: Narutos Gedanken. Und sein Gedanke galt Hinatas Lachen. Wie schön es klang. Als ob ein Engel in sein Ohr ein schönes Lied gesungen hätte. Und er wollte es immer wieder hören. Dieses Lachen. Es klang so befreiend, auf eine Weise richtig wohltuend. Hinter den Dächern erschienen langsam die Hokagefelsen. Die großen Abbildungen der fünf Hokage ragten weit hinauf zum Himmel empor. Am Horizont sah man allmählich die ersten Sonnenstrahlen des Tages auf Konoha-Gakure fallen. Nach einigen Minuten erreichten die beiden Jugendlichen die Treppen die hinauf zu den Hokagefelsen führten. Genauso sanft, wie der Chaos-Ninja Hinatas Hand genommen hatte, ließ er sie wieder los. Aus warmen Augen sah er sie an und gemeinsam, mit etwas geröteten Wangen und heftigem Atem wegen dem Rennen, stiegen sie die Treppen hinauf. Doch das Rennen war längst vergessen. Und mit jedem einzelnen Schritt, den Hinata machte wuchs ihre Aufregung immer mehr. Warum wollte Naruto sie hierher bringen? Doch zum Überlegen gab es für sie keine Zeit mehr. Sie hatte die letzte Stufe bestiegen. Naruto wollte sie zu dem Platz bringen, an dem er so oft gewesen war wenn es ihm nicht gut ging. Immer wieder war er hierher gekommen um nachzudenken, über alles in der Welt. Und der freie Blick über Konoha vertrieb lästige Gedanken. Vielleicht würde dieser es schaffen, die Gedanken von Hinata zu vertreiben. Ihre stille Welt vielleicht brechen? Das wünschte er sich so sehr. Er nahm zum zweiten Mal an diesem Tag ihre kleine Hand in seine große. Sie wirkte so zerbrechlich. So klein und zerbrechlich. Und deshalb musste er sie beschützen. Seine kleine Hinata-chan. Seine. Seine. SEINE? Scharf zog er plötzlich die Luft ein. Seine azurblauen Augen weit aufgerissen. Stocksteif stand er da. An Bewegung war nicht zu denken. Er konnte an nichts mehr denken. Erst jetzt fiel ihm nämlich auf, dass er die ganze Zeit mit 'seiner Hinata-chan' seine Gedankenzüge beendete. Aber wieso mit 'seiner'? Sie war nicht 'seins'! Und er war nicht 'ihrs'. Obwohl. Wenn er jetzt so darüber nachdachte würde es nach seiner Meinung nicht schlimm klingen, wenn sie ihn mit 'mein Naruto-kun' ansprechen würde. Aber sie sprach ihn nicht so an. Und er sprach sie doch auch nicht so an. Er dachte nur über sie so. Aber was wenn er sich verplappern sollte? 'Warum habe ich solche schwachsinnigen Gedanken? Warum verdammt noch mal kann ich nicht klar denken?'. Mit plötzlicher Wut über sich selber knurrte er kurz und leise und zog die Augenbrauen zusammen. Und Hinata hatte es mitbekommen. Sie hatte seine ganze Gefühlsschwankung mitbekommen. Man hatte es an seinem Gesicht richtig beobachten können. Erst blieb er wie angewurzelt stehen. Danach hatte sie einen festen Druck in ihrer Hand gespürt. Und dann hatte er die Augen weit aufgerissen, als ob etwas Schreckliches passiert wäre. An diesem Tag verhielt er sich recht seltsam, stellte das irritierte Mädchen fest. Und jetzt war er sauer. Allein das leise Knurren was er von sich hören lies machte ihr Angst. Hatte sie etwas Falsches gesagt, etwas Falsches gemacht? Ein trauriges Gefühl stieg in ihr auf. Die Stille um sie herum verdüsterte sich zunehmend. Enttäuschung über sich selber nahm sie wahr. Sie machte sich Vorwürfe. In ihren Augen, war nur sie allein Schuld an allem. Schuld, dass Naruto an diesem Tag sich so komisch verhielt. Und schuld dafür, dass er jetzt, wie es schien, wütend war. Sie war daran schuld, dass sie sich immer wieder diese Vorwürfe machte. An alles, was um sie herum Schlechtes passierte war sie Schuld. Und so war es in ihrer stillen Welt. Es war das Einfachste. Jedoch das Schmerzvollste. Der Mut verließ sie allmählich. Sie konnte sich nicht mehr vorstellen, dass sie Naruto bei dem Rennen provoziert hatte, dass sie ihm antworten konnte. Schon wieder sank sie in ihre Welt, die alles um sich herum abkapselte, Hinata nicht mehr frei lies. Niedergeschlagen, um den Mann, den sie so sehr liebte, nicht weiter zu belästigen, befreite sie ihre Hand schwach von seiner. Ihre Hände bildeten sich zu einer Faust. Sie tat einen Schritt zurück, fixierte einen Punkt am Boden um es wie gebannt anzustarren. Und der Junge, der bemerkt hatte, dass sich die vertraute Wärme in seinen Händen nun nicht mehr dort befand wo sie eigentlich hingehörte, erwachte aus seiner Trance. Kurz sah er über die Schulter. Und er sah wie Hinata dort verzweifelt stand, den Kopf gesenkt. Ihre Haare bedeckten ihr schönes Gesicht. Doch er musste sie nicht ansehen. Er konnte beinahe fühlen, dass sie sich schlecht fühlte. Und eigentlich konnte er Verständnis dafür entgegen bringen. Schließlich benahm er sich schon den ganzen Tag lang wie ein Vollidiot. Ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er wollte, dass es ihr gut ging. Dass sie ihm wenigstens ein Lächeln schenkte. Ein Lächeln, das ein Leben lang anhalten sollte. „Komm' Hinata-chan, ich will dir etwas zeigen.“ Seine Stimme klang so ungewohnt sanft. Sogar für ihn. Und einen kleinen Moment lang genoss er die Überraschung in ihren Augen, als sie schnell ihren Kopf hob um in seine blicken zu können. Einen Augenblick lang genoss er es diese Hoffnung in ihren weißen Augen aufflackern zu sehen. Und er wollte es immer öfter sehen. Er wollte sie immer mehr und mehr überraschen, ihr immer mehr und mehr Hoffnungen auf Schönes machen können, um diese dann anschließend zu erfüllen. Ein drittes Mal an diesem Tag ergriff er die Hand des jungen Mädchens. 'Alle guten Dinge sind drei' schoss es ihm schmunzelnd durch den Kopf. Und plötzlich funkelte in Hinatas Welt ein Licht. Ein schwaches Licht erleuchtete ihre stille, dunkle Welt. Es war so klein, dass sie es kaum wahrnehmen konnte. Aber sie wusste, von wo das Licht kam. Sie wusste, was die Quelle war. Wer diese Quelle war. An einem Platz angekommen, wo man das Dorf in einem Blickwinkel sehen konnte, stoppte Naruto. Er setzte sich an den Rand des steilen Hanges und ließ seine Beine hinab baumeln. Mit einem kurzen Blick deutete er Hinata lächelnd, dass sie sich neben ihn hinsetzten sollte. Und in Gedanken versunken ließ Hinata sich wie von selbst neben ihm nieder. Doch etwas weckte auf einmal die Beachtung beider. Denn so langsam sah man die Sonne aufgehen, genau in der Richtung wo das Dorf sich mit den hohen Bergen vereinte. Es schimmerte in rötlichen Tönen über Konoha. Ein neuer Tag brach an. „Hinata-chan, ich hab' dir etwas mitgebracht.“ Dem Jungen fiel ein, dass er immer noch sein Geschenk in seiner Tasche hatte. Er griff zu seiner Hosentasche und nahm den grünen Apfel raus. „Ich dachte du magst ihn vielleicht, weil ich gestern deine Kette gesehen habe.“ 'Eine kleine Lüge schadet nicht’ dachte der Blonde sich nebenbei, um sich selber ein reines Gewissen zu machen. Denn die Kette hatte er vorgestern Nacht entdeckt, als er sich in ihr Zimmer rein geschlichen hatte. Doch Hinata weitete ihre Augen. Er hatte etwas für sie mitgebracht. Und es war nicht irgendwas. Er hatte sich sogar Gedanken darüber gemacht und nicht irgendetwas mitgebracht. Und das machte das Mädchen überglücklich. Noch nie hatten in ihr sich solche Gefühle hervorgehoben wie jetzt. Auf einmal fühlte sie sich wertvoller als je zuvor. Und der Dank galt diesem Jungen vor ihr. Naruto. „Danke Naruto-kun. Ich mag Äpfel.“ Glücklich lächelte sie zu ihm und nahm den Apfel aus seinen Händen. Und als sie seine Finger berührte durchzuckten sie heiße Stromschläge. Jede einzelne Faser ihres Körpers zitterte aufgeregt. Was für ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Anders erging es Naruto nicht. Das erste Mal in seinem Leben fühlte er bei einer einzigen Berührung so viel Vertrauen und Zuneigung zu einer Person. Und diese Person kannte er nicht einmal richtig. Doch jetzt wollte er sie kennen lernen. Er wollte sie besser als jeden anderen auf dieser Welt kennen. Denn sie war die Person, an dem sein ganzes Vertrauen ging. Doch wie sie das geschafft hatte, in nur einem einzigen Tag. Er konnte nicht einmal anfangen sich das vorzustellen. Hinata biss vorsichtig ein kleines Stück des Apfels ab und fing an daran zu kauen. „Der Apfel schmeckt so lecker!“ sagte sie zu ihm nachdem sie runter geschluckt hatte. Die Freude in ihr wollte explodieren. Diese Momente mit ihm, wie lange schon hatte sie sich das gewünscht? „Schön, dass dir mein Geschenk gefällt!“ grinste der Chaos-Ninja. Denn je glücklicher Hinata war, desto glücklicher wurde er, für ihn aus undefinierbaren Gründen. Und plötzlich wurde er noch glücklicher. Denn das zierliche Mädchen hatte ihre Hand zu ihm ausgestreckt und bot ihm den Apfel an. „Willst du auch etwas davon?“ fragte sie ihn schüchtern. „Klar!“ Ohne groß nachzudenken biss der Junge in den Apfel rein und fing an zu schmatzen. Hinata kicherte leise bei seinem Anblick. Und Naruto freute sich. Er liebte es sie zum Lachen zu bringen. Er liebte es wie sie lachte. Er liebte es wenn sie lachte. Der Junge ließ sich auf das trockene Gras fallen. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt lächelte er Hinata an. Und ohne sie zu bitten sich mit hinzulegen, tat sie es von allein. Und Naruto wurde immer wieder positiv überrascht. Denn das Mädchen wurde offener. Viel offener als er es sich je denken konnte. Und seine Wünsche erfüllten sich Wunsch für Wunsch. Seinem Versprechen kam er immer näher, obwohl es noch weit vor ihm lag. Er würde diese Stille in ihr zerbrechen. Er würde es. Viele weitere Augenblicke lagen sie so da, aßen den Apfel zusammen auf. Und der Blonde erzählte Hinata von seinen Missionen. Brachte sie immer wieder zum Lachen. Er erzählte und erzählte… Hinata hörte ihm zu, sie liebte es ihm zuzuhören. Sie liebte es, dass sie ihn so frei sehen konnte, ihm vielleicht bei irgendetwas Mut machen konnte. Er erzählte ununterbrochen und sie hörte ihm aufmerksam zu… „Schade. Morgen kann ich nicht kommen. Ich habe eine Mission.“ Naruto und Hinata standen vor dem Hyuuga-Haus sich gegenüber. Genauso wie der Junge es gestern getan hatte, hatte er sie heute auch nachhause begleitet. Doch seine niedergeschlagene Stimme verdeutlichte den Satz den er ausgesprochen hatte um sehr viele Male. Naruto wollte sie doch aber jeden Tag sehen! „Ich verstehe…“ Und Hinata war nicht weniger traurig, dass sie ihn nicht sehen konnte. Drei Tage hinter einander hatte sie ihn zu Gesicht bekommen. Ihr kam es beinahe schon so vor, als ob sie sich kaum ein Tag ohne ihn vorstellen konnte. „Aber,“ Naruto grinste wieder „ich komme so bald ich kann wieder. Dann werden wir wieder zu den Hokagefelsen gehen. Und ab jetzt werden wir uns immer öfter sehen, versprochen?“ Und Hinatas Welt blühte auf. Hatte sie sich das nicht jeden Tag, jede Nacht gewünscht? Diese Worte von ihm zu hören? Genau diese Worte? Doch plötzlich beschlich sie Angst. Und schlagartig wurde sie wieder traurig. Wirkte geschockt. Was wenn es ein Traum war? Was war, wenn schon wieder das Ende dieses Traumes so schrecklich endete, wie in ihren Alpträumen die sie in letzter Zeit hatte? Und Naruto bemerkte ihre Gefühle und wurde unsicher. Wollte sie sich vielleicht nicht mit ihm treffen? Ein schmerzvoller Stich fuhr durch sein Herz hindurch bei diesem Gedanken. Es würde sein Herz in tausend Stücke zersplittern lassen. Denn er wurde mit einer seiner größten Ängste konfrontiert. „Hinata-chan, ich…“ „Naruto-kun…“ Ohne auf ihn zu hören unterbrach das Mädchen mit den weißen Augen den Jungen „Ich verspreche es dir… Aber… Es fühlt sich alles so… Seltsam an… Vielleicht ist es ja nur ein Traum…“ Und der Ninja wirkte überrascht. Das hatte er sich nun wirklich nicht gedacht. Und er konnte sich nicht vorstellen, dass all diese schönen Ereignisse der letzten Zeit nur ein Traum sein sollten. Und er ergriff diese Chance sie an diesem Tag ein letztes Mal lachen hören zu können. Seine Hinata-chan. Er hatte sich entschieden sie 'Seins' zu nennen. Es klang zwar ungewohnt, aber irgendwie wünschte er sich es. Er wünschte, dass sie 'Seins' war. Es ging alles so schnell. So unvorstellbar schnell. Und doch auf eine Art langsam. Aber was das war, das konnte niemand von den Beiden jungen Menschen, die noch so unschuldig und unerfahren waren, definieren. Es war ein einfaches Chaos, das in dem Jungen herrschte. Doch das passte zu ihm. Man nannte ihn nicht umsonst den Chaos-Ninja. Bei ihm war alles in Chaos. Und wenn vor einigen Tagen jemand gesagt hätte, dass er für Hinata solche Gefühle hegen würde, hätte er wahrscheinlich nur gelacht oder gar nicht verstanden was derjenige meinen würde. Und ohne weiter zu überlegen krempelte er eines seiner Ärmel hoch bis zu seinem Ellenbogen. Mit zwei Fingern zwickte er in sein eigenes Fleisch. So sehr, dass er kurz und laut aufschreien musste. „AUAA!!“ „Naruto-kun, was machst du da!?“ Besorgt sah Hinata zu ihm und nahm sofort seine Hände auseinander. „Na bitte, es ist also doch kein Traum!“ Schon wieder grinste er sie wie schon so oft an diesem Tag an. Zuerst verstand Hinata nicht ganz. Und dann stellte sie fest: Er machte aus ihrer verzweifelten Situation genau das Umgekehrte. Und dann fing sie an zu lachen. Genau hierfür liebte sie ihn so sehr, so unbeschreiblich sehr. Und nachdem sie ausgelacht hatte verabschiedete sich der Blonde. Er war unendlich glücklich, sie noch ein einziges, richtiges Mal an diesem Tag Lachen gesehen zu haben. Neuerdings war das sein Hobby geworden. „Na dann… Wir sehen uns Hinata-chan!“ er lächelte sie warm an, drehte sich um. Die eine Hand in die Hosentasche gesteckt, über die Schulter zu Hinata guckend und mit der einen Hand winkend, verabschiedete er sich noch ein letztes Mal von seiner Hinata-chan. Und diese kam nicht drum rum ein letztes Mal an diesem Tag seine weiche Stimme hören zu können. „Naruto-kun!“ rief sie kurz. Und der Gerufene blieb stehen. Drehte sich nicht um. Er befürchtete, wenn er sich jetzt umdrehen und sie noch einmal in diesem Moment ansehen würde, dann könnte er sich nicht mehr beherrschen. „Danke… Danke für alles.“ hauchte das Mädchen so leise, dass es nicht mal der Windhauch selber, der in diesem Moment die Haare beider kurz in sanften Wellen wehen ließ, verstehen konnte. Er jedoch verstand es. „Nichts zu danken, Hinata-chan…“ Kapitel 3: Gebete an Kami-sama ------------------------------ Gebete an Kami-sama Es war Samstagabend. Eine ganze Woche war vergangen seit Naruto seinen Engel im Schlaf entdeckt hatte. Und ja, er nannte sie 'seinen' Engel. Wie schön es doch klang. Sein Engel. Er hatte sie noch einmal zu den Hokagefelsen gebracht. Es war schön gewesen. Wie immer eben, wenn er bei seinem Engel war. Er seufzte träumerisch. Die heutige Mission war wieder zu Ende gegangen. Neben ihm stand Sakura am Haupttor zu Konoha. „Sakura-chan, soll ich dich noch nachhause begleiten?“ fragte der Blonde seine Kameradin. Die Rosahaarige grollte genervt und drehte sich zu ihm, um ihm eine patzige Antwort entgegen zu bringen. „Du lässt ni-“ sie stockte. Er war nicht wie üblich auf die Knie gefallen. Und nein, er war auch nicht wie immer am Betteln. Seine Hände waren in die Hosentaschen gesteckt, sein Blick gerichtet zu der untergehenden Sonne. Wo blieb bei diesem Anblick der kleine Naruto, der immer hinter ihr her gerannt war? „Von mir aus.“ Antwortete sie dann doch zögernd. Sie fühlte sich seltsam anders. Die beiden gingen monoton nebeneinander her. Kein Naruto der auf dem Weg zu ihr nachhause sie mit Fragen bombardierte. Kein Naruto der versuchte sich an sie zu nähern. Sakura fühlte sich wirklich nicht gut. Diese Angewohnheit, dass sie, seit sie denken konnte, jemand immer begehrt hatte. Es war so anders. Hinata. Die Grünäugige erinnerte sich, Naruto und Hinata vor einigen Tagen zusammen gesehen zu haben. Die beiden hatten Händchen gehalten. Sie hatten gelacht. „Naruto, ist zwischen dir und Hinata eigentlich etwas?“ Sie sah wie er hellhörig bei ihrem Namen wurde. Er schaute sie warm an. „Nein. Warum fragst du?“ Sakura verspürte Erleichterung. Warum war sie eigentlich erleichtert? Ihr konnte es doch egal sein. „Ich habe euch gesehen. Draußen.“ „Sakura-chan, zwischen mir und Hinata-chan läuft nichts. Aber ich glaube, ich habe mich in sie verliebt. Deswegen werde ich dich heute auch nicht fragen ob du mit mir morgen ausgehst, denn ich werde mit Hinata ausgehen.“ Naruto zögerte nicht zu antworten und ihr die Wahrheit zu sagen. Er hatte sich wirklich in sie verliebt. Er liebte sie mehr als sein eigenes Leben. Und Sakura? Hatte sie sich da verhört? Er bevorzugte Hinata? Ja. Er bevorzugte sie wirklich. Ein Stich in ihrem Herzen schmerzte für kleine Augenblicke. Warum fühlte sie sich so? „Verstehe…“ Schon wieder legte sich zwischen den beiden eine Stille. Sie wusste, dass Naruto irgendwann verliebt sein würde. Nicht schwärmen, sondern richtig verliebt sein. Und sie wusste auch, dass sie das nicht sein würde. Niemals. Diese Umstellung, keinen Verehrer mehr am Nacken zu haben. Es war so anders. Doch sie freute sich. Sie freute sich so sehr. Ihr kleiner Bruder hatte eine Freundin. War es nicht von Anfang an klar gewesen, dass die beiden irgendwann zusammen sein würden? „Was denkst du fühlt Hinata für dich?“ „Ich weiß es nicht.“ „Hmm. Ne, Naruto? Weißt du was? Ich glaube, sie fühlt genauso wie du.“ Naruto blieb stehen und blinzelte verwirrt zu seiner Freundin. Die beiden waren an ihrem Haus angekommen. „Warum glaubst du das?“ „Baka!“ Sie ging zu ihm und zwickte ihn an seiner Backe „Bist du so blind? Sie liebt dich schon so lange, lange bevor wir überhaupt Ninja wurden! Gute Nacht und verpass deine Chance nicht.“ Grinsend ging die Medical-Nin nachhause und lies hinter sich einen, sich komisch fühlenden, Naruto zurück. Er war blind gewesen. Er war blind gewesen? Die Vorstellung, Hinata würde ihn auch lieben. Es war so unrealistisch. Wenn er jemanden auf diese Weise liebte, dann war es doch üblich, einfach normal gewesen, dass er nicht zurück geliebt werden würde. Oder war es doch nicht mehr so üblich? Das Verlangen, das puppillenlose Mädchen zu sehen wuchs mit jeder Sekunde. Sein Herz schlug mit jeder Sekunde schneller. Er musste sie sehen. Er musste sie jetzt einfach sehen. Und er wusste auch, wo er sie sehen konnte. Vielleicht, wenn er Glück hatte, konnte er sie, wie am letzten Samstag in ihrem Zimmer sehen, Genau! Das war der Plan des Jahrhunderts! Aufgeregt drehte der Blonde sich um und rannte los. Immer weiter die Straße entlang. Wenn er dann bei ihr angekommen war, dann könnte er sie fragen. Er musste es einfach wissen. So groß wie seine Neugierde war, konnte er einfach nicht länger warten. Wieso kam er eigentlich nicht endlich an? Ihm kam es so vor als ob der Weg sich verdoppelt, sogar verdreifacht hatte als normalerweise. Aber da sah er auch schon das Anwesen von der so berühmten Hyuuga-Familie. Wieder sprang er wie vor sieben Tagen über den kleinen Zaun der zum Garten der Hyuugas führte. Naruto konnte sich auch noch genau erinnern wo Hinatas Zimmer war. Hinter dem kleinen Apfelbaum. Er ging ungeduldig aber langsam, um kein Geräusch von sich zu geben zu dem Apfelbaum. Als er dort angekommen war, drückte er die Daumen und hoffte von ganzem Herzen, dass das Fenster offen war. Sonst wäre der ganze Sprint bis zu ihr um sonst gewesen. Nein, nein. Auf gar keinen Fall würde es umsonst gewesen zu sein. Für sie war nichts umsonst. Der Ninja schloss die Augen und drehte den Kopf in die Richtung des Fensters. Er machte die Augen wieder auf und- ein glückliches Lächeln legte sich auf seine Lippen. Das Fenster war doch tatsächlich offen! Schnell ging er zum Fenster und linste hinein. Der Schrank, das Schreibtisch, die Kommode und das Bett. Alles war wie beim ersten Mal. Außer: Das Mädchen war nicht in ihrem Bett drin! Verärgert darüber, wo sie um diese Zeit noch sein würde, sprang er hoch in den Raum hinein. Entschlossen ging er ans Bett und setzte sich darauf. Dann würde er eben warten bis sie wieder da war. Noch ungeduldiger als zu vor fing er an mit einem Bein zu wackeln. Wo trieb dieses Mädchen sich nur rum? Mit jeder Minute die verstrich wuchs seine Aufregung auch immer mehr. Nervös fing er nun auch noch an mit seinen Finger zu trommeln. Plötzlich hörte Naruto Schritte vor der Tür näher kommen. Hinata könnte sich auf was gefasst machen, so spät wie sie gekommen war, abgesehen davon, dass es erst sieben Uhr war, was man nicht wirklich als spät bezeichnen konnte. Die Schritte konnte Naruto nicht mehr hören, dafür aber ein leises Klopfen an der Tür. Der Junge zuckte irritiert mit seinen Augenbrauen. Wieso klopfte Hinata an die Tür? Schließlich war das doch ihr Zimmer. Außer- „Hinata, darf ich herein kommen? Ich muss dich etwas fragen!" 'Ach du heilige Scheiße!' Naruto wusste genau wessen Stimme das war. Das Oberhaupt des Clans! Und nein, das war definitiv nicht im Plan gewesen! 'Scheiße, scheiße, SCHEIßE!' Hastig stand Naruto auf und schaute sich im kleinen Zimmer um. Der Kleiderschrank war groß genug und ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden rannte er zu dem Schrank, riss regelrecht die Türen auf und zwang sich hinein. In dem Augenblick, als sich eine Hand auf die Türklinke legte, die Tür aufmachte und in das dunkle Zimmer hinein trat, schloss Naruto die Türen des kleinen Kleiderschrankes zu. Er hörte wie jemand in das Zimmer hinein ging und dort stehen blieb. Der Blonde Ninja zog die Luft ein. Und betete auf einmal zu Kami-sama, dass er ihn nicht erwischen sollte. Eigentlich betete Naruto recht selten, was man so neben bei erwähnen darf. Hiashi Hyuuga beäugte misstrauisch das Zimmer seiner Tochter. Er hatte doch etwas gehört gehabt? Verwirrt drehte der Mann sich um. „Doch nur verhört.“ murmelte er während er hinaus ging und die Tür hinter sich schloss. Drinnen in dem Zimmer, in dem Kleiderschrank von Hinata atmete der Blauäugige Ninja erleichtert aus. Das war echt knapp gewesen. Wenn Hiashi ihn entdeckt hätte würde er denken, er wäre eingebrochen um Hinata etwas Schlimmes anzutun. Und dann würde Hiashi ihr verbieten sich mit ihm zu treffen. Das konnte der Junge sogar nachvollziehen. Bis jetzt hatte das Oberhaupt nichts gegen die Freundschaft der beiden Jugendlichen gehabt. Naruto legte seine Hände an die Türen des Schranks um es wieder zu öffnen. Doch er hielt inne. Verdammt, da waren schon wieder Schritte zu hören. Und schon wieder öffnete jemand die Tür. Diesmal hatte aber niemand an der Tür geklopft. Vielleicht war das ja Hinata die da rein kam? Doch Naruto wollte nichts riskieren, also blieb er im Schrank und rührte sich keinen Millimeter vom Fleck. Die Schritte kamen plötzlich sehr nah an den Schrank. Zu nah für Narutos Geschmack. Und auf einmal wurde die Tür des Schranks langsam geöffnet. 'Oh, verdammt' Als die Tür jedoch ganz offen war- Verschlug es Naruto die Sprache, sein Mund klappte auf und wollte nicht zugehen. Vor ihm stand tatsächlich das Mädchen seiner Träume. Jedoch nicht ganz in der Form wie er es sich gedacht hatte. Ihre langen Haare trieften auf ihre nackten Schultern. Wieso musste sie sich ausgerechnet heute, genau um diese Zeit duschen gehen? Ein knappes Handtuch um sich gewickelt stand sie fast splitternackt vor ihrer großen Liebe. Sein Herz fing an wie irrsinnig zu schlagen. Sein Kopf dröhnte und seine Wangen nahmen langsam aber sicher je mehr er diese Schönheit betrachtete die Farbe einer überreifen Tomate an. Hinata erging es nicht anders. Oft hatte sie sich Naruto in ihrem Zimmer vorgestellt. Aber doch nicht SO. So real. Und einfach so echt. Sie bemerkte, dass dieser Naruto keine Vorstellung war. Dieser Naruto war wirklich real. Blut schoss in ihre Wangen. Und sie stand vor ihm halbnackt da! Das Mädchen ging einige Schritte zurück, ihr Blick war immer noch in seine azurblauen Augen gefesselt, sie konnte sich davon nicht abwenden. Der Junge suchte seine Stimme, fand sie auch nach langer, verdammt peinlicher Stille. „Hina… ta… Ich… Es… Ach du… Verdammte… Oh man…“ Er schluckte. Die Suche war jedenfalls umsonst gewesen. Er stotterte. Peinlicher ging das nicht. Es ging einfach nicht. Unmöglich. Er hatte sich so richtig zum Idioten gemacht. Dies war in seinem Plan auch nicht drin gewesen. Was für ein dummer Plan war das eigentlich gewesen? Von wegen Plan des Jahrhunderts. Jetzt würde sie ihn hassen. Auch wenn sie ihn vor diesem Vorfall vielleicht geliebt hatte. Jetzt würde sie ihn einfach hassen! Nein, nein, nein! Er durfte noch nicht aufgeben. Solange er keine Antwort hatte, durfte er nicht aufgeben. Kurz aber heftig schüttelte Naruto seinen blonden Schopf mit geschlossenen Augen. Er versuchte zum zweiten Mal seine Stimme zu finden. Bemühte sich nicht zu stottern. „Hinata… Es tut mir Leid… Ich wollte nicht so… etwas machen… Ich meine… Eigentlich wollte ich dich etwas fragen. Dann bin ich auch ganz schnell weg, versprochen!“ Der Ninja versuchte sich auf die Beine aufzurappeln und ging aus dem Schrank raus. Sein Blick konnte er von dieser Schönheit, von seiner Schönheit nicht abwenden. Auch wenn er es wollte. Als er nun wackelig auf den Beinen stand rührte er sich nicht. Wenn er jetzt näher zu ihr kommen würde, würde sie sich wahrscheinlich erschrecken. „Hinata, ich wollte fragen, weil weißt du mir geht es nämlich SO, ob du vielleicht auch in mi-“ „Naruto-kun- Ich, ich, ich.. DREH DICH BITTE UM!“ schrie das Mädchen auf einmal hektisch, versuchte so viel wie möglich von sich zu verdecken. Der Chaos-Ninja drehte sich wie befohlen sofort um und presste die Lippen aufeinander. Den Blick aus dem Fenster, schaute er wie gebannt auf irgendetwas. Sie war sauer, sie war sauer, sie war sau- „Bitte bleib’ so, bis ich mich angezogen habe, Naruto-kun.“ „O-Okay“ War sie jetzt sauer oder nicht? Sie musste doch sauer sein! Wenn es Sakura gewesen wäre, dann hätte sie ihn mit einem Tritt auf die andere Seite des Erdballs befördert. Doch Hinata hatte ganz normal gesprochen. Wie immer halt. Nur, dass sie auch einwenig nervös klang. Aber sonst war alles wie immer. Plötzlich schoss ihm ein Bild in seine Gedanken, wie sie mit dem Handtuch bekleidet dort stand. Ohhh, das war einfach so unfair. Das war einfach zu viel für einen pubertierenden Jugendlichen wie ihn. Diese schönen Beine, diese schönen kleinen Brüste die sie auf diesem kleinen süßen Körper- „Naruto-kun… Jetzt… Jetzt darfst du wieder schauen…“ Er drehte sich um und sah wie sie auf ihrem Bett saß. Sie hatte sich eine kurze Hose und ein Top angezogen. Ihr Blick war auf den Boden geheftet. Sie schaute ihn nicht an, es war einfach zu peinlich. „Was wolltest du mich fragen, Naruto-kun?“ „Ach ja, genau!“ Deshalb war er doch überhaupt hierher gekommen! „Ich wollte fragen… ähm, ob du vielleicht… ICH WEIß ES NATÜRLICH NICHT! Ich meine… Entschuldige…“ Was war los mit ihm? Vorhin hatte es doch ganz einfach geklungen. Und verdammt, die Frage WAR auch einfach! Naruto sammelte seinen ganzen Mut zusammen. Sein Plan war sowieso schon vollkommen ruiniert. „Hinata, liebst du mich?“ kam es dann von ihm leise aber sicher. Der Schopf des Mädchens schoss in die Höhe als sie seine Frage hörte. Ihr Blick klebte an seinen Augen. Hatte sie sich verhört? Hatte er allen ernstes gefragt, ob sie ihn lieben würde? Oh, nein. Sie hatte Angst. Wie hatte er es herausgefunden? Was wenn er jetzt nicht mehr mit ihr befreundet sein wollte? Dann konnte sie einfach nicht mehr weiter leben. Beschämt sank ihr Kopf wieder runter. Sollte sie es ihm sagen? „Naruto-kun… ja, ich-“ „Warte, warte… Du hast ja gesagt nicht wahr?“ „Ja, habe ich Naruto-kun und es tut mir so leid!“ „Und du hast wirklich ja gesagt?“ „Ja, Naruto-kun, du bist jetzt sauer, aber ich wo- NARUTO-KUN!“ Der Junge war aus irgendeinem Grund schneller als sie es sehen konnte zu ihr gekommen und hatte sie in seine Arme genommen. In die festeste, engste und gefühlsvollste Umarmung, die sie je erlebt hatte. Und plötzlich griff er an ihre Schultern, schob sie so weit von sich weg, bis er in ihre Augen schauen konnte und lächelte sie an. Ein Lächeln, das so groß war, wie sie es noch nie gesehen hatte. Seine Hände glitten an ihre Hüfte und dann er sie und drehte sich wie verrückt in dem kleinen Zimmer mit ihr in seinen Armen um seine eigene Achse und lachte. Und wie glücklich er war. Er konnte es nicht beschreiben. Unbegreiflich wie sie seine Liebe erwidern konnte. Eigentlich konnte er es immer noch nicht fassen. Er fing an zu lachen, wirbelte das Mädchen immer noch mit sich herum. Und sie wusste nicht was los war. Wieso hatte er sie in seine Arme genommen? Wieso lachte er? Lachte er sie vielleicht aus? Aber so nah wie sie an ihm war, vernebelten ihre Gedanken schnell. Noch nie war sie so nah bei ihm gewesen. Auf einmal verlor Naruto sein Gleichgewicht. Als er merkte, dass er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte hielt er Hinata fest an sich gedrückt damit ihr nichts passieren konnte. Sanft landete er nicht auf dem Boden, sondern zu seinem Glück auf dem Bett. Und zog Hinata mit sich. Sie lag fast ganz über ihm. Der Junge rappelte sich etwas auf und sah, dass Hinata nichts passiert war. Doch er sah jetzt endlich ihre Augen. Sie spiegelten Verwirrtheit und etwas Schmerz wider. Ihm fiel ein, dass er selber noch gar nichts gestanden hatte. Das Mädchen richtete sich auch etwas auf, saß jetzt regelrecht auf seinem Schoß. „Hinata-chan, ich-“ „Nein, Naruto-kun sag bitte nichts, ich will es nicht hören. Vielleicht habe ich mich gerade lächerlich gemacht, ich weiß es nicht. Aber bitte, ich will nicht, dass unsere Freundschaft endet, ich will es wirklich nicht! Du kannst so wütend sein auf mich wie du willst aber bitte verzeih mich, ich wollte ni-“ „Hinata…“ Naruto legte seine Finger an ihre Lippen. Er sah in ihren Augen Tränen. Und es verletzte ihn so unglaublich schwer sie so zu sehen. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und wischte die aufkommen Tränen in ihren unendlich weißen Augen mit seinen Daumen weg. Sie sah ihn mit großen Augen an. „Hinata, ich liebe dich doch auch…“ Ihre Augen wurden nur noch größer, als sie seine leise Stimme vernahm. Wie lange hatte sie auf ihn gewartet? Wie oft hatte Tenten ihr gesagt, dass sie umsonst wartete? Wie oft hatten andere ihr gesagt, dass Naruto zu blöd wäre um auf sie aufmerksam zu werden? Also hatte sich das warten gelohnt. Es hätte sich sogar auch gelohnt, wenn er nicht einmal ihre Liebe erwidern würde. In ihre Augen schossen schon wieder Tränen. Sie war glücklich, in ihrem Körper fing das große Krabbeln an. „O- Oi, Hinata-chan, wieso weinst du?“ panisch sah Naruto seine Angebetete an. „Weil… Weil ich so… so glücklich bin… Naruto-kun…“ Und sein Blick wurde wieder weich. Mit jedem Augenblick, das verstrich, wuchs seine Liebe zu ihr. Es war für ihn eigentlich immer noch unbegreiflich wie sie es geschafft hatte in einer einzigen Woche seine ganze Liebe zu gewinnen. „Hinata-chan, ich-“ Er verstummte als er zum dritten Mal an diesem Tag Schritte vor Hinatas Tür vernahm und diesmal war der Sprichwort „Alle guten Dinge sind drei“ nicht auf seiner Seite, das wusste er. „Naruto-kun, du musst weg, bitte! Wenn, mein Vater oder Neji-niisan dich hier sehen dann würden sie mir verbieten, dass ich dich jemals wieder sehe!“ flüsterte das Mädchen besorgt. „Nicht bevor du mir ein Kuss gegeben hast. Und zwar hier.“ Er legte sein Zeigefinger an seine Lippen und grinste frech. Hinatas Augen weiteten sich augenblicklich. Zum Nachdenken blieb keine Zeit. „Aber Naruto-kun!“ „Komm schon Hinata, jetzt bist du meine Freundin, ein kleiner Kuss ist doch nicht schlimm.“ Die Schritte kamen immer näher. „Naruto-kun, bitte geh jetzt, ich-“ „Du willst mich nicht küssen?“ Naruto schaute gespielt verletzt in ihre Augen. Hinata wusste nicht was sie sagen sollte. „Nein, aber-“ „Na, also! Jetzt mach schon.“ „Aber ich…“ sie konnte nicht weiter sprechen. Die Schritte waren jetzt vor ihrer Tür stehen geblieben. Hinata schaute kurz zur Tür, dann wieder zu Naruto. Er ließ ihr wirklich keine Wahl, sie musste… Sie schloss die Augen. Schnell presste sie ihre Lippen an seine. Naruto riss weit seine Augen auf und hielt die Luft an. Sein Herz war grad am Platzen, das wusste er. Seine Lippen zitterten. Sein ganzer Körper zitterte. Er hätte nicht gedacht, dass sie es wirklich machen würde. Der Kuss dauerte nicht länger als ein Bruchteil einer Sekunde als- „Hinata?“ „Vater, ich, es ist-“ sie wurde still als sie merkte, dass ihr neuer Freund, der vor einer Sekunde noch unter ihr gelegen war, sich nicht mehr dort befand. Erleichtert atmete sie auf und drehte sich zu ihrem Vater um. “Ich gehe schlafen Hinata… Geht es dir gut? Du siehst ein wenig rot aus. Du hast doch kein Fieber?“ Besorgt ging Hiashi zu seiner Tochter und legte seine Hand auf ihre Stirn. „Leg dich besser auch hin. Dir scheint es nicht besonders gut zu gehen.“ „Ja, Vater mache ich. Gute Nacht.“ „Gute Nacht, Hinata.“ Der Hyuuga drehte sich um und schritt zur Tür. Doch plötzlich blieb er stehen. Das Mädchen sah, dass er misstrauisch das Fenster beäugte. Naruto hatte sich doch nicht dort versteckt oder? Hinatas Vater ging jetzt zu dem offenen Fenster und blieb davor stehen. Er beugte sich etwas hinaus in die Luft und schaute nach rechts und links. Hinata hielt die Luft an. 'Bitte, Oh Kami-sama, lass ihn Naruto-kun nicht finden, bitte, bitte, bi-' „Hinata!“ Der Vater sah nach einer Weile mit einer undurchdringlichen Miene zu seiner Tochter. „Ja, Vater?“ „Mach lieber das Fenster zu, es zieht heute ein wenig.“ „Ja, Vater…“ Hiashi drehte sich um, schritt aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich zu. Schon wieder atmete Hinata erleichtert aus. Sie stand auf, ging zu dem offenen Fenster und beugte sich etwas hinaus. „Naruto-kun?“ flüsterte sie leise in die Sommerbrise. „Ich bin hier…“ Seine Stimme kam irgendwie verzerrt und… über ihr? Sie schaute nach oben und entdeckte Naruto an der Wand. Fast so als ob er dort kleben würde. Und es musste sehr anstrengend sein, so wie es die Grimasse auf seinem Gesicht verriet. Sie kicherte als sie ihn dort so sah. Der Ninja sah das und sprang fließend auf die Erde. Von dort sah er zu ihr hinauf. Und wenn das jemand gesehen hätte, würde er an Märchen denken. Wie die Prinzessin ihren Prinzen oben vom Fenster aus um Hilfe bat und der Prinz sie vor dem bösen Drachen retten wollte. Obwohl es keine bösen Drachen in diesem Märchen gab. „Gute Nacht, Hinata, ich hol dich morgen früh ab.“ „Ja, Gute Nacht, Naruto-kun.“ Lange schauten sich die beiden an bevor Naruto ihr ein glückliches Lächeln zuwarf und sich zum Gehen umdrehte. Er fühlte sich toll. Einfach perfekt. Noch nie hatte er sich so gefühlt. Das war doch ernsthaft zum verrückt werden! Es war… Toll! Er sprang über den kleinen Zaun und ging seine so berühmte Straße entlang. Noch nie war er auf dieser Straße so glücklich wie jetzt Heim gegangen. Hinter ihm ließ er ein junges Mädchen, mit flatterndem Herzen auf den kommenden Tag warten. Hinata hatte sich wie so oft auf die Fensterbank gesetzt und schaute ihrem tollpatschigen Freund zu, der auf seinem Weg Freudensprünge und Saltos machte. Sie musste leise auflachen. Ihr innigster Wunsch war an diesem Tag in Erfüllung gegangen. Ihr ganzer Körper kribbelte noch immer wie verrückt. Sie legte ihre Finger an ihre Lippen. Ihren ersten Kuss hatte sie sich eigentlich ganz anders vorgestellt. Aber wenn sie mit Naruto zusammen war, konnte sie sich denken, sich an solche komischen Dinge zu gewöhnen. So seltsam es auch klingen mochte, sie hatte diesen Kuss geliebt. Es genossen. So kurz es auch gedauert hatte. Es war ein sensationelles Gefühl gewesen. Und sie wollte dieses Gefühl immer und immer wieder in ihren Fasern spüren. Noch lange hing sie an ihren Gedanken, bevor sie beschloss schlafen zu gehen, damit der morgige Tag schneller kam. Kapitel 4: Broken Silence ------------------------- Broken Silence Es war der schönste Tag auf Erden. Einfach der Vollkommenste. Der Sicherste, das Beste überhaupt. An diesem Tag, wo sie das erste Mal mit Naruto als 'Paar' ausgehen sollte. Hinata stand vor ihrem Kleiderschrank und suchte nach passenden Kleidern. Sie wollte unbedingt ein Kleid an diesem besonderen Tag anziehen. Ein Kleid, indem sie weiblich aussah, dass jedoch auch zu ihr passte. Als sie so ganz unentschlossen auf das Kleiderhaufen blickte, fiel ihr Naruto in ihrem Kleiderschrank ein. Wie ein kleiner Junge hatte er ausgesehen. Einfach nur süß. Um ihre Lippen legte sich ein großes Lächeln. Ihr Traum war in Erfüllung gegangen. Der Traum, den sie so viele Jahre lang in sich getragen hatte. Ein kleines Stück Hoffnung, welchen sie nie aufgegeben hatte. Und nun war sie an ihrem Ziel angelangt. Sie war mit ihm zusammen. War das hier tatsächlich die Wirklichkeit oder eine blinde Realität? Hinata wusste es nicht. Doch wenn es wirklich ein Traum war, dann wollte sie nie wieder erwachen und diesen Traum bis in die Ewigkeit weiterträumen. Ihr Blick fiel auf die Wanduhr. Erschrocken stellte sie fest, dass sie zu spät kommen würde, wenn sie noch weiter stünde und Löcher in die Luft sehen würde. Schon wieder sah sie auf den Kleiderhaufen und entschied sich für ein weißes Kleid. Hastig zog sie es sich an und betrachtete sich in ihrem Spiegel. Das Kleid war schlicht, ging bis zu ihren Knien und hatte etwas längere Ärmel. Doch etwas fehlte noch. Schnell ging sie zu ihrer Kommode und nahm aus der Schublade zwei weiße Haarnadeln, ging zum Spiegel, steckte eine Haarnadel in die linke und eines in die rechte Seite ihres Schopfes und betrachtete sich erneut darin. Sie war immer noch unschlüssig. Irgendetwas fehlte immer noch. Sie überlegte. Und es fiel ihr wie Schuppen aus den Augen. „Baka…“ murmelte sie leise und lächelnd zu sich. Schnell ging sie wieder zu ihrer Kommode, öffnete die Schublade und nahm ein kleines Schmuckkästchen heraus. Das Schmuckkästchen war aus altem Holz, mit Hand geschnitzt worden, sah einfach wunderschön aus. Sie öffnete behutsam den Deckel und nahm ihre Apfelkette heraus. Seitdem Naruto ihr diesen grünen Apfel geschenkt hatte, hatte Hinata die Kette jeden Tag mit sich getragen. Es hatte einfach an Bedeutung gewonnen. Schnell legte sie die Kette an ihren Hals und überprüfte ein letztes Mal ihr Aussehen. Was sie sah gefiel ihr. Schon wieder, wie so oft an diesem Tag, lächelte Hinata. Sie war einfach nur glücklich. Mit schnellen Schritten ging sie nun aus ihrem Zimmer und durchquerte die langen Flure des Hyuuga-Anwesens. Sie hasste diesen endlos langen Weg bis an ihre Haustür. Doch natürlich konnte sie nichts dafür, ihr Vater genoss die Größe seines Heimes. An ihrer Haustür angekommen zog sie schnell zwei weiße Schuhe an, die passend zu ihrem Kleid waren. Ein letztes Mal holte sie noch tief Luft und öffnete schließlich die letzte Tür, die letzte Hürde, bis sie endlich bei ihrem Geliebten war. Und da sah sie diese schönen azurblauen Augen, die ewiger als die Ewigkeit waren. Ihre Nervosität, die sie bis zuvor noch gut unterdrücken konnte, überschritt mit jeder schreitenden Sekunde ihr Denkvermögen. Herzklopfen, Schwitzen, Zittern. Was für eine unheimliche Liebe war das nur? Er stand einfach nur da. Seine Hände vor der Brust verschränkt, sich lässig an die gegenüber stehende Wand gelehnt. Er lächelte nicht, gab nichts von sich Preis. Sah sie einfach nur an. Durchbohrte ihre Augen bis er an ihrem Herzen angekommen war. Durchschaute sie. Und nach diesem unendlich langem Augenblick bewegte er sich endlich. Er stieß sich leicht an der Wand ab und ging zu ihr, mit diesem Lächeln, den sie jeden Tag an ihm sehen wollte. „Ohayo, Hinata.“ „Ohayo, Naruto-kun.“ Hatte sie tatsächlich geantwortet? Sie hatte es nicht einmal bemerkt. Naruto nahm ihre Hand in seine. Vereinte seine Hand mit ihrer. „Ich bringe dich heute wohin, wo es dir sicher gefallen wird!“ „Ich glaube, wenn ich mit dir bin, gefällt mir einfach alles Naruto-kun…“ schüchtern blickte sie auf den Boden. Doch sie spürte seine Hand an ihrem Kinn, das sie zwang ihm in die Augen zu sehen. Sie merkte, dass er sich etwas runterbeugte und sein Gesicht ihrem näher kam. Sofort beschleunigte sich ihr Atem. Plötzlich fiel ihr jedoch ein, dass so etwas hier unklug wäre. Die Hyuuga legte ihre zittertenden Zeigefinger an seine Lippen. Narutos Augen blickten sie fragend an, nervös wie sie es noch nie gesehen hatte, an. „Nicht hier…“ flüsterte Hinata atemlos. „Warum nicht hier?“ 'Ja, warum denn eigentlich nicht hier, Hinata?' fragte die kleine piepsige Stimme in dem Kopf des Mädchens. Sie schüttelte verwirrt ihren Schopf. „Weil uns hier jeder sehen kann.“ „Mir doch egal, dann sollen sie doch zusehen!“ antwortete Naruto und beugte sich schon wieder runter zu ihr um seine Lippen mit ihren zu vereinen. Aber das pupillenlose Mädchen wusste, dass dies falsch war, legte schon wieder ihren Finger an die Lippen des Jungen. „Bitte Naruto-kun, nicht hier, mein Vater kann uns sehen!“ “Was würde er denn sagen?“ “Ich weiß es nicht und deshalb will ich auch nicht hier…“ Naruto sah sie an. Unschlüssig wie sie feststellte. Dann holte er tief Luft. “Hinata-chan, dann werde ich dich jetzt auch nicht dorthin bringen, wo ich dich eigentlich hinbringen wollte. Wenn es so ist, dann gehen wir doch wieder zu den Hokagefelsen, was meinst du?“ „Natürlich!“ Er lächelte wieder. Und ging los. Diesmal rannten sie nicht, sondern spazierten auf den Straßen bis zu den Hokagefelsen. „Wohin wolltest du mich eigentlich hin bringen, Naruto-kun?“ „Ach, das… ist doch egal!“ Naruto drehte seinen Kopf in eine andere Richtung, damit sie die aufkommende Röte auf seinem Gesicht nicht sehen konnte. Peinlich, peinlich. Die ganze Nacht hatte er überlegt wo er sie hinbringen sollte. Und eigentlich hatte er vorgehabt mit ihr Ramen essen zu gehen. Doch in seinem Geldbeutel herrschte ebbe. Und um ehrlich zu sein schämte er sich nun doch. Seine Freundin kam aus einer berühmten, angesehenen und reichen Familie. Er jedoch war ein Junge ohne Eltern und Geld. Ein Junge, der versuchte sich alleine durch die Prüfung des Lebens durchzukämpfen. Aber das meiste was ihm zu schaffen machte war, dass er seiner neuen Freundin rein gar nichts bieten konnte. Weder Reichtum, noch Ruhm. Niedergeschlagen seufzte er. Er war so glücklich mit ihr zusammen zu sein, mit dem Mädchen, das er so sehr liebte. Doch er wollte, dass sie auch glücklich war. Wie konnte sie glücklich sein, wenn er ihr nicht ein mal eine kleine Nudelsuppe kaufen konnte? Seine Gedanken glitten an die heutige Nacht ab. Er hatte geträumt. Die ganze Zeit. Er hatte geträumt wie er sie küsste, so leidenschaftlich. Und als er sie heute morgen erblickte, war er nicht mehr Herr seiner Sinne. Seine Hände, seine Füße, sein ganzer Körper bewegte sich von allein. Er hatte keine Macht mehr über seine irdische Hülle. Jede Faser und jedes Atom in seinem Körper verlangte nach ihr. Nach langer Stille in dem die beiden ihren Gedanken nachgegangen waren, waren sie oben bei den berühmten Hokagefelsen angekommen. Der Ninja sah, dass seine Freundin sich lächelnd auf das trockene Gras hinlegte und den wolkenlosen Himmel erkundete. Und nun endlich, zum ersten Mal an diesem Tag, an dem er sie von oben ganz genau betrachten konnte, fiel ihm diese Schönheit, die sie heute auf sich trug auf. Es erwärmte sein Herz. Und was waren schon Reichtum und Ruhm im Gegensatz zu Liebe? Langsam kam die in der Nacht gesunkene Laune des Jungen wieder auf den richtigen Weg in der Gegenwart dieses zierlichen Mädchens. Er ließ sich neben ihr nieder und nahm ihre Hand wieder in seine. Lange lagen die beiden auf dem Gras, die Blicke auf den Horizont gerichtet. Ihre Finger spielten miteinander. Das Zwitschern der Vögel verzierte diesen friedlichen Tag. Keine von diesen zwei sich liebenden Menschen wollte, dass der Traum dieser Liebe zu Ende ging. Naruto seufzte. Er benahm sich so komisch. So anders für seine Verhältnisse. Das Zusammensein mit Hinata. Ihm kam es so vor als ob sie schon Jahre lang zusammen wären. So, als ob sie sich schon Jahre lang kennen würden. Es war wirklich seltsam, dass- plötzlich riss ihn ein kleines Kichern aus seinen philosophischen Gedanken. Erstaunt drehte der Junge seinen Schopf auf die Seite. Hinata hatte ihre Hand vor dem Mund und lachte leise. „Wieso lachst du?“ „Das kitzelt Naruto-kun.“ Überrascht weitete er seine Augen. „Deine- Deine Hand kitzelt…“ Naruto sah hinunter zu seiner Hand. In Gedanken versunken hatte er gar nicht bemerkt, dass er angefangen hatte Hinatas Hand zu streicheln. Und es kitzelte sie. Es kitzelte sie? Seine Finger schossen in die Bauchzone des Mädchens. Hinata fing an aus vollem Halse zu lachen. Wie sie es hasste, dass sie so kitzelig war! Naruto beugte sich etwas mehr zu ihr damit er sie besser kitzeln konnte. Er erinnerte sich an seine neue Angewohnheit. Ohne das Lachen von diesem Mädchen konnte er nicht mehr leben. 1 Jahr später Es regnete. Man sah keine Sterne am Himmel, keinen Mond. Man hörte kein Wind. Nur den Regen. „Hinata, bist du da?“ Vorsichtig linste Naruto vom Fenster aus in das dunkle Zimmer seiner Freundin und traute sich nicht mehr als ein Flüstern aus seinem Mund heraus zu bringen. Seine Haare klebten an seinem Gesicht. Und seitdem Vorfall mit Neji von vor einem Monat traute er sich fast gar nichts mehr mit Hinata zu machen. Er war aber nicht umsonst der Chaos-Ninja. Aber trotzdem. Er erinnerte sich ungern daran wie Neji Naruto erwischt hatte als er wie immer Hinata heimlich besuchen gekommen war. Der reinste Horror war das. Ihr Cousin musste es ja auch gleich übertreiben und ihm ein Kampf um Leben und Tod ansagen! Zum Glück hatte ihn Tenten beruhigen können. „Naruto-kun, bist du das?“ Die leise Stimme die zu ihm zurück flüsterte kam von dem Mädchen seiner Träume. Hinata saß an ihrem Schreibtisch und war anscheinend am Schreiben. Ihre Augen hatten sich in die von Naruto verkettet. Lange schauten sie sich an, genauso wie immer eben, bis der Junge dann die Stille brach. „Komm' mit, ich muss dir etwas zeigen!“ Mühelos sprang der Blauäugige in das kleine Zimmer in dem er jede Woche war und sah seine Freundin aus aufgeregten Augen an. Hinata legte den Bleistift in ihrer Hand auf Seite, stand auf und ging zu ihrem Freund. „Naruto-kun, du bist ja ganz nass!“ „Kein wunder. Siehst du nicht wie es regnet?“ Hinata seufzte lächelnd. Manchmal benahm der Mann ihrer Zukunft sich wie ein kleines Kind. Wie sie ihn dafür liebte. Sie ging zu ihrem Schrank und holte ein Handtuch, schritt wieder zu ihrem Freund und hielt es ihm entgegen. „Ich brauche kein Handtuch Hinata, ich will einfach nur, dass du mitkommst!“ „Aber es ist mitten in der Nacht, mein Vater würde mich nicht rauslassen und-“ „Egal, dann kommst du halt mit mir aus dem Fenster.“ „Aber ich habe keine Schuhe.“ Ein Grinsen huschte über das Gesicht des Jungen. Er drehte sich mit dem Rücken zu Hinata und ging in die Hocke. Schließlich war dies nicht das erste Mal, dass er- „Na los, Huckepack!“ „Was?“ „Mach schon Hinata!“ Ohne nachzudenken ergriff Naruto ihre Hände und umschloss damit seinen Hals. Und die junge Frau gab nach einem kleinen Seufzer auf gegen ihren Freund zu argumentieren. Sie hielt sich an ihm fest. Als er aufstand umschloss sie mit ihren Beinen seine Hüfte. „Geht doch!“ Er lächelte warm zu ihr. Er liebte es sie Huckepack zu tragen. So wie eine Prinzessin, nur im Narutostyle. Sie erwiderte sein Lächeln. Und schon sprang der Junge aus dem Fenster, hinaus in den prasselnden Regen. Auf dem nassen Gras angekommen sah er kurz nach links und rechts um sicher zu gehen, dass auch wirklich niemand da war. Als er niemanden ausmachen konnte huschte der Ninja auf die Straße, sprang danach gleich auf eines der vielen Dächer Konohas. „Naruto-kun, was ist denn eigentlich so wichtig?“ „Das wirst du schon bald genug erfahren!“ Der Blonde grinste zu seiner Freundin als er weiter über die Dächer sprang. Er hörte den Regen. Und irgendwie erinnerte es ihn an etwas. Etwas was er nie im Leben vergessen würde. Das Mädchen mit den pupillenlosen Augen, pitschnass im Regen. Genau vor einem Jahr. Er lächelte. Niemals würde er diesen Augenblick vergessen. Das erste Mal, dass er sie wahrgenommen hatte. Wirklich wahrgenommen hatte. Und jetzt schmiegte dieses Wesen sich an seinen Rücken um Halt zu gewinnen. Das Lächeln wurde breiter. Hatte er ihr nicht versprochen, dass er diese Stille in ihr zerstören würde? Sie für immer befreien würde? „Wohin gehen wir noch mal Naruto-kun?“ Die hauchende Stimme an seinem Ohr verursachte eine Gänsehaut an seinem Hals. „Zu mir nachhause, wohin denn sonst um diese Zeit.“ „Aber wir sind doch an deiner Wohnung schon vorbei.“ „Was?“ Peinlich. Schon wieder peinlich. Wieso musste Naruto sich neben ihr eigentlich immer so schrecklich aufführen? Er führte sich doch auch nicht vor anderen so auf. Aber ausgerechnet bei dieser Person benahm er sich immer wie ein Vollidiot. Hinata musste lächeln als sie sah, dass er leise fluchte. Schnell drehte Naruto sich um die eigene Achse. Er erkundete wo er nun war. Toll. Zwei Blocks weiter als sein eigentliches Ziel. Sein Griff um Hinatas Beine verstärkte sich etwas als er über drei Dächer auf einmal sprang um schneller zu sein. Niemals würde er sie fallen lassen. Bei seiner Wohnung angekommen ließ er Hinata los. Er steckte seine nassen Hände in die nassen Hosentaschen und suchte nach seinen Schlüsseln. Als er sie fand, öffnete er seine Wohnungstür. Dank Sakura hatte er gelernt wie mein ein Gentleman sein konnte. Und eines der wichtigsten Regeln war natürlich: Ladies First. Grinsend trat er zurück und ließ Hinata stolz in seine Wohnung hinein. Nachdem er selber auch in seine Wohnung eingetreten war schloss er die Tür hinter sich zu. Er sah wie Hinata das Licht anknipste und es sich auf seiner Couch gemütlich machte. Sie war nicht das erste Mal in seinem Heim. Und er liebte es zu sehen, dass sie sich bei ihm wohl fühlte. Seine anfänglichen Bedenken, dass er doch nicht reich wäre, waren sowieso schon längst vergessen. Aufgeregt schleuderte er seine Schuhe auf den Boden und sprintete in sein Schlafzimmer. Dort ging er zu seinem Bett und suchte in dem ganzen Kleiderberg, das Schreiben was er heute bekommen hatte. Wenn Hinata das sehen würde. Er konnte sich an keinen Tag erinnern, an dem er jemals so stolz gewesen war. Hinata fröstelte währenddessen. Sie war nass, das Wasser triefte nur so von ihrer Kleidung und ihren Haaren. Neugierig wartete sie auf seinen Freund. Was war nur so wichtig, dass er mitten in der Nacht zu ihr kam? Als sie sich in dem Zimmer umsah, viel ihr Blick auf den kleinen Couchtisch. Was lag nicht alles darauf? Schon wieder hatte er es geschafft einen Berg aus Papier und Müll auf den Tisch zu stapeln. Neulich erst hatte sie hier doch aufgeräumt. Schon wieder lächelnd stand sie auf und versuchte Müll und Papier zu trennen. Als sie einen Stapel hob, blitzte vor ihren Augen etwas Grünes. „Wo bist du nur?“ flüsterte der Blonde als er weiter suchte. Nach einigen Sekunden fand er das Schreiben auch. Er nahm es in die Hand und ging sofort wieder in das Wohnzimmer. Doch der Anblick gefiel ihm nicht. Es gefiel ihm ganz und gar nicht. Hart schluckte Naruto. Hinata saß stocksteif auf seiner Couch und betrachtete mit großen Augen etwas in ihrer Hand. Und das Ding was sie hielt glänzte bis zu ihm. Das war so nicht geplant gewesen! Sofort rannte Naruto zu ihr. Sie hatte es wirklich gefunden! Wie dumm konnte er eigentlich sein und so etwas auf dem Tisch liegen lassen? Oh nein. „Hinata-chan, hehe, das war eigentlich nicht so gedacht, ich-“ „Es ist wunderschön…“ flüsterte das Mädchen verträumt und starrte immer noch darauf. „Ich wollte es dir noch nicht geben, aber na ja…“ Etwas unsicher grinste Naruto und kratze sich an seinem Hinterkopf. Zwar sah er ruhig aus, doch in seinem Inneren herrschte Chaos. Verdammt, er hatte sich gar nicht vorbereitet. Der Ring. Ausgerechnet diesen blöden Ring musste er liegen lassen! Okay, zugegeben, der Ring war nicht schuld. Er hatte es seiner Dummheit zuzuschreiben. Er musste ja auch unbedingt ihren Namen in den Ring eingravieren. Sie wusste jetzt bestimmt was er wollte. Oder sollte er jetzt wie jeder anderer auf seine Knie fallen und um ihre Hand anhalten? Und warum kam seine Stimme nicht mehr an die Oberfläche der Erde zurück? Hinata war immer noch in dem Bann von diesem Ring gefangen. Es war silbern. Mit einem kleinen, grünen Kristalläpfelchen darauf. Dieser Apfel glich dem Apfel an ihrer Kette. Und in dem Ring war außerdem ihr Name eingraviert. 'Hinata' stand dort. Sie lächelte. Jeder anderer hätte ihren Namen in schön geschwungenen Buchstaben von wissenden Leuten eingravieren lassen. Doch sie merkte, dass dies seine wackelige Handschrift war. Glücklich stand das Mädchen auf und ging zu ihrem Freund. „Hier.“ Sie gab ihm den Ring. Verwirrt schüttelte Naruto jedoch seinen Kopf. „Das ist doch für dich Hinata-chan!“ Er nahm ihre Hand und schob den Ring an ihren Ringfinger. In Hinatas Augen sammelten sich Tränen. Er hatte die Angewohnheit sich bei ihrer Anwesenheit immer tollpatschig zu verhalten und sie hatte es sich angewohnt bei seiner Anwesenheit, aus welchem Grund auch immer, zu weinen. Nicht, weil sie traurig war, sondern wegen dem Glück, was sie hatte. „Hinata-chan, ich weiß nicht was ich jetzt sagen soll. Oder tun soll. Aber ich glaube du weißt was ich will…“ Seine wurde immer leiser. Kaum noch zu hören. Sein Blick auf ihrer Hand. Sein Herz schlug immer schneller. Er konnte das Ticken der Uhr hören. Was würde wohl ihre- Seine Gedanken wurden unterbrochen. Er hatte sie indirekt etwas gefragt, doch sie antwortete direkter als alles andere. Er konnte ihre weichen Lippen gegen seine spüren. Er konnte ihre salzigen Tränen schmecken. Er lächelte. Das Schreiben in seiner Hand fiel unachtsam zu Boden. Seine Hände fuhren zu ihrem Gesicht, weiter zu ihren vom Regen nassen Haaren. Er konnte Hinatas Hände auf seiner Brust spüren. Langsam vernebelten sich seine Gedanken. Ohne seine Lippen von ihren zu lösen hob er das Mädchen ein wenig nach oben und wie von selbst schlang sie ihre schlanken Beine um seine Hüfte. Als er versuchte die Tür zu seinem Schlafzimmer auf zu machen hörte er wie Hinata in den Kuss leise hinein lachte. Und er hatte nun endlich das erreicht was er wollte. Diese Stille, die ihr so sehr zu schaffen gemacht hatte. Diese schmerzhafte Stille, von der sie damals gesprochen hatte. Nach so langer Zeit, wusste er, dass er es geschafft hatte. Er war an seinem Ziel angelangt. Er konnte dieses Mädchen glücklich machen. Er konnte ihr Dinge bieten, die kein anderer bieten konnte. Wie zum Beispiel diese unendliche Liebe. Und Hinatas stille Welt brach. In ihrem Herzen fühlte sie Wärme. Sie sah ein Licht. Das Licht, an dem sie sich jedesmal festklammerte. Auch diesmal klammerte sie sich daran. Aber diesmal hatte er diese Stille für immer gebrochen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)