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Das Blut der Prieuré de Sion

von

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1.7 Prison and Pain

„Was machen wir jetzt mit dem Jungen, Robert?“

„Ich weiß es nicht...“

„Wir werden uns um ihn kümmern müssen.“, sagte Cedric spitz, „Warum schicken wir ihn nicht zurück zu seiner Mutter?“

„Weil die schwer verletzt ist und seit drei Tagen auf unserer Krankenstation liegt, weißt du?“

„Soll sich doch David um die beiden kümmern, was interessiert uns das?!“

„Der Kleine ist mein Enkel, Cedric...“

„Hast du vergessen, in welche, mit Verlaub, beschissene Situation uns sein Vater gebracht hat?! Er ist auch Lucrezias Enkel!“

„Er ist ein Kind, Cedric. Und er hat Angst.“

„Robert!“

„Bring ihn zu seiner Mutter und sorg dafür, dass es den beiden an nichts fehlt.“

„Aber-“

„Sofort, Cedric.“

Die Stimme des Tempelmeisters ließ keinen Widerspruch zu.

Wut flammte in Cedrics Augen auf, doch er verschwand ohne ein weiteres Wort.
 

Zusätzlich zu seinem Training mit Azial bekam David nun auch noch die üblichen Stunden mit Ares und Shareef verpasst. Und damit nicht genug – Ares ließ es sich nicht nehmen, ihm höchstpersönlich Hubschrauber fliegen und einen Jeep zu fahren beizubringen (allerdings ersteres nicht lange, denn am dritten Tag entwickelte David panische Flugangst – Ares’ Flugstil unterschied sich nicht sonderlich von seinem Fahrstil).

Zu Davids größter Verwirrung jedoch führte, dass Ares begonnen hatte, ihn mit Informationen über Stella und René zu versorgen, so gut es ihm möglich war, und so erfuhr er, dass es den beiden schon vor geraumer Zeit gelungen war, zu fliehen.

Weniger beruhigte ihn allerdings, dass Ares ihm berichtet hatte, dass Stella auf der Flucht angeschossen worden sei.

David hatte nicht die geringste Ahnung, was zu Ares’ spontaner Kehrtwende geführt hatte, doch es war ihm durchaus recht, denn er legte keinen Wert auf innerfamiliäre Rangkämpfe.
 

„Du bist nicht bei der Sache!“

Ohne viel Aufhebens entwaffnete ihn Alecia, und Millimeter vor seiner Kehle hielt ihre Handkante inne.

Sie senkte die Hand und sah ihn besorgt an. „Was hast du, Ares...? Ist dir nicht gut?“

Ares warf sein Schwert beiseite und ließ sich auf eine Bank sinken. Sein Puls ging schneller als er es nach einer solchen Übung für gewöhnlich tat, und er spürte kalten Schweiß auf der Stirn.

„Ist schon gut...“

„Unsinn! Du bist noch nicht wieder voll einsatzfähig, du gehörst auf die Krankenstation!“ Sie küsste ihn sanft auf die Schläfe. „Oder zumindest ins Bett. Komm.“

Sie ergriff seine Hand und erhob sich.

Ares’ Knie gaben nach und er brach sang- und klanglos zusammen.
 

„Ares! Ares, sag doch was!“

Stechender Schmerz schoss durch seinen Kopf. „A-Alecia...?“

Ihre Hand berührte seine Wange. „Pscht, ist ja gut, ich bin hier... alles wird gut, mein Schatz...“

Es war dunkel, und er stellte fest, dass sich an diesem Zustand nicht viel änderte, als er die Augen öffnete.

Verdammt, war er jetzt blind?!

Nein, offensichtlich nicht.

Grelles Licht stach ihm in die Augen, und mit einem gequälten Keuchen schloss er die Augen wieder.

„Nehmen Sie das Ding weg!“, zischte Alecia, „Sie tun ihm weh, er braucht einen Arzt, und hier wird er sterben-“

„Zwei Jahre in den Vatikanskatakomben haben ihn nicht umgebracht, er wird’s überleben.“, sagte eine weitaus unfreundlichere Stimme, die er irgendwoher kannte, aber nicht wirklich einordnen konnte.

Hm, hm.

Vielleicht war er tot, und Alecia auch.

Die Quelle der Stimme jedenfalls hatte er als wirklich ziemlich tot in Erinnerung.

„Du siehst mitgenommen aus, SaintClaire.“, zischte Charney ihm ins Ohr, „Dich ausbluten zu sehen wird das größte Vergnügen meines Lebens sein, ich schwör’s dir.“

„Lass ihn-“

Er hörte das Geräusch einer Ohrfeige, und das machte ihn wütend. Wie konnte dieser Kerl es wagen, seine Alecia zu schlagen?!

Alecia dachte offenbar ähnlich, ihre Fingernägel gruben sich in seinen Handrücken, doch es kam nicht die übliche freche Antwort, die er von ihr erwartet hätte.

Stattdessen spürte er ein ungewöhnlich hohes Maß an Furcht in ihrer Aura.

Das Geräusch einer sich schließenden Tür war zu hören (und Charney drehte den Schlüssel dreimal um).

Alecia küsste ihn behutsam auf die Wange.

„Ist es sehr schlimm...? Ich hab’ Schmerztabletten hier, auch für Shareef, Charney hat ihm zwei Rippen und das rechte Handgelenk gebrochen, aber er hat gesagt, du hast es nötiger als er...“

„Shareef ist... ein Volltrottel... gib’s ihm...“

„Mir hat man aber nicht den Schädel gespalten.“

Shareefs Stimme klang gepresst und Ares konnte seine stockenden Atemzüge bis zu sich hinüber hören, aber der Söldner versuchte offenbar, sich nichts anmerken zu lassen.

Erneut versuchte Ares, die Augen zu öffnen, und diesmal sah er Alecias Gesicht schemenhaft vor sich. Charneys Ohrfeige hatte einen hübschen Bluterguss auf ihrer Wange hinterlassen, und sie wirkte recht mitgenommen, jedoch nicht schwer verletzt.

Was Ares jedoch viel mehr beunruhigte...

„Wo ist... Alessio?“

Alecia biss sich auf die Unterlippe.

„Charney hat ihn mit genommen...“, murmelte sie, „Arisha auch. Angeblich auf von Metz’ Geheiß.“

Arisha. Hm. Shareefs kleine Nichte.

Aber wie zum Teufel waren sie in diese Situation gekommen?

Alecia schien seine Gedanken erraten zu können, und sie gab bereitwillig Auskunft.
 

Offenbar hatte David mit seiner Ich-muss-Mami-beschützen-Aktion mehr Schaden angerichtet als bisher gedacht, oder er hatte sich schlicht und ergreifend überanstrengt, auf jeden Fall war laut der Diagnose von Lucrezias Leibarzt zwar äußerlich kaum noch etwas von seiner Verletzung zu sehen, doch innerlich konnte Ares sich glücklich schätzen, überhaupt noch zu selbständigen Atemzügen fähig zu sein.

Bis alles vollständig verheilt war, würde es mindestens noch ein Jahr dauern, und als er beim Training ins Koma gefallen war, war das nichts weiter als eine natürliche Überreaktion seines Hirns auf eine vollkommene Überlastung gewesen.

Auf jeden Fall hatte sich dieser Zustand dummerweise über drei Wochen hingezogen, und offenbar waren die Templer alles andere als ausradiert gewesen, denn sie hatten eines Nachts, wie auch immer sie auf ihren Aufenthaltsort gekommen waren, das Lager überfallen, die meisten Söldner niedergemetzelt und die Führungsriege der Prieuré (bestehend aus David, Lucrezia, Alecia, Tyros, Azial, Shareef, Simon, Krull und ihm selbst natürlich) auf ihre Burg verschleppt und gedachten nun blutige Rache an ihnen zu nehmen.

Was die Prieuré an ihrer Stelle ja auch getan hätte bzw. hatte, wenn er an diese eine scheinbare Ewigkeit zurückliegende Vollmondnacht zurückdachte, in der sie vor fast drei Jahren ausgezogen waren, um den Templern den Todesstoß – oder den vermeintlichen Todesstoß – zu versetzen.

Ihre Situation war beschissen, um es auf den Punkt zu bringen.

Und Charney hatte Alessio in seinen dreckigen Templerfingern, die Ares ihm persönlich ausreißen würde, sobald er die Gelegenheit dazu hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ea
2007-06-21T08:28:05+00:00 21.06.2007 10:28
cedric ist eben ein verräter :)
irgendwie tut shareef mir richtig leid, so was tut doch weh qq
mein armer liebling...
*heul*


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