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Das Blut der Prieuré de Sion

von

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1.1 Home Sweet Home

„Mama, ich kann nicht schlafen.“

Müde blinzelnd fuhr der Kleine sich mit dem Schlafanzugsärmel über die Augen.

Die junge Frau blinzelte in Richtung ihres Radioweckers – in roten Zahlen blinkte zwei Uhr vierunddreißig. „René...“

Sie setzte sich auf und zog den Zweijährigen in ihre Arme. „Warum diesmal? Hast du Alpträume?“ Der Junge vergrub sein Gesicht ihn ihr Nachthemd und nickte leicht.

Sie hob den Kleinen aufs Bett. „Was träumst du denn so schlimmes...?“

„Wovon auch immer, Daddy beschützt dich, aber dazu braucht Daddy seinen Schlaf.“, knurrte es aus den Kissen neben Stella.

Stella seufzte, stellte René zurück auf den Boden und streifte sich ihren Morgenmantel über. „Komm, Mami sieht sich dein Zimmer an und scheucht die Monster raus...“

„Keine Monster.“ René legte den Kopf schief. „Ich hab’ von Daddy geträumt. Und vom Schwarzen Ritter.“

Davids Körper, der sich unter der Bettdecke abzeichnete, versteifte sich.

Stella spürte, dass er jetzt hellwach war, und den Worten des Jungen aufmerksam lauschte.

„Vom... Schwarzen Ritter?“, fragte er leise.

René nickte eifrig. „Ja, ja, du hast mir doch von ihm erzählt, nicht? Du hast gesagt, man kann ihn nur besiegen, wenn man...“

Stellas Augenbrauen wanderten in die Höhe. „David...?“

David setzte sich auf und gab ihr mit einem Blick zu verstehen, dass man sich später darüber unterhalten würde.

„Komm her, René.“

Folgsam kam der Junge um das Bett herum zu seinem Vater. David strich ihm das blonde Haar aus der Stirn.

„René, es gibt keine Ritter mehr, das weißt du doch?“

René nickte folgsam. „Ja, Daddy.“

„Wer hat dir die Geschichte erzählt...?“

René sah mit großen Augen zu ihm auf. „Du, Daddy, oder nicht...?“

David seufzte leise. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ja? Daddy beschützt dich. Und jetzt geh schlafen...“

René nickte brav und ließ sich von Stella in sein Zimmer zurückbringen. Als sie zurückkam, sah sie David vorwurfsvoll an.

„Der Schwarze Ritter, David?“

David schüttelte leicht den Kopf. „Das hat er nicht von mir, Stella, Ehrenwort.“

Ungläubig legte Stella den Kopf schief. „Von wem dann?“

„Ich... ich weiß nicht. Aber meine Träume sind so ähnlich, also... kann es so schlimm nicht sein.“

„Nicht so schlimm!“ Stella keuchte leise. „Nicht so schlimm, verdammt, David, du bist ein Tempelritter!“

„Pscht!“, zischte David leise, „Du weckst ihn!“

„Und mein zweijähriger Sohn hat Träume von schwertschwingenden Irren, die ihm den Kopf absäbeln wollen, verdammt, David!“, zischte Stella ebenso leise zurück, „Er ist zwei Jahre alt!“

David seufzte leise und nickte leicht. „Das... wird sich bald geben, Stella. Bestimmt.“
 

„Aah, Luft...“

Ares breitete die Arme aus und genoss den Nachtwind, der ihm durch die Haare fuhr.

Shareef verzog das Gesicht und lehnte sich gegen die Steinwand, wo er leise arabische Flüche vor sich hinzischte, was Ares mit einem amüsierten Grinsen zur Kenntnis nahm.

Lucrezia warf ihrem Bruder einen eisigen Blick zu und strich Shareef über die Wange. „Setz dich einen Augenblick hin, dann wird’s dir besser gehen.“

Shareef nickte leicht und ließ sich folgsam an der Wand zu Boden sinken.

Lucrezia gab Tyros, Simon und Krull, die nicht besser aussahen, ähnliche Anweisungen, dann kam sie zu Ares herüber, den sie vorwurfsvoll ansah.

„Siehst du, was du angerichtet hast?“

„Geh mir nicht auf die Nerven, Schwester.“ Ares grinste nur noch breiter. „Scheiße, verdammt, wir leben!“

Shareef warf ihm einen Blick zu, der besagte, dass er diesen Zustand schnellstmöglichst zu ändern gedachte.

Lucrezia seufzte leise – offenbar musste man Ares ein andermal ins Gewissen reden. „Lass uns in die Devina zurückkehren.“

Ares hob die Augenbrauen. „Hattest du mich nicht vor die Tür gesetzt?“

„Das hab’ ich nie gesagt. Ich habe dir lediglich das Kommando entzogen und gedenke vorerst auch nicht, es dir zurückzugeben. Und ich habe gesagt, dass es mir egal ist, was du jetzt tust. Wärest du mir treu ergeben, wie ich es von dir erwarten kann, hättest du Shareef nach weiteren Anweisungen gefragt. Den Rest hast du dir selbst zusammengereimt und bist wie üblich zum falschen Schluss gekommen.“

Ares knurrte leise. „Sei froh, dass ich gute Laune habe, sonst...“

„Sonst?“

Nun hob Lucrezia die Augenbrauen.

„Sonst...“ ...würde er es wohl auch nicht fertig bringen, ihr ernsthaft etwas anzutun.

Egal.

Lucrezia lächelte leicht. „Nun, wo das geklärt wäre, können wir in die Devina zurückgehen?“

„Vorrausgesetzt, deine Schoßhündchen können schon wieder laufen.“

„Wenn nicht, trägst du Shareef eigenhändig!“

Shareef war von dieser Idee offenbar ähnlich unamüsiert wie Ares und stellte sich rasch wieder auf die Füße.

„Es geht schon, Mylady...“
 

„Meine Güte, hier sieht’s aus, als wäre hier ein Wirbelsturm durchgefegt...“

Ares verzog das Gesicht.

Tatsache, ihr früheres Zuhause war in einem furchtbaren Zustand.

Die früher mit prächtigen Schnitzereien verzierte Eingangstür war halb aus dem Angeln gerissen und mit unidentifizierbarem Graffitigekrakel verunstaltet, kaum eine Fensterscheibe war heil geblieben.

Die sündhaft teure Möblierung war größtenteils zu Kleinholz verarbeitet, teilweise verbrannt oder gleich komplett verschwunden.

Im Speisesaal hatte offenbar vor nicht allzu langer Zeit eine wilde Orgie stattgefunden.

Bierdosen lagen verstreut, billige Pornoheftchen und zerbrochene CDs ließen darauf schließen, dass irgendwelche Penner es gewagt hatten, sein Zuhause mit Füßen zu treten.

Tatsächlich stöberte Shareef im Schlafsaal drei sturzbetrunkene Gestalten auf, die Ares mit einem Wink seiner Klinge hinauskomplimentierte.

Nun gut, vielleicht hatte wenigstens ihre Bunkeranlage (die noch von vor dem Zweiten Weltkrieg war und mit Sicherheit auch dementsprechend roch. Immerhin waren die Templer nicht die Einzigen, die ihre Großmeister im Keller verbuddelten.) das ganze einigermaßen unbeschadet überstanden.

Mit einiger Mühe brach Ares das Schluss auf, dass ihnen den Weg in die Katakomben unter der Devina eröffnete.

„Tyros geht vor.“

Mit diesen Worten packte er den verdutzten Ritter am Kragen und beförderte ihn durch die Falltür nach unten.

Shareef seufzte leise.

„Ich wäre ja auch gegangen...“

„Aber dich brauchen wir noch.“

Lucrezia klopfte Shareef auf die Schulter und warf Tyros eine Taschenlampe hinunter.

Dem Geräusch zufolge traf sie.

„’Tschuldigung...“

Ares kicherte und folgte Tyros.
 

„Hier unten sieht’s auch nicht besser aus... Aber offenbar war keiner dieser Penner hier.“

Ares beförderte seinen Rucksack in die Ecke, ließ sein Schwert (um einiges vorsichtiger allerdings) hinterher wandern und streckte sich auf einer Liege aus.

Lucrezia verzog unwillig das Gesicht.

„Freu dich nicht zu früh, wir holen nur etwas Geld. Und dann gehen wir ins Hotel.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-03-20T17:21:02+00:00 20.03.2007 18:21
Yeah, David! *ggg* Als Vater rockt er total
Wird bestimmt zum "Vater des Jahres" gewählt...wie herrlich XDDD
*totlol*
Und Lucrezia übt sich neuerdings im Taschenlampenweitwurf, interessant^^
Noch eine Bemerkung: Shareef! Er lebt! *abfeier* Mein Schatzzzz *gollum like*


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