Eternity von Ringelstrumpf (Fortsetzung von "Evanescence") ================================================================================ Kapitel 1: ~Up to the end~ -------------------------- Ein leises Rascheln durchdrang die unendliche Stille der Nacht. Nur schwach drang das fahle Mondlicht durch das offene Fenster. Ein kühler Windhauch fuhr durch den Raum. Dennoch blieb die Luft unerträglich schwer. Ein leises Keuchen erfüllte das Zimmer. Unruhig warf sich der zierliche Mädchenkörper von einer Seite zur anderen. Die weiße Satindecke verdeckte nur noch ihre blassen Schienbeine. Leicht schimmerten dunkelrote Flecken auf dem Kopfkissen im Licht des Mondes. Mit einem lauten Stöhnen, das unglaublich hohl aus der Kehle der Rosahaarigen drang, bäumte sich ihr Oberkörper auf. Fiel mit einem dumpfen Laut wieder zurück auf das Bett. Kleine, glitzernde Schweißperlen rannen ihre Stirn hinab. Die Hände in das Bettlaken verkrampft. Von unglaublichen Schmerzen gequält. Ihre Adern schienen zu pulsieren, so heiß floss das dunkelrote Lebenselixier durch ihren Körper. Unregelmäßig pochte ihr Herz gegen ihren Brustkorb. Viel zu schnell. Dennoch wachte sie nicht auf. Betäubt von dem Gift, welches unaufhaltsam durch ihre Blutbahnen floss. Ihr Blut in Wallung brachte. Eine Wolke schob sich vor die einzigste Lichtquelle an dem sonst sternenlosen Firmament. Verdunkelte den Raum. Die bedrückende Stille nur noch unterbrochen von den leisen Schmerzeslauten des jungen Mädchens. Doch kein einziges Geräusch verriet den jungen Mann, der still, einer Statue gleich, in einer Ecke des Raumes stand. Die onyxfarbenen Augen auf das Mädchen gerichtet. Seine weiße, porzellanartige Haut leuchtete schon fast in der Dunkelheit der Nacht. Kein einziger Atemzug drang über seine sinnlichen Lippen. Das Heben und Senken seines Brustkorbs blieb aus. Nichts ließ darauf schließen, dass dieser junge Mann etwas menschliches an sich hatte. Er stand einfach nur da, seine schwarzen Augen ruhten auf seinem Opfer. Ein zarter Windhauch fuhr furch das offene Fenster und umspielte seinen zerbrechlich wirkenden Körper. Doch spürte er die sanfte Berührung des Windes gar nicht mehr, welcher Flügeln gleich über seine Haut strich. Seine Wahrnehmungen über die Jahre abgestumpft. Jahre voller Einsamkeit. Es gab nur noch drei Dinge, für die er lebte. Jagen - trinken - schmecken. Und dafür hasste er sich. Er hasste das Monster in sich. Doch dieser Hass existierte nur vor und nach dem Töten. Dazwischen befand er sich in einer Phase der Extase, in der es für ihn nur das warme Blut seines Opfers gab. Das Gefühl des Verlangens, welches langsam abebbte, wenn das rote Elixier seine Kehle hinabrann. Doch nach dieser Phase widerte er sich selbst an. Ein leiser Schrei ließ ihn aus seiner Starre erwachen. Langsam glitt er zu dem Bett der Rosahaarigen und verharrte dort. Betrachtete ihren zierlichen Körper, der sich vor seinen Augen unter größter Qual hin- und herwand. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf seine durchsichtig schimmernden Lippen. Er würde sie nicht allein lassen. Mit ihrem Schmerz. Mit ihrer Angst, wenn sie aufwachen würde. Er würde nicht den selben Fehler begehen, wie seine Peiniger damals. Viele hatte er gebissen. Keinen allein gelassen. Er wusste, wie es war, aufzuwachen. Aufzuwachen, nach der Phase der Umwandlung. Das Blut, immer noch so heiß wie Feuer. Die Haut, so kühl wie Marmor. Die Zähne, so spitz wie Nadeln. Und das Verlangen nach Blut, das einen quälte. Blut, das warm die Kehle hinab rann. Blut, das das Verlangen stillte. Blut, das half, alles zu vergessen. Blut, das in den Adern rauschte und so betörend wirkte. Es würde noch einige Zeit dauern, bis die Rosahaarige wieder aufwachen würde. Das Blut, so heiß. Die Haut, so kalt. Die Zähne, so spitz. Bis dahin würde er an ihrer Seite wachen ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)