Passionate Feelings von abgemeldet (One-shots, Shika/Ino, Neji/Ten, (Naru/Hina), Sasu/Saku + einige etwas speziellere Pairings (30th one shot is on!!)) ================================================================================ Kapitel 22: Klänge der Vergangenheit (Shika/Ino) ------------------------------------------------- Klänge der Vergangenheit Misses Yamanaka und ihre Tochter Ino bewohnten einen wunderschönen, alten Herrensitz, den Flower’s Garden, mitten in den grünen Feldern und Wiesen Südenglands. Zu dem Steinhaus stammte aus dem 18. Jahrhundert und besass 38 Zimmern. Ausserdem gehörten über 100 Hektar Weideland und 20 Hektar Wald mit einem See, in dem man sehr gut fischen konnte, dazu. Ein Garten, der noch von einem der grossen Landschaftsarchitekten des 17. und 18. Jahrhunderts stammte, erstreckte sich hinter dem Haus mehrere hundert Meter weit und beinhaltete auch ein kleines Labyrinth aus Buchsbaum. Das Anwesen war eines der Grössten in der Gegend. Und die Familie Yamanaka war mit Abstand die reichste Familie im Umkreis von 50 Kilometern. Mit Betonung auf ‚war’. Nun waren aber vor einer Woche die neuen Eigentümer von Exeter House, dem Herrensitz, der an das Gebiet der Yamanakas grenzte, eingezogen. Die neuen Besitzer von Exeter House war die Familie Nara, die mit Nanotechnologie Millionen scheffelten. Und eben diese Familie, oder besser gesagt, Shikaku und Yoshino Nara, sassen nun zusammen mit Ino und ihrer Mutter Hitomi auf der Terrasse und feierten bei einem Afternoon Tea ihre neue Nachbarschaft. „Hitomi, es ist ja so zauberhaft bei dir. Momentan stehen bei uns noch überall unausgepackte Kisten. Ich weiss gar nicht, woher all das Zeug stammt! Es wird wohl noch mindestens eine Woche dauern, bis man unser Haus ein Zuhause nennen kann. Es würde natürlich viel schneller gehen, wenn unser werter Sohn seinen Hintern herbewegen würde.“, erzählte Yoshino freudestrahlend, obwohl sie etwas das Gesicht verzog, als sie ihren Sohn erwähnte. Grinsend fügte Shikaku hinzu: „Ihr müsst wissen, Shikamaru ist, obwohl er erst im September 19 wird, bereits im vierten Semester am Kings College (beste Uni für Naturwissenschaften, in London). Er ist das, was man gemein hin ein Genie nennt. Und, unter uns gesagt, wenn ich wählen könnte, zwischen Mathematik- und Physikbüchern und Yoshino beim Auspacken zu helfen, ich würde mich definitiv für die Bücher entscheiden.“ „Oh.“, kam es da von Hitomi. Ein Gedanke manifestierte sich langsam in ihrem Kopf. „Dann sind er und Ino ja gleich alt! Ihr müsst unbedingt einmal mit ihm zu uns zum Essen kommen! Ich wette, Ino und Shikamaru würden sich fabelhaft verstehen.“ Ino, die bis jetzt grösstenteils geschwiegen hatte, vermied es, die Augen zu verdrehen. Wenn der so ein Genie war, trug er sicher Hornbrille, ne Zahnspange und war hässlich wie die Nacht. Nein, darauf konnte Ino getrost verzichten. Da konnte er noch so nett sein, immerhin hatte sie einen Ruf zu verlieren. Sie galt nicht umsonst als die bestangezogenste Frau Südenglands. Für sie war nur Prinz William gut genug! Das Gespräch verlief noch eine Weile weiter, ohne dass über etwas von Belang gesprochen wurde. Als der Wind auffrischte, verabschiedeten sich die Naras mit dem Versprechen, Ino und Hitomi bald bei sich zu bewirten. Gerade als Ino sich von den Naras verabschiedet hatte, machte sie auf dem Absatz kehrt, holte schnell ihre Jacke, tauschte ihre Pumps gegen derbe Stiefel und rannte dann wieder an ihrer Mutter und den Naras vorbei. „Bin zum Abendessen wieder zu Hause.“ Mit diesen Worten und einem letzten Gruss sprang Ino in ihren Jeep und fuhr die Auffahrt zur Strasse hin. „Wo will sie denn noch hin?“, fragte Shikaku verwundert nach. „Sie reitet für ihr Leben gerne. Eigentlich ist sie fast jeden Tag in dem Reitstall, der keine zehn Minuten westlich von hier liegt. Dort haben wir ihr Pferd untergestellt. Es bedeutet ihr sehr viel, denn ihr Vater hatte ihr damals das Reiten beigebracht.“ Ein trauriger Ausdruck legte sich auf Hitomis Züge. Die Erinnerung war sehr schmerzhaft. Vor zwei Jahren war ihr Ehemann bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Irgendwann hatte sie sich wieder von diesem Schicksalsschlag erholt, doch Ino trauerte bis heute und liess deswegen auch niemanden an sich heran. Hitomi kehrte ins Haus zurück und wanderte in Erinnerungen schwelgend durch die Gänge, bis sie schliesslich zu einem Zimmer im südlichen Teil des Erdgeschosses kam. Der Raum war gross und zwei der Wände waren vollkommen aus Glas gefertigt. Mitten im Raum stand ein grosser, schwarzer Konzertflügel. Langsam trat sie zu dem Instrument, legte ihre Finger auf das kühle Holz und horchte. Ihr Mann war ein begnadeter Pianist gewesen. Und noch heute konnte man, wenn man ganz genau hinhörte, seine Melodien hören, wie sie durch den Raum hallten. Zwei Wochen nach dem ersten Zusammentreffen der Naras und Yamanakas kam Ino erschöpft vom Reiten nach Hause. Ihre Mutter hatte ihr schon gesagt, dass sie nicht da sein würde, war sie doch an eine Charityveranstaltung eingeladen. Als Ino die grosse Tür öffnete, blieb ihr im ersten Moment beinahe das Herz stehen. Normalerweise war es immer sehr still, wenn sie allein zu Hause war. Aber heute erfüllte Musik die Gänge des alten Anwesens. Klänge, die Ino schon seit Monaten nicht mehr gehört hatte. Klänge, die sie schmerzlich an etwas aus ihrer Vergangenheit erinnerten. Diese Musik stammte vom Flügel ihres Vaters. Wut kochte in ihr hoch. Wer wagte es, auf dem Flügel ihres Vaters zu spielen? Niemand hatte das Recht dazu, einfach so auf diesem Flügel zu spielen. Ihre Wut trieb sie durch die Gänge in das Zimmer, das sie so geliebt hatte, als sie noch klein gewesen war, in das sie aber seit zwei Jahren keinen Fuss mehr setzte. Schon von weitem konnte sie einen jungen Mann mit schwarzen Haaren am Flügel sitzen sehen. Ihre Wut steigerte sich ins Unermessliche. „Nimm deine dreckigen Pfoten da weg!“, kreischte sie und schlug den Tastendeckel zu, als sie den Flügel erreicht hatte. Der junge Mann hatte glücklicherweise schnell genug reagiert und seine Finger weggezogen. Nun starrte er die Blonde perplex und erschrocken an. „Wer hat dir erlaubt, auf diesem Flügel zu spielen? Wer, sag schon!“ Ino packte ihn am Kragen und schüttelte ihn kräftig. Es hatte einen Augenblick gedauert, bis er sich wieder gefasst hatte. Sogleich packte er ihre Hände und nahm sie mit sanfter Gewalt von seinen Kleidern, während er sich erhob. Er liess sie los und sagte mit ruhiger Stimme: „Es tut mir leid, aber deine Mutter hat mir erlaubt, auf eurem Flügel zu spielen. Unserer wurde immer noch nicht geliefert.“ „Wer bist du überhaupt, dass du dir herausnimmst, meine Mutter um so etwas zu bitten?“ Ino hatte sich noch immer nicht beruhigt, ihre Stimme war laut und zittrig. Sie war den Tränen nahe. „Ich bin Shikamaru Nara, dein neuer Nachbar.“ „Gut, dann weißt du ja, wo dein Haus ist! Verschwinde jetzt aus meinem!“, schrie sie, ihn dabei böse anfunkelnd. Abwehrend hob er die Hände, trat einen Schritt zurück und drehte sich dann um. Eigentlich hatte er ja gehofft, dass sie sich verstehen würden, aber daran schien diese Ino nicht wirklich interessiert. Er machte sich auf den Weg, die Hände in den Taschen, und suchte den Ausgang. Kurz bevor er jedoch das Haus tatsächlich verliess, drehte er noch einmal den Kopf. Von der Haustür aus konnte man einen langen Gang entlang sehen, dessen Ende in das Zimmer mit dem Flügel mündete. Ino sass, den Kopf auf den verschränkten Armen, zusammengesunken am Flügel. Ihr Körper bebte und Schluchzen erfüllte die hohen Räume des Hauses. Kurz spielte Shikamaru mit dem Gedanken, zu gehen. Schlussendlich entschied er sich dann aber doch dagegen. Mit einem Seufzen und einem ‚wie lästig’ auf den Lippen, kehrte er in den Raum zurück, in dem Ino war. Vorsichtig liess er sich neben ihr auf dem Hocker nieder und strich mit seiner Hand über ihren Rücken. Flüsternd versuchte er sie zu beruhigen, doch dadurch schien ihr Körper bloss noch mehr zu zittern. Auf einmal setzte sie sich ruckartig auf, drehte den Kopf und sah Shikamaru aus verweinten Augen an. Dicke Tränen quollen aus ihren Augen und suchten sich ihren Weg über ihre Wangen zu ihrem Kinn. Er hob die Hand und strich ihr die Tränen weg. „Ohne siehst du viel hübscher aus.“ Versuchsweise grinste er. Vielleicht konnte er sie ja so aufheitern. Doch anscheinend war das genau die falsche Technik gewesen. Denn nun kullerten immer mehr Tränen über ihre Wangen. Und vor allem warf sie sich an seine Brust. Verwirrt, was das denn jetzt sollte, blickte Shikamaru zu dem Mädchen hinab, das so bitterlich weinte. Sanft legte er seine Arme um sie und zog sie noch etwas näher an sich. „Sh, ist ja gut. Ich bin ja da. Es wird alles wieder gut.“ „Nein!“, presste Ino zwischen zwei Heulkrämpfen hervor. „Gar nichts wird mehr gut! Gar nichts! Nie wieder!“ „Was ist denn so schlimmes passiert?“ „Mein Vater… er ist tot!“ Shikamaru schluckte. Seine Eltern hatten so etwas angedeutet. So wie es schien, hatte Ino bis jetzt noch nie mit jemandem darüber geredet. Sonst würde sie sich nicht einem Wildfremden an die Brust werfen. Nach kurzem Nachdenken flüsterte er ihr ins Ohr: „Dein Vater würde sicher nicht wollen, dass du dich so quälst und weinst.“ Während von draussen die ersten Regentropfen leise gegen die Scheiben klatschten, beruhigte sich Ino wieder einigermassen. Zwar schniefte sie noch etwas, doch waren ihre Tränen versiegt. „Es… tut mir leid, dass ich dich vorhin so angeschrieen habe. Du… kannst ja nichts dafür.“, brachte sie zwischen zwei Schniefen hervor. Shikamaru winkte ab. „Ach, vergiss es. Ich hab schon Schlimmeres erlebt. Du kennst meine Mutter nicht.“ Sie waren noch eine Weile am Flügel gesessen und Ino hatte Shikamaru zugehört, wie er einige Mozart- und Schubertstücke spielte. Je länger sie dasassen, desto grösser wurde Inos Lächeln. Diese Szene erinnerte sie so sehr an ihre Kindheit, als sie manchmal stundenlang mit ihrem Vater hier gewesen war und seinen Melodien gelauscht hatte. Damals hatte es nur sie, ihren Vater und die Musik gegeben. Auch selbst hatte sie immer wieder gespielt. Doch vor zwei Jahren hatte sie dann aufgehört. Das letzte Stück, das Shikamaru anstimmte, kam Ino bekannt vor. Kurz beobachtete sie seine Hände, dann legte sie ihre Finger auf die Tasten und spielte mit. Ihr Vater hatte ihr dieses Stück beigebracht. Es hatte zwei Stimmen und konnte so auch vierhändig gespielt werden. Als sie das Stück gemeinsam beendet hatten, herrschte für einen Moment Stille im Raum. Shikamaru schielte sie von der Seite her an. Eine seltsame Stimmung breitete sich aus. Keine negative, aber eine Stimmung, die ihn irgendwie ganz durcheinander brachte. Um die Stille zu brechen, fragte er nach zwei Minuten: „Gehst du dieses Jahr ans Royal Ascot (grosse Pferderennenveranstaltung in England, ganz viele Royals, alle Frauen tragen da riesige Hüte)? Ich war da noch nie, aber es soll ganz interessant sein. Und ich habe eine Einladung.“ „Ich geh da jedes Jahr hin. Da gehst du hin, um gesehen zu werden. Ist ganz lustig. Wieso fragst du?“ „Weil ich eigentlich nicht allein hingegehen will, aber meine Mutter zwingt mich.“ „Dann komm einfach mit mir mit. Wirst schon sehen, das macht Spass. Na ja, solange du nicht auf das falsche Pferd setzt.“ „Trägst du dann auch so einen monströsen Hut?“, fragte Shikamaru interessiert nach. Dafür war das Royal Ascot ja berühmt. Aber Ino mit Hut? Eine komische Vorstellung. „Klar. Ein Riesending. Wirst mich wahrscheinlich stützen müssen, sonst kipp ich noch um!“ Gemeinsam gingen sie zur Tür. Als sie sich verabschiedeten, stellte sich Ino auf die Zehenspitzen und hauchte Shikamaru einen Kuss auf die Wange. Die Aussicht, mit ihm als Begleitung ans Royal Ascot zu gehen, gefiel ihr. Sonst hatte sie sich eigentlich immer so verlassen gefühlt. Aber dieses Jahr würde es sicher lustig werden. Die anderen würden noch Augen machen, wenn sie mit ihm als Begleitung da auftauchte. Langsam trat Shikamaru die grosse Freitreppe hinunter zu seinem Wagen. Bevor er einstieg, drehte er sich noch einmal um, winkte und rief: „Freu mich schon.“ Ino winkte zurück und flüsterte mehr zu sich selbst: „Wer hätte gedacht, dass ein Genie so süss sein kann.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)