Passionate Feelings von abgemeldet (One-shots, Shika/Ino, Neji/Ten, (Naru/Hina), Sasu/Saku + einige etwas speziellere Pairings (30th one shot is on!!)) ================================================================================ Kapitel 20: Switched (Shika/Ino) --------------------------------- Switched Shikamaru gab sich grosse Mühe, nicht zu starren. Aber wie sollte er denn nicht starren. Immerhin sass er momentan in einem Club, der gerade noch so nicht mehr als Stripplokal durchging. Die Mädels trugen zwar alle bloss einen Hauch von Nichts und Stiefel aus Lack, vor denen man sich nur fürchten konnte, doch sie zogen sich nicht aus. Und das war Shikamaru auch ganz recht so. Denn sonst hätte er nicht nur seine Mission vergessen, sondern er hätte einem gewissen blonden Mädchen, das zwei Tische entfernt tanzte, nie wieder unter die Augen treten können. Ino bewegte sich trotz der hohen Hacken und dem unbequemen Fransenkleidchen, das die Bezeichnung Kleid schon gar nicht mehr verdiente, sehr grazil und elegant, wobei sie es wann immer möglich vermied, zu tief in die Knie zu gehen oder sich nach vorne zu beugen. Ihre Haare fielen ihr in grossen Wellen über die Schultern und strahlten, Glitzerhaarspray sei Dank, mit dem Licht der Flammen umher. Jawohl, Flammen. Besonders Shikamaru fand das eine delikate Angelegenheit. Denn der gesamte Club wurde nur mit Feuer erhellt. Und dieses Feuer tanzte und flackerte rund um die Podien der Tänzerinnen. Seit über vier Wochen spionierten er und Ino schon in diesem Club und seither mussten sechs Mädchen wegen Verbrennungen entlassen oder zumindest kurzzeitig ausgetauscht werden. Dass gerade Ino auch auf solch einem Podium tanzen musste, gefiel ihm gar nicht. Und dass Ino die ganze Zeit vor ihrer Zielperson, einem fetten, alten, glubschäugigen Grabscher tanzen musste, ging Shikamaru irgendwie auch total gegen den Strich. Nur dank einer ziemlich hohen Bestechungssumme für den Clubbesitzer hatte er verhindern können, dass der dem Fettwanst erlaubt hatte, Ino mal für ein Weilchen mitzunehmen. Doch Tsunade war das egal. Hauptsache, sie brachten die gewünschten Informationen über einen geheimen Waffentransport nach Oto, die angeblich einer der ständigen Begleiter dieses Fettwanstes hatte. Weshalb sie den Mann nicht direkt beschatten sollten, war zwar allen schleierhaft gewesen, aber anscheinend wollte Tsunade so wenig Aufmerksamkeit wie möglich erregen. Zwei Stunden später, es ging gerade gegen sechs Uhr morgens, schickte der Clubbesitzer auch die restlichen Gäste raus und die Mädchen konnten endlich von ihren Tanzflächen runterkommen. Völlig fertig ging Ino in ihre Garderobe und liess sich seufzend auf einen Hocker sinken. Schon seit Tagen schmerzte jedes noch so winzige Muskelfaserchen ihres Körpers. Nur mit Mühe kam sie aus dem ersten Stiefel. Gerade als sie den Reissverschluss des Zweiten öffnete, klopfte es und die Tür wurde geöffnet. Wie jeden Morgen nach der Vorstellung kam Shikamaru herein, um mit ihr die neusten Informationen zu besprechen. Heute verkniff er sich jedoch, etwas zu sagen. Ihr müder, blasser Gesichtsausdruck zeigte ihm gleich, dass sie momentan nicht mehr die Kraft hatte, sich mit ihm darüber zu unterhalten. „Hilf mir bitte, den Stiefel auszuziehen.“ Ihre Stimme klang matt und leer. Diese ganze Tanzerei frass sie innerlich auf. Für diese Menschen war sie bloss ein Stück Fleisch und nicht die fabelhafte Kunoichi, die dank ihrer besonderen Fähigkeit immer wieder als Spionin eingesetzt wurde. Shikamaru kniete hin und zog ihr vorsichtig den Stiefel vom Fuss. Als er den Verband sah, der darunter zum Vorschein kam, konnte er noch verstehen, dass sie Hilfe brauchte. „Hast du so getanzt?“ Vorsichtig legte er eine Hand auf ihren Knöchel. Selbst durch den Verband hindurch konnte er spüren, wie das Blut unter der Haut pochte. Anstatt wie sonst auch eine bissige Antwort zu geben, dazu war sie momentan einfach zu müde, antwortete sie: „Ja. Vorgestern bin ich auf der Treppe umgeknickt.“ Es tat höllisch weh, mit einem verstauchten Knöcheln in solchen Schuhen tanzen zu müssen, aber wie hiess es doch so schön? Alles für Konoha und nichts für dich. Gerade als sie noch etwas hinzufügen wollte, hielt sie abrupt inne. Da war etwas. Draussen, vor der Tür. Aber was? Auch Shikamaru hatte es bemerkt und blickte sich jetzt gehetzt in der Garderobe um. Leider war der Raum klein. Sehr klein. Mit zwei Menschen darin war er mehr als überfüllt. Das hiess, dass er nirgends ein gutes Versteck fand. Es klopfte ein weiteres Mal und die Tür wurde langsam geöffnet. Geistesgegenwärtig formte Ino geschwind ein paar Fingerzeichen, flüsterte etwas und schon Sekunden später wirkte ihr Jutsu. Als Choji in die Umkleide trat, blinzelte er. Erst einmal, dann noch einmal. Da war Ino, wie erwartet. Aber er hätte schwören können, vorhin auch noch Shikamarus Stimme gehört zu haben. Doch von Shikamaru war weit und breit nichts zu sehen. Dafür stand neben Ino eine junge Frau mit schulterlangem, schwarzem Haar und dunklen Augen. Choji blinzelte ein weiteres Mal. Seltsam. Irgendwie kam ihm diese junge Frau bekannt vor, doch er wusste nicht, wer sie war. Dann dachte er bei sich, dass sie sicher eine der Tänzerinnen sein musste. Und da er auch schon zwei Mal im Club gesessen hatte, hatte er sie sicher auch einmal tanzen sehen. „Ähm, Ino, ich wollte dir nur sagen, dass Mutter dich wieder nach Hause ruft.“ Der Standartspruch, wenn sie vor Fremden über ihre Mission reden mussten. Er grüsste die beiden Frauen noch einmal kurz, griff nach einer neuen Chipspackung und verschwand dann. Shikamaru stand noch immer wie angewurzelt da und starrte auf die Tür. Es war bloss Choji gewesen. Bloss Choji. Dann blickte er langsam an sich hinab. Nun, die Kleidung war dieselbe, doch sass sie nicht mehr wirklich. Im Gegenteil. Allein schon die Brüste, die ihm den Blick nach unten leicht erschwerten, waren definitiv nicht seine. Mit einem bösen Blick drehte er sich zu Ino um. „Mach das rückgängig.“ Ein weiteres Mal blickte er an sich hinab. Wo war sein durchtrainierter Körper geblieben? Das durfte doch nicht wahr sein! Er war eine Frau! Innerlich tat er Ino gerade die grausamsten Dinge an. Die Blonde sass noch immer auf ihrem Stuhl und betrachtete ihr Werk. Eigentlich sah er ja gar nicht mal so schlecht aus als Frau. Gut, er stand etwas breitbeinig da und sein angewiderter Gesichtsausdruck passte nicht zum Rest, aber ansonsten wirklich ein gelungenes Jutsu. Was Ino leider etwas beunruhigte, war die Umkehrung des Ganzen. Darin war sie noch nie gut gewesen. Ausserdem war ihr letztes bisschen Chakra für dieses Jutsu drauf gegangen. „Worauf wartest du?“ Shikamarus nun alles andere als männliche Stimme klang gereizt. Sehr gereizt. Ino räusperte sich. „Also… nun ja, ich… kann nicht.“ Entgeistert starrte der Nara sie an. „Was soll das heissen, du kannst nicht?“ „Ich, also, ich bin nicht gut im Auflösen von Jutsus. Du musst schon warten, bis es sich von selbst auflöst!“ „Weißt du, wie lange das dauern kann? Soll ich etwa die nächsten Tage oder sogar Wochen als Frau rumlaufen? Die werden mich doch allesamt auslachen!“ Er hatte Ino an den Schultern gepackt und auf die Füsse gezogen. Das durfte doch alles nicht wahr sein! „Keine Angst, wir lassen uns was einfallen! Deine Eltern werden, wenn du Glück hast, auf Mission sein. Die merken also nicht so schnell, dass du noch nicht wieder da bist. Und bis das Jutsu sich aufgelöst hat wohnst du in meiner Wohnung.“ „Und was willst du den anderen sagen, wenn ich nirgends auftauche?“ Shikamaru gefiel das überhaupt nicht. Das bedeutete Ärger. Das stank doch schon jetzt nach Ärger! „Wir können ja sagen, dass du schwer krank bist. Besonders ansteckend. Du hast die Masern! Genau! Und weil ich sie schon mal gehabt habe, bist du bei mir! Na, ist das eine plausible Erklärung?“ „Und wenn ich mit diesem Körper auf die Strasse gehe? Wenn mich jemand erkennt?“ „Niemand wird dich erkennen. Und wenn dich jemand anspricht, dann nennst du dich… Kisha!“ Auch wenn ihm die Idee alles andere als gefiel, fügte sich Shikamaru. Was sollte er denn auch anderes tun? Wenn sie das Jutsu nicht auflösen konnte, dann musste er eben warten. Konnte ja nicht ewig dauern. Dass jedoch die nächsten Tage die schlimmsten seines gesamten Lebens werden würden, das hätte er sich nicht einmal in seinen kühnsten Alpträumen ausgedacht. Sie waren noch keine zwei Stunden wieder in Konoha. Glücklicherweise waren sie am späten Abend zurückgekehrt, sodass niemand sie gesehen hatte. Choji war bereits einen Tag früher zurückgekehrt, was besonders Shikamaru sehr gelegen kam. Sie hatten sich so in Ruhe auf seine Rolle als Frau vorbereiten können. Und momentan musste er sich gerade mit den eher unangenehmen Seiten des Frauseins beschäftigen. Shikamaru stand im Bad und blickte geschockt auf das, was Ino ihm in die Hand gedrückt hatte. Es war ein kleines, eckiges Ding. Und es sah gefährlich aus. „Ino, was ist das?“ „Ein Epilierer.“, antwortete Ino ganz selbstverständlich und bürstete sich die Haare, „Wieso?“ „Wozu benützt man denn einen Epilierer?“ Ino wandte den Kopf und erkannte zum ersten Mal den leicht ängstlichen Gesichtsausdruck Shikamarus. Die Situation schien ihn leicht zu überfordern. Deshalb versuchte sie es ihm schonend zu erklären. „Damit machst du die Haare an den Beinen weg.“ Dass es nicht unbedingt gerade schmerzlos war, besonders wenn man es das erste Mal machte, verschwieg sie entschieden. „Und das muss ich wirklich machen?“ „Wenn du nicht auffallen willst. Es ist immerhin Hochsommer. Du kannst also nicht dauernd in einer langen Hose rumlaufen. Nicht mit dem Körper.“ Sich mit seinem Schicksal abfindend schluckte er. „Gut. Und wie macht man das?“ Hätte er gewusst, dass er in diesem Moment sein Todesurteil unterschrieben hatte, Shikamaru wäre nie auf die Idee gekommen, zu fragen. Geschwind erklärte ihm Ino, wie er mit dem Epilierer hantieren musste und beobachtete ihn dann prüfend. Sekunden später erfüllten die unterdrückte Schmerzensschreie Shikamarus die Wohnung. „Findest du das nicht etwas kurz?“ Shikamaru stand vor dem Spiegel und musterte sich. Ino hatte ihm etwas von ihren Klamotten geliehen. Leider war er, selbst als Frau, noch immer grösser als sie. Das hiess, dass ein Kleid, das bei Ino kurz war, bei Shikamaru eigentlich eher ein längeres Shirt war. Aber definitiv kein Kleid mehr! „Was kann ich denn dafür, dass dir sonst nichts geht? Zieh es an und die darunter.“ Ino streckte ihm Caprileggins in Schwarz hin, die sehr gut zu dem Nachtblau des Kleides passten. Widerwillig zog Shikamaru die Leggins an und betrachtete sich noch immer abschätzend im Spiegel. Ok, es war besser als vorhin. Das ultrakurze Minikleid allein war dann doch etwas luftig gewesen. Ino legte ihm noch schnell einen Gürtel um die Taille, dann war sie mit ihrer ‚Kreation’ zufrieden und liess Shikamaru in Ruhe, um sich selbst anzuziehen. Zehn Minuten später verliessen sie endlich die Wohnung, um einkaufen zu gehen. Auf dem Weg zum Supermarkt begegneten sie einer Gruppe Shinobi, die ihnen überaus bekannt war. „Morgen, Ino!“ Sakura krallte sich, als sie die Blonde begrüsste, extra noch an Sasukes Arm. Ino übersah diese Geste grossflächig. Sollte die Haruno doch versuchen, sie eifersüchtig zu machen. Darauf würde sie nicht eingehen. Derweilen waren die restlichen Mitglieder der Gruppe, sprich Sasuke, Naruto, Hinata, Neji und Tenten, damit beschäftigt, Shikamaru alias Kisha zu mustern. Und die Jungs machten, wenn auch ihre Freundinnen daneben standen, keinen Hehl daraus, dass ihnen gefiel, was sie sahen. Shikamaru fühlte sich sehr unwohl und sagte während der gesamten, wenn auch sowieso sehr kurzen, Unterhaltung kein Sterbenswörtchen. Bloss als Ino ihn als Kisha vorstellte, nickte er geschwind. Das war dann auch schon alles. Als sie sich dann endlich von der Gruppe entfernten, fragte Shikamaru sie flüsternd: „Kann es sein, dass Sasuke, Neji und Naruto mir auf die Beine gestarrt haben? Bitte, sag mir, dass sie es nicht getan haben! Bitte!“ Seine Stimme war nahe an einem weinerlichen Flehen. Kichernd hackte sich Ino bei ihm ein. „Es tut mir leid, ich muss dich enttäuschen. Sie haben auf deine Beine gestarrt! Ist doch gut, wenn du keine Frau abbekommst, kannst du immer noch versuchen, dir so einen Mann zu angeln.“ Knurren erwiderte der Nara: „Mendokuse. Du findest das alles wohl sehr witzig, nicht? Aber eins kann ich dir jetzt schon mal sagen, wenn das hier vorbei ist, wirst du leiden!“ Als Ino einmal zu Tsunade gerufen wurde, nutzte Shikamaru die Zeit, um sich etwas eingehender mit seinem neuen Körper zu beschäftigen. Das hiess, dass er sich nackt vor den Spiegel im Badezimmer stellte und sich erst einmal um sich selbst drehte. Interessant. Das war also ein nackter Frauenkörper. Mit der einen Hand strich er über die weiche Haut. Seltsam, dieses Gefühl. Seine Haut war sonst immer rau gewesen. Aber jetzt fühlte es sich an, wie Inos Haut. Die war auch so weich und zart. An seinen neuen Brüsten blieb er dann doch etwas länger hängen als am Rest. Sie waren... gewaltig. Dunkel kam ihm wieder die Erinnerung hoch, als Ino ihm einen BH gegeben hatte. Dass er ihre Unterwäsche trug, liess Shikamaru jedes Mal rot werden, wenn er wieder daran dachte. Aber dieser BH, das war so eine Sache gewesen. Der hatte nicht gepasst. War viel zu klein gewesen. Und das schockierte ihn deswegen eigentlich so, weil Ino selbst doch schon eine schöne, im Vergleich eher grosse, Oberweite hatte. Ganz zu schweigen von den Häckchen. Er war wirklich verzweifelt gewesen, als er versucht hatte, den BH irgendwie zu schliessen, ihm aber nicht nur seine opulente Oberweite sondern auch noch ein ausgeklügeltes Verschlusssystem im Weg war. Schlussendlich hatte Ino irgendwo ganz weit unten in ihren Sachen einen alten Sport-BH gefunden. Das war dann doch einfacher gewesen, auch wenn das Ding ihm ganz schön die Luft abschnürte. Seine Finger tasteten über seine straffen Brüste, blieben eine Weile an den Brustwarzen hängen, fuhren dann weiter und zwickten sie immer wieder leicht. Das Ganze war wirklich sehr interessant. Gerade wollte er sich die weibliche Intimzone noch etwas genauer ansehen, als die Haustür geöffnet wurde und Ino wiederkam. Die Blonde liess sich erschöpft im Wohnzimmer nieder. Shikamaru war beinahe das Herz stehen geblieben. Schnell griff er nach seinen Kleidern und zog sich an. Dass Ino ihm vor dem Spiegel erwischte, wie er seinen Körper erkundete, das wollte er auf keinen Fall. Sonst würde er vor Scham im Boden versinken. Schnell kam er ins Wohnzimmer, vermied aber im ersten Moment, Ino direkt anzusehen. "Und?" Die Yamanaka seufzte. "Nichts und. Tsunade hat festgestellt, dass gar kein Waffentransport nach Oto geplant war. Das war bloss ein Gerücht von irgendso einem Kleinganoven. Die ganze Tanzerei war also für die Katz. Und dass mein Fuss noch immer höllisch weh tut, ist auch nicht gerade aufbauend. Dich hat sie aber gelobt, weil du immer alles so gut im Griff hast." Sie schnaubte und massierte sich ihren verletzten Knöchel. Er setzte sich zu ihr aufs Sofa und nahm ihre Hände von ihrem Fuss, um seine eigenen darüber zu legen. Vorsichtig fuhr er über den geschwollenen Knöchel. "Ich bin ja froh, dass sie nicht noch von dir verlangt hat, gleich mit dem Typen in die Kiste zu springen." Sie lehnte sich etwas vor, sodass sie ihren Kopf an seine Schulter legen konnte. "Ach, ich weiss doch, dass du mich im Ernstfall immer retten kommst." Zum Glück konnte er ihren traurigen Gesichtsausdruck nicht sehen, als sie seine Hände beobachtete, wie sie über ihre Haut fuhren. Shikamaru kam auch in den nächsten drei Tagen nicht darum herum, mit Inos Kleid durch die Gegend zu laufen, denn das Jutsu machte keine Anstalten, sich demnächst einmal aufzulösen. Dass ihm nun wirklich ein Grossteil der Männer Konohas hinterher sah, fand er dabei nicht nur lästig, sondern auch sehr unangenehm. Denn wüssten sie, wer er war, sie würden ihm den Hals umdrehen, bloss dass nie jemand erfahren würde, dass sie einem Mann hinterher gesehen hatten. Was ihm auch sehr unangenehm war, war Ino. Anscheinend schien sie durch sein weibliches Äusseres jegliche Berührungsängste und Scham abgelegt zu haben. Das hiess so viel wie, dass sie einfach mal so in Unterwäsche durch die Wohnung lief. Oder sie kam ins Badezimmer, während er unter der Dusche stand. Und sie umarmte ihn immer mal wieder. Oder sie kuschelte sich nachts an ihn. Da sie ein grosses Doppelbett hatte, war sie der Meinung gewesen, dass Shikamaru doch auch in ihrem Bett schlafen könnte. Dass ihm dabei aber heiss und kalt zugleich wurde, schien sie nicht einmal zu merken. Für sie schien es wirklich so zu sein, als würde sie mit einer Freundin zusammen leben und nicht mit einem Mann. Eine Woche nach ihrer Rückkehr nach Konoha, Shikamaru hatte die Hoffnung, jemals wieder ein Mann zu werden, endgültig aufgegeben, sassen sie gemeinsam beim Esstisch und Ino erzählte ihm fröhlich, dass Sakura und Sasuke sich wegen irgendwas gefetzt hätten. „Ja, angeblich hat er jemanden getroffen, den er anziehender findet als Sakura. Und weißt du, wer das ist? Ach, komm schon. Das ist doch klar!“ „Du?“, fragte Shikamaru vorsichtig. Dass der Uchiha ein Auge auf Ino geworfen haben könnte, passte ihm eigentlich überhaupt nicht. Wieso eigentlich? Konnte ihm doch egal sein. Lag sicher daran, weil sie schon so lange befreundet waren. Ganz sicher. „Nein! Er meinte, Kisha sei sehr anziehend!“ Ino lag mit Tränen in den Augen lachend quer über dem Tisch. „Wenn der jemals herausfindet, dass du ein Mann bist, er stürzt sich von der nächsten Klippe.“ Säuerlich blickte Shikamaru auf sein Essen. Er fand das ganz und gar nicht lustig. Immer wenn er aus dem Haus ging, lief er ganz zufällig Sasuke oder Neji oder Naruto über den Weg. Keine Ahnung, was die von ihm wollten, aber auf jeden Fall gefielen ihm ihre Blicke nicht. Ganz und gar nicht. Denn er hatte einen sechsten Sinn dafür entwickelt, ob ihm jemand auf den Hintern starrte oder nicht. Und der hatte schon oft angeschlagen in den letzten Tagen. „Hör endlich auf zu lachen, Ino. Sogar du siehst mich als Frau!“, platzte es aus Shikamaru heraus. Langsam kochte die Wut über diese ganze Situation in ihm hoch. Das war doch einfach nicht fair. Wieso musste immer ihm solch ein Scheiss passieren? Nun hatte Ino Pech, dass sie die einzige Person im Umkreis von hundert Metern war, denn so bekam sie Shikamarus gesamte, aufgestaute Wut zu spüren. „Du lachst! Die ganze Zeit über lachst du mich aus! Dabei bist du doch Schuld an dem Ganzen. Und bis jetzt habe ich nicht einmal eine richtige Entschuldigung bekommen. Die Männer starren mir nach! Mir! Und das alles bloss wegen diesem Körper! Und du lachst bloss! Du könntest mir doch helfen. Doch stattdessen lässt du mich links liegen. Oder noch schlimmer, du behandelst mich wie eine Frau. Selbst hier! In deinen eigenen vier Wänden, in denen uns niemand sehen kann. Du verlangst von mir, mich wie eine Frau zu benehmen. Gut, das mache ich. Aber du könntest mir doch noch etwas mehr helfen. Bemerkungen wie ‚Das macht keine Frau’ oder ‚Zum Glück hast du noch diesen Körper’ nützen mir nicht sonderlich viel!“ Während er geschrieen hatte, war er aufgestanden und hatte seine Hände auf den Tisch geknallt. Bei dem Knall war Ino zusammengezuckt. Ihren Blick hatte sie starr auf die Tischplatte gerichtet, um ihm ja nicht in die Augen sehen zu müssen. Leise aber doch bestimmt sagte sie: „Ob du es glaubst oder nicht, ich sehe in dir Shikamaru und niemanden sonst. Ich behandle dich wie eine Frau, weil es das Ganze für mich einfacher macht. Glaubst du, ich finde das so lustig? Jedes Mal wenn ich dich ansehe, dann sehe ich deine typischen Gesten, deine Mimik, dein Wesen. Aber dein Äusseres passt nicht dazu. Der Shikamaru, mit dem ich aufgewachsen bin, der immer auf mich Acht gegeben hat, der diesen Clubbesitzer bestochen hat, damit mir die Zielperson nichts tut, dieser Shikamaru ist nicht mehr da. Jedenfalls nicht vollkommen. Mir fehlt dein Gesicht. Und nicht nur dein Gesicht. Auch deine Arme, die mich festhalten, deine Hände, deine Brust. Verdammt noch mal, ich will dich nicht einmal ansehen, weil es so weh tut, dich als Frau zu sehen.“ Für einen kurzen Augenblick schwieg sie. „Ich gehe ins Bett.“ Mit diesen Worten stand Ino auf und verliess das Esszimmer. Shikamaru blieb allein zurück und starrte auf seinen halb leeren Teller. Langsam machten sich Vorwürfe breit. Das war gemein gewesen, sie so anzufahren. Schon deswegen, weil sie ihm doch wirklich zu helfen versucht hatte. Ok, das mit dem Epilierer war nicht wirklich nett gewesen. Aber ansonsten hatte sie ihn doch immer vor den Männern gerettet. Und sie hatte ihm die Haare gemacht und ihn geschminkt. Er liess sich nieder und seufzte. Was hatte er jetzt wieder angerichtet? Allein schon die ruhige Art, mit der sie ihm geantwortet hatte, hätte ihm doch zeigen müssen, dass er etwas zu weit gegangen war. So sprach sie nur, wenn sie wirklich verletzt war. Was ihn aber am meisten beschäftigte war, dass es sie so verletzte, dass er jetzt eine Frau war. Sollte das etwa heissen, dass er ihr mehr bedeutete? Verzweifelt raufte er sich die Haare. Wer hätte gedacht, dass das alles so schlimm werden würde? Warum konnte dieses verdammte Jutsu nicht endlich an Kraft verlieren? Noch lange sass er im Esszimmer und grübelte. Als ein Blick auf die Uhr ihm verkündete, dass es langsam auf zwei Uhr morgens zuging, stand er auf und trat langsam zum Schlafzimmer. Schnell warf er einen prüfenden Blick hinein. Ino lag auf dem Bett, ihre Brust hob und senkte sich ruhig und langsam. Sie schlief. Auf leisen Sohlen trat er näher und blickte in ihr Gesicht. Es war unbeweglich wie eine Maske und er konnte nicht erkennen, ob sie träumte oder nicht. Was er jedoch erkennen konnte, waren feuchte Spuren quer über ihren Wangen. Sie hatte geweint. Seinetwegen. Shikamaru legte sich zu ihr ins Bett und legte vorsichtig, um sie ja nicht zu wecken, seine Arme um sie. Bevor er die Augen schloss, sah er noch einmal an sich hinunter. Es sah schon seltsam aus. Die dünnen Arme, der zierliche Oberkörper, die Brüste, seine langen, schlanken Beine. Das war nicht er. Doch etwas daran ändern konnte er halt nicht. Kurz bevor er in einen tiefen Schlaf sank, meinte er noch zu hören, wie Ino seinen Namen flüsterte. Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Vorhänge drangen und Ino wach kitzelten, öffnete sie nur ganz widerwillig die Augen. Momentan fühlte sie sich gerade sehr wohl. Es war warm und sie wurde von etwas, oder besser gesagt jemandem, festgehalten. Und der Geruch! Sie kannte diesen Geruch. Doch es war schon eine Weile her, dass sie ihn so intensiv gerochen hatte. Langsam öffnete sie ein Auge. Dann das Zweite. Mit einem Lächeln auf den Lippen blickte sie Shikamaru an. Sein kantiges Gesicht, die männlichen Züge. Das Jutsu hatte sich aufgelöst. Schon seit einer Weile lag er wach und hatte sie beobachtet. Mit einer Hand zwirbelte er eine ihrer Strähnen. „Es tut mir leid, was ich gestern gesagt habe.“, flüsterte Shikamaru und zog sie noch etwas näher an sich heran. Unter dem Shirt konnte Ino seine Muskeln spüren. „Ich wusste es doch nicht.“ Er wusste nicht, dass er ihr so viel bedeutete. Dabei war es doch irgendwie schon seit einer Weile offensichtlich gewesen. Schon deswegen, weil sie den Uchiha nicht einmal mehr ansah, wenn er ihr direkt gegenüber stand. „Du bist eben ein echter Mann.“ Ino schlang die Arme um seine breiten Schultern und vergrub ihren Kopf in seiner Halskuhle. „Ino, du musst mir etwas versprechen. Egal, was auch immer passiert, verwende dieses Jutsu nie wieder!“ Kichernd hob sie den Kopf und blickte in seine dunklen Augen. „Wieso denn nicht? Als Frau sahst du wirklich nicht schlecht aus. Ich hätte gerne so eine Oberweite wie Kisha sie hatte. Aber ich bin auch froh, dass du endlich wieder ein Mann bist.“ Mit diesen Worten beugte sie sich vor und hauchte Shikamaru einen Kuss auf die Lippen. Ganz kurz nur, aber doch lange genug, um sein Blut in Wallungen zu bringen. Zum ersten Mal in seinem Leben war er wirklich froh, durch und durch ein Mann zu sein. Doch bevor er den Kuss erwiderte, musste er doch noch ernst anfügen: „Also, ich weiss nicht, was du gegen deine Oberweite hast. Mir gefällt sie sehr gut.“ Ohne ihr Zeit zu geben, sich über seine Dreistigkeit zu empören, neigte er den Kopf und küsste sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)