Passionate Feelings von abgemeldet (One-shots, Shika/Ino, Neji/Ten, (Naru/Hina), Sasu/Saku + einige etwas speziellere Pairings (30th one shot is on!!)) ================================================================================ Kapitel 10: Verbunden (Neji/Ten) -------------------------------- Verbunden Tenten lag neben Neji in dem kleinen Zelt und fror. Draussen herrschte tiefer Winter und die dünnen Wände des Zeltes schafften es leider nicht, diesen davon abzuhalten, auch nach den zwei Körpern in seinem Innern zu greifen. Zwar war Tenten warm eingepackt, aber die Decke selbst schien langsam hart gefroren zu sein. Ihr ganzer Körper zitterte. Am liebsten wäre sie näher an Neji herangerückt. Nicht, weil sie ihn mochte, sondern weil es dann einfach ein bisschen wärmer gewesen wäre. Aber das würde bedeuten, dass sie nicht einmal diesem kleinen bisschen Kälte standhalten könnte und dann würde er sie wieder als schwach bezeichnen. Und darauf hatte sie eigentlich noch weniger Bock als auf die verdammte Kälte um sie herum. „Wenn du mir so beweisen willst, dass du nicht schwach bist, dann zweifle ich an deinem Verstand.“, kam es plötzlich von der Gestalt, der sie den Rücken zugedreht hatte. Mist, fluchte Tenten innerlich. Er hatte das Zähneklappern gehört! Hätte sie sich nicht besser konzentrieren können? Doch noch bevor sie Zeit hatte, sich eine intelligente Antwort zu überlegen, spürte sie, wie Neji zu ihr herübergerutscht kam und seine Decke und seinen Arm um sie legte. „Warum tust du das?“ Nun war Tenten doch etwas überrascht. Neji bewegte sich freiwillig, um sie zu wärmen? Da konnte doch etwas nicht stimmen. „Mir ist kalt.“ Wie ein Schlag ins Gesicht. Da hoffte man schon, dass er endlich mal wie ein netter, anständiger Mensch handeln würde und dann das. Aber nett und anständig waren Worte, von deren Existenz Neji Hyuga noch nicht einmal gehört hatte. Tenten beschwerte sich jedoch nicht, wenn ihr wurde tatsächlich wärmer. Und nach bloss ein paar Minuten waren sie beide eingeschlafen. Mit einem Schrei auf den Lippen wachte sie auf. Sie hatte einen Alptraum gehabt. Nein, es war kein Alptraum gewesen. Es war eine reale Erinnerung gewesen. Eine Erinnerung, die sie seit Jahren gekonnt unterdrückt hatte. Wieso musste sie gerade jetzt wieder hochkommen? In seiner Gegenwart. Wieso? Ihre Lippen bebten. Angst kroch ihre Glieder hoch und lähmte sie. Tenten bemühte sich, nicht mehr an das Geträumte zu denken, doch es gelang ihr nicht. Wie auch? Es war der wohl schrecklichste Moment in ihrem ganzen Leben gewesen. Und doch lag es bald über vierzehn Jahre zurück. Neji war ab Tentens Schrei aufgewacht. Zuerst hatte er gedacht, sie würden angegriffen, doch dann hatte er bemerkt, wie Tenten aufrecht neben ihm sass. Zwar hatte er bloss Sicht auf ihr Profil, doch dass sie zitterte erkannte er sofort. Und dieses Zittern war anders als vorhin. Es war nicht wegen der Kälte. Tenten zitterte vor Angst. Neji war tief erschüttert, als ihm das bewusst wurde. Er wusste, dass sie sich nie eine Blösse zu geben versuchte. Immer versuchte sie stark zu sein. Und das schaffte sie eigentlich sehr oft. Und wenn sie nicht stark war, dann war sie fröhlich. Aber ängstlich? Das war nicht Tenten. Obwohl er nicht recht wusste, was er da tat, legte er ihr eine Hand auf die Schulter. „Alles in Ordnung?“ Eigentlich wollte er nichts von den Problemen anderer wissen. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass Tenten dadurch ihre Angst verlieren würde. „Neji, darf ich dir etwas erzählen?“ Es kam keine Antwort, doch Tenten deutete das Schweigen als stille Zustimmung. „Ich habe mich im Traum an den Tod meiner Eltern erinnert. Sie wurden von Nuke-nin getötet, da war ich gerade mal fünf. Sie kamen mit der Abenddämmerung und griffen unser Haus an. Wir lebten etwas abseits eines kleinen Dorfes. Meine Mutter packte mich und schloss mich in einen verborgenen Schrank. Von da aus konnte ich sehen, wie sie meine Eltern niedermetzelten. Ich hatte schreien wollen, doch die Angst hat mir die Kehle zugeschnürt. Nachdem die Mörder meiner Eltern verschwunden waren, blieb ich Stunde um Stunde in dem Schrank. Ich konnte ihn von innen her nicht öffnen. Irgendwann hörte ich Stimmen. Fremde. Schon wieder. Sie traten ein und hielten erst mal den Atem an, als sie das angerichtete Blutbad entdeckten. Ich habe keinen Mucks von mir gegeben. Doch plötzlich kam einer auf den Schrank zu und öffnete ihn. Lange Zeit wusste ich nicht, weshalb er mich damals gesehen hat. Doch heute weiss ich es. Er war ein Hyuga, genau wie du. Ein bestimmter Hyuga sogar. Es war dein Vater.“ Hier machte Tenten eine kleine Pause. Zuerst musste sie die Bilder wieder verarbeiten, die auf ein Neues durch ihre Gedanken tanzten. Neji schwieg bloss. Doch in seinen Zügen hatte sich etwas verändert. „Er nahm mich mit nach Konoha. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass sie sich lange darüber gestritten haben, was jetzt aus mir werden soll. Dein Vater, dein Onkel und der Hokage. Dein Vater wollte mich bei euch aufnehmen, was deinem Onkel natürlich gar nicht passte. Das war zwei Tage vor Hinatas Entführung gewesen. Der Hokage hatte versucht zu schlichten und gab einige andere Alternativen an. Ich selbst sass die ganze Zeit vor der Tür und lauschte. Vieles, das sie beredeten, verstand ich nicht, aber dass man mich nicht wollte, konnte ich sehr gut verstehen. Weißt du, was dein Vater zu mir gesagt hat? Wenn ich ganz stark bin, dann lassen sie mich bei euch wohnen. Und da hätte ich dann auch einen Spielkameraden in meinem Alter. Also habe ich versucht, ganz stark zu sein. Ich habe nicht geweint. Und ich habe versucht, meine Angst zu unterdrücken. Ich sass einfach nur da und habe an die Wand gestarrt. Schlussendlich haben sie sich darauf geeinigt, dass ich ein eigenes Haus bekomme und dein Vater sich einfach um mich kümmert. Zwei Wochen ging das auch ganz gut. Anfangs hatte ich Angst. Jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, konnte ich ihre toten Körper, ihre leeren Augen sehen. Irgendwann bin ich dann umgekippt. Schlafmangel. Ich kann mich noch daran erinnern, was das letzte war, dass dein Vater zu mir gesagt hatte: Morgen, wenn ich wiederkomme, bringe ich meinen Sohn mit. Dann könnt ihr spielen! Danach war er weg. Und ich war wieder allein. Doch habe ich mir damals vorgenommen, nie wieder schwach zu sein. Nie wieder. Ich entschied mich, Ninja zu werden. Und dann traf ich dich.“ „Ich kann mich noch daran erinnern, wie mir mein Vater von dir erzählt hat. Damals habe ich versucht, dich zu finden. Ich habe meinen Onkel nach dir gefragt, doch er sagte, er wüsste nichts von einem Mädchen, um das sich sein Bruder gekümmert hätte. Er hat es mir nicht gesagt, obwohl er es wusste. Als ich kurz vor dem Tod des dritten Hokage diesem einmal allein auf einem Gang begegnet bin, habe ich ihn nach dem Mädchen gefragt.“ Wieder herrschte Stille in dem kleinen Zelt. Doch im Vergleich zu früher war da mehr zwischen ihnen. Plötzlich war das Band, das die beiden schon seit Jahren verband, sichtbar. Sichtbar in ihren Augen. Für einen kurzen Moment liess sich Tenten fallen, legte ihre starke Hülle ab. Für einen Moment zeigte sie sich Neji in ihrer ganzen, zarten Zerbrechlichkeit. „Wieso hast du mir das nie gesagt? Wieso hast du mir nie gesagt, dass du es weißt.“, flüsterte sie, während sie ihren Kopf auf seine Brust legte. „Wieso? Ich weiss es nicht. Vielleicht, weil ich wollte, dass du es mir erzählst.“ Er hatte seine Arme schützend um sie gelegt. Nie zuvor hatte er das getan. Jemanden beschützt. Er hatte Tenten immer dazu angetrieben, stärker zu werden, um dem Vorbild seines Vaters zu folgen. „Weißt du, was ich denke? Wenn dein Vater dich sehen könnte, wäre er stolz auf dich.“ Irgendetwas tief in ihm zerbrach, als wären Tentens Worte ein Pfeil, der sein Herz getroffen hatte. Nie zuvor hatte jemand Neji gesagt, dass er stolz auf ihn sei. Niemals. „Denn ich bin sehr stolz auf dich. Ich habe den tollsten Teamkamerad, den man sich vorstellen kann!“ Den Rest der Nacht verbrachten sie schweigend. Doch mussten sie gar nicht sprechen, denn ihre Herzen schlugen im Gleichklang und sagten mehr als tausend Worte jemals könnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)