Patria Sanationis, die verlorene Stadt von Betakuecken (ABGESCHLOSSEN) ================================================================================ Kapitel 12: Spin-off -------------------- Patria Sanationis, verlorene Stadt 12 ~ Spin-off Es war Mittag und die Sonne stand hoch am Himmel, als eine Hauselfe an einer Tür klopfte. „Ja?“, kam es von der anderen Seite. Die Tür öffnete sich und die Elfe verbeugte sich vor ihrem Herren: „Da seien Leute, die Master wollen sprechen!“ „So? Nun, dann schicke sie herauf.“ Als es erneut klopfte und geöffnet wurde, staunte der Rothaarige nicht schlecht, als vier Personen den Raum betraten. Zwei Frauen und zwei Männer. Er wusste genau wer sie waren. „Was kann ich für Sie tun?“, wandte er sich höflich an die Gruppe und erhielt ein Lächeln von einer der Frauen. „Guten Tag, Doktor Leis. Mein Name ist Rowena Ravenclaw und wir sind hier, um mit Ihnen über Ihre Arbeit zu sprechen. Aber entschuldigen Sie, es muss Ihnen sicher eigenartig vorkommen, dass wir Sie so plötzlich sprechen möchten, nicht wahr?“ „Das stimmt. Aber setzen Sie sich doch“, bat er und wies auf die Sessel am Kamin. Nachdem die Gründer der neu erbauten Schule Platz genommen hatten, klopfte es erneut. Ohne auf Antwort zu warten, öffnete sich die Tür und ein seltsames Wesen erschien. „Oh, du hast Besuch? Entschuldige, dann komme ich später wieder.“ „Nein, bleib ruhig, Emidio! Setz dich, ich lasse Tee bringen.“ Die Gründer betrachteten das Wesen mit gemischten Gefühlen, sagten aber nichts. Es wirkte nicht sehr menschlich, obwohl es humane Züge aufwies und auch sprach. Nun, notfalls konnten sie sich immer noch mit Magie schützen. „Entschuldigen Sie, das ist Emidio Breh, ein Freund. Er wohnt hier und wir arbeiten zusammen“, erklärte Vidomir und setzte sich auf einen herbei gezauberten Sessel. „Nun, was genau wollen Sie wissen?“, nahm er das Thema wieder auf, so dass Gryffindor das Wort ergriff: „Wir hatten vor einigen Monaten eine seltsame Begegnung mit zwei jungen Männern. Sie tauchten oben auf der Klippe auf und ließen sich auch nicht von uns stören. Der eine war blond und der andere dunkelhaarig. Sie schienen uns zu kennen und auch zu wissen, dass wir eine Schule errichten wollten.“ Die beiden Hausbewohner sahen einander an und grinsten, wobei man das bei dem Tränkemeister nicht so einfach feststellen konnte. „Nun, ich nehme an, dass es sich dabei um Draco und Harry handelte. Sie haben zwei Tage bei mir gewohnt, da sie auf der `Durchreise´ gewesen waren.“ Die vier waren leicht verwirrt und zuckten die Schultern, vielleicht würde sich das noch auflösen? „Was ist denn mit den beiden?“, wollte nun Emidio wissen. Er hoffte, dass ihnen nichts passiert war. „Sie stellten Kerzen und Räucherstäbchen auf und der eine fragte, ob er uns einen Rat geben dürfte“, schilderte Helga Hufflepuff weiter. „Richtig. Und da ich neugierig war, stimmte ich zu. Der Dunkelhaarige meinte, dass wir Sorge tragen sollen, dass genügend Heilbücher in unserer Bibliothek zu finden seien. Er nannte uns zwei Namen: Emidio Breh und Vidomir Leis“, hatte Slytherin weiter fortgeführt. „Und wir hatten uns entschieden, dem auf den Grund zu gehen und so stellten wir Nachforschungen über Sie beide an. Und wir kamen zu dem Entschluss, dass diese beiden jungen Männer Recht hatten“, beendete Ravenclaw. Breh und Leis waren überwältigt. Das hatten die beiden also auch noch geschafft? Das hieß, dass sie Bücher verfassen mussten! Und in diesen konnten sie unter anderem diese beiden Tränke verewigen, so dass sie in der Zeit nicht verloren gehen konnten. „Einverstanden!“, sagten sie wie aus einem Mund und konnten augenblicklich die erfreuten Gesichter der Hexen und Zauberer sehen. „Das ist wunderbar!“, freute sich Helga. „Mich würde aber interessieren, woher Sie diese beiden kannten? Es schienen mächtige Magier zu sein, wenn sie es schafften ohne apparieren zu verschwinden?!“, wandte sich Gryffindor an die baldigen Buchautoren. „Nun, sie waren bestimmt nicht schwach. Wobei wir Draco, das war der Blonde, nicht so einschätzen konnten, da er nicht gezaubert hat. Aber er war sicherlich reinblütig und hatte Durchsetzungsvermögen. Er hat einen Händler runter gemacht, der das Erbstück seines Freundest nicht rausrücken wollte...“, amüsierte sich Vidomir, dem das Bild in den Sinn kam. „Ja, und Harry...“, fuhr Breh fort, grinste dabei leicht. „Bei ihm würde ich sagen, dass er sehr stark ist und viel Kampferfahrung hat, immerhin schaffte er es bei Vollmond einen Werwolf zu fangen, der in Begleitung seines Rudels gewesen war.“ Die Gründer waren durchaus erstaunt und hatten Respekt vor den beiden bekommen. „Aber ich meine, das Beeindruckenste an ihnen war eigentlich die Tatsache, dass sie aus einer anderen Zeit kamen. Genau genommen kamen sie aus Hogwarts und kehrten am Tag Ihrer Begegnung mit Ihnen wieder dorthin zurück. Ich konnte es gar nicht fassen, als sie mir das erzählten. Aber sie kannten Ihre Namen, ohne dass ich sie ihm genannt hatte. Er wusste, dass eine Schule errichtet werden sollte... Wirklich faszinierend!“ --- „Zeitreisen? Wirklich interessant, oder? Was glaubt ihr, was die beiden über uns sagen werden?“, ereiferte sich Rowena, die wirklich begeistert war. Salazar verdrehte nur die Augen und Godric seufzte. Helga lächelte und nickte einfach nur. „Wisst ihr, wir könnten auch so einen Zeitzauber vollführen!“, schlug sie dann plötzlich vor. Das machte ihre Freunde doch sprachlos. „Meine Liebe, du vergisst, dass wir hier eine Verantwortung tragen!“, begehrte Gryffindor auf. Er wollte nicht, dass sie diesen Unsinn auch noch anstellte. Es mochte ja sein, dass solche Reisen möglich waren, aber der Zeitpunkt war absolut unpassend. „Na, ich behaupte ja nicht, dass wir es jetzt tun müssen, oder? Aber vielleicht später mal?“ Die anderen Gründer resignierten und hofften, dass die liebe Ravenclaw das bald vergessen würde. „Was denn? Wir könnten doch einfach eine Nachricht schreiben und so diesen beiden jungen Männern mitteilen, dass wir sie besuchen kommen. Ich bin mir sicher, sie würden uns herumführen!“ „Helga, tu etwas, bevor ich mich vergesse!“, schnarrte Salazar gefährlich und rauschte davon. So redeten Godric und Helga so lange auf ihre Freundin ein, bis diese aufgab – dabei aber nicht die verkreuzten Finger hinter ihrem Rücken bemerkten. Und so kam es, dass sie eines Abends heimlich ein Buch aus der Bibliothek entwendete, sich mit diesem versteckte und eine kleine Nachricht, gewidmet an Draco und Harry, den Zeitreisenden, hineinschrieb. Nur sie würden es lesen können und hoffentlich noch einmal zu ihr kommen. Falls nicht, so stand ebenfalls dort, würde sie sie eines Tages besuchen kommen. --- Die beiden Zeitreisenden hatten sich mittlerweile ein gemeinsames Leben aufgebaut. Draco war in den Grimmauld Place Nummer zwölf gezogen. Dort durfte er jeden Tag miterleben, wie sein Freund bisher gelebt hatte. Aber es gefiel ihm, es war familiär und gemütlich. Gerade saßen sie am Küchentisch, sie wollten zu Abend essen, da wurden Dracos Gedanken auch schon unterbrochen, als es krachte und Albus in die Küche gepoltert kam. Er hatte ein Buch unter dem Arm und schien wirklich aufgeregt zu sein. „Harry, Draco! Schnell, seht euch das an!!!“, rief er aus und schleuderte ihnen das Buch beinahe vor die Nase. „Was ist denn?“, wandte sich Remus an den Schulleiter, der gar nicht reagierte. „Schaut nur, das ist an euch gerichtet! Leider kann ich nur die Widmung lesen, aber das ist ja mehr als eindeutig!“ Die beiden entdeckten das Geschriebene und fragten sich, warum Albus es nicht lesen konnte? Gut, es war natürlich möglich, dass es mit einem Zauber zu tun hatte... Still lasen sie sich den kleinen Text durch und waren einfach sprachlos. „Was steht da, sagt schon!“, rief der Weißbart wieder und Sirius stupste sein Patenkind ständig fordernd an. Die beiden verhielten sich wie Kleinkinder. „Das ist von Rowena Ravenclaw und wenn ich das recht verstehe, will sie, dass wir noch mal einen Abstecher in ihre Zeit machen. Anderenfalls wird sie uns besuchen kommen.“ Kurz herrschte Schweigen, dann brach die Hölle los. Dumbledore wollte alle Einzelheiten des Textes, Sirius eine genaue Beschreibung von der Frau und Remus versuchte Ruhe rein zu bringen. Draco und Harry fühlten sich ausgenutzt und wollten nur noch verschwinden. Doch da bemerkte der Blonde noch ein Post Scriptum. „Du, Schatz, hast du das gesehen?“, fragte er etwas skeptisch und deutete darauf. Der Schwarzhaarige beugte sich vor und las den Satz, dann sah er den anderen an und wurde blass. „Das würde uns gerade noch fehlen!“, brach es aus ihm hervor, aber da war es schon zu spät: Das Buch leuchtete einmal hell auf und alles verstummte. „Was... war das?“, wollte Remus leise wissen, denn er ahnte Schlimmes. „Uhm...“, kam es von Harry, doch das war es auch schon. „Draco?“, versuchte es der ehemalige Werwolf hoffnungsvoll. „Äh...“ Vergebene Mühe, stellte der Braunhaarige fest und seufzte. Doch dann ging alles ganz schnell. Ein seltsamer Wind fegte durch die Küche und ließ die Stehenden nach hinten taumeln. Die Kerzen und das Kaminfeuer flackerten bedrohlich, erloschen aber nicht und schließlich gab es einen dumpfen Aufschlag und als die Anwesenden die Augen wieder öffneten, hatten sie eine Frau auf dem Tisch liegen. „Lecker...“, rutschte es Sirius nur leise raus. „Wie gut, dass der Kochtopf noch nicht auf dem Tisch gestanden hat“, überlegte Harry laut und plötzlich brachen alle in Gelächelter aus. Die Frau fand ihre momentane Lage alles andere als amüsant und räusperte sich dementsprechend. Sie blickte den blonden jungen Mann an, der so Gentleman war, ihr vom Tisch zu helfen. „Vielen Dank“, sagte sie und landete geschmeidig auf den Füßen. Draco hielt noch immer ihre Hand, was jetzt auch Harry auffiel. „Schatz, ich hab ja nichts dagegen, dass du höflich bist, aber schöne Augen machen, das solltest du mir, wenn du heute Nacht nicht alleine schlafen willst...“ Angesprochener sah seinen Freund an und schaute dann zu Rowena Ravenclaw. Er grinste verlegen und ließ ihre Hand wieder los und stellte sich zu Harry. „Und ich mach ihr keine schöne Augen!“, stellte er leise klar. Der Dunkelhaarige grinste, küsste ihn kurz und trat dann mit ihm einen Schritt auf die Frau zu. „Hallo, mein Name ist Harry Potter und das hier ist Draco Malfoy, mein Freund. Wir sind ziemlich erstaunt, Sie hier zu sehen!“ Rowena lächelte verstehend. Und sie fand es sehr nett von dem jungen Mann, dass er einen Sprachenzauber angewendet hatte, damit sie sich unterhalten konnten. „Nun, nachdem meine Freunde und ich bei diesen beiden Männern gewesen waren und sie uns von euch berichtet hatten, war ich einfach zu neugierig. Ich wollte euch kennen lernen!“, erklärte sie. Remus, Sirius und Albus standen wie begossene Pudel da. Es war ja auch nicht gerade alltäglich, dass einer der Gründer der berühmtesten Schule der Welt hier auftauchte! Das musste ein Wunder sein! Der Meinung war jedenfalls Albus Dumbledore. Und als nächstes kam ihm in den Sinn, dass er sie unbedingt mit zur Schule nehmen und dort herumführen wollte. Außerdem musste er ihr so viele Fragen stellen: Wo die anderen Büros der Gründer lagen?! Wo noch Geheimgänge waren und lauter Dinge, die mit Sicherheit über die Zeit vergessen worden waren. Aber erst einmal musste er sich vorstellen lassen und genau dafür würde er jetzt sorgen. „Harry, mein Junge? Würdest du uns vielleicht vorstellen?“ Der junge Mann sah seinen Schulleiter an. Er ahnte, dass der Weißbart etwas vor hatte, denn dieses Funkeln war einfach zu durchschaubar. Außerdem kannte er ihn schon zu lange, als dass er es nicht wissen würde. „Albus, wenn du an das denkst, was ich vermute, an das du denkst, dann sage ich dir gleich: Lass es!!“, warnte Harry, was den Schulleiter gar nicht interessierte. Ja, so kannten sie ihn – leider! „Entschuldigen Sie, aber um was geht es hier?“, wandte sich Rowena an Draco, der dem nur mit rollenden Augen gefolgt war. „Oh, es ist nichts. Die beiden haben wieder eine ihrer gewohnten Diskussionen.“ „Verstehe. Und worüber unterhalten sie sich?“ Draco überlegte fieberhaft, ob er es ihr sagen sollte. Klüger wäre es sicherlich, das nicht zu tun. Aber ehe er irgendetwas antworten konnte, hatte sich auch schon Sirius eingelockt und die Aufmerksamkeit der Gründerin auf sich gezogen. „Wissen Sie, es ist echt krass, eine Gründerin hier in unserem Haus stehen zu haben! Es gibt ja nicht gerade viel, das man heute noch über die Gründer von Hogwarts weiß! – Aber da wir gerade die Gelegenheit haben: Wie viele Geheimgänge gibt es denn eigentlich? Ich meine, meine Freunde und ich, wir haben einige gefunden, aber bestimmt nicht alle.“ Die Frau lachte amüsiert und sah Sirius dann wieder an. Draco betete, dass sie nicht das tun würde, von dem er annahm, dass sie es vor hatte. „Ich kann sie euch ja zeigen!“, bot sie an und Sirius war sofort Feuer und Flamme. Albus und Harry hatten das ebenfalls mitbekommen. Nun grinste der eine und der andere seufzte schwermütig. Remus hingegen, war sich nicht sicher, auf welche Seite er sich schlagen sollte. Und Draco glaubte, dass Hopfen und Malz verloren war. --- Die Gruppe fand sich wenig später vor dem Tor zur Schule wieder. Die riesigen Eber standen nach wie vor auf ihren Säulen und Rowena war begeistert ihre Heimat zu sehen. „Wie wunderbar, dass sich nichts verändert hat! Es ist einfach nur alles etwas älter geworden!“ Beherzt setzte sie den einen Fuß vor den anderen und rannte schon beinahe hinauf. Wie froh die anderen doch waren – gut, es betraf nur Remus, Harry und Draco – dass Schulferien waren! Dann erreichten sie das Eingangsportal und Rowena drehte sich um, sah über das Gelände. Der See glitzerte im Sonnenschein und der Kraken streckte seine Tentakeln hinauf. Auf dem Gesicht der jungen Frau erschien ein seltsamer Ausdruck. „Die Stadt... Patria Sanationis ist also vollkommen untergegangen...?“ Harry und Draco warfen sich Blicke zu, da sie ja diese Stadt gekannt hatten und wussten, dass sie nicht mehr existierte. „Also, das ist eine Frage, die wir nicht beantworten können. Aber sie war einmal dort, wo heute der See ist. Ich habe alte Ruinen gesehen, als ich vor ein paar Jahren am Trimagischen Turnier teilgenommen habe“, erklärte der Dunkelhaarige und sein blonder Freund nickte bestätigend. „Verstehe. Und ihr wisst wirklich nicht, was damals geschehen ist?“ Albus trat neben sie und legte eine Hand auf ihren Arm. „Nein, aber wir sind schon eine Weile dabei, das herauszufinden. Ich habe einige Experten darauf angesetzt. Aber ich weiß nicht, ob wir wirklich etwas zu Tage bringen werden.“ „Wir Gründer haben mitbekommen, dass es eine mächtige magische Reaktion gab, kennen aber den Grund dafür nicht“, erklärte Rowena daraufhin und seufzte. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Stadt vollkommen zerstört werden würde...“ Sie atmete einmal tief ein und dann wieder aus, ehe sie sich abwandte und das Tor öffnete. --- Drinnen brannten einige Fackeln und die zuvor verspürte Traurigkeit wich von Rowena, als ihr die Luft in den alten Mauern entgegenschlug und sie sich zu Hause fühlen ließ. „Als wäre ich in meiner Zeit... Es gibt kaum Veränderungen, wenn man über das Alter hinwegsieht...“ Sie achtete gar nicht darauf, was die anderen taten, sie eilte einfach weiter. Ihr Weg führte sie zuerst in die Große Halle, in der die Haustische leergefegt dastanden und auf die Schüler warteten, die in einigen Tagen zurückkehren würden. „Es ist wundervoll!“, rief Rowena schließlich aus und drehte sich begeistert im Kreis. Dem einen und anderen kam in den Sinn, dass sie das Verschwinden der Stadt doch recht gelassen aufnahm. „Oh, ich möchte meine Räume sehen!“, entkam es der Gründerin und ließ damit die Gruppe hinter ihr hellhörig werden. „Dann lassen Sie uns gehen“, schlug Albus vor und deutete an, dass sie vorgehen sollte. Begeistert rannte die Frau beinahe los und der Schulleiter kam nun doch leicht ins Schwitzen, als sie alle ihr hinterher eilten. --- Vor einem großen Wandteppich in einem Teil des Schlosses, der heute so gut wie gar nicht mehr benutzt wurde, hielten sie. „Warum ist es hier eigentlich so dunkel und schmutzig?“, wandte sie sich an den Schulleiter, der die Schultern zuckte und antwortete: „Schon als ich Direktor wurde, war dieser Trakt nicht mehr benutzt worden. Den Grund dafür kenne ich nicht. Und da bisher kein Grund bestand, ihn wieder zu nutzen, haben wir es gelassen.“ „Wie schade, dabei gibt es hier so schöne Plätze, von denen man herrliche Aussicht hat. Außerdem befindet sich hier ein Gemeinschaftsraum, den alle Schüler benutzen können.“ Dann beugte sich die Gründerin vor und legte ihre Hand an den Teppich, flüsterte etwas und der Wandbehang rollte sich blitzschnell nach obenhin auf. Vor der Gruppe lag nun eine Holztüre, die Rowena aufdrückte und den dahinter liegenden Raum betrat. Es war alles mit braunen Möbeln eingerichtet und blaue und weiße Stoffe rundeten das Bild ab. „Das ist ein sehr schöner Raum, wirklich!“, bestätigte Albus, der sich freute mehr über dieses alte Schloss zu erfahren. Da hatte er immer gedacht alles zu wissen und nun so was! „Nichts hat sich verändert... Es hat wohl nach mir keiner mehr diese Räume betreten, oder?“, wandte sie sich an keinen bestimmten. „Stimmt. Genau genommen war nur das Büro von Godric Gryffindor bekannt geworden, das heute als Büro des Schulleiters benutzt wird“, antwortete Draco, der es für angebracht hielt, ihr die Wahrheit zu sagen. „So? Heißt das, das ihr auch nicht wisst, wo Helgas, Salazars und mein Büro ist? Oder die Schlafräume der anderen?“ Alle nickten sie. „Wobei wir ja annehmen, dass Gryffindor seine Wohnräume bei seinem Büro hatte“, erklärte Albus Dumbledore. „Nein, auch wenn er dort tatsächlich ein kleines Schlafzimmer hatte“, lachte die Gründerin. „Zeigen Sie uns die Räume?“, wollte Sirius neugierig wissen und setzte seinen Hundeblick auf. „Meinetwegen, ich bezweifle, dass es einen Unterschied macht, immerhin sind wir heute eigentlich schon lange tot, nicht wahr?“ Sie verließen die Räume Ravenclaws und auch den Trakt, begaben sich stattdessen in die Nähe des Hufflepuffturms. „Hier wären wir bei Helgas Räumen.“ Sie kitzelte eine Statue an der Nase und die sprang zur Seite, offenbarte einen in der Wand erschienen Durchgang. Hier war alles mit hellem Holz und gelbem Stoff versehen. Aber dennoch war es genauso gemütlich und einladend, wie es zuvor in Rowenas Raum gewesen war. „Und jetzt Godrics Raum.“ So marschierten sie also Richtung Gryffindorturm, blieben aber noch davor stehen und Rowena unterhielt sich kurz mit dem Portrait, das wie die beiden ehemals Zeitreisenden bemerkten, Godric selbst darstellte. „Wir hätten echt mal danach suchen sollen, oder?“, grinste Harry Draco zu, der nur zustimmend nicken konnte. Unterdessen schwang das Bild auf und ließ die Leute ein. „Hier ist ja alles rot!“, lachte Sirius, der es nicht fassen konnte. „Ja, wir hatten unsere Räume alle in den Hausfarben eingerichtet. Gefällt es euch nicht?“ Die Besucher erklärten daraufhin, dass sie es toll fanden und es sie nur amüsante, dass man wirklich überall mit den Hausfarben konfrontiert wurde. Zuletzt erreichten sie die Kerker, in denen ihnen Severus gerade entgegen kam. „Was macht ihr denn hier? Einen Rundgang durch das Schloss? Wart wohl nicht oft genug hier?!“ „Severus, mein Junge, nicht so unhöflich!“, tadelte Albus, der ja einen guten Eindruck vor der Gründerin wahren wollte. „Darf ich vorstellen? Das ist Rowena Ravenclaw, eine der Gründerinnen dieser Schule!“ Der Tränkemeister sah sie an und dann wieder zu dem Weißbart. „Ich weiß wie die Gründer geheißen haben, Albus! Aber es wundert mich doch, dass sie hier ist.“ Da mischte sich dann Harry ein: „Ist wohl mehr oder weniger unsere Schuld. Wir haben ziemlichen Eindruck hinterlassen und sie wollte uns unbedingt wieder sehen und so weiter.“ „Würde euch ähnlich sehen...“, gestand der Snape und schüttelte nur leicht amüsiert den Kopf. „Und wo wollt ihr jetzt hin?“ „Zu Slytherins Räumen!“ rief Draco sofort, so dass alle lachen mussten. „Was denn? Ist doch wahr!“ So schloss sich der Tränkemeister an und es ging weiter. --- Letztendlich kehrte die Gruppe, Severus noch immer im Schlepptau, wieder zurück nach London und Rowena erklärte, dass sie langsam zurück musste, da sie keinem gesagt hatte, dass sie hierher gekommen war. „Ich habe mich sehr gefreut hier sein zu können und Hogwarts noch wohlbehalten hier stehen zu sehen. Kümmert euch gut um unsere Schule und sorgt dafür, dass man unsere Richtwerte lehrt!“, bat sie und lächelte strahlend in die Runde. „Und wir werden dafür sorgen, dass man unsere Räume finden wird, denn wir haben dort Dinge und Wissen, das euch vielleicht eines Tages helfen kann.“ Dann kam ein heftiger Sturm auf und die Gründerin war verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Stumm sahen sich die Anwesenden gegenseitig an und lächelten versonnen. Da hatten sie doch tatsächlich Besuch aus einer anderen, längst vergangenen Zeit gehabt! „Aber wisst ihr was? Sie wusste, dass Patria Sanationis zerstört wurde, oder zumindest teilweise zerstört worden war... Ich meine, sie erwähnte doch diese magische Reaktion, oder?“, kam es von Remus, der bisher eigentlich gänzlich still geblieben war. „Richtig. Und wir haben sie nicht mal gefragt!“, jammerte Dumbledore. „Ich schätze, das war dann keine deiner dumbledorschen Ideen, was, Albus?“, gluckste Harry und musste aufpassen nicht von dem Zauber getroffen zu werden. „Jedenfalls war es spannend und wenn wir Glück haben, dann werden wir, wenn wir nach Hogwarts zurückkehren, wissen, wo sich alles befindet. Und außerdem sollten wir den Teil des Schlosses, in dem Ravenclaws Schlafräume sind, wieder nutzbar gestalten. Es wäre doch eine wunderbare Möglichkeit die Häuserfeindlichkeiten endgültig zu zerstören, oder?“ Die anderen wussten, dass wieder eine dumbledorsche Idee geboren worden war, von der ihn niemand mehr abbringen können würde. Und so ergaben sie sich ihrem Schicksal, zusammen mit dem Weißbart eben jenen Teil des Schlosses renovieren zu müssen. --- Und auch Jahre später hatten sie das Buch noch nicht entdeckt, das die Gründer ihnen hinterlassen hatten. Ein Buch, das um die Zerstörung der größten Heilerstadt der Magierwelt handelte. Wie lange würde es also noch dauern, bis jemand diese Passagen daraus lesen würde: »Es bebte. Die Schüler schrieen und suchten in der Großen Halle Zuflucht. Hogwarts selbst vibrierte nur leise, so dass nicht einmal die Fensterscheiben klirrten. Wir hatten dafür gesorgt, dass diese Mauern den größten Schutz hatten, den wir erschaffen konnten. Wir, die Gründer jener Schule, sorgten uns um unser Lebenswerk und die Kinder, die hier lebten. So beschlossen wir das Schloss zu verlassen und nachzuprüfen, was dort draußen vor sich gehen mochte. Uns stockte der Atem, als unsere Blicke die Stadt Patria Sanationis trafen. Als wir das erste Mal hierher gekommen waren, hatte sie gestrahlt, nun aber lag die Hälfte davon in Trümmern. Ihre Bewohner versuchten zu fliehen und andere schrieen um Hilfe. Wir wollten nicht untätig sein, eilten auf die Stadt zu und halfen wo wir konnten. Doch zu spät. Mehr als die Hälfte war zerstört worden und sicher zwei Drittel der Menschen gestorben. Flammen schlugen um sich und Winde fegten über uns hinweg. Die rohe Magie schien zu wüten wie noch niemals zuvor und alles ins alles vernichtende Chaos zu ziehen. Der Schutz unserer Schule und der Menschen hier verschlang unsere Kräfte. Es hörte erst Stunden später auf und wieder waren viele Menschen getötet und Häuser vernichtet worden. Von der Schönheit dieser strahlenden Stadt war nichts mehr übrig geblieben. Die vielen verletzten Menschen fragten uns nach ihren Kindern, die fast alle in Hogwarts zur Schule gingen und wir konnten ihnen versichern, dass sie lebten und in Sicherheit waren. Leider war es uns nicht vergönnt gewesen, ihnen das Leben zu retten. Viele hatten nach unserer Zusicherung, dass ihre Kinder leben würden, den letzten Atem ausgehaucht. Es war schmerzlich all das mit ansehen zu müssen und doch gaben wir nicht auf. Einige Jahre später würde hier sicherlich wieder eine wunderbare Stadt blühen und nur die niedrige Einwohnerzahl noch an diese Tragödie erinnern.« Einige Seiten weiter stand: »Jahre sind vergangen, doch Patria Sanationis scheint sich nicht erholt zu haben. Die Menschen hatten Angst, viele Überlebende waren damals geflohen... Der Teil, der nicht von der Zerstörung heimgesucht worden war, war nun bewohnt und eine Mauer trennte den unbewohnbaren Teil ab. Wir hatten nach diesem Sturm nicht viel helfen können, man hatte uns abgelehnt. Den meisten war es wichtiger gewesen, dass ihre Kinder unter unserem Schutz in der Schule blieben und nicht in die Stadt gelangen konnten. Es war eine schwere Zeit, die wir so fröhlich wie möglich zu gestalten suchten. Wir hatten ja keine Ahnung, dass es noch schlimmer kommen sollte... Drei weitere Jahre später gab es erneut einen solch heftigen magischen Sturm und der Rest der so wunderbaren Stadt lag in Schutt und Asche vor uns. Das Unheil hatte uns in der Nacht überrascht, Häuser in ihre Bestandteile zerschmettert, alles in Flammen gesetzt und schließlich war eine wirklich meterhohe Wasserfontäne emporgestiegen. Für uns war dies der weitaus schlimmere Teil der Vernichtung dieser wunderbaren Stadt. Wir verloren unsere Freunde, denen wir eine Großzahl an Heilbüchern verdankten. Gedenken wir an dieser Stelle Doktor Vidomir Leis und Professor Emidio Breh. Wir haben ihnen Grabsteine errichtet, damit man sie niemals vergisst. Auch wenn wir uns sicher sind, dass man das niemals tun wird, schließlich haben sie die Heilung in der magischen Welt revolutioniert. Unsere Hoffnung liegt darin, dass man auch in Zukunft noch an sie denken und ihre Arbeit schätzen wird.« »Wie lange diese Fontäne aus Wasser dort getobt hatte, wissen wir nicht mehr, aber es waren mehrere Tage gewesen. Von den Resten der Stadt und all den Toten war nichts mehr zu sehen. Wo zuvor noch Ruinen erinnert hatten, gab es nicht weiter als eine glitzernde Fläche aus Wasser. Ein See bedeckte den Ort, an dem einst eine so blühende Metropole gestanden hatte. Es war grausam und wir hatten nicht herausfinden können, was der Ursprung dieser seltsamen magischen Stürme gewesen war. Wissenschaftler und andere Hexen und Zauberer waren hierher gekommen, um es zu erforschen. Niemand hatte Erfolg. Salazar hatte einmal gemeint, dass es doch seltsam gewesen sei, dass ein so zerstörerischer Sturm auftauche, obwohl hier zwei so mächtige magische Orte existierten...« ENDE So, ich hoffe, dass ihr den Grund der Zerstörung herausgefunden habt? Ich denke, dass das ein ganz gutes Ende ist. Jedenfalls hoffe ich es. Das Spin-off ist allerdings doch etwas länger geworden, als ich gedacht hatte - immerhin 4200 Wörter auf neun Seiten. Ich nehme aber mal an, dass euch das weniger stört, oder? ^^ Ja, und wer das Buch geschrieben hat... Das könnt ihr euch aussuchen. Salazar schon mal nicht!^^ Freue mich über eure Meinung und wünsche euch viel Spaß bei meinen anderen Geschichten. Als nächstes kommt wie versprochen Harry Letum Teil 2 ! Bye, Mitani Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)