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Küss mich

von

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Von einer Prinzessin

Vorwort: Also ich bin selbst überrascht, denn das letzte Mal, dass ich etwas geschrieben habe ist

Gott weiß, wie lang her. Auch Artikel stehen hinten an und ich komm zu gar nichts. Umso

verwunderlicher ist es, dass ich gerade einfach mal vier Seiten runter geschrieben habe, am Stück, ohne

wirklich zu wissen, was es wird. Die ersten drei Zeilen lang, sollte das auch gar keine FanFic werden.

*lach* Aber na ja, wie immer entwickelt sich mal wieder alles erst während des schreibens.

Erschreckend aber finde ich, dass ich natürlich selbst bemerke, furchtbar nachgelassen zu haben. :( Das

hat man davon, wenn man Talente verkümmern lässt. /D~ Nun gut, ich muss gestehen seit mindestens

zwei Jahren auch keine Geschichte mehr geschrieben zu haben, wenn nicht sogar drei... und

Forumspostings sind durchaus nicht förderlich. Nun, wie auch immer, ich denk, ich find mich schnell

wieder ein, also bitte ich um Nachsicht, sollte das Ganze vielleicht ein wenig holprig klingen.

Gewidmet allen Star Wars Fans. Im Andenken an schöne Zeiten mit Fans und Schauspielern.
 


 

Küss mich
 

Schon seit Stunden saß der Mann dort, auf seinem kalten Stein, den Blick in die Ferne gerichtet, gen

Horizont. So schwarze Wolken, wie sich ihm dort offenbarten, hatte er lange nicht mehr

wahrgenommen und so schien er vollkommen eingenommen von diesen Naturspektakel, welches sich

dort offenbarte. Eisig klebte die schwarze Tunika, welche er trug, an seinem Leib, durchnässt von dem

unerbittlichen Sturm, direkt über seinem Kopf. Natürlich hätte er einfach einen Unterstand suchen

können, doch die Lethargie und der Zauber des Augenblicks, ließen ihn verharren.

Ein starrer Blick aber ruhte auf ihm, seinem Rücken, welcher sich durch den Stoff hindurchdrückte. Er

war ein stattlicher Mann, mit drei Tagebart und wuscheligem Haar, welches immer wild vor sein Gesicht

fiel. Die Augen kühl und ruhig, unnahbar und stets fern. Ein Blickfang war der dort sitzende durchaus

und so dachte wohl auch seine Beobachterin, welche sich ihm langsam näherte, doch stets

stillschweigend, wollte sie die seine Ruhe nicht stören.

„Du wirst dich erkälten, wenn du hier im Regen stehst.“, durchbrach des Mannes Stimme das Geräusch

des prasselnden Regens und langsam blickte er auf, in die smaragdgrünen Augen der Frau, welche sich

zu ihm gesellt hatte. „Meister Kenobi, ihr solltet lieber auf euch selbst achten, anstatt auf mich.“, lenkte

sie lächelnd ein. „Denn ihr seid es, der hier durchnässt im Regen ausharrt, als erwatete er das Ende des

Seins.“ Mit diesen Worten entspannte sie einen Schirm, welcher sie Beide vor dem kühlen Nass schützen

sollte und hielt ihn über den Sitzenden. Doch eine Reaktion konnte sie nicht erwarten, lieber starrte er

weiter still in die Ferne. „Ihr seid ein Sturkopf, Kenobi.“ „Ich weiß.“
 

Kapitel 1 - Von einer Prinzessin
 

Es waren nun fünf Jahre vergangen, seit dem Kampf zwischen Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker.

Vieles hatte sich geändert in der Galaxis und ein sicherer Ort war sie keines Wegs mehr, im Gegenteil.

Er lebte im Exil, fern ab Coruscants, auf einem abgelegenen Planeten, der nicht dem Imperium

angehörte, welches sich Palpatine aufgebaut hatte. Zum Glück war er zu weit entfernt um in das Licht

der Aufmerksamkeit zu rücken, lag er doch noch hinter Csilla, in den äußeren Regionen, fast

unbekannt. Man nannte den Planeten TuJod, ein stark bewaldeter Ort, an dem es stetig regnete.

Bevölkert worden war der Planet einst von Menschen und stand auch immer noch unter der Kontrolle

selbiger.

Geführt von einem edlen Königspaar, welches in sehr guter Verbindung zu dem Jedi stand und so

hatten sie ihn bei sich aufgenommen, als er geflohen war vor dem Imperium.

Hier lebte er nun im Palast, stets betreut und behütet, als sei er ein Kind und nun sogar von der

einzigen Prinzessin, Laellia, der rothaarigen Schönheit, welche scheinbar nicht ganz abgeneigt zu sein

schien, dem Jedi gegenüber.

Der Blick Obi-Wans hatte sich stark verändert in den letzten Jahren. Die Augen waren leer und leblos,

kalt, gar distanziert, als sei jegliches Leben aus ihnen gewichen. Dementsprechend Fern der Realität

verhielt er sich auch, blieb für sich allein, saß nur herum und starrte in die Ferne.

Verloren hatte er alles vor fünf Jahren; seinen Schüler, seinen besten Freund, der ihm nahe stand wie

ein Bruder und somit auch sein Herz, unfähig es erneut zu öffnen.

Kaum mehr sprach er, oder aß. Er war blass und abgemagert, die Stimme rau, so ungenutzt war sie.

Doch dies hielt die Prinzessin nicht ab, im Gegenteil, zog es sie gar an und so verweilte sie still bei

diesem gebrochenen Mann, dessen Augen keinen Blick für ihre makellose Schönheit hatten, egal wie

sehr sie sich herrichtete für ihn, es schien den Mann nicht zu kümmern.

„Wie lange wollt ihr hier nun noch verharren, Meister Kenobi?“, wollte sie wissen.

„Solange bis der Regen sich legt...“

„Aber er wird sich nicht-...“ „Ich weiß.“, unterbrach er sie, weiter still in die Ferne starrend. Vergeben

konnte er sich nicht, verzeihen konnte er ihm nicht, Vergessen wollte er, doch möglich war es nicht. Es

schmerzte so, die Erinnerung und immer wieder spielten sich die Ereignisse vor seinen Augen ab,

hielten ihn gefangen in der Vergangenheit.
 

Und so verging Tag um Tag, seit fünf Jahren, starr und fern. Es musste etwas geschehen, dessen war

sich Laellia bewusst. „Meister Kenobi, wie ihr vielleicht wisst, stehen morgen die Feierlichkeiten meines

25ten Geburtstages an. Würdet ihr mir die Ehre erweisen, mein Begleiter zu sein?“, fasste sie nun den

Mut, ihn zu fragen, ihm vielleicht ein wenig näher zu kommen, doch distanziert wie immer war sie, die

Reaktion des Jedimeisters.

„Ihr solltet euch vielleicht jemanden eures Alters suchen?“ Doch die Prinzessin schüttelte nur den Kopf.

„Ihr seid der Einzige, mit dem ich diese Festivität besuchen möchte und solltet ihr nicht mit mir gehen,

wird meine Geburtstagsfeier auch ohne mich stattfinden.“, schloss Laellia provokativ, um den Mann aus

der Reserve zu locken, doch diesem entfloh nur ein schweres Seufzen. „Ihr wollt wohl nicht einmal

kommen, oder? So wie in den letzten Jahren... Bin ich euch so egal?“ Ein trauriges Schluchzen, kam ihr

über die Lippen, ehe sie davon lief. Doch auch dies weckte keine Reaktion, außer einem leisen: „Es tut

mir Leid“
 

Warum bemerkte er sie nicht? Warum blieb er ihr so fern und distanziert? Laellia konnte es nicht

verstehen und so schloss sie sich ein in ihre Gemächer, traurig und leise weinend. Die Haare hatte sich

die junge Frau nach oben gesteckt, in einer aufwändigen Frisur. Ein enges, silbernes Kleid, welches

unten glockig endete, schön, prächtig, ansehnlich. Keiner würde den Blick abwenden, doch dieser Mann

richtete ihn nicht einmal auf sie.

Verletzend war dies für sie und doch, wollte sie sich trotz der Rückschläge nicht unterkriegen lassen.

Natürlich würde das Fest ein Erfolg werden und prächtig und schön, auch ohne ihm, doch es war nicht

das Selbe.

Noch konnte sich die Prinzessin erinnern an eine Zeit, in welcher Obi-Wan oft nach TuJod gekommen

war, als die Republik noch durch die Jedi geschützt wurde. Er war einer der wenigen, die den Planeten

kannten, war er doch durch Zufall auf ihn gestoßen. Damals war er noch ein fröhlicher Mensch

gewesen, hatte die Prinzessin oft zum lachen gebracht und schon im zarten Teenageralter hatte sie sich

verliebt in ihn. Gereift waren sie über die Jahre, diese Gefühle und so sehnte sie sich nun mehr denn je

nach einer Nähe, doch ein vollkommen erfolgloses Streben schien dies zu sein, denn er war nicht mehr

der Selbe.

Langsam verdunkelte sich der Himmel, als die Nacht herein brach. Kalt und ungemütlich wurde es nun,

wie so oft. Das Zimmer Laellias war erhellt von Kerzen, überall brannten die kleinen Lichter, flackerten

sanft, als sie das Fenster öffnete, um sich auf dem Fensterbrett niederzulassen, den Blick

hinausgerichtet, die Augen tränengefüllt.

Helle, scharfe Blitze erhellten den Himmel, beleuchteten die weichen, runden Wolken, so dunkel und

undurchdringlich für jegliche Sonnenstrahlen, gleich dem Herzen des Mannes, dem sie ihr eigenes

geschenkt hatte.
 

Und so brach die Nacht herein über TuJod, dem verregneten Planeten des äußeren Systems und hüllte

diese Welt in das sachte Rauschen des Regens, welcher prasselnd auf die Häuser fiel, auf die Straßen

und die Blätter des nahe gelegenen Urwaldes. In den tiefen dieses wirren Gewächses verbargen sich alte

Ruinen, Stätte einer vergangenen Zeit, noch vor den großen Sithkriegen. Einst war hier ein Jeditempel,

mehr eine Stadt, groß und ausladend. Mächtige Jedimeister hatten an diesem Ort ihr Leben verbracht

und gelehrt und noch einige Nachfahren selbiger lebten auf dem vergessenen Planeten, warteten

darauf, dass man ihnen den Weg weisen würde, welcher ihnen in die Wiege gelegt worden war. Schon

vor Jahren hatte Obi-Wan alte Unterlagen über diese vergangene Zeit gefunden und ausgewertet,

schlug auch dem Rat vor, diese Menschen auszubilden, doch vergebens, wie so oft war diese Bitte auf

taube Ohren gestoßen und nicht weiter über den Planeten nachgedacht.

Vielleicht war gerade dies verhängnisvoll gewesen? So viele überaus talentierte Menschen ausgebildet

zu haben, wäre sicherlich von Vorteil gewesen, als man die Jedi auslöschte.

Oft verbrachte Kenobi seine Nächte in den alten Tempeln, ruhte dort ein wenig friedlicher, als in seinem

Bett, geschützt von den Geistern der Vergangenheit, welche dort über seinen Schlaf wachten und die

Bilder der Vergangenheit verdrängten.

Doch in dieser Nacht war er im Palast geblieben, hatte sich in das warme Zimmer zurückgezogen,

welches man ihm zur Verfügung gestellt hatte. Doch dafür dass er nun seit fünf Jahren schon hier lebte,

glich dieser Ort einem frisch hergerichteten Hotelzimmer, unpersönlich und steril. Seine Sachen hatte er

stets in einer Reisetasche, welche verschlossen neben dem Bett stand, stets bereit zu fliehen, so schien

es.
 

Obi-Wan hatte sich in sein Bett gelegt, die Decke zu den Schultern gezogen, den Blick starr zur Decke

richtend. Die Augen zu schließen, fiel ihm so schwer, doch irgendwann senkten sie sich von selbst,

eröffneten den Blick auf die sterbende Padmé, das hasserfüllte Gesicht Anakins, die sanften Züge seines

Meisters Qui-Gons und auf all die Dinge, welche geschehen waren. Er fühlte, dass er versagt hatte,

konnte diese Situation so schwer ertragen und doch musste er mit ihr Leben. Gefangen im Netz der

schweren Erinnerungen aber fiel er in einen unruhigen, schlechten Schlaf.
 

Langsam verging die Nacht, doch nicht der Regen und so begann der Tag, wie er geendet hatte, trübe

und nass. Doch das Volk war in Feierstimmung und so waren die Häuser und Straßen reich geschmückt,

anlässlich des Geburtstages der Prinzessin.

Die Flaggen des Planeten waren gehisst worden, wehten hoch über dem Palast und von überall erklang

Musik.

Die Menschen TuJods hatten sich alle herausgeputzt und in allen Städten feierte man Straßenfeste, den

gesamten Tag über.

Obi-Wan hatte die Stadt an diesem Tag, bereits noch vor Morgengrauen durchquert, sich das bunte

Trieben somit nicht weiter zu Gemüte geführt habend. Er war auf dem Weg in einen weiter entlegenen

Tempel gewesen, auf der anderen Seite der Hauptstadt Lioli.

Er benötigte gut drei Stunden, bis er den Tempel erreicht hatte, draußen im Urwald.

Nebelschwaden hatten die Sicht erschwert, die Suche nach den alten Stätten sehr viel schwieriger

gestaltet, als er es zuerst erwartet hatte. Sumpfig und kalt war der Weg dorthin und immer wieder war

er leicht eingesunken im Schlamm.

Niemand war dort, soweit außerhalb, nur Tiere und seltene Pflanzen siedelten sich dort an.

Die alten Säulen waren von Ranken umschlungen und überwuchert, als des Jedis Stiefel den steinernen

Boden betraten, welcher solange schon keinen Menschen mehr zu tragen gehabt schien. Dunkel und

einsam war dieser Ort und doch so faszinierend gefüllt mit der Vergangenheit vieler Jedi...
 

Eilig lief Laellia umher im Schloss, die roten Haare zu geflochtenen, vielen einzelnen Schlingen

hochgesteckt. Das Kleid dunkelblau, schimmernd, besetzt mit Juwelen und reichhaltig mit Boten

verziert. Bodenlang war es, mit einem tiefen Dekolté, die Ärmel endeten an den Ellenbogen und waren

offen geschnitten, fielen blütenähnlich nach unten.

Rennen war in einem solchen Kleid zwar nicht sonderlich möglich, doch wenigstens hasten konnte sie

und das tat sie, auf der Suche nach dem Jedi, welcher wie vom Erdboden verschluckt worden zu sein

schien. Aber gegen Beginn der Festlichkeiten musste sie dann einsehen, dass er nicht mehr kommen

würde und so, schweren Herzens, begab sie sich in die Richtung des Ballsaals, als sie eine dunkle

Gestalt an einer der Balkontüren lehnen sah.

Es war der Jedimeister, edel gekleidet, in einem Anzug, die Haare halbwegs zurechtgekämmt, die Hände

in den Hosentaschen. Nur langsam wand er den Blick vom Fenster, der Prinzessin zunickend. „Guten

Abend...“, begann er, als diese bereits auf ihn zustürmte, scheinbar gemischter Gefühle. Sie war

wütend, zugleich traurig, aber auch glücklich, dass er endlich hier war. „Wo wart ihr denn den ganzen

Tag?“, forderte sie eine Erklärung, doch mehr als einen sanften Zeigefinger, er sich an ihre Lippen legte,

bekam sie nicht

Ein wohliger Schauer durchfuhr sie und fast erschrocken blickte die Prinzessin zu ihm auf, konnte es

gar nicht fassen. Obi-Wan berührte sie? Die Gefühle überschlugen sich, vieles wollte sie sagen, doch

alles schien vergessen, als der Mann ihr plötzlich eine Kette reichte. „Alles Liebe zum Geburtstag.“,

meinte er leise, als sie das Schmuckstück dankend entgegen nahm. „Ein Glücksbringer, sehr alt, sehr

kostbar.“, erklärte er der Prinzessin, welche die Kette gerade glücklich lächelnd um ihren Hals legte.

„Vielen Dank!“

Sie war so froh, dass er ihr nun doch einmal entgegen gekommen war und so hakte sie sich zaghaft bei

ihm ein, den letzten Weg zum Ballsaal gemeinsam mit dem Jedi beschreitend, ihre Hand ruhte auf der

Seinen, hielt sich sanft fest. Ein roter Schimmer lag ihr auf den Wangen und ihre Haut schien zu glühen.

Ihr Herz pochte laut, bis sie gewahr wurde, dass dies das Klopfen an der Tür zu ihrem Schlafzimmer

war.

Es war eines der Dienstmädchen, welches sie für die Festlichkeiten vorbereiten wollte und gestört durch

dieses Mädchen wurde ihr bewusst, dass dies nur ein Traum gewesen war und der Jedimeister nicht mit

ihr zum Ball gegangen war. Stattdessen lag sie in ihrem Bett, hatte bis in den Nachmittag hinein

geschlafen. Kein Jedi, kein Schmuckstück, nur der Regen und die hetzende Bedienstete. „Eure Majestät,

beeilt euch, ihr habt keine Zeit mehr! Die ersten Reden und öffentlichen Auftritte stehen an!“ Hastig

zerrte sie Laellia aus dem Bett, ins Badezimmer, dann in die Ankleide und sorgte dafür, dass sie wieder

entzückend, wie man sie sehen wollte, erschien. Essen gab es nun nicht, zu lange hatte sie geschlafen.

Von der Ankleide ging es schließlich direkt zu den ersten öffentlichen Anlässen, wo sie ihre Eltern, der

König Hunk-al Bovinci und die Königin Io-Ni-Ael Bovinci bereits erwarteten, ungeduldig, aber stolz

lächelnd, als sie ihre Tochter in dem weißen Kleid, welches sie ihr geschenkt hatten, sahen. Warmherzig

begrüßten sie ihre Tochter, wünschten ihr alles Beste ehe sie auf den Balkon zu treten hatte, um ihr sie

feierndes Volk zu begrüßen, bei welchem sie sich für diese Aufmerksamkeit bedankte. Eigentlich

konnte sie sich glücklich schätzen, sie hatte fast alles und doch wollte sie mehr. Niemand neidete ihr

das Glück an, welches sie leben konnte, nie lebte sie auch nur annähernd in Gefahr.

Doch glücklich war sie nicht, doch dass ihr Leben vor einer großen Wende stand, ahnte sie nicht, ahnte

niemand des Volkes, das blind jubelte, ihrer künftigen Herrscherin zu.

Von einer Legende

Anmerkung:

Man mag es ja nicht glauben, aber ich habe tatsächlich mal etwas fortgesetzt... ;)

Auch wenn mir persönlich alles ein wenig trocken erscheint, aber ich muss ja erst wieder warm werden. ;)

Dennoch: Viel Spaß beim lesen!
 

Kapitel 2 - Von einer Legende
 

Den kalten Stein unter den Füßen, zog es klamm durch die Ledersohlen, unfähig den dauerhaften Regen aufzuhalten, welcher den Planeten stets im eisigen Griff hielt. Die Schritte, langsam, wirkten fast zaghaft und doch bestimmt, dem Eingang dieser alten Ruinen zugewandt. So trat der Jedi durch den Innenhof, jede Bewegung wirkte fast andächtig, jedes Geräusch hallte wieder an den hohen, Ehrfurcht gebietenden Steinmauern, welche in ein dunkles, unersichtliches Labyrinth zu führen schienen.

Nach und nach verschlangen die Schatten jegliches Licht, welches den Leib des Jedis traf, zogen ihn gar in die Dunkelheit der Gemäuer, welche er dort zu erforschen gesuchte. Alte Stätten, vergessener Zeiten, vergessener Kulturen - ein vollkommen verlassener Ort, der doch voll von Energien zu sein schien. Hindurch, durch riesige Säulen, in die Räumlichkeiten, in denen einst das Leben pulsierte, Rituale abgehalten wurden, Schüler erzogen wurden und Menschen einander trafen. Es war förmlich zu riechen.
 

Umso weiter Obi-Wan den Eingang hinter sich zurück ließ und somit auch das weisende Tageslicht, umso mehr hatte er das Gefühl, das vergangene Leben zu spüren.

Als plötzlich - waren dies Schatten, die dort an ihm vorbei huschten? Sie umzingelten ihn, streiften ihn, ließen ihn allein zurück und kehrten wieder. Ein Trugschluss? Halluzinationen? Doch nach dem Licht konnte er sich nicht umsehen, viel mehr schien es fort zu sein, als auch schon alles klarer wurde und ein grünlicher Lichtschimmer den Raum etwas erhellte, ein Licht, welches aus dem Nichts zu kommen schien... Und dann konnte er sie sehen, deutlich und klar: Menschen.
 

Der Atem stockte in der kalten Luft und auch in seiner Kehle, wo kamen sie her?

Ein Mann, blickte ihm direkt in die Augen, trat vorbei und verschwand in der Dunkelheit...

Kinder, lachend kamen sie um eine der dunklen Ecken gerannt, auf ihn zu, vorbei und verschwanden auf der anderen Seite des Raumes bereits wieder in der Dunkelheit

"Halt, wartet?", kam es leise, zaghaft, voller Verwirrung über des Jedis Lippen, als er abrupt direkt vor sich, ein altes, wütend erscheinendes Gesicht sah, mit leuchtend gelben Augen. Doch ehe er hätte etwas tun können, war der Mann durch ihn hindurch getreten und ein schwerer Kloß setzte sich in des Jedis Kehle fest, als er sah, wie sich der Fremde in dünnen, rauchigen Fäden hinfort zog. Geister? Was wollten sie ihm nur sagen? Warum erschienen sie ihm so klar? Wo kamen sie her und weshalb waren sie an diesen Ort gebannt, in so großer Zahl?
 

Etwas musste geschehen sein, so viel war ihm nun bewusst. Etwas Schreckliches.

Noch als er so versunken war in seine Gedanken, den Legenten zu folgen versuchte, um hinter eine Ursache dieser enormen spirituellen Erscheinung zu kommen, legte sich der grüne Schimmer und die Schattengestalten verschwanden.

"Ich würde an deiner Stelle nicht weiter hineingehen, Fremder.", ertönte eine eisig klare Stimme hinter dem Jedi. "Diese verlorenen Seelen mögen Fremde nicht all zu sehr."
 

Herumgewirbelt, in abwehrender Haltung suchte Obi-Wan den Raum ab, als er im Türrahmen eine vermummte Gestalt erblickte. Nicht sehr groß und recht schlank, eine schwarze Kapuze tief über das Gesicht gezogen, die Arme vor der Brust verschränkt.

"Deine Reflexe sind für einen Jedi aber nicht gut ausgeprägt, wenn du nicht in der Lage warst, mich früher zu bemerken.", spottete der Fremde, ein zu erahnendes Grinsen auf den Gesichtszügen tragend. "Und du sollst der, sein der dafür gesorgt hat, dass es die Deinen nicht mehr gibt? Reife Leistung."
 

Blankes Entsetzen machte sich breit auf den Zügen des Jedi, gemischt mit Trauer und Zorn, die Hände zitternd in seiner Tunika vergrabend.
 

"Was sagst du da? Nimm das zurück, du..."

"...ich? Sonst was...?", der Fremde lächelte ungehindert, abfällig und kalt zugleich.
 

Und mit einem Zischen erhellte sich der Raum, die blaue Klinge des Laserschwertes in Obi-Wans Hand, dem Fremden entgegen gerichtet. "Wer bist du?", forderte er nun eine Antwort, einen Schritt näher tretend, bedacht, nicht unüberlegt zu agieren.
 

"Ist das von Bedeutung?" Die Hände legten sich leicht an den dicken Saum der Kapuze und zogen diese ein Stückweit zurück, sodass etwas Licht auf das fremde Gesicht fiel und offenbarte, dass dem Jedi ein junger Mann gegenüber stand. "Wenn du mir die Kehle durchgeschnitten hast, bin ich doch auch nur noch ein weiteres Opfer auf deiner Liste. Da ist der Name doch nicht weiter -..."

Mit einem Satz war der Jedi vorgeschnellt, stieß den Fremden an die Wand, mit einem Arm gegen dessen Kehle drückend, die andere Hand, das Laserschwert haltend, an dessen Gesicht. "Ich habe dich was gefragt.", zischte er, sichtlich gereizt, die Augen gerötet, als wäre er den Tränen. Nein, schon lange nicht mehr hatte Obi-Wan sich unter Kontrolle, diese war ihm gänzlich verloren gegangen, dessen war er sich bewusst. Besonders, wenn er sich in Situationen wie diesen wieder fand.
 

"Okay, okay, ganz ruhig..."

Beschwichtigend hoben sich die Hände des Fremden.

"Mein Name ist Basilius Mika.", begann er einleitend. "Und ich lebe schon seit vielen Jahren innerhalb dieser Gemäuer."
 

Skeptisch hob sich eine Augenbraue des Kampferprobten Jedi, den Griff nicht lockernd. "Und Wie kommt es dazu?", wollte er wissen, denn in seinen Augen klang dies nach einer eigenartigen Geschichte, fast unglaubwürdig und dieser Mann schien dazu alles andere als vertrauenserweckend. Zudem war nicht zu vergessen, wenn er hier lebte, woher wusste er von den Geschehnissen Außerhalb? Nein, diesem Fremden konnte er nicht trauen!

Leicht zittrig drückte er ihn fester an die Wand.

"Sprich die Wahrheit, Basilius, wenn das denn wirklich dein Name ist."

"In dir ruht ein recht ungesunder Zorn, das ist dir doch hoffentlich bewusst?"

Ein Kommentar, für welches sich der Vermummte einen schallenden Schlag ins Gesicht einfing, welcher ihn mit heftiger Wucht zur Seite und schließlich zu Boden warf. Obi-Wan war ein deutliches Stück größer und auch kräftiger als er, sodass er körperlich überlegen zu sein schien.
 

"Die Wahrheit...", forderte er nun erneut, als er vor dem Mann stand, welcher gerade zu Boden gegangen war, die surrende Klinge der mächtigen Waffe an dessen Kehle haltend.
 

"Was soll das?" Wütend rieb sich der Jüngere über die Wange, anbei kontrollierend, ob er auch nicht verletzt war. "Löst man so Probleme in deiner Welt?", erkundigte er sich ziemlich genervt, doch gab es statt einer Antwort nur den Druck des Fußes auf der eigenen Brust, welcher ihn zurück in den Sand drückte.

"Mach mich nicht wütend, Kleiner." Die Stimme des Jedis war so erkaltet, als habe Jahre langer Hass an ihr gezehrt.
 

Und so, nach genügend Druck, setzte der Kleinere erneut an. "Ich habe dir bereits die Wahrheit gesagt. Ich lebe hier, seit meiner Geburt. Diese Geister haben mich sozusagen groß gezogen. Ich bin so etwas wie ihr Sprachmedium.", Mika setzt seufzend ab, den Fuß von seiner Brust schiebend. "Meine Eltern sind hier her geflohen, vor vielen Jahren, doch sie starben, wurden von Attentätern verfolgt und gerichtet. Nur mich haben sie hier versteckt. Hier, zwischen den Geistern der mächtigsten Männer, die je im Dienste der Macht standen."
 

"Dann waren deine Eltern Jedi?", fast zögerlich blickte er herab, als sich der Angesprochene auch schon wieder erhob den Dreck von seiner Tunika klopfend. Die schwarzen, langen Haare vor dem Gesicht hängend, funkelte er den Jedi schließlich wütend durch diese heraus an, mit stechend goldenen Augen.
 

"Nein."
 

Das Pfeifen des Windes durchbrach die aufkommende Stille für den Augenblick, in dem er schwieg.
 

"Sie waren Sith Lords. So wie alle jene, welche hier gelebt hatten.", fuhr er fort, wohl wissend, dass der Andere gleich ausrasten und ihn angreifen könnte.

"Was erzählst du da?" Ungläubig starrte Obi-Wan den jungen Mann an.

"Das hier war doch ein Jedi-Tempel. Eine so hochheilige Stätte, die..."

"Wie kommt ihr auf so etwas, Jedi?", unterbrach Basilius die ungläubigen Worte des Anderen, ehe er sich leicht abwendete und fortsetzte: "Dies hier, war die Geburststätte vieler der größten Sithlords. Diese Mauern beherbergten einen Sithtempel, mächtig, und uneinnehmbar. Zur Zeit der Sithkriege, eine einfach uneinnehmbare Festung."
 

Langsam ließ sich der Jedi auf einem Stück Gemäuer nieder, das Laserschwert zurück an seinen Gürtel hängend, die Hände ungläubig vor das eigene Gesicht legend. "Das darf nicht wahr sein...", flüsterte er, die eigene, doch eh schon gebrochene Welt in weitere Stücke zerbersten sehend, als nach und nach das seine Weltbild gänzlich brach.
 

Ein trockenes Lächeln legte sich auf die Züge des Fremden, welcher nun erneut am Ausgang stand, an den Türrahmen gelehnt, den Blick hinausrichtend. "Aber dieser Tempel wurde von einer ganz anderen 'Sorte' gebaut.", fuhr er nun fort. "Eine alte Gruppierung, mehr Familie, welche man die Wächter nannte. Neutrale Krieger, welche sich weder Gut noch Böse verschrieben hatten, welche handelten ihres Ermessens wegen und ihres Herzens. Sie waren die mächtigsten der je existenten Nutzer der Macht, bis... die Sith und die Jedi, sie beider maßen zu jagen und vernichten begannen. Man fühlte sich wohl bedroht und entschloss, diesen potentiellen Feind auszulöschen."
 

Ungläubig lauschte der Jedi den Worten des Mannes, welcher ihm ein Stück Geschichte offenbarte, welches ihm vollkommen fremd war. Dessen Richtigkeit konnte er schließlich immer noch überprüfen, doch erst wollte er diesen vollkommen fremden Erzählungen folgen. Dieser junge Mann sprach schließlich von Dingen, die Obi-Wan zuvor noch nie gehört hatte...
 

„Euch all dies zu erzählen wäre nun zu viel, aber - diese Legenden, sie sind doch so bekannt, sind sie euch wirklich so Fremd, Jedi?“

Basilius blickte hinaus, folgte mit klaren, kalten Augen einem Vogel, welcher Schutz unter den Bäumen suchte, vor dem immerwährenden Regen. Es war zu spüren, dass der Jedi noch mehr Antworten wollte. Woher er dieses Wissen hatte und inwieweit er involviert war.

"Meine Eltern, sie waren aus dem Geschlecht der Wächter, hatten sich aber später der dunklen Seite verschrieben und galten als sehr mächtige Sithlords. Meinem Wissen nach bin ich somit der letzte aus dem Geblüt der Wächter."

Erneut legte sich ein Lächeln auf diese eisigen Lippen, als er sich herumwand, dem Licht den Rücken kehrend, zu Obi-Wan blickend.
 

"Macht euch keine Sorgen, ich bin nicht euer Feind.", doch ehe der Jedi etwas hätte entgegnen können, setzte er fort: „Doch auch nicht euer Freund.“

Und mit dem Gewitterdonnern, welches draußen, über den Hallen tobte, war er verschwunden, ließ den verwirrten und gebrochenen Mann zurück, in seiner Einsamkeit, voller Gram.
 

Das Rauschen des Regens erfüllte den Raum, einem Wiegenlied gleich, als er sich leicht zurück lehnte, die Augenlieder senkend, welche so schwer dominierend sich zu schließen ersuchten. Ein wenig ruhen würde ihm sicherlich nicht schaden, all die vielen wirren Eindrücke zu verarbeiten. Es war, als könne der Jedi jeden Tropfen vernehmen, welcher die Fassade traf und in den alten Fügen zu kleinen Rinnsälen sich versammelte um einen Weg hinab zur Erde zu finden.

Keine Geister, keine Fremden, keine Stimmen. Nur er und die Stille, welche in diesem Chaos so verdient und benötigt erschien, dass er innerlich bereits danach schrie zu ruhen. Die zittrigen Hände, durch Zorn geplagter Gedanken, konnten nun endlich still verharren, gefaltet – fast andächtiger Weise. So auch all die Erinnerungen ruhen und wandern, ließen ihn Träumen von Freunden und Meistern, von allen die ihm wichtig waren und schenkten einen warmen Augenblick glücklicher Erinnerung, die ihm so viel bedeutete, ihn so sehr bei Verstand hielt, dass er fürchtete, dass gerade sie ihn doch um selbigen brachten. Nur die Erinnerungen an jene längst vergangenen Tage stimmten ihn ruhiger, erhellten das Dunkel, welches sich in seinem Kopf breit gemacht hatte, doch zu verdrängen war es nicht, denn in gleicher Maßen waren es diese Erinnerungen, die ihn erzürnten. Wie schön es gewesen war, wie glücklich, bis... bis all dies zerstört wurde, zerrissen und vernichtet, bis in jede kleine Fuge. Ausgelöscht, als wollte man jegliche Spuren eliminieren... Ausgelöscht – Freunde, Familie, Lehrer, Schüler, Vergangenheit und Zukunft – mit einer Belanglosigkeit, als wäre dies kein Verbrechen gewesen, sondern lediglich eine Notwendige Säuberung...

Da schmerzte es ihm, das Herz in der Brust, gequält von diesen Erinnerungen, die am gesunden Verstand nagten und ihn in ein tiefes dunkles Loch zerrten. Fast ein Stechen war es, dass der Jedi spürte, als er die Hand an seinen Oberkörper legte, den Schmerz zu erfühlen, nun leicht vorgebeugt, den Lippen ein schmerzliches Keuchen entfliehen lassend. Wie es ihn schmerzte, so sehr, dass Obi-Wan ersehnte, das Herz sich aus der Brust zu reißen und fort zu werfen, als sei es nur wertloser Müll, um dieses Leid zum Schweigen zu bringen, es zu Stillen.

Dennoch, eines war er sich bewusst, dass diesen Kampf gegen sich selbst zu verlieren die größte aller Niederlagen wäre – und noch einmal würde und wollte er nicht unterliegen.

Nicht sich selbst.
 

Ein Blitz erhellte die dunklen Gemäuer, warf Licht in dunkle Ecken, die zuvor nur schwarz gewesen waren, doch einen Schatten nahm es nicht: Den auf des Jedis Herzen.

Von einer drohenden Gefahr

Kapitel 3 – Von einer drohenden Gefahr
 

„Er hat sich so sehr verändert in den letzten Monaten, dass er nicht mehr er selbst ist... Das ist nicht der Mann, den wir hierher einluden...“, schloss die junge Prinzessin energisch, sich auf der Lehne von des Vaters Thron abstützend.

„Laellia, deine Verdächtigungen sind haltlos, aber selbst wenn etwas an ihnen wäre, was gedenkst du denn zu tun? Willst du ihn in Therapie schicken, weil er sich verändert hat? Kind... dieser Jedi hat sehr viel durchgemacht. Natürlich ist er nicht mehr der, der er war, als er vor einigen Jahren hier war.“ Der Vater lächelte beschwichtigend, den Handrücken seiner Tochter leicht tätschelnd.

„Nein Vater, du verstehst nicht...“

„Oh doch, ich verstehe sehr wohl. Aber Liebling, auch eine Prinzessin kann Liebe nicht erzwingen.“, versuchte der Mann seinem geliebten Kind die Welt zu erklären, anbei beschwichtigend lächelnd, als spräche er zu einem kleinen Mädchen, welches ihrer Verliebtheit zu folgen die Welt verdrehen wollte.

„Vater, was redest du da?“, erkundigte Laellia sich dazwischen, denn das, was ihr Vater dort zu sagen schien, ergab in ihren Augen keinen Sinn, immerhin ging es der Prinzessin um ernstzunehmende Veränderungen der Wesenszüge des Jedi.

Seit dessen Rückkehr aus dem Urwald, vor zwei Wochen, nachdem er eine Woche lang verschwunden gewesen war, hatte sich Kenobi sichtlich geändert. Er sprach nicht mehr mit ihr, seine Augen sie waren kalt und wütend, fast hasserfüllt. Sein Erscheinen im Ganzen, es lehrte sie nahezu das Fürchten – und eben dies war in den Augen der Prinzessin keine normale Veränderung, sondern ein Zeichen dafür, dass irgendetwas vorgefallen sein musste. Wenn sie doch nur wüsste was, dann würde sie versuchen ihm zu helfen, doch so, so kam sie nicht an ihren Freund heran. Im Gegenteil, dieser ich ihr aus, ließ sie kaum in die eigene Nähe.... Und dies schmerzte, es schmerzte sie so sehr, dass ihr Herz zu brennen schien.

Schließlich wand die rothaarige Frau sich ab vom Thron des Vaters, resignierend seufzend. „Eine Farce...“, wisperten die roten Lippen nur, ehe sie hinaustrat. Alles war selbst zu erledigen und ihr Vater stellte sich unwissend um nicht in Probleme hineingezogen zu werden, welche zu behandeln er nicht in der Lage war.
 

Wütend über solche Schwäche ballte sie ihre Hände zu Fäusten, einen kräftigen Schlag gegen die steinernen Mauern sich gerade so verkneifend. Irgendetwas stimmte nicht mit dem Jedi und sie würde schon herausfinden was es war....

Das konstante klappern ihrer Absätze auf kahlen Boden hallte an allen Wänden wieder, kündigte ihr Kommen schon von weitem an. Ihre Schritte waren auf die Schlafgemächer ihres Gastes ausgerichtet und so schnell würde sie sich nun nicht mehr abwimmeln lassen, beschloss sie, als ihre Faust gegen das Holz der Zimmertür prallte. Laut, fordernd und hart klopfte die Prinzessin an, ehe sie auch einfach eintrat, die Türen zur Seite stoßend.

„Obi-Wan?“
 

Der Jedi stand in Mitten des Raumes in absoluter Dunkelheit, welcher erst durch das öffnen der Türen mit einem Lichteinfall erhellt wurde. Auf seine Züge fielen dunkle Schatten, verbargen sein Gesicht nur die wütenden Augen stachen durch die Dunkelheit hindurch, als das Licht der Fackeln im Gang, sie erhellte.

Die schwarze Tunika schleifte auf dem Boden, verhüllte ihn Größtenteils, als er hinüber trat, bestimmten, wütenden Schrittes. Die Prinzessin wich erschrocken zurück, als die kräftigen Hände an ihr vorbei schnellten und nach den Türkanten griffen, diese einfach wieder zuziehend.
 

„Verschwinde.“, befahl der Jedi fast zischenden Tonfalls, ehe die schweren Hölzer sich auch schon vor ihm verschlossen, ihn erneut in die Dunkelheit entführend.
 

Die Prinzessin konnte sich nicht bewegen, ihre Glieder zitterten, der Blick starr auf diese Grenze gerichtet, welche Obi-Wan nun erneut gezogen hatte, zwischen sich und ihr. Diese Augen, voller Hass und Zorn, voller Emotion, kaum deutbar, sie hatten ihr solche Angst gemacht, dass es sie hatte gänzlich erstarren lassen. Nur langsam wagte Laellia sich zu bewegen, eine Hand an den verschlossenen Eingang legend, begleitet von einem leisen Seufzen. „Was ist nur mit euch geschehen...?“ Doch eine Antwort würde sie hier nun wohl nicht finden, also machte sie kehrt, um in ihre Gemächer zurückzukehren, als eine Idee sie traf, einem der Blitze gleich, welche stetig über den Dächern dieser Welt sich zur Schaustellten.

Es vergingen keine 20 Minuten, da war sie, umgezogen in einer bequemen Hose und einem Oberteil in dunklem Braun, am Schlosstor zu sehen. Leise schlich sie an den Wachen vorbei, bedach darauf, nicht entdeckt zu werden, damit sie nicht aufgehalten werden konnte.

Wenn Laellia hier nicht finden konnte, was den Jedi so verändert hatte, vielleicht dann dort, wo er gewesen war. Obi-Wan hatte ihr oft von den Tempeln erzählt, welche er erkunden wollte und tat. Nun galt es nur noch, eben jene zu finden.

Die Nacht war längst hereingebrochen über TuJod und so waren kaum Bürger unterwegs, die sie hätten in Bedrängnis bringen können. Somit war es der Prinzessin ein leichtes, sich recht schnell ungesehen aus der Stadt zu schleichen. Warum konnte sie nicht sagen, doch ein gewisses Gefühl beschlich sie, auf ihrer Reise durch den Urwald. Als könne sie spüren, welcher der Richtige Weg sei. Genau konnte die Prinzessin nicht zuordnen woher sie dieser Gewissheit folgte, doch eines war sie sich sicher:

Es hatte etwas mit dem starken Band zu tun, welches noch immer zwischen ihr und dem Jedi bestand.
 

Der matschige Boden war kaum passierbar, doch auch über umgestürzte Äste kletterte es sich schwer, waren diese doch von dem unerlässlichen Regen rutschig und morsch, sodass sie entweder keinen Halt fand, oder augenblicklich einbrach.

Eben jene Holzstämme, die es zu passieren galt, rissen erste Furchen in die schlanken Beine der Prinzessin, durch den Stoff hindurch, rissen diesen teilweise in Fetzen, um blutige Kratzer als Andenken an abrutschen und einbrechen zu erteilen. Leise fluchend zog Laellia sich über die morschen Hölzer, versuchte mit ihren roten Lederstiefeln Halt im Schlick zu finden, in welchem sie immer tiefer versank. Sie war froh, dass eben jener kein Treibsand war, in diesem wäre sie längst schon untergegangen, so wie sie strampelte. Obgleich dieser Schlamm in der augenblicklichen Situation zumindest keine gefühlte Verbesserung zu dem, was hätte sein können beherbergte. Immerhin hätte sie nun auch in ihrem weichen, warmen Bett sein können, oder am Frühstückstisch, anstatt hier außen im Urwald, orientierungslos, wie sie sich nun doch eingestehen musste und ängstlich. Doch sie wollte sich nicht unterkriegen lassen und trat tapfer vor, einer ersten sichtlichen Lichtung entgegen...
 

....als sie eine Stimme vernahm:

„Laellia, hier entlang...“
 

Den Blick in eine etwas andere Richtung gewandt, in diese, aus welcher sie das Gefühl hatte, sie vernommen zu haben, versuchte sie etwas zu erspähen, dass ihr weiter half.

Obgleich diese fremde Stimme ihr Angst gemacht hatte, blieb sie tapfer und folgte ihr. Vielleicht waren diese Worte auch nur Einbildung gewesen, das Rauschen des Windes oder eine ähnliche natürliche Reaktion – oder eben einfach der zu lauschende Stimme in ihrem Kopf, welche sie in die richtige Richtung wies. Denn ein Mensch konnte es nicht gewesen sein, im gesamten Umfeld war sie schließlich die einzige Person.

Der Regen verkleinerte ihr Sichtfeld, es fiel ihr schwer in der Ferne etwas zu erkennen, doch es schien, als könne sie so etwas wie eine Spitze, die eines Turmes gleich, über den Baumwipfeln erkennen. So machte sie sich auf in diese Richtung, um das zu finden, was den Jedi so verändert hatte.
 

Laellia war nun bereits fast einen halben Tag unterwegs, als die Absätze ihrer Schuhe endlich Stein trafen. Sie fühlte sich durchgefroren, nass bis auf die Knochen, ihre Kleidung klebte eng an ihr, sowie etwas Blattwerk und die eigenen Haare im Gesicht. Ihre Gliedmaßen fühlten sich kalt an, fast taub, ihre Nase war bläulich verfärb und lief ununterbrochen. Es ging der Prinzessin nicht gut und wenn sie ehrlich war, verstand sie nun selbst nicht mehr, weshalb sie so dumm gewesen war und einfach drauf los lief, ohne Vorbereitung, ohne Wachen, ohne jemandem Bescheid zu sagen, doch nun war es zu spät...

Andächtig betrat sie den Innenhof, des alten Tempels, welcher an ein Kloster anmutete, mit seinem großen, offenen Vorhof und dem anschließenden großen, majestätischen Tempel.

Dieser Ort also war es, der den Jedi so verändert hatte... und nun war es an ihr zu erkennen, was vor Tagen an dieser Stätte geschehen war... Sie konnte es fühlen, dass er hier gewesen war, in der letzten Woche, in welcher er noch als verschwunden gegolten hatte.

Ihre schritte hallten laut wieder, schienen auf viele Meter die Stille zu vertreiben, als gar einziger Laut. Gerade dies erschien ihr so verdächtig, es war so still... Kein Vogel, kein Rauschen des Windes, nur der Regen, dieser setzte unaufhaltsam fort.

Als sie die Mitte des Vorplatzes erreicht hatte, machte sie halt, ließ den Blick umherschweifen, hinauf an den hohen Säulen, welche alte Verbindungen trugen, vielleicht einst gar Aquädukte. Dass solche alten Ruinen hier lagen, vollkommen unerforscht, es war ihr nicht verständlich – insbesondere wann diese hier gelebt hatten, denn dass ihre Volk verweilte schon seit vielen tausenden von Jahren auf diesem Planeten, doch Kontakt zu dem Jeditempel, welcher hier im Urwald ruhte, verborgen hinter hohen Palmen und dichtem Gewächs, hatten sie nie gehabt. Der Boden war bereits brüchig, durch die nasse Erde teils eingesagt und erwies sich als unebenes Trümmerfeld, welches gerade noch gerade betretbar war, ohne besonders darauf achten zu müssen, wo man hintrat. Viele Spuren der Vergangenheit fanden sich dort, Einschusslöcher - unübersehbare Reste von Kriegen und an einer etwas trockeneren Stelle nie verwischte Flecken roten Blutes.

Langsam beugte sie sich herab, strich über die alten Steine, als dort zwischen den Fugen in einer Nische etwas schimmerte: Eine alte Porzellan Puppe, das Gesicht schon halb zertrümmert starrte nur ein zerkratztes Auge des schmutzigen Gesichts sie an.

Ein recht unheimliches Bild, wenn sie ehrlich war, diese vom Regen durchtränkte, kaputte Puppe, mit dem schwarzen Kleid, dem weit aufgerissenen Auge und dem großen Loch im Kopf. Laellia hielt as Spielzeug in ihren Händen, blickte sie still an, als ein lautes Donnergeröll die Aufmerksamkeit der Prinzessin forderte. Schnell erhob sie sich, den Blick umherschweifen lassend, denn dieses Geräusch war nicht vom Himmel gekommen. Doch ehe sie es hätte rechzeitig erahnen können bewegte sich der Boden unter ihren Füßen, verrutschte, brach, Steinplatten schoben ich über Andere, zerbarsten und splitterten über den Boden. Rutschte die Erde vom Regen? Sie wusste nicht recht wie ihr Geschah, als der Halt unter den Füßen zu schwinden drohte und sie balancierend von einer Stelle zur anderen taumelte um nicht zu stürzen. Eine glatte Kante, sie rutschte, fiel, die Hände nach vorne, um wenigstens zu verhindern mit dem Gesicht auf die Kanten zu fallen, als etwas am Arm sie packte und zurück auf die Füße riss.

„Vorsichtig, junges Fräulein. Dies ist kein geeigneter Ort für junge Frauen so ganz allein.“

Nur langsam blickten die smaragdfarbenen Augen auf, als sie schwer schluckend, das Gesicht des Helfers suchte. „Danke...“ - und sie blickte direkt in leuchtendes und doch so eisiges Gold.

„Ich, ich bin auf der Suche...“, begann die Prinzessin, doch sie würde jäh unterbrochen.

„Hier gibt es nichts, dass ihr finden könntet. Ihr solltet nach Hause gehen. Es ist viel zu gefährlich für euch hier draußen.“

Bestimmt schüttelte Laellia ihre rote Mähne. „Nein, hier ist etwas geschehen und ich muss herausfinden was.“, mit diesen Worten wollte sie einen Schritt an dem Mann vorbei tun, welcher ihr aufgeholfen hatte, doch da packte er das Prinzesschen auch schon grob am Arm und riss sie zurück.

„IHR versteht wohl nicht ganz.“, zischte er nur mehr bedrohlich, das Gesicht der jungen Frau nahe an das eigene ziehend. „Laellia, ihr seid hier nicht willkommen.“

Mit einem Schubs stieß er das Mädchen zurück, ein Stück weit auf den Urwald zu, sodass sie rückwärts über eine Kante stürzte und mit dem Hintern voran zu Boden ging.

Im Dreck sitzend griff sie in ihre Tasche, einen Blaster ziehend, welchen sie während des Aufstehens auf den Fremden richtete.

„Okay, jetzt ist Schluss mit lustig. Bleib mir bloß vom Hals!“

Ihre Stimme zitterte, die körperliche Gewalt des Anderen hatte ihr Angst gemacht und so versuchte sie nun diesen ihr gefährlich erscheinenden Widersacher auf Distanz zu halten.

Der Fremde lächelte nur, strich sich die schwarzen, vom Regen nassen Strähnen aus dem Gesicht, als er einen Schritt auf sie zutat.

„Na los, erschießt mich doch.“, war es, was er ihr nun bereits ins Ohr flüsterte, stand direkt vor ihr, die eine Hand an den Lauf des Blasters gelegt, die Lippen leicht an ihren Kopf. Sie hatte es nicht kommen sehen, nur einen Schritt und schon hatte er sie direkt im Griff. Wie war das möglich? Sie hatte nicht gesehen, dass er sich bewegt hätte. Zitternd, vor Angst fast erstarrt, zog sie mit letzter Kraft den Abzug. Vor ihren Augen wurde es schwarz, alles schien sich zu drehen als die Panik ihren Geist übermannte, sie leise und wirre Dinge stammeln ließ.

Kaum mehr atmen konnte die Prinzessin, haschte immer wieder nur nach Luft, als ein lauter Knall die Luft erfüllte....
 

...doch nichts geschah. „Oh Laellia, dafür muss ich euch nun bestrafen...“
 

Mit diesen Worten zerrte er mit eisernem Griff die schreiende und um Hilfe winselnde Frau in die dunklen Hallen der Sithstätte, entriss sie dem Tageslicht, ohne einen Schimmer von Gnade...



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Ace12
2008-04-24T13:29:11+00:00 24.04.2008 15:29
Hach, das ist wirklich ein unbeschreiblicher Zufall! XDD
Gerade erst vor ein paar Tagen stieß ich wieder auf deine Geschichte und dachte wehmütig daran, wann sie wohl endlich fortgesetzt würde... und nun ist es schon so weit! :D

Ich kann Lorraine nur zustimmen und dir sagen, dass du die Emotionen sehr genau und nachvollziehbar auszudrücken vermagst und - noch wichtiger - deine Leser damit durchaus berührst xD
Und keine Sorge, ich kann dir versichern, dass trotz der langen 'Auszeit' dein Stil keineswegs an Qualität einbüßen musste; du schreibst noch immer grandios ;D
In diesem Sinne; Freue mich schon wahnsinnig auf die nächste Fortsetzung!

Greetings,
Ace ;)
Von:  -Lorraine-
2008-04-24T10:14:10+00:00 24.04.2008 12:14
So, auch hier werde ich einen Anmerkung meinerseits hinterlassen, denn deine Fanfiction verdient eindeutig mehr Kommentare!
Ich kann den anderen nur zustimmen, wirklich toll geschrieben und auch sehr originelle Ideen. ^^

Möge die Macht mit dir sein, xD

Lorraine
Von:  -Lorraine-
2008-04-24T10:11:10+00:00 24.04.2008 12:11
Großartig!
Deine Fähigkeit Obi-Wans Emotionen, den Schmerz, die Trauer und die Verzweiflung auszudrücken ist unglaublich. Das hat mich wirklich berührt...
Allein die Idee mit diesem Tempel...ich war so gefesselt beim Lesen. Ich dachte auch es handelt sich um einen Tempel der Jedi, und als dann das Wort Sith-Lord viel ist mir beinahe das Herz stehen geblieben.
Du schaffst es mit Worten den Leser in diese Welt zu entführen und mit den Personen mitzufühlen, was mich sehr beeindruckt!
Ich hoffe ich werde hier noch mehr von dir zu lesen bekommen ^^
Nur weiter so,

Liebe Grüße,
Lorraine
Von:  Ace12
2007-03-01T14:47:21+00:00 01.03.2007 15:47
Ich sag nur...
...WOW!
Ich muss sagen, dass ist wirklich eine tolle Story, sehr gelungen, sowohl inhaltlich als auch vom Ausdruck her ^^
Mir gefällt dein Schreibstil sehr; er ist sachlich und dennoch schaffst du es, die nötigen Emotionen rüberzubringen ^^
Ich spreche dir meinen großen Respekt aus und hoffe, dass du deine Story sehr bald wieterführst ;)
Ich freue mich schon darauf! ^^
Greetings,
Ace.
Von: abgemeldet
2007-03-01T13:12:35+00:00 01.03.2007 14:12
ja erste *gg
ich muss sagen, es ist so spannend, das du schnellstmöglich ein neues kapi schreiben und hochladen musst. und ich muss auch sagen, das dieses kapi das erste star wars kapi ist, was ich bis jetzt gelesen habe. ich bin zwar ein fan von den ganzen filmen aber auf die idee zu kommen, mal bei mexx zu gucken wegen fanfic kapitels von star wars bin ich bis jetzt noch nicht gekommen.

bitte schreib schnell weiter, ja`???
lg
tini


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