Kleine One-Shot Sammlung von hiatari (u.a. ShikaxIno ; KakaxAnko ; JirxTsu) ================================================================================ Kapitel 1: Lass mich nicht allein [KakaxAnko] --------------------------------------------- „NEIN!“ Die junge Frau fuhr schweißgebadet aus ihrem Schlaf hoch und hielt sich das schmerzende Juin, dass ihr ihr ehemaliger Sensei verpasst hatte. Noch immer spukte Orochimaru in Ankos Alpträumen und ließ sie so nicht ruhig schlafen. Langsam ließ sie sich zurück in das weiche in das weiche Kopfkissen sinken und versuchte den Schmerz zu unterdrücken, der von dem Juin ausging. Wie lange musste sie das noch ertragen? Sie wollte das nicht mehr, wollte einfach ihre Ruhe und nichts mehr mit Orochimaru zu tun haben, auch wenn er den größten Teil ihrer Kindheit prägte. Anko schloss die Augen, atmete ein paar Mal tief durch, und öffnete sie dann wieder. Allmählich ließen die Schmerzen nach, doch schlafen könnte sie jetzt sicher nicht mehr. Also schlug sie die dünne Bettdecke zur Seite, schwang ihre schlanken Beine aus dem Bett und zog sich an. Sie wollte frische Luft schnappen gehen, das würde ihr jetzt sicher gut tun und sie auf andere Gedanken bringen. So verließ Anko ihr Apartment und trat in die lauwarme, Sternenklare Nacht hinaus. Ihr Weg führte durch das schlafende Konoha. Sie war froh, dass sie niemandem begegnete, denn jetzt wirkte sie schwach, und sie hasste es, Schwäche zu zeigen. Plötzlich vernahm sie Schritte vor sich, und ihr Blick, der zu Boden gerichtet war, schoss nun Blitzschnell nach oben. Vor sich konnte Anko einen Schatten erkennen, der langsam auf sie zukam. Sie blieb stehen, doch die Gestalt bewegte sich weiter auf sie zu, bis sie sie schließlich identifizieren konnte. Das silbergraue Haar, das im Licht der Sterne glänzte, war einfach unverkennbar. Dann wurde sie auch von dem Shinobi vor sich bemerkt, der erst jetzt vor ihr zum Stehen kam. „Anko, was machst du hier so spät noch?“, wollte der Ninja wissen, den Anko richtig als Kakashi erkannt hatte. „Das könnte ich dich genauso gut fragen“, gab die Kunoichi zurück. „Ich bin gerade von meiner Mission zurück gekommen“, meinte Kakashi mit einem leichten Schulterzucken. „Und was du hier?“, wiederholte er dann seine Frage. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“ Anko verschränkte die Arme vor der Brust und sah den Jounin vor sich leicht heraus fordernd an. „Na schön, ganz wie du meinst, Anko. Man sieht sich.“ Kakashi blieb unbeeindruckt, hob kurz die Hand zum Abschied und ging dann an ihr vorbei. Im nächsten Moment gingen Anko viele Dinge gleichzeitig durch den Kopf, und das mit einem wahnsinnigen Tempo. Sie versuchte diese Gefühle zu ordnen, und am Ende blieb nur noch eines zurück- Angst. Angst vor plötzlicher Einsamkeit. Und noch bevor sie wusste, was sie überhaupt tat, hatte sie sich umgedreht und mit schnellen Schritten Kakashi eingeholt. Sie packte ihn am Arm, wodurch er stehen blieb. Überrascht drehte sich Kakashi zu Anko um und blickte sie an. Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten und ihre Augen schimmerten matt. „Lass mich nicht allein…“, flüsterte sie ihm entgegen. Ihre Stimme zitterte leicht. Kakashi war nun vollends verwirrt. So hatte er Anko noch nie erlebt. Sie wirkte ängstlich, schwach und zerbrechlich. Er wusste nicht warum, doch in diesem Moment fand er sie richtig süß. Sein sichtbares Auge verzog sich zu einem Lächeln. „Ich lasse dich nicht alleine, Anko.“ Er umschloss ihre Hand sanft mit seiner eigenen und zog sie mit sich zu seinem Apartment. Auch auf Ankos Gesicht erschien ein leichtes Lächeln, denn kaum hatte Kakashi ihre Hand genommen, war das beklemmende Gefühl der Einsamkeit mit einem Schlag verschwunden. Und nun saß sie schweigend auf Kakashis Bett in dessen Wohnung und wurde besorgt von ihm gemustert. Die Stille zwischen den beiden wurde fast unerträglich und die Luft so dick, dass man sie mit Messern hätte schneiden können. „Was ist denn passiert, dass du so durch den Wind bist?“, fragte der Jounin schließlich. Er ahnte schon, warum Anko sich so benahm. Es kam für ihn eigentlich nur ein Grund in Frage. Doch diesen sollte sie ihm selbst sagen. Durchdringend sah er sie an, während er auf eine Antwort wartete. Anko schwieg weiter, schielte nur immer wieder zu ihm hoch. Kakashi hatte seine Weste ausgezogen und sein Stirnband abgenommen. Sie war froh, dass er das Auge mit dem Sharingan geschlossen hielt, denn durch diesen Blick fühlte sie sich immer unwohl. Doch schließlich murmelte sie die Antwort auf seine Frage. „Alptraum…“ Kakashi nickte verständlich. Er hatte es ja geahnt. Orochimaru verfolgte sie noch immer in ihren Träumen. Er setzte sich neben sie auf das Bett und zog sie ohne Vorwarnung in seine starken Arme. Ankos Augen weiteten sich. Mit so etwas hatte sie rein gar nicht gerechnet, doch jetzt, da es passiert war, fühlte sie sich unglaublich wohl in seinen Armen und ließ es einfach geschehen. Langsam schlossen sich ihre Augen und sie kuschelte sich an seine warme Brust, lauschte seinem Herzen, das regelmäßig und dennoch schneller als gewöhnlich schlug. Die Zeit schien für sie stehen zu bleiben, und als sich ein Arm von Kakashi um ihre schmale Taille schlang um sie noch näher an sich zu drücken, war es endgültig um sie geschehen. Anko war in ihrer eigenen kleinen Welt versunken, in der nur sie und Kakashi existierten. Sie konnte nur noch die Wärme spüren, die von seinem Körper ausging und die sie schwindeln ließ. Sie sog seinen wohligen Geruch ein, schlang ihre Arme um ihn und krallte sich an ihm fest, so, als hätte sie Angst, dass er sich jeden Moment in Luft auflösen und sie wieder alleine lassen würde. Doch Kakashi dachte gar nicht daran die Frau in seinen Armen in nächster Zeit wieder los zu lassen. Es fühlte sich unbeschreiblich gut an sie so zu halten. Er hob seine Hand und löste ihr Haarband, sodass ihre Haare befreit auf ihre Schultern fielen. Kakashi strich durch sie hindurch und vergrub sein Gesicht in ihrer graubraunen Pracht. Trotz Maske konnte er ihren Geruch genau wahrnehmen, was seine Sinne benebeln ließ. Einige Zeit verweilten sie so, doch dann drückte sich Anko plötzlich ein Stück von ihm. Ihr Blick wanderte von seinem Brustkorb hoch zu seinem Gesicht. Sie starrte in sein dunkles geöffnetes Auge und löste dann ihren Griff um seinen Rücken. Wie in Zeitlupe legte sie ihre Hände an seine Wangen und strich über die von der Maske nicht bedeckte Haut. Der Drang sein Gesicht sehen zu wollen stieg immer mehr in ihr, aber sie war sich nicht sicher, wie Kakashi reagieren würde, wenn sie ihm jetzt einfach die Maske herunter reißen würde. Anko wollte diese Situation, in der sie sich gerade mit ihm befand, auf keinen Fall kaputt machen. Doch nur mit einem Blick wurden ihre Zweifel von Kakashi zerstört und langsam zog sie das störende Stück Stoff von ihm. Sein Gesicht war einfach perfekt. Anko hätte nie gedacht, dass der silberhaarige Jounin so gut aussieht. Beeindruckt von dem Anblick der sich ihr bot strich die Kunoichi mit ihren schmalen Fingern die Konturen von Kakashis Gesicht nach. Er ließ es sich gefallen, genoss sogar die schon fast schüchternen Berührungen. Dann legte er selbst eine Hand auf ihre Wange und fuhr mit seinem Daumen über ihre zarte Haut, bevor er ihre Lippen mit seinen eigenen zu einem Kuss verschloss. Anko erwiderte den Kuss ohne auch nur einen Moment zu zögern. Während sie die Arme um seinen Nacken schlang genoss sie das warme Gefühl, dass ihren Körper durchströmte und das angenehme Kribbeln in ihrem Bauch. Als er sich wieder löste und sie ansah wurde ihr heiß und kalt zugleich. Sie konnte nicht anders als ihre Lippen ein weiteres Mal auf seine weichen zu drücken. Anko war sich sicher- Kakashi würde sie nicht mehr alleine lassen. Kapitel 2: Ich tu es nur aus Liebe [ShikaxIno] ---------------------------------------------- Ino stand vor dem großen Spiegel in ihrem Zimmer und betrachtete sich von allen Seiten. Sie hatte das blöde Gefühl, irgendetwas falsch zu machen, denn gerade der Mann, den sie beeindrucken wollte, schien sich nicht im Geringsten für sie zu interessieren. Für ihn gab es wohl nur die Wolken. Ein Seufzer entwich ihrer Kehle, als sie ihre langen, hellblonden Haare zu einem Zopf zusammen band und danach ihr Zimmer verließ. Sie hatte nun Training, eine der seltenen Trainingsstunden, die sie mit ihrem alten Team verbrachte. Ino mochte diese Stunden, weil sie ihn dann sehen konnte. Schon lange hatte sie bemerkt, dass sie doch mehr für ihn empfand als nur Freundschaft, viel mehr. Die Liebe traf sie wie ein Schlag und wuchs von Tag zu Tag, genau wie ihre Sehnsucht, ihn einfach in den Arm zu nehmen und zu drücken. Ino erreichte den Trainingsplatz, und der Mann ihrer Träume fiel ihr gleich ins Auge. Er war allein, saß im Schatten eines Baumes und starrte in den blauen Himmel, der immer wieder von schneeweißen Wolken durchzogen wurde. Ihr Herz machte einen freudigen Hüpfer. „Ohayo Shikamaru!“, rief sie ihm entgegen und ging langsam auf ihn zu. Der Nara wandte seinen Blick vom Himmel und richtete ihn auf Ino, die nun neben ihm stand. „Ohayo“, murmelte er, bevor sich seine Aufmerksamkeit wieder den Wolken zuwandte. Die Blonde seufzte innerlich. Das war typisch für ihn, aber das mochte sie auch an ihm. Er war einfach immer ehrlich und auf seine Art und Weise attraktiv. Sie hatte keine Zeit weiter darüber nach zu denken, denn gerade kamen Chouji und auch ihr eigentlich schon ehemaliger Sensei Asuma, um mit dem Training zu beginnen. Nach dem Training lud Asuma sie zu BBQ ein, so wie in alten Zeiten, was Chouji natürlich besonders freute. Es lief genauso ab wie sonst auch. Chouji aß alles, was ihm zwischen die Finger kam, auch wenn es von den anderen war, Shikamaru murrte ein „Mendôkusai“ und Ino beschwerte sich lauthals über Choujis Verhalten, auch wenn sie eigentlich sehr froh darüber war, nicht so viel zu essen um auf ihre Figur zu achten, schließlich wollte sie ihm gefallen. Die Zeit verging schnell und Ino verabschiedete sich bald, weil sie noch im Laden helfen musste. Shikamaru tat es ihr gleich und schlurfte dann neben ihr her, seine Hände in den Hosentaschen vergraben, denn er hatte denselben Weg wie sie. Das Herz der Yamanaka schlug ihr bis zum Hals, sie wurde immer aufgeregt, wenn er ihr so nahe war. Doch dann weckte noch jemand anderes ihre Aufmerksamkeit- ein junger Mann mit schwarzen Haaren. Es war eindeutig Uchiha Sasuke, der schon vor einiger Zeit zurück nach Konoha gekommen war und sogar wieder aufgenommen wurde. Immer wenn Ino ihn sah, kam ihr ihre alte Taktik in den Sinn, die sie schon langsam schon als ihren Hilferuf an ihn sah. Sie schluckte kurz und rannte dann auf Sasuke zu, krallte sich an seinen Arm. „Sasuke-kun, wie schön dich zu sehen!“, meinte sie fröhlich und setzte ein falsches strahlendes Lächeln auf. Sie schielte kurz zu Shikamaru, doch er schien unbeeindruckt von der ganzen Sache, verzog noch nicht einmal eine Miene, sondern hatte immer noch seinen normalen, gelangweilten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Auch wenn Shikamaru nicht reagierte, ihren Hilferuf nicht hörte, so war Sasuke immer noch fähig dazu, seinen Arm von Ino zu befreien, sie von sich zu drücken und einfach weiter zu gehen. „Man sieht sich, Sasuke-kun!“, rief sie ihm nach, winkte kurz und gesellte sich dann wieder zu Shikamaru, der stehen geblieben war und auf sie wartete. Wieder gingen die beiden nebeneinander her, bis sich Ino von Shikamaru verabschiedete, der dann weiter ging. Ino betrat den Laden und setzte sich hinter den Verkaufstresen, seufzte leise. Sie hätte sich selbst ohrfeigen können. Wie konnte man nur so blöd sein und so etwas abziehen, wie sie es gerade getan hatte? Sie hatte Sasuke schon lange nicht mehr angeschmachtet, weil sie fand, dass er zu Sakura gehörte. Und eigentlich wollte sie doch ihrer besten Freundin helfen, doch stattdessen hatte sie dem Drang nachgegeben, Shikamaru eifersüchtig machen zu wollen. Aber das brachte doch alles nichts. Shikamaru würde sowieso nie zugeben, eifersüchtig zu sein, selbst wenn es der Fall sein sollte. Das gehörte nur zu Inos Träumen. Erst am Abend konnte Ino den Laden wieder verlassen. Sie hatte miese Laune, weil sie sich mit ihrer Aktion den Tag und ihrer Meinung nach vielleicht auch ihr restliches Leben versaut hatte. Nach einem schnellen Abendessen beschloss sie noch einmal hinaus zu gehen. Sie hoffte dadurch Shikamaru zumindest ein bisschen zu vergessen. Während sie langsam durch die Straßen von Konoha ging und in den Himmel sah, der sich durch die allmählich rosa verfärbte, ließ sie ihren Gedanken freien Lauf, doch Shikamarus Gesicht erschien immer wieder vor ihr. „Ach verdammt“, sagte sie leise, als sie Konoha verließ. Sie konnte ihn einfach nicht vergessen, egal was sie tat, er war immer bei ihr, denn er wohnte in ihrem Herzen. Plötzlich wurde sie durch einen starken Druck von einem Paar Hände an den nächsten Baum gepresst. Erschrocken riss Ino die Augen auf. Sie konnte einfach nicht glauben, wer dort vor ihr stand und sie anstarrte. „Shikamaru…“ Ihre Stimme war nur ein Wispern. Wie konnte es nur sein, dass sei sein eigentlich vertrautes Chakra nicht gespürt hatte? Und vor allem: Was machte er hier? Noch immer sah er sie aus seinen dunklen Augen an und hielt sie fest. „Shikamaru, du tust mir weh.“ Ino versuchte sich aus dem Griff des Nara zu befreien, was sie nicht schaffte, obwohl er den Griff sofort lockerte. „Warum machst du das nur?“, fragte er sie schließlich leise. „Was meinst du?“, stellte Ino die Gegenfrage, denn sie wusste zu diesem Moment wirklich nicht, was Shikamaru meinte. „Was ich mein?! Stell dich nicht dümmer als du bist, Ino. Was sollte das heute mit Sasuke?“ Ino war überrascht. So hatte sie Shikamaru noch nie erlebt. Und dann kam ihr eine Idee… „Bist du etwa eifersüchtig?“ Shikamaru sah ertappt zur Seite und dann wieder zu ihr. Er wollte sich nicht geschlagen geben. „Sag mir den Grund warum ich es sein sollte.“ „Weil ich genau das erreichen wollte“, gab sie leise die Antwort. „Was? Aber…“ Shikamaru war verwirrt. Er hatte einen IQ von über 200 und trotzdem fiel es ihm unglaublich schwer diese Frau zu verstehen. Doch dann traf ihn die Erleuchtung. Er ließ Ino los und drehte ihr den Rücken zu. Wie konnte er nur so blind gewesen sein und es nicht bemerkt haben. „Ich habe es nur aus Liebe getan“, sagte Ino hinter ihm und Shikamaru drehte sich wieder zu ihr um. Vorsichtig legte er eine Hand auf die weiche Haut ihres Gesichts und strich darüber. „Wieso hast du nicht einfach was gesagt?“ Seine Stimme war sanft, so wie Ino sie noch nie gehört hatte und sie ließ ihr Herz höher schlagen. „Ich hatte Angst. Angst enttäuscht zu werden.“ Ohne es zu wollen stiegen der Blonden die Tränen in die Augen. Shikamaru bemerkte das sofort und wischte sie ihr weg. „Das musst du nicht“, hauchte er, als er ihrem Gesicht näher kam und ihre warmen Lippen küsste. Sofort schloss Ino ihre Arme um ihn und erwiderte den Kuss. Als sie sich wieder voneinander lösten, lächelte Ino glücklich. „Mach mich ja nie wieder eifersüchtig“, flüsterte Shikamaru. „Mal sehen“, grinste Ino, woraufhin der Nara wieder nur ein „Mendôkusai“ murmeln konnte. Kapitel 3: Ich bin immer für dich da [JirxTsu] ---------------------------------------------- Mit langsamen Schritten ging er durch den Wald. Durch das dichte Blätterdach fielen nur noch schwache Lichtstrahlen hindurch, denn die Abenddämmerung hatte bereits eingesetzt. Sein Ziel war Konoha, sein Heimatdorf. Er war nicht mehr oft dort, zog meistens durch die Gegend um nach irgendwelchen Informationen zu suchen, on nun für Konoha oder aber für sich selbst. Schließlich war er ein berühmter Autor und musste sich oft neue Inspirationen suchen. Damals hatte er das Schreiben nur aus einem Grund angefangen- zur Ablenkung. Er wollte sich einfach nur ablenken, um nicht an die Frau zu denken, die ihm schon vor langer Zeit sein Herz gestohlen hatte. Ja, er liebte diese aufbrausende Persönlichkeit, und eine flachbrüstige Kuh, so wie er sie früher genannt hatte, war sie auch nicht mehr. Für ihn war sie eine Prinzessin, eine Königin und noch viel mehr als das, für ihn war sie eine Göttin. Eine Göttin, bei der er sich sicher war, dass sie seine Gefühle niemals erwidern würde, er würde immer nur ein guter Freund für ihn sein. Sie hing einfach noch zu sehr an ihrer Vergangenheit. Damit musste er sich abfinden. Doch er würde sie immer lieben und immer für sie da sein, genauso wie damals auch. Ihr Großvater, Dorfgründer und Shodaime, war gestorben, was sie sehr mitgenommen hatte. Aber das war längst nicht alles, denn auch ihr kleiner Bruder Nawaki verstarb im Krieg. Er konnte sich noch genau an diesen Tag erinnern. Sie sollte seine Leiche identifizieren, was in seinen Augen keine gute Idee war. Für sie war sowieso schon alles schwer genug. Und ihr Teamkamerad musste noch einen drauf setzen und sagen, dass ihr Bruder an seinem Tod selber Schuld war. Sie hatte geweint, seine Worte und der Tod ihres Bruders hatten sie sehr verletzt, sie war weg gelaufen. Er hatte sie gesucht und auch gefunden. Und sie hatte noch immer geweint, in seinen Armen, war froh darüber, dass er für sie da war. Er hatte sie getröstet, ganz ohne Worte, nur mit seiner Anwesenheit. Und dann war Dan auf der Bildfläche erschienen, der Mann, dem sie ihr Herz geschenkt hatte. Er war eifersüchtig auf ihn gewesen, konnte es kaum ertragen, wenn sie an seinem Arm hing und durch Konoha zog. Aber auch Dan verlor sein Leben im Krieg. Sein Tod hatte sie vollkommen zur Verzweiflung getrieben, und wieder hatte er sie getröstet, hatte die zitternde Frau in seinen Armen beruhigt. Egal, was für Probleme sie hatte, egal, was ihr Herz belastete, sie kam zu ihm um sich Trost oder Ratschläge zu holen. Er war einfach immer für sie da gewesen, steckte seine Gefühle für sie zurück, nur um ihr zu helfen. Ein Seufzer entfuhr seiner Kehle. Inzwischen hatte er den Wald verlassen und war auf offenes Gelände gekommen. Es war nun endgültig dunkel geworden und der Platz wurde vom Vollmond, der hoch am Nachthimmel stand, erleuchtet. Er kam dem Gedenkstein von Konoha immer näher, und dann fiel sie ihm ins Auge- seine Göttin. Sie stand vor dem Stein, mit gesenktem Kopf. Er wusste, dass sie weinte, er konnte es fühlen. Dafür kannte er sie lange genug. Langsam und leise ging er auf sie zu und legte die Arme von hinten um ihren Körper. Die Frau zuckte zusammen, merkte dann aber, wer dort hinter ihr stand. „Jiraiya…“, murmelte sie leise und wischte sich schnell die Tränen aus ihrem Gesicht, die feuchten Spuren auf ihren Wangen hinterließen. „Tsunade, du weißt doch, dass du deine Tränen vor mir nicht verstecken brauchst“, flüsterte der Weißhaarige zurück, legte seinen Kopf auf ihre Schulter, ließ ihn dort ruhen und festigte den Griff um ihre Hüften. „Und du weißt, dass ich sie nicht gerne zeige, auch wenn du derjenige bist, der sie sieht.“ Tsunade drehte sich in seinen Armen, damit sie hoch in sein Gesicht sehen konnte. Jiraiya konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen, denn es war schon ungewöhnlich diese sonst so starke Frau so zu sehen. Tsunades Augen waren rot und leicht geschwollen vom Weinen. Er hatte sie schon lange nicht mehr so gesehen, um genau zu sein das letzte Mal nach Dans Tod. Aber der Sannin bereute sein Grinsen sofort, denn Tsunade verzog das Gesicht und holte zu einer deftigen Ohrfeige aus, doch noch bevor sie ihn treffen konnte, hatte Jiraiya ihr Handgelenk gepackt und sie davon abgehalten, ihn zu treffen. „Du machst dich über mich lustig!“, schrie sie ihm wütend entgegen. „Nein, das tue ich nicht. Ich kann deine Trauer durchaus verstehen“, entgegnete er ruhig. „Gar nichts verstehst du!“ Tsunade war außer sich und erneut bildeten sich Tränen in ihren Augenwinkeln. Jiraiya drückte sie daraufhin nur weiter in seine Arme, sodass ihr Kopf nun auf seiner Brust ruhte. „Ich habe dich schon oft genug getröstet, glaub mir, ich weiß genau, wie es dir geht“, sagte er mit sanfter Stimme. Tsunade gab auf und ließ ihren Tränen freien Lauf, kuschelte ihr Gesicht gegen seine Brust und durchnässte seine Robe. Doch Jiraiya machte es nichts, er ließ es geschehen, dass sich ihre Arme weiter um seinen Körper legten und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Tsunade, ich weiß dass es schwer zu machen ist, aber du solltest die beiden langsam los lassen. Sie hätten sicher nicht gewollt, dass es dir so schlecht geht“, sprach er leise auf sie ein. Tsunade sagte nichts dazu, schwieg einfach. „Es ist einfacher gesagt als getan, aber du machst es dir doch nur noch schwerer, wenn du ihnen noch so nachhängst“, fuhr Jiraiya fort. „Ich weiß“, meinte Tsunade mit schwacher Stimme, „ du hast sicherlich Recht, aber es ist nur so verdammt schwer, es tut weh.“ „Du musst es einfach versuchen und einen Anfang finden. Ich werde dir dabei helfen. Denk einfach daran, ich bin immer für dich da, Tsunade-hime.“ Jiraiya nahm das Gesicht seiner Teamkameradin in seine Hände, zwang sie dazu, ihn anzusehen, und wischte ihr die salzige Flüssigkeit von der Haut. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren fein geschwungenen Lippen. „Danke Jiraiya. Du hilfst mir wirklich immer sehr. Wieso tust du das?“ Jiraiya seufzte. „Ich dachte eigentlich, dass das nach all den Jahren klar ist, Tsunade.“ „Jiraiya, ich-“ Doch der Weißhaarige unterbrach die Blonde. „Lass gut sein, Tsunade. Mir ist klar, was du empfindest, seitdem du damals abgelehnt hast meine Freundin zu werden. Aber meine Gefühle zu dir haben sich nie geändert. Ich wollte dann für dich da sein, wenn du mich am meisten brauchtest, um dir zu helfen. Ich wollte, dass du ein glückliches Leben hast“, sagte der Sannin aufrichtig. Und was dann passierte überraschte Jiraiya völlig. Tsunade stellte sich auf Zehenspitzen, zog ihn ein Stück zu sich herunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, und seine Knie wurden weich, als sie wieder leise zu sprechen begann. „Die Zeiten ändern sich aber, genauso, wie sich Gefühle ändern.“ Wieder schlich sich ein Grinsen auf das Gesicht von Jiraiya. „Nawaki und Dan wären stolz auf dich.“ „Warum, weil ich ihren Traum Hokage zu werden verwirklicht habe?“ Nun grinste auch Tsunade frech. „Du weißt genau was ich meine.“ Jiraiya verdrehte die Augen. „Natürlich. Danke für alles, Jiraiya.“ Mit diesen Worten zog Tsunade ihn zu sich und küsste ihn ein weiteres Mal. Jiraiya konnte nichts anderes tun als ihren Kuss zu erwidern, denn damit erfüllte ihm Tsunade seinen größten Traum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)