Change me ... von Mon-Marshy (Zwei Sturköpfe sind besser als einer ... außer unter dem selben Dach.) ================================================================================ Kapitel 1: My rules ------------------- Kapitel 1: My rules Der Typ gefiel ihm nicht. Misstrauisch zog Hideto die Augenbrauen zusammen und schlich sich hinter eine der Säulen, welche die Vorhalle des großzügigen Anwesens zierten. Zwar hatte der Fremde, welcher zu denen gehörte die meinten, sich in sein Leben einmischen zu dürfen, ihn bereits gesehen, aber daran störte sich der Langhaarige nicht. Dieser Typ sah überhaupt nicht nach einem Lehrer aus. Er war zu gestylt und viel zu jung. Daran lag es sicher, dass er etwas verstört reagiert hatte. Die Haare waren fast weiß. Wasserstoffperoxydgeschädigt, dachte sich Hideto altklug und nickte sich selber zu, strich sich gedankenverloren durch das dunkelbraune Haar, welches nur sehr wenig des oben erwähnten Chemikals erfahren durfte. Außerdem sähe er mit Blond schlicht und einfach lächerlich aus, wie die meisten. Der Typ da draußen jedoch nicht. Und das als Lehrer. Hideto war verunsichert. Aber nicht sehr lange, dafür hatte der Langhaarige schon zu viele 'Leerkräfte' überlebt. Er lächelte zuversichtlich in sich hinein und setzte ein strahlendes Lächeln auf, als er seinen Vater in die Halle treten sah. Das komplette Gegenteil zu dem fremden Typen. Zwar auch groß, aber muskulös, breitschultrig. Pechschwarzes Haar, und eine gewisse einschüchternde Aura. Hideto mochte seinen Daddy, aber er war froh, dass er mehr nach seiner Mutter kam. Im Vorbeigehen zerzauste der große Mann dem Kleinen kurz das Haar, ehe er auf die Verbeugung des Fremden hin knapp nickte. „Mein Name ist Camui Gackt. Wir haben telefoniert.“ Hideto machte eine Schnute. Ein seltsamer Fremder mit einem seltsamen Namen. Seinen Papa schien das nicht zu stören, denn er geleitete Gackt ohne weitere Worte in sein Büro. Sein Paps mochte Leute, die keine großen Reden schwangen. … Andererseits mochte er eigentlich kaum Menschen. Hideto hob die Schultern und ging zurück in sein soeben von dem Hausmädchen aufgeräumtes Zimmer, um es wieder unordentlich zu machen. Das war das wahre Leben. Da passten keine komischen Lehrer mit komischen Haaren und komischen blauen Augen rein. Was war an dem eigentlich echt? Das Lächeln jedenfalls nicht. Hatten sie schon mal gemeinsam. Grübelnd tapste Hideto die Treppe wieder hoch. Takarai sah gründlich sämtliche Dokumente durch, die Gackt ihm vorgelegt hatte. Diesem sah man es zwar nicht an, aber er fühlte sich trotz allem ein wenig unwohl. E hatte die Dokumente nicht selber gefälscht, also war es möglich, dass sie nicht perfekt waren. Gackt war sich der Wichtigkeit seiner Person wie immer bewusst. Der Plan war ganz simpel. Ins Haus kommen, einschmeicheln, Informationen bekommen und Beweise finden. Punkt 1 war geschafft, Punkt 2 würde etwas dauern. Und über dessen Goldstück von Sohn klappte das wohl am besten. Auch wenn dieser alles andere als begeistert schien. Allerdings müsste er dafür erstmal… „Scheint in Ordnung zu sein.“, Takarai schaute mit unbewegter Miene wieder zu Gackt auf. Dem war immer noch nicht ganz wohl in seiner Haut. Er war hier bis jetzt immer der mit den sparsamen Gesichtsausdrücken gewesen. Bis jetzt. Die ganze Sache gefiel Gackt ganz und gar nicht. Aber er war nicht der Typ für einen Rückzug. Nun war er schließlich bereits in der Höhle des Löwen. „Am besten Sie machen sich meinem Sohn gleich bekannt. Er ist wohl auf seinem Zimmer. Er ist ein wenig schwierig, aber wenn sie ihr Metier so verstehen, wie ich hier lese, wird das wohl kein Problem sein.“ Gackt lächelte steif und erhob sich. „Wie sieht es denn hier aus…“, Gackt betrat leicht aus der Bahn geworfen das große, edel und teuer eingerichtete Zimmer. Es könnte sehr hübsch sein, hätte nicht jemand, so schien es Gackt, mit dem Inventar ‚Bäumchen wechsel dich’ gespielt. Das Spielkind war ebenfalls anwesend und saß vor dem einzigen Möbelstück, das nicht unter Klamotten und Spielsachen begraben lag – eine Kommode nebst Spiegel. Gackt hob amüsiert eine Augenbraue. War das eine Herausforderung? Aber er war schließlich nicht zum Erziehen hier. Trotzdem wäre es praktisch zu wissen, wo sich der Schreibtisch versteckt hatte. Zumindest am Anfang sollte Gackt schon die Form wahren. „Hallo.“, meinte er pädagogisch-freundlich, so gut wie er eben konnte. Keine Regung. „Ich bin Camui Gackt. Ich bin dein neuer Lehrer.“ Takarai junior bewegte sich nun doch mal und wandte sein Gesicht betont langsam Gackt zu. Aber holla, da hat sich der Herr der Schöpfung aber was Feines ausgedacht! Zwar hatte Gackt bereits in der schummrigen Eingangshalle einen kurzen Blick auf seinen neuen zweckmäßigen Schützling geworfen, viel mehr als Haare hatte er dort allerdings nicht definieren können. Aber der war richtig hübsch. Schade schade, dass sie sich nicht in einer netten Disco über die Wege gelaufen waren. „Das weiß ich schon.“ Und schade, dass Takarai junior ein derartig hochnäsiges Stimmchen hatte. War ja furchtbar! Gackt guckte wenigstens nur so. „Und ich hoffe, Sie bleiben es nicht lange.“ Nun gut, in dem künstlichen Lächeln stand Takarai junior ihm in nichts nach. Gackt lächelte gekünstelt zurück. „Anscheinend müssen wir ganz von vorne anfangen… bei den Manieren zum Beispiel. Das Zimmer ist ordentlich zu halten, man stellt sich mit Namen vor und unhöfliche Dinge behält man für sich, Hideto.“ Der Besagte zog das hübsche Näschen kraus und wandte sich wieder ab, öffnete eine der vor ihm liegenden Schubladen und zog allen möglichen Kram hervor, den er unzeremoniell hinter sich auf die letzten freien Flecken im Zimmer warf. Gackt schmunzelte. Das war auch eine Antwort. „Ziemlich dumm… wie willst du wieder aus dem Zimmer kommen, ohne über etwas zu stolpern?“ – „Ich warte auf die Zimmermädchen.“, antwortete Hideto achselzuckend und drehte sich wieder zu Gackt um. „Was geht dich das an?“ Ach, geduzt wurde er nun also auch. „Nun, ich könnte wieder hinausgehen, abschließen und dich erst wieder hinauslassen, wenn es hier drin wieder vernünftig aussieht.“, schlug Gackt im nebensächlichen Ton vor. Hidetos Miene verdüsterte sich. „Das würden Sie nicht wagen.“ Gackt grinste leicht. Ging doch. „Du kennst mich doch gar nicht, woher willst du das wissen?“ Mit diesen verließ er den Raum wieder, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Davon abgesehen, dass er keinen Schlüssel hatte, klappte es doch ganz gut. Hideto rührte sich in dem Zimmer natürlich kein Stück vom Fleck. Dafür war er zu verdutzt. Probeweise an der Klinke rütteln könnte vielleicht ein wenig peinlich werden, außerdem war es möglich, dass Gackt die Tür wieder öffnete, wenn sich der Kleinere gerade seinen Weg durch das Tohuwabohu seines Zimmerbodens machte. Hideto grübelte eine ganze Weile, wie er aus dieser Misere wieder herauskam. Es blieb nur eine Möglichkeit. „Sensei! … Senseeeeei!“ Ade, Würde … Aber Gackt antwortete nicht, denn er hatte schon längst den Flur verlassen und strich ein wenig durch’s Haus… er hatte schließlich Besseres zu tun als auf pubertäre Teenager aufzupassen. Vielleicht würde ihm ja etwas Verdächtiges ins Auge springen… Unwahrscheinlich, aber man wusste ja nie. Pflichtschuldigst betrachtete er die Bilder an den Wänden und suchte aus den Augenwinkeln die Zimmerecken ab. Wusste er es doch. Als ob das Personal nicht auf Schritt und Tritt überwacht werden würde… Gackt wandte den Blick wieder von dem roten Lichtpunkt der Überwachungskamera ab und setzte seinen Weg fort. Ob das Zimmer des Kleinen auch verkabelt war? Irgendwie bezweifelte der blonde Mann, dass dem so war. Würde er demnächst überprüfen. Oder auch gleich, allmählich musste sich der Kampfzwerg ja wieder beruhigt haben. Mit einem angedeuteten Grinsen in den Mundwinkeln machte er auf dem Absatz kehrt und nahm den gleichen Weg zurück zu seinem Schützling. Der Schützling war verstimmt. Er wurde nicht sitzen gelassen! Beleidigt trat er gegen seine Kommode und hielt sich danach jammernd den Fuß. Gackt beobachtete das Ganze nur amüsiert von der Tür aus. Wahrscheinlich wusste der Jugendliche überhaupt nichts darüber, wie sein Vater das Geld verdiente, welches er wahrscheinlich großzügig ausgab. Oder er wollte es nicht wahrhaben. Wie auch immer, Gackt wollte nichts überstürzen und für’s Erste musste er wohl seine Rolle spiele. „Na, Hideto-Kun?“, fragte er trocken, „… wollen wir ein wenig arbeiten?“ Hideto funkelte Gackt zornig an. Es gefiel ihm ganz und gar nicht wie sich die Sache entwickelte. „Ich mag dich nicht!“ Gackt lächelte spöttisch. Konnte ja noch heiter werden. „Tja.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)