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Der Ruf der Vergangenheit

von

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Kapitel 7 - Schlechte Neuigkeiten

So meine Lieben!
 

Wieder ein neues Kapitel! Vielen Dank für eure Reviews! Es freut mich immer wahnsinnig wenn ich mich einlogge und sehe, dass ich wieder jemand mit meiner FF Begeistern konnte!
 

In diesem Kapitel steigt die Spannung wieder etwas und unsere Sahira erlebt auch ein paar Dinge ;) Auch neue Fragen werden aufgeworfen.
 

Also: viel Spaß und ja ein Review da lassen, ja? ^_^
 

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Kapitel 7 Schlechte Neuigkeiten
 

„Was sollen wir nur tun?“ Liebevoll strich Melina über das weiße, weiche Gefieder und lauschte dem zaghaften Gurren, welches sich den Streicheleinheiten seiner Herrin anpasste. Die dunklen Knopfaugen schauten sie aufmerksam an.
 

„Wenn ich Malenon davon berichte, wird er überaus zornig sein ...“ Bei dem Gedanken daran verzog Melina das Gesicht.
 

„Ich wäre glaub auch zornig, sogar mehr als das, wenn ich Schuld daran hätte, dass das Gleichgewicht gestört wird ...“ Der weiße, rabenähnliche Vogel auf ihrer Fensterbank krächzte. „Ich weiß Abraxas. Ich weiß. Nicht nur das ...“ Erneut folgte ein Krächzer des Vogels, der sich kurz darauf in ihrem Zimmer in die Lüfte erhob um sich anschließend gleich auf dem Holzpfosten von Melinas Bett niederlassen zu können.
 

„Ich weiß, dass ich in junger Zeit dafür ausgewählt wurde! Das brauchst du mir nicht zu sagen, Abraxas!“ beschwerte sich die junge Blonde und verschränkte die Arme vor der Brust. „Glaubst du mir macht das Spaß? Seit Jahren war immer alles so wie ich es mir immer gewünscht hatte! ...“ Sie stand auf und setzte sich vor ihren Spiegelschrank. Schweigend betrachtete sie ihr Spiegelbild. „Der Wunsch nach einer Famile ...“

Zaghaft führte sie ihre Hand an das Glas und berührte ihr gespiegeltes Gesicht.
 

„... einer Schwester ...“ Sie legte den Kopf schief und belächelte sich selbst.
 

„Feanuirthêl ...“ Langsam zog sie ihre Hand zurück und legte sie gefaltet in ihren Schoß.
 

„Der Wunsch nach einem neuen Leben, Abraxas!“ Mit Schwung stand sie wieder von ihrer Komode auf und ließ sich seufzend neben dem Federtier auf das Bett fallen, welches daraufhin vom Bettpfosten hüpfte und sich an seine Herrin herantastete, nur um anschließend wieder von ihr gestreichelt zu werden.
 

Melina lächelte. „Auch du brauchst Zuneigung Abraxas, ich weiß.“ Melina streichelte ihren vertrauten Freund und seufzte auf. Er war ihr Bester Freund, seit sie denken konnte. Er war ihr Begleiter und ihre treue Seele, die sie nie verlassen würde. Egal was passieren würde. Leider konnte sie ihn im Schloss nicht wohnen lassen. Das weiße Gefieder, welches heller war als jedes Licht würde sofort auffallen und unnötige Fragen aufwerfen. Und Fragen durften erst gar nicht gestellt, geschweige denn die Antworten darauf gegeben werden!
 

Melina strich sich durch ihr weißblondes Haar und ließ anschließend einen Schrei los.
 

„ARGH! Warum musste sie auch das Medaillon verlieren! Warum konnte sie nicht einfach immer so problemlos bleiben ... Sie war so ein nettes Mädchen ...“ Spielerisch legte sie einen leicht heulenden Ton in ihre Stimme. Plötzlich stand sie auf, was ihr treuer Begleiter mit einem dezenten Beschwerdekrächzer begegnete und drehte sich, die Händen zusammen gefaltet, zu ihrem weißen Freund um. „Tut mir Leid Abraxas, ich muss sie suchen! Solange das Medaillon nicht wieder um ihren Hals hängt und die schlechten Neuigkeiten, die du mir gebracht hast nicht beseitigt sind, kann ich keine Minute ruhig schlafen!“ Genervt schlug sie die Hände vors Gesicht und schnaufte kurz auf.
 

„Diese widerlichen Gestalten haben mir auch gerade noch gefehlt. Woher haben die das so schnell gewusst? Hat er das etwa vorausgesehen?“ Der Vogel legte seinen Kopf schief.
 

„Warum eigentlich immer ich? Gab es denn keine anderen Halbelben die das erledigen konnten?“
 

Mit diesen Worten und ein paar ausgesprochenen Flüchen, verließ Melina das Zimmer und Abraxas schaute seiner Herrin nur noch mit geneigtem Kopf hinterher. Ja, ja. Sein Frauchen hatte es wirklich nicht einfach ...
 

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Als Legolas und Aragorn den Saal betraten, bemerkte der Elb erst nicht die Sorgen, die sich auf den Gesichtern seiner Freunde und auch dem des Fürsten abzeichnete.

Gedankenversunken setzte er sich an den Tisch und murmelte etwas von ‚Tut mir Leid für die Verspätung‘ vor sich her. Erst als er nicht wie erwartet, eine Anwort von seinen Freunden bekam, hob er den Kopf und schaute mit verwundertem Blick in die besorgten Gesichter seiner Gefährten.
 

„Was ist denn geschehen?“
 

Die Hobbits warfen sich gegenseitig besorgte Blicke zu, der Zauberer hatte die Augen geschlossen und schwieg und auch der Zwerg schien nicht so belustigt wie sonst zu sein und schnaubte laut auf.
 

„Die Wachen von Fürst Malenon haben im Umkreis von etwa 20 Meilen Späher und Orks gesichtet ... 15 an der Zahl. In den weißen Gebirgen, westlich von Edoras ...“ Bei den Worten des Zauberers wurde die Augen des blonden Elben groß. Späher? Hier?
 

„Es wurden doch schon seit Jahre keinerlei Orks mehr außerhalb den Grenzen Mordors gesehen. Warum sollten sie ausgerechnet jetzt wieder in den Wäldern unserer Reiche eindringen?“
 

„Also wenn ihr mich fragt, dann glaube ich, die Wachen hatten etwas mit den Augen! Jeder weiß doch, dass Sauron vor über vier Jahren vernichtet wurde und somit die ganze Bande mit dazu!“, tönte der Zweg grummelnd über den Tisch und erntete dafür einen tadelnden Blick von Gandalf der nun das Wort ergriff. Der Zwerg hatte nämlich immer eine eigenartige Art und Weise die Dinge beim Namen zu nennen.
 

„Wir sollten das Ganze nicht so auf die leichte Schulter nehmen, Gimli. WENN Späher tatsächlich hier in Edoras Gebirge herumstreifen, besteht eine Gefahr für alle Menschen nahe der Stadt und vielleicht noch weiters.“
 

Die Hobbits Merry und Pippin warfen sich besorgte Blicke zu. Sie waren nicht umsonst Cousins, um zu wissen was der andere jeweils dachte und auch ohne Worte waren ihre Befürchtungen deutlich zu erkennen: Sollte das Blütenfest etwa ausfallen?
 

„Aragorn, was meinst du?“ Der Blick des Elben ruhte auf Aragorn, der aufseufzte und sich mit der Hand über das Gesicht fuhr. Waren die schlimmen Zeiten denn nie vergessen? Dann sah er zu Fürst Malenon hinüber, der ebenso besorgt und gedankenversunken dreinblickte und am anderen Ende der Tafel saß. Er konnte sich gut vorstellen, welche Gedanken ihm durch den Kopf gingen. Immerhin war die Sicherheit seines Volkes die oberste Priorität. Zum Glück war Arwen in Sicherheit und nicht wie zuerste gewünscht mitgereist. Er hatte sie mit dem Argument überzeugen können, dass die lange und zährende Reise zu viel anstrengend für sie und das Kind gewesen wäre, welches sie seit einigen Monaten unter dem Herzen trug. Bei dem Gedanken an seine Gemahlin erfüllte es das Herz von Aragorn mit Wärme.
 

Doch jetzt musste er einen klaren Gedanken fassen!
 

„Ich denke, wir sollten selbst in die Wälder reiten und uns ein Bild von der Situation machen. Nur so kann ich eine vernünftigen Rat erteilen, wobei das auch keine Sicherheit für das richtige Handeln ist. Aber alles andere wäre glatter Wahnsinn. Die Situation könnte über- oder unterschätzt werden ...“
 

„Dann sollten wir gleich aufbrechen. Sonst verlieren wir kostbare Zeit und vielleicht gar noch ihre Spur.“, beschloss der Zauberer und richtete sich, auf seinen Stab gestützt, auf. Gefolgt von den Hobbits und dem Zwergen, der impulsiv seine Axt herum schwang.
 

„Jawohl! Auf in das Gebirge! Dann werdet ihr sehen, dass das ganze reine Zeitverschwendung ist und die Wachen falsch lagen! Und wenn doch diese Ungeheuer es doch tatsächlich gewagt haben sollten, einen Fuß aus Mordor rauszubewegen, dann können die sich auf etwas gefasst machen!“ Das rauhe Lachen drang durch die große Halle und die Gefährten nickten sich gegenseitig mit entschlossener Miene zu.

Dann war es beschlossen: Sie ritten in das weiße Gebirge.
 

Legolas schaute wieder aus dem Fenster auf den blühenden Garten und seufzte leise auf. Seine Gedanken waren wieder fern und beachtete erst gar nicht, wie Gimli mit dem Zauberer eine heftige Diskussion über die Impulsivität von Zwergen diskutierte.

Warum fühlte er sich nur so betrübt, seit er in diese Stadt geritten war. Er hatte es schon auf der Hinreise gepürt, dass etwas unheilvolles über sie hereinbrechen würde. Aber die Worte des Zwergen hatten ihn wieder aufblicken lassen, dass er sich vielleicht doch getäuscht hatte. Und aus irgendeinem Grund, befürchtete er, dass mit den Spähern eine neue Ära eingeläutet wurde, die das ganze Dasein verändern könnten.

Aber vielleicht sah er das ganze auch nur zu schwarz? Vielleicht machte er sich ja auch nur viel zu viel Gedanken und diese Späher waren mit einem kurzen Kampf in die Flucht geschlagen? Legolas seufzte auf. Dann war da noch dieses Mädchen, welches ihn seit seiner Ankunft, nein – halt: Noch vor seiner Ankunft zu verfolgen schien. Und wenn sie ihm gerade nicht zufällig in die Arme lief, dann suchte er ihren Kontakt. ‚Was ist nur los mit mir?‘ Er fuhr sich mit gespreizen Fingern durch sein goldblondes Haar und verweilte dann mit seiner Hand in seinem Nacken.
 

Aragorn bemerkte den abwesenden Blick von Legolas und fragte sich erneut, was seinen elbischen Freund wohl so sehr bewegte, dass er mit solcher geistigen Abwesenheit glänzte. Immerhin stand ihnen eventuell einen Kampf bevor, da musste er sich darauf verlassen können, dass sein Freund mit voller Konzentration anwesend war.
 

Zumindest hoffte er das ...
 

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Unterdessen streifte Sahira gedankenversunken durch das Schloss und grübelte über den an ihr haftenden Elbenprinzen. Was war nur eben mir ihr losgewesen? ‚Ich kann diesen Elben doch überhaupt nicht leiden ... warum verdammt nochmal erzähle ich ihm dann auch noch wie es mir zeitweise geht? Das ... argh ... was ist nur los mit mir!‘
 

„ARGH!“ Der laute Schrei ließ ein Fußgetrampel in den Nachbargängen erst verstummen, dann lauter werden. Sahira blieb stehen und lauschte den Geräuschen. Irgendwer würde gleich um die Ecke biegen. „Wenn das wieder dieser Elb ist ... dann Gnade ihm Eru ...“ Genervt blieb sie stehen und wartete darauf, dass die durch die Schritte angekünigte Gestalt um die Ecke bog. Fast schon erleichtert atmete sie auf, als sie Melina erkannte. Soviel Pech an einem Tag konnte ein Mensch ja nicht haben. Oder?
 

„Sahira! Da bist du ja!“ Erleichtert darüber, dass sie Sahira nach langer Suche endlich gefunden hatte - und dieses Schloss hatte sehr viele Möglichkeiten sich aufzuhalten! - fiel sie ihr um den Hals. Verwirrt schaute Sahira auf den blonden Haarschopf, der ihr beinahe die Luft wegdrückte.
 

„Melina! Ich ... bekomme ... keine Luft mehr ...“ Erschrocken ließ sie Sahira los, die sie nun frech angrinste.
 

„Ich war doch nur eine halbe Stunde nicht auffindbar. Soll ich hier etwa verloren gehen?“
 

„Tut mir Leid. Apropos verloren - hast du es wieder gefunden??? Ich war leider erfolglos ...“ Eine Spur von Enttäuschung schwang in ihren Worten mit.
 

„Hä? Verloren? Gefunden? Was soll ich ... Ach du grüner Elb! Das Amulett!“ Mit einer Hand klatschte sie sich an die Stirn und seufzte auf. Wo hatte sie nur andauernd ihren Kopf? Ein tadelnder Blick von ihrer Schwester ließ Sahira eine Spur erröten.
 

„Tut mir Leid ... An das hab ich ja überhaupt nicht mehr gedacht ... Verflixter Elb ... der macht mich noch wahnsinnig ...“
 

„Hä? Ich höre dauernd nur Elben aus deinem Mund?! Hab‘ ich etwas verpasst???“ Neugierig musterte ihre große Schwester Sahira und zog fragend die Augenbrauen in die Stirn. Dann öffnete sie den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn aber gleich wieder als sie den bitterbösen Blick ihrer Schwester sah. Doch dann übermannte sie doch noch die Neugierde.
 

„Was ist los? Du machst ein Gesicht wie ein verärgerter Zwerg ... Wir finden es schon wieder, keine Sorge!“ Ups. Wieder hatte sie das Falsche gesagt, denn ein erneutes ‚ARGH‘ hallte durch die Gänge.
 

„Nein, ich habe jetzt keine Lust zu suchen. Und NEIN, du hast nichts verpasst und NEIN! Ich will heute nichts mehr von Elben, Zwergen oder sonstigen Lebewesen wissen! Auf Wiedersehen!“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und stapfte frustriert in die entgegengesetzte Richtung aus der sie gekommen war. Melina starrte ihrer Schwester verdutzt hinter her. Was war denn das eben gewesen? Dann kam ihr das Medaillon wieder in den Sinn.
 

Das waren keine gute Nachrichten ... Und solange es nicht auffindbar war, wurde es ihr zuteil, auf Sahira acht zu geben. Wer wusste schon, zu was sie sonst fähig war, wenn der Schutz nicht eintreffen konnte? Ihre Möglichkeiten waren auch nur begrenzt, zumindest was das kämpferische anging ... Und an die anderen Dingen wollte sie erst gar nicht dran denken ...
 

Mit schnellen Schritten folgte sie Sahira nach draussen. Sie blieb für einen moment kurz stehen und sah sich auf dem Hof um.

Da! Ein braune Haarbüschel war eben im Stall verschwunden. Sie wollte doch nicht etwa ausreiten? Zu dieser Zeit noch? Immerhin wurde es bald dunkel. Das war gar nicht gut ...
 

„Sahira! Warte!“ Schnell verfolgte sie das aufgebrachte Mädchen, das nach mehrmaligem Rufen immer noch nicht reagierte und öffnete dann das quietschende Scheunentor. „Sahira ...?“ Zaghaft flüsterte sie in den Stall, um die angrenzenden Pferde nicht zu verschrecken und blickte sich um bis Sahira in einer Box erkannte. Sie hatte nicht lange suchen müssen, um zu wissen im welcher Box sie sich aufhalten würde.

Sie war gerade dabei ihre Stute Merill zu satteln und verärgert musste Melina feststellen, dass sie tatsächlich noch ausreiten wollte. Dieses Mädchen war schwerer zu bewachen als eine Horde Orks! Apropos Orks: Da war ja noch ein größerers Problem!
 

„Sahira was machst du da??“ Sahira hielt kurz bei ihrer Frage in ihren Bewegungen inne, dann sattelte sie ohne aufzuschauen ihre Stute weiter. Was wollte sie hier?
 

„Geh wieder Melina. Ich habe jetzt keine Lust mich mit dir zu unterhalten.“ Mit diesen Worten zog sie den Sattel mit einem lauten Surren fest und stieg dann entschlossen auf. Ihr Blick war abweisend und gereizt.
 

„Sag mal was hab ich dir eigentlich getan? Du hast eine ziemlich schlechte Laune, für das, dass du keinen Grund hast.“ Schmollend verschränkte sie die Arme vor der Brust und blickte strafend zur Reiterin hinauf.
 

„Ich habe meine Gründe, Melina. Und jetzt geh mir bitte aus dem Weg.“ Sahiras Pferd begann bereits vor sich her zu schnauben und instinktiv ging Melina einen Schritt zur Seite. Doch so einfach ließ sie Sahira nicht davon kommen und bereitete ihre Standpauke vor:
 

„Erstens weißt du, dass du nicht alleine ausreiten darfst! Zweitens, haben wir das Medaillon nicht gefunden, was wir jetzt noch suchen müssen und Drittens, dämmert es be...“
 

„LOS MERILL!“ Ohne die letzten Worte ihrer Schwester abzuwarten, peitschte sie die Zügel und Merill ritt mit einem lauten begeiserten Schnauben los. Gefolgt von Melina die ihrer Schwester vergeblich noch bis zum Hof hinterher rannte. „SAHIRA! DAS GIBT ÄRGER!“ Doch die Worte beindruckten Sahira wenig. Sie musste weg. Warum, wusste sie selber nicht, aber sie wusste, wenn sie jetzt bleiben würde, dann würde sie innerlich unruhig werden und nur noch schlechtere Laune bekommen. Warum ließ sie denn verdammt nochmal keiner in Ruhe?!
 

Melina starrte ihrer Schwester hinterher und stapfte dann mit dem Fuß auf den Boden auf. „Das ist doch ... also wirklich ... ARGH! SAHIRA!“ Verdammt ... warum musste sie nur so ein Sturkopf sein. Aber das hatte sie im Blut. Ohne diese Sturheit wäre ihre ehmalige Familie sicher nicht so mächtig geworden, was ihnen jetzt vielleicht noch zum Verhängnis werden konnte ...
 

Seufzend ließ sie die Schultern fallen und wägte ihre Entscheidungen ab. Sollte sie ihr hinter her reiten und drauf acht geben, dass sie keinen Unfug anstellte, oder sollte sie wieder ins Schloss zurück kehren und abwarten, was Malenon zu der ganzen Sache zu sagen hatte? Ein kurzer Blick in den Himmel ließ sie einen weißen, großen, ihr nur allzubekannten Vogel erkennen.
 

Und dann, ohne noch lange zu überlegen, rannte sie in den Stall.
 

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Die kühle Abendluft peitschte ihr ins Gesicht und zufrieden seufzte Sahira auf, als Merill ihre Höchstgeschwindkeit auf dem öden Feldland erreicht hatte. Sie war von nichts weiterem, außer Steinen, vereinzelte Büschen und einer stillen Einöde umgeben.

Der Ritt wurde nur von vereinzeltem Vogelgeschrei begleitet, der von dem großen, weißen Vogel am Himmel ertönte. ‚Man könnte fast denken, der Vogel begleitet uns. Ach Blödsinn! Denk dir nicht wieder so einen Schwachsinn aus!‘
 

In der Ferne konnte Sahira bereits das weiße Gebirge erkennen, welches prachtvoll in der Abendsonne beleuchtet wurde. Ja, wenn sie sich so frei und unbehagen bewegen konnte, fühlte sie sich wohl! Jedesmal wenn sie wieder in das Schloss und zu ihrer Familie zurückkehrte, übermannte sie ein Gefühl von Zwänge und innerlicher Traurigkeit. Manchmal übermannte sie sogar etwas Wut, die sie aber nicht einordnen konnte. Was die Situation eben gerade mal wieder bewiesen hatte. Sie war ungern auf ihre Schwester oder auf ihren Vater wütend und Melina meinte es ja immer nur gut mit ihr. Aber in letzter Zeit, war ihr Geduldsfaden ziemlich kurz geknüpft und bei der kleinsten Dingen regte sie sich so sehr auf, dass irgendwann nach einem heftigen Streit mit ihrem Vater, diese Kribbeln plötzlich aufgetaucht war und seitdem nicht mehr wegzubekommen war, wenn sie sich aufregte.
 

‚Doch jetzt, und wenn auch nur für diesen Moment, bin ich frei! So sollte es immer sein!‘ Sie lachte glücklich auf und gab ihrer Stute das Zeichen zum schnelleren Ritt. Merill wirbelte den Staub vom Lande Rohan auf und zog eine Nebelwolke hinter sich her, während sie vergnügt vor sich her schnaubte. Merill wusste, dass wieder eine Belohnung ihrer Herrin folgen würde, wenn sie ihr Bestes gab. Erneut schnaubte sie auf und legte eine Spur an Geschwindigkeit zu, bis sie an die Grenzen von Edoras gelangten und der Wald am Fuße des westlichen Gebirges anfing.
 

„Hoooh ... Langsam Merill!“ Mit einem festen Zug der Zügel brachte sie ihre Stute zum stehen. „Sollen wir in den Wald reiten?“, fragte sie liebevoll ihr Pferd, welches auf ihre Worte hin leise zu wiehern begann. Sahira deudete es einfach mal als ein ‚ja‘ und ritt im langsamen Schritt in den Wald.
 

„Wir müssen nur Acht geben, dass wir uns nicht verirren, meine Liebe. Sonst haben wir ein Problem.“ Merills Ohren begannen zu wackeln und richteten sich konzentriert auf. Bei dem Anblick ihres Pferdes begann Sahira zu schmunzeln.
 

Die letzten Sonnenstrahlen des Tages drangen durch die dichten Blätter und Sahira lachte vergnügt auf, als sie die Vögel im Wald zwitschern hörte. „Ich kann gut verstehen, dass die Elben der Natur so verbunden sind ... Immerhin ist es auch etwas Wunderschönes. Findest du nicht auch Merill?“ Sie tätschelte den Pferdehals und richtet sich wieder auf. Dann fiel ihr Legolas wieder ein. ‚Jetzt denk ich schon wieder über diese Elben nach!‘ Grummelnd blickte sie auf die Pferdemähne und versank in ihre Gedanken. ‚Aber der Prinz kann richtig freundlich sein, wenn er will. Kaum zu glauben ... Dabei dachte ich immer alle Elben sind arrogant und überheblich ... Aber vorhin ... Diese lächeln. Nein! Es war trotzdem arrogant, überheblich, liebenwert, freundlich ... halt! Was denke ich denn da?! Wo kommt das denn her?“ Liebenswert??? Freundlich???‘
 

„ARGH!“ Dieser Elb tauchte immer und immer wieder in ihren Gedanken auf. Und trotz mehrmaligen Versuchen in nicht leiden zu können, bemerkte sie eine Welle von Zuneigung gegenüber dem Prinzen.
 

‚So schlimm ist er vielleicht überhaupt nicht? Vielleicht hatten wir nur eine unglückliche Begegnung?‘ Dachte die eine Sahira in ihrem Kopf, die von der anderen Seite sofort eines Besseren belehrt wurde. ‚Blödsinn! Er war mehrmals ungehobelt und frech. Und wahrscheinlich war er nur freundlich zu dir, weil er wieder irgendeine Gemeinheit im Kopf hat.‘ Sahira nickte sich stumm zu. Ja so musste es sein! Immerhin war er ein Elb. Und kein Elb hatte etwas für einen Menschen übrig. Genau!

Aber warum wollte sie dann das nicht so recht glauben?
 

„Und warum denke ich jetzt schon wieder an ihn! MENNO!“ rief sie plötzlich laut aus, dass Merill zu schnauben begann.
 

Sahira war so tief in ihre Gedanken um den Elbenprinzen versunken, dass sie nicht einmal mitbekam, wie sie und Merill immer tiefer in den Wald gelangten.
 

Erst als die Sonne schon gut vor einer Stunde vom Horizont verschwunden und stattdessen der große Mond an ihre Stelle getreten war, sah Sahira vom Pferderücken auf.
 

„Huch! Schon so spät? Wo sind wir?“ Suchen sah sie sich um und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Vergeblich. Denn das Mondlicht war nur noch die einzigste Lichtquelle, welche Sahira ein klein wenig Übersicht spendete.
 

„Oh man ... wie konnte ich nur so dumm sein und alleine so tief in den Wald reiten ... Hätt‘ ich doch nur auf Melina gehört ... Ich dumme Gans ...“
 

Mit einem leisen ‚Halt‘ brachte sie Merill zum Stehen und begutachtete das fleckchen Erde. Dann stieg sie von ihrer Stute ab. Sie behielt die Zügel in ihrer Hand und tätschelte den Hals ihres Pferdes, welches allmählich durch die unbekannten Geräusche im Wald unruhig wurde. Wie lange waren sie schon unterwegs? Eine Stunde? Zwei? Und suchte man sie vielleicht bereits? Bestimmt ...
 

Sahira seufzte auf.
 

„Ich glaube kaum, dass wir den Weg hier noch herausfinden ... Zumindest nicht bei Dunkelheit. Oder was meinst du?“ Erneut bekam sie ein Schnauben von ihrer Stute zur Antwort.
 

„Also gut. Dann bleiben wir hier ...“ Was sollte sie auch anderes tun? Den Weg würde sie bei Dunkelheit sowieso nicht mehr zurückfinden und so bestand nur die Gefahr, dass sie tiefer in den Wald gelangten, als beabsichtigt. Sie schaute sich um, fand einen passenden Baum, an den sie Merill anbinden konnte und ließ sich dann anschließend ins weiche Moos fallen. Merill schnaubte.
 

„Ein schöner Mist ...“ Ein Grummeln in ihrem Bauch machte ihr schmerzlichst bewusst, dass sie ja noch nicht einmal zu Abend gegessen hatte.
 

„Na Toll, auch das noch ...“ Und abgesehen davon, war die laue Nacht, was sie eigentlich vom angebrochenen Tag erwartet hätte, ziemlich schnell einer enormen Temperaturschwankung ausgesetzt. Zähneklappernd saß sie auf dem Boden und schlang ihre Arme um ihren Körper.
 

„Verflucht! Jetzt wird es auch noch kalt! Warum hab ich auch immer so ein Pech?“ Sie seufzte auf und blickte zu ihrer Stute, die sie mit treuen Augen anblitze.
 

„Hätten wir nur auf Melina gehört. Dann säßen wir jetzt nicht hier. Du hast sicherlich auch Hunger, nicht wahr meine Gute?“ Die Ohren der Pferdes begannen zu wackeln. Sahira unterdrückte ein aufsteigendes Gähnen und hielt sich die Hand vor den Mund.
 

„Toll ... jetzt werde ich auch noch müde ...“ Sie lehnte sich an den Baumstamm an und war daran bedacht, nur für einen kurzen Moment die Augen zu schließen. Doch die Müdigkeit holte sie ein und Sahira sank kurz darauf in einen tiefen, festen Schlaf.
 

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„Amarth!“
 

Ein hämisches Lachen ließ sie aufschrecken. Noch halb benommen rieb sich Sahira die Augen und schaute sich schlaftrunken um. Wo war sie?
 

Dann fiel es ihr wieder ein: Sie war im Wald. Doch halt! Irgendetwas war anders ... Und wer hatte dort eben gesprochen? Sie brauchte einen Moment um die Situation zu erfassen. Doch dann hörte sie erneut die dunkle grauenhafte Stimme, die seltsamerweise direkt in ihren Kopf drang und ein plötzlich stechender Schmerz durchfuhr ihren Fußknöchel.
 

„Ich finde Dich, Amarth ...“
 

Keuchend drückte sie ihre Finger auf ihren Fußfessel, bis die Schmerzen nachließen und blinzelte anschließend ins Dunkle.
 

Dann hörte sie ein Wiehern. Langsam ließ sie ihren Blick zu Merill schweifen und schrie panisch auf, als sie das Wesen neben sich stehen sah. Nein! Das war nicht Merill! Nie und nimmer! Dieses Wesen war ... Scheußlich! Am Baum angebunden stand ein tiefschwarzes Pferd, welches mit dunklen Eisenrüstungen fast komplett überzogen war. Aus der dunklen Blässe tropfte Speichel und die blutroten Augen lenkten nicht von den Hautfetzen ab, die an ihrem zuvor makelosen Köper herab hingen. „Me...Merill?“ Mit ausgestreckter Hand ging sie einen Schritt auf das Pferd zu. Doch als es zu Wiehern begann und sich dabei aufrichtet, sprang Sahira schreiend einen Schritt zurück. Der Schweiß stand ihr auf der Stirn. ‚Was ist hier los?‘
 

Erst jetzt betrachtete sie ihre Umgebung etwas genauer und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Nicht nur das Pferd, sondern auch alles andere um sie herum hatte sich verändert und war mit pechschwarzer Farbe überzogen. Alles wirkte kalt, schwer und verdorben. Abgestorbene Bäume standen noch auf der ebenso schwarzen Erde, die von Rissen durchzogen und von Nebel bedeckt war. Sahira begann zu zittern.
 

„Oh mein Gott ... was ist hier nur los ...“
 

„Amarth!“
 

„Nein ...“ Da war sie wieder! Diese Stimme. Erneut begann ihr Fuß höllisch zu brennen.
 

„ICH FINDE DICH!“
 

„Neeeeeiiin ....“ Es war die Stimme, die sich in ihrem Kopf eingenistet hatte.
 

„Versteck dich nicht! Wehr dich nicht!“
 

Die Stimme wurde lauter und Sahira schrie auf. Dabei presste sie ihre Hände an ihre Schläfen. Sie sollte aufhören! Merkte sie denn nicht, dass sie sie quälte?
 

„Hör auf! HÖR AUF!“, schrie sie und sank dabei auf die Knie.
 

„Du kannst mir nicht entkommen. Das weißt du! Es ist an der Zeit!“
 

„Nein ...“ Kraftlos ließ sie ihre Arme neben ihrem Körper hängen. Die Augen weit aufgerissen, die Pupillen in einem stechenden blau verfärbt. Ihr Blick war verschleiert.

Von den braunen, warmen Augen war nichts mehr zu sehen. Die Schmerzen in ihrem Kopf und ihrem Fuß wurden schlimmer doch sie reagierte nicht. Immer noch auf den Knien abgestütz saß sie auf dem harten, schwarzen Boden, aussichtslos sich zu bewegen.
 

„Lass mich in Ruhe ...“ brachte sie noch mit letzter Kraft hervor.
 

„Ich bin auf deiner Seite Amarth!“, drang es in ihren Kopf und Sahira begann zu taumeln. Das letzte was sie noch vernahm war eine warme, sehr vertraute Stimme, die ihren Namen rief.
 

Dann brach sie zusammen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Finithel
2007-11-25T21:56:17+00:00 25.11.2007 22:56
Hey!
deine story ist ja soo suuuper!
ein großes lob an dich!
du hast echt einenj tollen chcreibstil und es macht einfach nur unglaublichen spaß deine geschichte zu lesen ^^
außerdem sind manche stllen einfach nur lustig ^^
ich sag ja nur mal nackiger legolas ^^
also ich hätte glaub ich egrne mit ihr getauscht xD ^^
hach, aber warum musstest du gerade an sooo einer spannenden stelle aufhören ?
das ist echt voll gemein ^^
naja, cich hoffe mal, du schreibst ganz schnell weiter
freu mich scho aufs nächste kappi ^^
kannst du mir vielleicht ne ens schicken, wenn das neue on ist?
wäre echt zu nett ^^
lg
Fin
Von:  Seki-sesshy
2007-09-01T19:27:21+00:00 01.09.2007 21:27
uaaaaah ist das spannend!!
ausgerechnet hier hörst du auf!!das is fies *heul*
wieder gut geschrieben.
gib mir lesestoff!!(zombiemäßig)
XD
Von:  Caleniell
2007-09-01T18:56:45+00:00 01.09.2007 20:56
Heyyyyyyyyyyyyyy!!! O.O!! Du kannst doch jetzt nicht aufhören!!!
Bitte niiicht!! *fleh* Weiter, das war super!! Hab richtig mitgefiebert!
Wird Sahira von Legolas gerettet??? BITTEEEEE!!!! ^^
Von:  HexenLady
2007-08-31T19:50:54+00:00 31.08.2007 21:50
hiiiiiiiiii
ich hoffe doch du schreiobst bald weiter
denn ich mag deinen stil und bin gespannt wie es weitergeht ^^


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