Hidden Feelings von Tattoo (Miya x Satochi / Tatsurou x Yukke) ================================================================================ ~3~ Durch die Dunkelheit drang eine leise Stimme, die mehrmals seinen Namen flüsterte, und irgend jemand rüttelte ihn sanft an der Schulter. Satochi brummte vor sich hin, öffnete die Augen und wollte diesen Penner gerade anschnauzen, dass er ihn gefälligst in Ruhe lassen sollte, da sah er Miya neben sich sitzen und überlegte es sich doch noch anders. Er mußte auf der Fahrt hierher eingeschlafen sein und der Gitarrist hatte ihn nur geweckt, weil er ihn ja schlecht in seine Wohnung tragen konnte. "Ich finde meinen Wagen zwar auch sehr bequem, aber zum Schlafen eignet sich ein Bett bestimmt besser." grinste er und Satochi nickte. Sie gingen die Auffahrt hinauf und der Drummer lehnte sich gegen die Wand, während Miya seine Wohnungstür aufschloss. "Ich bin dafür, dass du erst mal duschst, so verschwitzt lass ich dich auf gar keinen Fall in mein Bett." sprach er weiter als die beiden eingetreten waren und er die Tür hinter ihnen zumachte. Da wurde Satochi erst klar, dass Miya vorhin im Wagen keinen Witz gemacht hatte. Er sah den Hausherrn überrascht an und dieser verdrehte die Augen. "Ja, mein Bett. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich auf dem Sofa schlafen lasse, oder?" Der andere konnte nur sprachlos mit den Schultern zucken, also ergriff Miya mal wieder die Initiative und schob ihn ins Bad. "Aber schlaf nicht schon unter der Dusche ein." Mit diesen Worten ließ er Satochi darin stehen und schloss die Badezimmertür. Im Kopf des Drummers drehte sich alles. Das hier war wirklich kein Traum. Jahrelang war er todunglücklich darüber gewesen, für Miya nie mehr zu sein als sein Freund und Bandkollege, und heute hatte dieser ihm eine Liebeserklärung gemacht, ihn geküsst und sogar mit zu sich nach Hause genommen, damit Satochi in seinem Bett ausschlafen konnte. Und das alles innerhalb einer Stunde! Aus Angst vor höllischen Kopfschmerzen, die er bestimmt bekommen würde, wenn er weiter darüber nachdachte, verbannte er wenigstens für ein paar Minuten diese verwirrenden Gedanken aus seinem Hirn, zog sich aus und stand kurz darauf in der Duschkabine. Als das heiße Wasser auf seine Haut prasselte, wurde ihm leicht schwindlig und er mußte sich an der gekachelten Wand abstützen, doch dieses Gefühl ging schon bald vorbei und er entspannte sich. Beinahe wäre er, wie Miya scherzhaft vorausgesagt hatte, wirklich im Stehen eingeschlafen, doch er riss sich zusammen, wusch sich, stellte dann den Wasserstrahl ab und trat aus der Dusche. Nachdem er sich abgetrocknet und seine Shorts angezogen hatte (Shirt, Hose und Socken ließ er gleichgültig auf dem Boden liegen) griff er nach der Türklinke, hielt jedoch kurz inne als er spürte, wie sein Herz laut gegen seinen Brustkorb pochte. "Mach dich nicht lächerlich..." flüsterte er sich ganz leise zu und öffnete die Badtür. Sein Blick schweifte durch das Wohnzimmer, aber Miya war nirgends zu sehen. Er schlurfte in die Küche, doch auch da war keine Spur von dem Gitarristen. Blieb also nur noch... Satochi schluckte und trat in den Flur, an dessen Ende das Schlafzimmer lag. Die Tür stand einen Spalt offen. Unentschlossen starrte der Drummer sie an, doch ihm war klar, dass er hier nicht ewig herumstehen konnte, und außerdem wollte er endlich schlafen. Also gab er sich einen Ruck und ging langsam auf das Zimmer zu. Dort angekommen stieß er die Tür vorsichtig etwas weiter auf und bekam große Augen. Miya lag bäuchlings und quer auf dem großen Bett in der Mitte des Zimmers, hatte den Kopf auf seine verschränkten Arme gelegt und sah aus, als würde er schlafen. Dass das nicht der Fall war, verrieten nur seine vor und zurück pendelnden Beine, die er angewinkelt hatte, sodass seine Füße nach oben in Richtung Zimmerdecke zeigten. Satochi fiel (neben der Tatsache dass er in seinem ganzen Leben noch nie etwas Niedlicheres gesehen hatte) auf, dass Miya jetzt bloß noch ein schwarzes Shirt und ebenfalls schwarze Shorts trug. Der Anblick war mehr als einladend, und wenn Satochi die nötige Energie gehabt hätte, wäre er den Gitarristen wohl sofort angesprungen. "Ähm... Miya?" sagte er schließlich leise und der Hausherr schlug langsam die Augen auf. Er setzte sich im Schneidersitz hin und betrachtete den mehr als nur leicht bekleideten Drummer mit einem seltsamen Ausdruck, der bei diesem ein ziemlich eindeutiges Kribbeln in der Magengegend auslöste. Satochi blickte etwas verlegen zur Seite und Miya schmunzelte. "Nicht so schüchtern, ich beiss dich schon nicht." 'Da wär ich mir nicht so sicher...' dachte der Drummer, ging dann aber trotzdem zu der Seite des Bettes, die nun nicht mehr belegt war, setzte sich hin und sah den anderen an. "Wieso hast du dich denn umgezogen, du bist doch erst vor kurzem aufgestanden, oder nicht?" fragte Satochi, während er nach der Bettdecke griff und sie zu sich zog. Miya fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht und dann durch die Haare. "Naja, ich hab die halbe Nacht über einem neuen Song gesessen und deshalb höchstens drei Stunden geschlafen. Da werden mir ein paar mehr ganz gut tun. Und außerdem möchte ich jetzt gern bei dir sein." erwiderte er und schenkte Satochi ein Lächeln, bei dem dieser dem Gitarristen am liebsten vor Glück um den Hals gefallen wäre. Und warum auch nicht? Miya hatte ja gesagt dass sie jetzt zusammen waren... Da erinnerte Satochi sich noch an etwas anderes, das der Leader gesagt hatte, und er sah ihn etwas unsicher an. "Sag mal... hast du das vorhin eigentlich ernst gemeint?" fragte er leise und Miya blinzelte verwirrt. "Was meinst du?" Der Drummer senkte den Blick und sah, dass er gerade dabei war, vor Anspannung die Bettdecke zu erwürgen. Er ließ sie los und beschäftigte sich intensiv damit, die Falten glattzustreichen, wobei er gedankenverloren antwortete "Du hast gesagt dass du mich liebst..." Miya betrachtete Satochi und seufzte leicht. Wer hätte gedacht, dass sich hinter dem ausgelassenen Komiker so ein schüchterner und sensibler Mensch verbergen würde... Natürlich war ihm schon immer klar gewesen dass Satochi auch seine ruhige und einfühlsame Seite hatte, aber jetzt, da er einen noch tieferen Einblick in dessen Gefühlswelt bekam, liebte er ihn mehr denn je. Und so nahm er Satochi's Hände in seine eigenen und bat den Drummer, ihm in die Augen zu sehen, was dieser nach kurzem Zögern auch tat. "Auch wenn das vielleicht wie ein dummer Spruch aus einer billigen Seifenoper klingt... ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas so ernst gemeint. Ich liebe dich, Satochi." sagte er, senkte dann seinerseits den Blick und flüsterte verlegen "Und es tut mir wirklich wahnsinnig leid, dass du auf die Wahrheit so lange warten mu-" Doch weiter kam er nicht, denn Satochi, der nun die Gewissheit hatte und seinen Gefühlen endlich freien Lauf lassen konnte, zog Miya in seine Arme und vergrub sein Gesicht an dessen Hals. Dem überraschten Gitarristen blieb für einen Moment die Luft weg, doch dann schlang er seine Arme ebenfalls um den anderen und drückte ihn fest an sich. So blieben sie eine Weile sitzen, bis Miya plötzlich Nässe an seinem Hals spürte. Erschrocken löste er sich von Satochi und blickte in dessen tränenüberströmtes Gesicht. Doch der Drummer lächelte – nein – er strahlte ihn regelrecht an und schüttelte den Kopf. "Es braucht dir nicht leid zu tun, ich hab ja auch nichts gesagt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich bin, dass ich mich nicht mehr verstellen muss und dass du tatsächlich das gleiche fühlst wie ich!" Miya lächelte Satochi erleichtert an und wischte ihm sanft mit seinem Daumen die letzte Träne von der Wange. Dann beugte er sich vor und lehnte seine Stirn gegen Satochi's. "Doch, ich glaube, ich kann es mir sogar sehr gut vorstellen." flüsterte er mit geschlossenen Augen. Nach ein paar Sekunden öffnete er sie wieder und lehnte sich etwas zurück. "Aber lass uns später darüber reden. Du brauchst jetzt erst mal deinen Schönheitsschlaf." sagte er und zwinkerte ihm zu. Satochi verkniff sich einen Kommentar und nickte stattdessen, legte sich mit dem Gesicht in Miya's Richtung hin und zog die Decke bis unter sein Kinn. Der Gitarrist tat es ihm gleich und so lagen sie sich nun gegenüber und sahen einander zufrieden lächelnd an. Dann fiel Miya noch etwas ein. "Ach ja, ich hab mir mal erlaubt, dein Handy auszuschalten. Meins ist auch aus, und das Telefon auch. Dich wird also nichts und niemand stören." "Danke." hauchte Satochi müde und schloss die Augen. Einige Minuten lang herrschte Stille im Raum und Miya war sich sicher, dass der Drummer eingeschlafen war, doch da schlug dieser plötzlich die Augen wieder auf und sah ihn an. "Und du... du wärst wirklich wegen mir aus der Band ausgestiegen?" Miya nickte sofort. "Du bist für mich wichtiger als alles andere, auch wichtiger als MUCC. Und wenn Tatsurou oder Yukke gegen unsere Beziehung gewesen wären, hätte ich ohne zu zögern mein Sachen gepackt." versicherte er ihm und Satochi spürte, dass es dem Leader vollkommen ernst damit war. Er lächelte, flüsterte "Das wollte ich hören." und machte die Augen wieder zu... nur um sie Sekunden später erneut zu öffnen. Miya, der sich langsam wunderte, warum der Drummer denn nicht endlich schlafen wollte, schaute ihn fragend an. Da schob Satochi auf einmal die Unterlippe etwas vor und sah jetzt aus wie ein kleiner Junge, der seine Mutter um einen Lutscher anbettelte. "Miya? Bekomme ich einen Gute-Nacht-Kuss?" Und zum ersten Mal seit langer Zeit strahlte der Leader über das ganze Gesicht. Er rutschte ganz nahe an Satochi heran, streichelte ihm zärtlich mit einem Finger über die Wange und flüsterte "Alles was du willst..." bevor er ihn sanft auf den Mund küsste. Als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten, kuschelte Satochi sich sofort noch enger an Miya. "Schlaf gut." meinte dieser und hauchte ihm noch einen kleinen Kuss auf die Stirn. "Das werde ich." wisperte der erschöpfte aber überglückliche Drummer, und schon nach wenigen Sekunden hörte Miya ihn ganz tief und gleichmäßig atmen. Satochi war in seinen Armen eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)