Der Vampir des eigenen Herzens von Khay (~Le vampire du propre coeur~) ================================================================================ Kapitel 6: La sixième nuit -------------------------- † Hätte Kaoru vorher gewusst wie aggressiv (und zugegeben, stark) der Blonde war, würde er ihn einfach schlafen lassen. Aber er wollte ja auch nicht auf Shinyas Warnung hören. Und nun strich er mit den Fingern über die gerade schwach verheilte Wunde, die seinen Arm entlang führte. „Zum Glück bleiben diese hässlichen Narben nicht...“, flüsterte Vincent, der die Hand des Anderen mit seiner tauschte und selbst über den langen Kratzer strich. Er war wirklich erschrocken, als er sah wie Kyo gehetzt die Treppe hinunter lief, scheinbar auf der Flucht vor etwas. Wie sich kurz darauf herausstellte, vor Kaoru. Er hatte selten einen so launischen, ungehorsamen Vampir gesehen... „Ja...“ Der Ältere nickte schwach. „Was willst du jetzt machen?“ Vincent rutschte tröstend näher an seinen alten Freund. „Ich bin müde...“, gab er nur leise zurück. So wach, wie er vorher beim laufen (und später beim trinken) noch war, desto erschöpfter fühlte er sich jetzt. „Dann geh hoch und schlaf.“ Der Jüngere stand auf, zog Kaoru mit sich hoch und ging ein Stück. „Ah, du möchtest mit?“ Er blieb stehen, hielt Vincent so sanft davon ab weiterzugehen. „Wie gesagt, müssen die Beiden noch trinken. Wenn es Probleme gibt weck mich.“ Er wand seinen Arm aus dem Griff, lächelte müde und schritt schließlich allein die Treppen wieder nach oben. Im, mittlerweile geschlossenen Barbereich saßen nur noch Die, Shinya und Kyo. Toshiya war oben geblieben, schlief bereits wieder tief und fest. Was der Rothaarige, wenn er ehrlich war, bedauerte. Shinya hing schon quer auf der Sitzbank, immer wieder fielen seine Augen zu, worauf er kurz darauf wieder aufschreckte, müde um sich blinzelte. Kyo hockte schweigend neben Shinya, besser gesagt an ihn gelehnt, die Hand an die des Anderen gepresst. Er konnte zwar nichts sagen, aber das vorhin tat ihm Leid. „Möchtest du nicht auch schlafen gehen?“, fragte Die schließlich mit einem fürsorglichen Unterton, der entfernt an den Kaorus erinnerte. „Hm... mhhh...“ Der Angesprochene nickte knapp. „Kaoru will sicher noch vor dem Abendgrauen aufstehen und sich fertig machen...“ „Wir kommen auch gleich nach.“ Der Rothaarige lächelte freundlich, bemerkte wie sich Vincent zu ihnen setzte. Scheinbar hatte er das Gespräch mitgehört. „Okay... schlaf gut Kyo. Und sei lieb, ja?“ Shinya wartete noch, bis von dem Blonden ein schnelles Nicken kam, verschwand dann wie Kaoru im ersten Stock. „Netter Junge.“, kam es von dem Menschen an dem Tisch, der dem Anderen noch nachsah. „Ja...“ Die wandte den Blick wieder von Vincent ab, sah einfach an die Decke und spielte mit seinen langen, roten Haaren. „Warum magst du kein Blut mehr? Nicht einmal meines?“ Fragend schaute er diesen an, rutschte näher zu ihm. Schließlich wollte er Kaoru auch den Gefallen tun und den Vampir zum trinken bringen. Denn jetzt, wo dieser nicht da war, wusste er nicht, ob Die sein Versprechen halten würde. „... Lass es.“, war die gemurrte Antwort. Auch Kyo hob den Kopf zu den Beiden, sah Die etwas verwirrt an. „Die... ich mache es doch freiwillig. Und außerdem, wer soll denn den Süßen beschützen, wenn nicht du? Kaoru hat doch wirklich schon genug Probleme.“, versuchte es der Jüngere weiter, „Es ist ja wirklich lieb von dir, das du wegen einem Menschen nichts mehr zu dir nehmen möchtest, aber das ist doch keine Lösung.“ „Das hat Kaoru auch schon gesagt.“, wich er nur wieder aus, den Blick starr auf die Decke gerichtet. „Hm... Nett aber kindisch.“ Damit drehte er sich zu Kyo, der ihn schon begierig anstarrte. Er hatte endlich begriffen was Vincent ihnen anbot. Der Mensch zog sich einen Ärmel über den Ellbogen, hielt dem hungrigen Kleinen seine nackte Haut hin. Der zögerte nicht lange, biss gierig in das ihm dargebotene Handgelenk. Die konnte nicht verhindern den Blick nach unten, zu den Beiden, schweifen zu lassen. Das Hunger-, oder eher Durstgefühl kam schlagartig mit einer quälenden Stärke zurück. Der Blonde ließ abrupt von dem jungen Mann ab, wischte sich die restlichen Bluttropfen vom Mund und Kinn, nickte dankend. „Na, so verzogen bist du doch gar nicht.“, lächelte Vincent, drehte sich dann leicht grinsend zu dem Rothaarigen, „Und, willst du immer noch nicht?“ Das einzige was sich an ihm verändert hat, war das dessen Gesichtsfarbe einen helleren Ton angenommen hatte. Von Die kam nur noch ein geschlagenes grummeln, bevor er nach dem Arm griff und seine Zähne wenig später ebenfalls in dem Fleisch versenkte. Trank gierig das angebotene Blut. „Hm... Kaoru wird stolz auf dich sein...“, flüsterte Vincent stockend, ein leichtes Taubheitsgefühl kroch durch seinen Arm. Die wollte etwas erwidern, konnte sich aber partout nicht von dem Handgelenk lösen. Viel zu gut, war das lang vermisste Gefühl des Rauschs. Erst als von dem Mann ein leises aufkeuchen kam, zog er seine Zähne aus dem Fleisch, sah ihn entschuldigend an. „Tut mir Leid...“, sagte er noch, senkte leicht den Kopf. „Macht nichts, das ist doch schön.“, gab Vincent nur lächelnd zurück. Denn Die trank, was Kaoru beruhigen würde, da der diesen mochte machte es ihn glücklich. Fazit, auch Vincent freute sich darüber. „Das du noch immer so verliebt in ihn bist...“ Der Rothaarige grinste, nickte anerkennend. „Danke. Wenn das als Kompliment gemeint war.“ „Aber natürlich. Ich hoffe ich bleibe Toshiya auch so lange treu...“ Etwas betreten ließ er den Kopf nur noch tiefer sinken. „Ihr habt es mit zwei Menschen hier her geschafft. Dann packt ihr den Rest auch noch.“ Vincent legte ihm freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. „Du bist sicher müde.“ Er sah kurz zur Seite, fügte nachdem er den tief schlafenden Kyo entdeckte ein „Sicher auch müde.“ hinzu. „Ja... das wäre sicher besser...“ Die nickte, erhob sich gemächlich, nahm den pennenden Jungen auf den Arm und trug ihn, nach einer kurzen Verabschiedung von Vincent, die Treppen nach oben. Von da aus direkt in das Zimmer, in dem er Shinya vermutete. Wie sich herausstellte, befand sich dieser wahrlich in dem Raum. Samt Toshiya und Kaoru. Wobei die zwei Menschen dicht aneinander gekuschelt auf dem Bett lagen und schliefen. Der Vampir saß wie gewohnt in einem Sessel, war leicht in diesen gesunken und schien ebenfalls nicht mehr wach zu sein. Die schlich ( was eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre) zu dem Bett, legte das blonde Bündel auf dieses. Eine Weile stand er unschlüssig im Raum. Fragte sich wo er wohl schlafen könnte. Setzte sich schließlich neben das Bett auf den Boden, lehnte sich an die weiche Matratze, welche aus dem Gestell hervorgehoben war und schloss ebenfalls die Augen. Und war schon nach ein paar Minuten in einen erholsamen Schlaf gefallen. „Ich danke dir sehr, mein Freund. Und hoffe du erholst dich schnell.“ Kaoru wischte sich das restliche Blut vom Mund, lächelte den Anderen dabei liebevoll an. Vincent hing etwas schlaff auf der Bank, schob den Ärmel wieder vernünftig über den Arm und die frische Wunde. „Keine Sorge... aber ich hoffe doch sehr das du bald zurückkommst...“ „Ich werde tun was in meiner Macht steht. Doch es sei dir Versichert, wenn ich das nächste Mal komme, werde ich euch und vor allem dich für eine längeren Zeitraum belästigen.“ Kaoru schmunzelte, als er Vincents entzückten Gesichtsausdruck bemerkte. „Versprochen?“ „Selbstverständlich.“ „Oh, ist das schön!“, flüsterte Shinya, er saß mit den vier Anderen ein Stück von den Beiden entfernt, hatte die Hände begeistert gefaltet, „Jetzt hat Kaoru auch endlich jemanden.“ „Was heißt hier endlich?“ Die grinste, zog seinen Freund näher an sich. „Als ob er sonst nie jemanden hätte.“ Der Jüngere warf ihm darauf hin nur einen enttäuschten Blick zu. Wie konnte der nur seine romantische Vorstellung zerstören... „Hm~. Es sieht momentan aber nicht gerade danach aus, als hätte er viele Freunde um sich herum.“, bemerkte Toshiya um seinem langjährigen Freund etwas zu helfen. „Naja, im Moment... ist er auch nicht allzu beliebt bei den anderen Vampiren des Clans...“ Dies Stimme wurde leiser, trauriger. „Warum?“ Der Schwarzblauhaarige sah fragend zu ihm hoch. „Weil er mir hilft... Seit Jahrzehnten schon streiten sich die Vampire des Clans mit den Menschen in der nähe. Die schlimmsten Kämpfe sind zwar beendet, aber... man hasst sich noch immer gegenseitig. Deswegen ist Jian so ausgarstet, als er uns fand... Warum Kaoru aus einem anderen Grund noch in Ungnade, besonders bei Jian gefallen war, weiß ich allerdings nicht.“ Er strich nachdenklich über die weichen Haare des Anderen, zupfte ab und zu an ein paar Strähnen. „Aber ich würde es so gerne wissen...“, fügte er neugierig hinzu. „Na du wirst- oh, Kao.“ Toshiya stoppte mitten im Satz, sah etwas verlegen zu Kaoru hoch. Denn der schaute streng von dem Menschen zu Die. Blieb an diesem hängen. „Du weißt meine Meinung zu deiner Neugier.“, war das kurze Kommentar des Älteren. „Ja, leider...“ Die starrte demonstrativ zur Seite. Er konnte das Geheimnisgetue von ihm noch nie ab. „Nun denn. Wir sollten langsam weiterziehen. Habt ihr genug gegessen?“, entschied Kaoru, blickte dann zu Toshiya und Shinya. „Ja... mussten wir ja, die haben uns ja fast gemästet.“ Toshiya nickte zustimmend, tätschelte leicht seinen Bauch. „Gut.“ Kaoru wandte sich gerade Chagal zu, um sich zu verabschieden, als die junge Magd auf ihn zu lief, freundlich lächelte und mit einer Tasche in den Händen. „Hier mein Herr. Bald wird Winter, in dem Koffer sind ein paar dicke Sachen für euch. Und etwas zu Essen.“ Sie übergab dem Älteren das Gepäckstück, verbeugte sich noch einmal höflich. „Ich hoffe ihr habt noch eine schöne Reise.“ „Vielen Dank, Madame.“ Kaoru lächelte, worauf das Mädchen einen leichten Knicks andeutete, sich wegdrehte und zurück in die Küche lief. „Und vielen Dank, dass wir hier ruhen durften. Ich hoffe wir haben keine Umstände gemacht.“ „Aber nein, ihr könnt gerne wiederkommen.“ Auch Chagal verbeugte sich höflich, folgte Kaoru noch ein Stück, während dieser in Richtung Ausgang schritt. Gefolgt von den anderen Vier, die ihm gemächlich folgten. „Das Angebot nehme ich mit Vergnügen an.“ Er atmete tief durch, als er einen Fuß in die etwas kühle Nachtluft setzte. Die Tasche hielt er fest in der rechten Hand. „Er ist so ein Narr.“ Der Mann lehnte sich zurück in das weiche Polster hinter ihm. Die Kutsche ruckelte ein wenig hin und her, was ihn nicht sonderlich störte. „Einfach wegzulaufen... Tse.“ Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Schade das er den Ältesten so um den Finger gewickelt hat. Wäre dem nicht so, hätten wir das Problem gar nicht.“ Sein Blick war auf seinen Gegenüber gerichtet, der nur schweigend aus dem Kutschenfenster starrte. „Aber Armand. Wir sind ja heute so schweigsam.“ „Was soll ich denn sagen, Herr?“, kam es leise von dem Anderen. „Was du sagen möchtest.“ Jian stützte seinen Kopf auf die Hand, schaute leicht lächelnd zu Armand. „...“ „Er wird einen richtigen Schreck kriegen, wenn er dich wieder sieht. Ich freue mich schon, wenn wir sie endlich eingeholt haben...“ Der Mann schwieg weiter, ließ seinen Kopf gegen die Schiebe sinken und starrte stumm hinaus. Zitternd drückte sich Toshiya an seinen Freund. Seit kurzem hatte es doch wirklich angefangen zu schneien. Auch Shinya fror, er rieb seine Hände an verschiedenen Körperstellen, und das obwohl sie beide die Mäntel trugen, die ihnen mitgegeben wurde. Nur die drei Vampire liefen ohne auch nur zu bemerken wie eisig es wurde weiter. Kyo war scheinbar etwas irritiert deswegen, denn ab und zu sah er verwirrt von Toshiya zu Shinya und dann zu den beiden Vampiren. Er war eben ein Jungvampir. „Können wir nicht mal eine Pause machen... ich erfriere...“, murmelte Toshiya, nieste dabei leise. Kaoru hatte eigentlich vor weiter zulaufen, aber ein gewisser Rothaariger packte ihn am Kragen und zog ihn zurück. „Jetzt warte doch mal. Was hast du es so eilig?“ Der Ältere stoppte nur widerwillig. „Wir müssen uns beeilen.“ Langsam drehte er sich zu den Anderen um, verschränkte die Arme. „Was ist denn los? Du bist irgendwie seltsam...“ Die ging auf ihn zu, presste den frierenden Toshiya enger an sich. „Wir können keine Pause machen. Erstens müssen wir weiter, und des weiteren erfieren uns die Beiden, wenn wir jetzt rasten.“ Damit drehte er sich wieder um, wollte schon weiterrennen, stoppte aber. „Wir müssen uns bald einen Unterschlupf suchen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Sonne aufgeht.“ „Dann sind wie aber schon zu viel gelaufen. Kaoru, wir müssen uns Ausruhen.“, widersprach Die, rieb leicht über die Schulter des Schwarzblauhaarigen, um ihn zu wärmen. „Also willst du schön hier im Wald warten, bis die Sonne aufgeht?“ Man konnte aus seiner Stimme heraushören, dass er langsam wütend wurde. Ein schlechtes Gefühl breitete sich immer mehr in ihm aus, was ihn etwas aus der Fassung brachte. „Lass deine schlechte Laune nicht an uns aus.“, knurrte der Rothaarige, starrte ihn böse an. „Warum müsst ihr euch immer streiten?“, kam es flüsternd von Shinya, er schniefte leise, zitterte stark, „Ich finde auch, wir sollten erst mal einen Unterschlupf suchen und dann rasten...“ Bittend sah er erst zu Kaoru, dann zu Die. Der seufzte geschlagen, während sich der Ältere durch die Haare strich. „Bei der nächsten Höhle machen wir eine Pause.“, entschied Kaoru, „Und wenn ich mich recht entsinne, ist hier in der Nähe eine.“ Heiß prasselte das Feuer, warf die Wände um sie herum in ein schaurig wirkendes Licht. Toshiya und Shinya saßen dicht aneinander gekuschelt vor dem Feuer, wärmten ihren halberfrorenen Körper. Neben ihnen stand eine Falsche des Weins, den Magda ihnen mitgegeben hatte, von welchem sie abwechselnd tranken. Kyo lag ihnen gegenüber, eingerollt auf dem Boden und starrte müde in das Feuer. Vor der Höhle befanden sich die letzten Beiden zugehörigen der Gruppe, schwiegen sich dabei unentwegt an. „Wann kommt das nächste Dorf? Oder willst du uns jetzt jede Nacht im Wald schlafen lassen?“, durchbrach Die schließlich die drückende Stille. „Wenn wir uns beeilen können wir es noch vor dem morgengrauen morgen schaffen.“, gab er knapp zurück. „Also rennen wir wieder die ganze Nacht.“ „Ja.“ Die sah zu ihm, zog eine Braue hoch. Warum blieb der nur so ruhig? Merkte der denn nicht, das er einen Streit provozieren wollte? Er musste langsam mal Stress abbauen, denn dies war die Nacht, in der er nicht an Toshiya rankam. Aber Kaoru verstand die Anspielungen einfach nicht. „Wie schön, wieder keine Zweisamkeiten.“, sagte er noch grummelnd, beobachtete jede Reaktion des Anderen. Doch wie erwartet passierte nichts. Nur ein stummes Schulterzucken. „Von dir erfahre ich wirklich überhaupt nichts mehr, wie?“ Kaoru warf ihm nur einen wehleidigen Blick zu. „Wenn du streiten möchtest, dann ärgere doch Kyo, er wird zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht schreien, aber dafür hat er eine sehr schmerzhafte Art dir zu zeigen, dass du Unrecht hast.“ „Ah, redest du wieder mit mir?“ Die fuhr unbeirrt damit fort, den Älteren etwas auf die Palme zu bringen. „Die, bitte...“ Seufzend strich sich Kaoru durch die langen Haare. „Verzeih, das ich dir nicht sage, was du hören willst, aber ich bleibe bei meiner Meinung, dass es besser so ist.“ „Dann sag mir, warum du Toshiya und sogar Shinya mitgenommen hast. In jedem anderen Fall hättest du mich verteidigt, aber die Anderen sitzen lassen.“ Er verstand das alles nicht und hoffte das Kaoru ihn endlich aufklären würde. „Es gibt einen Grund, aber... mehr musst du nicht erfahren.“ Er senkte den Kopf, starrte jetzt auf den Boden vor sich. „Ich kann also nichts tun?“ „Nein...verzeih...“ Er sah wieder auf, Die lächelte ihn aufmunternd an, wie er darauf bemerkte. „Die Sonne geht bald auf, wir sollten jetzt tiefer in die Höhle gehen, um uns vor dem Licht zu schützen.“ Die nickte ausnahmsweise gehorsam, stand auf und ging voraus zu den drei Anderen, die schon eingeschlafen waren, weckte aber nur Kyo, um ihn tiefer zu führen. Kaoru folgte ihnen gemächlich, drehte sich noch öfters um, ließ seinen Blick durch den verschneiten, dunklen Wald gleiten. Wie konnte das alles nur passieren...? „Lie~bes... erwache aus deinem Schlaf~.“ Die lehnte über Toshiya, strich mit den Lippen liebevoll über das Ohr des Jüngeren. „Uhm... es ist noch dunkel...“, murmelte der nur, blinzelte müde zu seinem Freund. „Selbstverständlich ist es das.“ Der Rothaarige grinste leicht, gab seinem Schatz einen sanften Kuss. „Warum reißt du mich jetzt schon aus dem Schlaf?“ Er öffnete grummelnd die Augen, setzte sich dann gemächlich auf. Lehnte sich sofort an den Körper des Anderen. „Es ist kalt...“, fügte er leise hinzu. „Kaoru sagt, das wir gestern weiter gelaufen sind, als er erwartet hätte. Und das wir bald in einer Stadt ankommen würden, aber nur wenn wir uns eilen.“ Er lächelte. „Und dort werde ich dir ein wunderschönes neues Kleid kaufen.“ „Wirklich?“ Sofort hellte sich die Mine des Jüngeren auf. „Aber ihr habt doch gar kein Geld.“ „Chagal hat uns ein wenig mitgegeben. Keine Sorge, wir werden schon etwas finden.“ „Das ist ja toll!“, freute er sich, schlang seine Arme um den Älteren. „Seid ihr nun fertig?“, fragte Kaoru ungeduldig, schritt zu den Beiden in die Höhle. „Hm, auch ich freue mich auf die Stadt, mein Herz. Dann können wir endlich wieder Zeit allein verbringen.“ Die lächelte verführerisch, küsste Toshiya ein weiteres Mal. Da er ignoriert wurde, griff Kaoru kurzerhand nach Dies Kragen, zog ihn zu sich. „Und Toshiya, ich habe Geld. Mach dir darum mal keine Sorgen. Nun kommt.“ Er ließ den Anderen wieder los, lächelte. „Ihr wollt doch heute Nacht die große Stadt erreichen.“ „In welche gehen wir denn? Wenn sie so groß ist, kenne ich sie doch sicher!“ „Aber sicher, wird sie dir bekannt sein. Es ist New Orleans.“ Damit drehte er sich wieder um, gesellte sich zu Shinya, der sich ausgiebig streckte und dem kleinen Blonden. „Und du, ma Chérie, bekommst natürlich auch ein neues Kleid.“, sagte Kaoru an den Menschen gewandt, strich ihm leicht über das Kinn. Sofort ertönte ein eifersüchtiges Knurren. „Ist ja gut, mein Freund.“ Kaoru lachte leise, zog die Hand aber gleich zurück, grinste Kyo, der ihn finster ansah, an. „Dann können wir ja losgehen.“, bemerkte er, nachdem es Toshiya und Die endlich ins Freie geschafft hatten. Dieses mal bewegten sie sich tatsächlich schneller, der Schnee hatte aufgehört stetig zu fallen, es war sogar etwas Wärme zurückgekehrt. Die Menschen wickelten sich während dem Laufen enger in ihre dicken Mäntel. Denn kalt war es trotz allem. Der langsamste war allerdings Kaoru. Immer wieder blieb er beim rennen stehen, sah sich besorgt in dem finsteren Wald um, nur um nichts entdecken zu können, dass sein Misstrauen und die Vorsicht verdient hätte. Es war kurz vor halb Sechs, als Die einen weiteren Fuß in die Stadt tat, die Arme ausbreitete. „Sieh, ma Chère, wir sind endlich da...“ Damit wandte er sich zu Toshiya um, schloss ihn in seine Arme. Sofort drang die Feuchtigkeit von dem durchweichten Mantel zu ihm durch, doch er spürte es kaum. Mittlerweile schneite es wieder. Auf den Straßen herrschte reges treiben, Zigeuner zeigten wie sie mit Feuer umgehen konnten, trugen ihre Künste zur Schau. „Sie sind früh auf den Beinen.“ Kaoru schritt lächelnd näher an die Menschen heran. „Es hat sich seit den letzten Hundert Jahren sehr verändert.“ „Es ist wirklich schön hier...“, sagte Shinya leise, lief zu Kaoru, sah wie er den Zigeunern beim spielen zu. „Ja.“ Er nickte zustimmend. Auch Kyo gesellte sich zu ihnen, betrachtete die hellen Feuer, die auf den Fackeln um den Platz herum brannten. „Und hier können wir eine Weile bleiben, oder?“ Fragend sah der Jüngere zu Kaoru, der gerade losgehen wollte. „Eine Weile.“, antwortete er, schritt weiter nach vorne, die Hände auf dem Rücken verschränkt. „Doch zuerst brauchen wir einen Ort, in dem wir den Tag verbringen können.“ Die Anderen folgten ihm, sahen sich dabei interessiert um, denn nicht einmal Die war vorher in New Orleans gewesen. Er hatte nie besonders viel Wert darauf gelegt viel zu Reisen und sich andere Städte anzusehen. Schnell fiel Kaorus Entscheidung auf ein Hotel, das etwas abgelegen von dem Rest der Stadt lag. Und auch wenn es von außen nicht für jeden Einladend aussah, so war es das allemal von innen. Festlich geschmückt und mit vielen Helligkeitsverströmenden Lampen versehen, mit edlen Goldverzierten Stühlen und Tischen, machte es doch einen luxuriösen Eindruck. Ein großer Kamin, in welchem ein warmes Feuer prasselte zog sofort die Aufmerksamkeit Toshiyas und Shinyas an. „Geht voraus. Ich bestelle die Zimmer.“ Damit ging Kaoru zu der Rezeption, legte ein geübtes Lächeln auf. „Ja.“ Und schon liefen die beiden durchgefrorenen Menschen zu dem Kamin, ließen sich genießerisch vor diesen sinken. Kyo und Die folgten ihnen, wenn auch langsamer. Kurz darauf wurde ihnen etwas Rotwein von einem Pagen angeboten. „Gefällt es euch, meine Damen?“ Kaoru tauchte hinter ihnen auf, nahm eines der Weingläser und trank einen Schluck. „Ja, sehr! Hier ist es so schön warm!“, gab Toshiya begeistert zurück, kuschelte sich enger an Die, der sich neben ihn gesetzt hatte. „Das freut mich. Aber wir sollten nun gehen, die Sonne geht bald auf. Ihr könnt gerne noch etwas hier bleiben. Das sind eure Zimmer.“ Er zeigte ihnen die Schlüssel, wartete bis sie zustimmend nickten und wand sich wieder ab. „Nun ihr beiden.“ Mehr brauchte er nicht zu sagen, Kyo war ohnehin müde, erhob sich sofort und tappste zu Kaoru. Die gab seinem Freund noch einen kurzen Kuss, bevor er aufstand. „Ich erwarte euch, ma Chère.“, flüsterte er noch verführerisch, ging dann den Beiden hinterher. Noch eine Weile sahen sie ihnen nach, bevor ihre Blick zurück ins Feuer schweiften. „Wer hätte gedacht, das uns so etwas mal passieren würde...“, sagte Shinya leise, zupfte an seinem zerschlissenen Rock herum. „Wie wahr...“ Er lehnte sich enger an den Anderen. „Aber bis jetzt bereue ich es nicht.“ „Das glaube ich dir.“ Shinya lächelte, gähnte sich und streckte sich leicht. „Hm, ich bin auch müde... Wir sollten uns schlafen legen, ja?“ Toshiya nickte, erhob sich zusammen mit Shinya. „Morgen wird sicher eine schöne Nacht.“, flüsterte er noch, stieg mit dem Anderen die Treppen zum oberen Stockwerk hoch. „Armand...“ Seine Stimme war leise und schneidend, die spitzen Nägel seiner Finger glitten sanft über die weiße Haut des Jungen. „Wir schenken ihnen eine Nacht, wenn du so darum bittest...“ Er grinste, strich weiter über die freien Stellen des anderen Körpers. „Ist das nicht nett von mir? Das ich ihn für dich noch eine Weile verschone?“ Der Jüngere sah ihn schweigend an. Wandte den Kopf nicht erst zur Seite, damit er dessen Blick nicht mehr ertragen musste. „Sag brav danke.“, fügte er flüsternd hinzu. „Ich danke ihnen, Herr...“ La sixième nuit ~ Fin † Kommentar des Autors: Das ende des sechsten Chaps... Ich denke es sagt wenig über die Geschichte aus. Abgesehen von den Anspielungen. (Wenn man die überhaupt mitbekommen hat v.v) Dieses mal hab ich es auch endlich schneller fertig bekommen, als das letzte (Vier Monate, ja ja...) So, danke fürs lesen. Ich hoffe doch sehr das es jemandem gefallen hat. ^-^ Danke für die Kommies und besonderer Dank an KyosSchatten, weil sie immer so lieb alles liest. *knuddl* Bis zum nächsten Teil~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)