Dämonen, Engel und ein Drache von goldenchie (Fortsetzung zu "Enthüllungen und Geständnisse") ================================================================================ Kapitel 46: Sorgen und eine große Entscheidung ---------------------------------------------- „..........“ = wörtliche Rede >.........< = Gedanken kursive Worte sind betont ___________________________________________________________________________ ... „Sind sie wirklich verheiratet?“, fragt er mit belegter Stimme. Kanae schaut ihn einen Moment lang eindringlich an, dann seufzt sie erneut. „Ja.“, bestätigt sie flüsternd. „Und du wirst das schön für dich behalten.“ „Ich...“, stammelt Sho verwirrt und schüttelt unwillig den Kopf, „ich will Kyoko-chan doch keinen Ärger machen. Ich... Ich ... hätte nur nie gedacht...“ „Schon gut.“, sagt Kanae und gibt ihrem spontanen Impuls nach, ihn einfach in die Arme zu nehmen. Minutenlang stehen sie so in der feuchten Kälte und jeder der Beiden genießt die Wärme, die sie sich gegenseitig spenden, auf seine eigene Weise. ___________________________________________________________________________ Sorgen und eine große Entscheidung Die ganze Fahrt über hält Ren die inzwischen ziemlich kalte Hand seiner Frau und muss ihr immer wieder versichern, dass es ihm gut geht. Seine Sorge steigt mit jeder erneuten Frage nach seinem Wohlergehen ein bisschen mehr. „Wir können natürlich noch nichts Abschließendes sagen“, meint der Notarzt schließlich beschwichtigend, „aber das ist vermutlich nur eine gehörige Gehirnerschütterung; bisher spricht nichts für einen ernsteren Schaden an ihrem Schädel oder Gehirn. Was uns eher ein bisschen Sorge macht, ist die Schussverletzung, weil das Projektil eine Arterie getroffen hat.“ „Genau das hab ich befürchtet...“, murmelt Ren abwesend. „Das Blut war zu hell und ihre Sachen waren zu schnell durchgeblutet.“ Seine Gesichtszüge scheinen in den letzten Minuten um Jahre gealtert zu sein. Der Notarzt legt eine Hand auf Rens Schulter. „Es war gut, dass sie dafür gesorgt haben, dass niemand den Bolzen anfasst.“, lobt er den jungen Schauspieler. „Und dass sie ihr den Kopf hoch gelagert haben. Auf die Idee kommen die meisten Ersthelfer bei einer möglichen Gehirnverletzung nicht.“ Ren winkt kopfschüttelnd ab. „Eigentlich sollte ich an ihrer Stelle sein.“, meint er mit belegter Stimme. „Dann waren Sie also derjenige, dem sie das Leben gerettet hat.“, dämmert dem Arzt. „Ihre Kollegen sagten so was.“ „Ich wünschte, sie hätte es nicht getan...“, murmelt Ren niedergeschlagen. „Wenn sie es nicht getan hätte, wäre die Wahrscheinlichkeit, dass Sie jetzt in einem Leichenwagen abtransportiert werden müssten, vergleichsweise hoch.“, gibt der Arzt neben ihm ernst zu bedenken. „Wenn man berücksichtigt, wo der Bolzen sie getroffen hat und man diese Höhe auf Ihre Körpergröße umrechnet, dann hätte Sie das Geschoss vermutlich ins Herz getroffen.“ „Scheiße.“, flüstert Ren leise und bedeckt sein Gesicht mit den Händen. „Koon..?“, kommt es heiser von der Bahre. „Bist du in Ordnung?“ Ren greift sofort wieder nach Kyokos Hand und sagt leise: „Ja, natürlich, Hime-chan, mir geht es gut.“ Sachte streicht er ihr ein Haar aus der Stirn, während sie zum wiederholten Mal versucht, ihren Blick zu fokussieren, was ihr schließlich sogar gelingt. Ein erleichtertes Lächeln breitet sich in ihrem Gesicht aus. „Gott sei Dank.“, haucht sie zufrieden. Indessen hat der Krankenwagen seine Geschwindigkeit gedrosselt und kommt schließlich zum Stehen. „Wir sind da.“, verkündet der Arzt. „Tut mir Leid, aber in die Notfallambulanz dürfen Sie nicht mit rein. Machen Sie es sich im Warteraum bequem, die Untersuchungen werden sicher ein Weilchen dauern, außerdem wird mit Sicherheit auch eine Operation nötig sein, um den Bolzen zu entfernen.“ „Ja, ich weiß schon.“, meint Ren nur resignierend. Er ahnt bereits, dass schier unendliche Stunden bangen Wartens vor ihm liegen. „Wir sind jetzt im Krankenhaus.“, erklärt er seiner Frau geduldig und streicht ihr noch mal über die Wange. „Sie werden dir helfen und ich werde hier auf dich warten.“ „In Ordnung.“, antwortet Kyoko ruhig; ihr Blick scheint immerhin ein bisschen klarer geworden zu sein. „Und denk daran, Hime-chan: Dank dir geht es mir gut.“, erinnert er sie lächelnd. „Mach dir um mich keine Sorgen. Sieh lieber zu, dass es dir selbst bald wieder besser geht.“ „Ja“, wiederholt Kyoko lächelnd, „du bist in Ordnung, Gott sei Dank. – Bis später, Koon.“ „Bis später, Kyoko-chan.“, erwidert Ren und erhebt sich vom Sitz, um auszusteigen und Platz für ihren Transport zu machen. Kurz darauf steht er ganz allein auf dem Flur der Unfallambulanz und fühlt sich mit einem Mal schrecklich verloren. Angespannt versucht er durchzuatmen, doch immer wieder tauchen Bilder seiner verletzten, bewusstlosen Frau vor seinem inneren Auge auf und die Gedanken bewegen sich gleichsam im Kreis um die furchtbaren Ereignisse des Tages. Seufzend lehnt er den Kopf an die Flurwand, um wenigstens seine Stirn ein bisschen zu kühlen und sich so etwas Erleichterung zu verschaffen, ... allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Plötzlich tippt ihn jemand an. „Entschuldigen Sie, Sie sind doch mit Mogami-san gekommen, oder?“, fragt eine Schwester freundlich. Ren dreht sich leise seufzend zu ihr um und nickt. Der jungen Frau fällt im Gegenzug beinahe der Unterkiefer aus dem Gelenk. „Tsu... Tsuruga... –san...“, stammelt sie verblüfft. Ren nickt noch einmal, freundlicher diesmal. „Richtig.“, sagt er lächelnd und wirft schnell einen Blick auf ihr Namensschild. „Freut mich, Schwester ... Midori.“ „Ich... Ja, ... freut mich ebenfalls, Tsuruga-san.“ Die junge Krankenschwester hat sich von dem kleinen Schreck erholt und strahlt nun übers ganze Gesicht. „Wäre es möglich, dass Sie mir helfen, das Aufnahmeformular für Mogami-san auszufüllen? Oder haben Sie eventuell die Telefonnummer von einem ihrer Angehörigen?“ „Das wird nicht nötig sein.“, antwortet Ren mit einem etwas müden Lächeln. „Bei mir sind Sie da schon an der richtigen Adresse.“ „Gut, kommen Sie kurz mit, dann können wir die Papiere zusammen ausfüllen.“, meint die Schwester und begibt sich auch gleich zur Anmeldung, wo sie Ren einen Stuhl anbietet, um sich dann gemeinsam mit ihm an die Arbeit zu machen. Ren ist heilfroh, etwas zu tun zu haben, denn die inzwischen ausgebrochene Hektik auf dem Flur der Station lässt ihn vermuten, dass Kyoko nicht so schnell aus dem Schockraum rauskommen wird ... und dass es ihr ganz und gar nicht gut zu gehen scheint... Eine Viertelstunde später sind alle Formalitäten erledigt und Ren fühlt sich furchtbar ausgelaugt und innerlich vollkommen leer. Trübsinnig begibt er sich in den glücklicherweise leeren Warteraum und lässt sich schwer seufzend auf einem der Stühle nieder, die Ellenbogen auf den Knien und das Gesicht in den eigenen Händen vergraben. Eine ganze Weile sitzt er einfach nur so da, dann kommt ihm der Gedanke, Yukihito und die anderen über den letzten Stand der Dinge zu informieren, auch wenn es nicht übermäßig viel zu berichten gibt. Seufzend holt er sein Handy aus der Hosentasche und registriert erst jetzt verwundert, dass er gar keinen Mantel mehr anhat. Er fröstelt leicht. „Stimmt, den Mantel hatte ich unter Kyokos Nacken gelegt...“, murmelt er kaum hörbar. Leise seufzend wählt er die Nummer seines Betreuers an. „Hallo? Ren-kun?“, ertönt Yukihitos Stimme besorgt am anderen Ende. „Alles okay mit dir?“ „Ja, jaa.“, kommt es gedehnt und müde zurück. „Wieso will bloß alle Welt wissen, wie es mir geht?“, wundert er sich murmelnd. „Himmel, du weißt genau, dass es mich brennend interessiert, wie es Kyoko-chan geht, aber du hörst dich alles andere als gut an; da wird man sich ja wohl Sorgen machen dürfen!“, regt sich sein Betreuer auf. „Ja, schon gut.“, lenkt Ren seufzend ein. „Zumal ich dir noch gar nichts Genaues zu Kyokos Zustand sagen kann. Die Ärzte sind noch mit ihr beschäftigt ... und ich fürchte, das wird auch noch eine Weile dauern.“ Ren muss schwer schlucken, dann fügt er leise hinzu: „Yukihito-kun, sie stand auf der gesamten Fahrt hierher völlig neben sich. Ständig hat sie mich gefragt, ob ich in Ordnung bin. Ich...“ „Lass gut sein, Ren.“, meint sein Betreuer. „Sie kommt schon wieder in Ordnung. Sie ist eine Kämpfernatur, so leicht kriegt dieses Mädchen keiner unter.“ „Ich hoffe es“, antwortet Ren mit einer deutlichen Spur Verzweiflung in der Stimme, „ich hoffe es so sehr... Das Schlimmste ist, hier rum zu sitzen und rein gar nichts tun zu können. Und dabei hätte ich verhindern müssen, dass...“ „Ren, du kannst nicht überall gleichzeitig sein.“, unterbricht ihn Yukihito ernst. „Du hast dein Möglichstes getan. – Und immerhin hast du den Täter gestellt; zumindest wird ihn das hindern, so was noch mal zu machen. – Sho-kun hat mir übrigens alles erzählt, ... nicht die leicht entschärfte Version, die ihr den Polizisten aufgetischt habt. Unter uns: Ich bin sehr stolz auf dich.“ „Den Kerl zusammenzuschlagen hilft Kyoko allerdings auch nicht gesund zu werden...“, murmelt Ren düster. „Na ja, wer weiß...“, gibt der junge Manager grinsend zu bedenken. „Zumindest braucht sie keine Angst mehr vor ihm haben und wie ich sie kenne, wird sie über deine ‚Heldentat’ zumindest schmunzeln. Und das trägt ganz sicher zu ihrer Genesung bei.“ „Dein Wort in Gottes Ohr.“, seufzt Ren wenig überzeugt. „Ich habe übrigens mit Takarada telefoniert“, fährt Yukihito ernster fort, „er setzt sich gerade mit Polizei und Staatsanwaltschaft in Verbindung und wird sicher zusätzlich Druck machen, dass dieser Reino so schnell nicht den Fängen der Justiz entkommt. Auch wenn damit zu rechnen ist, dass sie ihn in eine geschlossene psychiatrische Anstalt einweisen werden. Ich denke, das wird noch ein paar Stunden dauern, aber rechne damit, dass er danach im Krankenhaus auftauchen wird. – Ich hoffe nur, er verzichtet auf eine auffällige Kostümierung...“ „Das wäre ja mal was ganz Neues...“, findet Ren, allerdings ist ihm ganz und gar nicht nach Lachen zumute. „Wirst du später auch vorbei kommen?“ „Na, hör mal!“, sagt Yukihito empört. „Natürlich! Ich bin so gut wie auf dem Weg; ich organisiere nur noch schnell, dass jemand dein Auto zur Klinik bringt.“ Seufzend fügt er hinzu: „Vielleicht sollte ich doch mal einen Führerschein machen...“ „Ich glaube nicht, dass das nötig ist“, findet Ren, „weder das Eine, noch das Andere. Ich werde ohnehin so bald nicht nach Hause kommen. Vorerst kriegen mich hier keine zehn Pferde weg.“ „Das hab ich schon befürchtet.“, seufzt sein Betreuer. „Soll ich dir was mitbringen?“ „Keine Ahnung...“, überlegt Ren müde, „Doch, warte, ... einen Mantel. Ich hatte meinen im Theater bei Kyoko gelassen.“ „Ja, ich weiß.“, meint Yukihito betrübt. „Ich fürchte, den wirst du wegwerfen müssen, die Blutflecke dürften jedenfalls nicht wieder rausgehen. Ich bringe dir einen neuen mit. – Sonst noch was?“ „Ich weiß es nicht.“, seufzt Ren. „Ich kann, ehrlich gesagt, kaum einen klaren Gedanken fassen. Wahrscheinlich fällt mir erst sehr viel später was dazu ein.“ „In Ordnung. Zur Not kann ich ja auch später noch mal los, wenn du etwas brauchst. Bis nachher.“ „Ja, bis später, Yukihito.“ Eine Dreiviertelstunde später weiß Ren Tsuruga immer noch nichts Genaueres über den Zustand seiner Frau. Inzwischen läuft er unruhig die Gänge auf und ab, nichts hält ihn mehr in dem deprimierend sachlichen Warteraum; die Zeitschriften, die dort ausliegen, hat er ohnehin schon alle durchgeblättert, ... freilich ohne dass auch nur ein Wort davon in seinem Hirn angelangt wäre. Noch immer läuft medizinisches Personal hektisch auf dem Flur der Unfallstation herum, tritt aus dem Schockraum, in dem Kyoko vor scheinbar ewigen Zeiten verschwunden ist, heraus und kehrt wieder dorthin zurück. Ren hat die Hände in den Taschen vergraben und zu Fäusten geballt, während er krampfhaft versucht, wenigstens äußerlich ein wenig ruhiger zu werden. Bewegungen am anderen Ende des Flurs lassen ihn schließlich aufhorchen und als er erkennt, dass es sich bei den vier Menschen, die da zielstrebig auf ihn zulaufen, um wohl bekannte Gestalten handelt, hellt sich seine Miene unversehens ein wenig auf, froh, ein bisschen Ablenkung zu haben. „Weißt du schon Genaues?“, fällt Ushio Kurozaki gleich mit der Tür ins Haus, bevor Yashiro auch nur annähernd die Chance hat, etwas zu sagen. Ren schüttelt frustriert den Kopf. „Nein, sie ist immer noch im Schockraum.“ „Du siehst furchtbar aus.“, spricht Kanae aus, was alle Anwesenden denken. Der junge Schauspieler zuckt nur ratlos mit den Schultern. „Wundert dich das?“ „Nicht wirklich.“, gibt Kanae leise zurück und streicht mit der Hand mitfühlend über seinen Arm. „Ich hab auf dem Weg einen Automaten gesehen, willst du Kaffee? Du siehst jedenfalls aus, als könntest du einen gebrauchen.“ „Gern.“, antwortet Ren mit einem müden Lächeln. „Schwarz bitte.“ Schmerzhaft wird ihm bewusst, dass Kyoko gar nicht hätte fragen müssen. „Noch jemand?“, fragt Kanae in die Runde und nimmt die Wünsche der Anwesenden entgegen. Dann macht sie sich auf den Weg. „Hast du was gegessen?“, fragt Yukihito leise, als sie fort ist. „Als ob ich jetzt auch nur einen Bissen herunter bekommen würde...“, brummt Ren deprimiert, muss aber sofort daran denken, was Kyoko ihm dazu gesagt hätte. – Mühsam gelingt es ihm, die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. „Vielleicht später, wenn ich weiß, was mit ihr ist.“, fügt er versöhnlicher hinzu. „Schon gut“, meint Yukihito, „ich kann dich ja verstehen. Aber pass auf, dass du dein Hungergefühl nicht gänzlich ignorierst; es hilft Kyoko-chan überhaupt nicht, wenn du entkräftet zusammenklappst.“ „Ich werd’s versuchen.“, verspricht Ren seufzend. Kanae ist mit dem Kaffee zurück und verteilt die Becher. „Danke.“, sagt Sho Fuwa leise, er weiß vor lauter Befangenheit und Bestürzung überhaupt nicht, wie er sich verhalten soll, ganz besonders Ren gegenüber. „Komm schon“, raunt Kanae ihm zu, „er kann sich denken, dass dir die Sache auch nahe geht, immerhin kennst du Kyoko-chan schon eine halbe Ewigkeit, mich lässt es schließlich auch nicht gerade kalt.“ „Aber ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“, wendet er ratlos ein. Kanae klopft ihm sachte auf die Schulter. „Ich glaube gar nicht, dass du groß reden musst.“, sagt sie leise. „Na gut.“, murmelt der junge Sänger und wendet sich schwer schluckend Ren Tsuruga zu, der ihn zunächst nur in einer Mischung aus Verblüffung und Neugier ansieht. „Ich...“, stammelt Sho unsicher, „Tut mir Leid...“ Seufzend senkt er den Kopf, ihm fällt einfach nichts ein, was er sagen könnte. „Schon gut“, seufzt Ren mit dem Anflug eines Lächelns, „ich versteh schon.“ Damit scheint alles zwischen den Beiden geklärt zu sein, denn die ohnehin nur noch geringe Spannung zwischen den jungen Männern hat sich nun vollständig verflüchtigt. Beinahe entspannt nippen sie an ihren Kaffeebechern. Kanae grinst erleichtert in sich hinein, setzt jedoch gleich wieder eine ernste Miene auf, als eine korpulente, reichlich resolut wirkende Oberschwester auf die kleine Gruppe zusteuert. „Ist jemand von Ihnen ein Verwandter von Mogami-san? Die Ärzte sind jeden Moment fertig.“, verkündet sie sachlich. Ren atmet ein Mal durch. „Ich bin ihr Ehemann.“, sagt er dann zur Überraschung von Kurozaki. Die Oberschwester schaut ihn einen Augenblick lang skeptisch an, dann sagt sie: „Sie sind doch Ren Tsuruga, oder?!“ Ren nickt seufzend. „Nehmen Sie es mir nicht übel, junger Mann“, meint sie spitz, „aber das hier ist ein Krankenhaus, Schauspieleinlagen sind hier nicht gewünscht. Glauben Sie ernsthaft, damit durchzukommen und Dr. Ito so dazu zu bringen, Ihnen die Untersuchungsergebnisse mitzuteilen?!“ Langsam redet sie sich in Rage, während Ren, ebenso wie sein Betreuer, Kanae und Sho, nur entsetzt zuhören können. „Mal abgesehen davon, dass sie ja nicht den gleichen Familiennamen tragen, man hätte in den Medien ja davon hören müssen, dass Sie geheiratet haben. Es wäre ja wohl kaum möglich, dass so was auf Dauer geheim bleibt!“ „Sie werden es kaum glauben, aber die Geheimhaltung war bei der Eheschließung in diesem Fall durchaus beabsichtigt.“, mischt sich Yukihito ungehalten ein. Doch bevor er noch mehr sagen kann, steht bereits eine junge Ärztin hinter der renitenten Oberschwester und versucht, die Gemüter zu beschwichtigen. „Was gibt es denn hier, was man in dieser Lautstärke besprechen müsste, Oberschwester Kaede?“, fragt sie und sieht die Schwester streng an. „Tsuruga-san hier behauptet, mit der Patientin verheiratet zu sein.“, erklärt die Angesprochene ärgerlich. „Er versucht sicher nur, sich Informationen zu erschleichen, die ihm nicht zustehen.“ „Nun mal langsam, Oberschwester. – Am besten überlassen Sie das hier mir und kümmern sich stattdessen darum, dass Mogami-san verlegt werden kann.“, versucht die Ärztin zu beschwichtigen. „Wie Sie wünschen, Doktor.“, antwortet die Krankenschwester ein bisschen eingeschnappt und macht sich zähneknirschend auf den Weg. „Entschuldigen Sie bitte“, meint Dr. Ito, als sie fort ist, „sie schießt manchmal ein bisschen übers Ziel hinaus. – Allerdings hat sie in der Sache durchaus Recht.“ Ren versucht ruhig zu bleiben und atmet ein paar Mal tief durch. „Aber wir sind wirklich verheiratet.“, beteuert er verzweifelt. „Das stimmt, ich war bei ihrer Hochzeit dabei.“, wirft Kanae unerwartet ein und auch Yukihito bestätigt schnell ihre Angaben. Die Ärztin überlegt einen Moment angestrengt und mustert Beide eindringlich. Plötzlich fällt Ren etwas ein. Hastig löst er das Lederarmband mit der gravierten Platinplatte von seinem Handgelenk und hält es der jungen Ärztin hin. „Sehen Sie sich die Rückseite an! Darauf ist das Datum der Eheschließung und Kyokos Name eingraviert. Sie haben sicher bemerkt, dass Kyoko ein Platinarmband trägt, das auf der Vorderseite die gleichen Yin-Yang Kois hat. Auf der Rückseite steht auch bei ihr das Datum und mein Name, allerdings mein Geburtsname. Ren Tsuruga ist nur ein Künstlername, eigentlich heiße ich Hizuri, Kuon Hizuri.“ Sho erleidet den nächsten Schock des Tages, ... aber eigentlich ist heute schon so viel passiert, dass ihn das jetzt auch nicht mehr sonderlich überrascht. „Nun gut, das überzeugt mich schon eher.“, seufzt die Ärztin mit dem Anflug eines Lächelns im Gesicht. „Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn sie die entsprechende Urkunde nachreichen könnten. – Sonst steigt mir die Oberschwester doch noch aufs Dach.“ Sie lacht leise auf. „Kein Problem“, meint Ren und wendet sich an seinen Freund und Manager. „Kannst du sie später mitbringen, wenn du ein paar Sachen von zu Hause holst? Die Papiere liegen in dem kleinen Safe hinter der Monet-Kopie im Flur. Den Schlüssel geb ich dir später.“ „Natürlich.“, antwortet Yukihito lächelnd, auch er ist sichtbar erleichtert. Ren wendet sich wieder der Ärztin zu. „Gut, dann kommen Sie mal mit.“, sagt sie und bringt ihn in ihr Büro, wo sie ihm zunächst einen Platz anbietet. Nervös setzt sich der junge Schauspieler und starrt Doktor Ito gespannt an. „Nun“, beginnt die junge Ärztin schließlich, nachdem sie sich noch einmal geräuspert hat, „Zuallererst einmal Folgendes: Mogami-san ist in einem stabilen Zustand. Es geht ihr den Umständen entsprechend vergleichsweise gut ... sicher nicht zuletzt Dank ihrer hervorragenden allgemeinen Verfassung.“ Ren atmet hörbar auf, doch ein Blick in die Augen seines Gegenübers lässt seine Anspannung gleich wieder steigen. „Sie hat eine ziemlich schwere Gehirnerschütterung mit deutlichen Funktionsstörungen, es wird mindestens eine Woche dauern, bis sie sich auch nur wieder halbwegs normal fühlen wird. Außerdem ist ihr Schlüsselbein gebrochen und wir haben ihr in einer Operation einen elastischen Titanstift eingesetzt, der in ein paar Wochen wieder entfernt werden muss. Aber keine Sorge, das ist dann nur ein kleiner Eingriff. - Das eigentliche Problem war der Armbrustbolzen; er hat nicht nur das Gewebe um die Schulter empfindlich geschädigt und dort einiges auseinander gerissen, er hat auch die dort verlaufende Arterie verletzt, weswegen sie ziemlich viel Blut verloren hat, als wir den Bolzen entfernt haben. Er steckte im Schulterblatt fest und war nur sehr schwer raus zu bekommen. Diese verflixten Dinger sind tatsächlich gefährlicher als Gewehrkugeln.“ „Ist sie über den Berg?“, fragt Ren besorgt nach. „Mit Sicherheit kann ich das noch nicht sagen. Schon wegen der Gehirnerschütterung kann es noch zu Komplikationen kommen und sie hat, wie gesagt, viel Blut verloren; möglicherweise wird das später noch Probleme machen und natürlich handelt es sich um eine ziemlich große Wunde... Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie das Schlimmste jetzt überstanden hat.“ „Wann kann ich zu ihr?“, fragt Ren leise. „Ich ... will nicht, dass sie allein ist, wenn sie aufwacht. Im Krankenwagen war sie ziemlich verwirrt und wollte ständig wissen, ob ich in Ordnung bin.“ „Ja, der Notarzt hat es bei der Übergabe erzählt.“, antwortet Dr. Ito weich. „Wir werden sie jetzt nach oben in den ruhigsten Teil der Klinik verlegen; ich schätze mal, da Mogami-san eine recht bekannte Persönlichkeit ist, wird rund ums Krankenhaus ab morgen vermutlich ein ziemlicher Trubel herrschen ... und sie braucht vorerst absolute Ruhe. Wenn sie oben versorgt ist, können Sie zu ihr. Sollen wir Ihnen ein Extrabett ins Zimmer stellen?“ „Ich weiß nicht.“, überlegt Ren schulterzuckend. „Wahrscheinlich werde ich heute Nacht sowieso kein Auge zu bekommen...“ „Aber es würde trotzdem nicht schaden, sich ein wenig hinzulegen.“, gibt die Ärztin zu bedenken. „Vermutlich haben Sie Recht.“, stimmt Ren seufzend zu, sich nur allzu bewusst, dass Kyoko vermutlich genau dasselbe gesagt hätte. „Gut, dann informieren Sie jetzt Freunde und Familie; ich bringe Sie zu ihrer Frau, wenn sie soweit ist.“ „Der einzige Verwandte, den sie noch hat, ist ihr Großvater, Ryuichi Hawatari. Aber er ist über 70 und ich wollte ihn nicht anrufen, bevor ich ihm nicht wenigstens eine Diagnose mitteilen kann.“, merkt Ren seufzend an. Die Ärztin hebt überrascht die Brauen. „Hawatari-san?!“ Leise lacht sie auf. „Das hätten Sie gleich sagen sollen, der alte Herr ist ein wichtiger Sponsor unserer Klinik. Ohne ihn und seine regelmäßigen Finanzspritzen wären wir sicher nicht so gut ausgestattet.“, erläutert sie. „Oh, das wusste ich nicht.“ „Kein Wunder“, meint Dr. Ito schmunzelnd. „Er hasst es, wenn es an die große Glocke gehängt wird. – Bestellen Sie ihm Grüße von mir, wenn Sie ihn anrufen. Und sagen Sie ihm, dass seine Enkelin hier in den besten Händen ist.“ Ren nickt und erhebt sich vom Stuhl. Einige Minuten später hat der junge Schauspieler die Anderen auf den neuesten Stand der Dinge gebracht und die kleine Gruppe beratschlagt nun, was sie weiter unternehmen sollen. „Dann werde ich jetzt wohl oder übel Rina-chan anrufen müssen.“, meint Yukihito niedergeschlagen. „Ich hoffe, sie reißt mir nicht den Kopf ab, weil ich sie nicht gut genug vertreten habe...“ „Kaum“, meint Ren düster, „denn dann müsste sie gleich bei mir weiter machen. – Hat sich Takarada-san schon gemeldet?“ „Nein, warum?“ „Eventuell müssten wir über eine Pressekonferenz nachdenken.“, antwortet der junge Schauspieler. „Da kannst du sogar fest von ausgehen.“, wirft Sho unvermittelt ein. „Ich habe vorhin mit meiner Managerin gesprochen und die meinte, dass im Internet bereits Gerüchte über diese Sache kursieren. Das heißt auch, dass wir damit rechnen müssen, dass die Klinik in absehbarer Zeit von neugierigen Fans und Reportern umlagert sein wird.“ „Na toll!“, bemerkt Ren sarkastisch. „Das hat uns gerade noch gefehlt.“ „Hmm, Ren-kun“, denkt Kanae laut nach, „sollten wir dann nicht auch das Ehepaar vom Daruma-ya benachrichtigen? Wenn sie davon hören, werden sie sich sicher Sorgen machen.“ „Du hast Recht“, bestätigt Ren stirnrunzelnd, „ich werde das gleich nach dem Anruf bei Hawatari-san erledigen.“ „Wer ist Hawatari-san?“, will Sho wissen; verständnislos schaut er Kanae an. „Kyoko-chans Großvater.“, erklärt sie kurz angebunden. „Der Vater ihres Vaters.“ Sho sieht sie fassungslos an. „Sollte ich sonst noch irgendwas wissen?“, murmelt er resignierend. „Kann sein“, gibt Kanae trocken zurück, „frag mich das später noch mal; im Moment ist mein Verstand nicht so leistungsfähig.“ Als Ren eine halbe Stunde später endlich an Kyokos Bett sitzt, fällt eine zentnerschwere Last von ihm ab. Auch wenn sie noch nicht aus der Narkose erwacht und an etliche Überwachungsapparate und Schläuche angeschlossen ist, beruhigt ihn ihr Anblick ungemein, ganz besonders, als er zusätzlich nach ihrer Hand greift, die inzwischen wieder deutlich wärmer ist und durch die er, trotz ihrer offensichtlichen Schwäche, das Leben kräftig pulsieren fühlt. Erleichtert atmet er auf. Die Schwester kontrolliert noch einmal einige Geräte, regelt etwas am Tropf und sagt dann leise: „Wenn etwas ist, drücken Sie einfach den Knopf, Tsuruga-san; ich bin gleich nebenan. Geben Sie mir bitte auch Bescheid, wenn sie aufwacht.“ „Mach ich.“, antwortet Ren fast flüsternd und widmet sich wieder dem Anblick seiner Frau, während die Schwester auf leisen Sohlen das Krankenzimmer verlässt. Lange beobachtet er einfach nur ihre ruhigen, gleichmäßigen Atemzüge und ihr entspanntes Gesicht, während die Überwachungsgeräte leise und regelmäßig vor sich hin piepen und die winterliche Nachmittagssonne sanft durch die geschlossenen Vorhänge ins Zimmer scheint. Er fühlt sich müde und ausgelaugt und doch kann er sich im Augenblick nicht vorstellen, sich mehr zu wünschen, als hier und jetzt an ihrem Bett zu sitzen, ihren Schlaf zu bewachen und zu warten, bis sie wieder ansprechbar ist. Allmählich kommt wieder mehr Leben in ihren geschundenen Körper, einzelne Muskeln in ihren Händen zucken leise vor sich hin. Es dauert noch einige Minuten, doch dann beginnen – endlich – ihre Lider zu flimmern. Mit einem schwerfälligen Stirnrunzeln öffnet sie schließlich blinzelnd die Augen und stöhnt leise auf. Ren streichelt sachte über ihre Wange und bringt sein Gesicht näher zu ihrem. „Lass dir Zeit.“, flüstert er lächelnd. „Ich bin bei dir.“ Mit einer Hand sucht er nach dem Klingelknopf und drückt darauf. „Koon...“, flüstert Kyoko heiser und ein müdes Lächeln huscht über ihr Gesicht. „Was... Was ist denn ... passiert?“ Ihre Stimme klingt schwach und beinahe lallend. „Erinnerst du nicht?“, fragt Ren ruhig. „Du wurdest angeschossen.“ Kyoko schließt die Augen und überlegt eine Weile. „Ich... Ich weiß noch, dass ich über mir den Beagle gesehen hab... Er hat eine Waffe auf dich angelegt... Danach ist alles ... schwarz...“ „Das ist zumindest das Wichtigste.“, meint Ren lächelnd. „Danach hast du mich aus der Schussbahn geworfen und wurdest selbst getroffen. Du hast dir übel den Kopf angeschlagen, als du gefallen bist, vermutlich hast du deshalb Gedächtnislücken. Mach dir keine Sorgen, dass dein Gehirn gerade nicht ganz so funktioniert wie sonst, das kommt schon wieder in Ordnung.“ „Aber du bist okay, ja?“, erkundigt sich Kyoko schwerfällig. „Zum x-ten Mal jetzt, Hime-chan: Ja, ich bin vollkommen in Ordnung; nur ein paar blaue Flecke.“, versichert Ren ihr weich. Eilig betritt die herbeigerufene Krankenschwester das Zimmer und lächelt breit, als sie bemerkt, dass Kyoko wach ist. „Das ging ja schneller als erwartet.“, meint sie gut gelaunt. „Wie fühlen Sie sich, Mogami-san?“ Kyoko seufzt leise. „Wie durch einen Fleischwolf gedreht.“, sagt sie müde. „Mir ist schlecht und schwindelig und alles ist so ... na ja, irgendwie verschwommen; ich komm mir vor, wie in eine ... dicke Watteschicht verpackt.“ „Das ist noch der Rest vom Narkosemittel und das Schmerzmittel.“, erklärt die Schwester. „Seien Sie froh, dass sie alles nur so nebelhaft wahrnehmen, wenn das vorbei ist, werden Sie vermutlich ziemliche Schmerzen haben.“ Mit routinierten Handgriffen beginnt sie, Kyokos Blutdruck zu messen und ihre Vitalzeichen zu überprüfen. Zufrieden lässt sie schließlich von der jungen Schauspielerin ab. „Versuchen Sie zu schlafen und bewegen Sie sich vorerst nicht zu viel. Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie mich mit der Klingel. – Ihr Mann weiß auch Bescheid.“, sagt sie und verschwindet wieder ins Schwesternzimmer. „Hast du eigentlich was gegessen?“, fragt Kyoko, als die Tür wieder geschlossen ist. Ren schüttelt fassungslos den Kopf und lacht trocken auf. „Kannst du mal damit aufhören, dich ständig nur um andere zu sorgen? Sieh zu, dass du selbst wieder auf die Beine kommst!“ „Also hast du nichts gegessen.“, stellt Kyoko seufzend fest und stöhnt leise, weil ihr Kopf unangenehm zu dröhnen beginnt. „Natürlich nicht.“, gibt Ren freimütig zu und legt Kyoko eins der bereitliegenden Kühlkissen auf die Stirn. „Du hast mir einen derartigen Schrecken eingejagt, dass ich nicht mal an Essen denken konnte. Ich esse nachher ganz bestimmt etwas, ... etwas Vernünftiges. Aber nur, wenn du dich jetzt ausruhst und versuchst zu schlafen. – Ich gehe nicht weg, bevor du eingeschlafen bist.“ „Na gut.“, gibt Kyoko jeden Widerstand auf; sie ist ohnehin viel zu schwach, um ernsthaft zu diskutieren ... oder sich gar aufzuregen. Und eigentlich sehnt sie sich sowieso im Moment nach nichts mehr, als nach tiefem, erholsamen Schlaf. Seufzend schließt sie die Augen und drückt noch einmal kraftlos seine Hand. „Aber nicht nur einen Energieriegel.“, murmelt sie noch, dann ist sie auch schon eingeschlafen. Ein paar Minuten noch bleibt Ren bei ihr sitzen, dann erhebt er sich seufzend aus dem Sessel; er muss dringend mit Rory Takarada sprechen und hofft inständig, dass der LME-Chef bereits in der Klinik ist, damit er möglichst schnell wieder zu seiner Frau zurück kann. Ren hat Glück. Kaum ist er auf dem Flur, da kommt ihm der Agenturchef bereits mit sorgenvoller Miene entgegen. Es ist reichlich seltsam, den sonst so exzentrischen Mann heute in einem vollkommen normalen Maßanzug anzutreffen... „Ist sie aufgewacht?“, fragt Rory ohne Gruß. Ren nickt mit einem angedeuteten Lächeln. „Ja, sie schläft jetzt. Sie hat darauf bestanden, dass ich was Vernünftiges esse, darum hab ich jetzt ein bisschen Zeit, bis ich wieder reingehe. Kommen Sie mit mir in die Cafeteria?“ „Kluges Mädchen“, sagt Rory anerkennend, „anscheinend geht es ihr tatsächlich etwas besser. – Natürlich begleite ich dich. Wir können dabei ein paar Dinge besprechen.“ Ren nickt ernst. „Genau das hatte ich auch vor.“ Ein paar Minuten später sitzen die Beiden an einem ruhigen Tisch in der Cafeteria, Ren mit einem Tablett kleiner, halbwegs gesunder Gerichte vor sich, von denen er glaubt, dass er sie die trockene Kehle hinunter bekommt. „Wir werden wohl um eine Pressekonferenz nicht rum kommen.“, konstatiert Rory stirnrunzelnd, während Ren ein bisschen lustlos zu essen beginnt. „Ich bestehe sogar darauf.“, gibt der junge Schauspieler nachdrücklich zu verstehen. Rory hebt verblüfft die Augenbrauen und sieht ihn neugierig an. „Ich bin dieses Versteckspiel endgültig Leid.“, meint Ren entschlossen. „Vorhin hätte mir die Ärztin beinahe nicht geglaubt und mir keine Auskunft über Kyokos Zustand gegeben, eigentlich wollten die mich nicht mal im Krankenwagen mitfahren lassen, weil sie mich für einen Schwindler hielten. – Ich will so was nie wieder erleben. Sie ist meine Frau und ich habe die Pflicht an ihrer Seite zu sein, wenn sie mich braucht!“ Vor lauter Wut stopft er das Essen nur so in sich hinein. Rory kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Sie sollten mich lieber ernst nehmen!“, fordert Ren zwischen zwei Bissen ein wenig beleidigt. „Das tue ich, glaub mir.“, winkt Rory lächelnd ab. „Aber vielleicht solltest du das Essen lieber weniger schlingen.“ „Oh!“, macht Ren und verlangsamt, peinlich berührt, sein Tempo. „Du willst eure Ehe also öffentlich machen.“, fasst Rory sachlich zusammen. Ren nickt ernst. „Mir soll es recht sein.“, findet der LME-Chef. „So wie es aussieht, lässt es sich ohnehin nicht mehr lange geheim halten, warum also nicht in die Offensive gehen?“ Der junge Schauspieler atmet sichtlich auf, er hatte mit mehr Widerstand gerechnet. „Ich weiß zwar noch nicht wie, ... aber ich habe ja die ganze Nacht, um darüber nachzudenken. An Schlaf ist sowieso nicht zu denken.“ „Es wäre trotzdem besser, wenn du wenigstens ein bisschen ausruhen würdest.“, widerspricht Rory. „Für eine Pressekonferenz brauchst du einen klaren Kopf. – Aber ich würde sowieso vorschlagen, sie erst für den Nachmittag anzusetzen, dann wird auch Dr. Ito etwas zu Kyokos Zustand verlauten lassen können. Ich schlage vor, dass bei der Pressekonferenz erst das Medizinische abgehandelt wird und dann kannst du sagen, was du zu sagen hast.“ „Einverstanden.“, antwortet Ren lächelnd und isst hastig weiter, um so schnell wie möglich wieder zu seiner Frau zu kommen. „Soll ich übrigens deine Eltern anrufen?“, will Rory noch wissen. Ren überlegt einen langen Moment, dann schüttelt er langsam den Kopf. „Nein, das mache ich irgendwann heute Nacht selber.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)