Dämonen, Engel und ein Drache von goldenchie (Fortsetzung zu "Enthüllungen und Geständnisse") ================================================================================ Kapitel 24: Konsequenzen ------------------------ „..........“ = wörtliche Rede >.........< = Gedanken kursive Worte sind betont ___________________________________________________________________________ ... Außerdem ist es mir sowieso lieber, wenn du erstmal hier bleibst. Ich habe zwar gestern Abend noch mit dem Concierge gesprochen, dass er deine Mutter nicht hoch lässt und uns Bescheid gibt, falls sie unten auftauchen sollte, aber man weiß ja nie...“ Sachte küsst er sie auf die Stirn und gibt ihr mit einem leichten Schubs zu verstehen, dass sie am besten sofort mit Kanae Kotonami telefonieren sollte. Mit zitternden Fingern sucht sie die Nummer aus dem Adressverzeichnis, während Ren im Bad verschwindet. ___________________________________________________________________________ Konsequenzen „Nun mach doch mal schneller!“, fordert Kanae ihre Freundin grinsend auf. Irgendwie hat sie es geschafft, sich geradezu im Überschalltempo umzuziehen und steht nun mit ihrer gepackten Tasche in den Händen im Damenumkleideraum vor Kyoko und klopft ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. „Du kannst Tsuruga-san doch nicht warten lassen! Wenn er schon so freundlich ist, uns mitzunehmen...“ Unbemerkt von den anderen Mädchen im Raum zwinkert sie ihrer Freundin verstohlen zu. Eigentlich ist sie nur maßlos neugierig und brennt darauf, endlich die ganze Geschichte zu erfahren, denn natürlich hat Kyoko sie am Morgen nur in groben Zügen über die neuesten Ereignisse informiert. Kyoko verdreht seufzend sie Augen, während sie ihre Schuhe wieder anzieht. „Ja, ja. - Du hast ja Recht. Das wäre wirklich sehr unhöflich.“ Die umstehenden Mädchen, die heute ebenfalls beim Stunttraining dabei waren, beginnen „unauffällig“ in kleinen Grüppchen zu tuscheln. Nun ist es an Kanae, heimlich die Augen zu verdrehen und Kyoko durch einen Blick zu verstehen zu geben, dass sie hier schnellstens raus möchte. Eilig packt Kyoko ihre Sachen in die Sporttasche. „So, fertig.“, meint sie schließlich. „Dann lass uns gehen.“ Freundlich lächelnd wendet sie sich an ihre Kolleginnen: „Tschüß zusammen, bis übermorgen! Einen schönen Tag noch!“ Auch die Mädchen verabschieden sich höflich. „Puh!“, ächzt Kanae, als die Tür hinter ihnen geschlossen ist. „Das ist ja kaum auszuhalten, dieses Gegibbel, Gekicher und Getratsche, wenn Tsuruga-san am Set ist. – Manchmal könnte ich diese Hühner...“ Glucksend bricht sie ab und zwinkert Kyoko erneut zu. „Gut, dass die nicht wissen...“, flüstert sie. Natürlich läuft Kyoko daraufhin rosa an ... und ist beinahe versucht, ihrer Freundin erschrocken über den Mund zu fahren. Da das jedoch nur noch mehr auffallen würde, ergreift sie entschlossen Kanaes Hand und zieht sie energisch hinter sich her in Richtung Parkhaus. Als sie einige Minuten später auf dem Beifahrersitz des Sportwagens Platz genommen hat und Rens breites Grinsen registriert, schließt sie für einen Moment leise seufzend die Augen. „Meine Güte, Kyoko-chan“, kommt es unvermittelt vom Rücksitz, wo sich Kanae gerade angeschnallt hat und verwundert den Kopf schüttelt, „wie kannst du nach diesem Training noch so fit aussehen? – Ich bin echt fertig, aber du ... du siehst fast noch frischer aus als vorher.“ Ren grinst sie durch den Rückspiegel an. „Oh, das Training hat sie einfach zum Abreagieren gebraucht.“, behauptet er vergnügt. „Und ich muss ehrlich zugeben: Mir hat es auch gut getan.“ Kanae bleibt skeptisch, zumindest was Kyoko betrifft. „Ich weiß ja nicht... Mal abgesehen davon, dass das Training ja eigentlich immer höllisch anstrengend ist, diese Highfalls sind ja wohl der absolute Horror!“ Unwillkürlich schaudert sie. „Mann, ich kann echt froh sein, dass ich im Film wenigstens nur aus drei Metern Höhe springen muss ... und nicht wie ihr aus sieben Metern.“ „Höhenangst?“, fragt Ren verblüfft nach. „Ja, ein bisschen.“, seufzt Kanae. „Hattest Du Choi-sensei etwa nichts davon gesagt?“, fragt Kyoko entsetzt. „Wie denn?“, kommt es postwendend von ihrer Freundin zurück. „Ich bin vorher noch nie aus so einer Höhe gesprungen, woher hätte ich das also wissen sollen?“ „Hm“, überlegt Ren ernsthaft, „vielleicht wäre es dann besser gewesen, zuerst die Stunt-Choreographien durchzugehen und zu üben und dann erst die Sprünge zu machen. Dann wärst du schon etwas lockerer gewesen und hättest obendrein nicht noch mit weichen Knien Höchstleistungen an Konzentration bringen müssen... – Allerdings kommt diese Überlegung ja sowieso zu spät...“ „Bloß nicht!“, winkt Kanae energisch ab. „Dann hätte ich auch noch die ganze Zeit Zuschauer gehabt, die mich dabei beobachtet hätten, wie mir vor jedem Sprung der Angstschweiß auf der Stirn stand und ich mich jedes Mal förmlich zwingen musste, auch wirklich abzuspringen. Ich bin ja schon froh, dass ich das schon fast hinter mir hatte, als die ersten zum Choreo-Training dazukamen.“ Kyoko hat sich mit reichlich verwundertem Gesichtsausdruck zu ihrer besten Freundin umgedreht. „Aber davon hat man nicht das Geringste bemerkt.“, meint sie verdutzt. „Das beruhigt mich.“, gibt Kanae trocken zurück. „Wäre ja noch schöner! – Ein bisschen schauspielerisches Talent sollte doch schließlich in mir stecken.“ „Zweifelsohne“, bestätigt Ren grinsend, wird jedoch nur Sekunden später nachdenklich. „Sag mal, Kanae-san“, beginnt er erneut, „kann ich dich mal was fragen? – Ich meine, wenn wir schon mal unter uns sind ... und ich die Gelegenheit habe, jemanden zu fragen, der die Sache sozusagen von außen betrachten kann...“ Kanae wird postwendend rot und denkt, wunders was für persönliche Fragen jetzt wohl folgen mögen, doch schluckt sie tapfer ihre Verlegenheit hinunter und versucht, sich nichts anmerken zu lassen. „Ja, natürlich“, sagt sie fest, „nur zu.“ Ren sucht einen Moment nach den richtigen Worten, bevor er seine Frage stellt. „Ist dir in letzter Zeit etwas aufgefallen an Yashiro- und Kobayashi-san? Ich meine daran, wie sie miteinander umgehen?“ Kanae ist ziemlich perplex; diese Frage hatte sie nicht erwartet. „Aufgefallen?“, hakt sie nach. „Inwiefern?“ „Na ja, ich weiß nicht, ... aber mir scheint, in letzter Zeit läuft da was zwischen den Beiden, was über ein reines Sich-gut-verstehen hinausgeht. – Ich möchte sie aber vorerst nicht selbst fragen...“ Kanae geht langsam ein Licht auf. „Ach so, du meinst, ob sie... – Hm, ich weiß nicht, ... schwer zu sagen, so oft sehe ich sie ja nicht zusammen.“ Sie denkt einen Moment angestrengt nach, dann breitet sich plötzlich ein amüsiertes Grinsen in ihrem Gesicht aus. „Lass es mich mal so ausdrücken, Tsuruga-kun: Wenn die Beiden noch nichts miteinander haben, dann dauert’s bestimmt nicht mehr lange. – Jedenfalls haben die Zwei sich heute verdächtig schnell aus dem Staub gemacht; das Training war noch nicht ganz zu Ende, da waren sie auch schon verschwunden ... und zwar beide mit einem ziemlich breiten Grinsen im Gesicht.“ „Meinst du?“, fragt Kyoko skeptisch. „Sie sind schließlich von Anfang an toll miteinander ausgekommen; ich kann da jedenfalls nicht großartig Veränderungen feststellen. – Und dass sie heute so früh gegangen sind, hängt sicher damit zusammen, dass sie im Moment eben eine ganze Menge Zusatzarbeit haben.“ „Kann schon sein.“, meint Kanae. „Aber wer weiß, wie lange die schon turteln? Könnte ja durchaus sein, dass ihr Beide – aus durchaus verständlichen Gründen – noch nichts davon mitgekriegt habt...“ Kyokos Gesicht nimmt augenblicklich die Farbe einer reifen Tomate an ... und auch auf Rens Wangen zeigt sich unwillkürlich ein zartes Rosa. „Hmm, wenn ich so drüber nachdenke... Man könnte jedenfalls glatt den Eindruck bekommen, dass sie nicht groß reden müssen, um zu wissen, was der andere denkt.“, fährt Kanae ungerührt mit ihren Erklärungen fort, wobei sie geflissentlich die Verlegenheit der beiden Schauspieler auf den vorderen Sitzen übersieht. Sie schafft es sogar, ein Grinsen zu unterdrücken... Eine gute halbe Stunde später sitzen die Drei gemütlich in Rens Wohnzimmer und reden bei einer guten Tasse Tee über die Ereignisse des letzten Tages. „Na ja, das Ganze fing ja schon damit an, dass sie ohne Klopfen oder sonst eine Ankündigung in Takarada-sans Büro gestürmt kam.“, erläutert Ren gerade. „Wie eine Furie. – Allein das war ja schon reichlich daneben. – Und dann hat sie dreist behauptet, dass sie und Kyoko aufgrund ‚widriger Umstände’ getrennt wurden ... und dass sie einfach lange nicht gewusst hätte, wo sie nach ihr suchen sollte.“ Deutlich sieht man ihm an, wie langsam der Ärger vom Vortag wieder in ihm hoch kocht. „Oh!“, macht Kanae überrascht und sieht ihre Freundin fragend an. „Was natürlich nicht stimmt.“, erklärt Kyoko erstaunlich gefasst. Irgendwie findet sie es ausgesprochen beruhigend, dass Ren sich an ihrer Statt aufregt. „Sie hat mich schon als kleines Kind einfach bei den Fuwas zurückgelassen und ist ohne ein einziges Wort der Erklärung verschwunden. Vermutlich war ich ihr bis dahin nur ein Klotz am Bein, den man irgendwie loswerden musste. – Ich konnte jedenfalls tun, was ich wollte, ich bekam niemals auch nur ein anerkennendes Wort von ihr.“ Kanae ist ziemlich entsetzt, versucht jedoch, sich nichts anmerken zu lassen, nicht zuletzt, weil Kyoko trotz einer gewissen Traurigkeit in der Stimme ungewöhnlich gelassen klingt. „Jedenfalls hat sie die Unverschämtheit besessen, zu behaupten, dass die Agentur Kyoko über alle Maße ausbeuten würde“, regt sich Ren erneut auf, „...und praktisch im nächsten Atemzug hat sie mehr als deutlich gemacht, dass sie ihre Tochter in Zukunft noch weit mehr arbeiten lassen wird, als das bisher schon der Fall war. – Und um das zu erreichen, wollte sie Kyokos Management und ihre Betreuung übernehmen.“ „...wobei der Clou daran ja ist, dass sie genau dafür auch noch ein Gehalt von LME fordert; natürlich zusätzlich zu den Prozenten, die sie für meine Arbeit abzukassieren gedenkt...“, ergänzt Kyoko trocken. „Sie will also sowohl dein Management übernehmen als auch deine Betreuung?“, fragt Kanae ungläubig. „Ich bin sicher, dass sie keine Ahnung hat, was das bei Deinem Arbeitspensum bedeutet.“ Sie hat plötzlich ein ziemlich schadenfrohes Grinsen im Gesicht. „Na, das gäbe ja ein sehr unsanftes Erwachen...“, kichert sie. Ren muss unwillkürlich in das Lachen einstimmen und selbst Kyoko grinst ein wenig. „Vermutlich.“, meint der junge Schauspieler breit grinsend. „Glücklicherweise scheint sie einer meiner Fans und von daher mit einer gewissen Betriebsblindheit mir gegenüber geschlagen zu sein. Auf jeden Fall hat sie mir die Nummer mit Kyokos gestrengem Sempai anstandslos abgekauft.“ „Hey“, wirft Kanae schräg grinsend ein, „bis vor nicht allzu langer Zeit hat Kyoko-chan sich diese ‚Wir-sind-lediglich-Sempai-Kohai-Nummer’ selbst geglaubt!“ Natürlich läuft Kyoko postwendend rot an. „Ich...“, beginnt sie stammelnd, wird jedoch sofort von Ren unterbrochen, der ein wenig näher an sie heran rutscht, ihr Gesicht in beide Hände nimmt und sie zärtlich auf den Mund küsst. „Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen.“, sagt er dann lächelnd. „Das war meine Schuld.“ Irgendwie fühlt sich Kanae gerade reichlich überflüssig. Auf der anderen Seite wüsste sie nicht, wem sie dieses zweisame Glück mehr wünschen würde, als ihrer besten Freundin. „Ren hat mich dann jedenfalls zu einem strengen Vier-Augen-Gespräch abgeführt.“, fährt Kyoko fort, als sie den leicht abwesenden Gesichtsausdruck ihrer Freundin bemerkt. „...wo ich ihr den Antrag gemacht habe.“, ergänzt Ren mit einem irgendwie stolzen Grinsen. Kanae muss einfach mitgrinsen, allerdings verkneift sie sich – vorerst – die Frage nach Details. „Dann hab ich von dort aus Takarada-san angerufen und mich seiner Unterstützung versichert. Immerhin war ja wichtig, an Kyokos Geburtsurkunde zu kommen und an eine Einverständniserklärung von ihrer Mutter.“ „Hat das denn so einfach geklappt?“, will Kanae wissen. „Anscheinend war es leichter, als wir uns das gedacht hatten.“, erklärt Ren schulterzuckend. „Takarada-san hat einfach leere Blätter zwischen die Formulare geschmuggelt und so zwei Blanko-Unterschriften von ihr ergaunert ... und außerdem hat er gleich die Geburtsurkunde einkassiert, mit der Begründung, dass die Rechtsabteilung von LME das für die Vertragsänderung brauche.“ „...während ich tausend Tode gestorben bin, ob sie vielleicht doch etwas bemerkt...“, seufzt Kyoko. „Meine Güte!“, schnappt Kanae aufgeregt. „Das ist ja hochdramatisch! Der reinste Krimi.“ „Und es besteht immer noch die Gefahr, dass sie doch noch was mitkriegt.“, meint Kyoko unglücklich. „Das ist zwar nicht ganz von der Hand zu weisen.“, bestätigt Ren ernst und nimmt seine Braut beschützend in den Arm. „Aber es ist ziemlich unwahrscheinlich, ... zumal wir ihr glaubhaft versichert haben, dass sie dich momentan nicht zur Arbeit begleiten kann.“ Kanae sieht ihn verständnislos an. „Wie das denn?“ „Takarada-san verzögert die Ausgabe eines Mitarbeiterausweises ... und ohne den wird es zumindest schwierig, ein Studiogelände zu betreten.“, erklärt Kyoko. „Mensch, ich sag’s ja“, platzt es aus Kanae heraus, „der reinste Krimi!“ Unwillkürlich breitet sich ein schräges Grinsen in ihrem Gesicht aus. „Mit Takarada-san als dem bösen Strippenzieher im Hintergrund...“ „Du wirst lachen“, meint Kyoko nüchtern, während sie die Augen ein wenig verdreht, „er hatte ausgerechnet gestern ein Yakuza-Kostüm an. – Vermutlich, weil er mir verklickern wollte, dass Sho Fuwa eine wichtige Nebenrolle in ‚Crazy Alliance’ spielen wird...“ „Bitte was?!“, kommt es ungläubig von ihrer Freundin. „Sho Fuwa... das ist doch...“ „Genau der.“, bestätigt Kyoko seufzend. „Du und ich waren vermutlich die Einzigen, die nichts davon wussten.“, ergänzt sie leise grummelnd. „So kann man das nicht sagen.“, wirft Ren ein. „Eigentlich wussten nicht mehr als eine Hand voll Leute davon.“ Kyoko scheint gerade etwas Bestimmtes wieder in den Sinn zu kommen, dass ihr offenbar entfallen war ... und sie ist ganz offensichtlich nicht gerade erfreut darüber. Ren zieht unwillkürlich den Kopf ein wenig ein. „Stimmt, da war noch was“, überlegt sie laut, „ du warst einer dieser Leute!“ Ihr Blick verdüstert sich zusehends. Ren atmet tief durch und drückt sie wieder fester in die Arme. „Ich weiß, Hime-chan, aber ich hatte keine große Wahl.", rechtfertigt er sich. "Erstens hab ich sowieso erst davon erfahren, als alles schon unter Dach und Fach war und zweitens hättest du dich nur länger geärgert, wenn du es früher gewusst hättest. – Außerdem ist das doch jetzt ohnehin völlig unwichtig. Wir können später noch überlegen, wie wir damit umgehen sollen.“ „Ich würde ja gerne sagen, dass du dich nur rausreden willst“, meint Kyoko seufzend, „aber du hast leider absolut Recht. – Ich wär froh, wenn die Sache mit meiner Mutter schon ausgestanden wär...“ „Hmm, Kyoko-chan“, unterbricht Kanae ihre eigenen Überlegungen ... und damit auch die Turtelei auf dem Sofa, „du hast doch heute Morgen erzählt, du hättest deine Mutter übel angeschrieen oder so was... Hatte das kein Nachspiel? – Ich meine, sie war doch sicher wütend deswegen...“ „Oh, ja, das war sie.“, bestätigt Kyoko stirnrunzelnd, „und sie hat mich ganz schön zur Schnecke gemacht, aber sie ist nicht wirklich fertig geworden, weil Ren dazwischen ging und die bewusste Sempai-Nummer abgezogen hat.“ „Oh, ach so. Und nachdem ihr wieder in Takarada-sans Büro ward?“ „Da hat Kyoko-chan die reuige Tochter gemimt. Oskarreif, wenn ich das sagen darf.“, wirft Ren ein, eine Mischung aus Stolz und Besorgnis in der Stimme. Kyokos tiefes Seufzen und ihr plötzlich erschöpfter Gesichtsausdruck lassen ihre Freundin vermuten, dass genau das ihr den Rest gegeben haben wird; kennt sie doch ihre Art zu schauspielern ... und die Schwierigkeiten, die sie mitunter hat, aus einer intensiven Rollenarbeit wieder herauszufinden... „Meine Güte, schon so spät.“, beendet Ren die Gedankengänge der jungen Serienschauspielerin. „Allerhöchste Zeit, dass wir was in den Magen kriegen. – Du hast doch sicher auch Hunger, Kanae-san?“ „Ja, schon“, gibt diese verlegen zu. „aber macht euch keine Umstände. Ich kann auch später...“ „Das macht keine Umstände.“, winkt Ren entschlossen ab. „Ich muss ohnehin noch kurz was in der Stadt erledigen, da kann ich auch gleich was zu Essen mitbringen. – Wie wär’s mit Sushi?“ „Gern.“, meint Kanae begeistert, während Kyoko nur ein wenig müde lächelt und nickt. „Ren-san ist ja ganz schön fürsorglich, was? Hätte ich gar nicht gedacht.“, merkt Kanae ein wenig verwundert an, als der junge Schauspieler seine Wohnung verlassen hat – natürlich nicht ohne einen ausgiebigen Abschiedskuss. „Ja, allerdings.“, seufzt Kyoko resignierend. „Seit gestern darf ich die Küche nur noch betreten, um Tee zu kochen, alles andere hat er mir verboten.“ Kanae mustert ihre Freundin lange. „Ich vermute aber, dass er damit vollkommen Recht hat. Die ganze Sache nimmt dich mit Sicherheit mehr mit, als du mir heute den ganzen Tag weismachen wolltest. – Ich wette, du hast heute Nacht kaum geschlafen.“ Kyoko senkt seufzend den Kopf und nickt zögernd. „Na ja, stimmt schon, die Nacht war ... nun ja ... alles andere als ruhig. – Und natürlich geht das alles nicht spurlos an mir vorbei... Manchmal wünschte ich, ich wäre ein bisschen weniger emotional...“ „Aber dann wärst du eine nicht mal halb so gute Schauspielerin, Kyoko-chan.“, meint Kanae trocken. „Außerdem würde so was ja wohl so ziemlich jeden mitnehmen. Meine Güte, wenn ich daran denke, wie meine Eltern oder meine Geschwister reagieren würden, wenn ich ihnen das erzählen würde... Mensch, ich müsste die einsperren, damit sie keine große Dummheit begehen! Jedenfalls solltest du wissen, dass du nicht allein bist; wenn du dich mal ausquatschen musst, ruf mich einfach an, ... vor allem natürlich, wenn’s mal nicht so mit Ren-san laufen sollte. Und wenn alle Stricke reißen sollten, kannst du ganz bestimmt auch bei uns unterkommen...“ Kyoko ist dermaßen gerührt von diesem Angebot, dass ihr die Tränen in wahren Sturzbächen die Wangen hinunter laufen, ... was wiederum Kanae geradezu in Panik versetzt. „Nicht doch, Kyoko-chan, ... nicht weinen! Bitte... Du weißt doch... Ich kann mit so was ... so gar nicht umgehen...“, stammelt sie aufgeregt und versucht verzweifelt, ihre Freundin wieder zu beruhigen. Kyoko schafft es schließlich, ihre Tränen zu stoppen. „Danke.“, meint sie lächelnd. „Das ist so lieb von dir. – Du bist eine richtig gute Freundin, meine Liebe. Ich... Ich... Danke.“ Noch nie hat jemand Kanae so rot anlaufen sehen. Die beiden Mädchen sehen sich einen Moment an ... und brechen plötzlich unvermittelt in schallendes Gelächter aus. „So, und jetzt erzähl mir alles von diesem Heiratsantrag; ich will Details!“ , fordert Kanae dann lautstark und lacht erneut. „War es ein richtig klassischer Antrag auf den Knien? – Los, erzähl!“ Innerlich zuckt sie allerdings heftig zusammen. >Oh, Mann, jetzt hat sie mich endgültig geknackt! – Ich steh doch eigentlich gar nicht auf solchen Tratsch ... und schon gar nicht, wenn’s so von Romantik verklärt ist... Und ich wette, das wird es sein...< Kaum merklich seufzt sie leise, ... hängt jedoch schon im nächsten Augenblick gebannt an den Lippen ihrer Freundin, um deren Schilderungen zu lauschen... ___________________________________________________________________________ Nachwort Ja, ich weiß, dieses Kapitel ist echt kurz. ☹ Es gehört eigentlich mit dem nächsten zusammen, jedoch wäre das Ganze dann viel zu lang geworden und so musste ich das Kapitel zwangsläufig teilen. Das nächste Kapitel ist dafür übrigens um einiges länger ... und wir kommen dann endlich zur Hochzeitsfeier. ☺ (Und dann erfahrt ihr auch, was Ren da noch in der Stadt zu besorgen hatte...^_-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)