The Space Between Us von abgemeldet (is everything we've got) ================================================================================ Kapitel 4: Ready Steady Let's Go -------------------------------- ZOMG ES IST EIN UPDATE. I KID YOU NOT. 8D ___ I. Remus schürzte die Lippen, während er am Rand seiner Tasse nippte. Der Dampf stieg ihm ins Gesicht und verlieh seinen Wangen eine rötliche Verfärbung. Der Tee selbst wärmte seine eisigen Finger durch das Porzellan hindurch. Allmählich kehrte sogar ein Gefühl zurück in die verlassen geglaubten Gliedmaßen. Eine wunderbare, wohltuende Empfindung. „Mags’n Keks?“ Hagrid hielt ihm ein Tablett mit tellergroßen, exzentrisch anmutenden Plätzchen hin. Höflich nahm sich Remus eines, wobei er sich für das vergleichsweise am wenigsten Ausgefallene entschied. Es hatte die vage angedeutete, ungefähre Form eines Hummers mit winzigen Scheren und einem… – Remus runzelte die Stirn angesichts so viel Kreativität. „Danke, Hagrid.“ (Hagrids Augen, erfüllt von wildem Strahlen, blickten glücklich zu ihm hinunter.) Sein Hummer trug die Kopfbedeckung eines Küchenchefs auf dem, nun es war schwer zu definieren auf dem Was-Genau -- Rücken, Kopf, möglicherweise sogar Rumpf, der Verlauf war grenzüberlaufend, phänomenal verschwommen. „Sag mal, ist das ein Hummer?“ Hagrid schüttelte seine unbändige Mähne, dann ließ er sich auf den Stuhl Remus gegenüber nieder, dessen Beine ächzend auseinander stoben. Er legte seine gewaltigen Pranken auf die Holzplatte und sah Remus über den Tisch hinweg von grimmigem Stolz erfüllt an. „Nee, is’n Knallrüpfiger Kröter.“ „Ein was?“ Sein Fehler, und ein überaus klischeebeladener noch dazu, war gewesen, just in diesem Moment aus seiner (überaus grossen, überaus schweren und überaus gut gefüllten) Tasse einen Schluck Tee zu trinken, was natürlicherweise dazu führte, dass das Getränk seinen mörderischen Nebeneffekt ausbreiten und ihm in einer Kamikazeaktion in die Luftröhre springen konnte, von wo aus es sich in rascher Geschwindigkeit bis in seine Nase empor kämpfte, nur um im nächsten Augenblick wild sprudelnd schlußendlich aus dieser hervorzuschießen. Auf ihrem Weg hinterließ sie eine Spur klebriger, süsslicher Erdbeer-Sahne-Verwüstung. Remus wischte sich angeekelt mit dem Ärmel übers Gesicht. Verlegen fuhr sich Hagrid mit der Hand durch den verzottelten Bart, offenbar mehr als nur peinlich berührt. „Eeeerr, is’n bissch’n schwer zu erklär’n. Hab mal davon geträumt, weißt schon, wie’s mit Träumen halt so is, also jedenfalls hab ich da mal ’von geträumt so’n blutsaugenden Ries’nhummer, wie’s sie’s in Südamerika und inner Karibik gibt, mit ’ner Feuerkrabbe von den Fidschi-Inseln zu kreuzen.“ „Ah-ha“, Remus bemühte sich den kritischen Ausdruck, der ohne Zweifel vorhanden sein musste (es ging einfach nicht anders bei solch einer Geschichte), aus seinem Gesicht zu vertreiben. Er wollte Hagrid, den Liebhaber und Verteidiger alles Gefährlichen und Tödlichen, nicht kränken. Immerhin war Hagrid sein Freund. In gewisserweise. Trotz großen Altersunterschieds. Irgendwie. Eine Frage brannte ihm dennoch auf der Zunge. „Und warum ausgerechnet ‚Knallrümpfiger Köter’ für einen Hummer?“ Der Blick, den er sich für diese scheinbar dumme Frage einfing, hätte vorwurfsvoller nicht sein können. Beleidigt richtete sich Hagrid auf seinem Stuhl auf, wobei er scheinbar besondere Sorgfalt darauf legte besonders gewichtigt die Brust in Remus’ Richtung zu erheben. „Also erstma’ heisst es nich’ ‚Köter’, sondern ‚Kröter’, Remus“, berichtigte er gebieterisch, „und zweitens: Liegt es nich’ auf der Hand?“ „Eeerr…“ Ein langgezogener, resignierter Seufzer. Hagrids ungezähmte Mähne erweckte den Anschein einen wilden, chaotischen Tanz aufzuführen, als er seinen Kopf verständnislos einmal nach rechts und einmal nach links warf. „Bringen se euch Rotzlöffeln heutzutage denn nix mehr bei? Bin wirklich enttäuscht von Professor Kesselbrand, muss ma ’n ernstes Wörtchen mit ihm reden.“ Remus, der zwar Pflege magischer Geschöpfe vor zwei Jahren abgewählt hatte und sich sicher war, dass Feuer peiende und blutsaugende Unterwasserschrecken und deren Mutationen nicht zum Bildungsplan der Unter- sowie der Mittelstufe Hogwarts’ gehörte, kam sich plötzlich ungebildet vor. Ziemlich ungebildet. Erschreckend unheimlich und entmutigend ungebildet. Grimmig legte er die Finger beider Hände um die gigantöse Teetasse und führte sie an die Lippen (wobei er sich allerdings ein wenig vorlehnen musste, denn das Gewicht fuhr wirklich ganz schön heftig in die Arme, ganz zu schweigen vom Rücken). Er gab vor zu trinken, während er lediglich am Rand nippte. Dies war der Vorteil an Hagrids skandalös großen Tassen – sie boten perfekte Rückzugmöglichkeiten in beschämenden Situation, da sie so gut wie das gesamte Gesicht verdeckten. In der Regel. Bei normalen Menschen. Bei Sirius und seinem aufgeblasenen Hirn funktionierte das natürlich nicht. Remus grinste schadenfreudig in die Tasse hinein. „Ah! ’Tschuldige, Remus! Hatte noch keine Gelegenheit nachzufragen, was so ’n lieber Junge, wie du einer bis’, so spät noch draußen auf’en Feldern macht. So weit weg von sein’ Freun’en und so’n Zeug. Is’ ja noch nich’ ma Vollmond.“ Der riesige Schädel von Sirius zerplatzte vor seinem inneren Auge, ein neuer Kopf wuchs nach. Ein neuer Kopf mit einem selbstgefälligen, narzisstischen Dauergrinsen auf den Lippen und einem Zwinkern in den Augenwinkeln. Seufzend stellte Remus die Tasse auf ihrem Untersetzer ab. „Sirius.“, kommentierte er knapp. II. „Ich bin nicht bekloppt!“, verteidigte sich Sirius trotzig. James rieb sich die Stirn. „Doch, das bist du.“ „Nein“, beharrte Sirius. „Du bist—“ „Pass auf“, unterbrach ihn James ungeduldig, „hast du Remus gesagt, dass du in ihn verknallt bist?“ Sirius’ Mund öffnete sich überrascht. Er brauchte einige Momente, um James’ Worte zu verdauen, dann platzte es fassungslos aus ihm heraus: „Hast du dir den Schädel vorhin irgendwo angeschlagen oder ist gleich dein ganzes Hirn zu Bruch gegangen?“ Fragend beugte er sich vor, doch James stieß seinen ausgestreckten Arm von sich. Der humorlose Blick, den er Sirius dabei zuwarf, gefiel diesem ganz und gar nicht. James war selten todernst. Meistens hatte er selbst in den entmutigsten Situationen noch einen beknackten Spruch im Repertoire oder ein Grinsen auf den Lippen, das alles weniger… weniger aussichtslos erschienen ließ. Mehr so, als wäre das ganze Leben nur ein äußerst spaßiges Gesellschaftsspiel, dessen Regeln sich mit jeder Runde aufs Neue änderten. Auf James konnte man sich verlassen. Immer, zu jeder Zeit. Eigentlich. „Das ist kein Witz, Sirius.“, sagte James vorwurfsvoll. Sein Blick schien sich durch Sirius hindurchzubohren. „Es ist mir vollkommen ernst. Hast du Remus gesagt, dass du dich in ihn verliebt hast?“ „James!“, schnaubte Sirius, die Augenbrauen verwirrt zusammen gezogen. „Wieso um alles in der Welt sollte ich Remus so etwas Bescheuertes sagen? Wenn das ein Witz ist, ist er nicht lustig.“ „Sirius—“ „Nein, James, sag es mir, wenn du dich über mich lustig machst, vielleicht lache ich ja noch mit.“ Seufzend stützte James seinen Kopf in den Händen ab. Er blickte Sirius schweigend an. Sirius gefiel diese Situation nach wie vor nicht. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her. Schließlich rang er sich doch durch, die gefürchtete Frage zu stellen: „Du machst keine Witze?“ „Nein.“ „Das musst du aber. Ich bin nicht in Remus verliebt, weißt du? Woher auch immer du den Schwachsinn hast, ich bin nicht in ihn verliebt.“ Er wandte den Blick von seinem besten Freund ab. Draußen war schon längst die Sonne untergegangen, der Gemeinschaftsraum war leer, selbst Peter war schon schlafen gegangen. Von Remus fehlte nach wie vor jede Spur. Vertrauensschüler hin oder her, dachte Sirius düster, wenn Remus sich nicht bald blicken lassen würde, würde er vor Ungewissheit und Sorge noch durchdrehen. Er war trotzdem nicht in ihn verliebt. III. „Ach, der gute alte Black!“, donnerte Hagrid. „Ich sag’s ja immer wieder, is’n guter Junge, hat ’n großes Herz un’ alles, aber manchmal geht er hal’ immer wieder ’n Stückchen zu weit. Aber is’n guter Junge, das weißt du, was Remus?“ „Ja, Sirius is’n guter Ju—“, Remus zwang den Rest des Satzes in einem gekünstelten Husten unterzugehen. „Ich meine, ja Hagrid, ich weiß, Sirius ist kein vollkommener Idiot.“ Hagrid schien zufrieden. Er grinste Remus zwinkernd an und Remus erwiderte das Grinsen lustlos. „Bist auch ’n guter Junge, Remus. Ich sag’s Dumbledore ja immer wieder. ‚Remus’, sag ich ihm, ‚das is’n großartiges Kindchen, se finden keinen, der ’n größres Herz hätte, ne Professor, das tun Se nich. Werwolf hin oder her, das is so ein Lieber, der tut keinem was su leide’, sag ich immer!“ Mit einem prüfendem Blick auf Remus fügte er leise hinzu: „Das tust’e doch nich’ oder?“ „Lass mich überlegen.“ Remus nahm einen Schluck Tee. Dann, schließlich, sah er Hagrid ernst an. „Hagrid, kennst du das Verlangen eine Person, die du eigentlich magst, nur noch in tausend Stücke zerfetzen zu wollen?“ IV. Unruhig, die Arme auf dem Rücken gefaltet, marschierte Sirius durch das Zimmer – vom einen Ende zum anderen, dann querfeldein und in einer scharfen Diagonalen in die gegenüberliegende Ecke, selbstverständlich im gleichen, selbsmörderischen Zickzack über umgefallene Stühle, ausgerissene Bücherseiten und angesenkte Sofakissen wieder zurück. Anschließend folgte eine scharfe Drehung auf den Fußballen, eine gefährlich aussehende Pirouette und der Kreislauf begann von Neuem. James massierte sich entnervt die Stirn. „Und du sagst mir allen Ernstes, dass da nichts sei. Was für ein schlechter Witz.“ Schlagartig stoppte Sirius in seinen Bewegungen; er wirkte etwas verloren und alleingelassen, wie er auf mehreren Kissen gleichzeitig stehend, inmitten des Raums verharrte und böse funkelnd zu James herüber sah, die Augenbrauen so dicht zusammengezogen, dass sie beinahe eine einheitliche Linie bildeten. „Nein.“, lautete die prompte Antwort. „Ah, natürlich.“ „Hör auf deine Augen zu verdrehen!“ „Hör du auf die Wahrheit zu leugnen! Es hat sowieso keinen Sinn, das Offensichtliche verheimlichen zu wollen.“ „Friss Schnecken, Potter.“ V. Der Abschied von Hagrid war ihm seltsam schwer gefallen; Remus vermutete, zum einen lag es nach wie vor an seiner Unwilligkeit, Sirius (wieder) gegenüberzutreten – die Situation war einfach zu kompliziert – und zum anderen… Zum anderen? Er legte einen Zeigefinger an die Lippen und dachte nach. „Knallrümpfige Kröter…“ Das musste es sein. Zum Anderen besaß Hagrid die besondere Gabe, die Menschen in seiner Umgebung wieder von neuem aufleben zu lassen, in dem er sie unwissentlich zum Lachen brachte. Hagrid war ein gutmütiger, liebenswerter, selbstloser und großartiger Mensch. „Ganz anders, als gewisse andere Personen“, murmelte Remus, während er fast schon mechanisch nach seinem an der Hauswand angelehnten Besen griff – und dann plötzlich innehielt. Sollte er wirklich zum Schloss zurückfliegen? Immerhin war die Sonne bereits untergegangen und der Himmel dunkel, er würde also nichts sehen. Allerdings – -- herrschte striktes Ausgehverbot nach Sonnenuntergang. Würde er den Weg zurücklaufen und wie ein Idiot gegen das Eingangsportal hämmern, würde ihn der Hausmeister persönlich an die Kerkerwände nageln. Etwas, auf das er zu gegenwärtigen Zeiten nicht besonders erpicht war – und schon gar nicht mit der Verantwortung, die er als Vertrauensschüler zu tragen hatte. Mit einem Schaudern entschloss sich Remus für erstere Möglichkeit. VI. Ernst blickte er ihn an, ehe er langsam und sehr betont sprach und kategorisch jeden Einspruch ausschloss: „Remus könnte etwas zugestoßen sein. Etwas sehr Ernstes. Er könnte in einem Graben liegen und verbluten, während wir in diesem Moment faul und gelangweilt herumsitzen und darauf warten, dass er zurückkehrt. Aber das wird er nicht können, denn er liegt blutend im Graben. Sein Knie ist aufgeschürft und er kann es nicht bewegen – oder will es nicht bewegen, du weißt, was für ein zimperliches Mädchen er manchmal sein kann, oder…“ Je mehr Sirius sprach, umso deutlicher wurde das Bild eines hilflosen, tödlich verunglückten Remus in einem Seitengraben vor seinen Augen. Leichenblass stierte er an die Wand, die zitternden Finger krallten sich in die Sessellehne. Ein Horrorszenario. Heute Nacht würde er kein Auge zutun können. „Ja, Mann, natürlich“, James rieb sich kopfschüttelnd den verspannten Nacken. „Remus ist so ein zimperliches, kleines Mädchen, dass er fast so viele Flüche wie Schniefelus kennt.“ Sirius’ starrer Blick gewann wieder etwas an Fokus und er bemühte sich sichtlich, nicht einfach durch James hindurch- sondern ihn auch tatsächlich auch anzusehen, als er sprach. Allerdings war dies ein nicht ganz so leichtes Unterfangen, angesichts der Tatsache, dass sich Remus, blutend und gebrechlich in einem Seitengraben, gerade gegen eine Horde krimineller Kopfgeldjäger zu behaupten hatte. Dabei konnte er sein Knie doch nicht bewegen! „Aber du weißt doch selbst, was für eine schlimme Welt das ist, in der Remus leben muss! Er muss sich doch verteidigen können, wenn er ins Visier der falschen Leute gerät!“ „Sicherlich. Die Welt ist voll von Wilderen, die sich die Finger nach Wolfspelz lechzen, vor allem in und um Hogwarts herum. Wovon träumst du nachts?“ „Ich träume nachts –“ Betroffen sprang Sirius aus seinem Sessel; lustlos reckte James den Hals und sah nach oben. „Was ist jetzt schon wieder?“ Kopfschüttelnd und mit purpurroten Gesichts rannte Sirius an James vorbei. Dieser hatte gerade noch so viel Zeit, den Kopf zu wenden, um seinen Freund am Fuße der Wendeltreppe verschwinden zu sehen. Er runzelte die Stirn. * Polternd flog die Tür zum Schlafsaal auf und noch sehr viel lauter krachte sie gegen die Wand. Einen Augenblick später saß Peter Pettigrew kerzengerade im Bett, die Finger in die Decke gekrallt und an die Brüst gedrückt, das Gesicht weiß wie Pergament. „S-sirius?“ „Raus aus deinem Bett, Peter, wir gehen Remus suchen!“ * Stöhnend massierte sich James zum er-wusste-nicht-wievielten-Male bereits an diesem Abend die Stirn. „Sirius.“ Eine Hand auf die Rückseite des Portraits der fetten Dame gelegt, die andere in Peters Piyjamahemd vergraben, hielt er inne. Er drehte sich jedoch nicht ihm. „Was ist?“ James blickte hinab auf Peter, Peter blickte empor zu James. Ihre Blicke kreuzten sich in der Mitte. Der flehende Ausdruck in seinen Augen war herzzerreißend. „Sirius, bitte frag Peter doch erst einmal, ob er überhaupt mitgehen möchte.“ „Will er.“ Peter gab ein wimmerndes Geräusch von sich, Sirius zerrte ihm am Kragen. »Oder Peter?« „N-natürlich!“, fiepte er. „W-was Sirius s-sagt!“ „Wenn da so ist…“, James seufzte. Schloss die Augen. Legte den Kopf in die Nacken und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber Peter, ein Blümchenschlafanzug?“ VII. „Remus, mein Junge!“ Remus blieb wie angewurzelt stehen. Auch das noch. „Ich bin etwas überrascht, Sie zu solch später noch hier draußen zu sehen…“ Er verdrehte die Augen. Holte tief Luft. Fasste Mut, dem Entsetzlichen die Stirn zu bieten. Dann drehte er sich schwunghaft um – ein zuckersüsses Lächeln auf den Lippen. „Professor Slughorn! Was für eine große Freude, Sie wieder zu sehen!“ VIII. Mit einem Kreischen sprang Peter zurück, stolperte, packte Sirius am Ärmel und fiel mit ihm geräuschvoll zu Boden. Unter ihnen knackte und krachte es und Peter glaubte, irgendetwas Schleimiges unter seinem Hintern zu fühlen. Etwas Schleimiges, das ihm ziemlich schnell durch die Hose kroch. Er wimmerte. „Sirius, hier ist es fürchterlich! Lass uns wieder gehen, ich bitte dich!“ Sirius, der mit seinem Kopf im Schlamm gelandet war, knurrte etwas, das sich sehr nach „Halt’s Maul“ anhörte. Dann richtete er sich mühevoll und noch immer knurrend auf. „Remus ist besser dankbar, wenn wir ihn hier finden und seinen Arsch ins Schloss zurück zerren oder ich versenk ihm höchst persönlich im See.“ Peter zuckte zusammen. Der See. Mit dem Monster drin. „Sirius!“, bettelte er. „Sirius! Bitte, bitte, bitte!“ IX. Professor Slughorn legte ihm eine dicke Hand auf die Schulter, seine Finger drückten kaum merklich zu. Remus wünschte sich, im Boden zu versinken oder sich in Luft aufzulösen. Alles, alles nur dich das hier. „Ist Ihnen nicht gut, mein Junge?“, fragte Professor Slughorn aufrichtig besorgt. „Uh“, antwortete Remus wenig intelligent. Er schüttelte den Kopf, dann zwang er sich zum Lächeln. „Ich bin nur ein bisschen müde, Professor.“ „Natürlich, natürlich“, die dicke Hand patschelte jetzt gerade zu seine Schulter, „Ich sag es Dumbledore ja immer wieder! Es kann doch nicht angehen, dass ein fünfzehnjähriger Schüler, Vertrauensschülerpflichten hin oder her, die ganze Nacht draußen in den Fluren verbringen muss!“ „Ah…“ „Schliesslich ist er doch auch noch ein Schüler und ein junger Mensch braucht Schlaf!“ Remus sagte nichts. Etwas in Professor Slughorns entschlossenem Gesichtsausdruck gab ihm das entschiedene Gefühl, nichts von dem, was er jetzt hätte sagen können, würde Professor Slughorns Ohren erreichen. So nickte er einfach nur. „Mein lieber Remus“, sagte Professor Slughorn äußert zufrieden, „Sie sind solch ein erstklassiger Schüler. Ich wünschte es gäbe mehr von Ihrer Sorte.“ Remus dachte an den Slug Club. „Aber Sir, das gibt es doch…“ „Nun Seien Sie doch nicht so bescheiden!“ Er lachte. Remus stimmte unsicher mit ein. „Wie auch immer, Remus!“ Er hörte auf. Remus hörte ebenfalls auf. „Wie sieht es aus, werden wir beim nächsten Treffen in den Genuss Ihrer Gesellschaft kommen können? Miss Evans beteuerte mir erst neulich, als wie ungemein schade sie es empfinde, dass Sie sich so lange unserem kleinen, doch überaus einflussreichen, wie ich doch meinen möchte, Zirkel entsagt haben.“ „Oh“, war alles, was Remus über seine Lippen brachte, ein wenig perplex und recht verdutzt. „Hat sie das.“ X. Am nächsten Morgen, während dem Frühstück in der grossen Halle, wäre Remus Lupin am liebsten gleich wieder zurück ins Bett gekrochen und hätte den so dringend benötigten Schlaf nachgeholt. Der dringend benötigte Schlaf, um den ihn Professor Slughorn eigens selbst gebracht hatte – und das obwohl der Mann selbst dafür bekannt war gut und gerne zu schlafen. Grummelnd biss er in seinen Toast. Der fürchterlich schmeckte. Er schnitt eine Grimasse, dann legte er ihn zurück auf den Teller. Entschied sich dazu, den faden Geschmack mit ein bisschen Kürbissaft hinunterzuspülen. Der Kürbissaft schmeckte noch schlimmer als der Toast und Remus prustete angewidert los. James, vollkommen in seinem Element und den gesamten Gryffindortisch mit seinen Quidditsch-Abenteuern unterhaltend, hielt inne um Remus einen besorgten Blick zu zuwerfen. Remus schüttelte den Kopf, dann griff er nach einer Serviette. James zog die Augenbrauen hoch. Remus gab ihm mit einer raschen Handbewegung zu verstehen, weiter zu plappern. Ein weiterer Moment voll offensichtlicher Sorge und hochgzeogenen Augenbrauen strich ins Land, dann zuckte James schliesslich die Schultern und wandt sich breit grinsend wieder seinen Zuhörern zu. Indess befand Remus, es war ein Gutes, dass der Gryffindortisch so lange war, ansonsten hätte James Fanmeile keinen Platz gehabt. Desinteressiert ließ er den Blick über die Köpfe wandern. Hie und da stolperte er über Gesichter der anderen Häuser. Hier, an ihrem Tisch. Mein Gott James, du musst auch überall Fans haben, dachte er amüsiert. Dann blieb sein Blick auf der Stelle stehen. Die Erkenntnis setzte wie ein schlag ein und Remus dachte nur: Oh. Sirius’ und Peter fehlten. Aber natürlich. Wieso war ihm das erst jetzt aufgefallen? Mit einem ohrenbetäubendem Poltern wurden die schweren Eichenportale der Grossen Halle zurückgeschlagen und die unlautere und sehr wütende Stimme von Professor McGonagall erfüllte den Raum. Alle Köpfe, einschliesslich des Lehrertisches, wandten sich dem Eingangsportal zu, jedes noch so hitzig geführte Gespräch wie vergessen. „WIE KÖNNEN SIE ES WAGEN SICH DERART – GUTE GÜTE, MEINE HERREN, WAS ERLAUBEN SIE SICH EIGENTLICH?“ Und dann dachte Remus nicht mehr „Oh“, er dachte: Das darf doch nicht wahr sein. Aber es war wahr. Mit gesenkten Köpfen, den Händen in den Hosentaschen, hängenden Schultern, einem trotzigen Schritt und von oben bis unten mit Schlamm, Schmutz und abgebrochenen Zweigen bedeckt, schlurften Sirius Black und Peter Pettigrew in die Grosse Halle. Ihnen dicht auf den Fersen war Professor McGonagall, deren Lippen zu einem schmalen Strich zusammen gepresst waren und deren Nasenflügel zornig bebten. Die Wirkung, die dieser Anblick erzielte, brauchte nicht lange auf sich warten zu lassen: Fast augenblicklich ging ein aufgeregtes Tuscheln durch die Menge. Remus blickte zu James hinüber. James verdrehte die Augen, winkte ab und griff sich eine Scheibe Toast. Fassungslos beobachtete Remus, wie sich James, offenbar vollkommen unbekümmert darüber, dass sein bester Freund sich in grossen Schwierigkeiten zu befinden schien, massig Butter auf den Toast schmierte. Anschliessend nahm er einen genüsslichen Bissen. Remus gaffte ihn mit offenem Mund an. „Wasch?“, schmatzte James und schaffte es, das ihm nicht der komplette Inhalt aus dem Mund fiel, als er Remus breit angrinste. „Habschie geschtern gefragt, schie haben ni gewört.“ „Ah“, sagte Remus, stirnrunzelnd. „Na dann.“ Er sah zurück – und irgendwie tat ihm Sirius auf einmal sehr leid, wie er da mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern am grölenden Slytherintisch vorbei schlurfte. Bellatrix Black erhob sich und klopfte Sirius anerkennend auf die Schulter. Die Slytherins brachen in schallendes Gelächter aus. XI. „Willst du dich hinsetzen?“, fragte er. Dann entschied er sich doch um und befahl Peter stattdessen, sich hinzusetzen. Dankbar ließ sich Peter neben ihm auf der Bank nieder. Remus wies den Gryffindor neben sich an, ebenfalls Platz zu machen, damit sie alle ein Stückchen rutschen konnten. Widerwillig kam dieser seiner Aufforderung nach und ein weiteres Stückchen freier Bank entblößte sich. „Peter, komm rutsch zu mir, damit sich Sirius neben James setzen kann.“ Remus bemerkte nicht, wie James und Sirius über seinen Kopf hinweg Blicke ausstauschten und James mit seinen Lippen stumm die Worte „Sitz – Neben -- Remus“ formte. Genauso wenig bemerkte er, wie James Peter am Arm pankte und ihn zurückhielt. Dementsprechend verwirrt war Remus, als sich anstelle von Peter Sirius bewegte und sich neben ihn setzte. Sirius sah ihn nicht an. Remus schürzte die Lippen, einen Moment lang unschlüssig, wie er sich verhalten sollte. Schliesslich entschied er sich dazu seine Prinzipien über Bord zu werfen und verkündete, etwas lauter und eindringlicher, als beabsichtigt: „Wenn ich Bellatrix Black heute begegne, finde ich einen Grund, ihr wegen unvorbildlichem Verhalten als Vertrauensschülerin Punkte abzuziehen.“ Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie Sirius’ Gesicht aufhellte – sofern das bei all diesem Schmutz und Dreck noch möglich war. XII. „Und?“, erkundigte sich James glucksend, während er Peter Kürbissaft einschenkte. „Habt ihr ihn gefunden oder habt ihr die ganze Nacht vergeblich die Ländereien nach Seitengräben abgesucht?“ Nachträglich senkte er die Stimme und flüsterte: „Und wieso hast du plötzlich die Schulinform an?“ Peters Kopf glich einer übergroßen Tomate. Verlegen stammelte er etwas, das sich nach „Sirius“ anhörte. Dann trat er besagtem ins Schienbein. Mit einem fauchen wandte Sirius den Kopf. „Zur Hölle nochmal, was willst du?!“ „James“, zischte Peter zurück, wobei sein Blick an Sirius vorbeiglitt und auf Remus fiel, der neugierig zu ihnen hinübersah. Entschuldigend hob er die Hand und winkte Remus zu. Remus winkte zurück. Sirius stöhnte. „Was ist?“ „Wollt nur wissen, ob ihr die Nacht vergeblich durchgesucht oder ob ihr ihn gefunden habt.“ Er lachte und Sirius zeigte ihm den Mittelfinger. „Danke für deine Anteilnahme, Freund.“ „Sirius, was ist los? Worüber tuschelt ihr da so?“, mischte sich nun auch Remus’ Stimme ein. „Nichts.“, lautete die einstimmige Antwort der beiden besten Freunde sowie Peter. Remus fühlte sich plötzlich sonderbar ausgeschlossen. Misstrauisch zog er eine Augenbraue nach oben, verkniff sich jedoch jeglichen Kommentar. Wenn sie nicht reden wollten, würde er auch nicht mehr nachbohren. Vermutlich war das ohnehin worauf sie auswaren. Idioten. Diese Genugtuung würde er ihnen nicht geben. Und so beugte sich Remus nach vorne, nahm James den Kürbissaft aus der Hand, den dieser noch immer an sich hielt, und goss sich selbst eine ordentliche Portion ein. „Danke“, lächelte er, als er sie ihm zurück gab. „Genau das was ich haben wollte. Sehr aufmerksam von dir, James.“ „Du kennst mich doch. Immer wieder gerne.“ ___ Was ist aus Peter Pettigrews Pyjama geworden? Umwieviel Stunden Schlaf hat Professor Slughorn Remus Lupin gebracht? Werden sich Sirius Black und Remus Lupin jemals näher kommen? Was hat es mit Lily Evans auf sich? Mehr im nächsten Kapitel. w00t! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)