Forgotten Feelings von Atobe_Keigo (Es gibt Dinge, die das ganze Leben verändern, wie auch Shishido bald feststellen muss...) ================================================================================ Kapitel 1: Verwirrende Gefühle ------------------------------ Autorin: Atobe_Keigo Titel der FF: Forgotten Feelings Kapitel: 1/3 Charas: Natürlich das Silver Pair, aber auch der Rest des Hyotei Teams^^ Warnung: OoC^^' Disclaimer: Mir gehört (leider) nichts, ausser der Idee Kommentare: Ich freu mich immer über Kommis, also keine Scheu x3~ Ansonsten viel Spass beim Lesen ^.^ ~*~*~*~ how come I must know where obsession needs to go? how come I must know where the passion hides its feelings?~ Das Silver Pair, ja das waren sie schon immer gewesen. Sie, Otori Choutaroh und Shishido Ryou. Das unschlagbare Doubles Team der Hyotei Gakuen. Mit Otoris Scud Serve und mit Shishidos Schnelligkeit gab es kaum einen Ball, den sie nicht retournieren konnten. Nebst Tennis waren sie auch die besten Freunde. Manche vermuteten, dass da sogar mehr entstehen konnte, als nur Freundschaft. Jedenfalls konnte Shishido das nicht abstreiten. Er hing sehr an seinem Kouhai und umgekehrt war es nicht anders, das wusste er. Dennoch hatte der Hyotei Spieler mit dem blauen Cap in letzter Zeit nicht viel Zeit gehabt mit seinem Freund zu reden oder etwas zu unternehmen. Aus dem einfachen Grund, dass ihm die Schule Stress machte und er sich auf kommende Prüfungen vorbereiten musste. Nicht, dass das Choutaroh nicht auch hätte machen müssen, aber Shishido war ein durchschnittlicher Schüler, bis auf wenige Fächer und musste deswegen einiges mehr büffeln. Da war zwar noch das Training im Tennisclub, aber dort wurde nie viel über etwas anderes als Tennis gequatscht. So entstand eine Art Barriere zwischen den beiden. Shishido schien es weniger aufzufallen als Choutaroh, den es doch sehr mitnahm. Mehrfach hatte er versucht mit seinem Senpai etwas zu unternehmen oder zumindest mit ihm wieder einmal ein richtiges Gespräch aufzubauen. Leider schlugen alle seine Versuche und Bemühungen fehl. Natürlich tat das Shishido alles Leid, aber er konnte nicht anders. Er hoffte, dass Choutaroh ihn verstehen würde. Es war ja nicht so, als würde es für immer so bleiben. Es war wieder einer dieser Tage, an denen er seinen Kouhai kaum gesehen hatte. Nur im Training, wobei er auch dort nicht sehr viel mit Otori gesprochen hatte. Trotzdem wirkte sein hellhaariger Doppelpartner sehr verständnisvoll, auch wenn Shishido nicht entgangen war, dass er sich irgendwie anders verhielt als sonst. Er dachte sich aber, dass er vielleicht nur etwas beleidigt war. Der Braunhaarige konnte es sich jedenfalls nur so erklären. Nach ihrem üblichen Training in der Umkleide startete Choutaroh einen erneuten Versuch mit seinem Senpai zu reden. „Ne Shishido-san... Können wir vielleicht einen Augenblick miteinander reden? Ich weiss du hast viel zu tun, aber es ist wichtig...“ Hoffnungsvoll schaute ihn der Jüngere an und Shishido wollte gerade einwilligen, als eine Stimme durch die Umkleide brüllte: „Oi Shishido! Du hast heute Putzdienst, also beeil dich lieber!“ Der Braunhaarige fluchte leise. Wie konnte er das nur vergessen! Beim letztem Mal ist es ihm schon entgangen und er hatte eine kräftige Standpauke kassiert und noch einmal zu spät kommen wollte er nicht. „Tut mir Leid! So wie es aussieht, kann ich nicht. Aber wir holen das nach, versprochen!“, meinte er entschuldigend und raste davon. Ihm war Choutarohs Enttäuschung - oder war es Trauer? – nicht entgangen und es tat ihm ehrlich Leid. Er hätte auch einfach kurz zuhören können, warum er es nicht getan hatte, wusste er selbst nicht. Am nächsten Tag wollte er seinen Doppelpartner noch einmal darauf ansprechen, aber der Jüngere winkte im Training nur lächelnd ab. „Ach ist schon Ok, Shishido-san. Es hat sich erledigt.“ Somit war es auch für ihn erledigt. Was sollte er auch nachbohren, wenn es abgehakt war? Das sich aber nach seinem gestrigen Verschwinden in der Umkleide doch etwas getan haben musste, stellte er auch recht schnell fest. Er hat nämlich nicht übersehen, dass Hiyoshi auffällig oft mit seinem Doppelpartner redete oder sie sich näher waren als gewohnt. Das passte Shishido schon deswegen nicht, weil er es sowieso nie gut mit Hiyoshi hatte und das Tief war erreicht, als dieser damals an seiner Stelle in die Regulars durfte. Seit dem Ereignis war die Spannung zwischen den beiden noch grösser geworden und er konnte es nicht ertragen, wenn sich dieser elende Hiyoshi so an Choutaroh annäherte. Einen Moment erschrak der Drittklässler über sich selbst. Wieso war er denn auf einmal so wütend? Eigentlich hätte er ja keinen Grund, immerhin ist Otori auch in derselben Klasse wie Hiyoshi und sie sahen sich auch viel öfters. Vielleicht war das mit der Annäherung auch nur Einbildung. Das er damit nicht ganz richtig liegen konnte, wurde ihm schon nach dem Training in der Umkleide bewusst. „Wo ist Choutaroh?“, fragte Shishido in die Runde, der seinen Partner nirgends mehr entdecken konnte. „Otori? Der ist gerade vorhin mit Hiyoshi gegangen“, antworte ihm Oshitari durch den Lärm hindurch. „Und wo sind sie hin?“ „Keine Ahnung. Oi Gakuto, du bist schwer...“ Seufzend wandte sich Shishido von Oshitari ab, der sich gerade sein Doppelpartner von seinem Rücken schälte. Murrend widmete sich der Akrobatikspieler wieder dem Umziehen. Währenddessen verliess Ryou die Garderobe und das Schulareal. Eifrig dachte er darüber nach, wohin Choutaroh mit Hiyoshi gegangen war, konnte sich jedoch beim besten Willen keinen Ort vorstellen. Zu Hause angelangt, schmiss er seine Tasche in eine Ecke und legte sich aufs Bett. Ryou starrte an die Decke. Zugegeben, die Sache beschäftigte ihn mehr, als er glaubte... *** Am darauffolgenden Morgen sah er Choutaroh auf dem Weg zur Schule und ging auf ihn zu. Der Grössere würdigte ihn aber keines Blickes und ignorierte ihn. Shishido war schon etwas irritiert und folgte seinem Freund halt stillschweigend. Aber auf dem Weg kam Hiyoshi dazu und der Braunhaarige wurde von ihm weggedrängt. Knurrend schlenderte er hinter den beiden, die im übrigen eifrig miteinander redeten, her. Auch der Rest des Tages verlief so und im Tennisclub ging es nicht anders zu. „Was ist hier eigentlich los?!“, brüllte Shishido wütend und funkelte Choutaroh und Hiyoshi an. Er wollte eine Erklärung für dieses Verhalten! Otori kam auf ihn zu. „Shishido-san, ich spiele mit dir nicht mehr Doubles. Es reicht mir einfach.“ Schockiert sah Ryou den Grösseren an. „Aber...“ „Genau, er spielt nun mit mir Doubles“, mischte sich Hiyoshi ein und nahm demonstrativ Choutarohs Hand. „Choutaroh! Das kannst du doch nicht machen! Wir sind doch das Silver Pair!“ „Wir waren es“, korrigierte der Hellhaarige und drehte ihm den Rücken zu. Shishido konnte es nicht fassen und stand bewegungsunfähig da, während sich Hiyoshi und Otori immer weiter von ihm entfernten. „Choutaroh, warte! Wir können doch über alles reden! Choutaroh!“ Doch der Hellhaarige drehte sich nicht mehr um und entfernte sich immer weiter von ihm. Shishido spürte, wie es um ihn dunkel wurde, alles verschwamm. Schliesslich stand er alleine in der Dunkelheit, keiner war mehr hier. Der Tennisclub, die Schule und seine Freunde, alle waren weg. Er schrie Choutarohs Namen und irrte durch das Dunkel, ohne Pause, bis er atemlos zusammenbrach. *** Schweissgebadet und mit rasendem Puls schreckte Shishido auf. Er blickte sich um, nur um zu sehen, dass er sich zuhause in seinem Zimmer befand. Es war ein Traum, nur ein Traum. Shishido wischte sich den Schweiss von der Stirn und versuchte sich zu beruhigen. Es hatte alles so real gewirkt... Zitternd erhob sich der Braunhaarige und stapfte zum Fenster. Draussen dämmerte es bereits und sicher würde es bald Essen geben. Er seufzte. „Choutaroh...“ Der Traum hatte in ihm seltsame Gefühle ausgelöst und er fühlte sich nun als wäre er einen Tag lang durchgeschüttelt worden. Essen konnte er nichts. Es gab zwar sein Leibgericht, aber er rührte es nicht einmal an. Seine Mutter war besorgt, doch Ryou winkte ab. „Mir ist nur schlecht, aber sonst geht’s mir gut.“ Mit diesen Worten ging er wieder auf sein Zimmer. Er versuchte zu lernen, aber egal wie sehr er sich bemühte, überall sah er Hiyoshi und Choutaroh zusammen. Die Nacht über schlief Shishido sehr schlecht, nicht nur weil er Angst hatte nochmals einen solchen Traum zu haben, auch weil er nicht aufhören konnte darüber nachzudenken. Dabei kristallisierte sich nebst anderen Gefühlen auch Wut heraus. Wut auf Hiyoshi, weil er ihm Choutaroh einfach so wegnahm. Er dachte nicht daran, dass er selbst daran Schuld sein konnte. Es war schon immer einfacher gewesen, es auf andere zu schieben. Am tatsächlichen Morgen verliess Ryou das Haus müde, mit Kopfschmerzen aus ihm unbekannten Gründen und gemischten Gefühlen. Auf seinem Weg zur Schule sah er Choutaroh und er blieb abrupt stehen. Der Tag fing genauso an, wie in seinem Traum! Sein Doppelpartner schien ihn nicht gesehen zu haben und Shishido hielt ein grosses Stück Abstand. Wie auch in seinem Traum traf Otori unterwegs auf Hiyoshi und die beiden redeten. Choutaroh lächelte sogar glücklich! Ihn überkam eine böse Vorahnung, was diesen Tag betraf. Am liebsten hätte sich Shishido gleich wieder umgedreht und sich krank schreiben lassen. Soweit kam es dann doch nicht, auch der übrige Tag verlief eigentlich wie jeder andere auch. Nun stand nur noch das Training an und das war wohl das, was er am meisten fürchtete. Andererseits hatte er die Gelegenheit, alles anders kommen zu lassen. Aber auch das Geschehen im Tennisclub lief letztlich genauso ab wie sonst auch. Choutaroh machte nicht den Eindruck, als würde er ihm solche Dinge sagen, wie in seinem Traum. Shishido war erleichtert, aber diese Wut, die er immer noch auf Hiyoshi hatte, liess deswegen nicht nach. Der Zufall wollte es an diesem Tag so, dass sich Shishido und Hiyoshi auf dem Court für ein Trainingsmatch gegenüber standen. Das kam dem Braunhaarigen gerade recht. Die Luft zwischen den beiden schien regelrecht zu brennen und das darauffolgende Match war wie ein gnadenloser Kampf zwischen zwei Todfeinden. „Shishido spielt aggressiver als sonst...“, stellte Oshitari fest. Sein Doppelpartner nickte zustimmend. Das Match selbst ging bis in die Tiebreak und die Gegner schenkten sich absolut nichts. Doch durch seine Wut liess auch Shishidos Konzentration immer mehr nach und nach einer längeren Tiebreak gewann schliesslich Hiyoshi. Wütend schmiss er seinen Schläger auf den Boden und versuchte den Zweitklässler mit seinen Blicken zu erdolchen, als dieser ans Netz kommen war und ihn dreist ansah. „Eifersüchtig Shishido-senpai?“ Das war zuviel! Der Braunhaarige ging ebenfalls ans Netz und packte Hiyoshi am Kragen. „Ich bin nicht eifersüchtig, du elender-“ „Shishido-san! Was machst du da?!“, erklang Choutarohs Stimme, der die beiden auch gleich voneinander löste. Völlig irritiert sah der Hellhaarige seinen Senpai an, Hiyoshi dagegen grinste. Dieser Bastard. Shishido sagte nichts, sondern drehte sich auf dem Absatz um und schritt grummelnd davon. Er konnte nicht glauben, dass sich Choutaroh auf Hiyoshis Seite gestellt hat! Na ja, zumindest ging es nicht so aus, wie in seinem Traum... Wenn er so darüber nachdachte, vielleicht war er eifersüchtig, aber er würde das niemals zugeben und ganz bestimmt nicht vor Hiyoshi! Mal ehrlich, wer wäre in so einer Situation nicht eifersüchtig? Nach dem Training kam Choutaroh auf ihn zu. „Ne Shishido-san, warum warst zu Hiyoshi so aggressiv? Ich weiss, ihr mögt euch nicht so, aber trotzdem. So warst du noch nie.“ „Ach? Wie war ich dann?!“, sagte der Kleinere patzig. Der Hellhaarige schwieg und blickte seinen Senpai traurig an, während Shishido seine Sachen in der Tasche verstaute. „Shishido-san, ich wollte nur sagen, dass...“ Ryou erstarrte. Plötzlich fiel ihm die eine Szene aus seinem Traum wieder ein und ehe der Grössere weiterreden konnte, hob Shishido die Hand. „Halt! Kein Wort mehr.“ „Aber Ich...“ „Ich weiss was du sagen willst und ich will es nicht hören. Ich hab schon verstanden!“ Shishido warf seinem Freund einen letzten Blick zu, bevor er ihn stehen liess und ging. Er wollte einfach nicht, dass es so endet wie im Traum. Andererseits sollte er mit Choutaroh darüber reden, sonst taten sie das auch immer, wenn es Probleme gab. Wieso er es dann nicht tat? Ein Gefühl hielt ihn davon ab. Ob das die Eifersucht war? Oder Wut? Vielleicht sogar sein Stolz? Immerhin müsste er zugeben, dass er eifersüchtig war... Schlussendlich beschloss er auf Abstand zu gehen. Daraus erhoffte er sich, dass Otori wieder von alleine zu ihm kommen würde. Die Idee an sich war total bescheuert und kindisch, aber es fiel ihm nichts besseres ein, ausser reden, was er wiederum nicht wollte. So vergingen mehrere Tage, ohne dass sich etwas änderte und langsam glaubte er wirklich, dass dies das Ende des Silver Pairs war. Sie spielten zwar immer noch zusammen, aber das war’s dann irgendwie auch schon. Vielleicht sollte er es einfach akzeptieren, aber das konnte er nicht. Nicht nach all dem, was er mit Choutaroh durchgemacht hatte. Er war in der Stadt und auf dem Weg nach Hause, als sein Handy klingelte. Die Nummer war unbekannt. Wer das wohl war? Ausser seinen Freunden und ein paar Klassenkameraden, wusste seine Nummer niemand. Er zögerte kurz, bevor er sich dann doch entschloss ran zu gehen. „Moshi Moshi, Shishido hier.“ Das Einzige, was er in dem Moment hörte, war die zitternde Atmung einer Person. „Wer ist da?“, fragte Ryou angepisst nach. Er mochte es gar nicht, wenn man ihn am Telefon verarscht. „Hier ist Hiyoshi...“ Shishido hätte fast das Handy fallen lassen. Warum bitteschön ruft gerade ER ihm an?! „Was willst du?“ Hiyoshis Stimme klang schwach und zittrig, als er antwortete. „Shishido-Senpai...Es...Es geht um Otori...“ Kapitel 2: Verzweiflung ----------------------- Autorin: Atobe_Keigo Titel der FF: Forgotten Feelings Kapitel: 2/3 Charas: Natürlich das Silver Pair, aber auch der Rest des Hyotei Teams^^ Warnung: OoC^^' Disclaimer: Mir gehört (leider) nichts, ausser der Idee Anmerkung: Der Name von Otoris Schwester ist frei erfunden *den Namen nirgends finden konnt* Falls den jemand wissen sollte, sagt ihn mir doch bitte^^ Kommentare: Ich freu mich immer über Kommis, also keine Scheu x3~ Ansonsten viel Spass beim Lesen ^.^ ~*~*~*~ On the other side of the collapsing wall despair and hope looks the same Running around in the dark during the countdown a new time will arrive, now… Auf einmal durchfuhr ihn ein ungutes Gefühl, zumal er Hiyoshi noch nie so gehört hatte. „Was ist passiert? Was ist mit Choutaroh?!“ „Er...Er ist im Krankenhaus“, sagte Hiyoshi leise und er klang dabei, als würde er demnächst zusammenbrechen. „Im Krankenhaus?! Wieso?!“, brüllte er in den Hörer und fing sich ein paar entsetzte Blicke von Passanten ein. „Otori...Er hatte ein Unfall und...und...“ Hiyoshi konnte nichts mehr sagen. Shishido begann zu zittern. Ein Unfall? Das konnte doch nicht sein. Ein Gefühl von Angst und Panik breitete sich in ihm aus. Irgendwie schaffte er es noch aus dem verstörten Zweitklässler herauszubekommen in welchem Krankenhaus Choutaroh war und machte sich umgehend auf den Weg dorthin. Ryou hoffte wirklich, dass es nichts ernstes war. Beim Krankenhaus angekommen, hetzte er zum Empfang und erkundigte sich sogleich. Man erzählte ihm, dass sich Otori im OP Raum befand, wo er auch gleich hinrannte. Vor dem Raum war bereits das gesamte Tennisteam der Hyotei versammelt, sowie eine sehr junge Frau. Keuchend blieb er stehen und sah seine Teamkameraden an. Diese blickten ihn nur mitleidig an. Er schnellte zur Tür des OP Raumes und blickte durch die kleinen, runden Scheiben. Viel sehen konnte er nicht ausser den Ärzten, die hektische Bewegungen machten. „Choutaroh!“ Er wollte gegen die Tür hämmern, aber eine Hand hielt ihn davon ab. „Beruhig dich Shishido! Damit hilfst du keinem.“ Der Braunhaarige schaute in Atobes Gesicht, das bei ihm auch anders wirkte als sonst. „Aber...!“ „Wir machen uns auch Sorgen, aber wir können nur abwarten und hoffen.“ Das stimmte wohl, aber warten war so uneträglich, also lief er ungeduldig auf und ab. Doch dann stürzte er sich urplötzlich auf Hiyoshi. „Was zum Teufel ist passiert?!“ Irritiert sah ihn der Jüngere an, gab jedoch keine Antwort und wurde so von Shishido nur noch mehr durchgeschüttelt. Oshitari und Gakuto griffen ein und zogen den Braunhaarigen von Hiyoshi weg. „Lasst mich los! Ich will wissen, was passiert ist!“ „Jetzt beruhig dich endlich Shishido! Es bringt gar nichts, wenn du ihn so durchschüttelst!“, meinte der Blauhaarige ernst und liess ihn erst wieder los, als Shishido traurig die Arme sinken liess. „Ich will doch nur wissen, was geschehen ist...“ Für einen Moment herrschte Stille. „Hör zu Shishido, wir wissen alle nichts genaues“, meinte Oshitari dann in die drückende Stille hinein. „Aber im Gegensatz zu mir wisst ihr etwas! Bitte sagt es mir doch endlich!“ Flehend blickte Shishido den Blauhaarigen an. Oshitari seufzte und wandte sich zu Atobe um, der nur nickte. „Alles was wir wissen, ist, dass er scheinbar von einigen Typen bedrängt wurde mit denen er alleine nicht fertig geworden ist. Was danach genau geschah wissen wir nicht, jedenfalls geriet einer dieser Jungen auf die Strasse und Otori hat vermutlich versucht diesem zu helfen“, erklärte Oshitari. „Was für Typen?!“ „Bestimmt dieselben, die ihm schon eine ganze Weile auflauern...“, meinte Hiyoshi und suchte hinter Kabaji Schutz, als sich Shishidos düsterer Blick auf ihn richtete. „Wie jetzt?! Langsam versteh ich überhaupt nichts mehr!“ Erneutes Schweigen. Ryou blickte um sich. Er wollte eine Antwort, denn er war verwirrt. Doch alles was er bekam, waren traurige und mitleidige Blicke seiner Teamkollegen. „Würde mich vielleicht jemand aufklären?!“, zischte Shishido verzweifelt. Erst erhielt er keine Antwort, doch dann vernahm er eine leise, weibliche Stimme aus dem Hintergrund. „Vielleicht kann ich dir Licht in die Sache bringen.“ Ryou fiel die junge Frau erst jetzt wirklich auf und er sah sie befremdet an. Wer war das denn?! „Und wer bist du?“, fragte er schroff. „Sei nicht so grob zu ihr! Das ist Otoris ältere Schwester!“ Shishido klappte den Mund auf. Bitte? Das war seine Schwester? Gut er wusste, dass Choutaroh Geschwister hatte, aber das war’s auch schon. „Es tut mir Leid. Wie meinst du das?“ Das Mädchen streckte ihm ein kleines Buch entgegen. „Was ist das?“, fragte Ryou und starrte auf das viereckige Ding. „Choutarohs Tagebuch...“ „Was? Aber ich kann doch nicht...“ „Nimm es schon Shishido-Senpai! Vielleicht verstehst du dann endlich!“, rief Hiyoshi hinter Kabaji hervor. Was sollte er verstehen? Das Choutaroh lieber mit Hiyoshi zusammen war?! Er zögerte, griff dann doch nach dem kleinen Buch und schlug es weiter hinten auf. Er sah noch einmal um sich, bevor er begann darin zu lesen. Liebes Tagebuch, auch heute war wieder einer dieser Tage, an denen ich Shishido-san’s Verhalten einfach nicht verstehen kann. Vielleicht geht es ihm nicht gut...? Ich weiss, dass er viel Stress hat, aber ich hätte so gern mit ihm gesprochen... Seit meine Eltern intensiv über eine Scheidung diskutieren, bin ich völlig am Ende. Ich weiss nicht, was ich tun kann oder tun soll. Momentan fällt es mir schwer mich auf etwas zu konzentrieren, immer verfolgt mich dieser Gedanke, dass meine Familie auseinander fällt. Meine Schwester und ich versuchen das beste aus der Situation zu machen und sie kümmert sich wirklich liebevoll um mich, aber ich hätte so gern mit einem Freund - mit Shishido-san - darüber gesprochen, weil ich weiss, dass ich ihm alles anvertrauen kann. Andererseits will ich ihn nicht auch noch zusätzlich belasten, er hat doch soviel zu tun... Also hab ich mich Hiyoshi anvertraut, der mir auch zugehört und versucht hatte mir einen Rat zu geben. Es war wirklich nett von ihm und ich bin ihm auch sehr dankbar dafür, aber er ist einfach kein Ersatz für Shishido-san... Ich habe Hiyoshis Rat befolgt und ich fühl mich etwas besser. Aber da ist noch ein anderes Problem, das mich zur Zeit sehr belastet. Aus mir unbekannten Gründen verfolgen mich immer dieselben fremden Jungen. Ich weiss nicht, was sie von mir wollen und es macht mir Angst. Vor allem, weil ich sie einfach nicht loswerde... Was wohl Shishido-san in so einer Situation tun würde? Jedenfalls hab ich erneut Hiyoshi um Hilfe gebeten, doch diesmal wusste er mir auch keinen Rat und meinte ich sollte doch Oshitari-san oder Atobe-san Bescheid sagen. Aber bevor ich das tun würde, würde ich noch einmal versuchen mit Shishido-san darüber zu reden. Leider habe ich es auch diesmal nicht geschafft... Vielleicht geht es ihm wirklich nicht gut und er hat mir nichts davon erzählt? Mit zunehmend grösserem Schock las er die Zeilen im Tagebuch. Er hatte ja keine Ahnung! Zittrig blätterte er ein paar Seiten nach hinten, nur um gleich zu sehen, was für ein Idiot er war. Liebes Tagebuch, irgendwie beginnt die ganze Situation ausser Kontrolle zu geraten. Ich kann meine Eltern schon bis in mein Zimmer schreien hören und wie meine Schwester im Zimmer neben an weint. Dabei gibt sie sich in meiner Gegenwart so stark. Genau das versuche ich auch, aber es fällt mir so furchtbar schwer... Meine Freunde aus dem Tennisclub versuchen mich abzulenken und das finde ich wirklich gut gemeint, aber irgendwie nützt es nicht wirklich viel. Trotzdem versuche ich noch immer mein Bestes und gib mir Mühe stark zu sein. Ob das bald alles ein Ende hat? Wird es wieder besser? Ich glaube der Einzige, der mir wirklich helfen kann, ist Shishido-san. In seiner Gegenwart fühle ich mich sicher und er wirkt auch immer so stark und entschlossen. Ich wünschte, ich wäre so wie er... Was die Sache mit den unbekannten Jungen angeht... Es wurde noch schlimmer. Sie begnügen sich nicht mehr damit mich einfach zu verfolgen oder mir aufzulauern. Langsam hab ich richtig Angst. Wie mir Hiyoshi geraten hat, hab ich Atobe-san und Oshitari-san um Hilfe gebeten. Atobe-san wollte mir gleich Bodyguards beschaffen, aber ich wollte nicht so grosse Umstände machen und lehnte ab. Dafür haben sie mich eine Weile lang nach Hause begleitet. Ich war ihnen wirklich unendlich dankbar dafür. Ich wüsste wirklich nicht, was ich ohne das Team tun würde. Entsetzt klappte Shishido das Buch zu. Er konnte und wollte nicht mehr weiterlesen. Wie konnte er nur so blind sein?! Verdammt, was war er nur für ein idiotischer Freund! Er sah vom Umschlag des Tagebuchs auf und schaute seine Teamkameraden an. „Ihr...ihr wusstet alle davon?“, fragte er mit zitternder Stimme. Ein einstimmiges Nicken war die Antwort. Ryou wäre in diesem Augenblick am liebsten von einer Brücke gesprungen. Er, Choutarohs bester Freund, war der Einzige, der nicht die geringste Ahnung hatte, was sein Doppelpartner für Probleme hatte und als dieser mit ihm versuchte zu reden, hatte er ihn einfach so abgewimmelt. Was war er nur für ein schlechter Freund! Eifersüchtig war er ja auch noch gewesen, wegen nichts! Shishido lehnte fix und fertig gegen die Wand und verfluchte sich und seinen Stolz. „Choutaroh hat das alles nicht verdient...“ „Wann kommen eigentlich eure Eltern? Hast du sie erreichen können, Kumi-chan?“, fragte Oshitari. Das Mädchen schüttelte nur den Kopf. „Nein, zu Hause waren sie nicht und auf dem Handy kam nur die Mailbox. Aber ich versuche es nachher noch einmal.“ Sie warteten noch eine Ewigkeit vor dem OP Raum, jedenfalls kam es Shishido so vor. Auch den anderen schien die Warterei langsam unterträglich zu werden. Na ja, Jiroh schlief ohnehin wieder – warum schlief der in so einem ernsten Moment wie jetzt?! Kumi vergoss still ein paar Tränen, während ihr Hiyoshi tröstend eine Hand auf die Schulter legte. Gakuto kaute ungeduldig auf seinen Fingernägeln herum, während Atobe mit seinen Fingern auf die Stuhllehne trommelte. Der Rest sass oder stand wie Shishido einfach nur da und sahen jede Minute auf die Uhr. Wie lange dauerte das noch?! Nur wenige Minuten später erschien endlich mal einer der Ärzte, aber nach dem Gesichtsausdruck zu schliessen, gab es keine guten Neuigkeiten. Shishido raste gleich auf den Arzt zu. „Was ist mit Choutaroh?! Wie geht es ihm?!“ Der Arzt schwieg einige Sekunden, ehe er kurz tief Luft holte und dann die Anwesenden ernst ansah. „Ich bin ehrlich, wir haben unser Bestes getan, aber trotzdem ist er in einem sehr kritischen Zustand.“ Allgemeines Entsetzen breitete sich auf den Gesichtern aus. „Was...heisst...das?“, fragte Shishido kaum hörbar. Der Arzt holte noch ein weiteres Mal tief Luft. „Die Wahrscheinlichkeit, dass er durchkommt liegt unter 50%. Es hat den armen Jungen wirklich schlimm erwischt und um ehrlich zu sein, so schlimme Verletzungen hab ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen.“ Der Braunhaarige riss die Augen weit auf. Unter 50%?! Das hiess doch nicht etwa, dass Choutaroh sterben würde? Nicht Choutaroh! „Dennoch besteht die Möglichkeit, dass er durchkommt oder?“, wollte Kumi wisssen, der unterdessen bereits wieder die Tränen in Strömen runterflossen. Der Arzt nickte. „Ja, aber die Chance ist klein und wenn er es schaffen sollte, gibt es keine Garantie dafür, dass er je wieder Tennis spielen kann.“ Als diese Worte fielen, brach für Shishido eine Welt zusammen. Choutaroh würde sehr wahrscheinlch kein Tennis mehr spielen können? Das konnte doch unmöglich sein! Das wäre wirklich das Ende des Silver Pair... So weit durfte es nicht kommen! Es durfte einfach nicht... Taumelnd stützte Shishido sich an der Wand, um nicht ganz auf den Boden zu sinken. Es kam ihm alles wie ein Alptraum vor, aus dem er möglichst schnell erwachen wollte. Der Arzt war wieder verschwunden und es blieben nur noch schockierte Freunde und eine weinende Schwester zurück. Natürlich hatte es die anderen genauso getroffen, aber für Shishido war es am Schlimmsten. Er konnte sich auch nicht mehr recht erinnern, wie er nach Hause gekommen war. Erst als er zu Hause vor der Tür stand, begriff er, wo er sich nun befand. Hat man ihn nach Hause gebracht? Oder ist er den Weg selbst zurückgegangen? Er wusste es nicht mehr, denn nur noch ein Gedanke beherrschte ihn: Choutaroh. An nichts anderes konnte er mehr denken. Es hatte ihn wirklich verdammt hart getroffen. Zu erfahren, dass er als Einziger keine Ahnung hatte... Am nächsten Tag ging er auch nicht zur Schule, was würde das schon bringen? Er musste nicht mal so tun, als sei er krank, denn seine Mutter fand auch so schon, dass er schrecklich aussah. Und nun lag er in seinem Zimmer auf dem Bett und starrte an die Decke. Eigentlich war er müde, weil er die letzte Nacht kein Auge zu getan hatte, aber kaum schloss er die Augen spielte sich Choutarohs Unfall, den er ja nie gesehen hatte, in seinem Kopf ab. Überall sah er seinen Doppelpartner, sogar jetzt, als er an die Decke starrte. Es machte ihn richtig fertig und sein Schuldgefühl wuchs immer mehr. Hätte er Choutaroh nur zugehört, wenigstens einmal, aber nicht mal das hatte er. Shishido wusste nicht wie viel Zeit vergangen oder wie spät es war, aber er erhob sich. Er konnte hier nicht mehr bleiben, er musste nach draussen an die frische Luft. Die Strassen waren voll, aber Shishido nahm die Menschen um sich gar nicht richtig war. Wie von alleine bewegten sich seine Beine vorwärts. Hier draussen fühlte er sich auch nicht besser und abgelenkt wurde er schon gar nicht. Im Gegenteil, nun sah er in jedem Gesicht das von Choutaroh, was noch unerträglicher für ihn war. Darum versuchte er sich so schnell wie möglich von diesen Menschenmassen zu lösen und an einen ruhigeren Ort zu kommen. Dies gelang ihm auch. Er fand sich auf einer stillen Brücke in einer ruhigen Siedlung wieder. Den Verkehrslärm hörte man nur noch in der Ferne und eine leichte Brise wehte durch die Strassen. Shishido sah nach unten und blickte auf die Oberfläche eines Flusses. Irgendwie hatte diese Brücke eine magische Anziehung auf ihn und ehe er sich versah, stand er auch schon auf dem Geländer. Er taumelte leicht, aber der Wind, der ihm ins Gesicht wehte, war so angenehm und hier oben fühlte er sich ein wenig frei. Vielleicht würde er noch freier sein, wenn er einfach hinunterspringen würde? Ja, dann hätten seine Leiden vielleicht endlich ein Ende? Bestimmt war es besser so, nach all dem, was er Choutaroh angetan hatte. Nachdem Shishido sich entschlossen hatte zu springen, glaubte er etwas zu hören. Verwirrt öffnete er seine Augen, die er für einen Moment geschlossen hatte und schaute sich um. Oh, da war Hiyoshi... Wo kam der auf einmal her? Auch egal, er würde ihn ohnehin bald los sein. „Shishido-senpai, was machst du da?!?!“ „Ach lass mich in Ruhe!“ Doch der jüngere hörte keineswegs auf den Braunhaarigen. Er kam schnellen Schrittes auf Shishido zu – auch auf die Gefahr hin, dass dieser springen würde – und zerrte ihn mit aller Kraft von dem Brückengeländer herunter. „Was soll das?! Ich hab gesagt du sollst mich in Ruhe lassen!“, fauchte Shishido aufgebracht. „Was glaubst du eigentlich, was du hier machst Shishido-senpai?!“, zischte Hiyoshi zurück, „Glaubst du wirklich, dass du Otori damit hilfst?!“ Ryou sagte nichts, sondern sah zur Seite. Was fiel dem auch ein! Was wusste er schon von Choutaroh und ihm?! „Lass mich einfach in Ruhe, okay?!“, knurrte er erneut. „Ich kann nicht glauben, dass du Otori ein weiteres Mal einfach fallen lässt. Er braucht dich mehr als jeden anderen und du merkst es nicht einmal! Denk zur Abwechslung auch mal an seine Gefühle und nicht immer nur an dich! Du bist nicht nur ein total schlechter Freund, sondern auch noch blind!“ Mit diesen Worten war für Hiyoshi das Gespräch beendet und er lief an Shishido vorbei, als sei er ein Fremder. Am liebsten hätte er diesen Bastard angeschrieen, ihm nur zu gern eine gescheuert, aber er konnte nicht. Er mochte diesen Typen mit seinem ewigen „Gekokujo“ nicht, doch was er ihm gerade gesagt hatte... Er hatte Recht, auch wenn Shishido das niemals zugeben würde. Er schaute wieder auf den Fluss unter ihm. Nein, er konnte Choutaroh nicht noch einmal im Stich lassen... Ihm jetzt beizustehen und zu hoffen, dass er das alles durchstand, war nun das mindeste, das er für seinen Freund tun konnte. Von da an ging er wieder regelmässig zur Schule und immer nachdem der Unterricht vorbei war, fuhr er mit der Bahn zum Krankenhaus. Ins Tennistraining ging er vorzeitig nicht mehr, auch wenn er dadurch seinen Platz als Regular verlieren würde. Choutaroh war eindeutig wichtiger, als dieser blöde Platz in den Regulars. Damals war sein Freund schliesslich auch bereit gewesen seinen Platz für Shishido einfach so aufzugeben. Im Krankenhaus befand sich Choutaroh auf der Intensivstation unter ständiger Überwachung, da sein Zustand immer noch sehr kritisch war. Eigentlich durften nur Familienagehörige den Jungen besuchen, aber Shishido war so energisch, dass er die Ärzte und Schwestern überreden konnte, seinen Doppelpartner regelmässig besuchen zu dürfen. Es war das erste Mal, dass er Choutaroh so sah und es stockte ihm der Atem. Tonnenweise Schläuche, die ihn mit den nötigsten Nährstoffen versorgten, ein Beatmungsgerät, lauter andere Maschinen, die um das Bett standen, Verbände und Gipse. Von seinem Freund war sonst nicht viel zu sehen. Shishido brauchte seine ganze Kraft, um zum Bett zu gelangen. Er setzte sich neben Choutaroh und sah in dessen ausdrucksloses, bleiches Gesicht. Das Gesicht, das sonst immer so freundlich lächelte und ihn sanft anblickte. Ryou schluckte schwer. Es tat weh. Es tat weh, Choutaroh so zu sehen. Vorsichtig berührte er die reglose Hand des Hellhaarigen. „Choutaroh...Es tut mir so Leid...“ Antwort bekam er darauf nicht, nicht einmal die kleinste Reaktion. Traurig drückte er sanft die Hand des Jüngeren. Ein schriller Piepton liess den Braunhaarigen aufschrecken und entgeistert auf den kleinen Bildschirm eines Gerätes blicken, das vorher noch Choutarohs Herzfrequenz in relativ gleichmässigen Wellen zeigte, doch nun war da nur noch ein Strich und dieser grässliche Ton. Fassungslos starrte Shishido vom Körper seines Freundes auf das Gerät und wieder zurück. „Choutaroh! Choutaroh! Du darfst jetzt nicht sterben! Hörst du! Choutaroh!“ Allerdings nützte weder sein Gebrüll noch das Schütteln vom Arm des Hellhaarigen etwas. Dafür tauchten nur wenige Sekunden später Ärzte und Schwestern auf, die hektisch hin und her eilten. Ryou wurde beiseite gedrängt und gleich darauf auch aus dem Zimmer. Ein Arzt mit einem Defibrillator hetzte noch an ihm vorbei, um dessen Herz schnell wieder zum Schlagen zu bringen, ehe die Türe vor Shishidos Nase ins Schloss fiel. Panisch und voller Angst starrte er an die weisse Tür, die ihm den Weg zu seinem Doppelpartner versperrte. Ungeduldig und die Hände zu Fäusten geballt, trat er von einem Bein aufs andere. Er konnte die nervösen Stimmen der Ärzte hören, die mit jeder Sekunde lauter wurden. „Choutaroh, stirb jetzt nicht...Ich will doch alles wieder gut machen und dafür musst du leben!“, murmelte Shishido verzweifelt. Es wurde plötzlich unheimlich still, viel zu still. Diese Stille zerriss den Braunhaarigen fast und Angstschweiss lief ihm von der Stirn. Auf einmal begann seine Sicht zu flimmern, bis schliesslich alles schwarz wurde. Dunkel. Es war so unheimlich dunkel. Er versuchte sich zu bewegen, aber sein Körper schien nicht mehr auf ihn zu hören. Was war passiert? Und wo war er jetzt? In dieser Dunkelheit konnte er nichts erkennen. Shishido musste versuchen zu Choutaroh zu kommen, egal wie. Er würde es schon irgendwie schaffen seinen Körper zu bewegen. Moment. Da waren... Ja da waren Stimmen! Sie waren weit weg, aber er konnte welche hören. Mit all seiner Kraft versuchte er ihnen näher zu kommen. Ryou wusste zwar nicht wie, aber es gelang ihm sich den Stimmen zu nähern. Jedenfalls wurden sie lauter. Es war auch nicht mehr so düster, nein, es wurde heller. Schliesslich öffnete er die Augen, sah aber noch nichts, da er zu geblendet war. Shishido blinzelte, bis sich vor ihm klare Umrisse bildeten. Die Umrisse von Oshitari, Gakuto und Atobe. Wo kamen denn die so plötzlich her? „Seht, er ist aufgewacht!“, konnte er Gakutos quiekende Stimme hören. „Wurde auch Zeit Shishido!“, sagte Atobe, meinte es aber keinesfalls böse. „Wo bin ich?“ „In einem Zimmer im Krankenhaus“, antwortete Oshitari. Das Stichwort Krankenhaus liess den Braunhaarigen hochschrecken. Choutaroh! Er wollte aus dem Bett springen und wieder zur Intensivstation rennen. Oshitari drückte ihn jedoch wieder aufs Bett. „Was ist mit Choutaroh?! Ich muss zu ihm!“ „Otori geht es gut. Du kannst ihn nachher besuchen, aber nimm dir Zeit, sonst brichst du wieder zusammen“, meinte Atobe. Hä? Er war zusammen gebrochen? Das war er noch nie und konnte das nicht so recht glauben. Die anderen schienen diesen ungläubigen Gesichtsausdruck bemerkt zu haben. „Deine Eltern haben es uns erzählt und bevor du fragst, sie wurden von einem Arzt benachrichtigt, dass du im Flur des Krankenhauses zusammen gebrochen seist“, erklärte der blauhaarige Brillenträger. Shishido sagte nichts. „Wir gehen besser“, äußerte Atobe sich und war auch schon bei der Tür des Zimmers. Oshitari und Gakuto nickten und folgten ihrem Buchou. Es dauerte auch nicht sehr lange bis eine Schwester vorbeischaute und Shishido aufstehen durfte. Schnurstracks ging er auf die Intensivstation geradewegs in Choutarohs Zimmer. Dort lag der Hellhaarige immer noch bewusstlos auf dem Bett. Es waren nicht weniger Schläuche und Maschinen geworden, aber dafür zeigte das Gerät mit der Herzfrequenz schöne Wellenlinien. Erleichtert setzte er sich wieder neben seinen Freund, froh darüber, ihn nicht verloren zu haben. *** In den folgenden Tagen besserte sich Choutarohs Zustand und man verlegte ihn nach weiteren Tagen in ein normales Zimmer. Shishido war müde und erschöpft, weil er seinen Freund nicht mehr aus den Augen liess. Somit war auch die Schule für ihn wieder eine Weile gestorben, aber seine Eltern liessen ihn gewähren, sofern er später nachholte, was er verpasste. Unterdessen durften Choutaroh auch Leute ausserhalb der Familie besuchen und es kamen oft welche aus ihrem Tennisteam vorbei. Aber auch Spieler aus anderen Teams wie zum Beispiel das Golden Pair von Seigaku oder Yukimura und Sanada von Rikkai kamen mit Blumen vorbei. So war Choutarohs Zimmer schon bald ein Meer aus Blumen. Kumi kam auch des öfteren und sogar die Eltern, die Shishido im übrigen zum ersten Mal sah. Das einzige, was vielen Sorgen machte, war, dass Choutaroh einfach nicht aufwachen wollte und immer noch über Schläuche genährt werden musste. Das ging nun schon mehr als einen Monat so und man konnte nichts anderes tun als warten. Das, was Shishido am meisten hasste. Dennoch blieb er immer an Choutarohs Seite, meist bis spät abends und wenn ihn die Schwestern nicht nach Hause geschickt hätten auch noch länger. Später jedoch liessen sie ihn auch über Nacht bei ihm, solange er versprach auch etwas zu schlafen. Es war immerhin überhaupt nicht gesund nie zu schlafen. Shishido tat ausnahmsweise das, was man ihm sagte. In Choutarohs Nähe würde er sowieso eher Ruhe finden, als bei sich zu Hause, wo er doch ständig an den Hellhaarigen denken musste. Nie wieder würde er den Jüngeren alleine lassen. Nie, nie wieder. Sanft drückte er Choutarohs Hand und hoffte ihn bald wieder lächelnd zu sehen. Eigentlich war Shishido müde, denn obwohl er hier übernachten durfte, hatte er doch immer schlecht geschlafen. Stopp! Hatte er sich das gerade nur eingebildet oder hatte sich Choutaroh eben tatsächlich bewegt? Er starrte gebannt auf den Körper des Hellhaarigen. Nichts. Anscheinend war es doch nur Einbildung und vor lauter Müdigkeit spielten ihm seine Augen was vor. Plötzlich vernahm er ein schwaches Drücken an seiner Hand. Shishidos Blick fiel auf seine und Choutarohs Hand. Er bewegte sich wirklich! Es war doch keine Einbildung! Leicht begann er den schwachen Händedruck zu erwidern und unwillkürlich begann Ryou zu zittern. Es war ihm ein Rätsel warum und seine Augen fixierten nun hoffnungsvoll das Gesicht des Jüngeren. Kapitel 3: Hoffnung ------------------- Autorin: Atobe_Keigo Titel der FF: Forgotten Feelings Kapitel: 3/3 Charas: Natürlich das Silver Pair, aber auch der Rest des Hyotei Teams^^ Warnung: OoC^^' Disclaimer: Mir gehört (leider) nichts, ausser der Idee Anmerkung: Nya es hat etwas länger gedauert, weil mein Beta vergessen hat mir das Kapi zu schicken xD' Ansonsten bin ich nicht so wirklich zufrieden mit dem Kapitel, aber macht euch ein eigenes Urteil^^ Kommentare: Ich freu mich immer über Kommis, also keine Scheu x3~ Ansonsten viel Spass beim Lesen ^.^ ~*~*~*~ Within the swaying traces of our memories… our desires have no end as we wipe away our falling tears, we reach out for tomorrow. Someday, I will offer to you these words I could not say. Gebannt starrte er auf den Jüngeren und wartete darauf, dass dieser die Augen öffnete. „Choutaroh“, flüsterte er leise. Noch regte sich aber nichts im Gesicht des anderen und Shishido begann schon wieder leicht zu zweifeln. Doch dann breitete sich ein anderer Gedanke in Ryou aus. Was, wenn Choutaroh ihn jetzt hasste? Er hätte es ja verstehen können, aber es liess wieder diese Angst in ihm aufkommen. Das Händedrücken wurde etwas stärker und plötzlich begann Choutaroh sein Gesicht etwas zu verziehen. Der Braunhaarige begann nun etwas stärker zu zittern und mit einer Mischung aus Spannung und Angst starrte er erneut auf das bleiche Gesicht seines Freundes. Choutarohs Augen... Sie öffneten sich! Sie öffneten sich wirklich! „Choutaroh!“ Shishido hätte beinahe angefangen zu heulen. Der beim Namen gerufene drehte noch halb im Koma den Kopf zur Person, die ihn gerufen hatte. Ryous Herz klopfte rasend schnell und voller Erleichterung lächelte er seinen Freund schwach an. Choutaroh schien seinen Doppelpartner sofort erkannt zu haben und versuchte etwas zu sagen, allerdings bewegten sich nur seine Lippen, ohne jeglichen Ton. Shishido wusste aber auch so, was ihm der Jüngere sagen wollte. Der Hellhaarige lächelte schwach. „Es wird alles gut, Choutaroh!“ Dieser nickte leicht, ehe er wieder die Augen schloss. Erst hatte Shishido Angst er würde wieder ins Koma fallen, aber er war bestimmt einfach nur müde. Der Braunhaarige war auch froh, dass sein Doppelpartner nicht wütend zu sein schien oder ihn hasste. Ein Glück, denn etwas anderes hätte er nicht verkraftet. Die Tatsache, dass der Hellhaarige wieder aufgewacht war, konnte er unmöglich für sich behalten und erzählte es voller Freude der nächsten Schwester, der er begegnete. So erfuhren auch die Ärzte, das Hyotei Team, sowie Choutarohs Familie davon und es waren alle sehr, sehr froh. Allerdings stand nun der schwierigste Teil bevor: Choutarohs Genesung. Auch die Frage, ob er wieder Tennis spielen konnte, stand noch offen, wobei die Chancen wirklich sehr klein waren. Da es Choutaroh nun wenigstens so weit besser ging, dass er ansprechbar war, kamen ihn seine Freunde und Familie auch viel öfter besuchen. Es dauerte zwar noch ein paar Tage bis man den Hellhaarigen wieder gut verstand, aber das war nur Nebensache. Shishido freute sich für seinen Freund und da es ihm auch besser ging, konnte der Braunhaarige wieder einigermassen beruhigt zur Schule gehen. Das mit dem Nachholen, war zwar nicht ganz einfach, aber er strengte sich schon allein deswegen an, weil dies Choutaroh bestimmt auch tat und weil es nachher jemanden brauchte, der mit dem Hellhaarigen alles nacharbeitete, damit er das Jahr an der Schule auch schaffte. Shishido ging auch wieder ins Training des Hyotei Tennisclubs, musste sich jedoch eine relativ lange Predigt von seinem Coach anhören. Das überraschende dabei war, dass er in den Regulars bleiben konnte. Er hätte schwören können, Sakaki würde ihn wieder rauswerfen, wie er es auch schon getan hatte. Jedes Mal nach dem Training machte er sich umgehend auf den Weg zum Krankenhaus, und manchmal begleiteten ihn auch andere Teamkollegen. Eine Zeit lang kamen des öfteren Oshitari und Gakuto mit und manchmal auch Atobe, dann konnten sie mit seiner Limousine fahren. Die anderen gingen meist zu anderen Zeiten und soviel er gehört hatte, war Jiroh sogar unterwegs zum Krankenhaus einmal eingeschlafen. Und nun stand er vor der Tür des Zimmers und wusste nicht so recht, ob er reingehen sollte. Choutaroh hatte in den letzten Tagen, als er ihn besuchte, doch recht erschöpft gewirkt und er wollte sich ihm keinesfalls aufzwingen... Er wusste nicht, wie lange er einfach so dagestanden hatte, jedenfalls öffnete sich plötzlich die Tür und Kumi trat ihm entgegen. Sie sah ihn überrascht an. „Oh, Shishido-kun! Was stehst du denn hier draussen herum?“ Sie schloss die Türe hinter sich und schaute den Braunhaarigen abwartend an, bekam aber keine klare Antwort. „Geh ruhig rein, Choutaroh wird sich bestimmt freuen.“ „Aber er ist bestimmt müde und...“ „Du bist doch extra hergekommen. Na los, geh schon.“, unterbrach ihn Kumi, schob ihn ins Zimmer und schloss die Tür hinter ihm. Etwas überrumpelt stand er nun im Zimmer. „Shishido-san!“ Er blickte auf und sah direkt in das lächelnde Gesicht seines Freundes. Es war noch nicht dieses gewisse Lächeln, das er so gewohnt war, aber es war schön den Jüngeren überhaupt wieder lächelnd zu sehen. „Hallo Choutaroh, stör ich?“ Der Grössere schüttelte den Kopf. „Setz dich doch.“ Shishido tat, wie man ihm sagte und setzte sich neben das Bett. Dort stand noch ein Tablett mit Essensresten und einem kleinen Pudding, die sie in den Krankenhäuser als Nachttisch verteilen. Das beste am ganzen Essen im Krankenhaus, wie Shishido fand. Choutaroh war natürlich nicht entgangen, wie sein Senpai auf den Pudding starrte. „Hier, du kannst ihn ruhig haben.“ Der Hellhaarige streckte ihm den Pudding entgegen. „Aber ich kann doch nicht einfach...“ Shishido war es etwas peinlich, dabei ertappt worden zu sein, wie er die Süssigkeit fixiert hatte, zumal er eigentlich selten Süsses ass. „Nimm sie schon Shishido-san. Ich mag ihn sowieso nicht mehr“, meinte der Hellhaarige lächelnd und schliesslich nahm Ryou an. Während er dann den Pudding vernichtete, erzählte er Choutaroh, was er an diesem Tag so erlebt hatte und sein Partner hörte ihm aufmerksam zu. „Ich würde auch gerne wieder trainieren und mit dir auf dem Court stehen...“, seufzte der Grössere. Shishido schwieg. Ob Choutaroh schon wusste, dass er vielleicht gar nie mehr Tennis spielen konnte? Andererseits wünschte sich der Braunhaarige nichts mehr, als mit dem Jüngeren wieder Seite an Seite auf dem Court zu stehen, mit ihm zusammen zu sein. Klar, er konnte auch hier im Krankenhaus mit ihm zusammen sein, so wie jetzt, aber das war nicht dasselbe. „Shishido-san, du siehst so traurig aus...“ Ryou schrak aus seinen Gedanken hoch. „Wer ich? Nicht doch...Es ist nur...“ Er sprach nicht weiter. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. „Dass ich vielleicht nicht mehr Tennis spielen kann, oder?“, beendete der Jüngere Shishidos angefangenen Satz. Ja, Choutaroh kannte ihn halt zu gut und wusste, was er dachte. Er wünschte, er könnte dies auch bei dem Hellhaarigen. Nur wusste er selten, was im Kopf des Grösseren vorging. „Keine Sorge Shishido-san, ich schaff das schon und dann stehen wir wieder zusammen auf dem Platz!“ Der Braunhaarige sah den Jüngeren an, der ihn lieb anlächelte. Wie schaffte das Choutaroh nur immer? Wie konnte er in seiner Situation, seinem Zustand nur so sanft lächeln? Shishido konnte das alles nicht wirklich verstehen und sank von seinem Stuhl. „Aber wenn nicht? Was ist, wenn du nie wieder Tennis spielen kannst?! Es ist alles meine Schuld! Ich...Es tut mir so Leid Choutaroh! Ich wollte nicht, dass so etwas passiert! Ich bin so ein Idiot...Wäre ich nicht so blind gewesen, dann...“ Unterdessen weinte Ryou wirklich. Die Arme auf die Bettkante gestützt und den Kopf darin vergraben. Er weinte nie, vor allem nicht vor anderen Leuten, aber irgendwie konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Choutaroh war überrascht. Nie hatte er seinen Senpai weinen sehen. Er gab sich immer so stark und entschlossen. Shishido schluchzte leise, bis er eine Hand auf seinem Arm spürte. Die Hand seines Freundes. „Shishido-san...Es ist nicht deine Schuld. Ohne dich würde es mir jetzt nicht besser gehen. Die Schwestern haben mir erzählt, dass du Tag und Nacht bei mir warst und nur weil ich tief in meinem Innern gespürt habe, dass du da warst, hab ich mein Bestes gegeben und werde es auch weiterhin tun, damit ich wieder mit dir zusammen sein kann, Shishido-san.“ Der Ältere schaute auf. „Choutaroh...“ „Du hilfst mir doch dabei, oder?“, fragte der Hellhaarige lächelnd und strich sanft über den Arm des Kleineren. Shishido nickte und strich sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. „Natürlich! Zusammen schaffen wir das!“, meinte er neuen Mutes. In den folgenden Tagen tat Shishido auch schon sein Bestes, um seinem Doppelpartner zu helfen, auch wenn es bisher nur daraus bestand den Schulstoff nachzuholen. Hier bei hatte er Unterstützung von Hiyoshi, da er selbst ja nicht im selben Jahrgang war. Hiyoshi und er verstanden sich ein klein wenig besser, aber es herrschten immer noch dieselben Spannung, die ohnehin schon immer da gewesen waren. Weitere Tage später durfte Choutaroh das erste Mal seit einer wirklich langen Zeit aufstehen und erste Schritte versuchen. Das stellte sich aber als schwieriger heraus, als man zuerst annahm, denn Choutaroh hatte nach wie vor einen Arm im Gips und konnte so nicht besonders gut mit Krücken laufen. Darum blieb man vorerst bei einem Rollstuhl. Choutaroh war davon nicht so begeistert, aber wenigstens musste er so nicht den ganzen Tag im Zimmer verbringen. Meistens war es Shishido, der ihn etwas im Krankenhaus oder im Park hinter dem weissen Gebäude herumkutschierte. „Ne Shishido-san, die Ärzte meinten, dass man mir nächste Woche den Gips abnehmen kann“, sagte der Hellhaarige freudig. „Wirklich? Das ist toll!“ Choutaroh nickte. „Haben die Ärzte auch etwas zum Tennis gesagt?“, fragte Shishido hoffnungsvoll. „Sie meinten, ich könne eine Therapie versuchen, aber es gibt keine Garantie dafür, dass es auch wirklich hilft“, antwortete der Jüngere. „Verstehe...“ Es wurde still zwischen den beiden. Nur die Blätter der Bäume im Park, in dem sie sich gerade befanden, raschelten im Wind. Die Sonne schien und Vögel zwitscherten. Es war schön, einfach nur so hier zu sein, zusammen mit Choutaroh. Shishidos Blick fiel auf seine Uhr. Oh, schon so spät? „Wollen wir wieder reingehen?“, fragte der Braunhaarige. Der Jüngere sah ihn etwas verwirrt an. „Wie? Natürlich, aber warum?“ „Wirst du gleich sehen“, antwortete der Ältere, was aber den Grösseren nur noch mehr zu verwirren schien. Er fuhr mit Choutaroh zurück zu dessen Zimmer, blieb dann aber vor der Tür stehen und lauschte kurz. Gut, nichts zu hören. „Shishido-san?“ Immer noch ganz verwirrt blickte ihn der Jüngere an. Doch der Kleinere machte nur mit einem Grinsen im Gesicht die Tür des Zimmers auf und schob Choutaroh hinein. Kaum hatte er das getan, klappte dem Hellhaarigen der Mund auf. Vor ihm war das ganze Hyotei Team versammelt und lächelte ihn an. „Minna...Was macht ihr denn alle hier?“ „Wir dachten, wir überraschen dich mit einem kleinen Besuch“, sagte Gakuto grinsend. „Immerhin fehlt dem Team etwas ohne dich“, fügte Hiyoshi hinzu und von Kabaji kam nur ein „Usu“. Choutaroh strahlte vor Freude. Es war schön alle zusammen wieder zu sehen. Das Team fehlte ihm nämlich sehr. Kurz darauf erhielt der Hellhaarige von allen ein kleines Geschenk, damit er schnell gesund werden würde. Das rührte den Zweitklässler so sehr, dass er fast angefangen hätte zu weinen, aber da schob ihm Gakuto auch schon ein Stück Kuchen unter die Nase. „Hier. Den haben wir mitgebracht.“ Überrascht nahm er das Stück an und schaute in die Runde. Jeder hatte bereits auch ein Stück des Kuchens. Die Stimmung war sehr friedlich und alle hatten ihren Spass, vor allem Choutaroh. Es war eine tolle Idee gewesen, Atobe zu fragen, ob sie nicht alle zusammen einmal vorbeischauen würden. „Oi Otori, wir wollen dich in unserem Team wiedersehen, also streng dich an, naa Kabaji?“, meinte Atobe und bekam wie immer ein „Usu“ auf seine Aussage. Choutaroh nickte und lächelte fröhlich. Es war das Lächeln, das Shishido so vermisst hatte. Es tat gut es wieder zu sehen. Später verabschiedeten sich dann alle und machten sich auf den Weg nach Hause. Nur Shishido blieb noch etwas länger. „Danke, Shishido-san“, murmelte der Grössere. Shishido wuschelte dem Jüngeren frech durch die Haare. „Gern geschehen, werde einfach schnell wieder fit, okay?“ „Ja.“ Choutarohs Zustand wurde immer besser und auch von den Gipsen und Schienen konnte man ihn endlich befreien. Somit konnte der Hellhaarige auch die Therapie anfangen, die grösstenteils darin bestand, seine Muskeln wieder aufzubauen. Es war schwierig und es kostete Choutaroh viel Kraft. Aber Shishido war stets bei ihm, rief ihm unterstützende Worte zu und liess ein Aufgeben nicht durch. „Los weiter Choutaroh! Nur noch ein bisschen!“ „Ich kann nicht mehr, Shishido-san...“, keuchte der Jüngere. „Natürlich kannst du! Ich weiss es!“ Choutaroh gab sein Bestes, denn er wollte seinen Senpai auf keinen Fall enttäuschen. So machten sie das jeden Tag und obwohl Choutaroh oft sehr müde war, weil es noch viel seiner Kräfte raubte, gab er nicht auf. Ein Arzt hatte Shishido gesagt, wenn es so weiter ging, würde man Choutaroh bald aus dem Krankenhaus entlassen können. Das war eine erfreuliche Nachricht! „Und wird er wieder Tennis spielen können?“, fragte der Braunhaarige vorsichtig nach. Der Arzt seufzte. „Genaues sagen, können wir leider erst, bevor wir ihn entlassen.“ Zumindest hiess das nicht nein und es bestand immer noch Hoffnung, aber Choutaroh schaffte es bestimmt! *** Ein weiterer Monat später standen der letzte Untersuch und einige Tests bevor, ehe man Choutaroh entlassen würde. Der Hellhaarige und Shishido sassen in dessen Zimmer und warteten darauf, dass die Ärzte den Jüngeren holen kamen. „Ne Shishido-san, glaubst du die Therapie hat etwas gebracht?“ „Natürlich! Sie dich doch mal an! Du kannst wieder gehen und dich bewegen!“ Weiter kamen die beiden nicht, denn eine Schwester kam, um Choutaroh abzuholen und sie bat Shishido im Wartesaal zu warten. Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde und der Braunhaarige langweilte sich in dieser Zeit. Er wusste nicht recht, was er tun sollte, um sich die Zeit zu vertreiben. Einfach nur rumhocken und warten, lag ihm nicht. Die Klatschzeitschriften waren auch nicht wirklich verlockend... Also lief er ungeduldig auf und ab, bis Choutaroh zusammen mit einem Arzt im Wartesaal erschien. „Da bist du ja endlich! Und?“ Der Grössere lächelte. „Wenn du willst, können wir zusammen nach Hause gehen.“ Shishido begann nun ebenfalls zu lächeln und nickte. „Geh du schon Mal deine Sachen zusammenpacken, ja?“, sagte der Ältere und Choutaroh tat, wie ihm gesagt wurde. Als Shishido und der Arzt alleine waren, sah er diesen eindringlich an. „Wird er wieder...?“ Der Arzt nickte, bevor der Braunhaarige die Frage zu Ende stellen konnte. Shishido hätte Luftsprünge machen können vor Freude! „Allerdings wird er seine Zeit brauchen, um wieder richtig spielen zu können“, fügte der Arzt hinzu. Das hörte der Hyotei Spieler aber schon gar nicht mehr, denn er war schon unterwegs zum Zimmer des Jüngeren, um ihn dort abzuholen. „Wohin gehen wir, Shishido-san?“ „Wart’s ab!“ Erst als sie bei den Street Tennisplätzen ankamen, schien Choutaroh zu verstehen, worauf Shishido hinaus wollte. „Aber Shishido-san, ich weiss doch gar nicht, ob ich kann...“, meinte er Grössere skeptisch. Er wurde ja auch gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen... „Lass es uns versuchen.“ Der Ältere hielt Choutaroh seinen Tennisschläger hin, weil der Jüngere seine Sachen nicht dabei hatte. Zögernd griff der Grössere danach und starrte den Schläger an. Er hatte lange kein Grip Tape mehr in seiner Hand gefühlt und er begann den Schläger leicht zu schwingen. „Wollen wir ein Spiel wagen?“, fragte der Kleinere, während er seinen Ersatzschläger aus der Tasche nahm. Choutaroh nickte. Der Hellhaarige musste aber schnell feststellen, dass er wieder viel Training nötig hatte, denn nur mit Mühe gelang ihm der Aufschlag. Auch das Retournieren selbst fiel ihm noch recht schwer und er spürte, dass sein Körper noch nicht wirklich mitmachen wollte. „Ich glaube, wir lassen es für heute lieber bleiben, oder?“ Choutaroh nickte dankbar. Er brachte seinen Freund noch nach Hause, ehe er sich selbst auf den Weg machte. Von nun an würde alles wieder gut werden, denn er hatte von Kumi erfahren, dass sich ihre Eltern nun doch nicht scheiden lassen wollten, weil sie Choutarohs Unfall wieder zusammen geführt hatte und es so war wie vor den Streitereien. Das freute Shishido. Und was das Problem mit diesen stalkerartigen Typen anging, Atobe hatte sich persönlich darum gekümmert und so weit er von Oshitari gehört hatte, würden diese Choutaroh auch nicht mehr so schnell belästigen. Wenn doch, dann würden sie ihn, Shishido Ryou, schon kennen lernen! Choutaroh tauchte auch bald wieder im Hyotei Tennisclub auf und wurde dort voller Freude empfangen. Natürlich hatte auch er seinen Posten als Regular behalten. Alle seine Teamkameraden halfen dem Hellhaarigen schnell wieder auf seinen alten Stand zu kommen und Shishido übte auch ausserhalb der normalen Trainingszeiten mit ihm, wie sie es schon öfters getan hatten. Bald konnte der Jüngere wieder so gut spielen wie früher, nur sein Scud Serve musste er noch etwas üben, ehe er wieder die Geschwindigkeit von früher erreichte. Aber auch das war nur eine Frage der Zeit und irgendwann würde das Silver Pair wieder alle vom Platz fegen. Erschöpft setzte sich Choutaroh auf den Boden. Shishido hatte mit ihm jetzt ganze zwei Stunden am Stück geübt. „Alles okay, Choutaroh?“, wollte sich der Kleinere vergewissern. „Hai...“ Der Grössere zuckte zusammen, als sich die Arme seines Senpais um dessen Körper schlangen. „Shishido-san, was...?!“ Der Hellhaarige blickte den Kleineren überrascht und verwirrt zu gleich an. „Ich lass dich nie wieder allein, Choutaroh“, flüsterte er leise. „Shishido-san...“ Es hätte noch so vieles gegeben, was Shishido sagen wollte, aber er brachte kein Wort aus seinem Mund. Darum drehte er kurzer Hand den Kopf des Jüngeren zu sich und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Choutaroh war erstaunt, schloss aber seine Augen und genoss den liebevollen Kuss seines Senpais. Shishido war froh, dass ihn der Jüngere nicht von sich stiess. Das, was er fühlte, hätte er niemandem beschreiben können, aber es war ein wunderschönes Gefühl. Es konnte von nun an einfach nur noch besser werden. ~*~*Fin*~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)