Sanctuary von Tidus17 ================================================================================ Kapitel 5: Wer ist Lena? ------------------------ Wer ist Lena? „Wer kann mir was von Napoleon erzählen?“ Gedankenverloren saß ich im Klassenraum und hörte den Lehrer im Geschichtsunterricht aus weiter Ferne reden. Mein Körper war anwesend, aber seelisch war ich kaputt und abwesend. Wie ich in die Schule gekommen bin, war mir nicht bewusst. Eine automatische Reaktion von mir, die ich jeden Tag ausführte. Ich starrte in die Ferne, die Sonne schien und man sah ein paar Vögel vorbei ziehen. Dass die Hälfte der Woche schon wieder fast vorbei war, war für mich unbegreiflich. Die Zeit geht mit dem Alter schneller vorbei. Im Hintergrund hörte ich leise, wie die Schulglocke ertönte. Da ich mich wieder zu sehr zurückzog in mein Inneres, nahm ich kaum noch etwas wahr. Ich nannte dieses verhalten die ‚Zone’. Mein Inneres Gefängnis, wo mich niemand finden konnte außer Stille und Einsamkeit. So starrte ich weiter in Trance mit geweiteten Pupillen aus dem Fenster. Plötzlich sah ich draußen etwas vorbei fliegen und meine Pupillen zogen sich zusammen. Ich war wieder in der Realität. War aber leicht irritiert über das, was ich da sah. Hatte ich schon Halluzinationen? Für einen normalen Menschen sah es so aus, als würde ein Vogel am Fenster vorbei ziehen, aber ich sah eine Art Geist in Engelsgestalt. „Danni?“ Ich erschrak regelrecht und schaute neben mir, wo Carola plötzlich stand. „Ich hab dich mindestens 4-mal angesprochen, was ist los? Du bist plötzlich so abwesend, so als würdest du dich wieder in deine Welt zurück ziehen. Was ist gestern noch geschehen?“ Ich verstand gar nichts mehr. Der Vogel, nein der Geist, kam mir so vertraut vor. Als hätte ich ihn schon mal gesehen. Durch das gerade Erlebte fühlte ich mich irgendwie erholt und zufrieden. Ob es eine Botschaft an mich war? „Danni?“ Wegen meinen Gedanken hatte ich Carola ganz vergessen. So schaute ich sie an und erblickte ein leicht genervtes Gesicht. Auf einmal erschien mir das besorgte Gesicht von Lena in Carolas Gesicht. Meine Gedanken waren immer noch in der gestrigen Nacht. Warum sah ich das Gesicht von Lena? Lag es am Vogel, oder war ich schon so tief in mein Inneres gekrochen, dass ich Realität von Unechtem nicht unterscheiden konnte? „Was? Was hast du noch mal gesagt?“ Carola seufzte laut auf und runzelte leicht die Stirn. „Ich hab dich gefragt, was gestern noch vorgefallen ist. Du bist schon wieder ganz weit entfernt von uns.“ „............es ist nichts passiert. Kümmere dich lieber um deinen eigenen Mist.“ Plötzlich schlug Carola mit der Hand auf den Tisch, so dass ich erschrak. „Erzähl keinen Mist! Immer wenn was passiert ist, reagierst du am folgenden Tag so. Ich hab dir nichts getan! Ich mach mir halt Sorgen um dich und Lena ist nun mal eine verpeilte Person.“ Für mich reagierte eine besorgte Person aber anders. „...................“ Carola setzte sich auf den Tisch, mit dem Rücken zu mir. „Warum bist du nur so stur? Ich will dir doch helfen. Wie ich dich aber kenne, frisst du alles in dich hinein und dann kommt so was dabei heraus.“ Warum sind Menschen immer so aufdringlich und wollen alles wissen? „Es hat dich einfach nicht zu interessieren, wenn du es aber doch wissen willst, frag Lena. Du machst dir über jeden Mist den Kopf und überreagierst zum Teil. Mir geht es gut, hab nur wenig geschlafen.“ Sie drehte sich zu mir und schaute in meine Augen. „Als würde Lena über so was reden.“ Ich hob meine Augenbraue. „Wieso nicht? Du kennst sie schließlich lange genug.“ Carola fing an zu lachen. „Das stimmt nicht.“ Die Schulglocke ertönte zum Hochgehen. „Wie meinst du das?“ Sie stand vom Tisch auf und sah aus dem Fenster. „Wenn der Unterricht vorbei ist, erzähl ich es dir. Am besten ist es wir treffen uns bei deiner Cousine im Café.“ Ich nickte ihr nur zu und sah wie sie aus dem Klassenraum verschwand. Vielleicht erfahre ich so mehr über Lena. Obwohl ich das Spionieren überhaupt nicht mochte. Menschen interessieren mich nicht, aber Lena war anders. Irgendetwas zog mich zu ihr hin. Ich versuchte jetzt aufmerksamer den Unterricht zu verfolgen, schließlich ist mein letztes Abiturjahr fast vorbei. Ich saß auf der Treppe am Eingang, die warme Luft war angenehm im Gesicht, nur war es etwas erdrückend in der Sonne. Carola kam mit einer Horde Anhängern endlich aus der Schule. Sie verabschiedete sich von ihnen und ging dann auf mich zu. „Wollen wir?“ Ich stand auf und ging mit ihr zum Café meiner Cousine. Auf dem Hinweg wurde kaum gesprochen. Die Hitze war einfach zu erdrückend um seine Energie für das Sprechen zu verschwenden. So konzentrierten wir beide uns aufs Gehen, denn wir mochten beide den Sommer nicht. Im Café bestellten wir das übliche. Carola trank wieder einen Kaffee mit Sahne und ich nahm einen Cappuccino. „Dann klär mich mal über Lena auf. Was hast du vorhin gemeint?“ Sie nahm einen kräftigen Schluck von ihrem heißen Getränk. „Wo fange ich am besten an.“ Sie starrte aus dem Fenster und murmelte leise diese Worte. Ich sah sie dagegen ruhig an, schließlich wollte ich mehr über diese Person erfahren. „Es ist schon länger her, dass ich Lena zum ersten Mal sah. Richtig kennen tue ich sie nicht. Sie stand plötzlich im Schulhof. Um sie herum eine Menge weiblicher Personen, die sie anbeteten. Das ganze war vor 4 Jahren. Niemand wusste etwas von ihr, sie war einfach da und alle Blicke waren auf sie gerichtet. Sie hatte damals lange blonde Haare und eine außergewöhnliche Ausstrahlung. Doch einen Tag später war diese Ausstrahlung weg. Ich beobachtete sie aus der Ferne.....“ Ihre Augen funkelten regelrecht, wenn sie über Lena sprach. Sie nahm wieder einen Schluck von ihrem Kaffee, die Sahne war schon leicht geschmolzen. „......sie hatte jedes Weib regelrecht angemacht und mit ihr heftig geflirtet. Jeden Tag ging sie mit einer anderen Schülerin nach Hause. Ich will mir bis heute nicht ausmalen, was sie mit denen gemacht hatte. Was komisch war, alle konnten sich an den vergangenen Tag mit Lena nicht erinnern, wirkten aber glücklicher. Ich glaube nach ca. 1 ½ Monate kam sie dann auf mich zu. Eigentlich war ich eher abweisend zu ihr, weil ich Machos nicht mag und sie jetzt ihr Glück bei mir versuchte. Doch es kam anders, als ich dachte.“ Sie stockte wieder und machte einen leicht enttäuschten Eindruck. Was ich bis jetzt hörte, war recht verletzend. So etwas habe ich mir schon gedacht, dass sie alles und jeden ausprobierte. Mir entfuhr selbst ein leichtes Seufzen. „Und?“ Carola schaute mich schmollend an. „Sie war das genaue Gegenteil mir gegenüber. Sie flirtete nicht einmal, war immer auf Distanz und sah mich als Kumpel an.“ Bei diesen Worten verschluckte ich mich etwas beim Trinken. Ich musste leicht schmunzeln, das hatte ich jetzt nicht erwartet. „Ich fand es okay, denn so hab ich mich in sie verschossen. Wir wurden gute Freunde und haben über vieles geredet. Ihre Eltern hab ich nie kennen gelernt. Als ich bei ihr zu Hause war, war niemand anwesend. Was ich seltsam fand. Sie erzählt auch nicht viel von sich oder ihrer Familie. Findest du das nicht komisch?“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich finde das normal.“ Ich würde von meiner Familie auch nicht viel reden wollen. „Bei dir ist das ja eine Ausnahme. Lena ist ein ganz anderer Charaktertyp als du.“ „Das hat nichts zu bedeuten, es gibt viele, die nicht von ihrer Familie reden. Es gibt auch Eltern, die im Ausland arbeiten oder die ganze Zeit von einen Ort zum anderen pendeln.“ Bei diesen Worten schaute ich aus dem Fenster während ich mit meinen Finger den Tassenrand umkreiste. „Na gut. Wo war ich stehen geblieben?...............ah okay. Jedenfalls blieb sie nicht lange an der Schule, was ich schade fand. Ich glaube, es waren ungefähr 5 Monate, dass sie blieb. Sie meinte zu mir, dass sie hier nichts mehr zu suchen habe.“ Ich war leicht verdutzt. „Wie? Was soll das heißen, sie hat hier nichts mehr zu suchen?“ Carola nahm ihren letzten Schluck aus der Tasse und seufzte kurz auf. „Sie meinte damals zu mir, dass sie auf der Suche sei. Nach irgendjemanden. Ob sie diese Person gefunden hat, weiß ich nicht. Sie lebt jetzt in Berlin und meinte neulich zu mir, dass sie alle Bundesländer in den letzten Jahren abgereist hätte. Am Sonntagabend stand sie plötzlich vor meiner Haustür. Sie wohne bei ihren Eltern für eine kurze Zeit, da sie gerade Urlaub habe. Das ist alles, was ich von ihr weiß.“ Die letzten Minuten brachten mich aus meinem Konzept. Das Ende war auf einmal ganz abweichend von dem, was ich mir vorgestellt hatte. Wie ich es geahnt hatte, kann man Lena nicht interpretieren. Sie hat zu viele Abweichungen. Zuerst denkt man, sie flirtet mit den Leuten rum, was sie aber mit ihnen anstellt, weiß keiner und dann ist sie plötzlich ein ganz anderer, ruhiger Mensch. Wenn ich mich an die Worte meiner Cousine erinnere, meinte diese doch, dass Lena ab und zu abwesend aus dem Fenster starrt. Was mir aber nicht gefiel war, dass ich mich langsam in diese Lena verguckte. Egal was ich machte, ich wurde von ihr zu sehr angezogen, wie sehr ich mich auch wehrte. Selbst Carola fühlte sich von ihr angezogen, obwohl sie keine Machos mochte, aber durch ihre plötzliche Umstellung war sie hin und weg von ihr. Dann muss ich noch meine Cousine erwähnen, die ja regelrecht in Lena verschossen ist und in der alte Gefühle hochkommen. Warum sollte ich mich dann in Lena verlieben wollen, wenn ich jetzt schon so viele Konkurrentinnen habe? Außerdem sind wir zu verschieden. „Was denkst du gerade?“ Carola riss mich aus meinen Gedanken und ich räusperte mich leicht. „Ich überleg nur, was ich als nächstes zeichnen soll.“ „Du lügst doch wie gedruckt. Du hast bestimmt grad an Lena gedacht, das sehe ich an der Röte in deinem Gesicht. Niemand würde ans Zeichnen denken, wenn man gerade von einer Person redet.“ So leicht kann ich sie wohl nicht abschütteln. „Zum Teil auch, aber ich hab echt ans Zeichnen gedacht. Vielleicht will ich ja Lena mal zeichnen? Schon mal daran gedacht?“ Sie schmollte leicht und man konnte ihr ansehen, dass sie gerade überlegte. „Du nun wieder und ich dachte mal, du denkst an was anderes außer ans Zeichnen.“ Bingo! Sie fällt tatsächlich drauf rein. Wie sagt man immer: gekonnt ist eben gekonnt! Innerlich lachte ich Carola förmlich aus, aber meine Ausrede brachte mich selber ins Grübeln. Vielleicht sollte ich Lena doch mal zeichnen? „Aber ich warne dich Danni. So leicht überlass ich dir Lena nicht! Ich hab immer noch gute Chancen bei ihr.“ Ich schaute sie verwundert an. Da ist aber eine mächtig in Angriffsposition. „Was soll das denn heißen? Hab ich gesagt, dass ich etwas von Lena will? Von mir aus kannst du sie gerne haben. Ich hab dir doch gesagt, dass ich kein Interesse habe. Nun bilde dir auch nichts ein, nur weil ich sie eventuell zeichnen will.“ Ich hab keine Lust, deswegen eine Freundin zu verlieren, nur weil wir uns um die gleiche Person streiten. Da gebe ich lieber an, dass ich nichts von ihr will, obwohl meine Gefühle anderer Natur sind. „Ich beobachte dich ganz genau! Der gestrige Abend war eine Ausnahme. Ich werde die Urlaubszeit mit ihr verbringen und wenn sie sich mit dir trifft, komme ich mit.“ So kenne ich Carola überhaupt nicht, sie ist ja richtig in Lena vernarrt. Warum passiert mir immer so was? Kann ich nicht mal in ein anderes Fettnäpfchen treten? Warum muss es immer die Liebe sein? Da verrenne ich mich doch sowieso nur wieder und am Ende bin ich wieder der Buhmann, den sie wieder alle auslachen und treten, und zum Schluss meinen, dass ich ihnen nichts bedeutet habe. Wenn ich wieder in diesen Gedanken schwelgte, wurde meine Laune schlechter. Am liebsten würde ich einfach sterben, dann könnte mich auch keiner mehr verletzen. „Danni? Hey, so meinte ich das nicht.“ Ich schaute Carola mit einem abweisenden Gesicht an. „Und wie du das meintest! Lena ist mir egal, also lass mich damit zu frieden!“ „Meine Güte, was ist in dich gefahren? Warum bist du so gereizt?“ Ich und gereizt? Wer bringt mich denn hier auf die Palme! Ich hasse Menschen, alle sind sie gleich! „Du gehst mir nur langsam auf die Nerven mit deiner Lena!“ „Ach ja? Wer wollte denn was von ihr wissen?!“ Carola schrie mich förmlich an und war richtig wütend geworden. „Na ich bestimmt nicht, du wolltest doch ins Café gehen!“ Kurz bevor Carola noch etwas sagen konnte, schritt meine Cousine ein. „Mädels, geht es auch ein bisschen leiser? Es sind hier noch andere Gäste.“ Carola seufzte und stand auf. „Mit dir kann ich in diesem Zustand nicht reden. Du ziehst dich aus irgendeinem unbegreiflichen Grund wieder in dein Loch zurück. Du hast manchmal extreme Stimmungsschwankungen!“ Sie legte das Geld auf den Tresen und ging hinaus. Meine Cousine schaute mich verblüfft an. „Was ist denn los?“ Ich war leicht angepisst. „Nichts!“ „Wie du meinst.“ So ging sie wieder zurück auf ihren Posten und nahm das Geld, welches Carola auf den Tresen gelegt hatte, in die Kasse. Ich dagegen starrte die Decke an. Warum ich so reagiert habe, war mir unbegreiflich. Irgendwie war es meine Schuld. Wie ein Trauerkloß saß ich in der Ecke. Je länger ich an die Sache dachte, desto mehr kroch ich in mich hinein. Plötzlich spürte ich einen Atem an meinem Ohr, so als würde mir jemand etwas zuflüstern wollen. Ich erschrak regelrecht und schaute mich überall um, sah aber nichts. Dieses Mal konnte ich mir nichts einbilden, ich hatte den Atem deutlich gespürt. Eine regelrechte Gänsehaut überfiel mich, langsam bekam ich Angst. So tief bin ich doch noch nie gesunken. Ich beschloss, nach Hause zu gehen und ein wenig zu schlafen, vielleicht lag es ja am Schlafmangel. Ich gab meiner Cousine das Geld und winkte noch zum Abschied. Langsam trottete ich nach Hause. Als ich um die Straßenecke biegen wollte, stieß ich mit jemandem zusammen. Wegen meines Zustands landete ich auf den Boden, normalerweise bin ich ja standhafter, aber ich war einfach zu fertig. Als ich meine Augen wieder öffnete sah ich eine ausgestreckte Hand vor mir. „Tut mir leid, hast du dich verletzt?“ Die Stimme kam mir doch bekannt vor. Als ich mein Gegenüber ansah, sank meine Laune noch tiefer, als sie war. Lena stand mir gegenüber. Sie hatte eine kurze Armeehose und ein schwarzes Muskelshirt an, das Cappie war seitlich gedreht und sie schaute mich mit einem besorgten Gesichtsausdruck an. „Mir geht es gut, ist ja nichts passiert.“ Ich nahm ihre Hand dankbar an, aber durch ihren zu starken Ruck lag ich förmlich in ihren Armen. Hatte sie das jetzt mit Absicht gemacht? Wie sollte sie das ahnen, ich bin nicht gerade eine leichte Feder. „Alles okay, du taumelst leicht?“ Die Hitze und das Erlebnis gerade mit Carola machten mir zu schaffen. Ich konnte mich nicht aus den Armen von Lena befreien. „...............“ Sie drückte mich leicht von sich weg und schaute mir ins Gesicht. „Du siehst verdammt blass aus. In dem Zustand gehst du nicht alleine nach Hause, am besten, ich begleite dich.“ Ihr Parfüm kribbelte mir leicht in der Nase, aber es war angenehm. „Nein, ich schaff das alleine.“ Mit diesen Worten versuchte ich, mich von ihr zu lösen, taumelte aber leicht nach hinten. Nur durch Lenas schnelle Reaktion fiel ich nicht wieder hin. „Keine Widerrede, ich begleite dich nach Hause. Ich nehme solange deine Schulmappe.“ Sie warf sich meine Mappe über die Schulter und wir gingen langsam durch die Gassen. Dass wir langsam gingen, erstaunte mich, denn dass jemand mal auf mich Rücksicht nahm, war eine Seltenheit. „Warst du nicht in Eile?“ Sie sah mich an und lächelte nur. „Ach, hat sich erledigt.“ Ich war leicht verwundert, schwieg aber. Nach ein paar Straßen waren wir endlich an meinem Haus angelangt. Da ich aber zu schwach war, den Schlüssel richtig in das Schlüsselloch zu stecken, nahm das Lena in die Hand. „Wo ist dein Zimmer?“ Ich torkelte leicht. „Oben.“ „Na dann geh voraus, ich bin dicht hinter dir. Nicht, dass du mir noch die Treppe hinunterfällst.“ Ich bekam alles nur noch halb mit, und vor meiner Zimmertür wurde ich ohnmächtig. Als ich wieder aufwachte, lag ich im Bett. Auf meinen Kopf spürte ich einen kühlen angefeuchteten Lappen. So setzte ich mich aufrecht hin um zu gucken, was vorgefallen war. Das Fenster war aufgeklappt und die Gardinen spielten im Wind. Draußen war es schon dunkel geworden, meine Uhr zeigte 22.41 an. Auf meinen Nachttisch sah ich eine Tasse und daneben eine Thermoskanne. Ich versuchte mich zu erinnern, was vorgefallen war, aber ich hatte einen totalen Blackout. So goss ich das dampfende Getränk in meine Tasse. Es sah aus wie Früchtetee, so probierte ich vorsichtig. Ich war leicht verwundert gewesen, diese Teesorte kannte ich gar nicht, aber er tat höllisch gut. Bis mir alles wieder einfiel. Wo war Lena? Stimmt, es ist schon spät, aber ich frage mich, wie sie mich ins Bett gekriegt hat? Sie ist kleiner und zierlicher gebaut als ich, alleine hat sie das nicht geschafft. So stand ich auf und schaute ob jemand da war. Fehlanzeige, sowohl meine Mutter als auch meine Schwester waren nicht da. Alles war so geblieben wie heute morgen. Nichts wurde angerührt. Also hatte sie mich alleine ins Bett getragen. Ich schaute nach, ob ich Kratzer oder blaue Flecken hatte, konnte aber keine entdecken. Solche Muskeln besaß sie ja nicht, das konnte ich deutlich unter ihrem Muskelshirt sehen. So ging ich wieder in meinem Bett und grübelte. Ich hatte so viel Neues erfahren, aber dennoch blieb meine Frage offen. Wer war Lena? Lange grübeln konnte ich jedoch darüber nicht, denn ich schlief nach wenigen Minuten ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)